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Fanfiction

Trip ins Ungewisse - "Die Hoffnung stirbt immer zuletzt..."

von lemontree

Dumbledore streifte gedankenverloren eine geraume Zeit lang durch das Schloss bevor er in seine Räume einkehrte. Hermine machte ihm nicht nur Sorgen, er hatte mittlerweile richtig Angst um sie und nun seinerseits ein schlechtes Gewissen, sie dort unten allein gelassen zu haben. Aber was sollte er denn sonst noch tun, außer ihr permanent seine Hilfe anzubieten, die sie wiederum permanent ausschlug?

Sein Schreck war groß gewesen, als er sie auf dem Boden hatte liegen sehen, nachdem Marvin eingeschlafen war. Sie übernahm sich völlig, sonderte sich von Woche zu Woche mehr ab und konnte sich offenbar nicht mehr alleine aus diesem Zustand befreien.

Und eines war sicher: Irgendetwas musste dieser Bradley gesagt oder getan haben, was Hermine nur noch mehr aus der Bahn geworfen hatte.
Mrs. Brown sprach von einem Schreien, Bradley hatte eine gerötete Wange aufzuweisen gehabt und überfreundlich getan und auch Hermines linke Wange war geschwollen gewesen. Dazu ihr ängstliches Gesicht, als er bei ihr klopfte. Es schien fast so, als hätte sie jemand anderen erwartet gehabt. Bradley? Was hatte dieser Hund ihr nur angetan? Erpresste er sie?
Es wurde Zeit, dass er sich seiner legilimentischen Fähigkeiten unbemerkt bediente. Sonst drehte sich das Rad der Tragödie immer weiter und Hermine kam womöglich gänzlich unter die Räder. Severus würde ihm bittere Vorwürfe machen und dies völlig zu Recht!

Müde kehrte Dumbledore in seine Räume ein und drehte auch dort noch unzählige Runden, ehe er zu Bett ging...mit einem überaus mulmigem Gefühl. Nicht nur was Hermine betraf, sondern auch wegen seines verbotenen Vorhabens, in die Gedankenwelt eines anderen Menschen eindringen zu wollen.



Hermine erwachte in aller Frühe. Ihr Kopf schmerzte noch genauso sehr, wie zu dem Zeitpunkt da Albus sie verlassen hatte. Ihr Blick glitt angestrengt durch den Raum und blieb an dem kleinen Fläschchen hängen, von dem sie laut Albus, gegen 22.00 Uhr hätte zwei Teelöffel nehmen sollen. Sie stöhnte. Wegen der Schmerzen, die sie noch immer durchfluteten und der Tatsache, dass selbst Poppy von ihrem neuerlichen Zustand Kenntnis hatte. Langsam stand sie auf, ignorierte den Schwindel, der sich augenblicklich auf sie stürzte und wankte zum Tischchen hinüber. Mit einem gequälten Grinsen griff sie nach dem Trank, roch kurz daran, ohne wirklich feststellen zu können um was es sich handelte und führte ihn an die Lippen. Mit Abscheu nahm sie zwei Schlucke des zugegebenermaßen ekelhaften Gebräus und bemerkte schon wenige Sekunden später, wie sich der Nebel, der sie noch immer umgab, allmählich lichtete.

Damit zufrieden, sank sie erneut aufs Sofa herab und saß dort so lange, bis sie ein Geräusch, welches sie nicht zuordnen konnte, vernahm.
Augenblicklich erfasste sie Panik. Bradley! Er bewohnte ebenfalls die Kerker!
Sie saß eine Zeit lang zusammengekauert auf der Couch und horchte in die spärliche Beleuchtung, die ihr die fast herunter gebrannten Kerzen bescherten, hinein. So lange, bis sie sicher sein konnte, dass die Geräusche aus dem Labor nebenan kamen.
Doch obwohl sie noch eine Tür von dem Mann, den sie nun ernsthaft fürchtete, trennte, hatte sie Angst, maßlose Angst. Bilder, in denen Marvin gekidnappt wurde und Severus gefoltert, auf einer trostlosen Pritsche liegend, vor Schmerzen das Gesicht verziehend, hockte, zogen an ihr vorüber.

Sie versuchte sich einzureden, alles unter Kontrolle zu haben, aber als sie sich bewusst wurde, dass dies keineswegs so war, sondern sich zu allen bestehenden Schuld - und Schamgefühlen, echte Horrorszenarien gesellten, sprang sie ungeachtet dessen, dass ihr Kopf vor Schmerz fast explodierte, hastig auf und eilte zu Marvin nach nebenan. Dort riss sie ihren schlafenden Sohn hastig aus dem Bett heraus und als er vor Schreck zu weinen begann, presste sie ihm die Hand auf den Mund.
"Psst, Marvin", bat sie flüsternd, "bitte, weine jetzt nicht! Wir müssen hier verschwinden. Ich kann keine Sekunde länger in der Nähe dieses Bastards bleiben."

Ihr Sohn beruhigte sich zum Glück und klammerte sich verschlafen an den Hals seiner Mutter. Etwas befreit atmete Hermine aus. Ihr war zwar nicht mehr schwindlig, aber gegen die kaum auszuhaltenden Kopfschmerzen hatte Poppys Wundermittel nicht geholfen. Hermine konnte kaum die Augen offen halten, deshalb wühlte sie mit fahrigen Fingern in den Kisten, worin sich Severus Zutaten befanden, herum. So lange, bis sie fand, was sie gesucht hatte: etwas Wirksames gegen die Rebellion in ihrem Kopf.
Dann gab es für sie nur noch eine Hürde zu nehmen. Sie musste mit Marvin irgendwie über den Gang kommen, ohne dass Bradley sie bemerkte.

