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Fanfiction

Trip ins Ungewisse - Die Schwitzhütte

von lemontree

Harry beeilte sich, schnell zu Remus und Ron ins Zelt zurück zu kehren. Während Ron noch immer schlief und wahrscheinlich von der Büffeljagd träumte, saß Remus schon wie auf Kohlen und machte sich Sorgen, weil Harry nicht da war.
Man konnte hier schließlich nie genau wissen, was als nächstes passieren würde. Es war und blieb ein Land und eine Zeit voller Gefahren.
Die Vergangenheit hatte dies deutlich gezeigt.

Als Harry nun eintrat, sprang Remus auf und stellte ihn zur Rede.
"Wo warst du denn? Kannst du nicht Bescheid sagen, wenn du das Zelt verlässt?"
"Ich musste mal dringend wo hin, Remus", rechtfertigte sich Harry.
"Eine halbe Stunde lang? Verdammt Harry, begreif doch, dass das hier kein Spiel ist!"

Harry war über Remus Ausbruch einen Moment schockiert, dann grinste er über das ganze Gesicht.
Fragend sah Remus ihn an. Dann platzte es aus Harry heraus:

"Du glaubst gar nicht, was ich eben gesehen habe, Remus."

Ron, der nun erwacht war und sich noch müde die Augen rieb, fragte verschlafen:
"So, was gibt es denn am frühen Morgen schon so Aufregendes zu sehen?"
Harry schaute von einem zum anderen und steigerte die Spannung noch ein wenig, ehe er sagte: "Snape und Hermine nackt beim Baden am Fluss."
"WAS?" Ron hatte seine Augen nun weit aufgerissen. "Du hast Snape nackt gesehen...und Hermine auch?"
"Sag ich doch! Hermine wollte nicht ins Wasser, aber Snape hat sie gepackt und ist mit ihr auf dem Arm in den Fluss gegangen."
"Der spinnt wohl", rief Ron entrüstet "sie gegen ihren Willen bei diesen Temperaturen zum Baden zu zwingen."
"Na ja", räumte Harry dann ein "so ganz gegen ihren Willen war es wohl nicht, denn sie haben sich dabei geküsst."
"WOW", entfuhr es Ron "der Mann hat irgendwie Stil! Wenn auch einen Merkwürdigen. Im Übrigen denke ich, dass das die Angelegenheit von den Beiden ist. Also mein Ding wäre es nicht, in solch kaltes Wasser zu springen. Aber die Beiden nackt?" Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Remus hatte sich das Ganze bislang schweigend angehört und sich seinen Teil gedacht, nun musste er aber auch etwas dazu sagen.
"Hör mal Harry, spannen gehört sich nicht! Und Ron hat völlig Recht, es ist deren Angelegenheit."
"Hey ihr tut ja so, als wenn ich absichtlich dorthin gegangen wäre, um den Beiden aufzulauern. Ich war nur zur rechten Zeit am rechten Ort. Dann wollt ihr bestimmt auch nicht wissen, dass Hermine Snape genötigt hat, sich die Haare waschen zu lassen. So richtig mit Shampoo und so."

Auch Remus musste bei dieser Vorstellung schmunzeln, sagte aber: "Wie dem auch sei, ich bleibe dabei, dass wir uns dort nicht einzumischen haben. Und Harry, du solltest es Professor Snape lieber nicht wissen lassen, dass du ihn nackt gesehen hast! Ich denke, dass er dann ziemlich ungemütlich werden würde."
"Bin ich lebensmüde oder was? Mit Sicherheit sage ich nichts", entgegnete Harry entrüstet.
"Dann ist ja gut", meinte Remus "und nun lasst uns aufstehen! Vormittags werden wir uns noch Holz aus dem Wald holen müssen, wenn wir nächste Nacht nicht frieren möchten."

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------


Severus und Hermine hatten nicht mitbekommen, dass sie gesehen worden waren. Sie saßen in ihre Decke eingehüllt da, beobachteten gespannt, die sich drehende Wäsche im Kessel und waren einfach nur froh, dass sie sich hatten.
Nach geraumer Zeit stand Hermine auf, ließ die tropfnassen Sachen mit dem WINGARDIUM LEVIOSA in der Luft schweben, wechselte das Wasser aus, um die Kleidung noch einmal zu spülen und trocknete sie dann, als auch dies vollbracht war.

Zufrieden entledigte sie sich wieder ihrer Kleidung, was Snape einen Laut des Entzückens ausstießen ließ, und streifte sich die frische gewaschenen Klamotten über.
"Was ist mit dir", fragte Hermine lachend "möchtest du dich nicht auch umziehen?"
"Ich denke gerade darüber nach. Und jetzt, wo du fragst... ja ich glaube mit diesem Gedanken kann ich mich anfreunden."
Äußerst umständlich erhob er sich und zelebrierte das Umziehen geradezu.
Aber selbst Snape, der der ganzen Angelegenheit äußerst skeptisch gegenüber gestanden hatte, war nun froh, ein frisches Hemd und eine saubere Hose anzuhaben.

"Lass dich mal ansehen, Severus! Frisch gebadet, die Haare gewaschen, saubere Kleidung. Auch wenn du es nicht zugibst, ich sehe dir an, dass du dich so auch wohler fühlst."
"Kann schon sein" murrte Snape "wenn du mich nun noch rasierst und mich dann küsst, fühle ich mich vielleicht sogar noch wohler."
Grinsend stand Hermine auf, ging langsam auf ihn zu und fragte: "Darf ich dich auch erst küssen und dann mit der Rasur beginnen?"
Theatralisch seufzend flüsterte er ihr ins Ohr. "Das wäre natürlich noch besser."

Kurze Zeit später, sie waren gerade auf dem Rückweg, lief ihnen eine der Frauen des Häuptlings über den Weg und lud sie zum Essen in das Häuptlingszelt ein. Da sagten sie natürlich nicht nein. Erst wollten sie aber noch die Taschen und den Kessel wegbringen.

