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Fanfiction

Trip ins Ungewisse - Der Abschlussball

von lemontree

Die restlichen Tage waren schnell verstrichen. Heute war der große Tag des Abschlussballes. Snape hatte den Direktor geradezu angefleht in seinen Räumen bleiben zu dürfen, aber Dumbledore hatte nachdrücklich darauf bestanden, dass sein Zaubertränkemeister sich den ganzen Abend in der großen Halle aufzuhalten habe. Resigniert und wütend hatte Snape es zur Kenntnis genommen. Er musste sich wohl oder übel in sein Schicksal fügen.

Nun war es soweit. Gleich würde er in der Halle seinen Dienst antreten müssen. Und eventuell Hermine begegnen. Sie hatte ihn in den letzten Wochen fast gar nicht mehr beachtet und er wusste wirklich nicht, wie er ihr gegenüber treten sollte. Er war sich seiner Gefühle zu ihr sicher, er liebte sie, ohne Frage, aber es hatte nicht den Anschein, als wenn ihr noch etwas an ihm liegen würde, auch wenn er es in manchen Momenten in ihren Augen zu sehen glaubte.
Nach vielen schlaflosen Nächten und etlichen Flaschen Whisky war er zu dem Schluss gekommen, dass es das Schicksal wohl so mit ihm vorgesehen hatte, dass er allein bleiben sollte. Hermine hatte ihm auf ihre zwar nicht eindeutige, aber dennoch sehr schmerzliche Weise gezeigt, dass er auf Abstand gehen sollte. Genau das hatte er heute Abend auch vor. Er würde es ihr nicht noch schwerer machen, indem er sich ihr näherte.
Dennoch war er von einer unangenehmen Unruhe ergriffen und scheute sich davor, ihr gegenüber zu treten. Ein Fünktchen Hoffnung keimte in ihm auf. Vielleicht hatte sie ja auch gar keine Lust daran teil zu nehmen. Während er seinen Dienst ableisten musste, stand es den Schülern schließlich frei zu kommen.

Wie dem auch war, er sprach sich noch etwas Mut zu und verließ dann seine Gemächer, um dem ungeliebten Abschlussball bei zu wohnen.


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Hermine war das reinste Nervenbündel. Sie wusste nicht, was sie anziehen sollte. Sie legte sich Worte zurecht, die sie Severus heute sagen wollte. Sie hatte solche Sehnsucht nach ihm, dass ihr vor Aufregung schon wieder schlecht wurde.
Sie hatte sich vorgenommen, wenigstens einmal mit ihm zu tanzen. Heute war der alles entscheidende Tag. Sie verspürte nur noch den Drang in seine Arme zu sinken und mit ihm Zukunftspläne zu schmieden.

"Ginny, ich werde meinen Umhang über dem Kleid tragen. Du weißt, was ich meine oder?", rief Hermine zu ihrer Freundin hinüber.
Rons Schwester grinste. "Klar, wie du siehst, habe ich meinen Umhang auch schon angelegt. Wollen wir dann?"
Hermine lächelte gequält. "Sicher."
Ginny legte einen Arm um Hermine. "Ach komm Hermine, dein Prinz wird schon da sein", versuchte sie sie auf zu muntern.
"Ich zweifle nicht daran, dass er da sein wird, sondern wie er sich verhält, wenn ich mit ihm reden möchte", brachte Hermine leise und verzweifelt über ihre Lippen.

Ginny lächelte ihrer Freundin zu und zog sie einfach mit sich.


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In der großen Halle angekommen, wo schon jede Menge Betrieb herrschte, sah Hermine sich gleich nach Severus um, doch sie konnte ihn nirgendwo entdecken.
Inzwischen wurden Hermine und Ginny von den anderen belagert und mit nervenden Reden überschüttet.
Auch Ron und Harry hatten sich eingefunden und versuchten ein normales Gespräch auf die Reihe zu bekommen, was angesichts der Tatsache, dass Hermine sich in den letzten Wochen sehr merkwürdig verhalten hatte, nicht unkompliziert war.