Mit zitternden Händen öffnete sie die Tür, schaute vorsichtig um die Ecke, verharrte einen Moment, zog die Tür dann geräuschlos hinter sich zu, legte in aller Eile einen Zauber darauf und rannte dann, Marvin fest an sich gepresst, gehetzt los. Nur weg von hier! Raus aus der Gefahrenzone, in der sie es nicht länger aushielt.

Erst als sie im Gang der Gryffindors angekommen war, der zu ihrer eigenen Wohnung führte, gestattete sie es sich, das Tempo aus ihrer überstürzten Hast heraus zu nehmen. Völlig erschöpft betrat sie ihre vier Wände, die nun schon eine gewisse Zeit lang verwaist waren, setzte Marvin im Sessel ab und hangelte sich mit letzter Kraft auf die Couch.

Mit geschlossen Augen saß sie dort, wartete darauf, dass sich ihr Pulsschlag normalisierte und schrak zusammen, als Marvin zu ihr auf den Schoss kletterte. Sie seufzte, strich ihm über den Kopf und begab sich mit bleiernen Füßen, die ihr kaum ein Fortkommen ermöglichten, in ihr Bett. Marvin nahm sie mit. Zum Glück war dieser so müde, dass er an sie gekuschelt und unter der warmen Decke kurz darauf wieder einschlief. Auch Hermine nickte zunächst ein, wachte aber bald schon wieder auf, da der pochende Schmerz in ihrem Kopf kein Ende fand.

Einen Moment lang blieb sie noch liegen, sprang dann aber so zügig auf, dass es ihr fast die Füße unter dem Boden weggezogen hätte und versuchte mit unruhigen Händen, die ihr kein präzises Arbeiten erlaubten, aus Severus Zutaten etwas gegen diese grässlichen Kopfschmerzen herzustellen. Resigniert fegte sie nach ein paar Minuten und schon halb irre von diesem dumpfen Pochen hinter ihrer Stirn, alles vom Tisch. Es wollte ihr einfach nicht gelingen.

Poppy war ihr nächster Gedanke. Poppy, sie musste unbedingt zu Poppy! Die konnte ihr helfen! Und sie war auch schon an der Tür, als sie von erneuter Panik ergriffen wurde. Bradley! Er könnte bemerkt haben, dass sie geflohen waren...und draußen auf dem Gang auf sie lauern! Jeglicher rationaler Gedankenblitz, der versuchte in ihrem Hirn Einzug zu halten, um ihr deutlich zu machen, dass auch ein Bradley es nicht wagen konnte, mitten in der Nacht im Revier der Gryffindors zu wildern, wurde durch die auflebende Angst abgeschmettert. Mit Augen, die sie kaum noch offen halten konnte und zitternden Händen, die ihr momentan selbst das Halten des Zauberstabes fast unmöglich machten, murmelte sie mit schwacher Stimme einen Schutzzauber nach dem anderen.
So lange, bis ihr wieder schwindlig wurde, sie taumelte und den letzten Gedanken an Marvin verschwendend auf dem Boden aufschlug.


Es war noch dunkel, als Dumbledore erwachte. Er hatte schlecht geträumt und fühlte sich nun entsprechend gerädert. Er wusste, als er die Augen aufschlug, gar nicht mehr so genau, worum es in diesem schrecklichen Traum gegangen war, aber eine unbestimmte Angst hallte nach.
Die Erinnerungen an die merkwürdigen Geschehnisse in den Kerkergewölben und dem untypischen Verhalten Hermines, bahnten sich unaufhaltsam ihren Weg in sein Bewusstsein. Dieses unbestimmte Gefühl blieb. Ein Gefühl der Angst...

Umgehend kleidete sich Albus an und nahm den direkten Weg über den Kamin zu Severus Räumen. Kaum angekommen, hörte er nicht nur die Geräusche aus dem Labor an sein Ohr dringen, sondern er spürte auch sofort, dass hier etwas nicht stimmte. Da waren zusätzliche Schutzzauber angebracht worden! Er stürzte ins Schlafzimmer...und fand die Betten leer vor. Ein entsetztes Keuchen entfloh ihm, dann durchsuchte er beunruhigt und so schnell er konnte, den Rest der Wohnung. Er erinnerte sich, Severus damals auch nicht sofort gefunden zu haben und durchkämmte erneut alles. Ohne Erfolg.

Sein Blick glitt zu der Labortür. Sollte Hermine dahinter arbeiten? Und Marvin mitgenommen haben? Das wäre seltsam... Entschlossen, sich zu vergewissern, wollte er die Tür nun öffnen, spürte aber beim Ergreifen des Knaufs umgehend einen starken Magiestoß, welcher seinen Arm heraufschnellte und ihn erzittern ließ.

Na warte Bradley, dachte sich Albus grimmig und zog seinen Zauberstab hervor. Mit einem gewaltigen Krachen flog die Tür aus den Angeln und durch die Rauchwolke hindurch sah er den Professor für Zaubertränke erschrocken zusammen fahren und rücklings gegen den Labortisch prallen.