In ihrem Zelt wartete schon eine kleine Eule aus Hogwarts auf sie. Ziemlich erschöpft hockte sie auf den Decken und hoffte wohl, dass man sie so schnell wie möglich von dem Paket an ihren Füßen befreite.
Hermine eilte sofort zu ihr und sah Severus fragend an.
"Was schickt uns Dumbledore?"
"Ich habe Trankzutaten angefordert. Gib mal den Brief her!"

Gemeinsam lasen sie dann:

"Severus, deine Schilderungen der Lage vor Ort haben mich sehr betroffen gemacht. Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass ihr euch solchen Gefahren aussetzt.
Die Phiolen sind hier wohlbehalten eingetroffen und mir geht es schon besser. So bald es möglich ist, werde ich euch aufsuchen und euch wieder nach Hause holen.
Die Hauselfen haben die Zutaten aus deinem Büro gebracht und ich hoffe, es ist alles dabei, was du benötigst."

Euer Albus


Hermine und Severus schwiegen nach dem Lesen und hingen ihren Gedanken nach.
Plötzlich klammerte Hermine sich an Snape und wollte ihn gar nicht mehr loslassen.

"Was ist los", fragte er irritiert.
"Severus, ich weiß, dass du deine Magie zurückhaben willst und so schnell wie möglich nach Hogwarts zurück kehren. Aber obwohl ich auch nach Hause möchte, habe ich doch Angst vor diesem Tag. Weil...du bist dann für mich nicht mehr da....und diesen Gedanken ertrage ich nicht."
Ernst sah er sie an "Wir waren uns doch einig!"
"Ja, sicher. Aber du hast selbst gesagt, dass du nicht so einfach umschalten kannst. Ich will nicht daran glauben, dass du so kalt sein kannst und mich dann einfach links liegen lässt."

Snape schluckte. Mit Sicherheit hatte er sich das auch einfacher vorgestellt. Seine Gefühle für Hermine konnte er nicht einfach abstreifen, dessen war er sich bewusst. Aber er wollte jetzt auch nicht darüber diskutieren.

"Komm, wir gehen jetzt erst einmal frühstücken", sagte er bestimmt, küsste sie auf die Stirn und zog sie mit sich.

Sie schauten auf dem Weg zum Frühstück noch bei Remus, Ron und Harry vorbei.
Diese wollten sich gerade auf den Weg zum Holzsammeln machen, aber die Aussicht auf etwas zu essen ließ sie ihren Plan nach hinten verschieben.

Die Drei versuchten sich nicht anmerken zu lassen, dass sie über das morgendliche Bad mit seinen Besonderheiten Bescheid wussten, konnten es sich aber nicht verkneifen, Hermine und Severus immer wieder verstohlene Blicke zu zuwerfen.

Ron, der es zwar akzeptiert hatte, dass Snape und Hermine inzwischen wohl mehr miteinander verband, als er je zu träumen gewagt hätte, erst recht nicht mit Snape, dieser ewig grimmigen Gestalt, konnte seinen Blick nicht von Hermine lösen. In seinen Gedanken sah er sie nackt vor sich und schämte sich dafür. Er war dankbar, dass Snape im Moment keine Magie hatte, auch wenn das bedeutete, dass sie hier fest saßen. Hätte Snape nämlich in seinen Gedanken lesen können, wäre Ron mit Gewissheit einen Kopf kürzer.
Als Hermine ihn dann plötzlich ansprach, blieb ihm vor Schreck fast der Bissen im Halse stecken.

"Na Ron, du bist ja heute nicht sonderlich hungrig, was?"
Ron hustete wie verrückt und lief rot an. Vor Atemnot und schlechtem Gewissen.

Hermine klopfte ihm zwischen die Schulterblätter und blickte ihn verwundert an. Irgendwie war Ron heute komisch! Auch Harry wich ihrem Blick aus. Sonderbar!
Ahnten sie, dass sie mit Severus geschlafen hatte? Oder, sie erschrak, hatten sie sie vielleicht gehört? Theoretisch wäre es möglich.

Langsam fühlten sich nicht nur Ron und Harry in ihrer Haut unwohl, sondern auch Hermine.

Harry war es peinlich, dass er gespannt und sich von dem Anblick nicht hatte losreißen können, Ron war verzweifelt, weil er das Bild von einer nackten Hermine nicht aus seinem Kopf bekam und Hermine selbst erschauderte bei dem Gedanken, dass sie beim Sex gehört worden sein könnte.
So verlief das Essen recht einsilbig. Jeder guckte nur in seine Schüssel.
Einzig Remus und Snape sahen auf und die drei jungen Leute verwundert an.

Als Hermine ihre Schüssel geleert hatte, war ihr die Stille, die ihr heute entgegenschlug, zuviel.

"Wir waren heute schon am Fluss", verkündete sie, was den nächsten Hustenanfall bei Ron nach sich zog.
Niemand erwiderte etwas, darum fuhr sie fort: "und haben unsere Wäsche gewaschen. Es ist wirklich angenehm, wieder mal saubere Klamotten am Leibe zu tragen."

Remus musste grinsen, was Snape nicht entging, und sagte: "Wäsche gewaschen? Tja, das sollte ich auch tun. Mein Umhang ist völlig verräuchert und für alle Zeiten konserviert."

Dann herrschte wieder peinliche Stille, und es war daher allen Recht, dass nun Randy Foster mit dem Häuptling eintrat.

"Ah, meine Freunde! Ich hoffe meine Frauen haben euch gut bewirtet?"
Sie bejahten und bedankten sich.


