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Fanfiction

Ravenclaw und Slytherin - Des Adlers Tod

von Noble Scarlet

Mit aller Kraft kämpfte Lenora gegen die Tränen an, die ihr die Sicht zu nehmen drohten. Sie hatte den Mund zu einem stummen Schrei geöffnet und ihre Hand umklammerte krampfhaft ihren Zauberstab.
Ihre weit aufgerissenen Augen ruhten starr auf Tom, der nun eine Hand gen Slytherins Steingesicht hob und laut zu zischen begann. Seine Stimme hallte durch die Kammer und die feuchten Steinwände gaben sie hunderte Male als Echo zurück.
Lenora lief ein eisiger Schauer über den Rücken, doch der war nichts im Vergleich zu der klaffenden Wunde in ihrer Brust.
Es fühlte sich an, als hätte Tom ihr brutal das Herz herausgerissen. Oder war es nur vor Angst stehen geblieben?
Nein...
Er hatte ihr die ganze Zeit über etwas vorgespielt, er hatte sie belogen, hintergangen, verraten, er hatte sie betrogen. Warum? Warum nur? Bedeutete sie ihm den gar nichts?

You took my heart,
deceived me right from the start.
You showed me dreams,
I wished they would turn into real.
You broke the promise and made me realise.
It was all just a lie.


Ja, nun hatte dieses Lied eine richtige Bedeutung für sie...
Sie hielt es nicht aus. Lenora hob den Arm und wischte sich die Tränen weg, die ihr nun über die Wangen rannen.
Nein...
Wenn sie ihm etwas bedeuten würde, dann würde er nicht hier stehen! Dann würde er nicht irgendein Monster rufen und es auf unschuldigen Schüler hetzen.
Wieso tat er das? Er hatte keinen Grund dafür. Er hatte kein Recht dazu!
Lenora spürte einen Stich im Herzen als ihr klar wurde warum...
„Es macht ihm Spass!“
, hallte es entsetzt durch ihren Kopf, „Er will töten. Er erfreut sich an der Qual der anderen!“
Aber würde das nicht heissen, dass...? Sie bedeutete ihm nichts. Er fand nicht den geringsten Gefallen an ihr.
„LAUF!“, kreischte die Stimme in ihrem Kopf, „Lenora, lauf! Er wird nicht zögern auch dich zu töten!“
Aber Lenora konnte nicht laufen.
Entsetzt beobachtete sie, was sich vor ihren Augen abspielte. Der grosse Steinmund der Statue öffnete sich mit einem grässlichen Knirschen. In seinem Innern wand sich etwas grosses, etwas riesiges.
Zuerst tauchte nur der drachenartige Kopf auf, dann folgte der lange, dicke Schlangenkörper. Mit einem lauten Klatschen landete die Riesenschlange auf dem Steinboden vor Tom.
Sofort riss Lenora den Blick von ihr. Es war ein Basilisk, würde sie ihm in die Augen blicken, wäre sie auf der Stelle tot.
Toms Stimme wurde jetzt leiser, beinahe ein Flüstern. Er sprach mit dem Monster und es antwortete ihm mit dem selben Gezische.
Langsam, wie in einem furchtbaren Alptraum gefangen, ging Lenora rückwärts hinter den Säulen entlang. Es war so grässlich! Doch dies war kein Traum, dies war die Realität und sie wusste, dass sie eigentlich nicht hier sein sollte.
Tom verstummte.
Plötzlich fuhr der Kopf des Basilisken herum und seine todbringenden, gelben Augen starrten direkt in Lenoras Richtung. Sie kniff die Augen zusammen und sprang lautlos in eine Nische zwischen zwei Säulen und der kalten, feuchten Steinwand.
Das Monster grollte leise.
Lenora wagte es nicht die Augen zu öffnen. Was sollte sie nur tun? Was konnte sie tun? Sie wusste nicht, wie solch ein Monster zu töten war. Und selbst wenn sie es schaffen würde, wäre da noch immer Tom.
Wenn er sie bemerkte, dann...
„Die Augen!“, schrie ihre innere Stimme, „Unternimm etwas gegen die Augen!“
Ja, aber was?
Vorsichtig blinzelte Lenora zwischen ihren Augenlider hindurch, bereit sie sofort wieder zu schliessen.
Tom stand noch immer am selben Ort, doch auch er sah sich um. Der Basilisk zischte leise und begann dann auf seinem riesigen Körper in Lenoras Richtung zu gleiten. Sie hob den Zauberstab, jetzt war er nur noch wenige Meter von ihr entfernt.
Lenora schwang ihren Zauberstab so schnell, dass ihre Hand verschwamm, stumm formte sie mit den Lippen den Fluch, der ihr Leben vielleicht um einige Minuten verlängern würde. Der, durch seine Geschwindigkeit unsichtbare, Blindheitsfluch, knallte auf den geschuppten Kopf des Basilisken. Er würde nicht lange wirken, aber in der kurzen Zeit war der Basilisk vollkommen blind.
Er schrie, wütend darüber sein Augenlicht verloren zu haben. Nun hörte Lenora wie Tom angerannt kam. Ihm musste längst klar sein, dass er nicht alleine hier war. Er fluchte und schrie dem Basilisken etwas zu. Die Riesenschlange blähte die schlitzartigen Nasenlöcher und schnüffelte.
„Er riecht mich!“, durchfuhr es Lenora. Sie hatte keine andere Wahl, mit zitternden Knien schlüpfte sie aus ihrem Versteck und begann zu rennen.
Sie rannte, rannte um ihr Leben und achtete nicht auf die Wasserpfützen auf dem glitschigen Boden, die bei jedem ihrer Schritte laut platschten.
Sie achtete auch nicht auf die Flüche, die hinter ihr herjagten, Tom hatte sie also gehört.
„Stehen bleiben!“, schrie er ihr wutentbrannt hinterher.
„Niemals!“, schrie Lenora hasserfüllt zurück.
Tom hielt abrupt an, ihre Stimme durchzuckte ihn wie ein Blitz.
Sie war also die dunkle Gestalt, die dort zwischen den Säulen hindurchrannte. Wieso? Was tat sie hier? Sie konnte es einfach nicht sein! Sie durfte es nicht sein!
Der Basilisk glitt an seinem Herrn vorbei und stiess mit weit geöffnetem Mund auf das zierliche Mädchen hinab.
„LENORA! NEEEEIN!“
Sie rutschte aus. Wie in Zeitlupe sah Tom ihren Körper auf den Boden zufallen, sah ihr Haar ein letztes Mal ihr Gesicht umwehen...
Ein ohrenbetäubender Schrei hallte durch die Kammer, als sich der Basilisk auf das Mädchen stürzte. Tom kniff die Augen zusammen.
Nein! Nein! Nein!