Bradley sammelte sich schnell wieder und brachte, dabei etwas mit einem Tuch verbergend, so ruhig es ihm in dieser Situation möglich war, hervor: "Na so was, Professor Dumbledore, Sie schon wieder! Gibt es einen bestimmten Grund, dass Sie mitten in der Nacht mit Blitz und Donner nach mir sehen?"
"Ein Direktor muss immer auf der Hut sein, Professor Bradley, "erwiderte der Schulleiter lauernd und wanderte ruhelos mit seinen Augen jeden Winkel des Raumes ab, "erst recht, wenn gewisse Zauber auf einer Tür lasten, die ansonsten unverschlossen ihr Dasein fristet. Darf ich fragen, an was Sie gerade arbeiten?"

"Ach, wissen Sie, momentan kann ich nachts sowieso nicht so gut schlafen und da dachte ich, dass die Vorbereitungen für die Klassen auch in der Nacht erledigt werden können."
"So, dachten Sie", brachte Dumbledore zögernd hervor und trat näher an den Tisch heran. "Und was verbergen Sie unter dem Tuch, Professor Bradley? Möchte Sie den Trank warm halten?"
Bradley grinste gequält. "In der Tat. Ich weiß nicht wie viel Sie von der Kunst des Brauens verstehen, mein lieber Dumbledore, aber in einem bestimmten Prozess des Brauens muss der Trank abgedunkelt und warm gehalten werden. Das erhöht seine Wirksamkeit...Meinen Sie nicht auch, dass Sie mit dem Krach Miss Granger und diesen kleinen Bast..., ähm den Jungen geweckt haben?"

Albus gab sich Mühe völlig neutral zu schauen und erwiderte äußerlich gelassen: "Oh, Miss Granger weilt anlässlich eines Geburtstages ihrer Freundin, heute Nacht außerhalb des Schlosses. Aber es ist doch nett von Ihnen, dass Sie sich um sie sorgen."
"Das ist doch selbstverständlich, Direktor", murmelte Bradley ergeben und erkundigte sich dann freundlich, ob er nun in Ruhe weiterarbeiten könnte, da er zur ersten Unterrichtsstunde schon die Vorbereitungen benötigen würde.

Dumbledore nickte und durchbohrte sein Gegenüber dabei mit Blicken. Er war davon überzeugt, dass hier nichts für die Schüler hergestellt wurde. Bradleys Getue, dieser eigenartige Geruch, die mentale Barriere, die Bradley sofort hochfuhr...

Er verabschiedete sich, platzierte die Tür, repariert und mit Schutzzaubern versehen an Ort und Stelle und hetzte zum Kamin zurück. Um Bradley kümmerte er sich später, nun musste er erst einmal Hermine und den Kleinen finden!


Kaum war er in seinem Büro angekommen, hatte er es auch schon wieder verlassen und hoffte und betete, dass Hermine sich in ihrer Wohnung befand. Schon eigenartig, dass sie Severus Räume überhaupt verlassen hatte... wenn da mal nicht der Kerl aus dem Labor Schuld dran war! Vor Wut schon fast platzend und nervös, ob Hermine nun drinnen war oder nicht, stand er vor ihrer Tür und klopfte. Einmal, zweimal, dreimal...
Es öffnete niemand, aber irgendwie spürte Albus ihre Anwesenheit. Erneut kam der Zauberstab zum Einsatz, und das Erschrecken war groß, Hermine wiederholt am Boden vorzufinden.

Hermine bekam von der ganzen um sie herum herrschenden Aufregung und Betriebsamkeit nichts mit. Sie schlief und tat es Dank Poppys Medikation auch noch am Mittag, als Albus schon intensiv an einem Plan arbeitete, Bradley ein für alle Mal aus dem Schloss zu verjagen.


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Zunächst aber, bevor er sich um Bradley kümmerte, sorgte Dumbledore dafür, dass Hermine mit Marvin zu den Weasleys zog. Die Weihnachtsferien waren ohnehin in ein paar Tagen, so dass sie nicht viel in der Universität versäumen würde. Ein Gespräch mit dem Schulleiter der Uni war schnell hinter sich gebracht. Dieser zeigte sich verständnisvoll und wünschte Miss Granger gute Besserung. Dumbledore war erleichtert. Dieser Mann war doch ein ganz anderes Kaliber als der Direktor des Livingston Instituts, mit dem Mann in Wales konnte man wenigstens reden.

Molly zeigte sich schockiert über Hermines Zustand und bot von sich aus sofort an, Hermine ihr Heim anzubieten. Sie machte sich entsetzliche Vorwürfe nicht längst bei ihr vorbeigeschaut zu haben. Meine Güte, zuletzt sahen sie sich im September! Fast drei Monate waren seither vergangen. Ginny hatte doch so oft davon berichtet, dass Hermine sich zurück zog, ihre Ruhe haben wollte und jeglichen Gesprächen aus dem Weg ging!

Dumbledore hatte zwar nichts Genaues erzählt, aber die Tatsache, dass Hermine bereits zweimal unter der Last ihrer Sorgen zusammen gebrochen war, reichte Mrs. Weasley aus, nun ihrerseits unter Schuldgefühlen zu leiden. Irgendwie schien an diesem Kollaps auch der Tod dieses vermaledeiten Heilers beizutragen. Und dann diese ganze Geschichte um Severus! Was in Askaban geschehen war, wusste sie aus den Erzählungen Harrys nur zu gut. Immer und immer wieder hatten sie in der Familie dieses Thema am Abendbrottisch ausgiebig diskutiert und mit jedem Male war die Wut auf den Zaubereiminister, die frei umherlaufenden Todesser und die Familie Malfoy hoch gekocht. Über Wochen hinweg...nur hatten sie dabei Hermine etwas aus den Augen verloren. Ein kaum wieder gut zu machendes Vergehen!