Wütender Büffel erzählte ihnen dann, dass seine Späher die Büffelherde schon ausgemacht hätten und Pläne für die Jagd stehen würden.
"Morgen früh, meine Freunde, brechen wir auf. Die Krieger tanzen die bis dahin weiter, dann sollte uns das Jagdglück hold sein.
Heute Abendwerden wir noch in die Schwitzhütte gehen, um uns zu reinigen und den Großen Geist zu besänftigen.
Ich möchte Professor Snape und Professor Lupin bitten, daran teilzunehmen. Sie würden mir damit eine große Freude machen."

Die Beiden nickten und bedanktem sich für die Ehre, die ihnen zu teil wurde.
Der Häuptling war zufrieden damit, entzündete die Pfeife und sprach:
"Dann lasst uns nun rauchen!"


Den Tag verbrachten sie vormittags erst zu fünft mit Holzsammeln und anschließend bei Schießübungen mit Pfeil und Bogen.
Auch Harry und Ron versuchten sich damit und waren gar nicht so schlecht. Selbstverständlich durften sie nur den Bogen von Remus benutzen, welcher sich wesentlich verbessert hatte und darüber sehr erfreut war.
Snape hatte sich gleich abgewandt und so getan, als ob er nicht bemerken würde, dass die Beiden auch üben wollten. Es war sein Bogen und den hätte er nur mit Hermine geteilt, aber diese versuchte es erst gar nicht, denn sie verspürte noch immer nicht das Bedürfnis, ein wehrloses Tier zu töten.

Harry war gerade an der Reihe, hatte den Bogen gespannt, den Pfeil aufgelegt und zielte nun konzentriert, als Foster neben ihm stand und seine Armhaltung etwas korrigierte.
Harry sah auf. "Randy, du hast mich jetzt aber erschreckt."
"Oh, das wollte ich nicht", lachte er "ich wollte nur deinen Arm etwas anheben, das macht es leichter. Probiere es ruhig einmal aus!"

Eine Weile übten sie noch unter der Leitung von Randy Foster das Bogenschiessen, bis dieser vorschlug, ein wenig auszureiten, damit jeder ein Gefühl für sein Tier bekommen konnte.
"Wisst ihr, es ist schon sehr erstaunlich, dass ihr nach dieser kurzen Zeit schon so gut reiten könnt, aber bei der Jagd müssen sich Reiter und Tier hundertprozentig aufeinander verlassen können."
Sie nickten verstehend und machten sich alle zusammen auf zur Koppel.

"Randy, kommst du mit", fragte Harry auf dem Weg dorthin.
"Ausreiten müsst ihr alleine, aber ich komme noch mit zu den Pferden. Ich werde mich gleich in den Kreis der Tanzenden einreihen."

Harry war zwar ein bisschen enttäuscht, hatte aber Verständnis dafür. Unterwegs fragten Ron und Harry Randy noch über dies und jenes aus und alberten dabei herum.

"Die scheinen sich ja gut zu verstehen", meinte Hermine zu Remus. Ihr war immer noch nicht ganz klar, weshalb die Jungs sich heute ihr gegenüber so seltsam benahmen. Auf der einen Seite kränkte es sie, auf der anderen Seite war sie sogar ganz froh, dass sie nicht in ihrer Nähe waren. Sie konnte ihnen nicht in die Augen blicken und überlegte nach wie vor fieberhaft, ob sie gehört worden sein konnte.

Remus lief nun schon eine Weile schweigend neben Snape her, dann fragte er:
"Severus, was weißt du eigentlich über die Zeremonie in der Schwitzhütte? Wie sollen wir uns dort verhalten? Gibt es bestimmte Regeln? Ich kenne mich da nicht so gut aus."
"Was veranlasst dich zu glauben, dass ich mehr darüber wüsste?"
"Ach komm Severus, so viele Bücher, wie du schon gelesen hast. Ich bin mir sicher, dass du darüber etwas weißt."
Snape grinste. "In der Tat weiß ich einiges darüber", begann er vorsichtig und jedes einzelne Wort betonend " diese Zeremonie nennt man INIPI. Ini ist der Geist und Pi der Ort. Es ist bei den Lakota also ein heiliger Ort, an dem gebetet wird. Es werden vier Runden sein, in denen wir schwitzen. In der ersten Runde wird es vier Aufgüsse geben, in der zweiten sieben, in der dritten zehn und der vierten und letzten runde sind da keine Grenzen gesetzt.

Schon der Aufbau der Hütte an sich ist eine religiöse Handlung. Sie wird nicht einfach irgendwohin gebaut, sondern man achtet darauf, wo sie steht. Sie ist genau ausgerichtet und unterliegt einem gewissen Bauplan.

Durch die Hitze in der Hütte schwitzt der Körper Giftstoffe aus und sie sehen es als Möglichkeit mit dem Schöpfer in Kontakt zu treten. Es soll also nicht nur der Körper, sondern auch die Seele gereinigt werden. Selbst der Eingang der Hütte ist so niedrig und klein, dass man nur hineinkriechen kann. Das ist eine Form von Demut dem Schöpfer gegenüber.
Ich habe so etwas natürlich auch noch nicht mitgemacht, sondern habe nur darüber gelesen, aber ich habe auch nicht vor, mit irgendwelchen Geistern in Kontakt zu treten Ach, wir sollten übrigens Tabak zum opfern mitnehmen. Erinnere mich bitte daran!"

Hermine, die dem Vortrag neugierig gelauscht hatte, fragte nun:
"Warum dürfen Harry und Ron da nicht mit rein?"
"Sie werden wohl zu jung sein", brummte Snape "und als das erkannt, was sie sind - Grünschnäbel."
"Aber wenn sie mit zur Jagd dürfen", beharrte Hermine "müssen sie sich doch auch vorher reinigen, oder?"
"Da hat sie allerdings Recht", mischte sich Remus nun ein "vielleicht sollten wir Wütenden Büffel deswegen noch mal fragen!"
Snape sah ihn an. "Nein, das kommt überhaupt nicht in Frage! Bei dieser Zeremonie begibt man sich nackt in die Hütte und das fehlt mir noch, dass ich mich vor Potter und Weasley entblöße!"