Lenora knallte auf den harten Steinboden, hinter sich fühlte sie einen Windstoss. Sie hatte nur den Bruchteil einer Sekunde um zu begreifen, was dies zu bedeuten hatte. Mit einem lauten Schrei drehte sie sich auf den Rücken und erschuf einen Schutzschild.
Mit voller Wucht krachte der Basilisk auf ihren Zauber und wurde einen Meter zurückgeschleudert. Einen Meter, der Lenora rettete. So schnell sie konnte, hiefte sie sich wieder auf die Beine und rannte weiter, doch nun umgab sie sich mit einem Schild.
Sie würde nicht kampflos aufgeben.
Tom rief etwas, sie beachtete ihn nicht. Ihr Puls raste und auf ihrer Stirn stand kalter Angstschweiss. Wie weit war der verdammte Ausgang denn noch entfernt?!
Der Basilisk brüllte vor Wut. Tom rief ihm etwas zu, hach, wenn sie ihn doch nur verstehen würde! Und wie sollte sie bloss lebend durch den Tunnel und wieder zurück durch das Rohr kommen?
Unmöglich. Sie war verloren.
„Hilf mir!“, flehte Lenora in Gedanken, „Oh bitte, Rowena Ravenclaw, hilf mir!“
Tom brüllte sein Gezische beinahe, doch der Basilisk wollte einfach nicht hören. Immer wieder musste Tom seinem herumschlagenden Schwanz ausweichen. Warum gehorchte er bloss nicht?
„Hör auf! Lass sie gehen! Hör mir zu!“, kreischte er laut, aber das Monster war zu sehr damit beschäftigt Lenora zu jagen.
„Nicht! Lenora! Lenora!“
Wenn sie wieder hinfiel...
Plötzlich leuchtete der Kristall an ihrem Armreif blau auf. Sein Licht umströmte sie wie Wasser.
„Flieg mein Adler“, hallte eine ernste Frauenstimme in ihren Ohren, „Flieg!“
Durch Lenoras Körper ging ein Ruck, dann sah sie auf einmal den Boden weit unter sich.
Der Basilisk hielt verwirrt an der Stelle, auf der sie zuletzt gestanden hatte. Tom riss erstaunt den Mund auf. Das blaue Licht war verschwunden und über dem Kopf seines Basilisken schwebte ein Adler.

