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Fanfiction

Trip ins Ungewisse - Von Askaban und "Heilern"

von lemontree

Im St. Mungos herrschte ein heilloses Durcheinander. Hermine war zwar vor dem Eintreffen aus ihrer Ohnmacht erwacht, doch nun völlig durch den Wind. Ginny stützte sie und versuchte ihre total aufgelöste Freundin zu beruhigen. Albus trieb den mit Brandwunden übersäten Angreifer vor sich her und Molly, mit Marvin auf dem Arm schrie aufgebracht die Heiler und Pfleger zusammen, die angeblich keine Zeit hatten.

Endlich erwischte Mrs. Weasley einen der Ärzte, der sich nicht schnell genug aus dem Staub machen konnte und drückte ihm energisch Marvin in den Arm. Der Heiler versuchte eine banale Ausrede hervorzubringen, wurde aber nun auch von Ginny derart angegiftet, dass ihm keine andere Wahl blieb, als sich sofort um den Patienten zu kümmern.

Molly schob den Drückeberger resolut vor sich her und trieb ihn dann in das erstbeste Krankenzimmer hinein. Bis auf Albus, der das Brandopfer bewachte und auf die Ankunft der Auroren wartete, marschierten sie alle in den Untersuchungsraum.

Hermine jammerte die ganze Zeit herum und strich ihrem auf einem der Betten gelagerten Sohn über den Kopf, während der zu Rate gezogene Arzt äußerst umständlich mit seinem Zauberstab über Marvins Körper hin und her fuhr.
Nervös und langsam auch ziemlich sauer, weil der Heiler nichts sagte, fuhr Molly ihn an: "Können Sie uns nun sagen, was der Junge hat, oder nicht?"
"Tja, wissen Sie, so genau kann ich das nicht ausmachen, gute Frau", murmelte der Arzt, "da kann ich jetzt erst mal gar nichts tun. Wir sollten einfach abwarten! Gehen Sie doch inzwischen einen Tee trinken!"

Hermine fing laut an zu schluchzen, doch Ginny packte diesen Versager zornig an seinem Kittel und zischte: "Tee trinken? Bei Ihnen stimmt es wohl nicht ganz im Oberstübchen! Los, sie werden jetzt sofort einen kompetenten Heiler herbeischaffen!"
"Lassen Sie mich...!"
"...auf der Stelle holen sie Unterstützung!", kreischte Molly lautstark. Sie konnte es nicht fassen. Puterrot im Gesicht und außer sich vor Zorn stieß sie den Heiler Richtung Tür. „Gehen Sie und kommen Sie nicht ohne Hilfe wieder!“

Ginny half ihr dabei und prallte urplötzlich gegen Harry, der inzwischen mit seinem Team eingetroffen und von Albus schon vorinformiert worden war. Da eine Hilfe auch 5 Minuten später noch nicht vor Ort war, wurde eine vorbeieilende Medihexe, für sie völlig überraschend, in das Zimmer geschoben.
Auch Harry war wütend und rannte wieder hinaus. Er erwischte den geflohenen Heiler und drohte diesem : "Sie Versager! So etwas wie Sie gehört wegen unterlassener Hilfeleistung nach Askaban!"

In diesem Moment kam ein älterer, grauhaariger Heiler auf sie zu und sprach seinen Kollegen an: "Ach, schön, dass ich sie erwische, Browning. Ich habe einen neuen Posten für Sie. Begeben Sie sich umgehend nach Askaban. Von dort wurde dringend ein Heiler angefordert. Wenn Sie schon sonst nicht viel zu Stande bringen, so hoffe ich doch, dass Sie den verurteilten Strolchen noch zur Seite stehen können."

Dann eilte der grauhaarige von dannen und der versagende nickte Harry kurz zu, bevor auch er schleunigst verschwand. Kopfschüttelnd sah Harry ihm hinterher und betrat wieder das Untersuchungszimmer.
"Wie ich Ihnen eben erläuterte“, sagte die Heilerin, „muss der Kleine mindestens eine Woche bei strenger Bettruhe hier bleiben. Mit einer Gehirnerschütterung ist nicht zu spaßen! Wie ist es denn dazu gekommen?"

