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Fanfiction

Trip ins Ungewisse - Das Blatt wendet sich

von lemontree

Am nächsten Vormittag machten sich Hermine und Albus auf, um diesem Direktor des Livingstoninstituts einen Besuch abzustatten.

Dieser war noch immer die Unfreundlichkeit in Person, aber angesichts der Tatsache, dass Professor Albus Dumbledore persönlich vor ihm stand, kompromissbereit.
Sie einigten sich darauf, dass Hermine im Selbststudium auf Hogwarts, sozusagen ihre eigene Studiengruppe bilden durfte. Allerdings sollte sie am Ende jeder Woche ihre Ergebnisse ihrem Studienberater vor Ort präsentieren. Wie der Schulleiter der Universität weiterhin betonte, gelte diese Sonderregel auf Grund der Vorkommnisse, nur für die restlichen Wochen vor den Ferien. Im kommenden Semester habe sie sich, wie alle anderen Studenten auch an die gängigen Regeln zu halten oder man müsse sich eben von ihr trennen.

Vorerst war Albus zufrieden und auch Hermine konnte damit leben. Immerhin war nun ihr hart erkämpftes Jahr nicht gänzlich verloren. Was im kommenden Jahr sein würde, wusste niemand. Doch darüber konnte man sich während der großen Ferien noch immer den Kopf zerbrechen. Wichtig war nur, dass dieses Jahr gerettet werden konnte. Und das war es nun.

Besser hätte es gar nicht laufen können! Ihre Versuchsreihen konnte sie gut in Severus Labor aufbauen, eine umfassende Bibliothek war vorhanden und speisen würde sie in der großen Halle. Wenn sie nicht weiterkam, waren Severus und Poppy die besten Berater, die man sich vorstellen konnte...und sie hatte nun auch wesentlich mehr Zeit für Marvin.

Hermine war total glücklich, als sie mit Albus aus dem Universitätsgebäude heraustrat und atmete befreit ein.

"Danke, Albus. Ohne Dich wäre das hier nicht so gelaufen", sagte sie an den weißhaarigen Zauberer mit dem wallenden Rauschebart gewandt und strahlte dabei über das ganze Gesicht.
"Schon gut, mein Kind", sagte er und blinzelte ihr vergnügt zu, "das habe ich gerne gemacht. Nach den ganzen Problemen, die Ihr schon hinter Euch habt und die noch vor Euch stehen, ist dieser Moment des Glücks reinster Balsam, nicht wahr? So nun lass uns aber schnellstens zurückkehren, denn ich bin allmählich hungrig und möchte noch etwas von dem Getummel der Meute in der großen Halle mitbekommen."

Er reichte ihr den Arm, den sie sogleich ergriff und dann lösten sie sich auf.



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Severus hatte sich währenddessen wieder seines Sohnes angenommen. Trotzdem er gleich am frühen Morgen diesem Bradley über den Weg lief, war seine gute Laune bis auf weiteres durch nichts zu zerstören. Freilich wusste auch er, dass die Laune nicht den ganzen Tag anhalten würde, aber fürs Erste fühlte er sich sehr wohl. Die Nacht an der Seite von Hermine, auch wenn sie sich noch immer standhaft weigerte, mit ihm zu schlafen, hatte ihn nach Tagen wieder befreit aufatmen lassen.

Er hatte durchaus den Eindruck gehabt, dass Hermine es schwer gefallen war, ihm zu widerstehen. Und nun, wo er das Gelände nicht verlassen durfte, musste sie früher oder später ein Einsehen mit ihm haben!

Der Wettstreit begann ihm zu gefallen und er war sich sicher, dass er gewinnen würde. Bei Hermine wusste man zwar nie so genau, aber in diesem Fall würde er am längeren Hebel sitzen. Ganz bestimmt!

Beschwingt bestellte er einen Hauselfen zu sich, der seinem Sohn Gesellschaft leisten sollte, damit er sich endlich in Ruhe um den Nachschub für Poppy kümmern konnte.



