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Fanfiction

Trip ins Ungewisse - Getrennte Wege

von lemontree

Hermine besuchte Severus zwei Wochen später noch einmal mit den Jungs im Privatlabor, aber Snape blieb diesmal auf Abstand und ließ sich nur mit viel Mühe zu einem Begrüßungs -und Abschiedskuss hinreißen. Er gab sich zwar sehr gesprächig und plauderte über dies und das, allerdings nur zum Thema Zaubertränke oder schulischen Angelegenheiten im Allgemeinen. Ansonsten hielten sie es im Schloss wie die Wochen zuvor auch. Man ging sich aus dem Weg, wo man nur konnte. Gelegentliche Blickkontakte fanden statt, wo für sie beide die Sehnsucht nach einander ersichtlich war, aber damit hatte es sich auch schon. Für Hermine und für Snape ein unbefriedigender Zustand, den sie aber unterschiedlich werteten.

Während Hermine nach wie vor den Tag des Abschlussballes kaum erwarten konnte, wo sie, wie sie hoffte endlich die Einwilligung von Severus zu einer gemeinsamen Zukunft erhielt und im Geheimen schon Pläne schmiedete, wie sie es managen würde, Severus trotz Studium regelmäßig zu sehen, dachte der Tränkemeister etwas anders.

Snape graute es vor dem Tag, an dem der letzte Schultag, samt Abschlussball stattfinden sollte. Dann würde Hermine in ihr neues Leben aufbrechen und er war sich noch immer ziemlich sicher, dass er dann bald der Vergangenheit angehören würde. Er hatte nicht vor, ihr Steine in den Weg zu legen und sie an sich zu binden. Noch immer stand er dazu, dass sie ihr Leben leben müsste. Ohne ihn. Mit Gleichaltrigen. Nichts wäre für ihn schlimmer, als wenn sie ihm später Vorhaltungen machen würde, dass sie durch ihn ihre Jugend hätte aufgeben müssen.
Er wollte keine enttäuschte Hermine und wusste doch so oder so, dass sie, egal, wie seine Entscheidung ausfallen sollte, genau dies sein würde. Aber er hielt es für richtiger, ein Ende mit Schrecken, als für Hermine ein Schrecken ohne Ende, mit ihm an ihrer Seite, herbeizuführen. Auch wenn es ihm in der Seele wehtat. Und dieser Umstand setzte ihm schon jetzt, Monate bevor es überhaupt soweit war, enorm zu. Schreckliche Träume, voller Gewissensbisse, plagten ihn und der Schlaf wollte sich oftmals gar nicht erst einstellen.

Dabei sehnte er sich so sehr nach ihr.

Er wurde mit der Zeit immer unruhiger, wenn er wusste, dass Unterricht in ihrer Klasse anstand. Der Drang, ihr nahe sein zu wollen, vergrößerte sich von mal zu mal. Eines Tages im April bemerkte er, dass sie im Unterricht fehlte. Nach der Stunde rief er sofort Harry und Ron zu sich.
"Potter, Weasley, sie bleiben noch hier! Ich habe mit ihnen zu reden", donnerte seine Stimme durch den Klassenraum, so dass die anderen machten, dass sie zügig hinauskamen.
"Was gibt es, Sir", fragte Harry gelangweilt "ich nehme an, dass sie wissen wollen, wo Hermine ist?"
"In der Tat", brummte Snape zurück und seine Augen zogen sich zu bedrohlichen Schlitzen zusammen. "Also, ich höre!"
Ron hielt sich lieber heraus und ließ Harry den Vortritt, der sich sowieso zu gerne mit Snape ein Rededuell lieferte.

