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Fanfiction

Trip ins Ungewisse - Getrenntsein und dessen Folgen

von lemontree

Nachdem sich Hermine auf dem Gelände des Livingstoninstituts manifestiert hatte, stand sie wie erstarrt auf der Stelle. So verheult, wie sie jetzt aussah, wollte sie unter keinen Umständen dem widerlichen Studienberater unter die Augen treten. Das fehlte noch, dass sie diesem Schnösel Anlass zum Frohlocken bescherte!
Denn dass diesem die Angelegenheit mit dem heute stattfindenden Prozess bekannt sein musste, war abzusehen. Auch wenn sie heute noch nicht in den Tagespropheten gesehen hatte, so war Hermine klar, wie die Schlagzeile lautete.

Am liebsten wäre sie sofort nach Hogwarts umgekehrt...oder einfach zum Gericht appariert, um Severus beizustehen. Die Vorstellung, wie er jetzt gleich Rede und Antwort stehen musste und dann seine Strafe entgegennahm, ohne dass sie ihm Mut zusprechen oder seine Hand halten konnte, war fast mehr, als sie ertragen konnte.

Und als wenn sie noch nicht genug Sorgen haben würde, standen plötzlich auch noch die beiden Mädchen, die bei dem Vorfall mit Severus dabei gewesen, neben ihr.
"Ah, Granger! Na wie geht es dir denn so?", raunte die eine gehässig zu ihr hinüber. "Hast ja die letzten Wochen bei Deinem Professor Privatunterricht genossen. Damit wird es nun vorbei sein."
Das andere Mädchen kicherte schadenfroh, stieß ihre Freundin an und zeigte auf Hermine.
"Sieh sie Dir an, wie verheult sie ausschaut! Weiß gar nicht warum sie so geknickt rüberkommt. Hat doch ihre Extrawurst gebraten bekommen. Während wir hier jeden Tag erscheinen müssen, durfte Madame fein auf Hogwarts, oder wie das Schloss heißt, bleiben und für ihre Bemühungen dann mit dem durchgeknallten Professor ins Bett steigen."

Hermine wollte sich nicht auf das Niveau dieser blöden Ziegen herablassen und beschloss diese einfach zu ignorieren und zu gehen. Die Beiden hatten aber offenbar noch mehr auf dem Herzen und waren bestrebt dieses auch heraus zu lassen.

"Halt, Granger! Wir sind hier noch nicht fertig", knurrte die eine auch sofort los und riss Hermine grob an der Schulter herum. Das war Hermine nun aber doch zuviel, so dass sie warnend ausstieß: "Nimm Deine Griffel von mir, wenn Du sie Dir nicht verbrennen willst!"

"Ui, jetzt wird sie aber grantig", plärrte die eine los und verzog spöttisch den Mund. "Ich sage Dir was Granger! Ich hoffe Dein Macker wird für immer weggesperrt. Zufällig weiß ich, dass Andy und Frank heute gegen ihn aussagen werden. Der hat keine Chance! Soll ja sogar ein Todesser gewesen sein. Du musst es ja nötig haben!" Und die andere wollte dann dreister Weise wissen: "Na komm, sag schon: Wie ist Euer Sex so? Voller Gewalt und Machtspielchen?" Dann brachen diese beiden schrecklichen Weiber in ein lautes Gelächter aus und klopften sich völlig ausgelassen auf ihren Schenkeln herum.

Hermine aber hielt das nun nicht länger aus und rannte, so schnell sie konnte, zum Universitätsgebäude. Scheißegal, ob sie nun verheult aussah, oder nicht, sie musste hier zügig wieder fort!

Kurz bevor sie durch die Tür verschwand, hörte sie noch: "Du wirst hier keinen leichten Stand mehr haben, Granger! Du bist unten durch!"

Eilig hastete Hermine durch das Gebäude, wischte sich dabei immer wieder die Tränen aus dem Gesicht und stieß, ohne jede Höflichkeit, atemlos die Tür des Studienberaters auf.
Ihr war das nun alles schnurz. Sie wollte nur noch ihre Unterlagen abgeben, zusehen, dass sie das Jahr hier noch anerkannt bekam und dann nie wieder einen Fuß auf das Gelände setzen.

Wie zu erwarten war, herrschte der Studienberater sie wegen ihres unverhofften Auftretens an, demütigte sie, wo er konnte und ließ keinen Zweifel daran, dass er sie ebenfalls nicht wieder sehen wollte.

Hermine ließ mit aufrechtem Blick alles über sich ergehen, stellte sicher, dass er trotz der Antipathie die zum Anschneiden dick im Raum stand, an ihren Studien nichts zum Kritisieren fand und war sich nach einer Stunde Martyriums darüber im Klaren, dass auch dieser unmögliche Mensch nichts dagegen unternehmen konnte, dass das Jahr als bestanden galt.
Mehr wollte Hermine gar nicht. Das Livingstoninstitut gehörte der Vergangenheit an. Zum kommenden Schuljahr würde sie an anderer Stelle das Studium fortsetzen oder wenn dies nicht möglich war, ein Jahr aussetzen und fleißig Bewerbungen schreiben. Alles würde besser sein, als dieser Ort hier!