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Da Hermine nun nicht mehr jeden Tag zur Uni musste, sondern die Erlaubnis hatte sich ihrem Selbststudium zu verschreiben und auch Mrs. Brown für drei Tage die Woche nach Hogwarts kam, um Marvin zu beaufsichtigen, konnte sie nun nach Herzenslust in Severus Privatlabor herum werkeln.

Noch am selben Tag, als sie mit Albus aus Schottland zurückkam, hatte sie sich bei Severus im Labor eingerichtet und ihr erstes Projekt in Angriff genommen. Der Tränkemeister hatte natürlich nichts dagegen gehabt, sondern sich gefreut, mit Hermine gemeinsam brauen zu können.
Doch schon am zweiten Tag bemerkten sie, dass sie sich beide nur im Weg standen. Hermine beanspruchte sehr viel Platz und breitete sich mit ihren Büchern und Pergamentrollen überall aus, während Snape, der die Vorräte der Krankenstation auffüllen wollte und über Jahre hinweg diesbezüglich sein bestimmtes, Ziel gerichtetes Vorgehen gewohnt war, nun permanent auf Hindernisse stieß.

Entweder wollte er an den Vorratsschrank, indem natürlich gerade Hermine herumwühlte, oder er wollte an seinem gewohnten Platz etwas schneiden und pulverisieren, doch entweder lagen dort schon Hermines sieben Sachen ausgebreitet herum, oder sie wollte ausgerechnet in diesem Moment, ebenfalls in genau diesem Augenblick, dasselbe tun.


Eine Weile schaute er sich das mit an, dann verließ Snape genervt das Labor und knallte die Tür hinter sich zu. Hermine seufzte. Natürlich war es ihr nicht entgangen, dass sie sich gegenseitig behinderten! So schnappte sie sich eine Pergamentrolle und entwarf einen Nutzungsplan für das Labor, den sie Severus kurz darauf präsentierte.

"Sie mal Severus!", sagte sie und setzte sich schmunzelnd auf seinen Schoß, "ich habe für uns einen Plan entworfen. Was hältst Du davon?"
Snape brummte zwar, erklärte sich aber damit einverstanden.
"Also gut, meine Liebe. Ich stimme dem Plan zu...ach, bekomme ich eine Belohnung?"
"Eine Belohnung? Nun, nur eine kleine Belohnung...oder hat sich inzwischen etwas anderes ergeben?"

Seine finstere Miene zeugte davon, dass er mit der Therapie noch nicht vorangekommen war, so dass sie ihn nur kurz küsste und dann wieder aufsprang.

"Schön, wenn Du mit dem Plan einverstanden bist, dann werde ich mal weitermachen. Du kannst dann am Nachmittag ins Labor. Bis dann!"

Er schlug mit der Faust auf die unschuldige Lehne des Sessels, in welchem er saß, und starrte Hermine düster hinterher, die voller Tatendrang wieder in seinem Heiligtum verschwand.

Das gab es doch wohl alles nicht! Jetzt wurde er aus seinem eigenen Labor ausquartiert. Und zum wiederholten Male fragte er sich, wie es soweit hatte kommen können. Was hatte dieses göttliche Wesen nur mit ihm angestellt, dass er alles über sich ergehen ließ?
Sie erpresste ihn, sie schickte ihn zu Boden, sie hielt ihn hin...aber sie gab ihm auch unendlich viel dafür, wie er sich eingestehen musste.

Er warf stöhnend den Kopf in den Nacken und starrte minutenlang an die Decke, bis er aufsprang, an seinen Schreibtisch eilte und einen Brief aufsetzte.



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Inzwischen waren schon einige Tage ins Land gezogen und sie kamen mit ihrem Laborplan ganz gut zurecht. Manchmal fragte Hermine ihn etwas und er erklärte ihr dann geduldig alles, was sie zu diesem und jenen Trank wissen musste.

