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Trip ins Ungewisse - Der Brief

von lemontree

Hermine wartete schon ganz gespannt auf die Rückkehr Harrys und Molly hatte es mittlerweile aufgegeben, ihr mit irgendwelchen Aktionen die Nervosität erleichtern zu wollen. Es war zwecklos, da Hermine sich von mal zu mal mehr verschloss. Daher blieb Mrs. Weasley nichts anderes übrig, als auf ihrem Beobachtungsposten zu verharren und sich um Marvin zu kümmern. Das tat sie auch in dem Moment, als es ungestüm an der Tür klopfte.

"Harry", flüsterte Hermine sofort und nickte Molly zu, welche sofort aufsprang, um zu öffnen.
Es war wirklich Harry, der da atemlos eintrat und davon berichtete, wie es ihm gelungen war, Snape zu treffen. Hermine hörte jedoch gar nicht richtig hin. Sie wollte nur hören, ob Severus den Brief bekommen hatte oder nicht. Als Harry bejahte, umarmte sie ihn überschwenglich. Nur kurz, dann ließ sie irritiert von ihm ab und wandte sich schnell um.
Am liebsten hätte sie nun vor Freude geweint, aber obwohl sie das Gefühl hatte, heulen zu müssen, stellten sich auch jetzt keine Tränen ein. Stattdessen zog sich ihr Magen unerbittlich zusammen und die Kehle war augenblicklich wie zugeschnürt.

"Mine, setz Dich doch mal, dann kann ich euch auch den Rest berichten", forderte Harry, doch Hermine hielt mit einem Mal nichts mehr im Raum. Sie bekam im Haus einfach keine Luft mehr. Sie musste hier raus, um nicht ersticken oder brechen zu müssen. Ohne einen Gedanken an eine wärmende Winterjacke oder dergleichen zu verschwenden, rauschte sie zur Tür hinaus. Hinaus, nur hinaus, war ihr einziger Gedanke. Harry sprang erschrocken aus dem Sessel, indem er gerade Platz genommen hatte auf und sah Molly perplex an.

"Was hat sie denn nun wieder? Ich wollte doch nur erzählen, wie es war. Ich dachte sie freut sich", aber Molly winkte ab. "Lass mal, Harry, sie hat sich so darauf versteift, dass Du Erfolg hast, dass sie das erst einmal verarbeiten muss. Sie freut sich ganz sicher."
"Ich weiß nicht", murmelte Harry verstört, "warum hört sie sich nicht wenigstens an, was ich sonst noch zu sagen habe?" Auch Molly war ein wenig irritiert und schaute zu ihrer Eingangstür, durch die Hermine Hals über Kopf entschwunden war. Das Mädchen bescherte ihr irgendwann noch einen Satz grauer Haare!

"Pass auf Harry, Du achtest mal auf Marvin und ich sehe zu, dass ich sie dazu bewege, wieder herein zu kommen", schlug sie nach einer Weile des Grübelns vor. Was sollte Harry auch anderes tun, als dem zu zustimmen? Was in Hermine genau vorging, verstand er ohnehin nicht. Also nickte er zustimmend und kam vor sich hin brummend seiner Aufsichtspflicht nach.
Während er mit Marvin ein Bilderbuch ansah, fiel ihm plötzlich voller Schrecken ein, dass sein Ausbilder ihn anschließend gleich sehen wollte und einen Bericht erwartete. Das hatte er völlig vergessen. Harry hatte sich wie seine Kollegen auch, nach dem Besuch Askabans sofort aus dem Staub gemacht. Nur dass die anderen anschließend Feierabend hatten, er aber noch im Aurorenquartier erwartet wurde. Allmählich wurde es Harry abwechselnd heiß und kalt, denn durch seine Eigenmächtigkeit hatte er ohnehin noch mit einem Nachspiel zu rechnen. Im schlimmsten Falle mit einem Rauswurf.
Voller Ungeduld wartete Harry nun darauf, dass es Molly gelang Hermine davon zu überzeugen den Fuchsbau zu betreten. Er hatte wirklich keine Zeit mehr zu verlieren. Mittlerweile stand seine Ausbildung auf dem Spiel. Harry stöhnte verzweifelt vor sich hin. Wo blieben die denn bloß? Er hatte nun wirklich keine Zeit mehr, Hermines Eskapaden mitzumachen. Auch Marvin war ihm in dieser Hinsicht nur noch eine Last, so sehr er ihn sonst auch mochte. Ungeduldig blätterte er eine Seite nach der nächsten um, ohne hinzusehen, was Marvin gerade interessierte. Das rächte sich, denn der Kleine fing zu allem Verdruss auch noch an zu weinen und schrie irgendetwas vor sich hin, was wahrscheinlich nur Hermine allein deuten konnte.

