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Fanfiction

Trip ins Ungewisse - 82. Das Ende Brownings

von lemontree

Dumbledore hatte keine Zeit gehabt, sich großartig darüber Gedanken zu machen, wohin er mit Hermine verschwinden sollte. Das letzte, was er dachte, bevor er sich mit ihr in Luft auflöste, war der Wunsch an einem Ort anzukommen, wo sich weit und breit keine Menschenseele aufhalten würde.

In dem Zustand in dem Hermine sich befand, war dies wohl das Beste. Neugierige Blicke und Fragen von Madame Rosmerta und ihren Gästen wollten er, und gewiss auch Hermine, sich jetzt nicht stellen.

So kam es, dass sie an einer Küste landeten, an der man nur das Rauschen des Meeres und das Gekrächze der Möwen wahrnahm und an der ganz sicher nicht irgendein verirrter Wanderer des Weges kommen konnte.

Hermine zitterte noch immer am ganzen Leibe, der Wind pfiff ruhelos durch ihr buschiges Haar und es dauerte Minuten, bis sie in der Lage war, Albus von den Geschehnissen zu berichten. Dumbledore raufte sich bei ihren Schilderungen verzweifelt die Haare. Hermine fühlte sich elend.

"Entspanne Dich, Hermine", flüsterte Albus sanft und drückte sie an sich, während er ihr über den Kopf strich. "Komm erst einmal zur Ruhe!"

Er war selbst nicht frei von Emotionen. Die Situation, wie er Hermine auf sich zu gerannt kommen sah, mit unzähligen schreienden Verfolgern im Nacken, machten ihn wütend. Maßlos wütend. Und das, was Hermine nun unter Tränen berichtete, brachte auch ihn in große Aufruhr. Er wollte gar nicht daran denken, was es jetzt in diesem Augenblick für einen Tumult in Askaban geben mochte. Und doch musste er es. Immerhin war Severus noch dort! Und der Heiler, welcher Hermine Hilfe zugesagt hatte. Beide waren in Gefahr.
Dumbledore schloss geschockt seine Augen. Er musste sich erst einmal sammeln. Das durfte doch alles nicht wahr sein. So hatte er sich den Besuch bei Severus ganz gewiss nicht vorgestellt.

"Albus, was wird jetzt mit Severus geschehen?", brachte Hermine schluchzend hervor und begrub ihr Gesicht in den Händen. "Ich habe Angst, schreckliche Angst, dass sie ihm noch einmal etwas antun."
"Wir wollen hoffen, dass Heiler Browning etwas für ihn tun kann", erwiderte Albus gequält und hatte seinen Blick dabei auf die tosende See gerichtet. "Du sagtest doch, dass er versprach zu helfen."

Hermine schnaubte und sprang dann auf. Sie ergriff mit zitternden Händen einen Stein und schleuderte ihn mit aller Kraft weit von sich. Dann drehte sie sich um und blitzte Dumbledore an.
"Wenn er noch lebt, Albus!", presste sie mühsam hervor. "Wenn die rauskriegen, dass er uns hilft, lynchen die Browning ohne mit der Wimper zu zucken. Du hättest diese Bastarde erleben sollen!"
Albus schluckte. "Nein, das werden sie nicht tun, glaube mir! Sieh mal, Dein Gedächtnis konnten sie Dir nicht nehmen und sie wissen, dass ich vor Ort war. So dreist können die nicht sein! Sie riskieren selbst hinter Schloss und Riegel zu landen."

"Ich wünschte, Du hättest Recht, Albus", sagte Hermine müde. "Und was ist, wenn sie so viel Dreck am Stecken haben, dass es ihnen egal ist, was sie noch für Unheil anrichten? Was, wenn sie genau wissen, dass sie selbst angeklagt werden und aus diesem Grund eine letzte verwerfliche Aktion starten? Einfach, weil sie nichts mehr zu verlieren haben?"
Sie sank nach diesen Worten erneut in sich zusammen und kauerte nun mit einem nicht enden wollenden Tränenstrom, der haltlos über ihre Wangen lief, mit angezogenen Knien auf dem sandigen Boden.

