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Fanfiction

Trip ins Ungewisse - Harry in Askaban

von lemontree

Harry hatte bei den Weasleys übernachtet und war von dort aus sehr zeitig, mittels Flohpulver, zu seiner Arbeit über den Kamin aufgebrochen. Noch lange hatten sie am Abend darüber spekuliert, wie es wäre wenn es ihm tatsächlich gelingen sollte, zu Snape zu gelangen. Molly hatte darauf bestanden, dass Harry sich für alle Fälle vorbereitete. Eigens zu diesem Zweck brach Arthur mitten in der Nacht nach Hogwarts auf, um Albus zu informieren und die benötigten Tränke herbei zu schaffen.

Nun war Harry schon eine Weile fort und die gesamte Familie Weasley saß betreten und doch voller Hoffnung am Frühstückstisch. Die bedrückten Gesichter sprachen Bände. Auch Hermine nahm an der Versammlung teil. Bleicher als sonst und mit tiefen Augenringen starrte sie stumm in ihre Tasse. Bei dem dicken Kloß, welcher sich in ihrem Halse gebildet hatte, unfähig auch nur das kleinste Sterbenswörtchen über die Lippen zu bringen. Aber immerhin fühlte sie sich, auch wenn sie fast nicht hatte schlafen können und vor Nervosität fast verging, in der kleinen Runde geborgen. Der Rückhalt tat ihr sehr gut.

Als die Spannung, was der Tag bringen mochte, nicht mehr länger auszuhalten war, verabschiedeten sich nach und nach auch die anderen, bis nur noch Molly, Marvin und Hermine zurück blieben.
Mrs. Weasley kümmerte sich um den Kleinen, versorgte ihn und heftete dabei zuweilen ihren besorgten Blick unauffällig in die Richtung Hermines, die inzwischen wie hypnotisiert im Sessel hing und ihre Finger angestrengt ineinander verknotete. Zwar schien ihr das gestrige Gespräch mit Dr. Felton gut getan zu haben, aber man konnte nie wissen, wie viel das Mädchen noch auszuhalten vermochte. Es war wohl besser sie im Auge zu behalten, um die Anzeichen eines erneuten Zusammenbruchs rechtzeitig erkennen zu können.




Harry Potter war kaum im Aurorenquartier angekommen, als er auch schon seinen Namen laut und deutlich vernahm.
"Harry, wie ich ersehen konnte, haben Sie sich auf der Liste eingetragen", rief ihm sein Ausbilder zu. "Ich weiß zwar nicht, weshalb Sie unbedingt in die grausigen Gemäuer Askabans möchten, aber es ist immer eine Freude, wenn sich Auszubildende vor keiner Aufgabe scheuen..."
Angespannt musterte Harry seinen Vorgesetzten. Er wartete auf ein weiteres Wort der Erklärung. Was sollte das bedeuten? Dass er mit durfte? Voller Vorfreude beschleunigte sich sein Herzschlag. Doch schon beim nächsten Satz rutschte ihm das Herz in die Hose. "...aber wir sind schon vollzählig. Für Sie habe ich einen anderen Auftrag. Gehen Sie doch in die zweite Etage, Mr. Andrews erwartet Sie dort schon und erläutert Ihnen alles Notwendige!"

Sich wie erschlagen fühlend und voller Enttäuschung harrte Harry auf der Stelle aus. Sein Chef hob erstaunt seine linke Augenbraue empor.
"Harry, Sie wirken plötzlich ziemlich still, was ist...", sagte der Ausbilder gerade, als die Tür mit einem Ruck aufgerissen wurde und ein junger Mann hereinstürmte.
"Sir, unser spezieller Freund hat sich mal wieder krank gemeldet. Wer geht denn nun an seiner Stelle nach Askaban mit?"
Sofort riss Harry die Augen weit auf und schrie schon fast: "Bitte, lassen Sie mich mitgehen! Ich werde meine Aufgaben auch dort zu Ihrer Zufriedenheit erledigen. Ich verspreche es! Ich...ich wollte schon immer mal das Zauberergefängnis von innen sehen...und das ist doch die Gelegenheit...und mein Pate saß dort so viele Jahre lang... und..."
"Stopp, Harry!", sagte sein Ausbilder resolut, hob die Hand und unterbrach damit Harrys Redefluss. Sie schauten sich einige Sekunden lang angestrengt in die Augen.