"Warum habt ihr heute Abend Umhänge an?", fragte Harry neugierig und deutete auf selbige.
"Es ist hier drinnen ziemlich kühl, Harry", antwortete Ginny ohne mit der Wimper zu zucken und sah ihn durchdringend an.
Harry zog die Augenbrauen hoch. Kühl? Es war Ende Juni und alles andere als kühl. Weder hier drinnen, noch da draußen. Die waren Beide etwas durch den Wind. Hermine wahrscheinlich wegen Snape und Ginny aus Solidarität zu ihr. Frauen!

Ron und Harry marschierten dann zum Buffet, um sich etwas zu essen und zu trinken zu holen, während Hermine weiterhin nach Severus Ausschau hielt.

Sie entdeckte ihn kurz darauf. Er hatte sich im äußersten Winkel der Halle verschanzt und sah zu ihr hinüber.
"Ginny, du entschuldigst mich? Ich habe da gerade jemanden entdeckt, mit dem ich noch ein paar Worte wechseln muss."
"Viel Glück!", raunte Ginny und fort war Hermine.


Zielstrebig und mit klopfendem Herzen ging Hermine auf ihn zu.
"Hallo Severus, schön dich zu sehen", hauchte sie.
"Guten Abend, Hermine", antwortete er ziemlich reserviert, so dass dieser schon fast das Herz stehen blieb.
"Tanzt du mit mir, Severus?", fragte sie zaghaft und erntete einen ungläubigen Blick.
"Es geht nicht, Hermine. Aus Gründen, die ich dir ja wohl nicht näher erläutern muss", sagte er mit rauer Stimme.
"Welche Gründe sollten das sein? Kannst du vielleicht konkreter werden?" Hermine kam sich langsam vor, wie in einem schlechten Film. So ungefähr sahen ihre Alpträume aus. Severus wies sie einfach ab!
"Ähm,...ich bin dein Lehrer und kann daher nicht einfach mit dir tanzen. Dafür musst du doch Verständnis haben!", versuchte er es, bemerkte aber gleichzeitig nicht nur Hermines verständnisloses Gesicht, sondern auch den Unfug, den er hier von sich gab. So ein Blödsinn! Heute war der letzte Abend hier, natürlich konnte er mit ihr tanzen. Er begann sich in seiner Haut äußerst unwohl zu fühlen.
Hermine atmete tief ein und aus und musste sich einen Moment sammeln, bevor sie klipp und klar sagte: "Ich denke, dass mir ein Tanz zu steht und ich fordere ihn ein! Und zwar jetzt und sofort!"
Er sah, wie sich wieder Verzweiflung und Trauer auf ihrem Gesicht breit machten und haderte mit sich. Warum sollte sie mit ihm tanzen wollen, wenn sie nichts mehr für ihn empfinden würde? Auf der anderen Seite hatten sie es jetzt so lange geschafft, ohne einander auszukommen. Würde er jetzt mit ihr tanzen, was zweifellos Körperkontakt mit sich brachte, dann könnte es sein, dass er ihr am Ende wieder verfallen würde. Nur zu gut wusste er schließlich, wie sein Körper auf ihren reagierte!
"Sieh es ein, Hermine! Es geht nicht!", hörte er sich sagen und war über die Worte selbst erstaunt.
Er sah wie sich zu ihren Emotionen nun auch Wut und Ärger in ihrem Gesicht widerspiegelten und erschrak darüber sehr. Er wollte ihr doch nicht wehtun! Warum war alles nur so kompliziert?
"Ich denke nicht daran, es einzusehen", zischte Hermine ihn nun an. "Verdammt Severus, all die Monate habe ich nur von der Hoffnung gezehrt, dass ab heute unsere Zukunft beginnt. Doch wo ist unsere Zukunft? Du bist mir all die Wochen und Monate die Antwort schuldig geblieben. Und ich habe dich geliebt. Die ganze Zeit über."
Snape seufzte. "Hermine ich habe dir nie eine Beziehung versprochen. Ich habe dir immer wieder gesagt, dass es keine Zukunft für uns geben wird."
"Ja, richtig! Ich erinnere mich. Der Meister hat sich immer ein Hintertürchen offen gelassen. Bloß nichts versprechen, damit man hinterher auch nicht darauf festgenagelt werden kann. Du machst den feigen, hinterhältigen Slytherins wirklich alle Ehre. Herzlichen Glückwunsch, Professor Snape!"