Hermine schaute nur einmal noch wehmütig zu den Bäumen des Parks hinüber. Dort war sie mit Marvin spazieren gegangen und dort hatte auch Severus versucht sie zurück zu gewinnen. Mit Erfolg! Niemand hatte vorhersehen können, wie sich die Dinge entwickeln würden. Und selbst so, wie es nun letztendlich gekommen war, würde sie jederzeit wieder Severus zum Mann haben wollen. Sie blieb dabei: Er und sie gehörten einfach zusammen!

Ein allerletzter Blick, ein Seufzen und dann apparierte sie nach Hogsmeade zurück und schloss damit das Kapitel Livingstoninstitut endgültig.


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Es war schon später Nachmittag und Albus noch immer nicht vom Gerichtstermin zurück. Hermine saß wie auf Kohlen in ihrer Wohnung und wusste vor Nervosität nicht ein, noch aus. Zum Glück war Ginny gleich nach dem Unterricht zu ihr gekommen und kümmerte sich nun um Marvin. Hermine hatte jetzt einfach keine Nerven für ihren Sohn.
Auch Poppy war schon da gewesen und hatte Hermine etwas zur Beruhigung verabreicht. Als es an der Tür klopfte, sprang Hermine so hastig auf, dass sie den halben Tisch abräumte. Doch es war nur Remus, der sich erkundigen wollte, ob Albus schon wieder da wäre und ob er irgendetwas für Hermine tun konnte.

Als sie geknickt verneinte zog er sie kurz in seine Arme.
"Mach Dich nicht verrückt, Hermine! Und scheue Dich bitte nicht, zu mir zu kommen, wenn irgendetwas ist! Versprochen?" Hermine nickte schniefend und wollte ihn gerade fragen, ob er zum Tee bleiben wollte, als es erneut an der Tür pochte.

Doch auch dieses Mal war es nicht der ersehnte Direktor, sondern Minerva. Die Hauslehrerin der Gryffindors, die ansonsten immer die Ruhe in Person schien, wirkte heute jedoch etwas fahrig. Sie ließ sich neben Hermine auf dem Sofa nieder, orderte für alle Tee herbei und schaute ebenso, wie die anderen immerfort zur Tür. Es wurde kaum ein Wort gewechselt, alle saßen angespannt herum und wollten wissen, wie der Prozess ausgegangen war.

Dann war es endlich so weit. Albus trat betreten durch die Tür und setzte sich mit unheilschwangerer Miene in einen der Sessel, ließ sich eine Tasse Tee reichen und beantwortete dann die Frage, die allen auf der Seele brannte.

"Es hat keinen Freispruch geben können, meine Lieben", sagte er leise und ignorierte Hermines lautes Aufschluchzen. "Es wurde berücksichtigt, dass der erste Fluch nicht von Severus ausging, doch er hat sich als Lehrkraft unverantwortlich verhalten und muss sich nun dafür verantworten. Dem einen der jungen Männer geht es noch immer sehr schlecht. Zwar ist er aus dem Krankenhaus entlassen worden, aber sein Studium wird er nicht fortführen können. Es wird ihm wahrscheinlich nie mehr möglich sein." Er machte eine Pause und sah alle der Reihe nach an, bevor er fort fuhr.
"Zudem wollte man ihm versuchten Totschlag anhängen, woraus dann aber zum Glück nur schwere Körperverletzung wurde. Die Nebenklage von diesem Andy Wilson, welchen Severus fast erwürgt hätte, war sehr gewichtig. Und Mr. Todd hat diesen Vorfall sehr glaubhaft bestätigt."
Albus stockte wiederholt mit seinem Vortrag. Er wusste, dass alle fieberhaft darauf warteten, das Urteil zu hören.

"Wie lange?", flüsterte Hermine voller Angst und krallte sich unbewusst an Minervas Ärmel fest.

"Acht Monate ohne Bewährung", antwortete Albus fast tonlos und starrte dann betroffen auf den Boden.
"Acht Monate?", rief Hermine, sprang auf und schrie dann wie eine Wahnsinnige: "Acht Monate? Wie kann das sein? Der Anwalt ist doch nie von acht Monaten ausgegangen! Acht Monate, ich kann es nicht glauben. Das halte ich nicht aus. Ich muss hier raus!"

Hermine sprang zur Tür, wurde aber von Remus am Verschwinden gehindert. Daraufhin kreischte sie hysterisch und schlug um sich. Der Wehrwolf hatte gar nicht solche Kräfte bei der jungen Frau vermutet und blickte nach Hilfe heischend und die sich dabei windende und schreiende Hermine gepackt haltend, zu den anderen hinüber. Minerva versuchte Hermine mit Worten zur Ruhe zu bekommen, Ginny verschwand mit Marvin gleich ins Nebenzimmer, damit dieser seine Mutter so nicht zu sehen bekam und Albus versuchte ebenfalls sein Glück mit Hermine.

Es endete damit, dass Hermine nach einer Weile des Herumtobens, weinend zusammenbrach und Poppy geholt werden musste.