"Über Ihre tatsächlichen Beweggründe unterhalten wir uns später, Harry. Schön, wenn Sie unbedingt möchten, dann schicke ich Sie dorthin. Begeben Sie sich nun nach unten in die Vorhalle, denn jeden Augenblick werden die Beamten des Ministeriums eintreffen. Gemeinsam werden Sie nach Askaban apperieren. Am Nachmittag erwarte ich Sie allerdings in meinem Büro und bin schon sehr gespannt auf Ihren persönlichen Bericht!"

Harry nickte schnell. Vor Erleichterung stieß er die Luft, von der er gar nicht bemerkt hatte, dass er diese anhielt, geräuschvoll aus.
"Sie können sich auf mich verlassen, Sir", sagte er dankbar und folgte eilig dem jungen Mann die Treppen hinunter. Sein Chef blickte ihm jedoch mit gerunzelter Stirn hinterher.


Die hohen Beamten waren pünktlich, die Auroren vollzählig. Nur fünfzehn Minuten nachdem Harry an seinem Arbeitsplatz eingetroffen war, stand er auch schon vor den Toren Askabans.
Harry fühlte sich unwohl. Obwohl sie noch draußen warten mussten, bis sie endlich eingelassen wurden, spürte Harry einen kalten Schauer über seinen Rücken kriechen. Wie mochte es wohl erst da drinnen werden? Die Berichte von Hermine und Professor Dumbledore fielen ihm wieder ein und trugen nicht unbedingt zu seinem Wohlbefinden bei. Und auch die anderen Erinnerungen, an Sirius, der hier so viele Jahre lang den Dementoren ausgesetzt gewesen war, ließen nicht lange auf sich warten. Sirius, der zerlumpt, verdreckt und unterernährt hier hatte ausharren müssen...

Unauffällig tastete er unter dem Umhang nach den Dingen, die er hier hinein schmuggeln wollte. Oh, Merlin, wenn sie doch nur schon das Tor passiert und an den Wachen vorbei wären! Er atmete tief durch. Es musste einfach gelingen! Das war er Hermine schuldig! Snape benötigte diese Mitbringsel dringend, davon war er überzeugt. Wie es ihm wohl gehen mochte, dem grimmigen Tränkemeister, den er zu Beginn seiner schulischen Laufbahn fürchtete und später leidenschaftlich hasste?

Doch inzwischen hatten sie ihren Frieden miteinander geschlossen. Wegen Hermine. Harry lächelte kurz. Und wegen dem Abenteuer in Amerika. Das verband irgendwie...und hatte so einiges geändert. Inzwischen riskierte Harry sogar einiges, um Snape zu helfen. Noch einmal sog Harry so viel Luft, wie in seine Lungen passte, geräuschvoll ein und stieß sie kraftvoll wieder aus. Als er daran dachte, um wen er sich hier gerade Gedanken machte, breitete sich ein erneutes feines Schmunzeln auf seinem Gesicht aus. Sorgen, ja er machte sich Sorgen! Er sorgte sich um Snape und dies nicht zum ersten Mal. In Amerika hatte er ebenfalls Grund genug gehabt, sich um den düsteren Mann zu sorgen, der inzwischen Vater geworden war und das Kind mit seiner besten Freundin hatte...

Das Grinsen verging ihm allerdings sofort, als das Tor quietschend geöffnet und sie alle von einem eisigen Luftzug erfasst wurden. Ein griesgrämig dreinschauender Wärter schnarrte: "Meine Herren, wenn Sie mir zur Kontrolle folgen würden?"

Harry starrte diesen Wärter mit offenem Mund an. Waren die nicht alle ausgetauscht worden? Warum hingen dann immer noch solche unangenehmen Zeitgenossen hier herum?