Dumbledore war verzweifelt und wusste auch nicht mehr, wie er Hermine noch trösten sollte. Daher bereitete er über einem entfachten Feuerchen einen Beruhigungstee für sie beide zu. Auch er musste nun intensiv nachdenken und zur Ruhe kommen. Dabei hatte ihm in den letzten Jahren immer schon eine bestimmte, von Professor Sprout hergestellte Teemischung helfen können.

Dass solche Zustände in Askaban herrschten, hätte er auch nicht zu träumen gewagt. Man hörte zwar hin und wieder von Übergriffen auf die Inhaftierten, aber das Ministerium hatte bislang immer alles herunter gespielt und sich aus Beschuldigungen und Anklagen über Missstände, dank einflussreicher Finanziers und Richter, aus jeder noch so heiklen Lage herauswinden können. Doch dieses Mal konnten sie sich nicht einfach aus der Affäre ziehen! Das ging zu weit. Nun musste Schluss damit sein! Auch Hermine war angegriffen und bedroht worden. Nein, das konnte ein Albus Dumbledore nicht auf sich sitzen lassen! Wenn es sein musste, würde er Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um dem Ganzen Einhalt zu gebieten und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.

Leider hatte nun Severus diese Misere mit ausbaden müssen. Hermine konnte zumindest berichten, dass er sie erkannt habe und der Heiler sich um ihn kümmern wollte...Wenn der Spuk für ihn doch nur schon vorüber wäre! Sein Tränkemeister war hart im Nehmen und hatte schon ganz andere Widrigkeiten des Lebens überstanden. Das wusste Dumbledore nur zu gut.
Jetzt galt es einen hieb -und stichfesten Plan zu erstellen, wie man dem Gefängnisdirektor und seinen Konsorten beikommen konnte. Dessen Tage sollten allemal gezählt sein!



Sie tranken ihren Tee, beobachteten noch stundenlang die gegen die Brandung rauschenden Wellen und kehrten erst spät abends nach Hogwarts zurück.

Während Hermine, niedergeschlagen und kraftlos, nur noch in ihre Wohnung wollte, um dort allein, für sich, die Geschehnisse des Tages zu verarbeiten, berief Dumbledore sofort eine kleine Versammlung, bestehend aus Remus, Minerva und zwei Mitgliedern des Ordens, ein. Sie diskutierten, palaverten und beratschlagten, erzürnt und entsetzt, noch bis spät in die Nacht. Gleich am nächsten Morgen wollte der Schulleiter ins Ministerium aufbrechen, um dort eine außerordentliche Untersuchung der Geflogenheiten in dem Zaubergefängnis zu veranlassen. Er würde sich nicht mit billigen Ausreden abspeisen lassen! Das ganze unsägliche Theater um die Besuchserlaubnis war schon eine haarsträubende Aktion gewesen, die jeder Grundlage entbehrte. Nun galt es hartnäckiger als hartnäckig zu sein. Noch einmal sollten ihm die hohen Regierungsbeamten nicht zum Narren halten. So wahr er Albus Dumbledore hieß und der Direktor eines angesehenen Internats für junge Zauberer und Hexen war!

Während Albus also, wie vorgesehen am nächsten Morgen zu seiner Mission mit ungewissem Ausgang aufbrach, verharrte Hermine, noch immer völlig aufgewühlt, in ihren vier Wänden und sah sich außer Stande die Universität aufzusuchen. Sie hatte keinen Kopf dafür. Sie sah immerfort Severus in seinem elenden Zustand, mit dem Bild in seinen Händen, auf dem feuchten, dreckigen Boden seiner Zelle sitzen und mit glasigem Blick auf die Fotografie starren. Sie hörte in einem fort, wie er bei ihrem hastigen Aufbruch, ihrer Flucht, rief: "Hermine bleib hier! Ich brauche Dich!"