Remus hatte nun sehr große Mühe, sich nichts anmerken zu lassen und biss sich verzweifelt auf der Zunge herum, um nicht lachen zu müssen.
Snape musterte ihn von der Seite. Ihm war beim Frühstück schon aufgefallen, dass die Drei sich eigenartig benahmen. Er würde schon noch herausfinden, woran das lag!



Nun waren sie bei den Pferden angekommen und alle außer Hermine gingen los und suchten ihr Tier in der riesigen Herde. Sie hatte überhaupt keine Lust zum Reiten. Sehnsuchtsvoll schaute sie in Severus Richtung.
Kurz darauf kam er angeritten und schaute sie belustigt an.
"Nanu, Miss Granger, sie scheinen heute aber nicht sonderlich entscheidungsfreudig zu sein."
"Ach Severus, ich mag nicht reiten."
"So lange wir hier sind, wirst du aber darauf angewiesen sein, Hermine. Sei vernünftig!"

Widerwillig ging sie auch los, um ihr Pferd zu holen. Dieses wollte sich aber nicht so einfach fortführen lassen, sondern wich ihr erst einmal geschickt aus. Als es dann auch noch austrat, reichte es Hermine und sie kehrte zurück.
Foster hatte alles mit angesehen und bot ihr an, dass sie auch hier bleiben könnte.
"Miss, die Frauen vom Häuptling freuen sich gewiss auf ihre Gesellschaft."
"Hermine kommt mit uns", warf Snape sofort ein. "Mr. Foster, würden sie wohl ein besonders zahmes Tier für meine Frau aussuchen gehen?"

Kurz darauf kam Foster mit einem anderen Pferd herbei.
"Dieses Pferd dürfte ihnen keine Schwierigkeiten machen, Miss. Es ist zwar schon eine ältere Stute, aber sehr zutraulich und erfahren mit Reitanfängern. Viele junge Mädchen üben auf ihr das Reiten."
"Danke schön, Mr. Foster" sagte Hermine gequält "dann kann ja nichts mehr schief gehen."

Insgeheim war sie enttäuscht, dass Severus ihr nicht angeboten hatte, bei ihm aufzusitzen. Obwohl sie natürlich auch wusste, dass auch er üben sollte. Denn morgen bei der Jagd, musste er in vollem Galopp, und dazu noch Pfeil und Bogen im Anschlag, sattelfest sein.

Also setzten sie sich zu fünft in Bewegung.
Es ging erst gemütlich los, im Schritt. Dann trabten sie an, hügelauf und ab, ein wenig durch waldiges Gelände, ein wenig am Fluss entlang.
Als sie dann eine relativ ebene Fläche erreichten, auf der nur vereinzelt Bäume standen, galoppierte Snape plötzlich ohne Vorwarnung los, bemächtigte sich seiner Muggelwaffen, spannte den Bogen, zielte und verschoss in mörderischem Tempo einen Pfeil, der auch prompt im Baum stecken blieb. Mit einem den Indianern ähnlichen Schrei, riss er sein Ross herum und schwenkte triumphierend den Bogen über seinem Kopf.

Ron rief begeistert: "Professor Snape, ich gratuliere zum ersten Jagderfolg."
Auch Harry, Remus und Hermine waren beeindruckt.
Snape selbst war stolz auf seine Leistung, verstand aber nicht, wie er sich dazu hatte hinreißen lassen, auch noch zu schreien. Im Nachhinein war es ihm eher peinlich.
"Danke Weasley", brachte er dennoch heraus und ritt an Hermine heran.
"Na, zufrieden mit deinem Pferd?", fragte er dann Hermine.
"Geht so, ich würde aber trotzdem lieber bei dir mit reiten."
Mit einem Grinsen zog er sie zu sich herüber und legte den Arm um sie.
"Besser so?", raunte er ihr ins Ohr. Ein Schauer rann ihr den Rücken herunter.
"Viel besser", sagte sie leise und schmiegte sich an ihn. "Weißt du eigentlich, dass du atemberaubend ausgesehen hast, Severus?"
"So, habe ich das?"
"Ja. Dein Umhang und deine Haare sind nur so im Wind herum geflattert. Es hatte so etwas Anmutiges an sich und dein Körper schien mit dem Pferd verschmolzen zu sein. Du sahst nicht nur ritterlich und edel aus, sondern du hattest irgendwie auch etwas von einem Indianer an dir. Und... der Anblick war so bezaubernd, dass ich mich, wenn ich es nicht schon längst wäre, glatt in dich verliebt hätte."

Snape seufzte und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren.
"Hermine, du weißt doch...."
"Ja, ich weiß, solche Gefühle sind völlig fehl am Platz! Aber ich kann sie nicht einfach abschalten, genauso wenig, wie du einfach umschalten kannst."

Er erwiderte nichts, so dass sie den Kopf hob und ihm in die Augen sah.
Leise sagte sie: "Ich kann und will meine Gefühle zu dir nicht unterdrücken, denn ich..."
Weiter kam sie nicht, denn Severus hatte seine Lippen herab gesenkt und ihren Mund mit einem Kuss zum Schweigen gebracht.
Danach nahm er ihr Gesicht in seine Hände und sagte eindringlich: "Lass uns bitte nicht über Gefühle sprechen, Hermine! Versprich mir dass!"
Sie sah ihn an und schluckte. "Es fällt mir schwer, Severus."
"Versprich es mir!"
Sie kaute auf ihrer Lippe herum, holte dann tief Luft und sagte mit brüchiger Stimme: "Also gut."