"Harry, nun komm schon, es geht los!", sagte auf einmal jemand neben ihm und zog ihm sacht am Ärmel.
Erschrocken blickte Harry seinem Kollegen in die Augen. Verdammt, er durfte sich doch nicht durch irgendwelche Grübeleien verdächtig machen!
Gordon, ein junger Auror, der selbst in Hogwarts zur Schule gegangen war, lächelte ihn an. "Ist schon ein wenig Furcht einflößend, ich weiß, aber wie ich hörte, wolltest Du unbedingt mit. Also los, auf geht es!"
Harry lächelte gequält zurück und sagte selbstsicher: "Klar, wenn ich schon mal die Gelegenheit bekomme, das ganze von innen zu sehen, dann bin ich auch dabei."

Zunächst schritten sie gemeinsam durch das Tor und stellten sich dann in einer Schlange auf. Die vier Ministeriumsbeamten wurden zuerst abgefertigt und legten einer nach dem anderen, mit unergründlicher Miene, ihren Zauberstab in eigens dafür vorbereitete kleine Kästchen ab. Dann waren die sechs Auroren an der Reihe. Harry war das Schlusslicht und versuchte immer krampfhafter seine Unruhe zu verbergen. Seine Hände umklammerten die kleinen Phiolen, die mitgebrachte Kleidung und den Brief Hermines. Gleich würden sie ihn durchsuchen, gleich war es soweit...noch drei Mann waren vor ihm, noch zwei...Gordon würde gleich an der Reihe sein...

Dieser drehte sich plötzlich um und raunte: "Sag mal, was fummelst Du da ständig rum, Harry?"
"Ich ähm, ich mach doch gar nichts...es ist nur die Atmosphäre hier", stammelte Harry und versuchte unschuldig zu gucken.
Gordons Augen waren mit einem Mal nur noch Schlitze. Aufmerksam schaute er Harry ins Gesicht und flüsterte: "Du versuchst doch nicht, etwas Verbotenes zu tun, oder?"
"Ich? Wie kommst Du denn da drauf?", gab Harry entrüstet zurück, aber Gordon winkte ab.
"Der Chef schmeißt Dich raus, dass muss Dir doch klar sein! Ausgerechnet hier, wo die Beamten auch noch dabei sind. Ok, ich weiß nicht warum, aber die Erklärung wirst Du mir noch liefern!"
"Gut", gab Harry zerknirscht zu, da er mit einem Mal die Ausweglosigkeit seiner Lage erkannte und flüsterte: "Ich habe ein paar Dinge dabei, die ich zu Professor Snape bringen möchte. Bitte Gordon, hilf mir!"
"Zu Snape?" Gordon klappte die Kinnlade herunter. Er schüttelte ungläubig seinen Kopf. Erinnerte doch auch er sich an seinen persönlichen Alptraum in Hogwarts.

Gordon legte, noch immer irritiert, seinen Zauberstab ab, ließ sich dies quittieren, stützte sich auf dem wackligen Tisch auf und stöhnte dann laut: "Oh, nein!" Er krümmte sich theatralisch zusammen und hielt sich seinen Bauch. Aufgeregt wirbelten seine Kollegen nun um ihn herum und schrien nach Wasser. Die Beamten zogen mürrisch und abwertend ihre Augenbrauen empor, hielten sich jedoch dezent im Hintergrund. Das Wasser wurde von einem Wärter nach einigem Zögern gereicht und auf wundersame Weise erholte sich Gordon wieder. Harry indes hatte den Wärter, welcher ihn eigentlich durchsuchen sollte, Schulter zuckend angesehen und ihm schnell und bereitwillig seinen Zauberstab überreicht... und war dabei tausend Tode gestorben. Er war Gordon, den er von einigen Einsätzen her schon kannte, und sich mit ihm ganz gut verstand, überaus dankbar für die kleine Showeinlage... auch wenn dieser sich nun scheelen Blicken aus den eigenen Reihen ausgesetzt sah.
Egal, er schien durch zu sein, denn die Leute vom Ministerium drängten nun, nachdem alle die Kontrolle passiert hatten, energisch und mit ernsten Mienen darauf, dass die Begehung stattfinden sollte. Nun erst wurden sie zu dem Büro des Direktors geführt, welcher sie schon erwartete. Ungeduldig, aber mit einem nicht unfreundlichen Gesicht.