"Mich wundert, Professor Snape", sagte Harry und sah seinen Zaubertränkelehrer dabei eindringlich an, "dass sie es noch nicht in Erfahrung gebracht haben, dass Hermine mittlerweile seit zwei Tagen auf der Krankenstation liegt."
"Was? Was sagen sie?", rief Snape betroffen aus. "Was ist mit ihr? Und warum schon seit zwei Tagen?"
"Wüssten wir auch gerne", erwiderte Harry mit grimmigem Gesicht. "Madame Pomfrey hat uns weggeschickt. Hermine bräuchte Ruhe, weil sie erschöpft sei. Ginny hingegen meinte, dass sie sich den Magen verdorben habe. Fakt ist, dass Ginny die Einzige ist, die zu ihr darf. Wir wurden freundlicherweise ausgeladen. Aber warum sie von nichts wissen, ist mir ein Rätsel. Spricht sich so etwas nicht im Lehrerkollegium herum?"
Snape musste sich erst einmal hinsetzen. Da er ja mit seinen Kollegen nicht viel zu tun hatte, wusste er von nichts. Minerva, die gewiss davon wusste, ignorierte ihn noch immer.

Als von Snape nichts mehr kam, fragte Ron: "Können wir dann jetzt gehen?"
Snape nickte stumm und murmelte kurz darauf: "Ja, gehen sie nur. Danke für die Information."
An der Tür sahen sich die Beiden noch einmal um und sahen Snape, der inzwischen seinen Kopf in seine Hände gestützt hatte und sich durch die Haare fuhr.
Achselzuckend sahen sie sich an und beeilten sich, um noch rechtzeitig zu Verwandlung zu kommen.

Snape zerbrach sich den Rest des Tages den Kopf darüber, ob er es wagen sollte, in die Krankenstation zu gehen, oder nicht. Wäre es nicht zu auffällig, wenn er sich dort nach Miss Granger erkundigen würde? Er könnte natürlich auch zu Minerva gehen und sie direkt fragen, aber diese sprach ja nicht mehr mit ihm, oder eben nur das Nötigste. Eine weitere Möglichkeit wäre, verschiedene Tränke zur Krankenstation zu bringen und dabei ganz zufällig zu schauen, wer hier so alles als Patient herum lag. Ja, dies war gewiss die beste Variante, welche er gleich morgen in Angriff nehmen sollte!

Zufrieden, dass er eine Entscheidung gefällt hatte, stellte er schon mal ein Sortiment an Tränken zusammen. Eine Frage drängte sich ihm jedoch auf. Warum durften Potter und Ron nicht zu ihr? Wollte Hermine das nicht oder Poppy? Wenn es etwas Ansteckendes wäre, müsste schließlich auch Miss Weasley draußen bleiben. Oder war sie wirklich mit der Lernerei und ihm überfordert?
Und schon war das schlechte Gewissen wieder da! Gerade wollte er noch die Aufsätze kontrollieren, aber nun fühlte er wie sein Magen rebellierte und seine Kopfschmerzen sich mit einer Vehemenz einstellten, dass er das Gefühl hatte, jeden Moment würde ihm der Schädel platzen. Panisch suchte er in seinem Regal nach dem richtigen Mittelchen dagegen. Bis er es endlich in den Händen hielt und es dann gierig hinunterstürzte, war sein halbes Regal leer geräumt. Er schritt über die Scherben hinweg und hatte keine Lust, heute noch einen Handschlag zu tun. Er taumelte zu seinem Bett und warf dort noch ein Schlafmittel ein. Auch er brauchte Ruhe, sonst konnte er Hermine auch persönlich fragen, warum sie dort lag.
Vom Bett nebenan aus.

Am nächsten Tag um die Mittagszeit, klemmte er sich den Karton mit den Tränken unter den Arm und machte sich auf den Weg zur Krankenstation.
Dummerweise fing ihn die Krankenschwester schon an der Tür ab.
"Ach Severus, das ist aber nett, dass sie daran gedacht haben. Ja, genau dies habe ich noch benötigt", stellte sie mit einem Blick in den Karton fest und lächelte ihn warm an.
Snape wollte noch nicht gehen.
"Liegt denn zur Zeit überhaupt jemand auf der Krankenstation?", fragte er neugierig.
Poppy war erstaunt. Noch nie hatte Snape sich erkundigt, ob hier jemand lag, oder nicht.
"Im Moment sind nur zwei Betten belegt", antwortete sie dann jedoch. "Die anderen waren leichte Fälle, die ich hier nur kurz behandeln musste. Das übliche eben. Beulen, kleinere Schnitte, ein verdorbener Magen, oder, oder ...", seufzte Madame Pomfrey.
Snape wurde hellhörig. "Wie viele verdorbene Mägen haben sie denn diese Woche schon behandelt?"
Poppy dachte nach. "Einen, soweit ich mich erinnere. Ja, es war am Montag. Die kleine aus Hufflepuff. Sonst war zum Glück keiner hier, der etwas mit dem Magen hatte."