Er brauchte sie! Verdammt, sie brauchte ihn doch ebenso! Schuldgefühle, ihn in seiner Not verlassen zu haben, quälten sie auf das Heftigste. Aber was hätte sie denn tun sollen? Sie hatte doch keine andere Möglichkeit! Der grobschlächtige Kerl von Gefängnisdirektor hätte sie sonst an Ort und Stelle mit bloßen Händen erwürgt oder zumindest verhext. Sie musste doch fliehen! Und doch sagte sie sich, vielleicht hätte sie bleiben sollen...
Es war kein befriedigender Abschied gewesen. Severus Worte, im Nachhinein anklagend klingend, durchströmten sie erneut und sie konnte sich nur aus ihrer Starre lösen, weil Marvin mit Nachdruck sein Recht auf Zuwendung einforderte.

Wie in Trance versorgte sie ihren Sohn mit mechanischen Handbewegungen und war über alle Maßen erfreut, als Mrs. Brown, pünktlich wie immer, aufkreuzte und sich um den Kleinen kümmerte.
Hermine berichtete der Babysitterin nur in sehr groben Zügen, und dabei nur wage Andeutungen machend, weswegen sie sich in einem mehr schlechten, als rechten Zustand befand, und dankte ihr für ihre aufopferungsvolle Fürsorge. Mrs. Brown sagte nie besonders viel, das tat sie auch jetzt nicht. Sie nickte nur freundlich und empfahl sich mit dem ihr anvertrauten kleinen Jungen, um das zu tun, weswegen sie gekommen, und was ihr Broterwerb, war.

Hermine war es recht. So sehr sie ihren Sohn auch liebte, doch momentan war Marvin wohl besser bei seiner Betreuerin aufgehoben.

Hermine nahm eine kurze, erfrischende Dusche und eilte dann durch die Gänge Hogwarts, geradewegs zu dem Büro des Schulleiters. Vor dem Wasserspeier traf sie auf Minerva, die ihr eilig berichtete, dass Albus schon ins Ministerium aufgebrochen war und auch sie jetzt leider zu ihrem Unterricht musste. Resigniert hob Hermine ihre Schultern an, seufzte und fasste dann den Entschluss, ihrem Ersatzvater und Ersatzgroßvater ihres Sohnes zu folgen.



Im Regierungsgebäude angekommen, hastete sie außer Atem, die Stufen, direkt zum Büro des Zaubereiministers, empor. Schon von weitem hörte sie die mächtige, dröhnende Stimme Albus. Sie folgte ihr mit klopfendem Herzen. Je näher sie ihr kam, desto aufgeregter wurde sie. Und wenn sie in einen Hungerstreik oder sonstiges treten müsste, abwimmeln würde sie sich jedenfalls nicht lassen. Davon war Hermine fest überzeugt. Hier ging es nicht einfach nur um Gerechtigkeit. Hier ging es um wesentlich mehr. Severus, der für ein relativ geringes Vergehen, angeklagt und verurteilt worden war, musste sich entsetzlichen Bedingungen stellen. Das durfte und konnte so nicht akzeptiert werden.

Albus fuhr herum, als er sie bemerkte.
"Hermine, was machst Du denn hier?", fragte er überrascht.
"Mich für die Belange meines Mannes einsetzen", erwiderte Hermine ernst und warf dem Zaubereiminister einen vernichtenden Blick zu.
"Ah, Sie sind doch Miss Granger, nicht wahr?", wollte das Oberhaupt des Ministeriums wissen und musterte seinerseits die junge, energisch und kämpferisch drein blickende Frau mit unverhohlen spöttischem Blick.

"Ja, die bin ich", antwortete Hermine kurz angebunden und mühte sich angestrengt Haltung zu bewahren. Dann wandte sie sich an Albus: "Wie stehen die Dinge?"
"Der Herr Minister ringt noch mit sich, ob er meinen Ausführungen Glauben schenken soll, oder nicht", erwiderte Dumbledore mit düsterer Miene.
"Hören Sie Professor Dumbledore, ich bin mir sicher, dass Sie hier einiges überbewerten..."
"...überbewerten?", fiel ihm Hermine scharf ins Wort und entblößte aufgebracht ihren mit Würgemalen übersäten Hals. "Ich denke nicht, dass wir etwas überbewerten. Der Gefängnisdirektor Askabans ist völlig zu Unrecht auf seinem Posten", stieß sie aufgeregt aus. "Sehen Sie sich das bitte an!", forderte Hermine und trat ganz dicht an den aufgedunsenen, nach Gegenargumenten sich mühenden Mann heran.