Während sie sich nun unter Leitung des Gefängnisdirektors Askabans durch die endlosen Gänge bewegten und sich mit dem modrigen und nach Verwesung anmutenden Geruch, der sie auf Schritt und tritt umgab, die Lungen voll pumpten, wuchs Harrys Anspannung. Er hatte keine Ahnung, in welcher der Zellen Snape einsaß. Nach einer Viertelstunde hatte er den Überblick in dem Wirrwarr der gewundenen Gänge verloren. Und hier irgendwo war Hermine entlang geirrt? Verfolgt von den wild gewordenen Wärtern und Todesangst ausstehend? Oh, Gott, Harry konnte ihr so sehr nachempfinden, wie sie sich gefühlt haben mochte. Ihm wurde ja allein bei dem schummrigen Licht und dem Geruch schon merkwürdig zu Mute... und er wurde nicht verfolgt. Nein, korrigierte er sich, verfolgt wurde er nicht, noch nicht. Seine heikle Aufgabe bestand ihm erst noch bevor!

Nun waren sie schon eine Dreiviertelstunde unterwegs. Die Beamten und die Auroren ließen sich ein paar Zellen öffnen und überzeugten sich persönlich von dem Gesundheitszustand einiger Gefangenen. Des Weiteren durchwühlten sie in zufällig ausgewählten Zellen akribisch jeden Winkel, doch von dem Zaubertränkeprofessor war noch immer nichts zu sehen oder zu erahnen.
Was wenn sie gar nicht bis zu Snape kamen? Harry packte allmählich die Panik. Was sollte er denn dann machen? Sich einfach von seiner Gruppe entfernen und ihn auf eigene Faust suchen? Um dann wie Hermine gehetzt und gejagt zu werden? Harry kamen zum ersten Mal ernsthafte Zweifel an seiner Idee. Mit klopfendem Herzen wandte er sich leise an Gordon:
"Hast Du eine Ahnung, wo er stecken könnte?"
Sein Kollege warf ihm einen undefinierbaren, musternden Blick zu und schüttelte dann wortlos den Kopf. Harry seufzte und trabte dem schon weiter ziehenden Tross mit gesenkten Schultern hinterher. Immer darauf hoffend, dass er sein Ziel erreichte. Mit immer mehr schlotternden Knien und einer sich vor Nervosität und Angst stetig erhöhenden Pulsfrequenz. Der Schweiß rann ihm mittlerweile in Strömen den Körper hinunter, obwohl sie weder sonderlich schnell unterwegs waren, noch eine gerade zu dieser Jahreszeit angenehme Temperatur vorherrschte. Im Gegenteil, wenn sie gerade mal wieder an einer Fackel vorüber schritten, sah er wie sein Atem zu kleinen Wölkchen geformt, der niedrigen Kerkerdecke entgegen schwebte.

Harry war eine weitere Viertelstunde später allmählich an den Rand seiner Belastbarkeit angelangt. Er schwitzte noch immer sehr, doch gleichzeitig fraßen sich die Minusgrade durch seine Kleidung und ließen ihn ein ums andere Mal vor Kälte zittern. Seinen Umhang, unter dem die kostbare Fracht verborgen war, zog er fest um seine Schultern und tat dann und wann interessiert, wenn ihn die erfahrenen Auroren auf etwas hinwiesen oder ihn auch die Ministeriumsbeamten mit strengem Blick musterten. Im Grunde genommen interessierte ihn hier nur eines und das war die Zelle von Snape. Irgendwo musste der Meister der Zaubertränke doch verwahrt sein!
Die ängstlichen Blicke der Gefangenen, die sie bisher gesichtet hatten, reichte Harry schon. Genau so hatte er es sich vorgestellt. Alle erinnerten ihn irgendwie an Sirius. Selbst in die Zelle dieses Andy Wilson hatte Harry blicken dürfen. Und wenn er ehrlich war, dann gönnte er dem jungen Mann diesen Aufenthalt hier. Schließlich war er einer derjenigen, welcher Schuld an Snapes langer Haft trug und zudem auch noch Hermine und Marvin entführen wollte. Und die zwei Monate, die er dafür bekommen hatte, sollte er ruhig auf der wurmstichigen Pritsche absitzen! Geschah ihm recht!