Das genügte Snape. Sie hatte also nichts mit dem Magen, sondern war wahrscheinlich wirklich erschöpft. Durch ihn. Denn die Lernerei schien ihr noch nie viel ausgemacht zu haben. Und was sie versäumt hatte, durch den Aufenthalt in Amerika, hatte sie mit Sicherheit wieder aufgeholt. Nein, es konnte nur an ihm liegen! Ein Grund mehr, ihr aus dem Weg zu gehen. Jetzt hatte er es schon geschafft, dass sie auf der Krankenstation lag. Verdammt! Nun war ihm schlecht und er befürchtete schon, dass er etwas mit dem Magen bekommen könnte.

Er wollte gerade in seine Kerker eilen, als er Ginny erspähte, die bestimmt auf dem Weg zu Hermine war.

"Miss Weasley, warten sie einen Moment", rief er ihr zu und sah schon aus der Entfernung, dass diese die Augen verdrehte, als sie ihn erblickte.
Als er sie erreicht hatte, denn Ginny dachte nicht daran, einen Schritt auf ihn zu zugehen, fragte er direkt: "Ich nehme an, dass sie gerade zu Hermine gehen?"
"Korrekt!", war alles, was Ginny von sich gab.
"Ich wüsste gerne, woran sie denn leidet und wie lange sie noch auf der Krankenstation bleiben muss, Miss Weasley", sagte Snape bestimmt und versuchte seinen Ärger, den er auf Grund ihrer offensichtlichen Ablehnung ihm gegenüber auf sie verspürte, nicht hervor klingen zu lassen.
"Wenn sie wirklich wissen möchten, wie es ihr geht, dann schlage ich vor, dass sie ihr einen Besuch abstatten", sagte Ginny abweisend. "Von mir bekommen sie jedenfalls keine Auskunft und wenn es mich alle Punkte kosten sollte. Schönen Tag noch, Sir!"
Dann machte Ginny auf dem Absatz kehrt und eilte Richtung Krankenstation davon.

Snape jedoch stand im Gang und verstand die Welt nicht mehr.
An Potter und seine Angriffslust hatte er sich inzwischen schon fast gewöhnt. Ron hielt sich meist heraus und bei Hermine tolerierte er es so wieso, aber dass die Weasley es wagte ihm so gegenüber zu treten und ihn dann auch noch stehen zu lassen, war ja wohl die Höhe!

Nun war Snape extrem in Rage. Erstens hatte er nichts über Hermine in Erfahrung bringen können, außer, dass sie nichts mit dem Magen haben konnte und dann war da noch die Wut auf diese freche Rotzgöre von Weasley!

Er eilte zu seinem nächsten Unterricht und schlug die Tür des Klassenzimmers derart heftig gegen die Wand, dass die Gläser in den Regalen klirrten und vereinzelt zu Boden stürzten. Die Klasse vor ihm saß geschockt in ihren Bänken und wagte es nicht ihn anzusehen. Mit einem Snape legte man sich sowieso nicht an, aber ein Snape in dieser Verfassung war unberechenbar. Da versuchte man sich lieber so unsichtbar wie möglich zu machen.

Er zog seinen Zauberstab, eigentlich nur um die Scherben zu beseitigen, aber ein Mädchen stieß einen spitzen Schrei aus, weil sie wohl glaubte, dass Snape nun völlig durchdrehen würde. Aufgebracht fuhr er herum und brüllte sie an: "Kreischen sie hier noch einmal herum, Miss Newman, werden sie sich wünschen, nie geboren worden zu sein. Haben wir uns verstanden?" Die junge Ravenclaw starrte ihn mit vor Schock geweiteten Augen an und nickte.

