Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Trip ins Ungewisse - Am Boden zerstört

von lemontree

Wie geplant, machte sich Albus am nächsten Tag auf den Weg zu den Kerkern, um zu sehen, wie es Severus ging. Erwartungsgemäß war dieser weder zum Frühstück, noch zum Mittagessen erschienen. An für sich kein Grund zur Sorge. Aber wenn man bedachte, wie der Abschlussball gestern verlaufen war, wollte Albus einfach mal nach dem Rechten sehen.

Auf sein Klopfen hin, kam keine Reaktion von Snape, so dass der Schulleiter sich mit Hilfe des Zauberstabes Zutritt verschaffen musste.
Er fand Snape in seinem Wohnzimmer schlafend und offenbar ziemlich berauscht vor. Die Fuselluft hing schwer im Raum und Dumbledore öffnete die Fenster. Snape schlug die Augen auf und bellte: "Verschwinde! Lass mich in Ruhe! Ich habe jetzt wirklich kein Bedürfnis nach Unterhaltung."
"Severus, lass dich bitte nicht so gehen!", sagte Albus leise "ich weiß doch, dass du sie liebst und vielleicht könnt ihr doch noch...."
"Bist du taub?", schrie Snape "ich sagte du sollst verschwinden!" Dann stand er auf, schwankte bedrohlich und stolperte Richtung Schlafzimmer davon. An der Tür drehte er sich noch einmal um und sagte verzweifelt: "Außerdem hasst sie mich jetzt, es gibt keine Zukunft." Dann schlug er die Tür zu und ließ einen ratlosen Dumbledore zurück.


Der Schulleiter vermisste Snape auch am dritten Tag beim gemeinsamen Mahl, hatte aber von den Hauselfen erfahren, dass er sich etwas zum Essen bestellt hatte.
Am vierten Tag glänzte der Tränkemeister noch immer durch Abwesendheit, hatte allerdings auch keine Nahrung geordert. Und als er dies auch am Nachmittag des fünften Tages noch nicht getan hatte, war Dumbledore in großer Sorge.
Eilig machte er sich auf zu den Kerkern. Die Tür zu Snapes Räumen war mit einem stärkeren Zauber belegt worden. Da Dumbledore die Tür nicht aufsprengen wollte, hastete er zu seinem Büro zurück, um den Weg über den Kamin zu nehmen.

Schon als der Schulleiter sich noch die Asche vom Umhang klopfte, sah er die erneute Verwüstung und die leeren Flaschen.
Eine dunkle Vorahnung beschlich ihn und er huschte zügig durch die Räumlichkeiten, immer auf der Suche nach Snape. Als er alle Räume durchquert hatte und ihn noch immer nicht gesichtet hatte, begann er hektisch noch einmal von vorne mit der Suche.

Er wurde im Schlafzimmer, in einer dunklen Ecke fündig.
Snape saß dort mit freiem Oberkörper und nur mit Hose und Schuhen bekleidet zwischen Bett und Regal auf dem Boden. Er lehnte an der Wand, die Haare fielen ihm wirr ins Gesicht und nach Rasieren schien ihm auch nicht der Sinn gestanden haben. Über seiner linken Schulter hing ein Kleidungsstück, dass Dumbledore sehr an ein Nachthemd erinnerte. Auch hier stand die Luft vor Fusel und zu des Direktors Füßen lagen zwei leere Flaschen.

"Severus, mein Junge, steh auf!", bat der Direktor.
Aber Severus brummte nur schwer verständlich: "Sie ist weg. Meine Hermine ist weg. Sie ist einfach weg."
"So bekommst du sie aber auch nicht wieder, Severus. Nun komm steh schon auf und geh erst mal duschen!"
Albus wollte ihm aufhelfen und berührte dabei zufällig das Erinnerungsstück an Hermine.
Wie ein Wilder sprang Snape daraufhin auf, insofern dies in seinem betrunkenen Zustand überhaupt möglich war, und packte Dumbledore an der Robe.
"Fass das nicht an!", kreischte er "Niemand berührt das! Niemand! Hast du das verstanden?"
Dumbledore wich erschrocken ein paar Schritte zurück, hatte nun aber auch langsam die Nase voll. Als er dann auch noch sah, dass Snape nach seinem Zauberstab griff, donnerte er ein: "EXPELLIARMUS!" durch den Raum.
Snape schleuderte es gegen die Wand, wo er kraftlos hinunterrutschte und bitterlich zu weinen begann und sich gar nicht mehr einbekam. Er stammelte unter einem nicht zu versiegen scheinenden Strom von Tränen: "Sie ist weg...weg! Ich ...liebe sie. Her...mine! ...bin Schuld....alles...meine Schuld."