Sobald Lenora begriffen hatte, was mit ihr geschehen war, flog sie los:
Aus der Kammer hinaus, den Tunnel entlang und dann so schnell wie möglich durch das Rohr zurück in die Schule hinauf. Sie machte sich keine Gedanken darüber, wie sie sich zurückverwandeln sollte.
Noch immer hörte sie hinter sich den Basilisken kreischen und sie wollte nur eines:
Ãœberleben.
Als sie aus dem Rohr ins Klo der Maulenden Myrte geschossen kam, sass Myrte auf einem Waschbecken und blinzelte überrascht. Lenora, in ihrer Adlergestalt, beachtete sie nicht und flog einfach weiter durch die Tür auf den Korridor hinaus.
Helles Licht strahlte ihr entgegen. Sie landete auf einem Fenstersims am Ende des Korridors und blickte hinaus auf das Schulgelände. Die Sonne schien durch einen schmalen Spalt in der grauen Wolkendecke und warf ihre Strahlen direkt auf die Schule. Lenora überlegte sich, was sie nun tun sollte. Der Adler zitterte.
Sie war dem Tod nahe gewesen, viel zu nahe...
„Die Kraft Ravenclaws hat mich gerettet“, dachte sie, „Aber wie war das möglich?“
Plötzlich fühlte sie wieder einen eigenartigen Ruck durch ihren Körper gehen.
Sie fiel vom Fenstersims und war wieder sie selbst geworden. Verwirrt rappelte das Mädchen sich auf. Was nun? Sollte sie jemandem von Tom erzählen?
Doch das würde nicht länger nötig sein.

Sie fühlte auf einmal ruhigen, kühlen Atem über ihren Nacken streichen.
Entsetzt fuhr sie herum und schaute geradewegs in Toms dunkle Augen, die nur wenige Zentimeter von den ihren entfernt waren.
„Nein...“, keuchte Lenora und wich zurück.
Sie kam nicht auf die Idee ihren Zauberstab zu zücken, sie versuchte nicht einmal wegzurennen. Wie angefroren blieb sie stehen, alleine mit Tom in einem verlassenen Korridor. Es war vorbei. Dies musste das Ende sein.
Verzweifelt suchte sie in seinen Augen nach einem Anflug von Wut oder Reue. Aber dort war nichts dergleichen zu finden. Keine Regung, kein Ausdruck, nichts.
„Lenora...“, er flüsterte.
War es seine Stimme oder nur die Tatsache, dass er ihren Namen sagte, die sie schreien liess? Lenora wusste nicht warum oder wieso, aber ihr entfuhr ein fürchterlich hoher, lauter Angstschrei. Sie wollte nicht sterben, nicht jetzt schon!
Tom reagierte schneller, als sie verstummen konnte. Schnell packte er sie an den Schultern und stiess sie in ein leeres Klassenzimmer. Mit einem unheilvollen Klicken fiel die Tür hinter ihm ins Schloss.
Jetzt waren sie wirklich allein. Keiner würde sie suchen, keiner würde sie finden.
Langsam kam Tom auf Lenora zu. Wie schon zuvor im Korridor, wich sie immer weiter zurück, aber nun stiess sie gegen eine Wand.
Tom hob eine bleiche, langfingrige Hand und legte sie ihr an die Wange.
Lenora stockte der Atem. Was sollte das denn? Sein Gesicht war noch immer ausdruckslos doch seine Augen schimmerten seltsam hungrig.
Warum strich er ihr übers Gesicht? Hatte er nicht eben noch versucht sie umzubringen?
Ihre Angst verwandelte sich allmählich in Wut. Sie war keine Puppe mit der man nach Belieben spielen konnte!
„Bist du verrückt?“, brüllte sie wütend und hieb mit ihren Fäusten auf Tom ein.
Es schien ihn nicht zu interessieren. Seine seltsam kühlen Hände strichen ihr sanft übers Gesicht. Lenora versuchte sich wegzudrehen, doch sie war nicht schnell genug.
Seine Lippen pressten sich auf die ihren und verschlossen ihren Mund mit einem drängenden Kuss. Sie schloss die Augen. Ihr war als bliebe die Zeit stehen.
Wie unwichtig die Kammer des Schreckens doch war, wie egal es doch war, dass sie aus Tom einfach nicht schlau wurde. Es zählte nur das Hier und Jetzt.
Er zog sie an sich und küsste sie immer wieder, küsste sie aufs Haar, auf die Stirn, auf den Hals und wieder auf den Mund...
Lenoras Atem ging schneller, jedoch nicht mehr aus Angst. Sie sog seinen Duft ein, fuhr mit den Händen durch sein Haar, küsste ihn wieder...
Sie wusste ganz genau, dass es ein Fehler war. Sie konnte geradezu hören, wie die Uhr ihres Lebens immer näher auf die letzte Minute zutickte... Doch sie konnte es nicht leugnen, sie wollte bei ihm sein, sie musste bei ihm sein.
Sie liebte ihn.
Auch Tom atmete etwas heftiger und zog Lenora noch näher an sich heran. Sie legte den Kopf an seine Brust und hörte sein Herz hämmern, zärtlich strich er ihr durchs Haar.
Nun, da er sie nicht mehr küsste, stürzten sich die schrecklichen Erinnerungen geradezu auf sie.

