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Trip ins Ungewisse - Askaban

von lemontree

Ron und Hermine kamen im Labor gut voran. So gut, dass sie darüber die Zeit ganz vergaßen. Hermine war von Rons Fähigkeiten überrascht. Mit einiger Überraschung beobachtete sie, wie er den Zauberstab exakt über dem Kessel kreisen ließ. Viermal nach links und dann dreimal in entgegen gesetzter Richtung. Als wenn er nie etwas anderes getan hätte.

"Das macht Spaß, Mine", sagte Ron unvermittel, "ich habe Snape wirklich viel zu verdanken."
"Du ihm? Ja, vielleicht, aber Du hast ihm mehrmals das Leben gerettet, Ron, und er weiß das zu würdigen", meinte Hermine und glaubte ihren Augen noch immer nicht so recht trauen zu können, denn nun zermahlte ihr Freund mit einer Präzision ein paar Bärenklauen, wog sie peinlich genau ab und fügte sie mit einer Ruhe in den Kessel zu den übrigen Zutaten, dass Hermine einfach nur noch Stolz empfand. Auf Ron, der sein Talent sieben lange Schuljahre hin im Verborgenen hielt und auf Severus, der dieses Talent entdeckt und gefördert hatte. Auch wenn Severus als Lehrer es schon eher hätte entdecken müssen. Egal, und nicht mehr zu ändern, zumindest hatte er ihm nun die Zukunft bereitet!


Aus ihren interessanten Gesprächen und dem Braueifer wurden sie erst gerissen, als es an der Tür klopfte.
"Das werden Ginny und Harry sein", sagte Hermine.
"Was? Schon so spät?", erwiderte Ron verwundert. "Wie die Zeit vergeht. Gut, ich möchte das hier aber noch fertig stellen, Mine. Ist das in Ordnung? Ich meine nur, weil ich hier schon Snapes Zutaten verwende und..."
Hermine legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Also wirklich Ron, natürlich kannst du den Trank fertig brauen! Und wegen der Zutaten mache dir bitte keine Gedanken! Das ist schon ok."

Hermine öffnete mit einem Schwenk ihres Zauberstabes die Tür des Labors und rief: "Kommt hier rein! Wir sind noch im Labor."
Ginny und Harry schauten verwundert um die Ecke.
"Mann, Ihr hockt ja immer noch in diesem Labor rum", meckerte Harry vor sich hin. "Wollten wir nicht gemeinsam zu Abend essen?"
"Wir sind gleich so weit", sagte Hermine ohne aufzusehen, denn der Trank war gerade in einer Phase, da er nicht aus den Augen gelassen werden durfte. "Geht schon mal rüber ins Wohnzimmer und macht es Euch gemütlich!"

"Poppy sagt übrigens, dass Du mit Marvin morgen noch mal vorbei kommen sollst", meinte Ginny. "Es ist soweit alles in Ordnung, doch sie will noch mal einen Blick drauf werfen."

Jetzt erst sah Hermine auf. "Oh, Ihr habt Marvin ja mitgebracht."
"Sollten wir doch, oder?", meinte Harry unwirsch. "Los beeilt Euch jetzt! Ich habe Hunger."
"Meckere hier nicht rum!", raunte ihm Ginny streng zu und sagte an Hermine gewandt: "Wir gehen dann schon mal. Lasst Euch ruhig Zeit...jetzt wo mein Bruder auf dem besten Wege ist, sein Leben in geordnete Bahnen zu lenken..."

"Halt die Klappe, Ginny!", zischte Ron "bist ja bloß neidisch, dass Snape sich um Dich nicht so gekümmert hat, wie um mich."
"Pfft, danke auch", murmelte Ginny, warf ihre Haare kokett in den Nacken und zog Harry mit sich, der sich seine Brille gerade von Marvin zurückerobert hatte.

Hermine schüttelte den Kopf, versicherte Ron nochmals, dass er so lange brauen und herumwerkeln dürfe, wie er wolle und schlug vor, dass sie sich inzwischen schon um das Essen kümmern würde, damit Harry nicht vor Hunger noch einen Ohnmachtsanfall erlitt.

Ron grinste: "Na los, hau schon ab! Das wollen wir Harry doch nicht zumuten. Wenn ich noch was wissen will, kann ich ja fragen."



Im Wohnzimmer saßen Harry und Ginny auf der Couch und sahen mit einem zufriedenen Lächeln Marvin beim Entdecken der Umgebung zu. Als er seine Mutter erblickte, tapste er sofort auf sie zu und murmelten pausenlos. "Mama, mam, mama..."

Dadurch beschwingt, bestellte Hermine über den Kamin das Essen, machte es sich im Sessel
mit ihrem Sohn bequem und sah, in Anwesenheit ihrer Freunde nunmehr schmunzelnd, den Hauselfen zu, wie sie alles servierten.

Ron gesellte sich kurz danach auch zu ihnen und kaum saß er, schaute auch Albus vorbei.

"Ich möchte nicht stören, Hermine", sagte er, nachdem er alle begrüßt hatte. "Ich kann gern auch später vorbeischauen..."
"Albus, also wirklich", erwiderte Hermine Kopf schüttelnd "Du störst doch nicht! Isst Du mit uns?"
"Na gut, wenn es Dir nichts ausmacht, meine Liebe, dann sage ich nicht nein", meinte er, setzte sich und langte bei dem reichlichen Angebot zu. Dabei ließ er es sich nicht nehmen, Marvin auf seinem Schoß zu betten und mit ihm herum zu albern.

"Ich bin so froh mein Kleiner, dass es Dir wieder so gut geht und ich schwöre, dass wir Deinem Vater auch noch helfen werden!" Mit strahlenden Augen betrachtete er Marvin.
"Haben Sie denn noch immer keine Besuchserlaubnis erlangen können, Sir?", wollte Ginny nun wissen.
"Leider nein", sagte der Schulleiter leise "aber ich hörte, dass die Malfoys wieder aktiv sind und sich im Ministerium mit hochrangigen Beamten getroffen haben."
"Was? Das gibt es doch nicht!", rief Ron erzürnt aus und wandte sich Harry zu. "Und warum weißt du eigentlich nichts davon? Ich dachte, dass gerade Du im Aurorenquartier solche Sachen zuerst wissen müsstest."
"Mann, ich bin dort in der Ausbildung und werde nicht mit jedem Kleinkram behelligt", rechtfertigte sich Harry sofort. "Die kommen doch nicht an, und weihen ihre Auszubildenden in alles ein."

"Trotzdem, man muss doch was mitkriegen...", erwiderte Ron ungehalten, aber Dumbledore unterbrach ihn: "Ron, wenn Harry nichts weiß, so sollten wir ihm das glauben! Aber mal etwas anderes: Ich traf unseren neuen Zaubertränkeprofessor und er schien mir etwas aufgelöst zu sein..."

Hermine berichtete ihm ausführlich, in welchem Zustand sie das Labor vorgefunden hatten und Albus wiegte seinen Kopf nachdenklich hin und her. Harry und Ginny bekamen bei dem Vortrag große Augen und bekundeten ihren Ärger über diesen Bradley, doch Dumbledore gebot auch hier Einhalt und appellierte zur Vorsicht. Mürrisch nickten sie alle vier. Sie wussten doch selbst, dass sie mit einem vom Ministerium geschickten Spion sorgsam umgehen mussten!

"Hermine", sagte Albus und sah sie ernst an "natürlich darfst Du mit Ron in das Labor. Auch Severus hätte nichts dagegen, aber versprich mir, dass Du versuchst mit Professor Bradley auszukommen. Er könnte uns gefährlich werden!"
Diese nickte widerwillig und Ron erzählte auch dem Schuleiter stolz von seinem neuen Job.

"Das habe ich Professor Snape zu verdanken", bekundete er und sagte dann leise zu Hermine: "Mine, mir fehlt er auch. Er wird es überleben, bald seid ihr wieder zusammen. Ganz bestimmt."
Hermine schluckte und strich Ron dankbar über den Arm. Eine Weile schwiegen sie alle und lenkten sich mit der Nahrungsaufnahme ab, bis Harry grinsend sagte: "Wisst Ihr noch, wie alles begann, mit Ron, unserem neuen Tränkemeister?"

Fragend schauten Hermine, Ginny Ron und Albus auf.
Mit geheimnisvoller Miene ließ Harry seinen Blick von einem zum anderen wandern, lehnte sich dann lässig zurück und sagte amüsiert: "Tja, Snape und Mine hatten im Eifer ihres Gefechts gar keinen Blick mehr für die Dinge übrig, die um sie herum stattfanden. Erst eine Explosion des Kessels ließ die Beiden in die Gegenwart zurückkehren..."
Hermine errötete ein wenig und murmelte dann: "Selbstverständlich erinnere ich mich an Euren Spott. Während Severus nach nebenan schlurfte, habt Ihr Euch über uns lustig gemacht. Ihr hattet uns die Tour vermasselt und..."