"Miss Granger, nun beruhigen Sie sich doch", antwortete der Minister genervt und trat angewidert ein paar Schritte zurück. "Ich sehe momentan keinerlei Veranlassung an dem Handeln meiner Mitarbeiter zu zweifeln." Er betrachte mit Abscheu Hermines Hals und entgegnete süffisant: "Wenn Sie sich dort auch wie eine Furie aufgeführt haben, dann wundert mich nichts..."

Ehe Hermine noch auf den Zaubereiminister mit gezücktem Zauberstab zusprang und sich eines Vergehend schuldig machte, griff Albus vorsichtshalber ein.
Er hielt Hermine, mit festem Griff, am Arm fest und wandte sich an den Mann vor ihm, der den Anschein erweckte, sich nun aus dieser für ihn wenig erfreulichen Situation zu verabschieden.
"Ich verlange augenblicklich, dass eine Untersuchung stattfindet und dass die Angaben Miss Grangers zu Protokoll genommen werden!", raunte er mit unmissverständlichem Ton. "Ich werde es nicht dulden, dass man uns hier als hysterisch darstellt. Sie wissen sehr wohl, dass in dem Ihnen unterstellten Gefängnis nicht alles mit rechten Dingen zugeht."

"Also wirklich, Professor Dumbledore, Sie glauben doch nicht allen Ernstes..."
"Ich glaube nicht, ich weiß!", entgegnete der Direktor Hogwarts ärgerlich, aber mit fester Stimme. "Sie werden dafür Sorge tragen, dass der Leiter des Gefängnisses vor Gericht gestellt wird und seine ihm zugetanen Angestellten ebenfalls genauestens beleuchtet werden. Es kann nicht angehen, dass Gefangene willkürlich den Schikanen und Launen der Wachen ausgesetzt werden. Handeln Sie oder ich werde an die Presse gehen!"

Der Zaubereiminister überlegte mit starrem Blick, minutenlang. So lange, bis Hermine zornig zischte: "Schämen Sie sich! Sie werden damit nicht durchkommen!" Verächtlich fügte sie hinzu: "So etwas nennt sich nun Zaubereiminister!"

Das ward dem guten Mann zuviel. Krebsrot vor Zorn fuhr er herum und plärrte Hermine fauchend an:
"Miss Granger, Sie sollten wirklich überlegen, was Sie da von sich geben! Dass Mr. Snape in Askaban sitzt, hat er sich ganz allein zu zuschreiben. Machen Sie mich gefälligst nicht für seine Fehler verantwortlich!" Dann sah er Dumbledore mit Augen, die zu Schlitzen bedrohlich zusammen gezogen waren an und raunte: "Und Sie sollten sich nicht in Dinge einmischen, die Sie nichts angehen, verehrter Dumbledore! Mr. Bradley berichtete mir von erheblichen Missständen an Ihrer Schule, so dass es nur eine Frage der Zeit sein dürfte, bis entweder Sie Ihres Amtes enthoben werden oder die Schule gänzlich geschlossen wird."

Dann drehte er sich um und flüchtete mit arrogantem Getue in seine Räume.
Hermine und Albus standen wütend auf dem Gang und ballten vor Zorn ihre Fäuste, während sie dem sich über den ganzen Flur ausbreitenden Hall der zugeschlagenen Tür ausgesetzt waren.

"Ich werde jetzt noch nicht gehen, Albus", sagte Hermine leise, aber bestimmt. "So kommt die Ratte mir nicht davon."
"Ich hatte auch nicht vor, schon zu gehen, Hermine", erwiderte Albus und schob Hermine vor sich her, direkt in das Büro des Zaubereiministers hinein. Dort verharrten sie bis zum späten Nachmittag, standen im Weg herum, erkundigten sich alle zehn Minuten, ob der Herr Minister zu sprechen wäre und nervten auf diese Weise jeden Beamten, der etwas in diesen Räumen zu tun hatte. Gegen 16.00 Uhr trat der Zaubereiminister völlig entnervt aus seinem Büro heraus und veranlasste mit verkniffenem Gesicht, dass Hermines Aussage zu Protokoll genommen wurde.