"Dann sieh Dir das Buch selbst an, Marvin! Ich kann echt nicht mehr." Mit diesen Worten überließ Harry dem Jungen das Buch und rannte zum Fenster, um irgendeinen Anhaltspunkt für den Verbleib der beiden Frauen zu erhalten. Von dorther war aber nichts zu sehen. Harry raufte sich verzweifelt die struppigen Haare und wühlte dann im Regal nach Papier und Stiften herum. Anschließend saß er zerstreut am Tisch und versuchte krampfhaft sinnvolle Sätze zu Papier zu bringen, die seinem Ausbilder gefielen, ihm aber nichts von Harrys eigentlichem Beweggrund verrieten, das Zauberergefängnis zu besuchen.

Als schon ein ganzer Stoß zerknüllter Blätter Tisch und Boden bedeckte, vernahm Harry außer dem fröhlichen Gelächter Marvins, weil er sich mang den Papieren auf dem Teppich hin und her rollte, auch endlich die quietschende Haustür.
Erwartungsvoll schaute er zu Hermine, die nun etwas gefasster schien und scheu und verlegen lächelte. Auch Harrys Mundwinkel verzogen sich bei diesem Anblick ein wenig nach oben. Mann, wie lange war es her, dass er in Hermines Gesicht auch nur den Hauch eines Lächelns hatte entdecken können!
"Harry, was treibst Du da eigentlich?", wollte Molly sogleich wissen, deutete auf Marvin und das Papier rings umher und verzog ebenfalls das Gesicht; nur dass bei ihr die Mundwinkel eher nach unten hingen.


Schnell räumte der angehende Auror und beste Freund ihres jüngsten Sohnes beschämt auf und erklärte, während er beiden von den Geschehnissen seines Ausfluges berichtete, auch so nebenher seine nun missliche Lage.
Molly bot sich sofort an, Harry bei seinem Bericht zu helfen und gemeinsam war dieser nach kurzer Zeit fertig gestellt. Zufrieden rollte Harry den Schrieb zusammen und verstaute ihn unter dem Umhang. Bevor er ging, gesellte er sich zu Hermine, die still am Fensterbrett lehnte und in die Dämmerung hinaus starrte.

"Mine, ich habe getan, was ich konnte. Zumindest hat Snape Deinen Brief bekommen und er hatte noch Zeit, die Phiolen leer zu trinken. Tut mir leid, dass er die warmen Sachen wieder abgeben musste."
Hermine schaute ihren Freund an und schmunzelte sogar etwas. "Harry, ich weiß gar nicht, wie ich Dir danken soll. Du verstehst vielleicht nicht, weshalb es mir so wichtig war, dass er meinen Brief bekommt..."
"...doch, Mine, das versteh ich schon..."
"...nein, das glaube ich nicht, aber egal, mir ist es sehr wichtig gewesen. Und er hat wirklich gesagt, dass er uns nicht vergessen hat?"
Harry zog Hermine in seine Arme und flüsterte: "Ja, genau das hat er gesagt. Er denkt an dich und hat euch nicht vergessen. Mine, es sind nur noch drei Monate, die hält er durch...und du gefälligst auch! Selbst ich bin froh, wenn er wieder da ist, so seltsam das auch in deinen Ohren klingen mag. Snape hat sich ein bisschen geändert und ich mag ihn inzwischen sogar. Außerdem braucht Marvin ihn. Ähm, ich muss dann mal, mein Ausbilder erwartet den Bericht."

"Hoffentlich bekommst Du nicht Deine Kündigung", sagte Hermin leise.
"Hey, so schlimm wird das schon nicht", versuchte Harry sie zu beruhigen, doch wohl war ihm selbst nicht bei der ganzen Sache. "Ich werde mir schon was einfallen lassen."
"Ich drücke Dir die Daumen, Harry...und danke noch mal."
"Schon gut, ich habe es gerne getan, nicht nur für dich, sondern auch für Snape, wirklich."

Die Frauen wünschten Harry viel Glück und gemeinsam begleiteten sie ihn zur Tür, von der er mit einem fast geräuschlosen Plopp verschwand.

