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Trip ins Ungewisse - Offenbarungen

von lemontree

Hermine genoss das Frühstück, welches sie mit Severus und Marvin gemeinsam im Bett einnahm. Jedoch ergriff eine Gewisse Skepsis von ihr Besitz. Sie hoffte inständig, dass bei Severus etwas von dem Gespräch der vergangenen Nacht hängen geblieben war. Dass er so früh am Morgen so aufmerksam war, war nicht ungewöhnlich. Immer wenn sie Streit gehabt hatten, war er anschließend rührend um sie bemüht. Erst im Verlaufe des Tages würde sich herausstellen, ob er einfach verschwand und sich wieder mit seinen Problemen allein, irgendwo im Verborgenen vergrub, oder bei ihr blieb. Dafür kannte sie ihn zu gut!

Sie beobachtete, wie er Marvin fütterte und musste schmunzeln, als er, kaum, dass sie ihr Glas Saft geleert hatte, sofort aufsprang und es wieder füllte. Besonders überrascht war sie, dass er, trotzdem heute der Psychologe auf dem Plan stand, noch immer ziemlich ausgeglichen auf sie wirkte. Die Unruhe, die er sonst an den Tag legte, zeigte sich bislang noch nicht. Es konnte allerdings auch sein, dass er es am heutigen Morgen nur besser zu verbergen wusste. Immerhin war er ein Meister im Unterdrücken von Gefühlen. Hermine erinnerte sich allerdings lächelnd daran, dass ihm dies in ihrer Gegenwart meist nicht glückte.
Nun gut, dann hieß es eben abwarten!


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Hermine hatte noch jede Menge im Labor zu tun, da sie am folgenden Tage den nächsten Bericht an der Universität abzugeben hatte. Eigentlich hätte sie ihre gesamte Zeit lieber mit Severus und Marvin gemeinsam verbracht, aber es ließ sich nun mal nicht ändern.

Um die Mittagszeit herum war Severus dann doch etwas wortkarg geworden, ergriff aber nicht die Flucht, sondern bot von sich aus an, Marvin seine Aufmerksamkeit zu widmen. Hermine konnte es nur recht sein. Sie schickte Mrs. Brown wieder nach Hause und freute sich riesig, dass Severus ihr mit Marvin auf dem Arm sogar einen Besuch im Labor abstattete.

"Kommst Du gut voran, meine Liebe?", fragte er und schaute neugierig in den Kessel, in dem ein hellblaues Gebräu vor sich hinblubberte.
"Ja, alles verläuft nach Plan", sagte sie und lehnte sich mit einem Seufzer an ihn, "und Du? Kommst Du mit Deinem Sohn zurecht?"
"Wir verstehen uns bestens. Unser kleiner Handmagier hat nur soeben wieder einmal gezeigt, dass man ihn besser im Auge behalten sollte."
Erschrocken starrte Hermine Severus an. "Was ist passiert? Hat er sich was getan?"
"Nein, zum Glück nicht", sagte Severus schnell. "Er wollte seinen Willen durchsetzen und mit aller Macht an die Zaubertrankzutaten, die bei mir im Schlafzimmer stehen. Auf seinem Streifzug durch die Wohnung muss er sie wohl entdeckt und für interessant befunden haben. Als ich ihm dies verwehrte und die Tür verriegelte, war er einen Moment lang sehr ungehalten und hat mit seiner Kraft mehrere Bücher aus dem Bücherregal fallen lassen, die ihn um Haaresbreite verfehlten."

"Du meine Güte, Severus!", rief Hermine bestürzt aus und strich Marvin völlig aufgelöst über den Kopf. "Was machen wir nur mit ihm? Er muss vor sich selbst beschützt werden!"
"Wende Dich damit besser an Albus, Hermine!", sagte Snape leise. "Du weißt, dass ich ab Morgen auf unbestimmte Zeit nicht vor Ort sein werde."

"Ich mag gar nicht dran denken", hauchte Hermine traurig und presste sich an Severus. "Ich werde Dich so sehr vermissen."
"Ich Dich doch auch", flüsterte Severus in ihre Haare hinein. "Vielleicht dauert es auch gar nicht so lange." Er räusperte sich. "Was hast Du hier noch zu tun? Wie ich sehe, ist der Trank bereits fertig."
Hermine wischte sich erst einmal ihre Tränen fort. Sie hatte nicht heulen wollen, aber die Tränen kamen ungefragt und wann sie wollten.
"Ich bin gleich fertig", schluchzte sie. "Ich muss nur noch alles abfüllen und den Papierkram erledigen."
Snape schloss für einen Moment seine Augen, dann sagte er. "Hier nimm Marvin mit hinüber und bereite uns einen Tee zu! Ich mache das hier schon!"
"Du musst nicht..."
"...doch, doch! Los, nun geh schon! Ich bin gleich bei Euch."