Im Handumdrehen bereitete Mrs. Weasley alles für ihre Gäste vor. Nun musste sie nur noch auf den Besuch warten, denn Albus hatte ihr zu verstehen gegeben, dass Hermine dieses nette Angebot zunächst ganz bestimmt ablehnen würde, aber auch deutlich gemacht, dass er eine Weigerung nicht zulassen konnte. Im Sinne von Hermine und des Kleinen.
Des Weiteren verlangte er, dass man Hermine nicht mit Fragen bestürmen durfte, sondern ihr alle Ruhe der Welt angedeihen lassen sollte. Molly nickte permanent mit ihrem Kopf. Mit Sicherheit wollte sie Hermine nicht mit ihrer Neugier überrollen, auch wenn sie natürlich schon ganz gern gewusst hätte, was um alles in der Welt so eine starke Persönlichkeit wie Hermine aus der Bahn werfen konnte. Doch Hermines Gesundheitszustand ging vor. Dafür hatte das Oberhaupt der Weasleys vollstes Verständnis.

So saß sie mit verknoteten Fingern ungeduldig am Küchentisch und las zum wiederholten Male die kurze Nachricht, die sie heute Morgen von Albus erhalten hatte. Demnach hatte Poppy zugestimmt, dass Hermine die Krankenstation verlassen durfte. Und Hermine selbst sollte der Botschaft nach zugesagt haben, in den Fuchsbau kommen zu wollen.
Molly fiel ein Stein vom Herzen. Das Mädchen, welches sie über so viele Jahre hinweg wie eine eigene Tochter betrachtet hatte, brauchte nun ihre Hilfe! Wieder einmal. Und selbstverständlich würde sie diese auch wieder erhalten. Mit allen Mitteln, die ihr zur Verfügung standen! Ganz genau so fürsorglich, wie damals, als sie in schwangerem Zustand hier über Wochen hinweg gewohnt hatte.


Ein Geräusch von draußen ließ Molly aufschrecken und ans Fenster treten. Sie atmete tief ein. Da waren sie: Hermine und der Kleine auf Albus Armen. Zügig öffnete sie die Tür und rang sich bei dem Anblick Hermines ein trauriges Lächeln ab. Sie sah schlecht aus. Erschöpft und blass stand sie vor ihr, mit Augen denen jeglicher Glanz abhanden gekommen war.

Die Tränen nur mühsam zurückhalten könnend, zog sie Hermine in ihre Arme und stammelte: "Ich freue mich, Hermine, dass...dass ihr gekommen seid. Kommt nur rein!"
Hermine hatte nur müde genickt und war schweigend an Molly vorbei ins Haus getreten. Aber allein dieses Schweigen, bescherte Mrs. Weasley eine Gänsehaut nach der nächsten. Beunruhigt blickte sie zu Albus, der Marvin vorsichtig auf dem Boden abstellte, eine Tasche voller Spielzeug unter dem Umhang hervorkramte und dann ihren fragenden Blick mit einem Seufzen erwiderte.

Molly starrte Albus noch immer entsetzt an und grübelte darüber, ob sie Hermine einfach fragen sollte, ob sie Hunger hätte, da stellte diese mit dünner Stimme ihrerseits eine Frage: "Darf ich hoch in das Gästezimmer gehen? Ich würde mich gerne hinlegen."

"Aber sicher, Hermine", beeilte sich Molly zu sagen, "Du kennst Dich doch hier aus. Geh nur! Brauchst Du noch etwas? " Hermine schüttelte stumm den Kopf und schlich langsam die Treppen hinauf. Fassungslos schaute ihr Molly nach.

"Ich erwähnte ja bereits, dass es ihr nicht sonderlich gut geht", sagte Dumbledore leise und hatte mit seinen Worten Mollys volle Aufmerksamkeit errungen. Abrupt drehte sich diese um und flüsterte, als ob sie fürchtete, Hermines Zustand mit lauten Worten irgendwie zu beeinträchtigen: "Bei Merlin, damals ging es ihr schon richtig schlecht, da hat sie tagelang geweint, weil Severus sich nicht zu ihr bekennen wollte und nun...." Ihr fehlten momentan weitere Worte und der Stuhl, der hinter ihr stand, kam ihr gerade Recht. Mit einem Ruck ließ sie sich auf ihn plumpsen und beobachtete erschüttert Marvin.