Snape hingegen zählte innerlich wieder von null bis zwanzig und wieder zurück. Bei Potter hatte das Zählen schließlich auch schon einmal geholfen!
Er wusste, dass er augenblicklich wieder runterkommen musste, um diese Stunde hier zu überstehen. Es machte ihn einfach rasend, dass er nun immer noch nicht wusste, was mit Hermine los war. Und verdammt noch mal, warum wussten Potter und Ron von nichts?
Die hingen doch sonst immer zusammen und erzählten sich alles!

Snape grübelte noch zwei weitere Tage, ob er sie nun besuchen sollte oder nicht, wog Vor- und Nachteile ab, bis sich die Sache von allein erledigt hatte. Hermine war nämlich inzwischen entlassen worden.



Am Montag saß sie wieder in seinem Unterricht. Blass, mit tiefen Augenringen und irgendwie nicht bei der Sache. Sie schaute nur einmal kurz zu ihm hin, um den Blick sofort wieder abzuwenden. Ihm kam das ganze eigenartig vor. Nach der Stunde behielt er sie zurück.

Schweigend stand sie ihm gegenüber und er wusste nicht so recht, wie er beginnen sollte.
"Hermine", sagte er dann besorgt "ich hörte, dass du auf der Krankenstation gelegen hast."
"Ja, eine Woche lang, um genau zu sein", erwiderte sie leise. "Eine Woche, in der ich mir gewünscht hätte, dass du vorbeischaust. Aber so wichtig scheine ich dir ja nicht gewesen zu sein."
Snape schluckte. Und ob sie ihm wichtig war! Na prima, das hatte er ja hervorragend hinbekommen! Erst lag sie wegen ihm da und nun machte sie ihm zu Recht Vorwürfe, weil er nicht den Mut gehabt hatte, sie dort zu besuchen.

"Ich war dort und habe versucht, etwas in Erfahrung zu bringen", versuchte er es, aber Hermine grinste nur schief. "Erzähle mir nicht, dass es dir nicht möglich gewesen wäre, mich dort zu sehen! Als Hauslehrer hättest du Madame Pomfrey sonst etwas erzählen können, weshalb du mich unbedingt sprechen müsstest. Hast du aber nicht!"

Die Verbitterung in ihrer Stimme irritierte ihn. Ihre Augen hingegen sprachen eine ganz andere Sprache. Dort sah er Sehnsucht, unendliche Traurigkeit und Verzweiflung. Er wollte ihr mit dem Handrücken über die Wange streichen, aber sie wich ihm aus und trat zwei Schritte zurück. Seine Irritation hätte nun nicht größer sein können.
Er stammelte: "Ich habe mich auch bei Miss Weasley erkundigt, aber...aber dieses freche, impertinente Ding, wollte mir nichts sagen."
"Lass Ginny aus dem Spiel!", kam es kühl von Hermine. "Im Gegensatz zu dir, hilft sie mir, wo sie kann. Sie ist zur Stelle, wenn ich sie dringend brauche."

Nun war es an Snape äußerst verzweifelt zu sein. Der Vorwurf war angekommen.
"Bitte Hermine, ich versichere dir, dass ich mir sehr wohl Sorgen um dich gemacht habe. Aber ich kann doch nicht einfach auf die Krankenstation spazieren und verlangen, dich zu sehen."
"Ich bleibe dabei. Wenn du nur gewollt hättest, wäre die Möglichkeit da gewesen", stellte Hermine klar und Snape sank schuldbewusst ein Stück in sich zusammen.
"Was hattest du denn überhaupt?", fragte er zögernd, nach dem er tief Luft geholt hatte.
Hermine überlegte eine ganze Weile, bevor sie hoffnungsvoll fragte: "Severus, wie geht es mit uns nach der Schule weiter?"
Auf diese Frage war er jetzt gar nicht gefasst gewesen. Er druckste und stammelte Verschiedenes herum, bis er plötzlich innehielt, weil Hermine, die Augen mit Tränen angefüllt und kopfschüttelnd rückwärts dem Ausgang zu strebte.