Er schloss seine Augen und zog sie so fest zu sich heran, wie es möglich war. Es war ihm nicht leicht gefallen, ihr so ein Versprechen abzunehmen. Seit vielen, vielen Jahren sehnte er sich danach, dass ihm jemand seine Liebe gestehen würde und nun, wo er überhaupt nicht mehr damit gerechnet hatte, nun, wo er aufgegeben hatte, daran zu glauben und darauf zu hoffen, dass dieser Umstand jemals eintreffen würde, war es soweit.
Hermine. Eine Schülerin, gerade einmal siebzehn Jahre alt! In einem Alter, da sie seine Tochter hätte sein können. Aber sie war sehr intelligent, hübsch, energisch und hatte keine Skrupel ihm auch einmal die Meinung zu sagen.
Er mochte sich nicht eingestehen, was er wirklich für sie empfand. Snape wusste nur, wenn sie in Hogwarts wieder getrennte Wege gehen würden, dass sie ihm dann mächtig fehlen würde.
Aber es war besser für sie. Er konnte ihr nichts bieten, außer seinen Kerkern. Das war nichts für eine junge Frau, die ihren Weg noch vor sich hatte.

Der Tag verging und der Abend kam. Die Dämmerung hatte schon eingesetzt, als Wütender Büffel mit Randy Foster im Schlepptau aufkreuzte, um Remus und Snape zur Schwitzhüttenzeremonie abzuholen.
Hermine, Harry und Ron saßen unterdessen in ihre dicken Decken eingehüllt am Lagerfeuer auf dem großen Versammlungsplatz und sahen sich weiterhin die Tänze an, die unermüdlich aufgeführt wurden.
Sie hatten versprochen, sich nicht von der Stelle zu rühren und zu warten, bis Snape und Remus zurück wären.
So saßen sie dort, schauten den Kriegern zu, aßen, was die Frauen ihnen freundlich reichten, warteten, dass die Professoren wieder auftauchten und… schwiegen sich wie gehabt an.

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Snape und Remus folgten still den beiden Indianern hinunter zum Fluss.
Foster, der die Unsicherheit von den Gästen spürte, gab unterwegs noch einige Erklärungen zu dem bevorstehenden Ritual ab.

„Sie brauchen nicht beunruhigt sein. Lassen sie sich einfach von ihren Gefühlen leiten!“

Snape verzog das Gesicht. Ausgerechnet er hatte bestimmt keine Lust sich von irgendwelchen Gefühlen leiten zu lassen.

„Wir werden in der Hütte zu siebent sein“, fuhr Foster fort „die drei Krieger, die noch dabei sein werden, bauen gerade die Hütte auf und Wütender Büffel wird sie dann einweihen. Es ist ein uraltes Ritual, dem wir uns heute unterziehen werden und Tradition bei den Lakota. Sicher, auch andere Stämme kennen diese Zeremonie, aber jeder hat seine eigenen Regeln.
So da wären wir schon. Sehen sie, das ist das Grundgerüst und gleich werden noch die Büffelhäute darüber gespannt.“

Sie sahen vor sich ein Gerüst aus Weidenruten. Sechzehn Weidenruten, die kreisförmig in die Erde gesteckt worden und an der Kuppel zusammengebunden waren. Um das Ganze zu stabilisieren, hatte man noch vier horizontale Ringe im gleichmäßigen Abstand, drum herum gebunden.
Neben der Hütte brannte ein großes Feuer, das von einem alten Indianer unterhalten wurde. Er war dabei, die Steine, die rings um das Feuer aufgeschichtet lagen, nach und nach in das Feuer zu rollen.

Remus fragte: „Hat die Anzahl der Stöcke eine Bedeutung?“
Foster nickte. „Ja, die Anzahl der Weidenruten steht für die Anzahl der Schritte in der Schöpfungsgeschichte des Volkes der Lakota.“
„Aha“, meinte Remus „und was ist mit dem Loch in der Mitte und wo ist eigentlich der Eingang?“
Foster zeigte sich geduldig und beantwortete auch diese Frage.
„In das Loch in der Mitte werden die glühenden Steine vom Hüter des Feuers gelegt. Dann werden sie mit Salbei bestreut und dann kalt übergossen. Der Eingang“, Foster lächelte „befindet sich hier unten.“ Er zeigte auf eine kleine Öffnung, höchstens fünfzig Zentimeter hoch. „Wissen sie, während das Feuer, die Sonne darstellt, ist die Hütte für uns die Mutter Erde. Wir werden ihr respektvoll und gebeugt entgegentreten. Es ist eine Form von Demut, vor ihr auf die Knie zu gehen. Wir flehen sie an, uns wieder in ihren warmen Körper hinein zu lassen. Nach dem Ritual wird sie uns ein neues Leben schenken und uns erneut gebären.“

Inzwischen waren auch die Häute über das Gerüst gespannt worden und der Häuptling sprach schon ein paar Gebete.
Snape hatte die ganze Zeit nur auf die kleine Hütte geschaut und fragte nun ungläubig:
„Und da sollen wir wirklich alle hineinpassen?“
„Sicher, Professor Snape“ sagte Foster ernst „sie werden schon sehen.

Snape mochte weder sehen, noch daran denken. Die Nähe an Menschen, die gleich auf ihn zukommen würde, gefiel ihm gar nicht. Zudem würde es darin dunkel sein und er noch nicht einmal sehen, wenn ihm jemand ZU nahe kam. Langsam wurde ihm unbehaglich zu Mute und er warf einen Seitenblick zu Remus. Auch dieser schaute mit skeptischem Blick um sich und schien nicht wirklich erfreut, diesem Ritual beiwohnen zu dürfen.