Bestürzt blickte Albus auf das Häufchen Elend am Boden und nestelte nervös an seinem langen Rauschebart herum. Severus musste zur Ruhe kommen, denn so ging das hier nicht weiter! Er zerstörte sich selbst systematisch. Damit waren sämtliche Chancen, dass die Beiden jemals wieder zueinander fanden, gleich null. In seiner Not, rief der Schulleiter über den Kamin nach Madame Pomfrey. Sie musste ihm irgendetwas zur Beruhigung verabreichen!

Nur wenige Minuten später stand die Krankenschwester in Snapes Räumen und starrte fassungslos auf das menschliche Wrack zu ihren Füssen.
"Albus, was ist mit ihm geschehen?"
"Das ist eine lange Geschichte Poppy", sagte Dumbledore gerade, als Snape wieder zu sprechen begann: " Ich liebe sie doch. Aber...aber sie hasst mich....hasst mich!"
Fragend sah Madame Pomfrey den Schulleiter an. Was ging hier vor?
Sie beugte sich zu Snape hinab, um ihn zu untersuchen, als er auch sie anschrie:" Hermine ist weg, verstehst du das, Kräuterhexe? Sie...sie hasst mich. Und ...ich ...ich bin Schuld! Meine...Hermine." Dann schüttelte es ihn vor erneuten Schluchzern und er vergrub sein Gesicht in den Händen.
Poppy richtete sich auf und raunte Dumbledore zu: "Von welcher Hermine spricht er? Ich kenne nur eine Hermine und die war in letzter Zeit auch nicht besonders gut drauf."

Dumbledore nickte nur kurz und seufzte. "Du darfst davon ausgehen, dass es sich um ein und dieselbe Hermine dreht. Hermine Granger."
Poppy stand der Mund weit offen. Völlig irritiert blickte sie auf Snape, während Albus ihr eine Hand auf die Schulter legte und leise sagte: "Die Beiden haben sich in Amerika ineinander verliebt."

Noch immer entsetzt, erstaunt und fassungslos, begann Poppy mit zitternden Fingern in ihrer Tasche herum zu wühlen. Kurz darauf förderte sie eine kleine Phiole zu Tage und deutete auf Snape.
Der Tränenstrom war noch immer nicht versiegt, aber das Geschluchze wurde immer lauter, so dass Dumbledore ihn einfach auf das Bett schweben ließ und sie ihm dann den Trank mit vereinten Kräften einflössten. Snape schlug um sich und war kaum zu bändigen, so dass der Schulleiter schließlich einen Spruch auf ihn legte und sagte: "Entschuldige Severus, aber es ist nur zu deinem Besten. Du schläfst jetzt 24 Stunden und morgen um diese Zeit sprechen wir uns wieder."

Poppy stieß geräuschvoll die Luft aus. "Der Tiefschlaf wird ihm gut tun. Ich möchte nicht wissen, wie seine Leber nach diesem Dauerbesäufnis aussieht."
Dumbledore hingegen belegte Snape mit einem Reinigungszauber, rasierte ihn, zog ihm einen Pyjama an und ließ sich selbst stöhnend in den Sessel neben dem Bett fallen.

"Poppy, ich weiß, was mit Hermine ist", begann er mit kraftloser Stimme. "Minerva hat es mir unfreiwillig gestanden. Sie hatte es von Hermine persönlich. Und weißt du was? Ich hätte diese Tragödie hier vielleicht verhindern können. Wenn ich doch nur zugelassen hätte, dass die zwei sich hier treffen dürfen, dann wäre Severus gewiss aufgefallen, dass Hermine ein Kind von ihm erwartet und ich bin mir sicher, dass er dann niemals zugelassen hätte, dass sie geht. Doch nun ist sie fort, enttäuscht und verbittert. Ich wünschte so sehr, dass ich es rückgängig machen könnte.
Du hättest ihn Amerika erleben sollen! Unter dem Einfluss von Hermine war er ein ganz anderer Mensch. Dort hat er gescherzt und gelacht. Hermine verstand es, sein Temperament zu zügeln, ebenso wie er ihres unter Kontrolle halten konnte. Na ja nicht immer, ich erinnere mich da an gewisse Begebenheiten, wo auch ich Miss Granger hätte den Hals umdrehen können. Aber sie waren ein Paar, haben sich geliebt. Doch die Zeit hier, unter dem Zwang getrennt sein zu müssen, hat an beider Kräfte gezehrt. Auch wenn es hauptsächlich an Severus selbst liegt, weil er sich nicht in der Lage fühlt, eine Beziehung zu führen, so habe ich doch meinen Anteil an der Misere."