Tom in der Grossen Halle, Toms Abzeichen im Pokalzimmer, seine Stimme im Mädchenklo, die Kammer des Schreckens, der Basilisk...

Sie spürte wieder Tränen in ihren Augen brennen, es war nicht zu ändern, nichts konnte ungeschehen gemacht werden. Sie schluchzte und die Tränen liefen ihr wieder über die Wangen.
„Schhh...“, Tom strich ihr tröstend über den Rücken, „Nicht weinen Lenora. Nein, weine nicht meine Prinzessin...“
„W-warum?“, ihre Stimme zitterte, „Tom... warum?!“
„Was hast du gesehen?“, fragte er ruhig, „Was hat meiner Prinzessin Angst gemacht?“
„D-du“, sie liess ihn los und blickte in sein Gesicht, auf dem nun etwas schmerzhaftes zu erkennen war, „W-ieso tust du das? Ich verstehe nicht!“
„Lenora, wenn ich gewusst hätte, dass du mir folgst, wäre ich nie in die Kammer des Schreckens hinabgestiegen. Ich wollte dich nicht gefährden, ich wollte dich nicht verletzen. Bitte, glaub mir!“
Sie schüttelte nur den Kopf.
„Es tut mir so leid... Der Basilisk, ich weiss auch nicht warum er nicht mehr auf mich hören wollte, sobald er dich sah!“
„Das Monster hört dir zu?!“
„Ja. Ich kann mit Schlangen sprechen. Genau wie Slytherin, du weißt doch, dass ich sein Erbe bin!“
„Ja, aber das wusste ich nicht!“
„Ich wusste auch nicht, dass du ein Animagus bist!“, wiedersprach er in anklagendem Ton.
„Bin ich auch gar nicht!“, gab Lenora hitzig zurück.
„Und wie konntest du dich dann in den Adler verwandeln?“ Volltreffer.
„Ich weiss es nicht“, Lenora blickte zu Boden, „Plötzlich schimmerte mein Armreif und dann...“
„Ravenclaw“, hauchte Tom, „Sie muss einen Teil ihrer Magie darin gespeichert haben! Das muss es sein!“
„Ist doch egal“, sie stiess Toms Hand weg, die nach ihrem Handgelenk greifen wollte, „Hier geht es weder um Ravenclaw noch um Slytherin! Es geht um mich, um dich, um uns! Warum hast du mir das angetan? Ich dachte, dass ich dir etwas bedeute! Sag mir doch endlich, was du wirklich von mir willst, wenn nicht meine Liebe!“
Tom erstarrte.
Was sollte er ihr nur sagen? Die Wahrheit? Er würde sie verletzten...
„Und wenn schon“, zischte eine boshafte Stimme in seinem Kopf, „Sie ist nur ein Mädchen. Du wolltest von Anfang an nur eines. Lass dich nicht von ihr von deiner Unsterblichkeit abbringen! Sie gibt dir doch nichts...“
„Ich wollte deinen Armreif“, sagte Tom.
Lenora starrte ihn an.
„Ja, ich wollte ihn um jeden Preis! Und ich will ihn noch immer!“

*

Serena blickte auf ihre Uhr. Es war schon spät am Nachmittag und noch immer hatte Lenora sich nicht blicken lassen.
Seit sie am Morgen so überstürzt aus der Grossen Halle gegangen war, hatte Serena sie nicht mehr gesehen. Wo war sie nur?
Vielleicht war sie mit Tom unterwegs, aber das hätte sie ihr doch bestimmt erzählt. Lenora gehörte nicht zu jenen, die sich alleine im Schloss herumtrieben.
Irgendetwas stimmte hier nicht...
Serena erhob sich aus ihrem Sessel am Kamin und verliess den Gemeinschaftsraum. Sie würde nach ihrer Freundin suchen.