Albus zauberte eine Kanne Tee und zwei Tassen herbei, setzte sich ebenfalls und sagte nach einem Schluck des heißen Getränks: "Es wäre mir Recht, wenn sie die ganzen Weihnachtsferien hier bleiben könnte. Zusammen mit Marvin. Ich habe ihr, Moment", Albus brachte unter dem Umhang eine kleine Kiste mit Phiolen zum Vorschein, "diverse Tränke mitgebracht. Poppy hat alles notiert. Es ist etwas zur Stärkung dabei, gegen die Alpträume, etwas gegen Kopfschmerzen...lauter solche Dinge eben. Wundere Dich nicht, wenn sie nicht spricht, ich habe da auch kein Glück gehabt. Sie soll sich erst einmal tüchtig ausschlafen. Und...nun ich überlege ernsthaft, mich mit Dr. Felton in Verbindung zu setzen. Dies ist der Psychologe, welcher auch schon mit Severus das Vergnügen hatte. Vielleicht könnte sie sich diesem öffnen. Sie gibt sich vermutlich noch immer die Schuld an dem Tod des Heilers, die Sorgen um Severus setzen ihr zu und", Dumbledore machte eine Pause, horchte die Treppen hinauf und sprach wesentlich leiser weiter: "dieser Bradley führt irgendetwas im Schilde. Ich nehme an, dass er Hermine erpresst und sie, ähm...unsittlich berührt hat..."
"Wie bitte?", entfuhr es Molly laut, doch der Schulleiter bedeutete ihr sofort zu Schweigen.
"Ja, irgendetwas muss im Labor vorgefallen sein. Ich lasse ihn bereits beschatten. Außerdem würde es mich nicht wundern, wenn er ein Todesser wäre."

Entsetzt schlug Molly die Hand vor den Mund und schüttelte ungläubig den Kopf. "Das darf doch wohl nicht wahr sein."
"Ich fürchte, es ist so", sagte Dumbledore bedrückt, erhob sich und verabschiedete sich von Marvin, der mit seinem kleinen, einst von Albus verzauberten Lieblingsball auf dem Teppich spielte. "Ich halte Dich auf dem Laufenden. Pass mir gut auf sie auf!“

"Natürlich, werde ich das!", erwiderte Molly und begleitete Albus zur Tür. Als er fort war, sank sie erneut auf den Stuhl, erhob sich aber umgehend wieder, als Marvin zu quengeln begann, da er nun bemerkt hatte, dass Albus fort war.
"So Marvin, was machen wir denn nun?", sagte sie und kniete sich neben den Kleinen auf den Boden. "Was hältst Du davon, wenn wir beide das Essen vorbereiten? Ginny, Ron und Arthur müssten bald hier sein. Komm, Tante Molly zeigt Dir mal ihre tolle Küche." Marvin blickte immer wieder zu der Haustür, folgte Molly dann aber zögernd in die Küche, da von dort her merkwürdige, von Töpfen und Schüsseln herbeigeführte, Geräusche erklangen, die ihn neugierig machten.


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Dumbledore hatte noch am selben Tag, nachdem er Hermine in Sicherheit und in guten Händen wusste, damit begonnen, von überall her Erkundigungen über Bradley einzuziehen. Das hatte er zwar auch zuvor schon hin und wieder mal versucht, da er dies grundsätzlich bei allen Mitarbeitern so hielt, aber nun, da wirklich eine Gefahr für andere damit verbunden war, seine Bemühungen verdoppelt.
Es war fast nichts über den Mann in Erfahrung zu bringen. Abschluss an einem Zaubererinternat in den Staaten, Studium der Zaubertränke, gesellschaftlich nicht auffällig in Erscheinung getreten. Alles schien bei ihm relativ normal verlaufen zu sein... und doch musste es ein Detail in seinem Leben geben, das darauf schließen ließ, dass er sich der dunklen Seite verschrieben haben könnte.

Der merkwürdige Geruch im Labor, in der Nacht, als er ihn überraschte: beim angeblichen Brauen eines harmlosen Trankes für die Schüler... Dumbledore hätte zu gern eine Meinung von Severus dazu eingeholt, aber ein erneuter Besuch in Askaban wurde kategorisch abgelehnt. So blieb dem Direktor nichts anderes übrig, als sich an einen anderen Meister der Zaubertränke zu wenden. Jemandem, dem man vertrauen konnte und der ganz sicher auf der Seite des Lichts stand.

Er kontaktierte einen alten Freund und Kampfgefährten früherer Tage und erkundigte sich so harmlos wie nur irgend möglich über dies und das, bis er auf den eigentlichen Grund seines Besuches zu sprechen kam.

"Charles, mein guter, ich habe da seit Tagen so einen bestimmten Geruch in meiner Nase, von dem ich weiß, dass er nichts positives bedeutet. Ich frage mich, wo ich diesen schon einmal aufgenommen habe. Es muss lange her sein, da ich ihm begegnete, solch ein intensiver Duft, den ich mein Lebtag nicht mehr vergessen werde. Nur will mir einfach nicht mehr einfallen, wo ich ihn einordnen soll... Vermutlich irgendetwas Schwarzmagisches..."

In den folgenden drei Stunden mischte Charles Tyler, ein steinalter und erfahrener Meister der Zaubertränke, mit einer Engelsgeduld und voller Hingabe, diverse Zutaten zusammen, setzte Albus immer wieder verschiedene Duftproben vor die Nase und hoffte so, dem ganzen Stück für Stück auf die Schliche zu kommen. Leider hatte Albus keine Probe des ominösen Gebräus mitbringen können, da Bradley gründlich war in seinem Tun und jegliche verdächtigen Substanzen beseitigt hatte.

Dumbledore wurde dieses untrügliche Gefühl nicht los, auf der richtigen Fährte zu sein und war sich in Geruchsangelegenheiten selten so sicher, wie in diesem Fall. Gedanklich ging er alle Schlachten, Kämpfe und Überfälle seines bewegten Lebens durch. Welche unerlaubten Tränke waren dort verabreicht worden? Welche waren von beiden Seiten her zum Einsatz gekommen? Was hatte Severus ihm im Laufe der Zeit schon alles darüber gelehrt?