Doch auch wenn Hermine keine Fragen hatte, tauchte Severus permanent in dem Labor auf und gab vor, nur irgendetwas zu suchen oder etwas Vergessenes zu holen. Dabei kam er Hermine allerdings immer ziemlich nahe. Er streifte sie im vorüber gehen oder hauchte ihr wie nebenbei einen Kuss in den Nacken. Und wenn sie ging war er jedes Mal enttäuscht, da er sich mehr von ihr erhoffte, als einen Kuss zur Begrüßung und zum Abschied.

Severus tat ihr zwar leid und sie wusste dass er sich grämte, doch sie hatte vor dieses Duell zu gewinnen.
Wenn er doch nur Kontakt zu diesem Arzt aufnehmen würde! Aber anscheinend lebten sie wohl beide ihre sture Phase aus! Und das Schlimme daran war, dass Hermine mit jedem Tag der verging, Angst davor hatte, dass er sich ganz zurückziehen könnte.

Dabei wollte sie ihn doch mehr denn je!


Als er Hermine wieder einmal von hinten umfasste und sie nicht mehr loslassen wollte, protestierte sie und schob ihn energisch wieder hinaus. Das schlechte Gewissen wuchs allerdings beständig. Irgendwann hatte sie den Bogen bestimmt überspannt!

Sie seufzte. Also gut, wenn sie hier fertig war, wollte sie einen Schritt auf ihn zugehen.
Doch erst die Arbeit, dann das Vergnügen!


Nachdem die Arbeit erledigt war und sie schuldbewusst in sein Wohnzimmer trat, sprang er sofort von der Couch auf, warf sein Buch bei Seite und zog sie an sich. Sofort stieg ihr der Geruch des Aftershaves in die Nase und sie seufzte wohlig und schmiegte sich an ihn. Dabei bemerkte sie auch das weiche Material des Pullovers, den er von ihr zu Weihnachten bekommen hatte und musste schmunzeln.
Soso, der Professor hatte wieder in seine Trickkiste gegriffen!

"Bleibst du noch ein wenig hier?", schnarrte er an ihrem Ohr und fuhr mit seinen Händen verlangend ihren Rücken hinunter, bis sie auf dem Po zum liegen kamen.

"Gibt es einen bestimmten Grund, der mich zum Bleiben veranlassen könnte?", erkundigte sich Hermine.

"Was ist mit mir? Bin ich nicht Grund genug, den Aufenthalt in meinen Räumen zu verlängern?", fragte er unschuldig zurück.

"Ach, Severus! Du weißt genau auf was ich warte", murmelte Hermine und wurde sogleich in einen tiefen Kuss gezogen, den sie mit allen Sinnen genoss. Als Snape allerdings immer stürmischer wurde und schon im Begriff war, ihr das Oberteil vom Körper zu streifen, schob sie dem Ganzen einen erneuten Riegel vor und wand sich aus seinen Armen.


Ungläubig starrte er sie an. Er hatte genau gespürt, dass sie es auch wollte. Doch wiederholt entzog sie sich ihm!
Vielleicht täuschte er sich auch und es war mit der Liebe nicht mehr weit her? Genau, ihr kam es gerade recht, dass er wegen der Therapie noch keine Ergebnisse vorweisen konnte. Musste sie wenigstens nicht mit ihm schlafen! Nun gut, wenn er nicht erwünscht war, dann eben nicht!

Enttäuscht und frustriert atmete er tief durch und sagte tonlos: "Ich wollte sowieso noch etwas nachlesen. Du entschuldigst mich?"

Dann ließ er Hermine stehen und marschierte schnellen Schrittes in sein Büro.

Hermine ließ sich in den Sessel fallen und grübelte. Was sollte sie denn machen? Jetzt war er definitiv verletzt! Man, warum war er auch so stur? Na gut, sie war auch nicht besser, aber er musste einfach begreifen, dass sie so ein Eifersuchtstheater nicht noch einmal erleben wollte! Mit ihm heute noch eine Diskussion zu beginnen, würde wohl nichts bringen. Seufzend erhob Hermine sich. Mrs. Brown hatte in einer Stunde Dienstschluss und bis dahin musste sie noch die Aufzeichnungen der heutigen Versuche notiert haben.