Foster kam dann zu ihnen und sagte, dass es jetzt losgehen würde.
Wütender Büffel ließ seinen Lendenschurz zu Boden fallen, begab sich auf die Knie und krabbelte in Mutter Erde hinein. Die anderen taten es ihm gleich. Auch Remus und Snape streiften schnell ihre Sachen ab und folgten. Snape, der als letzter hineinkroch betete, dass da drinnen zumindest so viel Platz sein würde, dass ihn niemand berühren konnte. Die Vorstellung, die nackten Schenkel und überhaupt schwitzigen Körper der anderen an seinem Körper zu spüren, ließ ihn kurz würgen.
Als sie endlich alle sieben drin saßen, herrschte einen Moment Stille und eine bedrückende Enge. Man hatte zwar keinen Körperkontakt, roch und spürte aber seinen Nachbarn, ob man wollte oder nicht.
Der Häuptling setzte nun seine Gebete fort und befestigte seine Opfergaben an dem Gerüst. Die anderen schlossen sich dem an und auch Snape teilte sich mit Remus den Tabak, den er mit hinein genommen hatte und befestigte ihn im Dunklen irgendwo am Gerüst.
Anschließend begann Wütender Büffel mit kehliger Stimme zu singen und dann war es soweit für den ersten Aufguss. Die Häute wurden minimal zurückgeschlagen und der alte Mann, seines Zeichens Hüter des Feuers, reichte auf zwei Holzgabeln die ersten glühenden Steine hinein und rollte sie in die Grube. Irgendwer, im Dunklen war es nicht auszumachen, streute Salbei auf diese, welcher sofort verbrannte und einen angenehmen Geruch verströmte. Ein anderer goss dann das kalte Wasser auf die Steine und es brodelte und zischte nur so. Ein heißer Dampf füllte die Hütte und erschwerte das Atmen. Schon in der ersten Runde brach allen der Schweiß aus und alle Indianer stimmten nun in den Gesang mit ein.

Remus und Snape saßen mittendrin und schwitzten, was das Zeug hielt, lauschten den Liedern und Gebeten und vermochten irgendwann nicht mehr zu sagen, wie viele Aufgüsse es inzwischen schon gegeben hatte. Die Hitze war unerträglich, die Haut schien wund zu sein und spannte, aber beide waren bemüht, keine Schwäche zu zeigen.
Snape berauscht von der Atmosphäre um ihn herum, wunderte sich nur zwischendurch, wo die Trommeln und Rasseln hergekommen waren, die seit einer Weile schon ertönten und die Lieder unterstützten. Hatte sie der Feuerhüter hineingereicht? Waren sie von Anfang an schon hier? Er wusste es nicht. Er war wie benebelt von dem heißen Dampf und dem Aroma des Salbeis und das Atmen fiel immer schwerer. Er wollte hier aber auf keinen Fall schlapp machen und versuchte sich auf den Inhalt der Lieder zu konzentrieren.
Die Indianer richteten ihre Gebete und Lieder an den Großen Geist und baten darum, dass die Büffeljagd erfolgreich sein würde, damit sie genug Vorräte hätten und im kommenden Winter keine Kinder verhungern oder erfrieren mussten.

Es war eine sehr emotionale Stimmung und auch die beiden Zauberer inzwischen davon ergriffen. Remus kamen plötzlich Kindheitserinnerungen hoch, Erinnerungen an die Zeit, als er vom Wehrwolf gebissen worden war. Er spürte wieder die Ablehnung der Menschen, die sich nun vor ihm fürchteten und zurückzogen. Seine Einsamkeit und sein Schmerz von früher waren plötzlich wieder greifbar. Es zog ihm das Herz zusammen und er spürte, wie sich seine Augen mit Tränen füllten.

In Snape sah es nicht viel anders aus. Gedanken bemächtigten sich seiner, von denen er nicht wusste, woher sie plötzlich kamen. Erinnerungen an sein Elternhaus, in dem er sich nicht wohl gefühlt hatte, Demütigungen aus der Schulzeit und schreckliche Erinnerungen aus seiner Todesserzeit rauschten und wirbelten in seinem Kopf herum. Er versuchte krampfhaft diese Gedanken, in all dem heißen Dampf, zu verdrängen, aber alles, was er nun vor sich sah, war Hermine.

Hermine!

Bei dem Gedanken daran, dass sie keine Zukunft hatten, kamen ihm auf einmal die Tränen und er konnte sie irgendwann auch nicht einmal mehr aufhalten. Heiß rannen sie sein Gesicht hinunter. Er schämte sich seiner Tränen und war dankbar dafür, dass sie niemand sehen konnte.
Und immer wieder erfolgte ein erneuter Aufguss, immer noch erklang der monotone Singsang und füllte die Hütte aus, immer noch wurden die Trommeln geschlagen und die Rasseln geschwungen und allmählich stellte sich ein neues Gefühl ein, ein Gefühl der Leichtigkeit, Dazugehörigkeit, ein Gefühl der Vertrautheit und sogar, wie Snape verwundert feststellte, ein Gefühl der Dankbarkeit. Ja, er war dankbar. Dankbar, dafür das der Häuptling ihm sein Vertrauen ausgesprochen hatte und ihn an so einer für den Stamm wichtigen Zeremonie teilnehmen ließ.
Die Lieder wiederholten sich wie ein Mantra. Sie erfuhren dabei so viel über die Lebenseinstellungen, die Geschichte und die Religion dieses Volkes, dass sie fast glaubten, es sei ihre eigene.

Irgendwann hörte Snape Remus neben sich mitsingen und er stimmte kurz darauf, ohne großartig darüber nachzudenken, warum, mit ein. Es fühlte sich so richtig und so gut an. Sie waren nun ein Teil von diesem Stamm, wenn auch nur auf Zeit.
So sangen sie sich zusammen mit den Indianern in einen tranceähnlichen Zustand. Jeder Gedanke galt nun der Jagd von morgen. In Gedanken sahen sie die riesigen Büffelherden an sich vorüber ziehen, sahen sich triumphierend über den gefallenen Tierkörpern stehen, mit der Gewissheit das Überleben des Stammes damit gesichert zu haben.
Ja, Snape war sich sicher, morgen sein Bestes zu geben und damit seine Dankbarkeit zu bekunden. Er wollte nicht, dass die Kinder im Winter verhungerten oder erfroren. Er fühlte sich verpflichtet, seine ganze Energie dafür zur Verfügung zu stellen und hob erneut an in den Gesang, der ihm schon so vertraut schien, einzustimmen.