"...und wir haben durch unsere Unachtsamkeit dafür gesorgt, dass es für Euch nicht mehr peinlicher werden konnte", warf Ron lachend ein.
"Von was redet Ihr eigentlich?", wollte Ginny nun wissen und auch Dumbledore schien neugierig geworden zu sein.
"Ach, als wir aus Amerika zurückkamen", begann Harry mit einem überaus breiten Grinsen, "begann Snape doch mit dem Nachhilfeunterricht. Und da kam auch Hermine mal mit und sofort loderte bei Beiden das Feuer wieder empor. Das hättest du sehen sollen, Ginny! Wir waren ja schon einiges gewohnt, aber zu sehen, wie die Beiden im Labor, nach Tagen der Enthaltsamkeit übereinander herfallen, dass hatte schon was..."

"Genug jetzt, Harry!", sagte Hermine resolut und erhob sich. "Ich denke so genau wollen die anderen das gar nicht wissen. Ich werde jetzt mal Marvin ins Bett bringen. Albus, gibst Du ihn mir bitte?"
"Sicher, mein Kind", erwiderte Albus fast bedauernd und fügte schmunzelnd hinzu: "Ich wusste gar nicht, dass Ihr außer in Deinem Zimmer, oder in seinem Büro auch anderweitige Kontakte gepflegt habt."
"Ähm, na ja, Du weißt doch, Albus, ähm...", druckste Hermine verlegen herum "wir sind schließlich..."
"Wie dem auch sei, Hermine, das ist Vergangenheit", antwortete Albus sanft, "Eure Liebe ist durch nichts aufzuhalten, dass weiß ich doch nur zu gut. Ich werde dann wieder gehen, die Arbeit ruft. Vielen Dank fürs das Abendessen."

Der Direktor streichelte Marvin noch über den Kopf, verabschiedete sich höflich und verschwand. Augenblicklich begann Marvin zu weinen.

"Ach Marvin", sagte Harry und biss sich auf der Lippe herum "der Opa muss doch noch arbeiten! Ganz bestimmt darfst du morgen wieder zu ihm."
Hermine warf ihrem Freund einen undefinierbaren Blick zu, musste sich aber innerlich das Lachen verkneifen. Albus der Großvater ihres Sohnes! Merkwürdiger Gedanke, aber das traf es sicherlich am Besten.

Sie brachte Marvin ins Schlafzimmer und er bestand darauf, dass riesige Einhorn mit ins Bett nehmen zu dürfen, welches Severus ihm am Tage schenkte, als er seinen Sohn zum ersten Mal gesehen hatte. Sofort überkam Hermine wieder die Sehnsucht nach ihrem Mann. Sie musste sich die Tränen verkneifen, als sie sagte: "Marvin, dass Einhorn ist doch viel zu groß, da hast Du doch gar keinen Platz mehr." Doch ihr Sohn streckte die Arme nach dem Stofftier aus und jammerte und quengelte so lange, bis Hermine es seufzend kleiner hexte und es ihm reichte. Sofort schmiegte sich Marvin glücklich daran und beobachtete sie mit vor Müdigkeit fast zufallenden Augen.

"Na, bist Du nun zufrieden, mein Schatz?", flüsterte Hermine und strich ihm liebevoll über die dunklen, leicht gewellten Haare. "Dein Papa ist hoffentlich bald wieder da. Lange halte ich es ohne ihn nicht mehr aus, zumal ich weiß, dass es ihm gar nicht gut geht."
Marvin hob den Kopf kurz an, murmelte: "Papa", dann fielen ihm die Augen endgültig zu. Eine Weile später guckte Ginny um die Ecke.
"Und, schläft er?" Hermine nickte und wischte sich schnell die Tränen fort. Sie war jedoch nicht unauffällig genug, denn ihre Freundin nahm sie in den Arm und tröstete sie.
"Süß, wie der Kleine sich an das Einhorn klammert. Es ist doch das, welches Snape ihm geschenkt hat, oder?"
Hermine nickte und zwang sich zu einem Lächeln. "Ja, das ist es. Er hat eben Papa gesagt. Er vermisst ihn auch."
"Natürlich vermisst er ihn, Mine! Man kann von Snape sagen, was man will, aber seinen Sohn liebt er. Soviel habe auch ich mitbekommen."

Beide warfen noch einen Blick auf den schlafenden Marvin, dann gingen sie wieder hinüber ins Wohnzimmer.


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Das folgende Wochenende verbrachten Hermine und Marvin im Fuchsbau. Es tat immer wieder gut, von Molly umhegt und umsorgt zu werden. Die Woche darauf kamen Ginny und die Jungs wieder im Schloss vorbei. So verging Woche um Woche, bis der 1. September heran war und Leben in Hogwarts einzog. Hermine zog sich bei dem Lärm der Schüler und dem Gedanken, dass Severus noch immer nicht da war und folglich nicht unterrichten konnte, jeden Tag aufs Neue der Magen zusammen.
Stattdessen sah sie Bradley hoch erhobenen Hauptes durch die Gänge stolzieren. Er ließ keine Gelegenheit aus, Hermine darauf hinzuweisen, dass er der wahre Tränkemeister sei. Sie wollte sich jedoch nicht weiter provozieren lassen und versuchte, ihn so gut es ging zu ignorieren. Sie wollte keine Konfrontation und keinen Ärger haben, denn Albus Mahnungen hallten in ihren Ohren wider. Es war sehr schwer, sich angesichts dieses Ekels zurückzuhalten, aber auch Hermine spürte, dass etwas von diesem Kerl ausging, dass nur als gefährlich zu bezeichnen war.


Hermine hatte Mrs. Brown wieder kontaktiert und dann engagiert, da sie nun in Wales die neue Universität besuchte. Erfreulicherweise gelang ihr der Übergang recht gut. Sie wurde freundlich aufgenommen, fand sich in ihrer Studiengruppe zu Recht und war vor allem froh, dass niemand von ihr und der Geschichte mit Severus Kenntnis zu haben schien. Das erleichterte das Studium ungemein. Keine schiefen Blicke, keine Anfeindungen und besonders kein Andy Wilson und kein Frank Todd!

Wenn sie nachmittags oder abends nach Hogwarts heimkehrte, konnte sie ihre Trauer allerdings nicht verbergen. Tagsüber schaffte sie es noch, doch in der Wohnung angekommen, nahm die Sehnsucht nach Severus überhand.
Sie verkroch sich meist in Severus Räumen, versorgte ihren Sohn, und dann wenn Marvin schlief, arbeitete sie, las oder schrieb wie besessen die halbe Nacht hindurch.


An einem der Abende kündigte sich Albus per Kamin zum Essen an. Hermine hatte den Eindruck gewonnen, dass er irgendetwas Positives zu berichten hatte. Seine Stimme hatte jedenfalls sonderbar geklungen.
Als er dann endlich eintraf, war sie innerlich schon derart aufgewühlt, dass ihre Hände vor Aufregung zitterten. Sie betete immer wieder vor sich hin, dass Albus die Besuchserlaubnis dabei hatte. Und nachdem ihr der Direktor dann tatsächlich zuzwinkerte und ihr ein Pergament mit dem Siegel des Ministeriums überreichte, strömten ihr die Tränen nur so übers Gesicht.

Hermine sank an der Wand herab, lachte und weinte zugleich und las mit angehaltenem Atem dieses so begehrte Schriftstück.
Erleichtert, voller Vorfreude und Dankbarkeit, tat sie etwas, was sie noch nie zuvor getan hatte: Sie sprang auf Albus zu und umarmte ihn.
Darüber war der Schulleiter so gerührt, dass auch er ein paar Tränen vergoss, die langsam an seinem langen Rauschebart herabkullerten.

"Wann?", brachte Hermine schwer verständlich hervor. Sie musste sich erst sammeln. "Wann können wir zu ihm?"
"Das stand darin, Du musst es wohl überlesen haben, Hermine. Unten, ganz klein. Nächste Woche. So lange musst Du Dich schon noch gedulden!"
"Oh, Merlin, ich weiß nicht, wie ich die Zeit herumbringen soll", seufzte Hermine aufgelöst. Sie war total aus dem Häuschen, konnte nicht stillsitzen und erst Recht nichts essen. Abendessen war jetzt zweitrangig!

Aufgedreht schnappte sie sich Marvin und tanzte mit ihrem Sohn durch den Raum und ließ im Hintergrund Severus und ihr Lied pausenlos ertönen.