In den folgenden zwei Tagen lag Hermine auf der Krankenstation und redete kein Wort.
Mrs. Brown hatte sich nach einem längeren Gespräch mit dem Schulleiter bereiterklärt, auch über Nacht im Schloss zu verbleiben und sich um Marvin zu kümmern.

Hermine war es recht. Sie konnte es noch immer nicht fassen, dass sie nun die nächsten acht Monate ohne Severus auskommen sollte. Er würde den ersten Geburtstag seines Sohnes nicht miterleben, war auch zu Hermines Geburtstag nicht vor Ort und noch nicht einmal zu seinem eigenen im Januar aus der Haft entlassen. Ganz zu schweigen davon, dass auch das Weihnachtsfest recht trostlos auszufallen schien.

Hermine machte sich Vorwürfe. Wäre sie doch nie zu dieser blöden Party gegangen!


Ende der Woche bat Albus sie in sein Büro und sprach ein Machtwort.

"Hermine, so sehr ich auch nachempfinden kann, wie Dich das Urteil geschockt haben muss, aber tue mir und vor allem Deinem Sohn den Gefallen und reiß Dich endlich zusammen! Glaubst Du ernsthaft, dass Severus es begrüßen würde, wenn Du Dich so gehen lässt?"

Hermine blickte starr vor sich hin, schüttelte jedoch, als Zeichen, dass sie ihm folgen konnte, den Kopf.

"Meine Liebe, niemand wusste, wie das Urteil endgültig lauten würde", fuhr Albus fort. "Die Beweislast und die Schwere seiner Schuld waren zu erdrückend. In seiner Position darf er sich solche Ausraster eben nicht leisten!"

"Ach, und was ist mit Jason Isaacs?", brüllte Hermine los, "er hat Severus doch zuerst verflucht! Aber das zählt wohl nicht! Er hat sich nur verteidigt!"
"Du weißt, dass dies so nicht stimmt, Hermine. Er hatte kein Recht, überhaupt auf dem Gelände aufzutauchen und dann auch noch einen derart schwerwiegenden Fluch auszusprechen. Das Schlimmste war aber sein Tötungsversuch gegenüber Mr. Wilson."

"Tötungsversuch, dass ich nicht lache!", zischte Hermine, "die haben uns gedroht und Severus hat dem nur einen Riegel vorgeschoben..."
"...dieser Riegel, Hermine, wurde nun ihm selbst vorgeschoben", warf Albus aufgebracht ein. "Glaube mir, ich möchte diesen Bradley auch nicht länger ertragen, als es nötig ist, und war fest davon überzeugt, dass Severus bald wieder mit dem Unterrichten beginnt. Doch wie es aussieht..."

"...ja, wie es aussieht, ist hier jeder mit dem Urteil einverstanden. Severus hat es verdient! Schönen Dank auch!" Hermine erhob sich wütend aus dem Sessel, riss die Tür mit aller Macht auf und ließ sie laut hinter sich ins Schloss fallen.


Dumbledore stützte resigniert seinen Kopf in die Hände. Na prima, Miss Granger hatte mal wieder ihren Dickkopf ausgefahren. Langsam sollte er sich daran gewöhnt haben, konnte es aber nicht verhindern, dass auch er nun ziemlich verärgert war. Wenn Hermine, Severus und der kleine Marvin nicht so etwas wie ein Familienersatz für ihn wären, dann hätte er Hermine erneut hierher zitiert und ihr eine Ansage gemacht! Aber so? Er kannte sie doch inzwischen und wusste genau, dass es ihr bald leid tun würde. So war sie nun mal! Genau wie Severus. Auch den musste man nur zu nehmen wissen.

Was mal wieder bewies, dass die beiden hervorragend zueinander passten. Doch zunächst würden acht lange Monate ins Land ziehen, bevor es eine Wiedervereinigung geben konnte!


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Inzwischen waren vierzehn Tage vergangen, die Sommerferien über Hogwarts hereingebrochen und Hermine froh, dass die lärmende Schülerschar für acht lange Wochen nicht im Schloss herumtobte. Was hatte sie es die letzten Tage gehasst, ständig der Meute zu begegnen. Egal, wohin sie auch ging, immer waren ihr die Blicke gefolgt. Mal voller Mitgefühl, mal voller Häme. Sie hatte es so satt gehabt!

Albus hatte darauf bestanden, dass Hermine sich, nun wo die Ferien anstanden, zu den Mahlzeiten in der großen Halle einfand. Sie fügte sich.
Des Weiteren bestand Albus darauf, dass Hermine mit ihm zwei verschiedene Universitäten aufsuchte, um eventuell noch die Möglichkeit zu erhalten, ihr Studium im September an anderer Stelle fortzuführen. Auch diesem Wunsch beugte sich Hermine. Sie wusste, dass er sich große Sorgen machte und ihr nur helfen wollte. Außerdem fühlte er sich für sie verantwortlich. Er hatte es nicht so direkt ausgedrückt, doch Hermine wusste es auch so. Sie mochte ihn und der Disput, den sie in seinem Büro ausgetragen hatten, war längst vergessen.