Dumbledore ließ nicht locker. Unablässig wollte er wissen, wann denn mit einer Untersuchung in Askaban zu rechnen wäre. Irgendwann war der Zaubereiminister völlig überfordert und löste sich mit einem lauten Plopp in Schall und Rauch auf.
Die Sekretärin allerdings verriet ihnen, da sie inzwischen genug mitbekommen und Mitleid hatte, wohin es diesen für gewöhnlich verschlug.

Also suchten Albus und Hermine diesen sturen Mann, der gewiss inzwischen genug Angst um seinen Posten hatte, kurz darauf erneut auf.
Mit einem Aufschrei ließ er sein mit Hochprozentigem gefülltes Glas zu Boden fallen, raufte sich die spärlichen Haare und zischte zerknirscht, dass die Untersuchung in den nächsten Tagen erfolgen würde.

Fürs erste gaben sich der Schulleiter und Hermine damit zufrieden, versprachen aber am kommenden Tag wieder auf einen Besuch vorbeizukommen. Dabei ließen sie sich auch nicht von der geknurrten Drohung einschüchtern, dass es ihm Kraft seines Amtes auch möglich wäre, sie wegen Behinderung von Regierungsgeschäften inhaftieren zu lassen. Hermine schnaubte nur und auch Albus verzog seinen Mund zu einem spöttischen Grinsen.

Sie verabschiedeten sich höflich und kehrten nach Hogwarts zurück. Einen deprimierten und nun nach der ganzen Flasche angelnden Zaubereiminister zurück lassend.



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Während Hermine und Dumbledore erschüttert über die Begebenheiten im Gefängnis an der tosenden See weilten, brach in Askaban die Hölle los...


Die Haare klebten Heiler Browning im Gesicht. Sein Schweiß rann in Strömen. Seine Augen huschten im Halbdunkel ängstlich hin und her. Seine Ohren versuchten sich auf jedes kleinste Geräusch zu konzentrieren. Er hatte Angst. Schreckliche Angst entdeckt zu werden. Angst um sein Leben. Er wusste noch immer nicht genau, weshalb er sich auf dieses Risiko eingelassen hatte. War es das Gute in ihm, welches ihn veranlasste, sich seinen ohnehin schwierigen Alltag in Askaban noch zu erschweren? Oder nagte das schlechte Gewissen an ihm, bei dem Sohn Miss Grangers versagt zu haben?

Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr kam er zu dem Schluss, dass er einfach seinen Beitrag gegen die widrigen Umstände in diesen feuchten Gemäuern leisten musste, um dem untragbaren Übel ein Ende zu setzen. Es zumindest zu versuchen. Die Zustände wurden nämlich mit jedem Tag, der hier verging, schlimmer. Man könnte meinen, dass sich die Wärter allmählich in einen Blutrausch hinein steigerten. Immer wenn die Dementoren ihre Runde durch die Gänge beendet hatten, begannen diese schlagfreudigen und trinkfesten Burschen einen armen Gefangenen aufzusuchen. Wahllos schlugen sie zu. Schnappten sich mal diesen, mal jenen armen Tropf. Mal verhöhnten sie nur jemanden, meist ging es ohne Hiebe, Tritte und Schläge und kleine, aber wirkungsvolle Zauber, nicht ab.
Bei Mr. Snape hatten sie dann allerdings ganze Arbeit geleistet! Dort hatten sie sich in ihrer Gier, dem widerlichen Direktor gefallen zu wollen, gegenseitig übertroffen.
Für einige lohnte sich dieser Einsatz durchaus!

Nur einem Zufall war es zu verdanken gewesen, dass Browning mitbekam, wie einige der Kerle hinterher in höchstem Maße gelobt worden waren für ihren entsetzlichen Übergriff.

Es war so, dass er sich auf dem Weg zu seiner ihm zugewiesenen, miefigen Unterkunft befunden hatte und dabei auch am Büro des Leiters vorbei musste. Browning vernahm an diesem Tage die trunkene, schnarrende Stimme des Gefängnisdirektors, wie dieser gerade seine Untergebenen für die Treffer, wie er es abfällig nannte, beglückwünschte. Er honorierte deren Verhalten großzügig mit ein paar Flaschen Feuerwhisky und hatte sich, lallend und schäbig lachend, seinem Gebahren und Tonfall zu entnehmen, selbst daran gütig getan.