Die nächsten beiden Tage war er nicht anwesend als Hermine kam, um im Labor zu arbeiten. Auch in der großen Halle waren sie sich nicht begegnet. Sie bekam ihn überhaupt nicht zu Gesicht. Er schien ihr aus dem Weg zu gehen, was Hermine allmählich Kopf zerbrechen bereitete. Sie hatte keinen Appetit mehr und konnte nachts nicht schlafen...und das Verlangen nach ihm wurde immer größer.

Genauso so sehr, wie das schlechte Gewissen.

Zudem kam noch, dass in 9 Tagen der Prozess sein sollte. Niemand wusste, was Severus für eine Strafe erwartete. Höchststrafe 1 Jahr Askaban! Oh Gott! Das würde sie nicht durchstehen! So lange konnte sie nicht ohne ihn sein!

Zumindest wussten sie nun, von wem der erste Fluch stammte. Es war dieser Jason. Derjenige, der dann so schwer verletzt worden war. Das könnte immerhin mildernde Umstände einbringen und als Notwehr ausgelegt werden.

Wenn doch bloß alles schon vorüber wäre!



Am folgenden Tag half Hermine vormittags in der Krankenstation bei Poppy aus. Als sie diese verließ lief ihr Severus über den Weg. Da sie mitbekam, dass auch er sie bemerkt hatte und sogar stehen blieb, ging sie zögernd auf ihn zu.

"Hallo Severus!"
"Hermine!"

Abwartend stand er ihr gegenüber und musterte sie.

Keiner wusste so recht, was er sagen sollte und fühlte sich auf Grund des Schweigens, welches zwischen ihnen herrschte, äußerst unwohl.

"Du warst nicht in Deinen Räumen, als ich kam", sagte Hermine leise und sah ihn dabei unsicher an. "Ich hoffe doch, Du gehst mir nicht absichtlich aus dem Weg."

"Hätte ich denn Grund dazu?", fragte er und durchbohrte sie mit seinem typischen, undeutbaren Blick.

Hermine schluckte und straffte ihre Schultern.

"Nein, Severus, Du hast eigentlich keinen Grund dazu. Ich...ich habe Dich jedenfalls vermisst."

Ein leichtes Schmunzeln überzog nun sein Gesicht.

"Das freut mich zu hören, denn ich war mir nicht so sicher, ob es Dir nicht vielleicht recht wäre, mich eine Weile nicht zu sehen."
"Was? Severus, warum sollte ich Dich nicht sehen wollen? Kannst Du mir das mal verraten?"

Verständnislos schüttelte sie den Kopf und war gespannt, was er antworten würde.

"Nun", sagte er gedehnt, " nennen wir es ruhig beim Namen! Wenn wir uns nicht über den Weg laufen, meine Liebe, dann komme ich wenigstens nicht in Versuchung, Dir näher treten zu wollen, als Du es mir momentan gewährst. Ich dachte, dies wäre in Deinem Sinne. Deinen Standpunkt hast Du mir gegenüber klar vertreten. Oft genug. Du wolltest mich doch auf Abstand halten. Nun bin ich nicht da, aber wie ich feststelle, ist dies meiner Prinzessin auch nicht recht. Entscheide Dich, was Du möchtest, Hermine!"

Er schmunzelte, hauchte Hermine einen Kuss auf die Stirn und ließ sie dann verwirrt in dem Gang stehen.

Was war das eben? Verdattert sah Hermine ihm hinterher, wie er eilig, mit seinem sich hinter ihm aufbauschenden Umhang, hinter der nächsten Ecke verschwand.
Seine Worte waren zwar typisch Severus gewesen, doch das Gegrinse wollte so gar nicht dazu passen. Irgendwie hatte sie das Gefühl, das es da etwas gab, was sie noch nicht wusste. Was sollte das überhaupt? Wollte er sie jetzt erpressen? Nach dem Motto: entweder ganz oder gar nicht?