Snape stand dann eine Weile wie fest verwurzelt auf der Stelle, während sein Blick wehmütig durch sein Heiligtum wanderte. Hermine würde hier nun die nächste Zeit alleinige Herrscherin sein...und sich mit Bradley herumärgern müssen.
Bradley! Den aufkeimenden Gedanken, dass Hermine und Bradley sich mit der Zeit besser kennen lernen und näher kommen könnten, kämpfte er erfolgreich nieder. Damit wollte er erst gar nicht wieder anfangen! Er hatte schließlich Besserung gelobt! Und Vertrauen geschworen!

Hermine liebte ihn so sehr, dass sie keinen Gedanken an andere Männer verschwendete. Ja, daran wollte er glauben und an nichts anderes!

Zufrieden mit sich und seinen festen Vorsätzen, füllte er schnell den Trank in die aufgereihten Phiolen ab, vervollständigte Hermines Tabellen, atmete noch einmal tief durch und trat ins Wohnzimmer ein.

Sie tranken in Ruhe ihren Tee, tauschten ein paar Zärtlichkeiten aus und erfreuten sich an Marvin und seinen Gehversuchen. Für Severus war es kurz darauf Zeit zu seiner Therapie zu gehen und Hermine lächelte ihm tapfer hinterher. Sie war so froh, dass er heute nicht die Flucht ergriffen und kein erneuter Streit über Belanglosigkeiten angestanden hatte. Die lange Nacht der Diskussionen und Zärtlichkeiten schien Wunder vollbracht zu haben!

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"Guten Tag, Professor Snape", sagte Dr. Felton und lächelte freundlich "ich freue mich, dass Sie den Weg erneut zu mir gefunden haben."
"Ich weiß nicht, ob es ein guter Tag ist, verehrter Dr. Felton", antwortete Snape etwas distanziert, "aber wie Sie wissen habe ich da ein Problem, welches ich versuchen möchte in den Griff zu bekommen."
"Es freut mich zu hören, dass Sie erkannt haben, überhaupt ein Problem zu besitzen, Professor. Nehmen Sie doch Platz!"

Eine Weile saßen sie sich schweigend gegenüber. Snape orderte wieder Tee herbei und nippte nachdenklich an seiner Tasse. Er wusste nicht, wo er beginnen sollte. Zuzugeben, überhaupt Hilfe zu benötigen, war schon schwer genug.

Der Psychologe räusperte sich. "Morgen ist Ihre Verhandlung, nicht wahr?"
"Ja, um zehn Uhr", sagte Snape leise und hatte wiederholt einen dicken Kloß im Hals. "Ich habe mich mit meiner Frau ausgesprochen. Sie versprach mir die Treue zu halten und für mich da zu sein, wenn ich zurückkomme."
"Das ist schön. Wie geht es Ihnen dabei, wenn sie Ihnen ein solches Versprechen gibt?"

Snape betrachtete den Boden aufmerksam. Jetzt war es soweit; er sollte seine Gefühle ansprechen. Er fühlte sich immer unbehaglicher und wäre am liebsten gegangen. Ihm fiel es schon äußerst schwer, sich Hermine zu offenbaren und nun wollte der seelenruhig dasitzende und gütig, wie Albus lächelnde Doktor erfahren, wie es ihm ging, wenn Hermine ihm Treue schwor!

Als Snape nichts erwiderte und stattdessen immer grimmiger guckte, sagte Dr. Felton:
"Professor Snape, ich kann Sie natürlich nicht dazu zwingen, mir zu antworten, sondern Ihnen das Gespräch nur anbieten. Nichts, was hier gesprochen wird, verlässt den Raum. Manchmal kann es jedoch hilfreich sein, mit einem Außenstehenden über Probleme zu reden, über die man noch nicht einmal mit seinem Partner reden möchte. Viele Menschen haben Hemmungen und scheuen solche Gespräche, weil man erstens niemanden verletzen möchte und zweitens Angst hat, dass der geliebte Mensch Seiten an einem entdecken könnte, die man gerne unter Verschluss halten würde. Jeder möchte als ganzer Mensch, mit all dem, was seine Persönlichkeit ausmacht akzeptiert werden. Doch man hat Angst, zuviel von sich preiszugeben und in den Augen seines Gegenüber dann weniger liebenswert zu erscheinen. Es ist ein Fortschritt, dass Sie Ihr Problem anerkennen, doch wie weit Sie bereit sind zu gehen, entscheiden Sie ganz allein, Professor Snape."