Gerade versank er in erneute Erinnerungen an seinen Paten, da raunte ihm Gordon leise zu: "Reiß Dich jetzt zusammen, Harry! Ich weiß wirklich nicht, weshalb Du ausgerechnet Snape helfen möchtest, aber ich habe gerade gehört, wie sie verschiedene Namen genannt haben. Snape war auch dabei. Wie es aussieht, werden sie nicht zu ihm gehen, aber ich bin mir sicher, dass wir uns jetzt der Abteilung nähern, wo er inhaftiert ist. Ich kann meinen Job nicht riskieren, Harry, aber ich...nun ich tue, was ich kann, ok?"

Dankbar nickte Harry kurz. Mehr konnte er nicht erwarten und Gordon hatte ihm schließlich schon genug geholfen.
Harrys Sinne waren nun geschärft und seine Nerven zum Zerreißen gespannt. Irgendwo hier war Snape. Angestrengt lauschte er in die Düsternis hinein, konnte dabei kaum dem Gefasel seiner Kollegen folgen und ging in Gedanken alle möglichen Varianten durch, die ihn näher zu dem Tränkemeister bringen konnten.
Mit bebendem Atem schlich er der Truppe hinterher und schaute nun bewusst und intensiv in jede Zelle, die sie passierten. Er hatte schreckliche Angst, dass er womöglich schon vorbei gegangen sein könnte. Einer plötzlichen Eingebung folgend, wandte er sich spontan an den Direktor und erkundigte sich scheinbar neugierig, wer hier wegen welchen Vergehens einsaß.

Der Leiter Askabans gab bereitwillig Auskunft; nur die Beamten murrten herum, doch dies störte Harry wenig. Er wollte nur endlich wissen, wo sich Snapes Zelle befand.
Auf Grund seiner Hartnäckigkeit erfuhr er, dass der Tränkeprofessor, welcher das Ziel seines Einsatzes war, nur noch ein paar Meter von ihm entfernt sein Dasein fristete.
Beklommen folgte Harry der Untersuchungskommission, bis er plötzlich vernahm, wie sich die Herren des Ministeriums über Snape unterhielten. Sofort war er hellwach und lauschte deren Worten. All seine Sinne waren nun umso mehr gestählt. Egal, ob sie nun bei Snape anhielten oder nicht, er war sich sicher, dass er jetzt, wo er dem Tränkemeister schon so nah zu sein schien, keinen Rückzieher machen konnte. Keinen Rückzieher machen durfte.

Wie es sein Kollege Gordon schon voraus gesehen hatte, übersprangen die Abgeordneten Snapes Zelle dann auch, doch Harry hatte eindeutig herausgehört, wo diese war. Mit Absicht ließ er sich zurückfallen. Snape war sein Ziel. Er hatte zwar Angst, aber diese versuchte er zu verdrängen. Jetzt galt es nur noch seine Mission zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.
Hermine zu liebe, die sich so viel von seinem Vorhaben erhoffte, Marvin zu Ehren, der seinen Vater entbehren musste und nicht letztendlich auch für Snape, ohne den er seine Laufbahn als Auror niemals hätte antreten können.

Momentan schien es nicht aufzufallen, dass er sich entfernt hatte. Gut so, denn Aufmerksamkeit benötigte er nun überhaupt nicht. Immer weiter schob er sich den geheimnisvollen Gitterstäben entgegen, hinter denen Snape nichts ahnend saß. Immer fort, bis er da angekommen war, wo er seit an beginn hatte hinkommen wollen.

"Professor Snape", flüsterte Harry in die Dunkelheit hinein. "Ich bin es, Harry. Bitte kommen Sie hierher!"
Es regte sich nichts, doch Harry war sich sicher, dass dies Snapes Zelle war, deshalb rief er erneut nach ihm. Endlos viel Zeit schien zu vergehen, bis er ein heiseres, ungläubiges: "Harry?", vernahm.
Erleichtert stieß Harry die Luft aus. "Ja, ich bin mit einer Abordnung des Ministeriums und einiger Auroren hier. Kommen Sie schnell, denn ich fürchte, dass ich nicht viel Zeit haben werde."
Die Holzbank auf der Snape gelegen haben musste, knarrte und dann vernahm Harry ein schlurfendes Geräusch welches darauf hindeutete, dass Snape seiner Aufforderung Folge leistete.
Kurz darauf erblickte er den Tränkemeister...und war geschockt. Snape schien sich kaum auf den Beinen halten zu können. Nichts, aber auch gar nichts erinnerte an die stolze Gestalt die ihn all die Jahre über tyrannisiert hatte, abgesehen von dem letzten Schuljahr, wo er dank Hermine ihm gegenüber Milde hatte walten lassen. Sein Umhang war nur noch als Lumpen zu bezeichnen und um seine körperliche Verfassung war es wohl nicht sehr gut bestellt, denn Snape krallte seine langen, dünnen Finger um die Gitterstäbe und lehnte stöhnend den Kopf gegen selbige.