Hermine, Tränen überströmt, aber glücklich, weil Marvin wieder erwacht war, wollte antworten, doch Molly strich ihr beruhigend über den Kopf und erklärte der kompetenten, freundlichen Heilerin dann, was geschehen war.
Harry setzte sich auf das Bett, in dem Marvin mit halbgeschlossenen Augen lag und kurz vor dem Einschlafen schien. Dann wandte er sich Hermine zu und sagte verständnislos: "Ich hätte nicht gedacht, dass Todd zu solchen Mitteln greift."

"Todd?", Hermine wusste erst nicht so recht, was los war, bis es ihr dämmerte. Der brennende Kerl war Frank Todd! Mit einem Satz sprang sie wie eine Furie auf und schrie: "Frank Todd? Wo ist dieses Schwein? Noch bei Albus? Ich kratze dem die Augen aus!"

Ginny hielt sie am Arm fest und auch Harry tat sein Bestes, um Hermine aufzuhalten.
"Mine, er wird noch behandelt und die Auroren kümmern sich anschließend um ihn", sagte Harry, aber Hermine wollte davon nichts wissen. Sie kreischte: "Erst provoziert dieses Miststück Severus, sagt gegen ihn aus und sorgt dafür, dass Severus so lange eingesperrt ist und dann vergreift er sich an uns! Lass mich durch!"

"Hermine, bitte, Marvin braucht Dich jetzt", flüsterte Ginny, doch Hermine tobte weiter und zischte: "Ich bin gleich zurück; den mach ich fertig!"
Als auch Molly Hermine davon abriet, etwas Unüberlegtes zu tun, brach Hermine weinend und kraftlos zusammen, wurde von der Heilerin mit einer Kombination aus Schlaf -und Beruhigungstrank bedacht und neben Marvin auf das Bett gelegt.

Mutter und Sohn schliefen fast gleichzeitig ein, Molly wischte sich verstohlen ihre Tränen ab und Ginny suchte Trost in Harrys Armen. Die Heilerin stand bewegt mitten unter ihnen und bat Molly, nach einer Schweigeminute, ihr bei den Formalitäten zu helfen. Mrs. Weasley nickte, straffte sich und verließ mit der Ärztin das Zimmer.

"Gut, dass Snape das nicht mitgekriegt hat", murmelte Harry mit Blick auf Hermine und Marvin leise, "denn der hätte wahrscheinlich keine Minute gezögert und Todd umgebracht. Dann wäre der nie wieder aus Askaban raus gekommen."
"Ich kann es immer noch nicht fassen, Harry", brachte Ginny gepresst hervor. "Die haben Mine mit dem Imperio belegt und sie einfach mitgenommen. Was meinst Du, wer die anderen beiden waren?"
Harry zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht. Malfoy vielleicht? Oder wie hieß doch der andere? Warte, ich komme gleich drauf...Mhm...ach ja, Wilson, Andy Wilson. Es ist nur eine Vermutung, aber ich hoffe mein Chef kriegt das Schwein zum Reden. Wenn dessen Brandblasen fort sind, wird er verhört werden."
Ginny grinste plötzlich. "Wusstest Du eigentlich, dass Marvin ein Handmagier ist?"
"Nö. Mag sein, dass Mine das mal erwähnt hat... Ich war vorhin schon ziemlich überrascht, als Albus mir das sagte. Snape und Mine haben einen kleinen Handmagier, nicht zu fassen!"
Auch Harry grinste nun und zog Ginny in einen gefühlvollen Kuss.

Wenig später betrat Molly, vom Geschehen gezeichnet, mit Albus zusammen den Raum und teilte Harry mit, dass er schon vermisst würde. Eilig verabschiedete er sich und forderte, dass man ihn auf dem Laufenden halten sollte. Alle nickten.

"Mum, wie geht es jetzt weiter?", erkundigte sich Ginny als sie endlich den Blick von der Tür, durch die Harry soeben geschritten war, lösen konnte.
"Ich bleibe hier im Krankenhaus. Jemand muss sich um die Beiden kümmern", antwortete Molly sofort und Albus sagte an Ginny gerichtet: "Ich würde Sie zu Ihrer Sicherheit nach Hause begleiten wollen, Miss Weasley. Wir wissen noch nicht, wo die anderen Beiden abgeblieben sind und mir wäre es daher lieber, wenn ich Sie Arthur persönlich übergebe."
Ginny stimmte zu. Der Direktor hatte Recht. Es war gewiss besser, wenn sie nicht allein gehen musste. Am liebsten wäre sie noch geblieben, aber ihre Mutter winkte, als sie den Gesichtsausdruck ihrer Tochter deutete, gleich ab und bat sie, einfach morgen wieder zu kommen.