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Hermine, Ron und Harry saßen unterdessen noch immer am Lagerfeuer, waren gesättigt und der Tänze allmählich überdrüssig. Unterhalten hatten sie sich nicht und Hermine hielt das nun nicht mehr aus. Egal, ob sie nun gehört worden war, als sie mit Severus geschlafen hatte oder nicht, sie musste einfach wissen, woran sie war. Gerade überlegte sie noch, wie sie ein Gespräch beginnen sollte, als Harry sagte:

„Wo bleiben die denn nur? Sie sind schon seit fast zwei Stunden weg.“

„Ja“ sagte Hermine „ich frage mich auch, wo sie so lange bleiben. Aber mal etwas anderes Jungs, seit heute morgen finde ich euer Verhalten ein wenig seltsam. Habe ich etwas Falsches gesagt oder getan?“
Ron und Harry sahen sich kurz an und riefen dann gleichzeitig: „Nein!“
„Nein.“ Hermine sah beide nacheinander an und sagte dann: „Also hört mal, ich kenne euch nun schon ein paar Jahre und ich weiß genau, dass ihr mir etwas verheimlicht. Was ist es?“

Harry rutschte verlegen auf seinem Platz hin und her, bis Ron an Harry gewandt sagte:
„Also mich nervt es auch langsam, dass wir uns hier anschweigen. Nun sag ihr schon, was du gesehen hast!“
Harry starrte aber nur auf den Boden, bis Hermine nachhakte:
„Was hast du gesehen?“
„Nichts. Ich habe nichts gesehen.“
„HARRY!“, kam es von Ron.
„Also?“, fragte Hermine.
Harry wurde bis unter die Haarwurzeln knallrot, als er zu reden begann:
„Als ich heute morgen wach wurde, musste ich aufs Klo. Na ja, ich bin dann zum Fluss hinunter gegangen und…und da habe ich euch gesehen.“

Hermine dachte, dass sie nicht richtig gehört hätte. Gut, sie waren zwar nicht gehört, aber dafür gesehen worden! Etwa nackt? Nun bekam auch Hermine etwas Gesichtsfarbe.
„Ähm, was genau hast du gesehen“, fragte sie zögernd.
„Na, wie Snape dich gepackt hat und in den Fluss getragen und wie du ihm die Haare gewaschen hast“, sagte Harry leise und schuldbewusst und wagte es nicht, Hermine dabei anzusehen.
In Hermines Kopf ratterte es. Harry hatte offenbar nicht nur kurz geguckt, sondern sich direkt auf Beobachtungsposten begeben! Das war doch wohl die Höhe! Ihr langjähriger Freund und Schulkamerad entpuppte sich als Spanner.
Völlig fassungslos fragte sie: „Warum bist du nicht sofort wieder verschwunden, als du uns bemerkt hattest?“
„Ich…ich weiß es auch nicht“, stotterte Harry „ich stand bei den Büschen, als ich deinen Schrei hörte und…und dann konnte ich einfach meinen Blick nicht von euch abwenden.“
Hermine schüttelte den Kopf.
„Ich glaube es nicht! Da Ron ja Bescheid weiß, weiß es bestimmt auch Remus, oder? Du bist also zurückgegangen und hast alles brühwarm erzählt, ja? Ich sollte es wirklich Severus sagen, mal sehen, was er davon hält.“
Harry sprang auf. „Bitte nicht Hermine! Snape bringt mich um, wenn er erfährt, dass ich ihn nackt gesehen habe.“
Nun musste Hermine lachen. „Das glaube ich allerdings auch.“ Dann wurde sie wieder ernst. „Höre mir zu Harry, ich vergesse diese Angelegenheit, denn deine Panik bei dem Gedanken an Severus in deinen Augen, wie soll ich sagen, hat mich entschädigt. Aber ich erwarte von dir, dass du in Zukunft Diskretion wahrst, sollte es jemals wieder zu vergleichbaren Situationen kommen.“
„Du kannst dich auf mich verlassen, Mine“, sagte Harry erleichtert. „Dann ist wieder alles in Ordnung zwischen uns?“
„Ja, obwohl es mir schon sehr unangenehm ist, dass du uns nackt gesehen hast, aber es ist ja nun nicht mehr zu ändern.“
„Danke!“ Harry stürzte auf Hermine zu und umarmte sie.

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In der Schwitzhütte wurde es immer unerträglicher. Die Hitze bemächtigte sich der Sinne. Snape konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Er fühlte sich ausgelaugt und erschöpft. Vor seinen Augen sah er bunte Lichter flimmern und der Durst war so übermächtig. Er überlegte, ob er einfach gehen könnte und wie der Häuptling wohl reagieren würde. Dann dachte er wieder ans Durchhalten.
Völlig benommen spürte er plötzlich Remus Körper an seinem und gelangte dadurch in die Realität zurück. Remus Kreislauf war wahrscheinlich zusammengebrochen und er versuchte panisch, die schlaffe Gestalt neben sich wieder aufzurichten. Sein Kollege reagierte aber nicht. Er überlegte noch krampfhaft, was er tun sollte, als Foster ihm zu Hilfe eilte und den bewusstlosen Körper Remus einfach hinausschleifte. Danach kam er wieder hinein und setzte sich, als ob nichts passiert wäre.
Snape haderte mit sich. Was war mit Remus? Sollte er nun auch gehen? Aber der in unverminderter Lautstärke weitergehende Gesang und die eintönig geschlagenen Trommeln ließen ihn sitzen bleiben und das Ritual weiter durchführen.
Ein erneuter Aufguss erfolgte und noch einer und noch einer…
Snape gelangte nun auch an die Grenze seiner Belastbarkeit und fühlte Schwindel aufkommen. Gerade hatte er sich durchgerungen, einfach zu verschwinden, als offenbar auch einer der Indianer nicht mehr konnte und stöhnend hinaus kroch. Schnell folgte Snape ihm. Der Indianer stürzte sich in den Fluss und Snape sprang einfach hinterher.
Dieser Unterschied von extrem heiß zu extrem kalt war enorm, aber Snape konnte augenblicklich wieder klar denken.
Kopfschüttelnd stand er da und dachte immer wieder:
Mutter Erde hat mich neu geboren
Mutter Erde hat mich neu geboren…