*

„Nein“, Lenoras Stimme versagte.
Sie fühlte wie die Hoffnung sie verliess wie Luft, die aus einem Ballon weicht. Ihre Brust schmerzte, ihr war, als falle sie in ein tiefes Loch. Immer tiefer und tiefer...
Tom packte sie am Handgelenk und schob ihren Ärmel zurück bis der Armreif zum Vorschein kam. „Wenn du nur wüsstest welche Kräfte er besitzt!“, schwärmte er, „Der Kristall speichert Magie und verstärkt Zauber. Er gehörte Rowena Ravenclaw, erschaffen von Salazar Slytherin. Wertvoll, schön und so mächtig... Der perfekte Horkrux!“
Das Mädchen sah ihn verständnislos an.
„Der perfekte was? Was ist ein Horkurx? Tom, was hast du vor?!“
Tom schüttelte den Kopf und tippte ihr an die Nase. Ein böses Lächeln verdüsterte seine hübschen Züge, seine Augen schienen zu glühen. Lenora erschauerte unwillkürlich.
„Ein Horkurx“, flüsterte er eindringlich, „Macht einen Menschen unsterblich. Je mehr Horkruxe, desto schwerer ist es den Menschen zu töten. Horkurxe sind Teile der Seele, welche man in Gegenständen verschliesst, damit sie auf der Erde bleiben und einem im Falle des Todes die Rückkehr ermöglichen. Aber... um diese Unsterblichkeit zu erlangen, muss man selbst töten. Glaub mir meine Prinzessin, es ist ganz einfach... Gib mir deinen Armreif und ich zeige es dir... Du könntest es selbst tun und wir wären für immer zusammen... Niemand könnte dich mir wegnehmen....“
Ja, das war es was er wollte. Jetzt endlich erkannte er es. Er wollte unsterblich sein, aber er wollte sie nicht verlieren... Wenn sie bei ihm wäre, wäre alles einfacher. Aber dazu brauchte er den Armreif.
Lenora schnappte nach Luft.
Tom erstellte Horkruxe? Tom spaltete seine Seele? Tom wollte unsterblich sein? Warum?
„Gib ihn mir“, Toms Stimme klang drohend.
„Nein“, Lenora riss sich von ihm los.
„Lenora, zwing mich nicht, etwas zu tun, das ich nicht will! Dafür bist du mir zu wichtig!“
„Wichtig?!“, sie schrie jetzt beinahe, „Wie kann ich dir wichtig sein? Du bist doch bloss ein herrschsüchtiger, von niemandem geliebter Nachfahre Slytherins! Wer ist denn bitte so krank seine Seele zu spalten?! Ich weiss vielleicht nicht viel über diese Horkurxe, aber jedenfalls genug um zu verstehen, dass sie die schlimmste Art von Schwarzer Magie sind! Niemals würde ich so ein Ding erschaffen! Niemals! Auch nicht, wenn wir dadurch niemals getrennt werden würden! Ausserdem weiss ich gar nicht, ob ich das überhaupt noch wollte! Ich werde nicht töten, nie, nie, niemals! Du bist verrückt! Du bist ein Lügner! Du hast Myrte und den Vertrauensschüler ermordet! Du hast Hagrids Rauswurf eingefädelt! Du tötest Menschen um unsterblich zu sein?! Und jetzt glaubst auch noch, dass ich weiterhin mit dir gemeinsam leben möchte? Du bist wahnsinnig, nein, du bist böseI Weißt du was, Tom Riddle? Du bist das Letzte! Du ekelst mich an! Du elende Schlange!“
„Sei still Lenora!“, brüllte Tom und drückte sie an die Wand, „Du verstehst das nicht! Du weißt nicht, was ich fühle! Gib mir den Armreif, glaub mir, es ist besser so. Er ist viel zu mächtig!“ „Ich glaube dir kein Wort!“
„Du musst aber! Es geht nicht nur um den Horkrux! Du weißt nicht, was Raveclaw darin eingeschlossen haben könnte. Ich will dir nur helfen!“
„Willst du ganz bestimmt nicht! Du willst mich doch nur wieder hintergehen, du belügst mich! Jedes deiner Worte ist eine Lüge, genau wie deine Küsse es auch waren!“
„Nein“, Toms Zorn verrauchte auf der Stelle, „Nein, Lenora... Das stimmt nicht. M-meine... Ich habe dir nie meine Gefühle für dich vorgespielt...“
Lenora konnte sich nicht bewegen. Sie spürte wie Tom seine Lippen auf die ihren drückte.
Dieser Kuss war anders als die anderen. Er war stärker, verlangender...
Wie gerne sie ihm vertraut hätte. Aber ihr Vertrauen hatte er zerstört. Sie stiess ihn wieder von sich, er taumelte rückwärts.
„Prinzessin... ich...“, seine Stimme erstarb.
Lenoras Augen funkelten wütend, ihr Haar flatterte um ihr schönes Gesicht. Der lila Stein an ihrem Armreif leuchtete auf.