Albus freute sich. Endlich war Hermine mal wieder fröhlich. Er hatte es schon gar nicht mehr mit ansehen können, wie sie trauerte. Nun hoffte er aber auch, dass mit dem Besuch alles glatt ging. Und vor allem, dass sich sein Tränkemeister in einem akzeptablem Zustand befand. In Askaban konnte man schließlich nie wissen, was sich dort alles für Gesellen herum tummelten, die Verrätern oder ehemaligen Todessern etwas Böses wollten. Dazu kam noch, dass Hermine noch immer von ihren düsteren Vorahnungen heimgesucht wurde. Auch damals, als Severus sich zu Tode stürzen wollte, verspürte sie zur gleichen Zeit, dass es nicht gut um ihn stand! Das sollte zu denken geben! Und da er um das Band der Liebe beider wusste, zweifelte er an solchen Empfindungen Hermines nicht eine Sekunde.


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Die Woche, bis der Besuch bei Severus anstand, verging langsam und quälend. Hermine konnte es gar nicht erwarten und auch Albus war, obwohl er Hermine tagtäglich guten Mut zu sprach, alles andere als gelassen. Er brannte selbst darauf zu wissen, wie es Severus ging.
Hermine hatte die Idee, ein Foto von sich und Marvin aufnehmen zu lassen und ließ nicht locker, bis Albus ihr eine Adresse in der Winkelgasse nannte, wo so etwas möglich war.

Albus ermahnte sie, nicht allein das Gelände Hogwarts zu verlassen und bestand hartnäckig darauf, dass Hermine sich eine Begleitung suchen sollte. Dies war aber nicht so einfach. Irgendwie hatte keiner so richtig Zeit. Zuletzt bot sich Minerva an mitzukommen, da auch sie die Idee mit dem Foto für eine gute Sache hielt.

Sie apparierten in die Winkelgasse zu diesem Fotografen, der mehrere wunderschöne Fotos von Marvin und Hermine anfertigte. Zufrieden saßen sie dann kurz darauf in einem kleinen Restaurant. Hermine hielt die Fotografien in der Hand und betrachtete sie mit einem Lächeln.
"Meinst Du Severus wird sich darüber freuen, Minerva?"
"Aber sicher wird er das, Hermine. Er hat Euch doch nun schon so lange nicht mehr gesehen. Die Fotos werden seine Haft erleichtern. So ist ein Teil von Euch bei ihm."
"Mhm", meinte Hermine nachdenklich "Haft erleichtern, tja, ich habe schon mit Albus darüber gesprochen. Ich fühle, dass es ihm nicht so gut geht und vielleicht geben ihm die Bilder wieder ein wenig Aufschwung. Ich kann es gar nicht erwarten, ihn wieder zu sehen. Ähm, nimmst Du mal Marvin? Bevor wir wieder zurückkehren, möchte ich noch mal kurz zur Toilette gehen."

"Sicher, gib ihn mir ruhig!", sagte Minerva und nahm den Kleinen an sich. Marvin quengelte sofort los. Obwohl die Hauslehrerin der Gryffindors für Marvin keine unbekannte Person war, schien er sich, aus welchen Gründen auch immer, bei ihr nie so richtig wohl zu fühlen. Es dauerte daher eine Weile, bis er sich beruhigt hatte und Hermine endlich gehen konnte.

Hermine schüttelte den Kopf. Immer dasselbe mit ihrem Sohn! Sie lächelte noch einmal und marschierte dann quer durch die Lokalität.
Sie kam gerade an der Männertoilette vorbei, als sich die Tür öffnete und Draco Malfoy mit einem überraschten Gesicht vor ihr stand.

"Ah, sieh an, das Schlammblut kann mal wieder nicht hören", schnarrte er abfällig, "bist Du nicht schon genug gewarnt worden, meine Süße? Leichtsinnig, leichtsinnig, würde ich sagen."
Hermine wollte schnell den Rückzug antreten, doch Malfoy versperrte ihr den Weg.
"Du willst doch nicht schon gehen, oder? Gerade wollte ich mit Dir plaudern, da drehst Du dich einfach um. Wie unhöflich von Dir."
"Malfoy, lass die Spielchen!", sagte Hermine ruhig, während ihr Herz allerdings schon bis zum Halse schlug. Sie hatte noch zu gut in Erinnerung, was bei ihrem letzten Besuch in der Winkelgasse passiert war.

"Angst, meine Kleine?", raunte Malfoy und trat mit einem fiesen Grinsen auf den Lippen immer dichter an Hermine heran. "Weißt Du, wir könnten so viel Spaß miteinander haben, was meinst Du, lässt sich das arrangieren?"
"Du spinnst Malfoy!", zischte Hermine. "Ich rate Dir, mich hier schleunigst gehen zu lassen. Du stehst sowieso schon unter Beobachtung, da käme es gar nicht gut, wenn Du in der Öffentlichkeit solch ein dreistes Verhalten an den Tag legt."

"Dreist? Meine Liebe, wir haben noch mehrere Rechnungen offen. Irgendwann wird es Zeit, diese zu begleichen. Und nicht nur ich", Malfoy pochte laut gegen die Klotür "möchte Gerechtigkeit einfordern. Wer sich als Schlammblut unerlaubterweise in der Zaubererwelt aufhält und zudem auch noch mit einem elenden Verräter anbändelt, sollte vorsichtiger sein!"

"Du bist krank, Malfoy", spie sie ihrem ehemaligen Mitschüler gerade entgegen, da trat aus der Bedürfnisanstalt kein geringerer als Andy Wilson heraus. Er blickte zunächst mürrisch, aber als er die Gryffindor erspähte, hellte sich seine Miene schlagartig für einige Sekunden auf, bis sie sich schlagartig verfinsterte.
"Draco, was hast Du denn für einen Fang gemacht?", sagte er mit düsterer Stimme und riss dann ohne Vorwahnung Hermines Kopf nach hinten. "Granger, Du Miststück, wie geht es Dir denn ohne Snapilein? Acht Monate sind für diesen Verräter noch viel zu wenig. Aber ich hab dir ja gesagt, dass ihr büßen werdet. Mit Dir werden wir wohl anfangen müssen und Euren Bastard holen wir uns später. Hat ja beim letzten Mal nicht so geklappt." Er grinste zu Draco hinüber der mit versteinertem Gesicht da stand und Hermine voller Abscheu betrachtete, dann drehte er Hermine grob die Hände auf den Rücken und entriss ihr mit Malfoys Hilfe den Zauberstab.
Hermine wurde nun ziemlich eigenartig zu Mute und sie überlegte, wie lange Minerva wohl noch ausharren würde. Irgendwann musste diese doch misstrauisch werden!

"Also, was machen wir nun mit dieser kleinen Kröte hier?", erkundigte sich Wilson bei Malfoy.
"Wir bringen sie erst einmal in unser Quartier", sagte dieser mit leiser, gefährlicher Stimme "und dann wird uns schon etwas nettes einfallen."
Draco öffnete die Tür einen spaltweit und ließ seinen Blick musternd durch die Lokalität wandern. "Bist Du allein hier?", fragte er, während seine Augen noch immer alles absuchten.
"Ja, bin ich", brachte Hermine gepresst hervor und fing sich sofort einen heftigen Schlag ins Gesicht ein. "Lüg mich ja nicht an, Du Schlampe!", zischte Malfoy, "denn ich bin sicher dass McGonagall auf Dich wartet."

"Wie kommen wir mit ihr hier nun hinaus?", wollte Wilson etwas unruhig geworden wissen. "Durch die Kneipe wird wohl nicht gehen."
"Das weiß ich auch", fuhr Malfoy ihn an, dann packte er Hermine am Kragen und zerrte sie in das Männerklo hinein. "Wir nehmen den Weg durch das Fenster. Geh bei Seite!"

Draco Malfoy sprach einen mächtigen Zauber und sprengte damit das kleine Fenster. In einem Regen aus Staub und Gesteinsbröckchen schob er Hermine vor sich her, die sich nun nichts sehnlicher wünschte, als dass Minerva ihr zu Hilfe eilte. Gleichzeitig hatte sie aber auch Angst, dass auch Marvin dann wieder in die Schusslinie geriet. Mist!

Wilson war schon draußen und versuchte Hermine, die sich heftig wehrte, aber dank eines Stillezaubers nicht mehr schreien konnte, heraus zu zerren, während Malfoy sie schob.
Halb war Hermine schon durch den Krater in der Wand befördert worden, da barst unter einem heftigen Krachen die Tür der Männertoilette und Remus stürmte herein.
Umgehend setzte er wutentbrannt Malfoy außer Gefecht, erwischte dann aus der Distanz auch noch Wilson und zog Hermine schließlich in seine Arme.

"Hermine ist ja gut", flüsterte er, gab ihr ihre Stimme zurück und strich ihr immer wieder durch die Haare. "Die kommen vor Gericht, das schwöre ich Dir!"