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Die drei Gryffindors hatten sich nun, da der Grund ihres Schweigens untereinander geklärt worden war, gerade angeregt unterhalten, als Ron mit dem Finger auf eine torkelnde Gestalt zeigte.
„Ist das dort hinten nicht Remus?“
„Wo?“
„Klar ist das Remus“, rief Harry und sprang auf. Hurtig eilten sie alle drei zu ihm.

„Remus, was ist denn geschehen“, rief Hermine schon von weitem „und wo ist Severus?“
Suchend sah sie sich um, konnte Snape aber nirgendwo sehen.
„Severus ist noch in der Schwitzhütte, aber mich hat es vorzeitig umgehauen. Kommt wir gehen in unser Tipi!“

Dort streckte er sich auf seinem Lager aus, erzählte ihnen von der Zeremonie und sie hörten mit aufgerissenen Mündern staunend zu.

Eine knappe halbe Stunde später, stand auch Snape nur mit seiner Hose bekleidet und tropfnass im Tipi.
„Severus!“ Hermine war aufgesprungen und umarmte ihn. „Ich habe mir schon Sorgen gemacht, wo du so lange bleibst.“
Er lächelte. „Nun bin ich ja wieder da. Könntest du mich vielleicht trocknen?“
„Sicher. Remus hat uns schon von der Zeremonie berichtet.“

Snape blickte zu Remus hinüber und hatte immer noch ein schlechtes Gewissen, weil er ihm vorhin nicht gefolgt war.
Remus aber grinste und fragte: „Und hast du bis zum Ende durchgehalten?“
„Nein, die vierte Runde läuft noch. Aber ich dachte mir, dass ich lieber rechtzeitig gehen sollte, damit mir das Schicksal von dir erspart bleibt.“
„Oh. Die haben aber auch eine Ausdauer. Es ist mir schon peinlich, dass ich einfach umgekippt bin. Bist du auch danach in den Fluss gesprungen?“
Snape guckte Remus mit großen Augen an.
„Ich bin gesprungen, ja. Aber ich frage mich, wie du in deinem Zustand noch springen konntest.“
Etwas verlegen sagte Remus: „Na ja, der Hüter des Feuers hat ein bisschen nachgeholfen. Aber durch das kalte Wasser bin ich wenigstens wieder zu mir gekommen. Es war eine einzigartige Erfahrung.“

Snape brauchte nicht zu fragen, was Remus damit meinte. Gewiss meinte er nicht das kalte Bad zum Schluss. Diese ganze Zeremonie war etwas Besonderes. Er würde es sein Leben lang nicht mehr vergessen.

Er sah zu Hermine und dachte an seine Tränen von vorhin und was der Grund dafür gewesen war. Er hatte es nicht verhindern können, diese Gefühle hatten ihn einfach überrannt.
Hermine bemerkte seinen Blick, legte eine Hand auf seinen Arm und flüsterte:
„Alles in Ordnung mit dir?“
Er seufzte. „Lass uns gehen, ich bin müde.“
Sie nickte ihm zu, verabschiedete sich und ging mit Severus in ihr eigenes Zelt.

Severus ließ sich gleich so wie er war auf die Decken fallen und schloss die Augen. Verwundert beobachtete sie ihn, entzündete das Feuer, nahm den Wasserbehälter und kniete sich vor ihn hin.
„Severus, bevor du schläfst, solltest du noch Wasser trinken. Du hast viel Flüssigkeit verloren und musst deinem Körper nun wieder….“
„Schon gut, du gibst ja doch keine Ruhe.“ Schmunzelnd nahm er ihr den Wasserschlauch aus der Hand und trank gierig. Er spürte jetzt erst wieder, wie durstig er doch eigentlich war.
„Danke. Du solltest vielleicht doch eine Medihexe werden.“
„Ist das dein Ernst?“
„Ja Hermine, das war durchaus ernst und als Kompliment gemeint.“
„Aber da denke ich heute nicht mehr drüber nach. Ich bin nämlich auch ziemlich geschafft.“ Sie grinst ihn an „Und mir ist schrecklich kalt…“
„Dann sollte ich dich vielleicht wärmen?“
„Phantastische Idee, Severus!“

Lächelnd zog er sie in seine Arme und unter die Decke. Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren, nahm ihren Geruch tief auf und seufzte wieder.
„Es ist schön, dass du da bist Hermine“, flüsterte er nach einer Weile, aber sie war schon eingeschlafen.
Und er meinte es auch so. Er würde sie gerne immer um sich haben, auch wenn sie zurückkehren würden. Wenn sie nur nicht so jung und seine Schülerin wäre!


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Ich will mehr wie jeder andere, dass Joanne K. Rowling mit meiner Luna zufrieden ist, denn es ist ihr Charakter. Ich hatte schon einen Albtraum davon, auf der After-Show-Party zu sein, Jo zu treffen und sie schüttelt nur ihren Kopf und schaut traurig. Das ist mein Irrwicht. Aber bis jetzt hat sie sich mir gegenüber positiv verhalten, also bin ich optimistisch.
Evanna Lynch