Bevor sie sich in den Fuchsbau aufmachten, trat Albus seufzend an das Bett heran, zog die Bettdecke gerade und strich Hermine und Marvin abwechselnd über den Kopf. Minutenlang beobachtete er die Beiden traurig und wünschte, dass Severus hier wäre. Noch immer hatte er kein Besuchsrecht erwirken können, schwor sich aber, nicht locker zu lassen und den Herren im Ministerium auch noch den letzten Nerv zu rauben!

Als Ginny sah, dass sich der alte Mann mit dem Handrücken mehrmals unauffällig, wie er sicher glaubte, über die Wangen wischte, war sie zutiefst berührt und konnte sich bei diesem Anblick ihrer eigenen Tränen nicht erwehren.

Während sie der liebevollen Geste des Schulleiters Hogwarts zusah, fragte sie sich
wohin Hermine und Marvin nur gebracht werden sollten. Was hatte man mit Ihnen vorgehabt? Fragen, die im Verlaufe des Verhörs hoffentlich geklärt werden konnten! Einen Moment dachte Ginny sogar an Snape, dem sie zwar noch immer sehr zwiespältig gegenüberstand, dem sie aber auch wünschte, dass er sobald wie möglich seine Familie wieder in den Armen halten und beschützen konnte. Sie wusste schließlich, dass er Hermine und seinen Sohn über alles liebte.

Kurz darauf verabschiedeten sich Albus und Ginny schweren Herzens und versprachen am morgigen Tage wiederzukommen. Molly saß noch eine ganze Weile wie betäubt neben dem Bett, in welchem Mutter und Sohn friedlich schliefen, bevor sie es sich dann in einem der anderen Betten so gemütlich machte, wie es ging und dabei ihre wachsamen Augen nicht von Hermine und Marvin ließ. Sie fühlte sich für die Beiden verantwortlich.

Hermine mochte sie vom ersten Tag an und hatte sich immer sehr gefreut, wenn diese einen Teil der Ferien bei ihr verbrachte. Und an ihrem Patensohn hatte sie einen Narren gefressen, auch wenn es der Sohn von Severus war. Sie schüttelte ihren Kopf. Nie hätte sie gedacht, dass sie eines Tages die Patentante von Severus Snapes Sohn sein könnte! Ja, das Leben ging manchmal seltsame Wege. Und wandelte zuweilen auf grausamem Pfaden, wie sie heute erst wieder erleben musste.


Am folgenden Vormittag waren Albus, Ginny und Ron zu Besuch gekommen. Bedrückt standen sie herum und wollten Hermine auch nicht gleich mit Fragen bestürmen. Doch Hermine ging es heute schon wesentlich besser. Molly jedoch saß mittlerweile völlig fertig und übernächtigt in einem Sessel. Aber sie war glücklich darüber, dass alles noch relativ glimpflich ausgegangen war.
Marvin hatte sich in der Nacht noch ein paar Mal erbrechen müssen, doch die eilig herbeigerufene Heilerin verstand ihr Handwerk. Sie versicherte nach einer erneuten äußerst gründlichen Untersuchung von Marvin glaubhaft, dass der Kleine unbedingt seine Bettruhe einhalten müsste, aber ansonsten alles mit ihm in Ordnung wäre. Molly und Hermine fiel ein Stein von Herzen.
Nachdem Hermine nebenbei erwähnt hatte, dass sie sich mit dem Gedanken trage, sich zur Medihexe ausbilden zu lassen, bot ihr die Heilerin sogleich einen Praktikumsplatz unter ihrer Anleitung an. Hermine sagte erfreut zu, denn die Frau war ihr sympathisch und wusste im Gegensatz zu ihrem Kollegen genau, was sie tat.