Einige Gäste waren auf den Tumult aufmerksam geworden und schauten nun neugierig um die Ecke. Hermine hörte Minerva keifen und musste unter Tränen lächeln, denn die Menge zerstreute sich angesichts der energischen Worte umgehend. Nur der Wirt stand fassungslos da und jammerte, dass seine Einrichtung mal wieder zerstört worden sei und er sich wenn dies so weiterginge, besser zur Ruhe setzen sollte.

"Remus, wie kommst Du denn hierher?", fragte Hermine, nachdem sie sich wieder etwas beruhigt hatte.
"Ich war zufällig hier, sah Minerva mit Marvin am Tisch sitzen und ging auf sie zu. Sie ließ mich allerdings gar nicht zu Wort kommen und meinte, dass Du nun schon verdammt lange fort wärst und sie außerdem merkwürdige Geräusche vernommen hätte. Ich bin dann gleich hin und na ja, schön, dass Dir nichts passiert ist. Ist es doch nicht, oder?" Besorgt musterte er Hermine. Sie schüttelte den Kopf. "Es geht schon, die wollten mich in ihr Quartier mitnehmen, wo auch immer dieses sein sollte und sich was Nettes für mich ausdenken."

Wenig später stürmten drei von Minerva alarmierte Auroren das Restaurant und nahmen sich Malfoy und Wilsons an. Sie nahmen sie fest und mit zum Verhör.

Der finstere Blick, den Hermine von Malfoy im Vorbeigehen auffing, ließ sie allerdings nichts Gutes erahnen.



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Snape bekam täglich von dem Heiler Browning Besuch. Dieser war zwar recht wortkarg und schien, wie es Snape vorkam, auch nicht Meister seines Faches zu sein, doch er schaffte es immerhin, dass es dem Tränkemeister von Tag zu Tag besser ging.
Zumindest was das Körperliche angelangte, erholte sich Snape, denn sein geistiger Zustand war nach den heftigen Attacken der Dementoren als nicht ganz auf der Höhe zu bezeichnen. Er wurde vermehrt von Alpträumen heimgesucht, in denen er all seine Gräueltaten durchlebte. Zwischendurch tauchten immer wieder Bilder auf, die ihm Hermine Granger zeigten.

Zunächst wusste er damit nicht so richtig etwas anzufangen, aber nach und nach erinnerte er sich, dass sie die Frau war, die er über alles liebte. Und sie hatten einen Sohn zusammen. Einen wundervollen Sohn. Snape wusste dann wieder, wofür er lebte und brachte bei den Rundgängen der Dementoren, all seine Fähigkeiten auf, um sich diese Bilder nicht entreißen zu lassen.


Gerade lehnte Snape mit dem Rücken an der Wand auf seiner schäbigen Holzpritsche und schwelgte in den Erinnerungen, die ihm geblieben waren, als vom Gang her ein wütendes Geschrei ertönte.

Alarmiert schärfte er seine Sinne und fuhr sämtliche Barrieren des Schutzes empor. Kurz darauf wurde seine Zelle aufgeschlossen und er sah sich einem über und über erbosten Lucius Malfoy gegenüber.

Snape zog eine Augenbraue empor und straffte sich. Was wollte denn sein alter Widersacher bei ihm?

"Snape, Du Ratte!", schnarrte dieser auch schon los und warf seine blonde Pracht von Haaren arrogant in den Nacken. "Wie schön, Dich hinter Schloss und Riegel zu wissen. Man hört ja Sachen von Dir, die einem glatt die Schuhe von den Füßen reißen."
"Lucius, wie schön Dich so gut gelaunt anzutreffen", erwiderte Snape und verzog seinen Mund spöttisch. "Wolltest Du Dich nach meinem werten Befinden erkundigen?"

"An Deiner Stelle würde ich nicht so große Töne spucken, Du elender Verräter", drohte Malfoy selbstgefällig und ließ seine Fingerknöchel unter den kalbsledernen Handschuhen knacken. "Die Haft scheint Dir nicht so zu bekommen, mein Guter. Irgendwie sahst Du auch schon mal gepflegter und gesünder aus."
"Also, Lucius, was führt Dich zu mir?", wollte Snape mit zusammen gekniffenen Augen nun wissen. "So weit ich weiß, bekommt man nicht so einfach eine Besuchserlaubnis. Wie viele Leute musstest Du schmieren und erpressen, bis sie Dich rein gelassen haben?"
"Ach, das habe ich nicht nötig, musst Du wissen", sagte Lucius gefährlich grinsend. "Beziehungen sind doch das halbe Leben, Snape. Aber Du hast Recht, natürlich gibt es einen Grund, dass ich mich dazu herablasse, mir Deine hässliche Visage anzusehen."

"Tatsächlich?", schnarrte Snape. "Was könnte einen Bastard wie Dich dazu bewegen, sich überhaupt zu irgendetwas herabzulassen? Rache vielleicht..."
Weiter kam der Tränkemeister nicht, denn ein gezischter Cruciatusfluch ließ ihn zu Boden stürzen und sich dort vor Schmerzen winden.

Lucius Malfoy versetzte ihm einen Tritt und beugte sich ein wenig über ihn.
"Rache! Damit liegst Du goldrichtig, Du Miststück", raunte er. "Rache für Deinen Verrat und Rache dafür, dass Deine Gryffindorhure Schuld daran trägt, dass mein nichtsnutziger Sohn auch hier in Askaban sitzt. Bei ihm war ich soeben und habe ihm demonstriert, was es heißt ein Versager zu sein. Doch irgendwie ist meine Wut noch nicht so richtig verraucht. Sehr bedauerlich für Dich, denn nun musst Du so lange herhalten, bis ich entspannt nach Hause zurückkehren kann."

Snape hatte nur wage mitbekommen, dass Draco Malfoy auch inhaftiert war und Hermine irgendetwas damit zu tun hatte.
Deshalb hatte seine Kette gestern erneut geglüht! Am Vortage konnte er sich keinen Reim darauf machen, doch nun wusste er, was dies zu bedeuten hatte. Hermine! Sie hatten ihr etwas angetan! Er versuchte sich trotz der Schmerzen zu erheben und voller Hass auf Malfoy zu stürzen, doch es gelang ihm nicht. Stattdessen spürte er schmerzhaft, wie der Stock seines einstigen Todesserkollegen immer wieder erbarmungslos auf ihn herabsauste.

Malfoy ließ erst von seinem Opfer ab, als es sich nicht mehr regte. Dem Wärter, dem Malfoy anschließend die Order erteilte, sich in der Zelle des Tränkemeisters umzusehen und nach dem Rechten zu gucken, stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben, als er den Gefangenen erblickte.

Umgehend wurde der Heiler herbei geschafft, um zu retten, was zu retten war.


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Hermine war aufgeregt. Heute war der Tag, an dem sie Severus besuchen durfte. Sie hatte die ganze Nacht kein Auge zu tun können. Irgendwie hatte sie das mulmige Gefühl, dass Severus etwas geschehen war. Vor Wochen hatte sie schon einmal gespürt, dass irgendetwas nicht stimmen konnte. Und nun war da schon wieder so ein unbestimmtes Gefühl in ihr. Sie glaubte fast, die Schmerzen ihres Mannes zum Greifen nahe vor sich zu haben.

Albus wollte sie eigentlich um zehn Uhr abholen, doch so lange hielt sie es nicht aus. Kurz nach acht Uhr, marschierte sie schon mit Marvin auf den Armen durch das Schloss, übergab ihn Mrs. Brown und stand Minuten später völlig aufgelöst vor dem Wasserspeier.

Sie murmelte hastig das Passwort und rannte die Wendeltreppe hinauf.

"Du bist ja schon da, Hermine", wunderte sich der Schulleiter, "waren wir nicht erst zu zehn Uhr verabredet?"
"Ja, sicher, aber ich halte es nicht länger aus, Albus. Ich hatte heute Nacht schon wieder so komische Eingebungen. Wir müssen gleich los. Severus geht es nicht gut. Beeile Dich bitte!" Ungeduldig stand Hermine in seinem Büro und raufte sich verzweifelt die Haare.

Albus seufzte und hoffte, dass Hermine sich bezüglich ihrer Wahrnehmungen täuschen würde. Doch er glaubte die Wahrheit zu wissen. Wenn Hermine schon solche Schwingungen empfing, dann lag es gewiss nicht an ihrer Nervosität, sondern es hatte sich wirklich etwas Unerfreuliches zugetragen.

Eilig stopfte er sich noch ein paar zuvor von Poppy besorgte Phiolen in seinen weiten Umhang und winkte Hermine zu sich heran.

"Na komm, dann wollen wir unsere Mission antreten", sagte er leise und strich Hermine über das Haar. "Ich habe ein paar Heiltränke eingepackt, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass man uns durchsuchen und sie uns abnehmen wird."
"Du glaubst mir also? Du glaubst, dass Severus sie benötigen wird?", flüsterte Hermine und sah Albus fragend an.
"Sicher, tue ich das. Ich glaube Dir. Ich hoffe dass es nicht so schlimm um ihn steht."