Ihre Worte schmerzten ihn. Er war ehrlich zu ihr gewesen und das von Anfang an. Er hatte bewusst nie von Zukunft gesprochen, ihr dummerweise aber einige Male Anlass zum Hoffen gegeben. Das war aber auch das Einzige was er sich vorwerfen lassen konnte.
Wenn es bloß irgendeine dumme Gans gewesen wäre, hätte er das Gespräch schon längst beendet und mit ihr ein paar Takte Klartext geredet, so dass sie schreiend Reißaus genommen hätte. Aber die Frau, die hier vor ihm stand und ihn wütend musterte, war nicht irgendwer, sondern zufällig die Frau, die er über alles liebte. Der er aber um jeden Preis noch mehr Enttäuschung mit ihm ersparen wollte. Aus Liebe zu ihr!

Schweigend standen sie nebeneinander. Jeder schaute in eine andere Richtung, während um sie herum der Abschlussball in vollem Gange tobte.
"Was ist nun, tanzen wir?", fragte Hermine flehend. "Severus, bitte!" Sie hatte die Hoffnung, dass er, wenn er sie erst wieder spürte, seine Entscheidung leichter fällen könnte.

Er hingegen ahnte, dass es überhaupt keine gute Idee war, ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Aber warum sollte er ihr diese Bitte abschlagen? Er konnte es einfach nicht! So sehr es ihn danach verlangte, sie in seinen Armen zu halten, desto mehr fürchtete er den Moment, wenn er sie wieder los lassen musste.

"Gut, einen Tanz", ließ er sich vernehmen. "Wenn ich sie dann bitten dürfte, Miss Granger?"
Galant hielt er ihr den Arm hin und führte sie auf die Tanzfläche. Er schaute nicht nach links und rechts, die Blicke, die auf diesem ungewöhnlichen Paar ruhten, bemerkte er auch so.
Hermine, zunächst überglücklich, versuchte sich an ihn zu schmiegen. Doch er hielt sie auf Abstand. Dieser Tanz wurde für ihn immer mehr zur Qual. Auf der einen Seite wollte er den Körperkontakt, den sie anstrebte, zulassen, zu berauschend waren wieder einmal ihr Geruch und die Wärme und Geborgenheit, die sie verströmte, auf der anderen Seite wusste er nur zu gut, dass die Enttäuschung für sie nur noch größer werden würde.
Schon wieder versuchte sie, so fest wie es ihr nur möglich war, sich an ihn zu pressen.

Snape konnte es nicht mehr ertragen. Zu mal sein Körper schon wieder auf sie zu reagieren begann. Er musste sich sofort von ihr lösen! Sofort!
Und er tat es auch, aber auf seine eigene Art und Weise. Seiner eigenen unbeholfenen, doch sehr verletzlichen, Art und Weise.