"Warte doch!", rief er ihr noch hinterher, aber sie tat ihm diesen Gefallen nicht, sondern beschleunigte ihre Schritte, schloss die Tür leise und war einfach fort.

Wie betäubt ließ Snape sich auf seinen Stuhl fallen. Was war das eben? Warum war sie so verändert? Was hatte sie verändert? Die Frage nach der Zukunft hatte sie ja immer wieder mal angeschnitten und er hatte sich entweder herausgeredet oder ihr die Wahrheit gesagt, so wie er es für richtig erachtete.
Hatte er nun aber den Bogen überspannt? War sie es leid zurückgewiesen zu werden und wandte sich nun tatsächlich von ihm ab?

Ein kalter Schauer durchzog seinen Körper und Übelkeit stieg in ihm auf. Angst sie zu verlieren machte sich in ihm breit und er kaute sich nervös auf seinen Fingernägeln herum. Er wollte sie nicht verlieren. Er liebte sie doch! Doch Zukunftspläne hatte er eben auch noch nicht geschmiedet. Verdammt, er hatte doch auch noch nie in einer Beziehung gelebt. Was wusste er denn, wie es in einer Beziehung ablaufen sollte? Die Zeit in Amerika war etwas ganz anderes gewesen. Sie hatten dort auch irgendwie zusammengelebt, aber dies waren eben keine Bedingungen im Alltag der Gegenwart.
Snape schloss die Augen und massierte sich die Schläfen. Was sollte er nur tun? Freunde, mit denen man solche Dinge besprechen konnte, hatte er nicht. Albus? Er wusste, was der Direktor vorschlagen würde. Eine gemeinsame Zukunft mit Hermine auf Hogwarts! Aber damit wäre er wieder bei seinem Ausgangsproblem, dass er sich so eine Beziehung selbst nicht vorstellen konnte und Hermine ihre jungen Jahre nicht verderben wollte.

Und doch begehrte und brauchte er sie. Sehr sogar. Nicht nur auf körperlicher Ebene. Er wollte mit ihr Diskutieren, Tränke brauen, sie an seiner Seite wissen. Aus ihrer Anwesenheit Sicherheit und Kraft schöpfen. Sich an ihrer widerspenstigen Art und ihrem Humor erfreuen. Nie wieder würde er so einem wundervollen Menschen, wie Hermine es war, begegnen. Ja, sie waren sich in vielerlei Hinsicht ähnlich und manche Dinge mussten sie nicht erst ansprechen, sie wussten auch so, was der andere dachte und fühlte. Sie erwartete von ihm eine Antwort, mit der sich trotz allen Vorteilen sehr schwer tat.

Schwerfällig erhob er sich und sah auf seine Uhr. Um zum Mittagessen zu gehen, war es jetzt schon zu spät. Aber der Appetit war ihm sowieso gründlich vergangen. Gleich würden die nächsten nervtötenden Schüler diesen Raum hier füllen. Darum machte sich seufzend daran, die Vorbereitungen für die nächste Stunde zu treffen.


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Snape versuchte in den nächsten Wochen immer mal wieder mit Hermine zu sprechen, aber nun ging sie ihm aus dem Weg. Sie kam auch nicht mehr mit Ron mit, obwohl Snape ihn mehrmals bat, Hermine doch zum Nachhilfeunterricht mitzubringen. Der rothaarige Gryffindor war selbst überrascht über Hermines Verhalten und berichtete seinem Lehrer, dass auch Harry und er nicht so richtig an sie herankamen. Einzig Ginny war zu ihrer engsten Vertrauten und Verbündeten geworden.
Nun war Snape aufs Äußerste beunruhigt und enttäuscht. Seine Nächte verbrachte er meist schlaflos und in Grübeleien verstrickt. Wenn er Hermine begegnete, ob nun im Unterricht, in der großen Halle oder zufällig auf einem der Gänge, sah er den Schmerz in ihren Augen und wollte ihr so gerne helfen, aber sie wich ihm aus.
Wenn er wenigstens pure Ablehnung, Zorn oder gar Hass hätte entdecken können, wäre es ihm damit zwar nicht besser gegangen, aber er hätte wenigstens gewusst, woran er wäre. So aber sah er, wie sie litt, wie sie voller Trauer und Verzweiflung ihren Alltag durchlebte.