"Professor..." Harry fehlten im ersten Moment, angesichts dieses elenden Anblicks die Worte. Er musste sich sehr zusammenreißen, um in seiner Rede fort zu fahren.
"Professor", begann er mit belegter Stimme erneut, "ich habe Ihnen etwas mitgebracht. Hier nehmen Sie nur!" Damit reichte er ihm durch die Gitterstäbe hastig seine Mitbringsel. "Beeilen Sie sich!", fügte er nichts Gutes ahnend hinzu, "denn man wird mich vermutlich gleich vermissen."

Snape angelte mit zitternden Fingern nach der Schmuggelware. Zum Glück verstand er sofort und stürzte als allererstes die Tränke hinunter. Harry sah sich indes besorgt und nervös um.
Während er seinen Blick über den schummrigen Gang gleiten ließ, flüsterte er: "Professor, da ist auch ein Brief von Hermine dabei. Sie vermisst Sie sehr. Bald haben Sie es geschafft, es sind nur noch drei Monate."
Snape seufzte hörbar und lehnte sich ächzend gegen die Gitterstäbe.
"Wie geht es ihr?", wollte er mit heiserer Stimme wissen und wurde dann von einem Hustenanfall gepeinigt, den er krampfhaft zu unterdrücken versuchte, aber keine Chance hatte, ihn zurück zu halten.
"Hermine geht es gut", log Harry mit Rücksicht auf Snapes Gesundheitszustand schnell, wurde aber umgehend von dem Tränkemeister am Umhang gepackt. Noch immer hustend und würgend schnarrte Snape: "Lüg mich nicht an! Sag mir die Wahrheit!"

Harry erstarrte für einen Moment und wagte es nicht, Snape anzusehen. Da dieser aber seinen Griff nicht lockerte, murmelte er schwach: "In Ordnung, ich gebe es ja zu, ihr geht es nicht so gut. Sie hat ein paar Probleme und macht sich eben Sorgen um Sie, Professor."
"Das ist alles meine Schuld", hauchte Snape entsetzt und wankte in die Mitte seiner Zelle. "Wenn ich nicht schwach geworden wäre, hätte ich ihr die ganzen Sorgen mit mir ersparen können. Ich habe ihr Leben zerstört..."
"Nein, das haben Sie nicht!", fuhr Harry laut dazwischen und bereute seine Worte sofort, denn die Untersuchungskommission hatte nun bemerkt, dass da jemand fehlte und den Rückzug angetreten, um den Verlorenen zu suchen. Erst recht, nachdem sie Harry Potters Ausruf vernommen hatten, stürmten sie schnellen Schrittes geradewegs auf ihn zu. Harry erschrak und rückte vorsorglich ein paar Meter von den Gitterstäben fort. Beklommen schaute er seinen Kollegen entgegen und hatte keine Ahnung, was nun kommen würde. Der oberste der Aurorenabteilung ranzte ihn sofort an: "Mr. Potter, was fällt Ihnen eigentlich ein? Was haben Sie verdammt noch mal hier verloren?"

"Ich habe mich umgesehen und..." Weiter kam Harry nicht, denn wütend fuhr ihn der alte Auror erneut an: "Sie sehen sich hier auf eigene Faust um? Ja, sind Sie noch zu retten? Sie haben hier überhaupt nichts eigenmächtig zu entscheiden! Sie sind sich wohl nicht der Tatsache bewusst, dass Sie nichts weiter als ein Auszubildender sind, Potter! Ich werde Meldung an Ihren Vorgesetzten machen müssen, darüber sind wir uns doch wohl im Klaren!"