Mitten im Lied löste er sich von ihr.
"Danke für den Tanz, Miss Granger", hauchte er und wollte sich davon stehlen, aber Hermine packte ihn am Arm und raunte ihm zu: " Das ist ja wohl nicht dein Ernst, mich hier jetzt so stehen zu lassen? Severus, was soll das?"
Er sah sich ihrem fassungslosen und verletzten Blick ausgesetzt und wollte nur noch weg von hier. Er ertrug diese Situation nicht länger.
Hermine offenbar auch nicht, denn ihre Augen füllten sich mit Tränen.
"Hermine, du wolltest deinen Tanz, du hattest deinen Tanz! Also gib jetzt bitte Ruhe", flehte er und hasste sich selbst für seine Worte.
"Du kannst nicht alles unter den Tisch kehren, was zwischen uns gewesen ist", zischte Hermine nun, während die Tränen sich schon ihren Weg die Wangen hinunter bahnten.
"Ja, es war etwas zwischen uns, aber es ist nichts mehr und es wird nie etwas sein, Hermine! Begreif das doch endlich!", rief Snape ungeduldig aus.

Hermine musste diese Worte erst verdauen. Sie hatte das Gefühl, als wenn man ihr die Beine weggezogen hätte. Ihr ganzes Leben glich plötzlich einem Trümmerhaufen. Wutentbrannt drehte sie sich dann um.
"Du widerst mich an, weißt du das?", schrie sie unter Tränen, ungeachtet dessen, dass die halbe Schule rings um sie herum versammelt war. "Ich hasse dich, Severus!"
Dann stürzte sie davon. Auf halbem Wege hielt sie allerdings noch einmal an und rief so laut, dass es nun auch jeder im Saal mitbekam: "Unter anderem sind sie ein absolut miserabler Tänzer, Professor Snape!"
Anschließend hörte man nur noch die Tür laut ins Schloss fallen.

Snape stand geschockt auf dem Fleck und hatte nur die Tür im Visier, durch die Hermine soeben verschwunden war. Verschwunden aus seinem Leben und dann auch noch mit diesem Abgang.
Er wusste nicht, wie lange er, so zur Salzsäule erstarrt, dort gestanden hatte. Er bekam nicht mit, wie sich Schüler und Kollegen das Maul über diese Auseinandersetzung zerrissen. Er wusste nur, dass er das Wichtigste in seinem Leben soeben verloren hatte.

Erst ein Schüler aus der sechsten Klasse riss ihn aus diesem Dilemma.
"Professor Snape, ist alles in Ordnung mit ihnen", fragte er, verwundert über die Starre des unbeliebten Lehrers.
"Kümmern sie sich um ihren eigenen Dreck, Miller", schrie Snape und stürmte, nun wieder Herr seiner Sinne, durch den Nebeneingang aus der Halle hinaus.




Der Disput zwischen Hermine und Snape war nicht unbemerkt geblieben. Die Schüler spekulierten hin und her, was das wohl zu bedeuten habe.
Die Augen von Harry und Ron hatten die ganze Zeit auf ihnen gelegen. Ebenso wie die von Albus und Minerva.
Der Direktor hatte nach diesem Zwischenfall dazu aufgerufen, sich davon nicht irritieren zu lassen und den Abend weiterhin zu genießen. Die Schüler mischten sich dann auch wieder auf der Tanzfläche zu bunten Grüppchen zusammen, hatten aber an diesem Abend ungewöhnlichen Gesprächsstoff.

Während Ginny sofort Hermine hinterher geeilt war, zuvor aber Harry und Ron ermahnt hatte, sich ja nicht im Mädchenflügel sehen zu lassen, lungerten die beiden noch auf der Party herum, an der sie nun allerdings überhaupt keinen Spaß mehr hatten.

"Snape ist so ein Idiot!", schimpfte Harry vor sich her. "Der scheint ja mal wieder kein Fettnäpfchen ausgelassen zu haben! Ich hoffe doch, dass wir nächste Woche bei deinen Eltern auch endlich mal erfahren, welcher Hafer Hermine gestochen hat. Der ihre Laune war auch schon mal besser!"
Dann goss er sich ein großes Glas Punsch ein und stürzte es hastig hinunter. Ron tat es ihm gleich und verzog angewidert sein Gesicht.
"Igitt, was ist das denn für ein Gesöff? Nicht nur die Laune von Hermine, sondern auch der Punsch war schon mal besser. Ich habe keinen Bock mehr auf diese Party, lass uns lieber noch mal zum See runtergehen!"
Harry stimmte diesem Vorschlag liebend gerne zu und so verließen auch die beiden Freunde den Ort, an dem Klatsch und Tratsch an diesem Abend besonders groß geschrieben wurden.