Manchmal trafen ihn ihre Blicke sehnsuchtsvoll, so dass er sicher war, dass sie noch etwas für ihn empfand und im gleichen Augenblick musste er dann wieder bestürzt feststellen, dass sie sich von ihm abwandte und in sich gekehrt und unnahbar ihres Weges ging.
Das machte ihn völlig fertig. Er war ratlos, deprimiert und hoffnungslos verzweifelt.
Was war nur mit ihr geschehen, während sie auf der Krankenstation lag?



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Die Prüfungen standen nun unmittelbar bevor. Nach wie vor gesellten sich auch Harry und Ron zu Hermine und Ginny um zu lernen. Doch es war anders. Die Jungen verstanden nicht, warum sich Hermine so merkwürdig verhielt und sie hatten es mittlerweile aufgegeben, ständig nachzuhaken. Zu oft waren sie wegen ihrer Fragerei von Ginny zurechtgewiesen worden. Hermine selber war nur noch ein Schatten ihres Selbst. Nur selten lachte sie oder gab eine ihrer eigentlich so vertrauten Schimpftiraden zum Besten. Als sie es noch getan hatte, mussten die Jungen immer genervt die Augen verdrehen. Nun fehlte ihnen etwas.

Ginny wusste, dass sich ihr Bruder und Harry nur um Hermine sorgten und war manchmal mit der Situation auch ein wenig überfordert. Aber sie hatte ihrer Freundin auch versprochen, für sie da zu sein, wenn es ihr nicht gut gehen würde. Und das tat es nicht!
So schirmte Ginny sie vor allem und jedem ab.

Hermine gab sich große Mühe, aber nachts, wenn sie glaubte, dass Ginny schlafen würde, erlaubte sie es sich ihre Gefühle herauszulassen und weinte sie sich in den Schlaf.
Ginny hörte dies und war manchmal selbst den Tränen nahe. Aber machtlos!



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Die Prüfungen hatten sie hinter sich gebracht. Hermine war sehr froh darüber. Das Lernen war ihr zwar noch nie schwer gefallen, aber durch den ganzen Stress der letzten Wochen und Monate hatte es sie ziemlich geschlaucht. Nun saß sie erschöpft in ihrem Zimmer, hatte, wie so oft, das Hemd von Severus angezogen und sog seinen Geruch tief ein. Sie hatte einen Zauber darüber gelegt, so dass der Duft auf Ewig dem Stoff anhaften würde.

Severus!

Sie vermisste ihn so sehr. Sie liebte ihn nach wie vor, aber wenn er sich nicht endlich zu ihrer gemeinsamen Zukunft bekennen würde, wäre es wohl endgültig das Ende von ihrer Verbindung.
Natürlich war ihr nicht verborgen geblieben, dass er sich um sie sorgte und ihre Nähe gesucht hatte, aber es gab Momente in den letzten Wochen, wo sie es einfach nicht ertragen hätte, sich noch ein paar von seinen Ausreden anzuhören.
Warum verdammt noch mal, war er auch nicht in der Krankenstation aufgekreuzt? Dort hätte sie ihn besonders dringend gebraucht.

Ihr taten auch Harry und Ron leid. Sie war in den letzten Wochen auch zu ihnen ungerecht gewesen. Aber es gab Dinge, die wollte sie ihnen nicht erzählen. Später vielleicht. Zu einem anderen Zeitpunkt ganz bestimmt. Aber eben nicht jetzt!