You took my heart,
deceived me right from the start.
You showed me dreams,
I wished they would turn into real.
You broke the promise and made me realise.
It was all just a lie.


Ihre Stimme schien ihn töten zu wollen. Das Lied hämmerte in Toms Ohren.
„Sei still!“, schrie er verzweifelt, „Lenora, gib mir den Armreif! Sei still! Sei still! SCHWEIG!“
Ein gelber Lichtblitz flammte auf und Lenora schwieg sofort. Ihr Hals brannte wie von Feuer, ihre Stimme versagte... Sie schwang ihren Zauberstab ebenfalls.
Nun war es an Tom vor Schmerzen zu stöhnen, sein Magen schien sich umdrehen zu wollen...
Nach einer Weile verloren die Flüche ihre Wirkung, keuchend stütze sich Lenora an der Wand ab.
„Gib ihn mir!“, Tom richtete seinen Zauberstab auf ihr Herz, „Sofort.“
„Niemals“, entgegnete Lenora.
„Töte sie! Tu es! Na los!“, schrie es in Toms Kopf, er konnte nicht mehr klar denken, wie durch einen Schleier sah er sie vor sich stehen...
Er hob den Zauberstab.
„Tom...“, setzte Lenora an und stellte sich aufrecht hin und blickte ihm entschlossen ins Gesicht, „Tom, ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt, ich werde dich immer lieben. Ich- Tom hörst du mir zu?!“
Doch er hörte nicht. Seine Hand machte eine fliessende Bewegung, in seinen Augen schimmerte ein roter Schein.
Lenora riss den Mund zum Schrei auf, aber kein Laut enfuhr ihr. Ihr Zauberstab viel nutzlos zu Boden, als sie den grünen Lichtblitz auf sich zurasen sah.
„Tom, ich liebe dich!“, ihre Stimme klang in seinen Ohren seltsam fremd.
Was sagte sie da?
Ein letztes Mal atmete Lenora Pevensie tief ein, roch ein letztes Mal seinen Duft, dann traf der grüne Lichtblitz sie mitten in die Brust, gleich gefolgt von einem blauen.
Ihre Knie knickten ein und ihr erschlaffter Körper stürzte zu Boden. Mit dem Gesicht nach oben blieb sie reglos liegen, ihre letzten Tränen strömten ihr ohne Behinderung über ihre, noch vom Streit mit Tom, geröteten Wangen. Ihr Mund war noch leicht geöffnet, wie um seinen Namen zu sagen, aber ihre Augen starrten leer zur Decke.
Sie war tot.
Umgebracht von dem Jungen, den sie geliebt hatte. Umgebracht von dem Jungen, den sie immer lieben würde...