Hermine zog eine Schnute und war sehr gespannt, ob er heute Nachmittag, wenn sie wieder ins Labor ging, anwesend sein würde.

Nachdenklich schlurfte sie in ihre Wohnung zurück, um noch ein paar Artikel zu lesen, so lange Marvin mit Mrs. Brown an der frischen Luft unterwegs war.



Am späten Nachmittag schlug Hermine, mit Marvin auf dem Arm, den Weg zu den Kerkern ein. Mit einem sehr mulmigen Gefühl. Was würde sie wohl erwarten? War er da oder hatte er schon wieder Reißaus genommen? Und noch immer wusste sie nicht, warum er vorhin so amüsiert gewesen war. Irgendetwas war da im Gange. Doch was?


Es war Hermine schon immer sehr schwer gefallen ruhig zu bleiben, wenn sie wusste, dass sich irgendwo etwas tat und sie nicht drauf kam, was es denn sei. Sie war sich sogar ziemlich sicher, dass Severus darum wusste und sich absichtlich so verhielt. Was plante er aber? Wollte er den Spieß nun wirklich umdrehen und sie zappeln lassen? Es klang vorhin jedenfalls so.

Doch nicht mit ihr!

"Du wirst Dich wundern Severus, wie lange ich noch aushalte", murmelte sie vor sich hin und hatte kurz darauf des Tränkemeisters Gemächer erreicht.


Sie öffnete die Tür und zog sogleich überrascht die Augenbrauen empor. Severus saß an einem festlich gedeckten Tisch, der sich unter kulinarischen Genüssen nur so bog und auf dem sogar Blumen standen. Er entfachte mit einem Schmunzeln gerade die Kerzen und ließ auf einen Wink hin Musik ertönen. Zufälligerweise gerade das Lied, welches durch den Abschiedsball zu ihrem Lied geworden war. Sogleich strömten sämtliche Erinnerungen auf Hermine ein.
Bei diesem Song hatten sie sich getrennt und bei diesem Lied hatten sie sich auch wieder vertragen...

Hermine wollte Severus gerade die Meinung sagen, ihn davon in Kenntnis setzen, dass sie überhaupt nicht daran dachte, mit ihm zu speisen, sondern zunächst Antworten verlangte, als er sich auch schon geschmeidig erhob, auf sie zukam und mit samtiger Stimme hauchte:

"Ich habe mich schon auf den Kleinen gefreut und gehofft, dass Du ihn mitbringen würdest."

Bevor Hermine antworten konnte, hatte er Marvin schon an sich genommen und fügte hinzu: "Ich werde mit meinem Sohn nun zu Abend essen. Du hast im Labor gewiss genug zu tun, nicht wahr, Hermine? Lass Dich nicht aufhalten!"


Als Hermine völlig verwundert nichts erwiderte, schob er sie einfach vor sich her und ins Labor hinein. Mit den Worten: "Sollte irgendein Problem auftauchen, kannst Du Dich selbstverständlich jederzeit an mich wenden. Ich wünsche frohes Schaffen!", schloss er die Tür leise hinter ihr.

Während Hermine irritiert an der Wand des Labors lehnte, grinste Snape zufrieden vor sich hin, setzte seinen Sohn in den Hochstuhl, gurtete ihn fest und begann mit dem köstlichen Mahl.
Dabei lehnte er sich entspannt in seinem Stuhl zurück und ließ sich von der Musik berieseln. Sie bewirkte bei ihm genau dasselbe, wie bei Hermine. Erinnerungen an schöne und tragische Stunden zogen an ihm vorüber. Doch nach einem Blick in die Richtung des Labors und bei der Vorstellung von Hermines Gesichtsausdruck überwog das Amüsement und er goss sich ein Glas Burgunder ein.
"Auf Dich meine Liebe!", sagte er erheitert und prostete der Labortür zu. Er konnte es sich in diesem Moment nicht verkneifen, in die Richtung der Tür einen Handkuss zu hauchen.