Madame Pomfrey kannte Albus schon seit vielen Jahren, konnte sich aber beim besten Willen nicht erinnern, dass er je so offen zu ihr gesprochen hatte.
Dass das Kind, welches Miss Granger erwartete, von Severus Snape sein würde, hätte sie noch nicht einmal zu träumen gewagt. Sie hätte da eher auf Mr. Potter oder Mr. Weasley getippt. Zumal Hermine diese beiden ausdrücklich nicht sehen wollte. Warum, war ihr zwar nicht klar geworden, aber die Wünsche ihrer Patienten versuchte sie immer zu berücksichtigen. Und nun stellte sich heraus, dass Severus der werdende Vater war! Und offensichtlich wusste dieser es noch nicht einmal. Sie mochte gar nicht daran denken, wie es Hermine Granger nun erging. Im September, wenn sie ihr Studium begann, würde sie auch ihr Kind bekommen. Und wieder beäugte die Krankenschwester den Tränkemeister Hogwarts und schüttelte den Kopf.

"Albus, ich werde heute Abend noch einmal nach ihm sehen. Ansonsten treffen wir uns morgen um diese Zeit wieder hier. Ich muss dann wieder auf meine Station."
"Ja, ja schon gut", sagte Dumbledore müde und gedankenverloren "ich danke dir, Poppy."
Madame Pomfrey nickte und ging, nach einem letzten seufzenden Blick auf Snape, während Dumbledore noch lange neben dem Bett saß und seinen Gedanken nachhing.



--------------------------------------------------------------



Dumbledore und Madame Pomfrey hatten getan, was sie konnten und Snape war nach seinem 24 Stundenschlaf wieder ausgenüchtert. Jedoch mürrisch, wie eh und je. Er verweigerte jedes Gespräch und schottete sich von allem ab. Mit Albus kam er überein, sich wenigstens einmal am Tag in der großen Halle sehen zu lassen. Sein Auftritt dauerte allerdings immer nur wenige Minuten.
Er konnte es nicht ertragen, Menschen um sich herum zu haben, denn die wichtigste Person in seinem Leben fehlte ihm nach wie vor entsetzlich.
Hatte ihn Minerva zuvor schon ignoriert, so schnitt sie ihn nun gänzlich. Er hatte nie viel mit ihr zu tun gehabt, aber diese offensichtliche Ablehnung, die ihr nun im Gesicht stand, irritierte ihn. Er schrieb es ihrer Sorge um Hermine zu, denn die Hauslehrerin war schon immer eigenartig gewesen, wenn eines ihrer Schützlinge schlecht behandelt worden war. Dem konnte er nichts entgegensetzen, denn er hatte in der Tat eines ihrer Löwenbabys schlecht behandelt und maßlos enttäuscht.

So zogen die Sommerferien dahin, in denen er sich in seinem Labor vergrub und der erste Schultag, des neuen Schuljahres stand unmittelbar bevor. Snape hatte sich irgendwie eingeredet, dass Hermine die großen Ferien irgendwo verbringen würde und er sie am ersten Schultag wieder sehen konnte.
Da war er nun, der 1.September und Snape starrte hinüber zum Gryffindortisch. Aber dort war keine Hermine, kein Ron, an den er sich gewöhnt hatte und noch nicht einmal von Potter, dieser Nervensäge, war auch nur die kleinste Spur zu entdecken. Die Einzige, die ihn von dort aus voller Hass anstarrte, war Miss Weasley.