Nach drei Tagen hatte Hermine genug von dem Krankenhausalltag und bestand darauf, mit Marvin nach Hogwarts zurückkehren zu dürfen. Da war Poppy, und die wusste schließlich auch, was zu tun wäre um ihrem Sohn genesen zu lassen.

Nach einigem Hin und Her und langen Gesprächen mit Molly und der Heilerin war es klar. Hermine wollte nicht länger im St. Mungos bleiben. Da noch Ferien waren, wurde Hermine von Ginny begleitet. Harry und Ron versprachen am Wochenende ebenfalls ins Schloss zu kommen und nach dem Rechten zu sehen.
Hermine freute sich darüber, dass ihre Freunde an ihrer Seite waren und Albus hatte sowieso nichts dagegen. Er war unendlich froh, dass seine beiden Schützlinge wieder wohl auf waren und ging in seiner Opa -und Vaterrolle gänzlich auf.

So war es also beschlossene Sache. Es fehlte nur eines noch...oder besser einer...Severus.



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Dieser lag stöhnend auf dem Grund seines Verlieses. Wie lange er sich hier auf dem feuchten, eiskalten Boden schon mit seinen Schmerzen herum quälte wusste er nicht. Das Zeitgefühl schien ihn verlassen zu haben. Aufstehen war ihm nicht gelungen. Sein gesamter Körper schmerzte furchtbar. So sehr, dass sogar er, Severus Snape, inzwischen auf Erlösung hoffte. Durch Ohnmacht oder Tod. Egal.
Er versuchte mit seinem gebrochenen Kiefer bitter zu grinsen, aber selbst dies misslang ihm. Welch Ironie! Er, der mit seinem fiesen Grinsen so manch einem Schüler das Fürchten lehrte, war dazu nicht mehr in der Lage!

So lag er weiterhin dort, lauschte benommen dem stetigen Tropfen von Wasser, mit welchem sich sein schäbiger Umhang voll gesogen hatte und fiel, dankenswerterweise, von Zeit zu Zeit in einen dämmrigen Zustand.

Eine ganze Weile später war er an den Rand seiner eigenen Belastungsgrenze angekommen. Die Schmerzen beraubten ihn seiner Sinne und die Dauer seines Lebens war gewiss nur noch eine Frage der Zeit. Man schien sich auch nicht die Mühe machen zu wollen, nachzusehen, ob er überhaupt noch unter den Lebenden weilte.
Ja, noch lebte er und ertrug die höllischen Schmerzen, die er immer weniger aushalten konnte. Aber er hatte es verdient!
Cruciatusflüche waren gegen das, was er nun ertragen musste eine Wohltat. Doch Erlösung war ihm bei der Schwere seiner Schuld, die er über Jahre hinweg angesammelt hatte, von Gevatter Tod nicht so leicht vergönnt. Er sollte erst noch mehr leiden! Selbst den Tod musste er sich redlich verdienen!

Sollte er noch hoffen? Lohnte es sich überhaupt? Irgendetwas tief in ihm drin sagte ihm, dass es Menschen gab, die sich um ihn sorgten. Momentan fiel es ihm jedoch verdammt schwer, Gedanken an die Welt da draußen zu hegen. Alles war nur vage und er hatte niemanden bestimmtes vor sich. Im Augenblick hatte er nur sich und seine Lage vor Augen.

Es währte lange, in einem lichten Momente, da ihn bestimmte Erinnerungen erreichten und ihm einen Funken der Hoffnung bescherten.

Jede kleinste Regung ließ ihn zusammenzucken und sich verkrampfen. Er mühte sich, in einem Anfall von Zuversicht, die Lage zu ändern. Stöhnend drehte er sich auf die Seite, um so wenigstens besser atmen zu können. Reiner Selbsterhaltungstrieb!
Sofort durchfuhr ihn aber ein stechender Schmerz, der seiner trockenen Kehle einen erstickten Schrei entlockte. Ein Husten und Würgen erfolgte, unter dem er sich wand. Gebrochene Rippen hatten wohl die Lunge erwischt...

Die minimale Änderung seiner Körperhaltung bewirkte, dass ihn schreckliche Übelkeit befiel und er sich unter Keuchen und Stöhnen erbrach. Auch wenn er im Dunklen nichts sah: Er ahnte, dass es hauptsächlich Blut war, welches er hervorbrachte und welches sich nun warm unter ihm ergoss und seine zerlumpte Kleidung durchweichte.