Auch erinnerte sich Browning düster daran, wie sich ihm der Magen dabei fast umgedreht hatte. Vor Wut und Abscheu. Er, als Heiler, wenn auch scheinbar nicht kompetent genug, um in einem Krankenhaus zu arbeiten, konnte sich bei dem Gedanken, einem anderen Menschen vorsätzlich weh zu tun, nur schütteln vor Ekel. Solche Handlungsweisen widersprachen eindeutig seinem Berufsethos!


Doch nun harrte er zitternd an der kühlen, steinernen Wand einer der unendlich langen Flure Askabans aus und hatte Panik davor, dass man ihm jeden Moment keine andere Behandlung als den Gefangenen angedeihen lassen wollte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis man eindeutig wusste, dass er der Verräter war, der den Direktor niedergeschlagen und einer Zeugin zur Flucht verholfen hatte. Ihm grauste vor dem Moment, in dem man ihn ergriff. Doch bevor man seinem Leben auf brutale Art ein Ende setzte, bevor auch nur ein einziger lausiger Wärter dazu die Gelegenheit bekam, hatte er noch etwas zu erledigen. Etwas äußerst wichtiges!
Nun hatte er sich so tief in diese obskure Geschichte verstricken lassen, dass er auch gewillt war, den Wunsch, die Bitte, Miss Grangers zu erfüllen.

Die erwähnten Phiolen, welche man ihr abgenommen hatte, waren sicher in seiner Tasche verstaut. Diese galt es nun Snape zu verabreichen bevor alles zu spät war! Noch immer grauste ihm vor den Schmerzen, die man ihm zufügen würde, sollte man ihn erwischen, doch Stück für Stück hangelte er sich an der Wand entlang, immer darauf bedacht, niemandem zu begegnen. So weit er mitbekommen hatte, war alles, was Beine hatte und nicht hinter Schloss und Riegel saß, der jungen, mutigen Frau gefolgt. Hoffentlich hatte sie den rettenden Ausgang erreichen können!

Es waren nur noch wenige Meter bis zur Zelle des Tränkemeisters. Browning lauschte angespannt. Nur noch den einen Gang hinunter. Das Herz schlug ihm bis zum Halse. Vorhin waren zwei der Wärter dem Direktor zu Hilfe geeilt. Waren sie schon wieder herausgekommen? Und hinter ihm her? Er wusste es nicht genau, denn er hatte sich zunächst, nachdem er Miss Granger den Weg gewiesen hatte, selbst in Sicherheit gebracht. Für ein paar Minuten, und mit klopfendem Herzen, in seinem Zimmerchen ausgeharrt.
Browning bat flehentlich zu Merlin, dass sie fort waren. Fort mit den anderen. Langsam tastete er sich weiter an den Wänden voran, als ein mörderisches Gebrüll vom Ende des Ganges her ertönte. Zu Tode erschrocken fuhr er zusammen. Sie kamen. Kamen, um ihn zu holen!

Nun war auch alles egal. Er hatte nichts mehr zu verlieren. Browning hastete die letzten Meter bis zur Zelle. An den Gittern angekommen, rief er aufgeregt nach Snape: "Sir, kommen Sie schnell her! Ihre Frau hat ein paar Tränke für sie mitgebracht. Diese müssen Sie unbedingt einnehmen!"

Snape saß jedoch noch immer mit dem Foto auf dem Boden, betrachtete es eingehend und murmelte: "Sind Sie es Browning? Sehen Sie nur, wie mein Sohn lächelt! Und das ist meine Frau. Sie musste wohl sehr eilig weg. Ich liebe sie sehr und..."
"...verdammt, Snape, wir haben jetzt keine Zeit für solche Sentimentalitäten!", schrie der Heiler aufgebracht und sah sich panisch um. Die wütenden Schreie kamen immer näher, wurden immer lauter. Gleich waren die Häscher hier.
"Snape, nun kommen Sie schon her! Ich bekomme die verdammten Gitter nicht auf", brüllte Browning nun lautstark, außer Atem und verzweifelt. Er versuchte sich fahrig an Sprengzaubern, um die Zelle zu öffnen. Er mühte sich redlich und gerade, als die eiserne Gittertür aufsprang, stürzte auch die zornige Menge um die Ecke.