--------------------------------------------

Kurz darauf trat Harry in das Büro seines Ausbilders ein.
"Sir, Sie wollten noch mit mir sprechen?"
"Ja, Harry, nehmen Sie doch bitte Platz", sagte der Ausbilder mit knappen Worten, so dass Harry das untrügliche Gefühl beschlich, dass dieser schon im Bilde war. "Haben Sie einen Bericht verfasst?"
"Ja, natürlich", murmelte Harry und nestelte nervös an seinem Umhang herum, um das mit Mollys Hilfe Geschriebene anschließend wortlos auf den Schreibtisch zu legen.
"Gut, sehr schön", sagte sein Gegenüber, warf nur einen flüchtigen Blick auf das Blatt Pergament vor ihm und taxierte Harry dann mit einem unergründlichen Blick.
"Möchten Sie es nicht lesen?", wagte Harry zu fragen.
"Später, Harry. Zuvor hätte ich gerne aus Ihrem Munde erfahren, weshalb Sie wirklich nach Askaban wollten."

Harry rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Ohne Zweifel, jemand vom Ministerium musste schon Bericht erstattet haben. Oder war es gar der alte Auror gewesen? Je länger Harry sich unter Beobachtung fühlte, desto mehr wusste er, dass ihn nur die Flucht nach vorne retten konnte.

Der Ausbilder räusperte sich. "Sie können sich sicherlich denken, dass man mich bereits informiert hat."
"Ja, dass kann ich", gab Harry kleinlaut zu, reckte sich dann aber und sah seinem Ausbilder erhobenen Hauptes geradewegs ins Gesicht. "Ich räume ein, eigenmächtig gehandelt zu haben und wenn Sie mich jetzt rauswerfen wollen, so werde ich es mit Fassung tragen", verkündete er.
"Ich möchte Sie nicht hinauswerfen, Harry", antwortete der Ausbilder bestimmt, "aber ich möchte von Ihnen verdammt noch mal wissen, was um alles in der Welt Sie sich dabei gedacht haben, unerlaubterweise Dinge in das Gefängnis zu schmuggeln, um ausgerechnet dem Todesser Snape behilflich zu sein. Ich hatte heute Morgen schon den Eindruck, dass Sie etwas im Schilde führen und aus persönlichen Gründen alles daran gesetzt haben, unbedingt nach Askaban zu gelangen, doch..."

Harry trat die Flucht nach vorn an. Er umriss kurz, ohne Details zu benennen, die Exkursion nach Amerika, bekannte, dass er bedingungslos hinter dem Tränkemeister stand, ihm vertraute, sich um ihn sorgte und erwähnte am Rande auch die Beziehung seiner besten Freundin zu Snape. Harry verwies im Rahmen seiner leidenschaftlichen Rede auch auf die Bedingungen in Askaban, brachte seinen Groll gegenüber dem verstorbenen Leiter des Gefängnisses zum Ausdruck und erboste sich lautstark über die Snape zugefügten Qualen. Zum Ende seiner Rede hin, bot er nochmals an, sich kündigen zu lassen, wenn man nicht bereit war, die Motive seines Handelns verstehen zu wollen.

"Mr. Potter", sagte der Ausbilder nach einer Weile des Schweigens anerkennend, "die Art und Weise, wie Sie für Severus Snape argumentieren, kann ich beim besten Willen nicht unter den Tisch kehren. Dieser Mann ist und wird für mich persönlich ein rotes Tuch und suspekt bleiben. Doch da gerade Sie so sehr für ihn votieren und ich glaube zu verstehen, weshalb Sie dies getan haben, steht eine Kündigung natürlich nicht zur Debatte. Dennoch haben Sie sich eines Vergehens schuldig gemacht und das Team der Auroren vor den Augen des Ministeriums in Peinlichkeiten verstrickt. Sie werden aus diesem Grunde mit einer Abmahnung zu rechnen haben und die kommenden Wochen Innendienst verrichten. Ansonsten erkläre ich das Gespräch hiermit für beendet."

Harry atmete tief ein. Das war also überstanden! Gut, sehr gut!
"Sir, ich danke Ihnen für das entgegen gebrachte Vertrauen", sagte er aufrichtig, erhob sich und schenkte seinem Vorgesetzten ein ehrliches Lächeln, bevor er erleichtert das Büro verließ.