Die Erkenntnis, dass sie wirklich fort war und nie wieder hierher zurückkehren würde, traf ihn mit voller Macht. Er wusste noch nicht einmal, ob sie überhaupt noch in der Zaubererwelt lebte. Hatte er all die Wochen den Gedanken an den größten Verlust in seinem Leben erfolgreich verdrängen können, so holte die Gewissheit, dass es wirklich so war, ihn nun mit einer solchen Wucht ein, dass es ihm gänzlich den Appetit und der noch vorhandenen Lebensfreude beraubte.
Zusammengesunken harrte er auf seinem Platz aus und wünschte sich nichts sehnlicher, als dass diese nervige Hutzeremonie nun endlich vorbei sein möge, damit er verschwinden konnte. Ihm wurde die Luft knapp und er öffnete die obersten Knöpfe seines Hemdes. Alle Erinnerungen an Hermine waren schlagartig wieder da. Acht Wochen war es nun her, da sie fort gegangen war. Fort in ein neues Leben. Ohne ihn. Weil er es so wollte!

Sicher, sie hätte ohnehin gehen müssen, aber so war sie nicht nur fort aus Hogwarts, sondern auch für immer fort von ihm.

Albus hatte wiederholt versucht, mit ihm zu reden, aber er hatte nach wie vor jegliches Gespräch, welches auf Hermine hinauslief, abgeblockt und sich aus dem Staub gemacht. Obwohl er genau wusste, dass der Direktor damals irgendwo im Recht war, die Verbindung in der Schule zu unterbinden, so glaubte er doch, dass er sich von Hermine nie so weit entfernt hätte, wenn sie sich nur öfter offiziell hätten sehen dürfen. Zum Schluss waren sie sich doch gegenseitig nur noch aus dem Weg gegangen!

Als er Ginny Weasley im Unterricht vor sich sah, war er fast geneigt, sie zu fragen, wie es Hermine so gehen würde, aber der Blick dieser Gryffindor war dermaßen von Hass geprägt, dass er schlucken musste und seine Frage lieber nicht stellte. Denn der Blick verhieß nichts Gutes. Hermine ging es demnach nicht besonders gut.

Eigentlich ein Grund mehr nachzuhaken, findest du nicht, Severus?

Er schloss seine Augen und versuchte sich nur auf den Unterricht zu konzentrieren, was ihm mehr schlecht, als recht gelang. Vier explodierte Kessel zeugten davon.

Remus war in diesem Schuljahr an die Schule zurückgekehrt und hatte wieder Verteidigung gegen die dunklen Künste übernommen. Er war von den Kollegen auch gleich auf den neuesten Stand der Dinge gebracht worden. Auch den Schülern war die Konfrontation von der Fledermaus mit Hermine Granger noch gut in Erinnerung geblieben. Das Getuschel wollte einfach nicht verstummen und erinnerte Snape Stunde für Stunde daran, was er für einen Blödsinn verzapft hatte.
Eines Abends hatte sich Remus zu Severus in die Kerker gewagt, wohl ahnend, dass er eine Abfuhr erhalten würde. Und so war es auch. Er wurde mit den Worten: "Du hättest dich wegen deinem Trank nicht extra hierher bewegen müssen. Ich habe zu tun", gar nicht erst in die Räumlichkeiten des Severus Snape eingelassen. Ehe Remus sich versah, stand er auch schon wieder vor verschlossener Tür.

Albus hatte den Rest der Alkoholika aus Snapes Vorrat vernichtet und den Hauselfen strickt untersagt, Professor Snape Alkohol zu beschaffen. Und da er keinen Schritt vor die Tür setzte, sondern nur zwischen Klassenzimmer und eigenen Räumen hin und her pendelte, abgesehen von den Kurzauftritten in der großen Halle, trank er auch nicht mehr.

Seinen Rausch fand er im unermüdlichen Arbeiten im Labor, welches meist bis in die frühen Morgenstunden hin von ihm in Beschlag genommen wurde. Allerdings litt seine Laune und sein Gesundheitszustand unter dem permanenten Schlafentzug erheblich. Es traten Konzentrationsschwierigkeiten auf, denen er nunmehr mit diversen Tränken beizukommen versuchte, die ihn wiederum benebelten und ihn immer mehr von der Realität abrücken ließen.
Des Weiteren gab es wegen seiner extremen Ãœbellaunigkeit auch bald die ersten Beschwerden von seitens der Eltern, so dass sich Albus gezwungen sah zu handeln.