"Ja, Sir!", gab Harry undeutlich von sich und richtete sich dann zu voller Größe auf. Irgendwie war er stolz auf sich. Seine Mission hieß Hilfe für Snape und die hatte er erfüllt. Mehr wollte er gar nicht. Und wenn er nun von seinem Chef dafür gerügt wurde, dann sollte es eben so sein! Trotzig blickte er der versammelten Mannschaft entgegen. Die konnten ihm gar nichts!

Einer der Beamten des Ministeriums trat nun hinzu und blickte düster zu der Zelle Snapes hinüber. Als er genug geguckt hatte, wandte er sich an Harry: "Sagen Sie Mr. Potter, weshalb halten Sie sich ausgerechnet bei der Zelle dieses Todessers auf?"
Harry räusperte sich. "Dies ist nicht nur ein ehemaliger Todesser, der auf der Seite des Lichts steht, sondern zufällig auch ein ehemaliger Lehrer von mir, dem ich viel zu verdanken habe. Ich wollte nur schnell ein paar Worte mit ihm wechseln. Was sollte daran nicht in Ordnung sein?"

"Ihre Eigenmächtigkeit, Potter. Die ist es die nicht in Ordnung ist", antwortete der Beamte grimmig und die anderen stimmten ihm umgehend durch gefälliges Gemurmel zu. "Es steht Ihnen nicht zu, hier in Askaban Kontakte aufrecht zu erhalten." Dann wanderten seine Augen hektisch hin und her, bis er eine Frage stellte, bei der sich Harry der Magen zusammen zog: "Haben Sie dem Gefangenen etwas gereicht?"

"Nein, was hätte ich ihm denn reichen sollen?", brachte Harry angespannt mit rauer Stimme hervor und versuchte so gleichgültig zu gucken, wie es nur ging.
"Das, Potter, werden wir gleich sehen", mischte sich der Gefängnisdirektor ein, schob alle bei Seite und öffnete flink Snapes Zelle.

Harry ballte unter seinem Umhang wütend die Fäuste und starrte angestrengt in Snapes Richtung. Hilflos musste er mit ansehen, wie sie dem Tränkemeister die mitgebrachten, wärmenden Kleidungsstücke wieder entwendeten, dessen gesamte Zelle auf den Kopf stellten, die geleerten Phiolen fanden und anschließend teilweise triumphierend, teils frustriert, weil sie nicht noch mehr hatten finden können, dass Gitter laut ins Schloss fallen ließen.

"Mr. Potter", sagte der Gefängnisdirektor entrüstet an Harry gewandt, "Sie sollten wissen, dass es untersagt ist, den Inhaftierten irgendetwas zukommen zu lassen! Ich garantiere dafür, dass es unter meiner Leitung keine Übergriffe auf die Gefangenen mehr geben wird, aber dies geht ja nun wirklich zu weit. Jeder der hier einsitzt, hat seine Strafe verdient und muss sie ohne wenn und aber absitzen. Ich hoffe doch, dass Ihre Vorgesetzten noch ein ernstes Wörtchen mit Ihnen reden werden und sie zur Rechenschaft ziehen. Genau so, wie ich noch ein Hühnchen mit dem Wärter rupfen werde, welchem offenbar entgangen ist, was hier hinein geschmuggelt wurde."

Harry erwiderte nichts, aber ein Blick seines unmittelbaren Vorgesetzten sagte ihm, dass da noch etwas auf ihn zukommen würde. Aber egal, die Tränke hatte Snape genommen und den Brief Hermines hatte er wohl verstecken können. Alles in allem konnte er zufrieden sein.

Snape selbst ließ sich nicht anmerken, was er dachte, oder wie er sich fühlte. Er stand noch immer in der Mitte seiner Zelle und betrachtete mit ausdruckslosem Gesicht die Delegation. Erst als Harry von seinen Kollegen in einem rüden Ton aufgefordert wurde, nun bei Ihnen zu bleiben, um die Begehung fortzusetzen zu können, raunte er leise: "Sag ihr, dass ich an sie denke. Ich habe weder sie noch den Kleinen vergessen."

Harry drehte sich im Fortgehen um und lächelte dem Tränkemeister zu. Dieser nickte, als Zeichen, dass er Harrys Vorgehen billigte und zu schätzen wusste dankbar zurück.


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