-------------------------

Snape stand noch lange, sehr lange, wie festgewurzelt auf der Stelle. Er stand auch noch dort, als das Licht bereits erloschen war. Die Erinnerungen an Hermine und seinen Sohn, die er nun schon Monate lang nicht gesehen hatte, stürmten auf ihn ein. Machten ihn bewegungsunfähig. Eine tiefe Melancholie befiel ihn und er hatte die größte Mühe seine Tränen zurück zu halten.

Er seufzte. Potter war hier gewesen. Man hatte ihn nicht vergessen! Ja, der Held Potter setzte sich durch sein eigenmächtiges Handeln sogar der Gefahr aus, seinen Ausbildungsplatz zu verlieren. Für ihn. Snape war gerührt und dachte gleichzeitig daran, wie es war, als Hermine ihn hier besucht hatte. Zwar brachte er darüber nicht mehr alle Einzelheiten zusammen, aber sie war hier gewesen, daran bestand kein Zweifel...und hatte dann, weil sich die Ereignisse überschlugen fliehen müssen. Snape sah für einen Moment wieder die Blitze der Flüche vor sich, vernahm dieses Geschrei des Gefängnisdirektors...und hatte auch Hermines Worte im Ohr.
Ihre letzten Worte, bevor sie verschwand, würde er nie im Leben vergessen.

"Severus, ich liebe Dich. Vergiss das nie!"

Nein, niemals würde er es vergessen. Niemals!
Langsam, Schritt für Schritt, ging er im Dunklen zu seiner Pritsche zurück. Stöhnend setzte er sich und lehnte sich gegen das feuchte Mauerwerk. Wie auf Kommando setzte sein Reizhusten wieder ein, kaum dass der Rücken Bekanntschaft mit der kühlen Wand gemacht hatte. Es dauerte eine Ewigkeit, bis sich der Husten wieder legte. Aber er hatte sich daran schon gewöhnt. Nur gut, dass Harry ihm die Phiolen noch rechtzeitig ausgehändigt hatte. So konnte sein Körper sich ein wenig erholen. Es wäre auch zu grotesk, wenn er Schmerz und Pein hier drin überstanden hatte und dann, kurz vor dem Tage der Entlassung einer Lungenentzündung erliegen musste!

Vorsichtig tastete Snape unter dem Fetzen von Umhang, nach dem nun schon ziemlich abgegriffenen Foto, welches Hermine und Marvin zeigte. Schade, dass es gerade dunkel war und er somit nicht die Möglichkeit hatte es zu betrachten. Er sehnte sich geradezu danach ihnen ins Gesicht zu sehen. Zu sehen, wie sie lachten. Das Lächeln der beiden fehlte ihm so sehr.
Plötzlich stutzte Snape, denn er fühlte noch etwas anderes... Papier, ein Umschlag... Der Brief! Mit zitternden Fingern zog Snape den Umschlag heraus und roch daran. Hermine! Der Umschlag roch nach Hermine! Oder bildete er sich das nur ein? Wie hatte er den Brief auch vergessen können! Potter hatte doch sehr deutlich gesagt, dass er einen Brief von Hermine mitgebracht hatte!

Snape wurde von einer riesigen Welle der Ungeduld erfasst. Er konnte es nun gar nicht mehr erwarten, dass endlich das Licht wieder anging. Er wollte wissen, was sie ihm geschrieben hatte, jeden Schwung ihrer Buchstaben erfassen... Ihm fiel in diesem Zusammenhang wieder ein, wie er früher fluchend über ihren umfangreichen Aufsätzen gebeugt, die halbe Nacht gesessen hatte. Und sich ärgerte, maßlos über Miss Neunmalklug ärgerte, weil diese wieder einmal jeden Rahmen gesprengt hatte.
Snape lächelte und hauchte seine Lippen auf den Umschlag. Wenn nur endlich Licht wäre...

Meistens hasste er es ja, wenn das Licht so endlos lange angeschaltet war. Häufig war er sogar ganz froh, wenn es erlosch und er schlafen konnte. Schlafen, schlafen nur schlafen, um an nichts denken zu müssen... Das Licht benötigte er sonst auch nur, um das Foto zu betrachten und mit seinen Fingern darüber zu fahren. Doch nun gab es noch einen anderen Grund: den Brief.