Snape fühlte sich in die Ecke gedrängt. Es gab so vieles, was er Hermine lieber nicht erzählen wollte. Episoden aus seiner Todessertätigkeit, seinem Elternhaus oder auch seiner Schulzeit. Und verdammt noch mal. Ja, er hatte Angst davor, dass sie ihn dann in einem anderen Lichte sehen könnte. Angst, sie deshalb zu verlieren. Er schluckte schwer und hatte sich fast schon mit dem Gedanken arrangiert, dass er hier nur seine Zeit verschwendete und besser gehen sollte, als Dr. Felton sagte:

"Wie mir bekannt ist, ist Ihre Frau weitaus jünger als Sie, Professor Snape. Sie haben in Ihrem Leben bestimmt schon sehr viele Erfahrungen sammeln können, gute und auch weniger gute..."
"...davon können Sie ausgehen!", knurrte Snape dazwischen.
"Erfahrungen, die Sie bislang mit niemandem geteilt haben..."
"...und die ich auch mit niemandem teilen werde! Mir reicht es jetzt", raunte Snape ärgerlich und erhob sich.

"Wovor laufen Sie weg, Professor?", erkundigte sich Dr. Felton und musterte den Tränkemeister eindringlich.
"Vor Ihnen, Doktor!", zischte Snape. "Ich habe mich mit meiner Frau ausgesprochen und erkannt, dass meine Eifersucht unbegründet ist. Das muss Ihnen reichen! Ich bin nicht gewillt, mich hier mit Ihnen über meine gemachten Erfahrungen auseinander zu setzen."

"Warum nicht? Es kann befreiend sein..."
"Verschonen Sie mich gefälligst mit Ihrem Befreiungskram!", schrie Snape. "Was wissen Sie denn schon? Sie haben überhaupt keine Ahnung, was Sie da von mir verlangen!"
"Ich verlange nichts von Ihnen. Ich bot Ihnen lediglich an, darüber zu sprechen", stellte Dr. Felton ruhig klar. "Aber auf Grund der Tatsache, dass Sie nun wütend werden, scheint es so einiges Unausgesprochenes in Ihrem Inneren zu geben, was vielleicht immer zwischen Ihnen und Ihrer Frau stehen wird. Etwas, was sie immer wieder an den Rand Ihrer Beziehung katapultieren könnte."

Snape kochte mittlerweile vor Wut. Dieser verdammte Muggel! Und wie der da saß! Selbstgefällig an seinem Tee nippend... Snape drehte drei Runden in dem kleinen Zimmer, dann schoss er, noch immer über alle Maßen wütend auf Dr. Felton zu und zischte: "Wissen Sie was ein Todesser ist?"
"Ich mag zwar ein Muggel sein, doch weiß ich über die Arbeit des Ordens und meines Onkels, einem Zauberer, sehr wohl was Todesser zu sein in Ihrer Welt bedeutet."
"Tatsächlich?", fragte Snape spöttisch. "Erklären Sie mir, was ein Todesser ist!" Mit verschränkten Armen starrte Snape auf den Doktor.
"Professor Snape, ich weiß momentan nicht so recht, worauf Sie hinauswollen", erwiderte Dr. Felton und zeigte zur Freude Snapes eine gewisse Unsicherheit. "Aber schön: es sind oder waren die Gefolgsleute des dunklen Lords. Grausam haben sie Jagd auf Muggel und so genannte Schlammblüter gemacht."
"Meine Frau ist ein Schlammblut", sagte Snape leise.
"Oh, das wusste ich nicht..."
"...und ich, mein Lieber, war einer der Todesser. Hat Ihnen Albus das nicht gesagt?"

"Sie...Sie gehörten zu den Todessern?" Dr. Felton schien bestürzt zu sein. "Aber Sie waren doch auch im Orden beschäftigt."
"Ich war ein Doppelspion, über zwanzig Jahre meines Lebens", sagte Snape niedergeschlagen und ließ sich wieder in den Sessel fallen. "Ich habe im Namen des Lords getötet, gefoltert und vergewaltigt. Glauben sie wirklich, dass ich meiner Frau jemals alles bis ins kleinste Detail erzählen könnte? Sie weiß, was ich war, aber diese Grausamkeiten könnte ich ihr nicht zumuten und werde es auch nicht tun."