Seufzend machte er sich auf in die Kerker und musste sich immer mehr zusammenreißen, ihm nicht von der Schwangerschaft Hermines zu berichten. Aber Minerva hatte wiederholt darauf hingewiesen, dass Hermine dies nicht wünsche. Dabei wäre es bestimmt ein Mittel gewesen, Severus zum Handeln zu veranlassen!
Der Schulleiter wurde gnädigerweise zwar in den Räumlichkeiten, geduldet, bekam aber auch nur abweisend zu hören: "Wenn ich untragbar geworden bin, musst du mich eben entlassen."
Damit war die Unterhaltung für Snape beendet und kein weiteres Wort gelang über seine Lippen. Da konnte Albus reden, wie er wollte. An seinen Tränkemeister war einfach kein Rankommen mehr. War es früher schon nicht einfach gewesen, so war es jetzt unmöglich.

So vergingen wiederum Wochen und Monate, bis Snape eines Tages, Anfang Dezember, rein zufällig noch etwas zu Albus zu bringen hatte.

Er raunte das Passwort am Wasserspeier, fuhr mir der Treppe nach oben, öffnete die Tür zu Dumbledores Büro und erstarrte.
Dort saß Potter und unterhielt sich mit dem Direktor. Snape murmelte nur schnell, dass er später wiederkommen würde und schloss die Tür eilig wieder.

Draußen stand er mit pochendem Herzen und bebendem Atem. Potter! Alle Erinnerungen an Hermine kamen wieder hoch und erdrückten ihn fast.

Potter weiß, wo sie ist, Potter weiß, wie es ihr geht, Potter hat Verbindung zu ihr, schoss es ihm durch den Kopf. Er wurde von einer Unruhe erfasst, die einem Snape nicht würdig war. Wenn er sich damals so bei den Treffen des dunklen Lords aufgeführt hätte, wäre er vom ersten Treffen schon nicht zurückgekehrt!

Er wollte eigentlich sofort in seine Räume eilen, aber irgendetwas ließ ihn vor dem Wasserspeier verharren. Die Minuten zogen sich unendlich in die Länge. Was quatschte Potter denn da so lange? Seine Nervosität ließ sich kaum noch aushalten. In Gedanken rasselte er alle möglichen Rezepturen und Zutaten herunter, um sich irgendwie abzulenken.

Und dann war es endlich soweit. Er hörte, wie sich die Tür zu Albus Büro öffnete und Potter herunter kam.
Er hielt den Atem an. Jetzt musste er fragen! Jetzt oder nie! Die Gelegenheit würde so schnell nicht wieder kommen.

Harry stand ihm plötzlich gegenüber und Snape brachte kein Wort heraus. Seine Kehle war wie zugeschnürt.
"Professor Snape, sie können jetzt hochgehen!", sagte Harry "Ich habe mit Professor Dumbledore alles besprochen."
Aber Snape stand einfach nur da und brachte noch immer kein Wort heraus. Verdammt lag es an den Tränken, die er nun schon seit Monaten einnahm, dass er nicht mehr sprechen konnte und vor Potter nun wie ein dummer Schuljunge da stand? Er fühlte sich zunehmend unwohler.
"Sir, alles in Ordnung mit ihnen?", fragte Harry und wunderte sich über Snapes Verhalten.
"Sicher Potter", krächzte Snape nun heiser, "was sollte denn nicht in Ordnung sein?"
"Na ja ich wundere mich schon ein wenig", antwortete Harry gedehnt. "Sie können nun zum Direktor gehen. Ich sagte doch eben, dass ich alles erledigt habe."
Snape kam ihm immer merkwürdiger vor.
"Und was macht ihre Ausbildung so, Potter?", hörte Snape sich zu seinem eigenen Entsetzen fragen.
Harry riss die Augen weit auf. Snape wollte doch nicht ernsthaft wissen, was seine Ausbildung machte? Oder doch?
"Ähm, ja ist sehr interessant", murmelte nun auch Harry ein bisschen verunsichert. "Ich war schon bei einigen Auroreneinsätzen dabei. Nichts großes, aber immerhin."
"Na, das ist doch schön. Gefällt es ihnen?" Snape schloss für einen Moment gequält die Augen und versuchte das Zittern seiner Hände zu unterdrücken.