An der einen Universität, im Norden Englands, zeigte man sich skeptisch und verwies auf lange Wartelisten. Da konnten auch Hermines überdurchschnittliche Leistungen nicht weiter helfen.
Doch an einer anderen, in Wales, schienen sie mehr Glück zu haben. Zumindest konnte Hermine, trotzdem es sehr kurzfristig war, ihre Bewerbungsunterlagen vor Ort lassen und man ließ sie wissen, dass man sich innerhalb der nächsten vier Wochen bei ihr melden würde.
Sie hatte dabei ein ganz gutes Gefühl und auch Albus meinte, dass die Chancen nicht schlecht stünden. Hermine war es zwar nicht gänzlich egal, aber so richtig konnte sie sich auch nicht freuen, denn ihre Gedanken waren nur bei Severus. Pausenlos dachte sie an ihn. Und nachts träumte sie von Dementoren, die ihren Severus quälten und nicht zur Ruhe kommen ließen. Sie wusste, sie spürte es, dass er inzwischen Qualen litt. Höllenqualen. Und sie konnte nichts dagegen tun! Nichts!

Albus hatte schon zweimal versucht, ein Besuchsrecht einzufordern. Es war jedes Mal abgelehnt worden. Und Hermine war nach diesen Nachrichten, den Rest des Tages nicht zu sprechen gewesen. Sie hatte sich dann in Severus Räumen eingesperrt und war nicht gewillt, jemanden anzuhören. Nicht Minerva, nicht Remus, auch nicht Harry oder Albus. Sie konnte sich dann nur noch in Erinnerungen an Severus vergraben und so lange weinen, bis sie keine Tränen mehr hatte.

Die Ferien waren schon zur Hälfte vorüber, da erreichte Hermine eine Eule von Molly. Sie bat Hermine, einen Teil der Ferien im Fuchsbau zu verbringen und als Hermine darauf nicht reagierte, stand sie einen Tag später persönlich vor Hermines Wohnung und schwor, dass sie den Koffer eigenhändig packen würde, wenn Hermine vorhaben sollte, sich weiterhin zu vergraben.

Seufzend gab Hermine nach, warf achtlos die Sachen von Marvin und ihre eigenen in die Tasche und trat den Aufenthalt bei den Weasleys an.

Es zeigte sich, dass dies nicht die schlechteste Idee gewesen war. Man gab sich sehr viel Mühe mit Hermine, versuchte die Sprache nicht unbedingt auf Severus zu bringen und auch Hermine spürte, dass ihr dieser Ortswechsel gut tat.

Sie tratschte mit Ginny, spielte mit Ron Zaubererschach, jagte am Wochenende, wenn Harry zu Besuch bei Ginny war, sogar mit allen Dreien auf einem Besen durch die Gegend und genoss die Küche Mollys.

Marvin war dort ebenfalls gut aufgehoben. Seine Patentante ließ nichts auf ihn kommen und kümmerte sich mit einer Hingabe um den Kleinen, dass Hermine, obwohl die Trauer bei ihr noch sehr tief saß, öfter einmal schmunzeln musste.



Eines Tages kehrte Hermine gerade mit Ginny und Marvin von einem Spaziergang zurück, als Molly ihnen auch schon entgegen eilte.

"Hermine, meine Liebe, da ist Post von Albus gekommen", rief sie aus. Hermine glaubte sofort, dass nun endlich einem Besuch bei Severus nichts mehr im Wege stand und riss mit klopfendem Herzen das Pergament auf. Enttäuscht ließ sie es sinken, doch Molly wollte unbedingt wissen, was es wäre.

"Es ist nur die Zusage von der Uni in Wales", sagte Hermine leise und starrte auf den Tisch.
"Nur? Hermine, nun ist aber Schluss!", meinte das Oberhaupt der Weasleyfamilie energisch und angelte ungefragt nach dem Schriftstück "Das ist Deine Chance. Sei froh, dass Du Dein Studium fortsetzen kannst, an einem Ort, fern ab von allem Schrecklichen!"
"Molly, ich bin auch froh, dass diese Uni ihre Zusage geschickt hat", erwiderte Hermine, "aber ich...ich habe gedacht, dass ich Severus nun endlich besuchen kann. Verdammt, ich habe ihn nun schon so viele Wochen nicht gesehen. Ich will zu ihm..."

Hermine legte verzweifelt ihren Kopf auf den Tisch und im Handumdrehen kullerten die ersten Tränen über die Tischplatte. Betroffen beobachteten Ginny und ihre Mutter Hermine. Sie wollten ihr so gerne helfen, doch waren auch sie machtlos. Zaubererfamilie hin oder her...Severus konnten sie auch nicht herbei hexen!

"Hermine, meine Liebe!", sagte Molly, da sie glaubte, Hermine irgendwie auf andere Gedanken bringen zu müssen, "was hältst Du davon, wenn wir uns heute noch einen schönen Nachmittag in der Winkelgasse machen? Fred und George freuen sich bestimmt auch, Dich mal wieder zusehen. Ich müsste sowieso noch einmal dorthin, um die benötigten Bücher für Ginnys Ausbildung zu besorgen. Und Ihr beiden begleitet mich einfach."