Den Brief, samt Foto, sicher unter dem Umhang verborgen, schlief der Tränkemeister irgendwann doch noch ein. Doch als dieses vertraute, klackernde Geräusch ertönte, welches davon kündete, dass jeden Moment die spärliche Beleuchtung die Zelle erhellen würde, war er augenblicklich hellwach. Und fühlte sich den Umständen entsprechend gut. Ziemlich gut sogar. Die Tränke taten ihre Wirkung...doch würden sie drei Monate lang natürlich nicht anhalten, dass wusste Snape nur zu gut. Aber fürs erste war ihm damit geholfen.
Snape sprang von der Pritsche auf, ging zum Gitter hinüber und lauschte den Gang entlang. Nichts. Gut. Mit bebendem Atem tastete er nun wieder nach dem Brief. Hermine, was hatte sie ihm wohl geschrieben? Hastig riss er den Umschlag auf und hoffte und betete, dass sie ihm mitteilen würde, dass es ihr gut ging und sie ihn vermisste. Doch was hatte Potter vorhin gestanden? Ihr ging es schlecht und sie hatte ein paar Probleme?

Mit einem unguten Gefühl faltete er den Bogen Pergament auseinander und stürzte sich auf die vielen Zeilen.




"Liebster Severus,

ich kann Dir gar nicht sagen, wie viel es mir bedeutet, endlich, endlich die Gewissheit zu haben, dass Dich ein Brief von mir erreicht. Zumindest endlich die Hoffnung zu haben, dass Dich ein paar Zeilen von mir überhaupt erreichen könnten. Ich hoffe so sehr, dass Harry Erfolg haben wird...

Ich habe in den letzten Monaten schon viele Briefe an Dich geschrieben, doch es hat mir innerlich jedes Mal so sehr wehgetan, zu wissen, dass ich keine Eule los zu schicken brauche, weil es vergeblich wäre. Du hättest sie nie erhalten, denn es besteht eine strikte Kontaktsperre. Kein Besuch, keine Pakete und auch keine Briefe.

Wie geht es Dir mein Schatz? Ich vermisse Dich so schrecklich. Severus, ich liebe Dich so sehr. Ich versuche mein Leben auf die Reihe zu bekommen, doch Du fehlst mir. Es ist nicht dasselbe ohne Dich. Ich konnte mein erstes Studienjahr erfolgreich abschließen, dafür hat Albus schon gesorgt. Und jetzt studiere ich in Wales...

Marvin ist gewachsen und er fragt oft nach Dir. Er redet schon so viel und wurde zu seinem Geburtstag mit jeder Menge Geschenke bedacht. Ich wollte aber keine große Feier...für mich schon gar nicht. Das holen wir nächstes Jahr nach, wenn Du wieder bei uns bist.
Ohne sein Einhorn ist er kaum ins Bett zu bekommen. Du solltest sehen, wie er sich daran kuschelt. Er vermisst Dich genau so sehr wie ich.

Momentan wohne ich im Fuchsbau, denn... nun, es gab eine Reihe von Problemen. Es kam eines zum anderen. Das Studium, Bradley, dieser Mistkerl und dann auch noch der Tod des Heilers Browning... Als ich bei Dir war und dann fliehen musste... Severus, es war die Hölle! Ich habe schreckliche Angst, dass sie Dir noch einmal wehtun. Weißt Du, Browning, dieser Heiler, er ist tot. Diese Schweine haben ihn einfach zu Tode geprügelt! Und das Schlimmste daran ist, dass ich mir Vorwürfe mache. Denn ich habe Browning regelrecht dazu gezwungen Dir zu helfen. Er hatte große Angst, er ahnte, dass sie ihm etwas antun könnten, aber ich...ich habe nicht auf seine Angst geachtet, sondern nur an Dich gedacht. Severus, er könnte noch leben. Verstehst Du? Ich bin Schuld an seinem Tod. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich Dich vor mir, wie sie Dich aus der Zelle zerren und Dir Gewalt antun...oder Brownings Geist taucht auf und klagt mich an. Ich ertrage das bald nicht mehr, ich kann diese Bilder nicht mehr sehen...

Albus hat mir diesen Dr. Felton nahe gelegt und ich habe ihn auch schon getroffen. Das Gespräch mit ihm hat mir sehr gut getan. Er hat mir einfach nur zugehört und ich habe einfach nur geredet. Geredet, mir einfach alles von der Seele geredet. Na gut, nicht alles, aber das Wichtigste zumindest.