Harry legte den Kopf etwas schief und musterte Snape aufmerksam. Was war mit dem los?
"Ja, die Ausbildung macht Spaß, genau das, was ich wollte und nicht zuletzt nur durch ihren Nachhilfeunterricht geschafft habe."
"Prima", ließ sich Snape wieder vernehmen "und wie geht es Ron so?" Allmählich zweifelte der Tränkemeister an seinem Verstand und Potter schien es ähnlich zu ergehen, denn sein Blick wurde immer fragender.
"Ron? Der koordiniert momentan die ein -und ausgehende Post im Ministerium. Scheint ihm aber nicht so viel Freude zu bereiten."

Harry ahnte inzwischen, worauf Snape hinaus wollte, konnte sich sein Verhalten aber nicht erklären. Warum fragte er ihn nicht einfach nach Hermine? Sollte ihm sein schlechtes Gewissen derart zusetzen, dass er nicht mehr in der Lage war ein Snape typisches Gespräch zu Stande zu bringen? Immerhin, das schlechte Gewissen war durchaus angebracht! Langsam erinnerte sich Harry auch wieder daran, dass er eigentlich noch ziemlich sauer auf Snape war und setzte daher noch hinzu: "Wie sieht es aus? Möchten sie auch noch wissen, wie es Neville Longbotton in der Zwischenzeit so ergangen ist, Professor Snape?"

Snapes Unruhe war nun kurz davor, nicht mehr unter Kontrolle gehalten werden zu können. Schweiß brach ihm aus und das Zittern schien sich nun von den Händen auf den ganzen Körper ausgebreitet zu haben. Er stammelte: "Ähm, nein vergessen sie das Ganze! Ich muss...ähm, ich werde jetzt lieber gehen."
Dann drehte er sich mit wehendem Umhang um und wollte den Ort der Schande so schnell wie nur möglich verlassen, als Harry ihm grinsend hinterher rief: "Dann wollen sie bestimmt auch nicht wissen, wie es Hermine geht, oder?"
Ruckartig blieb Snape stehen und wandte sich langsam wieder um. Harry dachte nur voller Genugtuung: Volltreffer!

Snapes Stimme bebte, als er leise fragte: "Wie...wie geht es ihr?"
Harrys Gesicht verfinsterte sich nun. "Lassen sie es mich mal so ausdrücken, sie erholt sich langsam wieder, Sir."
"Erholen? Was ist mit ihr? Bitte sagen sie es mir, Harry!"

Harry hatte nun fast schon Mitleid mit seinem ehemaligen Lehrer. Dieser stand vor ihm, mit flehendem Gesichtsausdruck und zitterte. Und hatte sogar bitte gesagt!
"Professor Snape, sie hat eine verdammt schwere Zeit hinter sich, an der sie nicht ganz unbeteiligt sind", sagte Harry und musterte Snape eingehend. "Sie hat die ersten beiden Monate ihres Studiums völlig in den Sand gesetzt und fängt sich gerade wieder. Ich weiß nicht, was genau beim Abschlussball zwischen ihnen vorgefallen ist, außer dem, was alle mitbekommen haben. Hermine hat nie darüber gesprochen. Im Gegenteil, sie ist regelrecht hysterisch geworden, wenn der Name Snape oder irgendetwas mit dem Thema Zaubertränke auch nur irgendwo erwähnt wurde. Warum sie nun aber ausgerechnet Zaubertränke studiert, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel."

Snape musste sich an einem Pfeiler abstützen und hauchte nur: " Ich habe das nicht gewollt." Dann schluckte er und fragte: "Wo studiert sie?"
Harry hatte nun wirklich Mitleid mit Snape bekommen und wusste, dass Hermine ihm den Kopf abreißen würde, wenn er ausgerechnet ihm verriete, wo sie studierte.

"Hören Sie zu! Hermine tut so, als ob sie nichts mehr von ihnen sehen und hören möchte, aber Ron und ich sind uns sicher, dass sie nur nicht zugeben möchte, dass sie noch immer an Sie denken muss. Es hat sich Einiges in Hermines Leben verändert und wenn Sie Hermine wirklich noch lieben sollten, dann tun sie auch etwas dafür! Ich dürfte es ihnen eigentlich nicht sagen, aber sie studiert am schottischen Livingston Institut."