"Mein Sohn, es muss Dir etwas seltsam vorkommen, was Deine Eltern hier veranstalten", sagte er zu Marvin und reichte diesem seine Flasche, "doch heute muss Deine Mutter da noch durch. Morgen aber werde ich mit ihr reden. Versprochen!"



Hermine wusste nicht genau, wie lange sie an der Wand gelehnt hatte. Sie schwankte zwischen weinen und lachen. Severus hatte sie einfach ins Labor abgeschoben! Ohne einen Kuss, ohne eine ordentliche Begrüßung! Und saß nun mit Marvin an dem gedeckten Tisch. Er hatte sie gar nicht gefragt, ob sie auch Hunger hatte! Und dann noch dieses Lied! Das hatte er mit Absicht gemacht, davon war sie überzeugt.

Hermine schloss die Augen und hing ihren trübseligen Gedanken nach. Lange. Zu lange! Mit der Konzentration wurde es heute nichts mehr. Ständig unterlief ihr irgendein Fehler. Nach einer knappen Stunde gab sie entnervt auf, raffte in Windeseile ihre Sachen zusammen und wollte schon ins Wohnzimmer stürzen und Severus fragen, was er sich dabei dachte, hielt aber an der Tür inne.

Sie atmete mehrmals tief ein und aus. Was wollte sie ihm eigentlich genau sagen? Da sie sich sicher war, dass er es genau so geplant hatte, um ihr eine Lektion zu erteilen, wäre es grundverkehrt, wenn sie nun in Rage auf ihn losging.
"Nein, Severus, diese Genugtuung werde ich Dir nicht gönnen", flüsterte sie vor sich hin. "Ich habe Dich durchschaut, mein Lieber!"


Doch wie wollte sie jetzt aus der Sache herauskommen, ohne sich noch eine Blöße zu geben? Hermine versuchte sich in Severus hinein zu versetzen. Welches Verhalten erwartete er jetzt von ihr? Und wie gedachte er darauf zu reagieren?

Sie kam zu dem Schluss, dass er seine kühle, unnahbare Tour weiterhin durchziehen wollte und sie charmant, ohne jegliche Annäherung, verabschieden würde.
Vielleicht hatte er ihr etwas von den Köstlichkeiten der Tafel aufgehoben? Sicherlich hatte er das! Seine höfliche Art ihr gegenüber gebot ihm das einfach. Hermine hatte zwar Hunger doch sie würde dankend ablehnen! Sollte er doch allein speisen! Vorhin hatte er das schließlich auch vorgezogen!
Sie war deswegen noch immer etwas gekränkt. Aber gut, nun würde sie verzichten! Sie freute sich schon auf sein Gesicht! Und dann? Wenn er sie mit ausdruckslosem Gesicht hinauskomplimentierte, könnte sie ihm überraschenderweise um den Hals fallen. Ihn küssen, mit den Händen über den Körper fahren...und dann einfach gehen.
Damit rechnete er nie im Leben! Er würde glauben, dass sie dafür zu stolz wäre.

Hermine grinste nun auch. Der Schlachtplan war entworfen!

Siegesgewiss trat sie ins Wohnzimmer ein, doch schon an der Tür klappte ihr die Kinnlade herunter. Von der Tafel war nichts zu sehen. Alles sah aus wie immer. Zu essen hatte er ihr also nichts aufgehoben!
Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen und ging zielstrebig auf die Couch zu, auf der Severus lag, während er las und den schlafenden Marvin in seinen Armen hielt.

"Oh, Du bist schon fertig mit der Laborarbeit? Das ging heute aber schnell, Hermine", sagte Snape und war bemüht ein ernstes Gesicht aufzusetzen. "Oder hast Du gar eine Frage, meine Liebe?"

"Nein, ich habe keine Frage", brummte Hermine verstimmt. "Für heute bin ich fertig und möchte jetzt gehen."

"Dann tu das, Hermine! Erhole Dich gut!", sagte Snape, offensichtlich gut gelaunt. "Bekomme ich wenigstens noch einen Kuss?"

"Was?"