Als Dumbledores Nase sich irgendwann weigerte, noch weitere Bestimmungen vorzunehmen und er inzwischen wohl kaum noch ein Stück frischen Apfelkuchens von einem duftenden Fliederbusch hätte unterscheiden können, gönnten die beiden Senioren sich eine Pause, in welcher der Schulleiter Hogwarts sich mit einigen Nasenschleimhaut abschwellenden Tropfen sein Riechorgan intensiv spülte, um die nächste Runde in Angriff nehmen zu können.

"Ist Dir schon irgendetwas eingefallen, Albus? Irgendein Duft muss doch dabei gewesen sein, der dem in Deinen Erinnerungen nahe kommt!", meinte Charles Stirn runzelnd und bereite, während Dumbledore noch grübelnd am Tisch saß und mit seiner Nase beschäftigt war, schon die nächsten Proben vor. "Meine Güte, Albus, wir haben schon bei der Schlacht um Grindelwald Seite an Seite gekämpft..."

"Grindelwald!", rief Albus und sprang aufgeregt auf. "Das ist es! Dieser Geruch, so würzig, so die Sinne betörend, so aufdringlich... Charles, was war das damals für ein Trank, der bei der Schlacht um Grindelwald seinen Anhängern dazu verhalf unverwundbar zu bleiben? Ich weiß, dass ich eine Abhandlung darüber gelesen habe...doch wo..." Dumbledore kratzte sich nervös an seinem Bart herum. Wurde er langsam alt, oder warum ließ ihn sein Gedächtnis zuweilen im Stich? Unwirsch schüttelte er seinen Kopf, hob ihn an und blickte in zwei strahlende Augen.

"Albus, wir hätten uns kostbare Stunden sparen können!", mahnte ihn sein Freund und drohte scherzhaft mit dem Zeigefinger. "Warum sagst Du denn nicht gleich, was Du möchtest?"

Charles Tyler schleppte aus dem hinteren Teil des Raumes einen verstaubten, dicken Band herbei und wuchtete ihn auf den Tisch. "Hier mein Lieber, steht alles, was wir dazu wissen müssen. Ich hoffe, Du hast Dich nicht geirrt...und ich wüsste nun gerne genau, weshalb der Geruch in Deiner Nase fest hängt und nicht wieder von Dir lassen möchte!"

Dumbledore seufzte, heftete einen letzten, prüfenden Blick auf Charles und begann von seinen Vermutungen zu berichten. Während er erzählte, mischte Mr. Tyler schon fleißig, bereitete alles für den Brauvorgang im Kessel vor und lauschte mit immer grimmiger werdender Miene, dem Vortrag des alten, weisen Zauberers.


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Da Hermine sich die nächsten drei Tage kaum aus dem Zimmer herausbewegte, sondern nur zum Essen hinunter kam und anschließend mit Marvin eine Stunde spazieren ging, ansonsten aber in ihrer Melancholie verharrte, schickte Molly eine Eule nach Hogwarts. Sie bat Albus in diesem Brief um Rat, denn sie wollte Hermine wie versprochen, nicht zu nahe treten und ihr die versprochene Ruhe gönnen. Gleichzeitig erkundigte Molly sich, ob Albus den Psychologen hatte erreichen können, da sie dieses mittlerweile ebenfalls für angeraten hielt. Ruhe hin oder her, aber die Qualen fraßen das Mädchen bald auf und damit musste auch irgendwann einmal Schluss sein!


Schon am nächsten Mittag traf Albus ein und brachte einen Besucher mit. Dr. Felton. Hermine, die gerade die Treppen mit trübem Blick hinunter schlurfte, hielt umgehend inne und riss die Augen weit auf. Auf Anhieb erkannte sie den Mann wieder, der selbst Severus einst zum Reden bekommen hatte. Verunsichert wollte sie den Rückweg antreten, doch Albus kam ihr zuvor.

"Hermine, mein Kind, es ist schön Dich wieder zu sehen", rief er freundlich. "So komm doch einen Augenblick zu uns. Wir wollen Dir auch gar nichts vormachen, denn Du ahnst sicherlich, weshalb ich Dr. Felton mitgebracht habe."
"Albus, es ist wirklich nett, dass Du Dir noch immer Sorgen machst, aber..."

Dr. Felton trat vor und verneigte sich leicht. "Guten Tag, Miss Granger! So sieht man sich wieder. Ich versichere Ihnen, dass ich Sie nicht überreden möchte, sich mir anzuvertrauen. Na kommen Sie schon, ich beiße auch nicht. Mrs. Weasley verriet mir soeben, dass sie heute etwas ganz besonderes zum Mittagessen auftischen möchte. Wenn Sie nichts dagegen haben, dann werde ich zum Essen bleiben und Sie dann bei dem kleinen Spaziergang mit Ihrem Sohn begleiten. Sie entscheiden anschließend ganz allein, ob ich ein weiteres Mal den Fuchsbau aufsuchen werde. Sollten Sie dies nicht wünschen, so werde ich mich daran halten. Ehrenwort!"