Schweiß überströmt hielt er in der Bewegung inne und sah fröstelnd sein Leben an sich vorüberziehen. Das war es nun! Jetzt hatte er seine Strafe für seine Schandtaten erhalten. Tränen stiegen ihm in die Augen. Nicht vor Schmerz, oder weil er Angst vor dem Tode verspürte, sondern einzig und allein, weil seine Gedanken inzwischen bei Hermine und Marvin angekommen waren und dort verweilten. Trotz seiner Pein gelang es ihm, sie in seine Gedanken einziehen zu lassen. Sie waren in Gefahr, er wusste es. Und konnte nichts dagegen tun! Nichts! Er war hilflos, in jeder Hinsicht, und zum Sterben zurückgelassen worden.

Zum Glück hatte er wenigstens das Testament aufgesetzt! Irgendwie hatte er es geahnt, dass er hier nicht mehr lebend herauskommen würde. Zumindest war seine Familie finanziell abgesichert!
Sein Lebensglück hatte er nur kurz genießen dürfen, seine Familie, sein ein und alles, wurden ihm nun entrissen. Nicht durch die Dementoren, sondern durch kaltblütig prügelnde Wärter!


Snape fror auch so schon erbärmlich, aber mit einem Mal wurde es noch kühler um ihn herum. Eine Eiseskälte umgab ihn. Die Dementoren kamen. Er schaffte es nicht mehr seine Barrieren hochzufahren. Dazu war er zu geschwächt. Er war ihnen zum ersten Mal seitdem er hier war, nun völlig ausgeliefert.
Bislang hatte er sich ihnen zwar nicht gänzlich entziehen können, aber es immerhin Dank seiner Fähigkeiten geschafft, einen Widerstand zu errichten. Es gab nun nichts mehr, was er entgegenzusetzen hatte. Die Schmerzen hinderten ihn daran.

Er versuchte sich panisch noch ein letztes Mal aufzurichten. Einen Versuch wollte er noch unternehmen und wandte dazu all seine noch vorhandene Kraft auf. Er wollte nur noch zu seiner spärlichen Holzpritsche gelangen. Vielleicht war es dort etwas wärmer, vielleicht gelang es ihm von dort aus die geisterhaften Wächter Askabans zu bannen... Er scheiterte kläglich.

Sie kamen immer näher. Ein Hauch von Verwesung lag plötzlich in der Luft und Snapes Herz schien fast aus dem Brustkorb herauszuspringen. Sollte heute der Tag sein, an dem ihn der Todeskuss ereilte? Der ihm die Erlösung brachte?

Dann hatten sie ihn auch schon erwischt. Fetzen von Geschehnissen der Vergangenheit rauschten an ihm vorbei, kehrten zurück und trafen ihn mit voller Wucht. Er schrie zunächst nur angesichts der seelischen Folter und wenig später, bei dem Bemühen sich zu verbergen, auch vor körperlichem Schmerz.
Unter seine heiseren, verzweifelten Schreie mischten sich die anklagenden Gesichter der Menschen, die er auf dem Gewissen hatte. Sie drohten ihm, lachten ihm hämisch ins Gesicht und schnitten grauenhafte Fratzen...

Selbst als die Dementoren längst fort waren, hallten die Rufe und das schreckliche Lachen der Toten und Geschändeten von den steinernen Mauern wieder. Snape atmete schwer und war am Ende. Körperlich und seelisch.
Es dauerte lange, bis er sich seiner jämmerlichen Lage wieder bewusst wurde. Seiner Lage, denn alles andere war durch den Dementorenangriff in ganz weite Ferne gerückt.

Snape schauderte und stöhnte erneut gepresst auf. Er hatte seine Muskulatur nicht mehr unter Kontrolle. Alles an ihm bebte, zitterte unkontrolliert und bereitete ihm eine teuflische Qual. Das Bedürfnis zu urinieren konnte er nicht länger unterdrücken. Es blieb ihm in seiner ausweglosen, misslichen Lage nicht anderes übrig, als es fließen zu lassen.
Er presste voller Scham seine Stirn auf das kalte Pflaster der Zelle und konnte es nun nicht verhindern, dass ein Strom an Tränen ungehindert seine Augen verließ.
Etwas heroischer hätte er schon sterben können!