Sie traten dann in den Kamin, durch den sie zunächst nach Hogsmeade gelangen und von dort aus direkt nach Askaban apparieren wollten.



In Askaban angekommen, gab es schon die ersten Schwierigkeiten, denn man wollte die Besuchserlaubnis nicht anerkennen. Hermine war mit ihren Nerven fast am Ende und wollte sich schon wie eine Furie auf einen der vermaledeiten Wärter stürzen, doch Dumbledore konnte sie gerade noch bremsen.
"Nicht!", raunte er ihr leise zu, "die warten nur darauf, dass sie die Erlaubnis wegen ungebührlichen Benehmens für null und nichtig erklären können."

Dumbledore diskutierte eine halbe Ewigkeit mit dem Direktor des Zauberergefängnisses und wedelte dabei immer wieder mit dem amtlichen Papier vor der Nase des Mannes herum.
Nach zähen Verhandlungen einigte man sich schließlich darauf, dass nur einer von beiden durch die Tore schreiten durfte, die Besuchszeit erst um zehn Uhr begann und genau fünfzehn Minuten währen sollte.



"Und was machen wir nun?", fragte Hermine geknickt, als sie wieder allein vor den Toren standen, um die Zeit bis zum endgültigen Besuch irgendwie herumzubringen. Sie lehnte sich gegen eine der kalten, feuchten Mauern und blickte Albus unsicher an. "Wer...wer von uns wird gehen?" Ihre Stimme war kaum zu verstehen gewesen und Dumbledore erkannte dahinter die Angst und Verzweiflung, vielleicht nicht zu Severus zu dürfen.

"Geh Du nur zu ihm! Ich warte dann hier auf Dich", erwiderte Albus sanft. "Versuche die Phiolen mit hinein zu schmuggeln!" Er sah sich nach allen Seiten um und reichte Hermine schnell die kostbare Fracht. Hastig nahm sie diese entgegen und verstaute sie ebenso zügig. Sie sahen sich ernst an, bis Albus sich räusperte: "Deinen Zauberstab musst du sowieso abgeben, Hermine. Daher hoffe ich, dass Du mit den Tränken durchkommst. Hast Du das Bild dabei?"
Hermine nickte, während sie sich die Tränen verkniff und tastete mit zitternden Fingern nach dem Foto, welches sie sich in den BH gestopft hatte. Die Kerle sollte es ja nicht wagen, sie dort zu berühren!
Ihre Kehle war wie zugeschnürt und ihre Nerven kurz davor blank zu liegen. Sie wusste nicht, was sie erwarten würde, versuchte sich mental aber schon auf das Schlimmste einzustellen. Je näher sie dem Gefängnis gekommen waren, desto mehr hatte sie die Hilflosigkeit von Severus wahrgenommen. Sie war sehr sicher, dass sie ihn nicht unversehrt antreffen würde. Ihm ging es schlecht, das war nicht von der Hand zu weisen. Sie wusste es einfach. Verdammt, sie wusste es.

Nachdem sie noch über eine Stunde warten mussten, bis es endlich zehn Uhr war, kam der Direktor mit grimmigem Blick angeschlurft und schnarrte unfreundlich: "Aha, Sie sind ja immer noch da! Wer von den Herrschaften, wird denn nun den Besuch antreten?
Hermine trat vor und sagte mit fester Stimme: "Ich werde meinen Mann besuchen, wenn es recht ist."
"Recht ist uns hier gar nichts", zischte der Direktor und musterte Hermine abfällig von oben bis unten, "aber leider wird immer mal wieder solch eine Bescheinigung vom Ministerium ausgestellt. Nur Merlin allein weiß weshalb." Er überflog das Pergament, meinte angewidert: "So, Miss Hermine Granger, wenn ich Sie dann bitten dürfte?" und hielt ihr mit eisigem Gesichtsausdruck die Tür auf. Dumbledore, der Hermine nur schnell noch viel Glück wünschte, wurde sogleich angefaucht: "Sie bleiben gefälligst hier, dass das klar ist! Irgendwelche Aktionen und der Termin ist hinfällig."

Albus hätte vor Wut platzen können. Allerdings wollte er auch nicht riskieren, alles zunichte zu machen. Man war hier von einer unglaublichen Willkür abhängig, dass einem nur noch die Haare zu Berge stehen konnten!
Er nickte Hermine deshalb nur aufmunternd zu und verkniff sich Zähne knirschend jeglichen weiteren Kommentar. Allerdings würde er diese Behandlung nicht auf sich sitzen lassen wollen. Er wollte noch heute Beschwerde einreichen. So ging das nicht!

Dann fiel die Tür ins Schloss. Der Schulleiter Hogwarts stand vor Zorn bebend draußen und Hermine folgte mit bebendem Atem dem widerlichen Direktor durch die unendlichen, düsteren Gänge Askabans.


Abrupt blieb der bullige Kerl vor einem fensterlosen Raum stehen und streckte seine kräftige Pranke von Hand verlangend aus.
"Ihren Zauberstab, Miss Granger!", forderte er und nachdem er diesen in Empfang genommen hatte, raunte er mit dunkler Stimme: "Haben Sie sonst noch etwas, was man nicht zu den Zellen mitführen darf?"
"Was darf man denn alles nicht mitnehmen, guter Mann?", wollte Hermine mit versteinerter Miene wissen und schaute ihrem Gegenüber fest in die Augen. Sie hatte gerade zu ihrer Gryffindorstärke zurückgefunden und war gewillt, sich fortan nicht länger von diesem schrecklichen Menschen einschüchtern zu lassen.

Der Gefängnisdirektor musterte sie eindringlich und murmelte dann: "Mit den Geflogenheiten eines Besuches sollten Sie sich vorher vertraut machen, Miss Granger!" Danach richtete er seinen Zauberstab auf Hermine und sie musste hilflos und verzweifelt mit ansehen, wie sich die Phiolen aus ihrem Umhang heraus schälten und sich anschließend fein säuberlich auf dem kleinen, windschiefen Tischchen im Gang aufreihten.

Der Leiter des Gefängnisses strich mit seinem Daumen über die Fläschchen, grinste zufrieden und sagte: "Aber, aber, wer wollte denn hier Stärkungstränke hinein schmuggeln? Miss, Sie sollten wirklich wissen, dass dies nicht statthaft ist! Unsere Gefangenen benötigen solcherlei nicht. Entweder sie halten durch, oder waren von Natur aus etwas schwach auf der Brust. Dann ist es auch nicht so tragisch..."

"...Miststück!", murmelte Hermine leise und ballte vor Zorn die Fäuste. Der Leiter aber schmunzelte und rief nach zwei seiner Wärter, die Hermine nun zu der Zelle des Mr. Snape bringen sollten.

Hermines Nerven waren wie Drahtseile gespannt. Jetzt würde sie Severus endlich wieder sehen. Nach fast drei Monaten! Sie versuchte gelassen zu wirken, aber in ihrem Inneren tobte ein Kampf. Auf dem Magen lag, obwohl sie heute noch nichts hatte essen können, ein solcher Druck, dass sie glaubte, sich jeden Moment übergeben zu müssen. Ihre Handflächen wurden feucht und ihr heftiger Puls -und Herzschlag drohten ihren Körper noch zum Bersten zu bringen.

Die engen Gänge, deren feuchtes Mauerwerk einen ekligen Geruch nach Schimmel und Verwesung verströmte, trugen nicht gerade dazu bei entspannter zu werden. Zudem passierten sie Zellen, in denen Gefangene mehr tot, als lebendig vor sich hinstöhnten, apathisch auf ihren Pritschen verharrten oder völlig von Sinnen am Gitter rüttelten. Hermine lief ein Schauer nach dem nächsten den Rücken hinunter. Sie versuchte nicht hinzusehen und erst Recht nicht irgendetwas von dem Gesehenen, Gehörten oder auch Gerochenem mit Severus in Verbindung zu bringen. Doch es blieb nicht aus... Sie fragte sich pausenlos, während sie den schweigenden und grimmig dreinblickenden Wärtern folgte, wie groß Askaban eigentlich war und wie viele Abbiegungen und Gänge noch entlang gelaufen werden mussten, bis sie nun endlich am Ziel wären.

Und dann war es soweit. Ein letztes Gatter wurde geöffnet, dann wandte einer der Wärter sich an sie: "So, Miss Granger, da wären wir. Kein Körperkontakt! Sie haben genau 15 Minuten. Die Zeit läuft bereits."