"Hermine, Du hast doch nichts zu verlieren, die Entscheidung liegt bei Dir", sagte Albus mit warmer Stimme, und wandte sich dann endlich Marvin zu, der darauf bestand, von Dumbledore auf dem Arm genommen zu werden und ungeduldig an dem langen Umhang zottelte.

Hermine war verwirrt. Über ihren eigenen Zustand! So weit war es mit ihr also schon gekommen! Man hielt es für notwendig, ihr einen Psychologen auf den Hals zu schicken. Prima! Nun konnte es ja nur noch aufwärts gehen.

Rasch trat sie an den Tisch, setzte sich und war bemüht, eine heitere Miene aufzusetzen. Vielleicht war jetzt wirklich der Punkt gekommen, an dem sie es schaffen konnte, mit jemandem zu reden, jemand neutralem, der zudem noch einer Schweigepflicht unterworfen war? Immerhin hatte dieser Muggeldoktor auch Severus ein wenig helfen können...und das sollte schließlich schon etwas heißen!

Trotzdem schaute sie während des Essens argwöhnisch zu dem Gast hinüber, der munter plauderte und ihr, sooft sie auch hinsah, aufmunternd zunickte. Das blöde Genicke nervte sie zwar ziemlich schnell, aber der Mann schien wirklich nichts von seiner Nettigkeit verloren zu haben. Gut, sagte sie sich, einen Versuch war es wert. Schlimmer konnte es eh nicht mehr kommen.


Nach dem Essen zog Hermine Marvin schön warm an und musterte dabei aus den Augenwinkeln den Doktor. Dieser plauderte zwar noch mit Albus, hatte aber bemerkt dass nun der obligatorische Spaziergang anstand und erhob sich ebenfalls. Mit einem Gefühl, dass sie nicht beschreiben konnte, und das irgendwo zwischen Unbehagen und Erleichterung schwebte, begab sie sich mit ihm und ihrem Sohn auf den Ausflug.


Es war nicht einfach für Hermine gewesen den Anfang zu finden und die erste Viertelstunde trotteten sie, kaum ein Wort wechselnd, auf dem vom frisch gefallenen Schnee herrlich glitzernden Pfad schweigend entlang, der Hermine schon so vertraut war, doch dann konnte sie Dank des zurückhaltenden Wesens Dr. Feltons endlich einmal all das, was sie bewegte ansprechen. Die Worte sprudelten nun nicht gerade aus ihr heraus und ein wenig Misstrauen, ob sie von ihm nun verurteilt werden würde, schwang noch immer mit, aber es war trotzdem sehr befreiend zu reden. In der Hauptsache sprachen sie über ihre Gefühle für Severus und dem Tod Brownings.
Das Thema Bradley behielt Hermine vorerst für sich. Sie wusste auch nicht, wie viel Albus sich zusammen gereimt und was er davon Dr. Felton anvertraut hatte. Nein, darüber konnte sie nicht reden, irgendwie war es auch sehr peinlich, zumal sie es selbst provoziert hatte... Hier bei den Weasleys brauchte sie sich ohnehin nicht vor Bradley zu ängstigen und von daher war es auch nicht so wichtig das Thema anzuschneiden!


Zumindest waren beide, Dr. Felton und Hermine, zufrieden in den Fuchsbau zurückgekehrt. Albus stellte keine Fragen. Er wollte nur kurz wissen, ob Hermine für ein erneutes Treffen wäre und als Hermine murmelte: "Von mir aus", nickte er erleichtert und verabschiedete sich mit Dr. Felton.

Hermine fand es schon fast amüsant, wie Molly sich Mühe geben musste, vor Neugier nicht zu platzen. Doch noch einmal wollte sie die Thematik nicht ausweiten. Fürs erste fühlte sie sich erleichtert, dass Dr. Felton ihr mehrmals versichert hatte, eine gute Mutter zu sein. Irgendwie hatte sie so sehr darauf gewartet, dies bestätigt zu bekommen. Alle hatten sich um sie gesorgt, doch niemand hatte begriffen, in welchem Zwiespalt sie sich noch immer befand. Diese Angst zu versagen, Marvin ihre eigene Qual, die nicht von ihr ließ, spüren zu lassen und damit seiner Entwicklung zu schaden, saß tief. Sie war nach einem Gespräch zwar nicht verschwunden, aber sie fühlte sich innerlich etwas gestärkt.
Was ihr allerdings auch Kopfzerbrechen bereitete, war die Tatsache, dass sie selbst, als sie das Gefühl überkam, vor Erleichterung zu Tränen gerührt zu sein, keine Tränen einstellten. Sicher, sie hatte sich geschworen, nicht mehr zu heulen, aber war sie dennoch so gefühlskalt geworden? Zu einem Lächeln musste sie sich zwingen, Heulen blieb ihr, ob sie nun wollte oder nicht, verwehrt. Manchmal war eben nur die totale Leere in ihr...

Deshalb, und um den positiven Eindruck, den sie in Bezug auf ihren Sohn bei dem Arzt hinterlassen hatte, nicht zu zerstören, kehrte sie heute bewusst nicht gleich in das kleine Gästezimmer zurück, sondern gesellte sich zu Molly.
Sie sagte auch jetzt nicht viel, war aber nur umso mehr bestrebt, jedem zu zeigen, dass sie wirklich eine gute Mutter war. Vielleicht fiel es auch den anderen irgendwann auf. Wie sagte Severus einst: "Die Hoffnung stirbt immer zuletzt, nicht wahr, Miss Granger?"