Der Direktor hatte sich traurig auf seinen Platz sinken lassen. Er hatte gehofft, dass Hermine und Severus die Zeit bis zu diesem letzten Tag auf Hogwarts unbeschadet überstehen würden. Anscheinend gab es da aber Differenzen, die nicht zu überbrücken waren. Und er ahnte auch, dass es an Severus gelegen hatte. Dieser traute sich also immer noch keine Beziehung zu!
Heute wollte er ihn noch in Ruhe lassen, denn er wusste ganz genau, dass mit diesem heute nicht mehr zu reden war, aber morgen würde er noch einmal versuchen, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Vielleicht gab es doch noch eine Chance für die Beiden!

Bei seinen Grübeleien war es Dumbledore gar nicht aufgefallen, dass Minerva die Halle verlassen hatte. Erstaunt sah er zu ihrem leeren Platz und schüttelte verwundert sein graues Haupt. Stattdessen ließen sich nun Professor Sprout und Madame Hooch neugierig neben ihm nieder.
"Albus, sagen sie, was war denn das vorhin für ein Auftritt von Severus und Miss Granger? Wir dachten uns, dass sie vielleicht mehr darüber wüssten."
Innerlich stöhnte Dumbledore auf, sagte dann aber freundlich: "Es tut mir leid, ihre Neugierde nicht befriedigen zu können, meine Damen, aber dieser Auftritt ist mir auch rätselhaft."

Enttäuscht wandten sich die Beiden wieder ab, während der Schulleiter befreit aufatmete.



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Snape war so schnell ihn seine Beine trugen in seinen geliebten Kerker geeilt. In seine Bastion, wo er sich zurückziehen konnte. Dort hatte er sich in seinen Sessel geschmissen und eine halbe Ewigkeit einen Punkt an der Wand angestarrt.

Ich hasse dich!

Diese drei Worte hallten in seinen Ohren immerzu wider.

Du widerst mich an! Weißt du das?


Das war also alles was von ihrer Liebe übrig geblieben war? Er hatte es ja nicht anders verdient! Dass er gehasst wurde, war nichts Besonderes. Daran hatte er sich schon lange gewöhnt. Damit hatte er sich abgefunden. Er wollte gar nicht von allen gemocht werden. Er war schon zufrieden, wenn man ihn in Ruhe ließ.
Aber das ausgerechnet Hermine diese Worte vor allen ausgesprochen hatte, verletzte ihn sehr. Da war er sich endlich einmal sicher, dass er eine Frau lieben würde, aber diese hasste ihn nun!
Und warum? Weil er nicht in der Lage war, sein eigenes Leben auf die Reihe zu bekommen. Er konnte einfach nicht seine Selbstzweifel über Bord werfen.
Sie hätte mit ihm gerne die Zukunft gestaltet. Mit ihm eine Beziehung geführt.

Beziehung!

Mit ihm! Nein mit ihm konnte man keine Beziehung führen. Er war es gar nicht wert. Niemand außer Hermine wollte ihn je. Niemand wollte mit ihm bislang zusammenleben. Es war ihm noch immer unbegreiflich, dass sie zu ihm gehalten hatte.

Hatte! Selbst das war nun vorbei.
Ja, nun sie hasste ihn, aber gewiss nicht so sehr, wie er sich selbst hasste! Er war ein elender Versager. Ja, er war ein feiger, hinterhältiger Slytherin! Sie hatte vollkommen Recht. Er war nicht liebenswert! Er hatte auf der ganzen Linie versagt und enttäuscht! Und war es nur wert, gehasst zu werden.