Snape nickte und flüsterte: "Danke, Harry! Das werde ich ihnen nie vergessen!"
"Nichts für ungut, Professor, aber eines sage ich ihnen, wenn sie Hermine noch einmal so enttäuschen, werde ich mich mit ihnen duellieren."
Nun schmunzelte Snape sogar etwas: "Das wird nicht nötig sein, Harry!"

Dann verabschiedete sich Harry und Snape sah ihm noch lange hinterher, bevor er sich sehr nachdenklich in seine Räume begab.
Die Botschaft für den Direktor hatte er inzwischen längst vergessen. Im Augenblick kreisten seine Gedanken nur um Hermine.
Sollte er es wagen?
Würde sie ihn anhören?
Wie sahen ihre Gefühle für ihn wirklich aus?

Zwei Monate ihres Studiums hatte sie in den Sand gesetzt, erholte sich aber langsam. Meine Güte, sie war vor fast einem halben Jahr von Hogwarts abgegangen. So lange hatte sie an der endgültigen Trennung laboriert? Der Hass auf sich selbst kehrte zurück. Kein Wunder, dass Ginny Weasley ihn voller Abscheu betrachtete, nach wie vor. Und Minerva wusste ganz bestimmt auch mehr von Hermine, als er selbst. Vielleicht war es gut, mit Albus darüber zu sprechen? Nein, diesen Gedanken versuchte er ganz schnell wieder zu verdrängen. Er brauchte niemandem, dem er sich anvertraute. Das war ein Zeichen von Schwäche! Ein Snape zeigte keine Schwäche!
Je länger er jedoch in seinen Räumen auf und ablief und je mehr er das Gefühl hatte, dass sein Kopf vor lauter Grübelei zu platzen drohte, je mehr kam er zu dem Entschluss, dass er mit jemandem sprechen musste. Eigentlich kam ja da auch nur einer in Frage. Albus!

Nach einer weiteren Stunde hin und her Überlegens legte er heute nun schon zum zweiten Mal den Weg zu dem Wasserspeier zurück.




Dumbledore war sehr erstaunt gewesen, dass Severus von ihm einen Rat wollte und sich mit ihm aussprach. Die Verwunderung und Freude darüber blieb Snape auch nicht verborgen. Er fühlte sich nicht wohl, bei Albus in dieser Angelegenheit vorzusprechen, sah es aber als Ausweg an, nicht wegen seiner eigenen Unentschlossenheit an seinem Vorhaben, Hermine zurück zu erobern, zu scheitern. Er allein hätte sich wahrscheinlich noch ewig mit seinen Grübeleien herumgeschlagen und wäre letztendlich vermutlich zu dem Schluss gekommen, dass es doch keinen Sinn machen würde und einfach in seinem Labor hocken geblieben. Allein. Bis zu seinem Lebensende.

Albus jedoch ermunterte ihn geradezu, endlich diesen Schritt zu gehen und seinem Herzen zu folgen.
"Severus, du hast nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen, glaube mir! Wenn du sie liebst, solltest du sie aufsuchen!"
"Albus, ich weiß nicht wie ich es sagen soll, aber ich habe...ich habe Angst, dass sie mich abweisen wird", seufzte Snape und drehte gedankenverloren seine leere Teetasse in seinen Händen. "Was ist, wenn sie mich wirklich hasst? Es noch einmal zu hören, könnte ich nicht ertragen."
"Hätte dir Harry gesagt, wo sie ist, wenn er nicht ahnen würde, dass sie noch immer an dir hängt?", fragte Dumbledore ruhig.
Snape zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht. Er kann sich täuschen."
"Severus, sie war sehr verletzt und verbittert, als sie Hogwarts verlassen hat. Sie hat mich auch glatt abblitzen lassen und keine Miene beim Abschied verzogen. Gewiss wird es nicht einfach werden, ihr Vertrauen wieder zu gewinnen, aber du musst selbst wissen, was du wirklich möchtest."
"Ich möchte Hermine!", rief Snape sogleich aus.
"Dann weißt du ja, was zu tun ist!"


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Als Voldemort jagt uns Ralph wirklich Angst ein. Man spürt, dass er wahnsinnig ist – seine Augen verraten das. Wenn er auf der Leinwand erscheint, bin ich jedes Mal starr vor Schreck.
Mike Newell über Ralph Fiennes