Ausdruckslos betrachtete Snape seine Hände, die sich um die Lehne des Sessels krallten. Sein Brustkorb hob und senkte sich in einem unbeständigen Rhythmus.

"Sie werden Ihre Gründe gehabt haben, sich dem Lord zuzuwenden", sagte der Psychologe nach einer Weile des Schweigens. "Ich kann verstehen, dass Sie Angst davor haben, Ihre Frau könnte sich von Ihnen abwenden, wenn..."
"Dann sind wir uns ja einig!", knurrte Snape. "Wenn Sie wenigstens das verstehen!"

Dr. Felton beobachte den Meister der Zaubertränke ausgiebig. Momentan saß ihm dieser zusammen gesunken gegenüber und schien in einer anderen Welt beheimatet zu sein. Gleichzeitig strahlte er aber auch ein gewisses gewaltbereites Potenzial aus und es wäre nicht verwunderlich wenn der düstere Mann, jeden Augenblick aufsprang, den Raum verließ oder die nächste Verbalattacke zum Besten gab. Schwierig der Patient!

Nun meldete sich Snape in die Grübeleien des Doktors hinein: "Wie lange wird die heutige Stunde noch währen?"
Dr. Felton schmunzelte. "Wir sind schon fast am Ende angekommen. Doch ich habe da noch eine, meines Erachtens, nicht unwichtige Frage an Sie, Professor Snape."
"Da bin ich aber überaus neugierig", entgegnete Snape und verzog spöttisch die Mundwinkel.

"Unabhängig davon, ob Sie Ihrer Lebensgefährtin bestimmte Dinge Ihres Lebens vorenthalten oder nicht: Wie sehen sie sich selbst? Wie gehen Sie selbst damit um, dass Sie einst Gräueltaten verübt haben? Können Sie sich selbst so annehmen, wie Sie sind, Professor Snape?"

Augenblicklich hing eine besonders eisige Atmosphäre über dem Raum. Snapes Augen waren zu Schlitzen geworden, aus denen Dr. Felton Ströme des Hasses entgegen schlugen. Es war schlagartig so still, dass man eine Stecknadel hätte zu Boden fallen hören. Der Psychologe ahnte, dass er damit einen besonders wunden Punkt bei dem Klienten berührt hatte und bemühte sich, die ruhige Fassade nach außen hin aufrecht zu erhalten. Innerlich war er aber mindestens genau so aufgewühlt, wie der Professor. Er konnte Snape zur Zeit überhaupt nicht einschätzen und hoffte, dass sein Gegenüber seinen Zauberstab an Ort und Stelle belassen würde.

Snape hingegen rang nach Worten...und nach einem geeigneten Zauber, der sich gerade noch an Albus Toleranzgrenze bewegte. Er schnaubte wütend. Wie er sich selbst sah!

Und zum hundertsten Mal in seinem Leben schlug ihm selbst eine Welle des Hasses entgegen, die ihm die Luft zum atmen nahm. Eine Welle des Selbsthasses. Oh, wie er solche Sentimentalitäten verabscheute! Doch der Strudel, der erbarmungslos alles mit sich riss, hatte ihn schon erfasst. Bilder, die er nie mehr hatte sehen wollen, tauchten vor seinem Auge auf. Schreiende Menschen, bittende und flehende Gesichter, Blitze die durch die Nacht zischten und Unheil und Verderben brachten. Dazwischen immer wieder die Gesichter Hermines und seines Sohnes. Er war diesen ausgeliefert. Auf Gedeih und Verderb ausgeliefert...

Als Dr. Felton schon gar nicht mehr damit rechnete, dass sich sein Patient dazu äußern würde, sagte Snape voller Selbstverachtung in die angespannte Stille hinein: "Ab Morgen werde ich in Askaban sitzen und Buße tun für meine Vergehen. Zwar werde ich aus einem ganz anderen Grund angeklagt, doch mir ist soeben bewusst geworden, dass ich diese Haft nicht nur antreten muss, sondern in gewisser Weise auch antreten möchte. Nur so besteht die Hoffnung, dass ich mir eines Tages wieder ins Gesicht sehen kann. Meine Frau liebt mich. Sie hat mir versichert, dass sie mich so liebt, wie ich bin. Sie weiß zwar nichts genaues, doch wird sie es erahnen können...und hält trotzdem zu mir. Doch ich möchte nicht nur mir und meiner Frau, sondern auch meinem Sohn später in die Augen sehen können."