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Langsam trat Hermine näher. Sie wollte eigentlich rennen, aber ob sie wollte oder nicht; ihre Füße trugen sie nur zögerlich an das Gitter heran. Zu ihrer Überraschung erkannte sie in dem Halbdunkel, dass sich noch jemand in der Zelle befand. Fragend sah sie sich nach ihren Begleitern um, die ebenso erstaunt schienen. Einer der Kerle war mit einem Satz neben Hermine und schnarrte: "Browning, was zum Teufel machen Sie hier noch?"

Der Heiler trat heran und sagte unschuldig: "Ich gehe nur meinen Pflichten nach. Ich kümmere mich um einen meiner Patienten. Was sollte daran falsch sein? Dazu bin ich schließlich hierher beordert worden."

Hermine knickten vor Schreck, dass Severus ein Patient war, fast die Füße weg. Als sie den Kerl wieder erkannte, musste sie sich erst einmal am Gitter fest halten. Ihre Fassade der Gelassenheit begann zu bröckeln.
Auch er schien sie wieder zu erkennen, sagte aber nichts. Bedachte sie nur mit einem flüchtigen Blick und wandte sich dann wieder an die Wärter: "Ich bin hier noch nicht fertig, ich muss noch..." Weiter kam er nicht, denn er wurde am Kragen gepackt und unsanft aus der Zelle gezerrt.
"Verschwinden Sie Browning! Augenblicklich! Morgen können Sie Ihren Rundgang in diesem Teil des Gefängnisses fortsetzen. Die Miss möchte nun ihren Mann besuchen." Dabei warf er seinem Kollegen ein fieses Grinsen zu.

Der Heiler entfernte sich, raunte Hermine aber im Vorübergehen leise zu: "Es geht ihm schon besser. Und...legen Sie sich mit den Kerlen lieber nicht an!"


Hermine war verstört. Die Zelle von Severus wieder geschlossen. Sich unangenehm bewusst, dass sie die Blicke der Wärter im Nacken hatte, die sich nur wenige Meter hinter ihr an die Mauern gelehnt hatten, versuchte sie Severus bei der Düsternis einer einzigen kleinen Fackel auszumachen.

"Severus?", sagte sie leise. "Ich bin es, Hermine." Er reagierte nicht. Sie vernahm nur seinen rasselnden Atem und die Tränen sammelten sich unaufhörlich in ihren Augen. Das verdammte Gitter verhinderte es, dass sie zu ihm konnte. Er lag, wie sie nun erkannt hatte, reglos auf seiner Pritsche und starrte an die Decke.

Noch einmal rief sie seinen Namen, aber er blieb liegen. Verzweifelt drehte sie sich zu den beiden Gesellen um und bat: "Bitte, lassen Sie mich in die Zelle! Sie sehen doch, dass er nicht aufstehen kann."
"Nein, dass dürfen wir nicht, Miss", antwortete der eine sofort. "Was können wir dafür, wenn der Typ sich nicht auf seinen Besuch freut?"
In Hermine brodelte der Zorn. Dennoch rang sie sich durch, noch einmal freundlich nachzuhaken: "Hören Sie zu! Das ist mein Mann. Ich möchte doch nur zu ihm. Bitte, ich muss unbedingt mit ihm sprechen."

Die Wärter warfen sich einen undefinierbaren Blick zu, dann trat einer heran, schloss die Zelle auf und Hermine dachte schon, dass sie nun hineingehen könnte, wurde aber umgehend eines Besseren belehrt. Man schob sie bei Seite und packte stattdessen Snape, um ihn mit vereinten Kräften zum Gitter zu zerren. Mit den Worten: "Mehr können wir jetzt auch nicht tun", verriegelten sie die Zelle wieder und lehnten sich erneut gegen die Wand.

Hermine atmete tief ein, wischte sich die Tränen fort und hockte sich vor Severus, der nun stöhnend vor den Gitterstäben hockte und ins Leere starrte.
"Severus, mein Schatz, was haben sie bloß mit Dir gemacht?", brachte sie mit erstickter Stimme flüsternd hervor. "Ich habe Dich so sehr vermisst. Bitte schau mich an!"
Snape hob tatsächlich den Kopf und betrachtete sie mit glasigen Augen, doch Hermine hatte nicht das Gefühl, dass er sie auch erkannte. Er sah fürchterlich aus. Seine Kleidung hing in Fetzen an ihm herab, sein Gesicht, soweit sie in dem schummrigen Licht erkennen konnte, war geschwollen und mit Blutergüssen übersät. Er hatte eindeutig abgenommen und sah alles andere, als gesund aus. Ihr Schluchzen war nun nicht mehr zu unterdrücken und mittlerweile war es ihr auch egal. Sollte die doch sehen, wie sie heulte. Na und!

Zögerlich streckte sie eine Hand durch die Gitterstäbe und berührte Severus Wange. Sofort erklang der Ruf: "Wie sagten doch: keinen Körperkontakt!"
Mit Hermines zur Schau gestellten Gelassenheit war es nun endgültig vorbei. Sie schnellte mit solch einem Tempo herum, dass die Wärter erschrocken zusammen zuckten.
"Was geht hier vor?", schrie sie aufgebracht. "Es ist doch nicht normal, dass sich mein Mann in solch einem Zustand befindet. Ich denke, dass Sie ihre Kompetenzen eindeutig überschritten haben."
"Komm mal wieder runter, Lady", zischte der eine ärgerlich. "Ich glaube auch, dass Deine Besuchszeit nun vorbei ist."
"Vorbei?" Hermine war fassungslos, aber so schnell gab sie nicht auf. "Ich werde Meldung an das Ministerium machen. Sie sollten sich schon mal nach einer geeigneten Zelle umsehen, meine Herren!", verkündete sie selbstbewusst und registrierte mit Genugtuung, wie die Beiden sich verunsichert anschauten.

"Das wird uns jetzt zu bunt hier", verkündete der eine Wärter streng. "Folgen Sie uns bitte!"
Hermine schüttelte den Kopf. "Nein, das werde ich nicht tun", sagte sie resolut. "Meine Zeit hier ist noch nicht um. Holen Sie den Heiler wieder her!"

"Das geht nicht..."
"...es hat zu gehen!", zischte Hermine energisch. "Nun machen Sie schon! Ich könnte sonst Dinge ausplaudern, die Ihnen unangenehm werden könnten."
Widerwillig trabte einer der Beiden davon, während es Hermine nun völlig egal war, ob sie die Hand durchs Gitter strecken durfte, oder nicht. Zärtlich streichelte sie über Severus Wange und redete dabei immer wieder auf ihn ein. Gerade als Heiler Browning zurückkehrte, flüsterte Severus: "Hermine." Nur ein Wort, aber Hermines Herz schlug Kapriolen.
"Severus, ja ich bin es. Ich konnte leider nicht eher kommen. Es gab einfach keine Besuchserlaubnis. Halte durch!"

"So, Miss Granger, da wäre der Heiler wieder", murmelte der Wärter verärgert, schoss auf Hermine zu und schrie: "Und nehmen sie verdammt noch mal die Hand von dem Gefangenen!"
Hermine dachte gar nicht daran. Immer und wieder fuhren ihre Hände über das bisschen Körper, was sie von ihrer Position aus erreichen konnte. Erst als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte, ließ sie davon ab und drehte sich ruckartig um. Es war Browning, der leise sagte: "Ich fürchte, dass Sie ihm damit keinen Gefallen getan haben. Es herrschen hier eigenartige Zustände, müssen Sie wissen...."

Hermine erhob sich und wandte sich mit vor Zorn zu Schlitzen zusammen gezogenen Augen an die Bewacher: "So und nun schließen Sie die Zelle wieder auf! Der Heiler war schließlich vorhin noch nicht fertig mit seiner Arbeit."
"Ähm, dass dürfen wir nicht...."
"...sofort!", befahl Hermine mit eisigem Ton. "Die Auroren werden Sie aufspüren und Licht in diese Angelegenheit bringen, dass schwöre ich Ihnen."

Mit mulmigem Gefühl wurde die Zelle wieder geöffnet und Hermine huschte gemeinsam mit dem Heiler hindurch und zog Severus in die Arme. Dann riss sie Browning den Zauberstab aus der Hand und legte persönlich einige Zauber auf Severus.
"Miss Granger", flüsterte Browning und schaute sich ängstlich um "reichen Sir mir meinen Zauberstab, denn nicht nur ich werde hier gleich ziemlichen Ärger bekommen."
"Nein, Browning", gab Hermine von sich überzeugt zurück. "Sie haben bei meinem Sohn kläglich versagt, bei meinem Mann gebe ich Ihnen diese Chance nicht! Ich möchte wissen, wie es zu seinen Verletzungen kam."
"Klappe halten!", rief der eine Wärter aufgebracht dazwischen und beratschlagte sich lautstark mit seinem Kollegen, aber Hermine forderte an den Heiler gewandt: "Nun reden Sie schon!"
"Soweit ich weiß, sind diese Verletzungen Lucius Malfoy zu verdanken", seufzte der Heiler. "Dieser hat auch seinen Sohn übel zugerichtet. Dahin muss ich heute auch noch...es ist ein Irrenhaus hier..."
Hermine keuchte. "Malfoy! Sagten Sie wirklich Malfoy? Lucius Malfoy?"
"Ja, Miss Granger, genau dieser. Beim ersten Mal ging es Ihrem Mann allerdings schlechter..."