Ginny stimmte dem sofort zu, ging zu ihrer Freundin und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Los Hermine, sag ja! Im Laden bei meinen Brüdern gibt es bestimmt wieder jede Menge neuer Dinge, die sie erfunden haben. Und wir könnten in das kleine Cafe, neben dem Buchladen gehen. Na los, komm schon!"

"Was ist mit Marvin?", antwortete Hermine schwach.
"Den nehmen wir natürlich mit, Hermine!", sagte Molly und verdrehte die Augen. "Wir werden ihn wohl kaum allein hier lassen. Und wie ich sehe, benötigt der Junge auch neue Kleidung...langsam werden ihm die T-Shirts zu eng. Noch ein Grund für Dich mitzukommen!"

Das letzte Argument war auch für Hermine nicht von der Hand zu weisen, denn dass ihr Sohn mit zu kleinen Sachen herumlaufen musste, wollte sie nicht. Daher stimmte sie seufzend zu. Sie erhob sich gerade vom Tisch, da räusperte sich Mrs. Weasley: "Ähm, Hermine, ich wollte Dich das schon vor Tagen fragen. Was ist das eigentlich für ein Ring an Deiner Hand? Das, was ich vermute?"

Schlagartig war Severus in Hermines Kopf präsent. Sie versuchte zu lächeln, als sie sich stolz Molly zuwandte. "Ja, Molly, wir haben uns verlobt und werden heiraten, wenn er wieder da ist." Die Tränen, die ihr dabei, trotz des Lächelns über die Wangen liefen, wurden schnell mit dem Handrücken bei Seite gewischt. Ewig konnte sie auch nicht die Heulsuse geben!

Molly nahm Hermine in den Arm und flüsterte: "Ihr beiden seid für mich noch immer ein eigenartiges Gespann, aber ich freue mich für Euch. Ich bestehe aber darauf, zur Hochzeit eingeladen zu werden!"
"Natürlich, Molly! Selbstverständlich werdet Ihr eingeladen!", hauchte Hermine und kämpfte tapfer mit den Tränen, die darauf warteten, zu Tale fließen zu dürfen. "Bei der Verlobung war nur Albus zum Essen da. Wir holen alles nach, ich verspreche es."

"Schon gut", murmelte Molly und war plötzlich selbst von einer unendlichen Traurigkeit ergriffen. Auch ihr ging das alles sehr nahe. Sie hegte noch immer einen gewissen Groll gegen Severus, aber die Liebe zwischen den Beiden schien durch wirklich gar nichts zu erschüttern zu sein. Sie dachte daran, wie sie Severus zu Weinachten in die Familie aufgenommen und er sich dagegen vehement verwehrt hatte. Dieser Sturkopf! Nach allem, was er sich geleistet hatte, war sie noch immer sehr erbost, doch Hermine stand zu ihm. Immer und immer wieder. Da war auch eine Molly Weasley machtlos! Liebe schien Grenzen zu überschreiten. Und dass die beiden sich liebten, sah ein Blinder. Molly seufzte und Ginny erkundigte sich, wann sie denn nun endlich starten würden.



Kurz darauf waren sie startklar für einen Bummel in der Winkelgasse. Hermine, Ginny und Molly mit Marvin auf dem Arm, traten vor das Haus und apparierten dorthin, wo sie die Sorgen für einen gewissen Zeitraum vergessen konnten: Zur Amüsier -und Einkaufsmeile der Zauberer und Hexen in London. Der Winkelgasse.



Severus saß auf seiner Pritsche und überdachte die Zeit, die er hier nun schon verbracht hatte.
Er war zu Stein erstarrt gewesen, als er die Urteilsverkündung vernommen hatte. Acht Monate! Das konnte sich doch nur um einen Irrtum handeln!
Das dachte er am Tage seiner Verurteilung. Inzwischen hatte er sein Los akzeptiert. Auch wenn er insgesamt fast ein Dreivierteljahr absitzen musste, in dem er seine Familie nicht sehen durfte, es war nur gerecht! Er hatte es verdient!

Snape schluckte schwer, als er an Hermine dachte, die nun am Boden zerstört sein würde. Seine Hermine hatte doch schon beim Abschied mit sich zu kämpfen gehabt, sich überhaupt nicht von ihm lösen können. Wie würde es ihr jetzt wohl gehen? Und wie seinem Sohn?

Ein flüchtiger Blick im Gerichtssaal, hinüber zu Albus, hatte ihm verraten, dass auch dieser nicht von so vielen Monaten ausgegangen war. Die Lippen fest aufeinander gepresst, hatte ihm der Direktor zugenickt und dann zusehen müssen, wie man dem Tränkemeister magische Fußfessel anlegte, ihm per Hand auf ruppige Art und Weise die Hände auf dem Rücken verschnürte und ihn letztendlich abführte.
Ab diesem Zeitpunkt war er offiziell ein Gefangener Askabans, des Zauberstabs beraubt, gut verschnürt und auf dem Weg zu seiner Zelle, die er für acht lange Monate nicht mehr verlassen durfte.

In seiner Zelle angekommen, hatte man ihm noch ein paar Minuten Licht gelassen, um sich mit seiner neuen Behausung vertraut zu machen, dann erlosch dieses und hüllte alles in Dunkelheit ein.