Snape hielt inne und suchte verzweifelt nach den richtigen Worten. Im Moment war es ihm egal, was der nervige Therapeut von ihm hielt. Die Angst, dass Hermine ihn irgendwann wegen seiner Altlasten, mit denen er sich immer wieder herumschlug, verlassen könnte, saß wesentlich tiefer, als er sich bislang eingestanden hatte. Seine Eifersucht war da irgendwie nur ein Mittel gewesen, die Schuld auf sie abwälzen zu können. Ihm wurde immer klarer, dass es an ihm lag, ob die Hochzeit stattfand und ob sie von Dauer sein konnte. Vielleicht würde er sich ihr eines Tages auch gänzlich öffnen können...doch die Ungewissheit und Angst, wie sie reagieren könnte, blieb.

"Ich nehme an, Sie wissen, wie Dementoren arbeiten, Dr. Felton?" Dieser nickte betroffen.
"Schön, dann wissen Sie auch, dass ich mir mit dieser Thematik die nächsten Wochen und Monate versüßen werde", gab Snape verächtlich von sich und fuhr daraufhin, zum Erstaunen Dr. Feltons, gleich fort: "Sie wollten wissen, ob ich mich selbst annehmen kann? Nun, ich denke, dass Sie die Antwort bereits kennen. Ich bin gewiss nicht stolz auf meine Taten und werde vermutlich nie darüber hinwegkommen, doch meiner Familie zu Liebe werde ich alles Erdenkliche tun, um das Zusammenleben erträglich zu gestalten."

Dr. Felton stieß die Luft geräuschvoll aus.
"Professor Snape, ich bin sehr überrascht, über Ihre Offenheit...und ich glaube Ihnen. Professor Dumbledore vertraut Ihnen sehr. Und ich selbst halte sehr große Stücke auf den Direktor. Wenn er mich also mit Ihnen betraut hat, dann muss ihm sehr viel an Ihnen liegen. Er sprach übrigens auch in den höchsten Tönen von Ihrer Frau, die ich leider noch nicht kennen lernen durfte."
"Möchten Sie meine Frau denn kennen lernen?", fragte Snape sofort mit ernstem Gesicht.
Felton lachte. "Mein lieber Professor, ich bin verheiratet und habe drei Kinder. Sollte diese Anspielung ein Test sein?"
Snape verzog den Mund und murmelte: "Wohl eher ein Test für mich."

"Der Direktor berichtete mir, dass zwischen Ihnen und Ihrer Frau eine ganz besondere Verbindung bestünde. Eventuell können Sie ihr mehr zumuten, als Sie für möglich halten. Offenheit und Vertrauen sind die besten Eckpfeiler für eine harmonische Beziehung. Die Stunde ist nun um und ich bin sehr erfreut, dass unsere Unterhaltung einen anderen Charakter annahm, als unser letztes Zusammentreffen. Wenn sie möchten, stehe ich Ihnen auch nach Ihrer Haft zur Verfügung, Professor."

"Darf ich mich nun als entlassen betrachten, Dr. Felton?", knurrte Snape mürrisch.
"Ja, das dürfen Sie. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie, dass die Zeit der Trennung so gering wie möglich ausfällt...auch wenn Sie Buße tun möchten. Sie haben mich davon überzeugt, dass Sie sehr an Ihrer kleinen Familie hängen und bestrebt sind, mit ihnen Ihre Zukunft zu verbringen. Versuchen Sie nach vorn zu sehen und Altes hinter sich zu lassen! Glauben Sie an die Liebe und vertrauen Sie vor allem! Nachdem, was ich weiß, brauchen Sie sich wirklich keine Sorgen darum zu machen, dass Ihre Frau sich anderweitig orientiert. Seien Sie ehrlich zu sich selbst und nehmen Sie sich an, so wie Sie sind, denn das Rad der Geschichte können Sie auch als Zauberer nicht zurück drehen. Sie leben jetzt und hier und nicht in der Vergangenheit."

"War das dann alles?", blaffte Snape. Er hatte mehr preisgegeben, als er ursprünglich vorgehabt hatte. "Wissen Sie, ich kann es kaum erwarten, zu meiner Familie zurück zu kehren."

Dr. Felton erhob sich und reichte Snape die Hand. "Vielleicht treffen wir uns wieder, Professor Snape. Ich kann mein Angebot nur wiederholen: Wenn Sie das Bedürfnis verspüren, reden zu wollen, stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung."
"Verlassen Sie sich nicht darauf", brummelte Snape und Dr. Felton antwortete: "Das sagten Sie letztens auch und sind dennoch wieder gekommen."

Snape schnaubte nur und sah zu, dass er den Raum so schnell als möglich verließ.


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