Das Weihnachtsfest über werde ich noch bei Molly wohnen bleiben. Ich hoffe, sie betreibt nicht wieder so einen Aufwand wie letztes Jahr. Erinnerst Du Dich noch an den verhexten Weihnachtsbaum? Nur unserem Sohn zu liebe werde ich mich dazu gesellen, ansonsten würde ich mich, ohne Dich, am liebsten jeden Tag unter der Bettdecke verstecken.

Noch drei Monate werden wir getrennt sein. Ich halte die Zeit ohne Dich kaum aus. Aber es nützt alles nichts, wir werden da durch müssen. Ich versuche stark zu sein, ich verspreche es Dir. Schließlich bin ich eine Gryffindor und auf die Tugenden, die diesem Haus zu eigen sind, sollte ich mich allmählich wieder besinnen. Ich werde mein bestes tun.

Severus, ich liebe Dich und ich hoffe, dass Du uns nicht vergessen hast. Deinen Ring trage ich jeden Tag mit Stolz. Denke daran, dass wir einfach zusammen gehören...ich kann nicht ohne Dich sein.
Halte durch! Wir brauchen Dich! Auch Ron vermisst Dich...und selbst Harry. Von Albus und den anderen ganz zu Schweigen.


In Liebe, Hermine"



Schon bei den ersten Zeilen waren Snape die Tränen in die Augen gestiegen. Hermine vermisste ihn schrecklich, sein Sohn fragte nach ihm, und es war überdeutlich geworden, dass Hermine nicht nur ein paar kleinere Probleme hatte, sondern einen ganzen Packen mit sich herum schleppte. Sogar dieser Psychodoktor musste zu Rate gezogen werden! Und Browning hatten sie erschlagen? Meine Güte, er erinnerte sich genau daran. Diese Brutalität!

Oh bei Merlin, was hatte er Hermine mit seiner unbedachten Handlung nur angetan? Konnte er das jemals wieder gut machen? Damals, als er sie an ihrer Universität ausfindig gemacht hatte und seinen Sohn zum ersten Male sah, konnte sie ihm noch verzeihen. Doch jetzt? Wie sah es nach seiner Entlassung aus?
Mit einem dicken Kloß im Hals begann er von vorn mit dem Lesen. Dieses Mal langsamer, intensiver die Worte aufnehmend. Er wollte sich jedes Wort einprägen.

Bei der Zeile mit dem Einhorn angekommen, sah Snape in Gedanken seinen Sohn vor sich und konnte spätestens ab diesem Zeitpunkt den Tränenfluss nicht mehr länger unter Kontrolle halten. Der Kleine musste mächtig gewachsen sein in all den Monaten. Würde er seinen Vater überhaupt wieder erkennen oder schreiend davon rennen?

Ein ums andere Mal las er den Brief und musste sich seine triefende Nase dabei immer öfter an einem Zipfel seines zerfetzten Umhanges abwischen. Mit angezogenen Beinen hockte er auf seiner Pritsche und las den Brief nun schon zum neunten Male, als er Schritte hörte. Hurtig verstaute er das Schriftstück und stellte sich schlafend. Seine Tränen, seine ganze Traurigkeit gehörten ihm allein. Daran sollte niemand teilhaben! Bisher hatte er sich hier drin ganz gut gehalten und er würde es auch weiterhin tun. Wenn Hermine dabei war, sich auf ihre Stärken als Gryffindor zu besinnen, dann konnte ein Slytherin natürlich nicht zurück stecken!

Mit geschlossenen Augen versuchte er sich auf den Duft von Hermines Haaren zu konzentrieren. Er lächelte glücklich, als er kurz darauf das Gefühl hatte, dass seine Zelle von einem Duft nach Vanille durchzogen wurde. Dieser Brief war die Bestätigung, die er so dringend benötigt hatte. Man vermisste ihn. Sogar mehrere Menschen vermissten ihn. Aber zwei Personen, für die es wirklich lohnte zu leben und zu hoffen, lagen ihm besonders am Herzen. Seine Frau und sein Sohn.


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Mike ist Engländer, ein sehr englischer Engländer. Jeden Tag trug er seine Anzugweste, was mir gut gefällt – man erlebt es heute kaum mehr, dass jemand Westen trägt. Er hat ein unglaubliches Charisma und flößt uns großen Respekt ein. Doch er verinnerlicht den britischen Humor total und kann sich bestens in die Internats-Teenager hineinversetzen.
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