Bei dem Gedanken an ihn und dem mitten im Weasleyschen Wohnzimmer hoch aufragenden Weihnachtsbaum, der sich voriges Jahr noch vor ihrem Tränkemeister verneigt hatte, zog sich ihr allerdings wieder der Magen zusammen.

"Molly, kann ich Dir etwas helfen?", fragte sie hastig, nur um etwas zu sagen und der erneuten Grübelei zu entfliehen. Lust hatte sie eigentlich keine, aber ihrer Gastgeberin musste sie auch ein bisschen entgegenkommen und das positive Gefühl, das sie seit dem Gespräch mit Dr. Felton in sich trug, wollte sie so lange wie möglich festhalten und ausnutzen, bevor es wieder verschwand.

Mrs. Weasley strahlte über das ganze Gesicht. Sie hatte den Eindruck, dass es die absolut richtige Entscheidung von Albus gewesen war, diesen Wunderdoktor mitzubringen und bezog Hermine sofort in die Küchenarbeit mit ein.

Wider Erwarten empfand Hermine es als angenehm, nicht nur Marvin, sondern auch Molly um sich herum zu haben. Die Weihnachtsmusik ignorierte sie einfach, denn mit all der Festlichkeit die damit im Zusammenhang stand, wollte sie ganz gewiss nichts zu tun haben. Nicht dieses Jahr, nicht ohne Severus. Und wenn, dann nur kurz: Marvin zu liebe.


Nach und nach kamen die anderen nach Hause. Ron und Ginny waren die ersten, Arthur folgte wenig später und brachte überraschend Harry mit. Alle waren erstaunt, Hermine in der Küche zu erblicken, wussten aber damit nicht so recht umzugehen und gaben sich daher besonders viel Mühe, dies nicht zu deutlich zu zeigen. So lange, bis Hermine fast schon wieder der Kragen platzte. Abrupt drehte sie sich um und verkündete:
"Wie ihr seht, bin ich nicht oben, sondern tatsächlich hier unten in der Küche. Das heißt aber nicht, dass ihr nun alle flüstern oder mich wie eine Schwerkranke behandeln müsst. Wie wäre es, wenn ihr ganz normal mit ihr umgeht? Ich möchte kein Mitleid!"

Ihre Worte waren härter, als beabsichtigt ausgefallen und verunsicherten alle nur noch mehr. Ratlos und stumm starrten sie sich gegenseitig an.
Hermine seufzte. "Hört zu, ich bin nicht ganz auf der Höhe, aber es bringt nichts, wenn wir uns hier anzoffen. Ich möchte Euch wirklich nicht den Abend kaputt machen. Vielleicht sollte ich doch hoch gehen..."

"Nein, dass kommt überhaupt nicht in Frage!", warf Molly sofort streng ein. "Du bleibst hier, Hermine! Nun haben wir gemeinsam gekocht, worüber ich mich sehr gefreut habe, und nun werden wir auch gemeinsam essen! Setze Dich bitte hin!"

Vielleicht war es der resolute Ton Mrs. Weasleys, oder das Gefühl, dass man sie dabei haben wollte... Hermine wusste es nicht, setzte sich aber brav und kommentarlos auf ihren Platz. Molly nahm es mit Genugtuung zur Kenntnis und ließ großspurig den Zauberstab schwingen, der alles, gebratene, gekochte und gebackene in Windeseile auf den Tisch zauberte.

"Hermine", sagte Harry plötzlich mit vollem Mund, "kurz bevor ich Feierabend hatte, kam noch eine Eilmeldung hinein. Morgen findet eine so genannte Nachuntersuchung in Askaban statt. Daran werden einige Beamte des Ministeriums und einige Leute von uns dran teilnehmen. Ich habe mich schnell noch in die Liste eingetragen, weiß aber nicht, ob mein Wunsch berücksichtigt werden wird. Aber wenn, dann werde ich alles daran setzen, zu Snapes Zelle vorzudringen."

Hermines Hand begann zu zittern. Sacht legte sie das Besteck bei Seite und stützte das Gesicht in ihre Hände. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte.

"Harry, Du musst einfach mit!", sagte Ron aufgeregt, "bestich irgendeinen, mach was, Du musst zu Snape durch kommen! Diese Chance ist einmalig" und auch Ginny mischte nun mit: "Klar, und nimm ihm ein paar warme Sachen mit, denn in der Zelle ist es bestimmt kalt!"

"Ich brauche Papier und einen Stift", flüsterte Hermine so leise, dass Arthur sich erkundigte: "Entschuldige bitte, was möchtest Du?"
"Ich brauche einen Stift und ein wenig Pergament", wiederholte Hermine wiederum sehr leise und vergrub aufgewühlt die Finger in ihren Haaren.
"Nun los, wo ist denn nun der Schreibkram, Mum", zischte Ron quer über den Tisch. "Ist doch klar, Hermine möchte ihrem Mann einen Brief schreiben."

Im Nu hatte Hermine das Gewünschte, verfasste ihre Zeilen an Severus und wünschte sich in dem Moment nichts mehr, als dass diese Worte ihn auch erreichten. All die anderen Briefe hatten keine Chance gehabt zum Adressaten zu gelangen, aber nun...nun gab es eine winzige Hoffnung... insofern Harry daran teilnehmen durfte.

"Die Hoffnung stirbt immer zuletzt..."


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