Hermine schwante, dass sie mit ihren Überlegungen irgendwie falsch gelegen hatte und spürte, wie der Ärger auf sich und auf ihn immer mehr von ihr Besitz ergriff.

"Soll ich Dich noch in Deine Wohnung begleiten, Hermine...denn Du scheinst mir etwas durcheinander zu sein", bemerkte Snape charmant.

"Ich bin nicht durcheinander!", rief Hermine nun schon etwas lauter aus. "Und den Weg in meine Wohnung find ich sehr gut allein!"

"Sehr schön!", antwortete Snape leise, "dann macht es dir bestimmt auch nichts aus, wenn Du nun gehst. Ich möchte nämlich nicht, dass unser Sohn durch Dein Geschrei erwacht."


Hermine stand wie festgewurzelt auf der Stelle und konnte nicht fassen, wie er sich verhielt. Er hatte nichts dagegen, dass Marvin hier blieb? Ganz freiwillig? Und machte sich Sorgen, dass Marvin durch ihr Geschrei erwachen könnte? Und wollte einen Kuss?

Sein amüsierter Blick durchbohrte sie geradezu. Durchbohrte sie so lange, bis sie sich wortlos umdrehte und zur Tür schritt. An der Tür angekommen, hörte sie ihn mit betörender Stimme fragen: "Darf ich auch am morgigen Tage mit Deiner Anwesenheit rechnen, Hermine?"

Sie lehnte kurz ihren Kopf gegen die Tür, presste ein: "Ja!", hervor und verschwand eilig.



Snape strich seinem Sohn durch die schwarzen Haare und schloss äußerst zufrieden seine Augen. Das hatte ja besser geklappt, als er dachte. Wahrscheinlich war sie davon ausgegangen, dass er noch mit ihr speisen wollte!
"Falsch gedacht, meine Liebe!", sagte er leise und musste noch immer schmunzeln, "bevor du mir nochmals einen Korb gibst, drehe ich den Spieß um! Doch morgen, das verspreche ich Dir, werde ich es ernst meinen und ich hoffe, dass Du einwilligen wirst! Ich hoffe es sehr!"



Augenblicklich war Snape wieder ernst, sein Lächeln verschwand, und er versuchte nicht daran zu denken, wie er sich fühlen würde, oder was er tun sollte, wenn Hermine ihn morgen abblitzen ließ. Nein, daran mochte er überhaupt nicht denken! Es würde schon alles gut gehen!

Snape stand auf und brachte seinen Sohn ins Bett. Dann setzte er sich ins Wohnzimmer vor den Kamin, goss sich noch ein Glas Rotwein ein und starrte eine Ewigkeit in die Flammen, die hoch loderten und knackend und zischend einem Holzscheit nach dem nächsten den Garaus machten.

Hermine jedoch stürmte wütend und irritiert zugleich in ihre Wohnung und warf die Tür laut ins Schloss. Prima, nun hatte sie die Gewissheit! Severus hatte den Spieß umgedreht! Mit Erfolg! Er würde sich gerade köstlich amüsieren! Auf ihre Kosten!

Eine Weile ärgerte sie sich noch, doch dann kam ihr diese Show recht albern vor und sie musste lachen. Wie hatte sie nur daran glauben können, Severus zu durchschauen?

Gut, dieser Punkt ging eindeutig an ihn.

Hermine nahm zunächst ein entspannendes Schaumbad und arbeitete anschließend noch alles für die Uni durch. Übermorgen musste sie schließlich alles dem Studienberater vorlegen. Und sie genoss es, das Marvin mal nicht da war und sie wirklich Zeit für sich hatte.

Als sie viel später im Bett lag und die Kerzen löschte, war ihr klar, dass sie Severus nicht mehr böse war. Dies war eben seine Art ihr zu zeigen, dass sie dabei war, übers Ziel hinaus zu schießen. Und dass er seinen Sohn freiwillig über Nacht nahm, rechnete sie ihm hoch an. Doch miteinander reden mussten sie morgen auf jeden Fall.

Mit einem Lächeln auf den Lippen und Gedanken an Severus schlief sie friedlich ein.


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