Zu atmen wurde mit der Zeit immer schwerer für ihn und das Pfeifen ging in ein Röcheln über. Das Erbrechen vorhin und die Dementoren hatten ihn gänzlich der letzten Kräfte beraubt.
Jeder rasselnde Atemzug schmerzte und wurde immer unangenehmer. Und das nicht länger auszuhaltende Empfinden, dass seine Organe und der gesamte geschundene Körper in Flammen stünden, brachte ihm kurz darauf die ersehnte Ohnmacht ein. Er bekam es nicht mit. Er blieb einfach da liegen, wo er schon seit Stunden lag. Inmitten von Blut, Wasser, Urin und Erbrochenem.


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Hermine apparierte mit Albus, Ginny und Marvin nach Hogwarts zurück. Poppy, die schon zuvor eine Nachricht über eine Eule erhalten hatte, nahm sich sofort des kleinen Marvins an.
Auch sie bestätigte Hermine, dass ihr Sohn alles glimpflich überstanden hatte, jedoch strenge Bettruhe einhalten musste.
Hermine nickte stumm und war sehr froh, dass sie ihre Freundin an ihrer Seite hatte. Jemand, der ihr Trost spendete, mit dem sie reden konnte und der genau wusste, wie viele Sorgen sie sich um Severus machte. Immerhin musste Ginny sich während der Zeit, als Hermine noch Schülerin war, schon einige Einzelheiten über die Beziehung zum Meister der Tränke anhören.
Hermine bat Ginny bei ihr zu wohnen. Wenn Ron und Harry am Wochenende kommen würden, dann musste man eben sehen, wo die Jungs übernachteten. Und hoffentlich hatte Harry bis dahin über das Aurorenteam auch schon Näheres in Erfahrung bringen können, was den Überfall betraf.


Am Abend saßen Hermine und Ginny gerade nachdenklich vor dem Kamin, beaufsichtigten Marvin, der mit einem Heiltrank bedacht worden war und schlief, als Albus sich höchstpersönlich noch einmal davon überzeugen wollte, wie es allen ging.

"Hermine, meine Liebe, wenn irgendetwas sein sollte, dann kannst Du jederzeit zu mir kommen", sagte er und sah Hermine besorgt an.
"Albus, das weiß ich doch", erwiderte Hermine gerührt, stand auf und ging zu dem alten Zauberer hinüber, der unschlüssig an der Tür stand. "Ich weiß, dass Du Dir Sorgen machst und ich danke Dir dafür."
"Das ist selbstverständlich, Hermine", sagte Albus leise, "ihr seid für mich wie eine Familie und ich werde alles tun, um auch Severus zu helfen. Gleich morgen werde ich im Ministerium erneut wegen des Besuchsrechts vorsprechen, auch wenn man mich inzwischen dort überhaupt nicht mehr sehen kann. Ich verspreche Dir, alles in meiner Macht stehende zu tun."

Albus strich Hermine über das Haar und verschwand zügig.

Ginny trat zu Hermine, die gedankenverloren auf die Stelle starrte, wo soeben noch der Schulleiter zu sehen gewesen war und nahm sie in den Arm.
"Mine, es wird schon alles gut gehen. Professor Dumbledore wird nicht locker lassen."
Hermine schnaubte. "Ich weiß, dass Albus genau so sehr wie ich wünscht, Severus wieder hier zu haben. Ein ungutes Gefühl sagt mit jedoch, dass es ihm überhaupt nicht gut geht und dass es nicht nur Dementoren sind, die ihm zusetzen. Ginny, ich spüre es einfach...da ist noch etwas anderes. Verstehst du? Ich spüre einfach, dass es ihm nicht gut geht.“

Ob Hermine nun wollte oder nicht, sie konnte die Tränen nun nicht länger zurückhalten, denn sie ahnte dass Severus auch aus anderen Gründen, als Dementoren oder Heimweh litt.
Ihre Gedanken waren bei ihm und würden immer bei ihm bleiben. Sie konnte gar nicht anders. Seine düstersten Befürchtungen würden nie wahr werden. Für sie gab es keinen anderen Mann. Für sie zählte nur Severus Snape, den sie über alles liebte!


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