Starr vor Schreck lehnte sich Browning gegen die Gitterstäbe. Das war es dann! Resigniert, wollte er sich schon ergeben, als plötzlich Snape hinter ihm stand, nun offenbar aufgewacht und erfassend, was hier um ihn herum geschah. Leise flüsterte dieser ihm zu: "Sie erwähnten etwas von Tränken?"
Der Heiler erwiderte nichts, hätte auch nichts sagen können, wenn er denn gewollt hätte. Seine Stimme versagte ihm und seine zitternden Beine standen kurz davor gleiches zu tun. Er registrierte, wie die Hand des Tränkemeisters in seine Tasche griff, schluckte und schloss die Augen.

"Na, sieh mal einer an, wen haben wir denn da?", zischte der bullige Gefängnisdirektor und schritt ganz langsam, seinen Zauberstab in seinen Händen wiegend, auf die beiden zu, gefolgt von seinem unzähligen Trupp an Wärtern, die teils begierig darauf warteten, über jemanden herfallen zu können, oder sich teils ebenso ängstlich an die Mauern drückten, wie Browning ans Gitter.


Browning hielt seine Augen noch immer geschlossen. Sein Zauberstab fiel klirrend zu Boden. Es hatte alles keinen Sinn mehr. Er wollte weder den tödlichen Todesfluch auf sich zu fliegen sehen, noch mitbekommen, wie sich eine Faust auf sein Gesicht zu bewegte, noch sonst irgendetwas. Darum kniff er die Augen nun ganz fest zu, so fest er nur konnte. Immerhin hatte er seine Mission zum Teil erfüllen können, bevor es mit ihm zu Ende ging. Snape hatte die Phiolen! Damit war ein Teil seiner Schuld abgetragen, mehr konnte er für den Tränkemeister nun nicht mehr tun. Leider!

"Browning!", donnerte erneut die Stimme des vor Wut schnaubenden Leiters Askabans laut und von den Wänden widerhallend durch den Gang. "Sie haben...sie verdammter Hurensohn haben...die Granger...sie haben ihr zur Flucht verholfen! Und sich mit mir angelegt! Das, mein Lieber haben Sie nicht umsonst gemacht!"

Dann zog er den Zauberstab hervor und Browning riss es augenblicklich von den Füßen. Hart schlug er auf dem Boden auf und wurde kurz darauf mit einem Ruck wieder empor gerissen. Nun schwebte er kopfüber einen Meter über dem Boden und die erste Faust schlug auch schon in seinem Magen ein, die zweite erwischte ihn im Gesicht, die dritte verfehlte ebenfalls nicht ihr Ziel....


Snape hatte sich langsam zu seiner Pritsche begeben und beobachtete von dort aus fassungslos das grausame Szenario. Die Tränke, die er hinter dem Rücken des Heilers soeben eingenommen hatte, zeigten erstaunlich schnell ihre Wirkung. Er fühlte sich besser. Körperlich. Das Foto steckte sicher unter seinem Hemd. Wie war das eben? Browning hatte Hermine zur Flucht verholfen? Ja, Hermine war hier gewesen! Seine feine Nase nahm wahr, dass ihr Geruch noch an ihm haftete. Doch warum hatte sie fliehen müssen? Weswegen denn? Es fiel Snape schwer seine Gedanken zu ordnen. Alles war noch immer verworren. Mal wusste er genau, was um ihn herum geschah und manchmal wich alles einer großen Gleichgültigkeit, floh in einem dichten Nebel, dann konnte er, so sehr er sich auch bemühte, die Gedankengänge nicht festhalten. So schnell wie sie kamen, waren sie auch schon wieder fort...

Nun aber ging es seinem einzigen Verbündeten an den Kragen! Seinem einzigen, ihm in dieser Situation und hier in diesem Gemäuer beistehenden Menschen...