*

Langsam senkte Tom seinen Zauberstab. Die Stimme in seinem Kopf war verschwunden, genau wie die von Lenora...
Was hatte er gerade getan? Er hatte einen Horkrux geschaffen, das wusste er. Aber, wen hatte er dafür getötet? Suchend blickte Tom sich in dem Klassenzimmer um. Sein Horkrux, der Armreif Ravenclaws, schimmerte bläulich am Handgelenk des Mädchens, welches zu seinen Füssen lag. Lenora.
Ihre Augen blickten starr zur Decke, sie atmete nicht.
Erst jetzt wurde Tom klar, was er getan hatte. Er hatte Lenora ermordet.
Sie war tot.
Entsetzt liess er sich neben ihr auf die Knie sinken. Mit zitternden Fingern löste er den Armreif von ihrem Handgelenk.
Er war heiss und brannte auf seiner Haut. Er konnte es nicht glauben, wollte es nicht glauben.
Er hatte sie getötet. Er hatte das Mädchen getötet, dass ihm am allermeisten auf der Welt etwas bedeutet hatte.
Sie war tot.
Niemals würde sie zu ihm zurückkehren, niemals. „Nein“, flüsterte er. „Lenora.“
Er griff nach ihren Händen, sie waren noch warm, aber es änderte nichts, sie wachte nicht wieder auf.
Sie hatte ihm vertraut, für ihn gelacht, geweint und gesungen. Sie hatte ihm Liebe geschenkt, sie war wegen ihm gestorben.
Sie hatte ihm zu viel gegeben. Ja, sie hatte ihm alles gegeben.
Noch ein letztes Mal beugte sich Tom vor und küsste ihren leblosen Mund.
„Ich liebe dich auch“, flüsterte er gequält, „Verzeih mir... Ich werde dich niemals, niemals, niemals vergessen. Ich liebe dich...“
Er hatte mit ihr zusammensein wollen. Ja, das hatte er gewollt.
Für immer...
Warum hatte sie sich nur so gegen ihn gesträubt? Sie hätte nicht sterben müssen.
Tom schluckte und fühlte, wie seine Augen brannten. Nein, das durfte er nicht! Er war nicht schwach!
Mit aller Kraft versuchte er die Tränen zu unterdrücken, doch es gelang ihm nicht und ein ersticktes Schluchzen drang aus seiner Kehle. „Ich liebe dich... Meine geliebte Prinzessin...“

*

Lenoras Leiche wurde noch am selben Tag von ihrer besten Freundin, Serena, gefunden. Serena war vollkommen verstört, doch auch sie wäre nie auf den Gedanken gekommen Tom zu verdächtigen.
Tom, der mit schmerzerfülltem Gesicht einen Strauss weisser Lilien auf das Leichentuch legte, welches es den Schülern ersparte, Lenoras lebloses Gesicht sehen zu müssen.
Ravenclaw und Slytherin, die Geschichte hatte sie wiederholt. Doch sie hatte sich auch etwas verändert.
Rowenas Armreif war ein Horkurx geworden, dafür hatte Tom gesorgt.
Doch obwohl Lenora tot war, war ihre Geschichte noch längst nicht zu Ende.
Niemand hatte je erfahren, dass der Kristall des Armreifs beim Tod seines Trägers, automatisch einen winzigen Teil seiner Seele, und damit seiner Macht, speicherte.
Im Augenblick ihres Todes war ein winziger Teil der Seele Lenoras in dem Kristall zurückgeblieben.
Gewiss, der Teil war winzig und zusammen mit einem Horkurx Toms eingeschlossen, aber er würde vielleicht reichen um den schwärzesten Magier aller Zeiten, für immer zu vernichten.

*

Lenoras Eltern sassen mit ausdruckslosen Gesichtern auf dem Sofa in ihrem Wohnzimmer. Der Tod ihrer Tochter war nun schon einen Monat her, doch so schnell konnten sie das nicht vergessen.
Mrs. Pevensie hielt einen Brief in ihren zitternden Händen, welchen sie nun zu lesen begann:

Liebe Mrs Pevensie, Lieber Mr Pevensie

Ich bin mir sicher, dass sie bereits erfahren haben, was hier in Hogwarts geschehen ist.
Es tut mir daher sehr, sehr leid dieses schmerzliche Thema erneut ansprechen zu müssen. Erst einmal möchte ich mein herzlichstes Beileid aussprechen, ich weiss, das bringt nicht viel, da es den Verlust nicht rückgängig macht, aber es kommt von Herzen.
Wie sie wissen, war ich Lenoras beste Freundin und sie können sich bestimmt nur zu gut vorstellen, wie geschockt ich war, sie tot aufzufinden.
Die Lehrerschaft nimmt an, dass sie vom Monster der Kammer des Schreckens getötet wurde, aber ich glaube, ich muss widersprechen.
Der Erbe Slytherins wurde doch schon Ende letzen Jahres gefasst und von der Schule verwiesen, dennoch ist dieses Jahr noch ein anderer Mord geschehen. Ein Vertrauensschüler wurde getötet, aber es ist nicht bewiesen, dass es wieder das Monster war. Eigentlich haben uns die Lehrer zwei Tage danach versichert, dass es nicht das Monster gewesen sei. Die Kammer sei verschlossen, hiess es, niemand hätte sie mehr öffnen können. Woher wollen die Lehrer das wissen? Nun ja, ich glaubte es dennoch nicht. Die Kammer ist verschlossen, so muss es sein, denn der Erbe ist nicht mehr an der Schule. Aber wer hat dann den Vertrauensschüler und unsere liebste Lenora getötet? Keiner weiss es und die Lehrer wollen sich das nicht eingestehen, daher wird wieder die Schuld auf die Kammer des Schreckens geschoben.
Lenora lag jedoch in einem geschlossenen Klassenzimmer und ihr Zauberstab lag nutzlos neben ihr. Wir kannten Lenora gut genug um zu wissen, dass sie niemals kampflos aufgegeben hätte, wäre sie einem Monster gegenüber gestanden. Aber sie hatte ihren Zauberstab nicht benutzt. Ich weiss es nicht, vielleicht bin ich nur wütend, traurig und frustriert eine solch gute Freundin verloren zu haben, aber ich denke sie wurde von einem Zauberer ermordet. Nichts sonst, wenn nicht Magie, hätte sie verletzungslos sterben lassen können. Es muss ausserdem jemand gewesen sein, den sie gekannt hat, ansonsten hätte sie Widerstand geleistet oder zumindest um Hilfe gerufen. Ich dachte mir, dass es vielleicht gut wäre, wenn sie einige Worte mit Tom Volorst Riddle wechseln würden. Er kannte Lenora auch sehr gut und könnte vielleicht wissen, wer der Mörder war, denn ich bin vollkommen ratlos. Nun möchte ich sie nicht weiter stören, was sie tun ist ihre Entscheidung. Viel Glück!

Mit lieben Grüssen
Serena McDarwin


Sie hätte nicht gedacht, dass sie noch Tränen übrig haben könnte, aber sie rannen ihr wieder aus den Augen, die Wangen entlang und tropften auf das Pergament.
„Willst du diesen Tom sprechen, Liebling?“, fragte ihr Mann leise und zog sie an sich.
„N-nein Edward... Du weißt, dass ich das nicht kann... Er könnte uns ja doch nicht helfen... S-selbst wenn wir den Mörder finden, unsere Lenora kommt dadurch nicht zurück!“
„Nein“, stimmte Mr. Pevensie ihr zu, „Sie kommt nicht zurück.“
Mrs. Pevensie schluchzte laut.
„Oh, Lenora... Mein Kind... Lenora... Mein Kind! Mein Kind! Warum? Warum nur, Edward? Wir konnten uns nicht verabschieden, sie wusste nicht einmal, dass sie eine Schwester bekommt!“
Mrs. Pevensie strich sich über den runden Bauch.
„Lenora...“

*

Nach Lenoras Tod, begann Tom die Liebe zu hassen. Er hatte sie beschützen wollen, jene die er geliebt hatte und doch hatte er sie am Ende getötet. Warum nur hatte er das getan? Er wusste es selbst nicht, er konnte es sich nicht erklären. Aber eines war sicher: Es würde ihn immer in seinen Alpträumen verfolgen. Und so nahm das Schicksal von Lord Voldemort seinen Lauf.

This world may have failed you,
it doesn't give you reason why.
You could have chosen a different path in life.

The smile when you tore me apart.

You took my heart,
deceived me right from the start.
You showed me dreams,
I wished they would turn into real.
You broke the promise and made me realise.
It was all just a lie.
Could have been forever.
Now we have reached the end.


Ravenclaw und Slytherin, eine Geschichte, die sich wiederholt hatte. Eine Geschichte, ohne jene es wohl viele andere niemals gegeben hätte...

Die Schlange hatte den Adler in die Falle gelockt und ihm seine Flügel ausgerissen. Aber bald schon würde der Löwe kommen und die Schlange für immer verschlingen.


Ende


~*~


Song:
Angels by Within Temptation


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Ich sollte nur lesen, aber ich habe die Damen im Hörverlag davon überzeugt, dass es viel schöner ist die Figuren zu spielen, als nur zu zitieren.
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