Während Hermine Severus versorgte, berichtete der Heiler von dem Übergriff der Wärter und wie sie ihm dann drohten und ihm nahe legten, besser zu schweigen. Hermine konnte es nicht fassen und warf hin und wieder einen Blick zu den Bewachern. Als einer davon nach langen Diskussionen mit seinem Partner eilig verschwand, ahnte sie Schlimmeres und raunte Browning zu:
"Sie mögen Recht haben, es wird gleich Ärger geben, hören Sie mir bitte zu! Ich musste vorhin die Phiolen, die ich dabei hatte, abgeben. Sie werden sie holen und meinem Mann geben..."
"...nein, das kann ich nicht tun, die schlagen mich hier drinnen tot..."
"...doch, doch, Sie werden das tun! Sie werden sich dieses Mal nicht einfach aus der Affäre ziehen, Browning. Sie haben noch etwas bei mir gut zu machen. Sie schaffen das schon!"

"Miss Granger, man wird mich zur Rechenschaft ziehen..."

Hermine hörte nicht mehr hin. Sie holte eilig das Foto hervor und zeigte es Severus.
"Sieh hin, Severus! Erkennst Du uns? Marvin ist ein Stückchen gewachsen und fragt nach Dir. Wir wollen Dich wieder bei uns haben..."

Dank Hermines Heilzauber richtete Snape sich etwas auf und starrte auf das Foto. Schweigend, doch Hermine sah, wie es in ihm arbeitete. Sie setzte sich hinter ihn, umschlang ihn mit ihren Armen und flüsterte: "Severus, das ist unser Sohn. Du liebst ihn. Du musst ihn doch erkennen. Bitte, erinnere Dich!" Hermines Tränen benetzten seine Schultern. Sie hauchte einige Küsse in seinen Nacken und sah dann mit angehaltenem Atem zu, wie Severus mit dem Finger über das Foto strich und murmelte: "Marvin, mein Sohn. Hermine, meine Frau. Marvin, mein Sohn. Hermine, meine Frau..."

Der verbliebene Wärter raunte gehässig: "Macht Euch schon mal frisch, jetzt geht es gleich rund!", da flog die Tür auch schon auf und ein zorniger Gefängnisdirektor stürmte mit gezücktem Zauberstab herein. Ohne Vorwarnung schoss ein Fluch auf die Insassen der Zelle zu. Browning taumelte getroffen gegen die Gitterstäbe und Hermine schrie entsetzt auf. Geistesgegenwärtig stellte sie sich vor Severus, der noch immer das Foto betrachtete und richtete ihrerseits den von dem Heiler entliehenen Stab auf Wärter und Direktor.

Für einen Augenblick stand die Zeit still. Jeder fixierte jeden. Jeder war einen Moment lang unschlüssig.

"Miss Granger, Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, dass Sie ohne Konsequenz Ihres eigenmächtigen Handelns hier wieder herauskommen?", wollte der Direktor schwer atmend und äußerst finster schauend wissen.
"Was wollen Sie tun, Sie Scheusal?", brachte Hermine mit fester Stimme und weichen Knien hervor. "Vor den Toren wartet der mächtigste Zauberer aller Zeiten auf mich. Er wird sich schon wundern, wo ich so lange bleibe."
"Du kleine, widerliche Kröte!", schnaufte der Leiter Askabans wütend und trat näher. Hermine glaubte zu wissen, was dieser vorhatte und wandte ihr Gesicht ab. Ihr Gedächtnis ließ sie sich ganz bestimmt nicht rauben!
"Packt Sie! Ergreift Sie! Bringt Sie in mein Büro!", kreischte der Direktor aufgebracht los und bedrohte nun seine Angestellten. "Bewegt Euch, sonst lernt Ihr mich richtig kennen!"
Die beiden Unglückseeligen stürzten nun selbst voller Angst im Gesicht auf Hermine zu, doch diese stoppte sie, voller Panik selbst nicht so richtig wissend, was zu tun sei, mit einem Fluch.

Nun mischte sich das Oberhaupt des Gefängnisses, völlig kopflos vor Rage, ebenfalls wieder ins Geschehen mit ein. Ein Zauber von ihm traf die Gitter der Zelle. Funken stoben umher, Gebrüll hallte von den Wänden wider, die Angst trat allen Beteiligten, aus unterschiedlichen Gründen, aus allen Poren.

Um Browning zu entlasten, hielt Hermine diesem den Zauberstab nun an den Kopf und sagte dabei laut und voller Verachtung: "Von wegen! Sie wollten mich wohl hinters Licht führen, Browning. Sie halten zu diesen Leuten, das habe ich schon mitbekommen. Sie unterstützen dieses Unrecht hier. Sie werden allesamt dafür büßen! Nun gehen Sie schon zu Ihrem Chef und helfen Sie ihm! Dumm nur, dass ich Ihren Zauberstab habe, was?"

Der Heiler stutzte einen Augenblick, dann begriff er und ließ sich auf dieses Spiel ein.
"Granger, Sie kommen damit nicht durch! Die Gefangenen brauchen manchmal eine Sonderbehandlung, aber davon verstehen Sie nichts!", entgegnete er höhnisch, zwinkerte Hermine aber, als Zeichen, dass er verstanden hatte, zu.

Der Direktor rang verstört nach Atem. Dieser Kurpfuscher stand auf seiner Seite? Schwer zu glauben. Doch wie dem auch sei, er ließ sich von solch einer durchgedrehten Frau nicht seiner Existenz berauben! Zielstrebig marschierte er nun auf Hermine zu. Kurz vor ihr kam er keuchend zum stehen, warf einen verächtlichen Blick auf Snape, der noch immer auf derselben Stelle saß und das Foto betrachtete, und schnarrte listig: "Miss, Sie haben jegliches Recht auf weiteren Besuch verspielt, das ist doch einleuchtend, nicht wahr? Ich denke, dass wir nun gemeinsam zum Ausgang gehen sollten. Haken wir das Ganze einfach als großes Missverständnis ab!"

Hermine lachte finster auf. "Sparen Sie sich doch Ihr Gelaber! Ich habe Sie durchschaut. Sie werden nicht mehr lange auf Ihrem Posten bleiben, das dürfte Ihnen doch wohl klar sein."

Wütend holte der bullige Direktor aus und verpasste Hermine einen Schlag ins Gesicht. Sie strauchelte, behielt aber den Zauberstab in der Hand. Dann brach das Gewitter los. Flüche stoben nun in alle Richtungen. Hermine hätte sich gerne richtig von Severus verabschiedet, aber nun sah es so aus, als wenn sie sich selbst in Sicherheit bringen musste.
Sie rief noch: "Severus, ich liebe Dich! Vergiss das nie!" und hörte wie er mit schwacher Stimme erwiderte: "Hermine, bleib hier! Ich brauche Dich!", dann musste sie verschwinden.

Sie sprengte das Gatter, welches zwischen Severus Zelle und dem Weg nach draußen angebracht war und stürmte, ihre brüllenden Verfolger im Nacken, den Gang entlang. Fieberhaft versuchte sie sich zu erinnern, aus welcher Richtung sie vorhin gekommen war. Der Schweiß rann ihr in Strömen vom Körper, sie hatte panische Angst, dass man sie einholen könnte und hoffte inständig, dass Albus inzwischen nach ihr Ausschau hielt.

Immer und immer weiter hetzte sie den Gang entlang, versteckte sich zwischendurch in irgendwelchen Nischen, horchte auf jegliches Geräusch und rannte dann weiter. Weiter und immer weiter. Unter Tränen an Severus denkend, seine letzten Worte im Ohr habend, die ihr ein schlechtes Gewissen bescherten, versuchte sie noch immer diesen verdammten Ausgang zu finden. In Gedanken flehte sie Albus an, ihr bei zu stehen. Nicht auszudenken, wenn man sie einholen sollte! Scheiße! Hermine fluchte am ganzen Körper zitternd vor sich hin. Schon hörte sie die schnaufende Meute immer näher kommen. Sie war, wie sie entsetzt feststellte, in einer Sackgasse angekommen. Gegen die steinernen Wände kam sie sie auch mit einem Zauber nicht an. Die Schritte und Schreie kamen immer näher und Hermine schwitzte Blut und Wasser. Gleich würde sie entdeckt werden. Gleich würde man über sie herfallen. Gleich war es soweit...