Jetzt waren es bloß noch ein paar Tage bis zum Abschlussball und sie machte sich verrückt mit dem Gedanken, wie sie ihm gegenüber treten sollte. Dort würde sich alles entscheiden. Inzwischen hatte Severus es aufgegeben, sich mit ihr unterhalten zu wollen. Oder kam es ihr nur so vor? Wenn sie ihm begegnete, was selten genug vorkam, sah er sie traurig an und setzte seinen Weg dann unbeirrt vor. Er hatte sich distanziert, genau wie sie es getan hatte.

Wenn sie nur wüsste, was in seinem Kopf inzwischen vor sich ging! Sie brauchte ihn doch so sehr! Ihr Studium wollte sie auf jeden Fall antreten, aber von ihm nicht nur räumlich, sondern für immer getrennt zu sein, konnte sie sich überhaupt nicht vorstellen. Sie wurde wieder derart von Verlust- und Zukunftsängsten befallen, dass ihr schlecht wurde und sie ins Bad rannte, um sich zu übergeben. Wie so oft in den letzten Wochen.
Anschließend legte sie sich zitternd in ihr Bett und versuchte zu schlafen, aber alles an was sie denken konnte war Severus. Die Nähe zu ihm fehlte ihr so entsetzlich. Sie drehte sich auf die andere Seite, sein Hemd fest umklammert und probierte noch immer in den Schlaf zu finden und als er dann endlich gekommen war, riss ein Albtraum sie aus diesem wieder heraus.

Ginny, die mittlerweile auch im Zimmer war, sprang auf und tröstete Hermine, die wie häufig in der letzten Zeit schlecht geträumt zu haben schien.
"Hermine, ist gut, ich bin ja da! Gehe doch noch mal zu Poppy! Es muss doch irgendetwas geben, um dich endlich mal eine Nacht durchschlafen zu lassen!"
Am liebsten hätte Ginny noch hinzugefügt, dass Snape ihr ja etwas brauen könnte. Aber der war ja schließlich Schuld an allem! Ginny hätte große Lust gehabt, diesem Tränkemeister mal die Meinung zu sagen, wusste aber, dass ihre Freundin dies ganz bestimmt nicht gutheißen würde.
"Es geht schon wieder Ginny", sagte Hermine noch etwas benommen "es tut mir leid, dass ich dich schon wieder geweckt habe."
"In ein paar Tagen sind wir im Fuchsbau, Hermine. Mum freut sich schon riesig, dich zu sehen. Du wirst sehen, der Abstand zu Hogwarts wird dir gut tun."
"Ginny", fuhr Hermine auf "was bitte schön sollte mir gut tun, wenn Severus nicht mehr da ist? So wie es im Moment aussieht, ist es nämlich richtig aus. Erst hat er mich auf Abstand gehalten, dann ich ihn und nun lässt er mich in Ruhe, wie ich es wollte. Er weiß bestimmt auch nicht mehr, was er denken soll."
"Nun ist aber gut", ereiferte sich Ginny "er hatte ja wohl genug Chancen. Du bist viel zu gut für ihn!"
"Ja Ginny", kreischte Hermine nun lautstark los "das ist ja genau sein Problem. Er glaubt, dass er nicht gut genug für mich ist. Aber ich liebe ihn nun mal, ob du das nun verstehst oder nicht. Und ich möchte sehr gerne meine Zukunft mit ihm verbringen, denn ich kenne beide Seiten von ihm. Ich will KEINEN anderen Mann. Entweder Severus, oder gar keinen!"

Dann zog Hermine ihr Kopfkissen über ihren Kopf und demonstrierte damit, dass sie nun in Ruhe gelassen werden wollte.


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Ich war völlig panisch. Meine Eltern tanzen beide sehr gut, haben mir das aber anscheinend nicht vererbt. Alle Kids hatten etwa drei Wochen Zeit, um die Tänze einzuüben, aber weil ich so viele andere Szenen drehen musste, blieben mir nur ganze vier Tage. Sobald ich die Schritte halbwegs kapiert hatte, kam ich völlig aus dem Takt. Zum Glück soll Harry gar kein toller Tänzer sein.
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