Snape schnaubte. Zumindest hatte man ihm zuvor die Fesseln abgenommen. Ihm stand eine wacklige Holzpritsche als Schlafgelegenheit zur Verfügung und selbst der obligatorische Eimer für die Notdurft war vorhanden! Damit hatte er sich mittlerweile arrangiert und auch die Dementoren hatten ihn in der Zwischenzeit nicht klein bekommen. Er hatte gewusst, was auf ihn zukommen würde und wusste, dass er es ertragen konnte. Ertragen musste!

Komfortabler hätte er es gar nicht haben können! Aber was beschwerte er sich eigentlich? Er wollte doch unbedingt Buße tun! Nun hatte er die Gelegenheit dazu über seine Schandtaten nachzudenken! Und die Dementoren hatten ihn auch schon dazu gebracht, über sein Leben zu resümieren. Auf denkwürdige Art und Weise. Dafür waren sie schließlich da!

Snape ließ sich rücklings auf die Pritsche fallen, verschränkte die Arme unter dem Kopf und starrte in die Dunkelheit hinein. Er war mental darauf eingestellt im Geiste die glücklichen Momente seines Lebens, die es erst durch Hermine gab, weiterhin so lange bewahren zu müssen, wie es eben nur ging. So einfach wollte er sich die schönen Augenblicke mit seiner Familie nicht entreißen lassen. Er würde weiterhin kämpfen, wie es sich für einen Snape gehörte!


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Kaum in der Winkelgasse angekommen, steuerte Molly sogleich auf den Laden für Kinderbekleidung zu. Ginny protestierte zwar, weil sie eigentlich sofort zu ihren Brüdern wollte, aber Mrs. Weasley entgegnete resolut, dass der Junge Vorrang habe. Also kleideten sie zunächst Marvin neu ein.
Das war schnell erledigt, denn Molly hatte alles unter Kontrolle. Hermine war es sowieso egal, wohin sie zuerst gingen. Vielleicht war es ganz gut, wenn sie ein bisschen abgelenkt wurde. Auf der anderen Seite wäre sie aber am liebsten wieder umgekehrt. Die Menschenmengen, auch wenn es heute für die Winkelgasse relativ leer war, erdrückten sie fast. Lag es daran, dass sie lange nicht mehr herausgekommen war? Oder weil sie ihren Kopf einfach nicht frei bekam?

Severus fehlte ihr so entsetzlich und in Anbetracht dessen, dass er gerade Qualen litt, wollte sie sich einfach nicht der Heiterkeit und dem fröhlichen Shoppen widmen.

Doch bei Molly blieb nicht viel Raum zum Grübeln. Ehe sie sich versah, war auch der Buchladen durchkämmt worden und alle Bücher für Ginny waren in Tüten verstaut, geschrumpft und warteten nun darauf ausgepackt und gelesen zu werden.

Erst dann schien auch das Oberhaupt der Weasleys eine Verschnaufpause zu benötigen, denn kurz darauf erwählten sie ein schattiges Plätzchen vor dem kleinen, besagten Cafe.

"Was haltet Ihr von einem erfrischenden Eisbecher, meine Lieben?", wollte Molly gut gelaunt wissen. Ginny zuckte nur mit den Schulter und murmelte: "Ich wäre lieber erst zu Fred und George gegangen, aber in Ordnung, Mum. Ich nehme den mit den Erdbeeren, wie immer."
"Und Du Hermine, auf was hättest Du denn Appetit?" Erwartungsvoll schaute Mrs. Weasley ihre zweite Tochter an und lächelte ihr aufmunternd zu.

"So richtig Appetit habe ich eigentlich gar nicht, Molly. Aber wie ich sehe, wirst Du nicht locker lassen", gab Hermine resigniert von sich. "Suche mir einfach irgendetwas aus!"

"Irgendeine Vorliebe musst Du doch haben, Hermine!" Molly ließ in der Tat nicht locker.
"Mum!", empörte sich Ginny und schaute ihre Mutter finster an, "dann bringe ihr doch einfach das Selbe mit, was ich bestellt habe! Du siehst doch, dass sie sich nicht entscheiden kann!"
"Ich sehe nur, dass Hermine nicht abschalten kann", brummelte Molly, "einen Severus Snape Eisbecher gibt es hier nun mal nicht! Na schön...kommt Ihr mit rein?"

"Nö, Mum, lass mal!", sagte Ginny. "Hier im Schatten sitzen wir ganz gut und es ist zum Glück auch nicht so voll wie sonst."
"Ich meinte auch nicht, dass wir drinnen essen sollen, sondern, dass mir meine Tochter zum Beispiel beim Tragen hilft", murrte Mrs. Weasley nun.
"Gibt es denn hier keine Kellner?" Ginny sah sich um, konnte aber keinen entdecken. "Der Service lässt hier auch nach!"

"Molly, gib uns doch einfach ein Handzeichen durch die Scheibe, wenn es soweit ist!", mischte Hermine sich nun ein. "Die Zubereitung wird sicher eine Weile dauern und wir sind nicht die einzigen Gäste hier. Außerdem, sieh mal, Marvin hat gerade den Buddelkasten für sich entdeckt!"