Er spürte wie ihm die Tränen heiß über die Wangen rannen. Es tat so weh! Er saß noch immer in dem Sessel und zog nun die Beine fest an seinen Körper heran, klammerte seine Arme darum, um sich selbst Halt zu geben. Um nicht durchzudrehen.

Er hätte jetzt die größte Lust gehabt, sich im See zu ertränken, oder sich irgendwo aufzuknüpfen. Vielleicht war Gift eine Alternative? Trauern würde sowieso niemand um ihn. Man würde ihn gar nicht vermissen. Noch nicht einmal Hermine, denn die hasste ihn ja nun. Im Gegenteil er könnte mit seinem Scheiden aus dem Leben sogar vielen noch eine Freude machen. Eine große Freude sogar! Er sah schon die glücklichen Gesichter der Schüler und deren Eltern vor sich, wenn Dumbledore ihnen erklären müsste, dass sie nun leider einen neuen Lehrer für Zaubertränke bekommen würden, weil der alte verstorben sei. Für diese Tat könnte er posthum doch noch den Orden des Merlin erster Klasse verliehen bekommen. Na wenn dass keine Aussichten waren! Er grinste bitter in sich hinein. Er sollte ernsthaft darüber nachdenken!

Zuvor wanderten seine Gedanken aber noch einmal zu Hermine. Sie hatte ihn doch glatt vor allen in der großen Halle bloßgestellt. Er konnte sich bildlich vorstellen, wie man nun spekulierte und tuschelte. Sollte er nach der Sommerpause noch hier sein, konnte er sich nur wünschen, dass dieser Vorfall in Vergessenheit geraten war.

Zu seiner Trauer mischte sich jetzt Wut dazu. In Ordnung, er hätte nicht so abweisend zu Hermine sein müssen, aber was gab ihr das Recht, ihn dermaßen lächerlich zu machen? Ihn vor allen anzuschreien und dann stehen zu lassen! Verdammt noch mal, hätte sie ihm das nicht unter vier Augen sagen können? Er hatte schließlich einen Ruf zu verlieren!

"Du hast deinen Ruf, des ewig schlecht gelaunten, gefürchteten und unnachgiebigen Meisters der Zaubertränke schon in Amerika eingebüßt, Severus. In dem Moment, in dem du dich verliebt hast; in eine Schülerin!", raunte ihm seine innere Stimme zu.

Snape zuckte zusammen, als er sich daran erinnerte, dass sogar Potter und Weasley ihm schon Nettigkeit bescheinigt hatten. Und auch Hermine hatte davon gesprochen, dass er unter seiner rauen Schale einen weichen Kern habe.

Hermine!

Verzweifelt überlegte er nun, was er machen sollte. Wenn überhaupt noch etwas zu kitten war, dann müsste er es heute noch in Angriff nehmen. Morgen nach dem Frühstück würden die Schüler Hogwarts verlassen.
Wo der Gryffindorturm lag, wusste er schließlich auch. Aber die Schmach, abgewiesen zu werden und noch einmal, von der Frau, die er liebte und begehrte, gesagt zu bekommen, dass man gehasst würde, ließen ihn weiterhin im Sessel verharren und Trübsal blasen.

Snape schüttelte den Kopf. Er wusste noch nicht einmal, ob Hermine nun studieren wollte. Wenn ja, wo? Was überhaupt? Würde er sie je wieder sehen? Würde sie überhaupt noch mit ihm sprechen wollen oder ihn auch nur ansehen?
Sein Magen krampfte sich zusammen und ihm war hundeelend zu Mute. Er hatte sich schon vor Jahren geschworen, sich nie verlieben zu wollen. Liebe brachte nur Leid mit sich, wie er nun aus eigener Erfahrung wusste. Aus eigener schmerzlicher Erfahrung.