Snape hielt den Atem an und verhielt sich ruhig, während er hörte, wie Knochen barsten und die Menge johlte. Sah, wie Blut floss und diese Ausgeburten der Hölle sich daran ergötzten. Ihm wurde schlecht und die Erinnerung an seine eigenen Schmerzen, die er hier drinnen bislang ertragen musste, machten es noch schlimmer. Würden sie ihm auch gleich wieder eine Aufmerksamkeit zu kommen lassen? Nun, wo er die heilenden Tränke zu sich genommen hatte und genesen war? Ihm schauderte. Zum Glück für ihn schien dieser Abschaum anderweitig beschäftigt zu sein... Noch!


Aus heiterem Himmel rief der Direktor alle zum Rückzug auf. Man schleifte Brownings Körper hinaus und verschloss die Zelle des Tränkemeisters. Jedoch versicherte man ihm, dass er zu gegebener Zeit auch noch dran kommen würde, man ihn gewiss nicht vergaß, löschte das Licht und verschwand.

Erleichtert, doch erschüttert, nahm Snape auf seiner Schlafstatt Platz. Ihn hatte man vorerst verschont! Wie großzügig! Er stieß die Luft geräuschvoll aus. Wie lange würde es wohl dauern, bis sie sich seiner erinnerten? Er tastete nach dem Foto, rückte ganz nah an die Wand heran und hatte Hermine und Marvin vor sich. So real vor sich, dass ihm die Tränen kamen. Sie fehlten ihm plötzlich so entsetzlich. Mit zitternden Fingern strich er immer wieder über die Fotografie, die an seiner Brust unter dem Hemd ruhte. Das war alles was er von ihnen hatte.

Auch Erinnerungen waren da, doch er musste sie jeden Tag aufs Neue vor den Dementoren schützen. Sie wollten sie ihm entreißen, doch er kämpfte. Und er würde es auch weiterhin tun!

Zumindest das Foto war sicher. Vor Dementoren! Snape lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Hatte, außer dem Heiler, noch jemand Kenntnis von der Fotografie, welche nun zu seinem Lebensinhalt geworden war? Nervös langte er nochmals danach. Und atmete scharf aus, als er sie ertastete.

Aber er musste nun seine Gefangenschaft ausbaden! Er musste Buße tun, für all das, was er Scheußliches in seinem bewegten Leben angerichtet hatte. Er musste! Er wollte sich schließlich selbst wieder ins Gesicht sehen können. Und Hermine! Seiner Verlobten, die er so sehr liebte, die er so sehr begehrte und die ihm so sehr fehlte...und mit der er so einen wundervollen Sohn gezeugt hatte. Marvin... Die Tränen liefen nun haltlos über sein Gesicht.

Snape wusste nicht, wie lange die Haft schon währte. Vielleicht war es schon September und sein Sohn hatte seinen ersten Geburtstag gefeiert. Bei dem sein Vater nicht anwesend gewesen war. Nicht anwesend sein konnte, da er im Gefängnis saß. Und das alles nur, weil er seine Eifersucht nicht unter Kontrolle hatte halten können!

"Hermine es tut mir so sehr leid", flüsterte Snape in die Dunkelheit hinein und raufte sich verzweifelt die Haare. Dann wischte er sich energisch die Tränen ab und rollte sich in seine speckige, löchrige und stinkende Decke ein. Heulen brachte auch nichts! Das Schicksal war schließlich dazu da, um ertragen zu werden! Und er, Severus Snape, würde alles ertragen. Er gab nicht auf! Weder zur Freude Malfoys, noch zur Belustigung der Angestellten Askabans! Nein, den Gefallen tat er ihnen ganz bestimmt nicht!
Seine Familie hatte ihn bald wieder! Denn sie brauchte ihn, so wie er sie!


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Ich will mehr wie jeder andere, dass Joanne K. Rowling mit meiner Luna zufrieden ist, denn es ist ihr Charakter. Ich hatte schon einen Albtraum davon, auf der After-Show-Party zu sein, Jo zu treffen und sie schüttelt nur ihren Kopf und schaut traurig. Das ist mein Irrwicht. Aber bis jetzt hat sie sich mir gegenüber positiv verhalten, also bin ich optimistisch.
Evanna Lynch