Mollys Gesicht strahlte plötzlich wieder, als sie ihren Patensohn munter mit dem Sand umher werfen sah. Da fiel ihr auch kein weiterer Kommentar mehr ein. Noch immer mit einem Strahlen auf den Lippen betrat sie das Cafe.

Ginny stöhnte und sah ihre Freundin entschuldigend an. "So ist sie eben."
Nun gelang es sogar Hermines Mundwinkeln, sich ein wenig nach oben zu biegen. "Ich weiß. Immerhin kenne ich sie auch schon ein paar Jahre."

Ginny und Hermine beobachteten schweigend Marvin, der nur drei Meter von ihnen entfernt in dem eigens für die kleinen Kunden bereitgestellten Sandkasten saß und den Sand durch seine Finger rieseln ließ.

Ganz plötzlich fasste Hermine sich an den Hals und sah sich panisch um.
"Was ist?", rief Ginny erschrocken aus.
Während Hermine mit einem Satz neben Marvin hockte und sich noch immer den Hals nach allen Seiten hin verdrehte, um aufmerksam die Umbebung zu betrachten, raunte sie leise zu Ginny hinüber: "Meine Kette, Ginny. Sie glüht fast. Das bedeutet Gefahr."

"Scheiße!" Auch Ginny sprang nun auf, die Hand auf dem, unter dem Umhang verborgenen Zauberstab liegend, und scannte jeden Winkel.
Als nichts geschah und sie auch keine Gefahr ersehen konnte, sagte sie gerade: "Vielleicht hast Du Dich getäuscht, Hermine", da erschienen, wie aus dem Nichts, drei dunkle, vermummte Gestalten direkt neben Hermine und Marvin.

Ginny wollte einen Fluch ausstoßen, aber einer der Stühle erhob sich wie von Geisterhand und prallte mit voller Wucht in ihr Gesicht.
Ginny schrie auf und Hermine riss Marvin an sich. Sie wollte von ihrem Zauberstab Gebrauch machen, aber der wurde ihr sofort aus der Hand geschlagen. Sie vernahm noch, wie jemand: "IMPERIO!", murmelte, als sie sich auch schon wie in Watte gepackt fühlte.

Grinsend erhob sie sich, ließ sich ihren Sohn widerstandslos aus dem Arm nehmen und ging mit den Dreien mit.
Fassungslos hatte Ginny sich wieder aufgerappelt und stieß mehrere Flüche aus, die den Fremden jedoch nichts ausmachten. Verzweifelt rannte sie ihnen hinterher und musste sich nun ihrerseits in Acht nehmen, nicht getroffen zu werden.

Durch den Lärm und die ausgebrochene Panik der anderen Gäste alarmiert, stürzte Molly aus dem Cafe heraus und erfasste die Lage sofort. Die schon erworbenen Eisbecher landeten achtlos im Dreck und sie sprintete mit einer unglaublichen Geschwindigkeit für eine Frau in ihrem Alter, den davon Eilenden mit gezücktem Zauberstab hinterher.

Auch ihre Flüche bewirkten nichts. Die sich in der Einkaufsmeile befindenden Zauberer und Hexen ergriffen klammheimlich die Flucht, standen schockiert herum oder ergötztem sich an dem Schauspiel.

Hermine trottete noch immer brav mit und Marvin schrie inzwischen aus Leibeskräften. Gerade bogen die drei vermummten Gestalten mit ihrer Beute eilig in einen finsteren Durchgang ein, da geschah das Unglaubliche: Marvin, von einer ungeheuren Furcht ergriffen, machte unbewusst von seinen Kräften Gebrauch.

Der einen düsteren Gestalt, welche den Kleinen trug, stand plötzlich das Gewand in Flammen. Von Panik ergriffen ließ er den Kleinen einfach fallen und versuchte umgehend den Brand unter Kontrolle zu bringen. Wild in der Gegend umher rennend und vor Schmerz schreiend bemühte er sich verzweifelt seinen Umhang abzustreifen, der aber mit seiner Haut schon verschmort zu sein schien und nicht so einfach abzustreifen war.

In dem Moment, als Hermine ihren Sohn reglos auf dem Pflaster liegen sah, gelang es ihr endlich, sich von dem Fluch zu lösen. Ihren Zauberstab hatte sie nicht mehr, so warf sie sich instinktiv über Marvin und schrie aus voller Kehle nach Hilfe.


Die anderen beiden Gestalten wollten den umherirrenden Verletzten mitnehmen, versuchten ihn einzufangen, sahen sich nun aber von zwei älteren Zauberern bedroht, die Hermines Hilferuf gefolgt waren. Sie nickten sich daher kurz zu und apparierten ohne ihren Kameraden auf und davon.

Völlig außer sich vor Wut stürzte Molly auf das Brandopfer zu, löschte es und riss ihm seine Kapuze vom Kopf. Mrs. Weasley erging sich noch in Befragungen und Beschimpfungen, während Ginny aufgelöst neben ihrer Freundin nieder kniete.