Und doch war Liebe so etwas Schönes.
In Gedanken glitten seine Hände über Hermines Körper, strichen durch ihre weichen, nach Vanille duftenden Haare. In Gedanken spürte er ihre zarten Lippen auf seinem Mund, fühlte ihren warmen Atem an seinem Hals; und bekam eine Gänsehaut vor soviel Erinnerungen.
Er sprang von dem Sessel auf und eilte in sein Schlafzimmer. Unter dem Kopfkissen zog er ihr Nachthemd hervor und sog den Geruch tief ein. Wenn es je ein Hauself wagen sollte, sich dieses Kleidungsstücks zu bemächtigen, wäre er die längste Zeit ein Hauself in den Diensten Hogwarts gewesen. Niemandem, außer ihm, war dies gestattet. Nur er hatte darauf Zugriff!

Zum Glück hatte er einen Zauber darüber gelegt, der ihren Duft auf alle Zeiten daran haften lassen würde. Das war sein Vermächtnis an die glücklichste Zeit in seinem Leben, dem er heute den Todesstoß verpasst hatte. Er hatte alles ruiniert! Er hatte alles kaputt gemacht!

Diese Erkenntnis, ließ ihn in seinem Schmerz herumfahren und alles, was sich auf dem Schreibtisch befand, zu Boden reißen. Er war so in Rage auf sich selbst, dass er sich sogar an seinen geliebten Büchern vergriff und sie wahllos aus dem Regal zog und durch das Zimmer schleuderte.
Nach seinem Anfall sank er erschöpft an der Wand zu Boden und beorderte per Zauber eine Flasche Whisky zu sich. Ein Glas brauchte er nicht. Die Flasche würde heute sowieso noch geleert werden.


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Hermine und Ginny waren am nächsten Morgen fast die letzten, die sich von den Lehrern und dem Direktor verabschiedeten.
Als Hermine vor Dumbledore stand, verzog sie nicht eine Miene. Sie reichte ihm stumm die Hand und wollte schon weitergehen, als er zu ihr sagte: "Hermine, es tut mir so leid. Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung und..."
Sie schnitt ihm rüde das Wort ab. "Sparen sie sich ihren Kommentar! Das Kapitel ist erledigt. Ein für alle mal. Zufrieden?" Dann ging sie weiter zu ihrer Hauslehrerin und reichte dieser die Hand.
Der Schulleiter stand völlig perplex da und reichte mechanisch dem nächsten Schüler die Hand, ohne mitzubekommen, wer es eigentlich war. Er hörte, wie seine Stellvertreterin sagte: "Miss Granger, ich werde mich bei ihnen wie versprochen melden und bei Molly sind sie gut aufgehoben. Machen sie es gut!"

Als alle weg waren, sagte er noch immer verstört zu Minerva: "Sie ist so verbittert."
Minerva sah ihn nicht an, als sie erwiderte: "Genau so verbittert wie Severus, nicht wahr?"
Albus sah sie überrascht an. "Du weißt es! Seit wann?"
"Seit den Weihnachtsferien, Albus. Ich hatte gestern noch ein sehr langes Gespräch mit Miss Granger und ich schwöre dir, dass Severus bei mir unten durch ist. Für mich ist dieser Mann gestorben." Dann wandte sie sich ab und stieg die Stufen zum Schloss wieder hinauf.
Dumbledore wurde das Gefühl nicht los, dass Minerva mehr wusste, als er selbst und folgte ihr grübelnd.


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Wir haben immer schon gespürt, dass sich zwischen Ron und Hermine etwas entwickelt, obwohl ich und Emma uns dessen nicht bewusst waren. Doch in diesem Film gestehen beide sich das ein. Als Hermine mit Viktor Krum auf dem Weihnachtsball erscheint, kapiert Ron endlich, dass er etwas für sie empfindet.
Rupert Grint