Hermine versuchte krampfhaft, durch ihr Geschnaufe nicht ihren Standort zu verraten. Sie presste sich gegen die Mauer. Sie wollte so lange wie möglich unsichtbar bleiben. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, die Atmung unter Kontrolle zu bringen. Der Typ würde sie in Stücke reißen, ihr das Gedächtnis nehmen, ihr sonst was antun....

Die Schritte kamen immer näher...jetzt war es soweit...da wurde sie bei Seite gezogen. Irgendjemand legte ihr eine Hand auf den Mund und zog sie, ohne dass sie sich wehren konnte, mit festem Griff mit sich.

Ihr Puls raste in Schwindel erregende Höhe, ihre Angst steigerte sich ins Unermessliche und ihre Sorge um Severus war schon längst nicht mehr in Worte zu fassen. Sie keuchte, schnaufte, versuchte sich zu befreien. Sie trat nach allen Richtungen aus, wand sich unter dem eisenharten Griff und versuchte zu schreien.

"Beruhigen Sie sich, Miss Granger!", ertönte die leise Stimme Brownings neben ihr. "Ich weiß wirklich nicht, weshalb ich mich wegen Ihnen in Gefahr begebe, doch auch mir widerstreben die Verhältnisse hier. Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass ich die Phiolen für Ihren Mann in meinen Besitz bringen kann, aber ich werde es versuchen. Ich werde auch künftig nach ihm sehen."
"Danke!", flüsterte Hermine erleichtert, nachdem sie wieder in der Lage war, einen Ton von sich zu geben. "Sorgen Sie sich um ihn! Reinigen Sie ihn, versorgen Sie ihn ausreichend mit Nahrung. Ich verlasse mich auf Sie! Bitte, Mr. Browning!"
"Insofern ich den heutigen Tag überlebe, werde ich sehen, was ich tun kann, Miss Granger", antwortete der Heiler mit sorgenvoller Miene "und nun verschwinden Sie besser. Ich werde mich um Snape kümmern!"

"Nochmals danke", sagte Hermine schnell, denn sie waren inzwischen schon entdeckt worden. "Er muss unbedingt das Foto behalten!", raunte sie verzweifelt, als der Anstaltsleiter sie auch schon an den Haaren herumriss.
Browning nickte und zischte: "Hier, ich habe sie aufhalten können. Dachte wohl, dass sie uns entwischen kann. Aber nicht mit mir!"
"Haben wir Dich, Du Schlampe", schnaufte der Chef des Ganzen, "Du wirst jetzt brav in mein Büro mitkommen! Wir haben noch was zu klären...auf meine spezielle Art und Weise."
Ein undefinierbarer Blick traf den Heiler, der Hermine nur mit aufgesetztem, höhnischem Blick hinterher schauen konnte. Alles andere hätte für ihn tödlich enden können...

Hermine wand sich, aber es war sinnlos, wie sie leider feststellen musste. Den Zauberstab Brownings hatte man ihr abgenommen, ihre Kräfte reichten nicht aus, um sich zur Wehr setzen zu können. Die Arme des Gefängnisleiters hatten sich wie ein Schraubstock um sie gelegt. Sie wurde nun regelrecht verschleppt. Wahrscheinlich in ein miefiges Büro, indem sie gleich die Strafe für ihr Handeln entgegennehmen musste. Sie mochte gar nicht daran denken, was dieser Kerl für Methoden anwandte. Albus musste einfach schon misstrauisch geworden sein! Das war Hermines einzige Hoffnung.

"So da wären wir, rein mit Dir!" Ein heftiger Stoß in ihren Rücken, ließ Hermine gegen einen Tisch prallen. Sie rappelte sich wieder hoch und blickte diesen widerwärtigen Kerl trotzig an.
"Du kommst mir mit dem Gesehenen hier nicht mehr heraus, Du Schlampe", grunzte er, während der Ausdruck seiner Augen nur als irre zu bezeichnen war. "Die Behandlung der Gefangenen obliegt mir. Die Methoden obliegen mir. Und ganz besonders ist es mein gutes Recht, Schnüfflern eine Lektion zu erteilen. Und da ist es mir auch völlig egal, ob irgendwelche mächtigen Zauberer vor der Tür stehen und warten. Wenn Du wieder draußen bist, glaubst Du sowieso, dass Askaban ein ganz nettes, kleines Gefängnis ist, wo sich die Wärter rührend um die armen Tröpfe kümmern."
Dann kicherte er vor sich hin, rieb sich zufrieden seine kleinen, dicken Wurstfinger und zog ganz lässig seinen Zauberstab wieder hervor, welchen er dann im Zeitlupentempo erhob, bis er genau auf Hermines Gesicht zeigte.

Alles in Hermine schrie nach Flucht. Doch wohin? Es ging nur durch die Tür heraus, doch dort stand der bullige Kerl.
"Sie können doch nicht wirklich mein Gedächtnis manipulieren wollen?", brachte sie ängstlich hervor.
"Doch meine Süße, das kann ich! Bereit?", brummte der Leiter und öffnete schon den Mund für den Spruch, da bückte Hermine sich blitzschnell, ergriff einen der beiden Tische und schleuderte ihn in dessen Richtung. Davon ließ er sich aber nicht sonderlich beeindrucken, sondern schnarrte: "Ich liebe kleine Wildkätzchen und Du brauchst Dich auch nicht unter dem Tisch zu verstecken! Komm nur raus! Was anderes bleibt Dir nicht übrig."

Nun ergriff Hermine den einzigen im Raum stehenden Stuhl und schleuderte ihn nicht fort, sondern ging sogleich mit dem ganzen auf den Direktor los. Immer und immer wieder schlug sie mit dem Stuhl zu. Gleich beim ersten Mal hatte sie seine Hand getroffen und der Zauberstab war zu Boden gefallen. Beide rangelten in der Folge um das Hölzchen.
Hermine stürzte dabei und spürte sofort, wie sich die Hände des Kerls um ihren Hals schlangen. Seine Adern schienen auf seinem fetten Gesicht vor Wut fast zu platzen. Hermine hatte schon fast mit ihrem Leben abgeschlossen, da sackte der Gefängnisdirektor plötzlich auf ihr zusammen.

Der Heiler stand ihr erneut zur Seite, indem er zunächst Hermine von ihrer Last befreite und dann flüsterte: "Sie müssen nun verschwinden, Miss Granger! Die beiden Wachen vor der Tür habe ich ausgeschaltet, aber Sie werden auf dem Weg nach draußen an vier weiteren Wachen vorbei müssen." Er kramte in seiner Tasche herum und reichte ihr ihren Zauberstab. "Ich habe die Phiolen und ich verspreche, dass ich mit meinen bescheidenen Kenntnissen alles für Ihren Mann tun werde. Sie aber müssen dieses Pack hier überführen! Gehen Sie vor Gericht! Im Ministerium werden Sie es schwer haben, denn auch der Direktor hier unterhält Kontakte dorthin."

Er wies ihr dann noch den Weg, wünschte ihr viel Glück und wusste wirklich nicht, ob er morgen noch am Leben sein würde. Mit hängenden Schultern machte er sich auf zu Snape, um ihm wenigstens noch die benötigten Heiltränke seiner Frau zu überbringen. Wer wusste schon, ob er, der unfähige Heiler, der an einen verdammten Ort hin strafversetzt wurde, nicht schon in der nächsten Stunde von der Bagage tot geprügelt wurde? Lieber vorher noch erledigen, was erledigt werden musste, sagte er sich und begab sich auf den Weg.


Hermine aber hetzte unterdessen durch die Gänge. Zwei der Wachen schliefen schon, die dritte konnte mit einem Augenklimpern betört werden und die vierte war bereits mit Albus aneinander geraten, weil dieser sich nach langem, endlosen Wartens unberechtigt Zutritt verschafft hatte.

"Hermine, alles in Ordnung?", rief Dumbledore von weitem und versteinerte den Mann vor sich.
"Wir müssen sofort hier weg, Albus!", schrie Hermine panisch zurück und hatte damit keineswegs untertrieben, denn hinter ihr brach augenblicklich ein Tumult los. Mehrere alarmierte Wärter gaben auf sie Flüche ab, denen sie an die Wand gepresst versuchte zu entgehen.
"Was ist hier los?", stieß der Schulleiter Hogwarts entsetzt aus, handelte jedoch sofort, indem er einen Schutzzauber auf Hermine und sich legte, sie dann packte und sich vor den Augen der wütenden Meute in Luft auflöste.


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Das, was Harry so liebenswert macht, sind, glaube ich, seine charakterlichen Stärken, die wir selbst gerne hätten, und es sind auch seine Schwächen, die wir nur allzu gut verstehen.
Rufus Beck