"Mine, sie sind weg!", schluchzte sie, "Mum hat den einen gestellt. Komm steh bitte auf!"
Hermine flüsterte nur geschockt: "Marvin. Marvin sagt nichts mehr."
Ginny musste Hermine regelrecht von dem Kleinen wegreißen, um an den bewusstlosen Jungen heranzukommen. Als Molly sah, dass irgendetwas nicht stimmte, kreischte sie laut auf und überschlug sich dann fast mit ihren Bemühungen, Marvin wieder zu Bewusstsein zu bekommen.

Hermine war entsetzt. Sie hockte zunächst noch kreidebleich, mit weit aufgerissenen Augen auf der Erde, bis sie, an die Grenzen ihrer Belastbarkeit angekommen, in Ohnmacht fiel.

Molly tat, was sie konnte, zwang sich zur Ruhe und alarmierte umgehend Albus, der kurz darauf erschüttert eintraf und mit ihnen gemeinsam, einschließlich des Brandopfers, ins St. Mungos aufbrach.


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Zur gleichen Zeit, als Hermine ihre Kette am Hals spürte und wusste, dass von irgendwoher Gefahr drohte, wurde es auch um Severus Hals herum sehr warm. Bedrohlich heiß.
Panisch sprang er von seiner Pritsche hoch und realisierte erst dann, dass er hier gefangen war. Eingesperrt und zur Untätigkeit verdammt.

Seine Frau und sein Sohn mussten in Gefahr sein! Und er konnte ihnen momentan nicht helfen. Dieser Gedanke rauschte durch seine Hirnwindungen und machte ihn rasend vor Sorge.

Doch irgendetwas musste er tun! Irgendetwas. Er hatte schreckliche Angst um die Beiden und wusste nicht ein noch aus.
In seiner Verzweiflung begann er an den Gitterstäben zu rütteln und kurz darauf auch zu schreien. Er konnte sich doch in solch einem Moment nicht in aller Seelenruhe wieder hinlegen und den Gedanken, gefangen zu sein, akzeptieren!

Es war völlig irrsinnig, zu brüllen und am Gitter zu reißen! Tief in sich drinnen wusste er das auch, aber was sollte er denn sonst tun?

So schrie er sich auch weiterhin fast die Kehle aus dem Leib, die Gitterstäbe dabei fest umklammert.

Es dauerte nicht lange, da kam ein Wärter zornig angeschlurft.
"Snape, was gibt es hier zu kreischen?", fuhr er den Tränkemeister an. "Halt Deine Fresse, oder wir stopfen sie Dir!"

Snape vor Angst um seine Familie total neben sich stehend und am Durchdrehen, ignorierte die Warnung. Er konnte gar nicht anders. Er schrie nur: "Meine Frau...mein Sohn, ich muss ihnen helfen! Geht das in Deinen Drecksschädel nicht hinein?" Dann erfolgte ein langer, lauter Aufschrei der Wut von Snape, der den Wärter veranlasste, nun seinerseits zu schreien.
Jedoch nach seinen Kollegen.

Diese ließen sich auch nicht lange bitten. Zu dritt kamen sie zügig heran. Versprach doch nun ein wenig Abwechslung anzustehen, die einem den Wächteralltag in Askaban etwas versüßen konnte.

"Halt die Schnauze, sonst bekommst Du was drauf, Giftmischer!", warnte einer der herbeigeeilten Kollegen Snape ein letztes Mal und schlug sich schon voller Vorfreude und mit einem dreckigen Grinsen im Gesicht die Faust in seine flache Hand.
Doch der Tränkemeister schlug alle Warnungen in den Wind. Er hörte sie einfach nicht. Seine Vorstellungen kreisten um seine Familie, der etwas zugestoßen sein musste. Er konnte sich einfach nicht beruhigen. Er schrie weiterhin und bat, dass man ihn herauslassen sollte. Heraus zu seiner geliebten Familie.

Die Wärter staunten noch einen Moment über soviel Dummheit, dann konnten sie nicht mehr an sich halten und öffneten die Zelle. Snape stolperte nach vorne, überrascht, dass sich die Zellentür geöffnet hatte und wollte schon davon rennen. Im Nun wurde er gepackt und war schneller wieder in seiner Unterkunft, als ihm lieb war.

Schlagartig wurde ihm nun klar, was jetzt anstand, denn die Kerle hatten ihre Fäuste, fertig zum Zuschlagen, schon geballt und ließen nicht nur die Knöchel knacken, sondern auch die Muskeln spielen.

Er konnte dem, was nun geschah, nicht viel entgegensetzen. Zum einen war er unterlegen, zum anderen durch die wochenlang andauernde, unzureichende Ernährung stark geschwächt. Die Fäuste krachten erbarmungslos in sein Gesicht und seinen Magen. Die schweren Stiefel trafen sämtliche Stellen an dem schon nach kurzer Zeit stark geschundenen Körper und ließen auch nicht von diesem ab, als er schon reglos am Boden lag.

Nachdem die Wärter sich ausgepowert hatten, wischten sie sich geschafft den Schweiß von der Stirn, grinsten, zufrieden mit ihrem Tagewerk, und blickten ein letztes Mal höhnisch auf die zusammen gekrümmte und leise röchelnden Gestalt zu ihren Füßen, bevor sie einer nach dem anderen den blutigen Schauplatz verließen.


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