Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Trip ins Ungewisse - Zurück im Lager

von lemontree

Die Nacht war viel zu schnell vorüber und der Morgen schneller da, als allen lieb sein konnte.
Foster stand schon abwartend an dem Zelteingang und verkündete, dass das Wetter heute besonders schlecht werden würde und sie darum so schnell, wie möglich den Weg zu dem Wasserfall einschlagen sollten.
Gerade Foster, Snape und Harry wussten schließlich, was es für eine Tortur war, bei Regen den steilen Pfad nach oben zu bewältigen.

Als Hermine sich ihre Schuhe anziehen wollte, riss erst der Schnürsenkel und dann bemerkte sie auch noch, dass sich die Sohle ihres linken Schuhs ablöste.
Harry, der dies bemerkt hatte, kam auf sie zu und sagte:
„Sieh mal, ich habe schon seit gestern diese Mokassins an, die laufen sich echt gut. Meine Schuhe habe ich schon oben am Wasserfall entsorgt, die sahen so ähnlich aus, wie deine jetzt.“
„Stimmt, die haben wir ja auch noch“, sagte Hermine und kramte in ihrer Tasche danach.
Sie zog diese an und lief damit auf und ab. Sie war zufrieden damit und dankte Harry für den Tipp.

Dann fiel ihr Blick auf Severus, der heute zerknirschter aussah, als sonst. Er meckerte auch gleich los: „Wie kommt dieses komische T-Shirt an meinen Körper und wo ist mein Hemd?“
„Daran bin ich Schuld, Severus“, sagte sie entschuldigend. „Dein Hemd war nur noch ein Fetzen und ich habe es verzaubert.“
„Vielleicht könntet du mich gnädigerweise vorher fragen, wenn du wieder einmal deine Zauberkunststückchen unter Beweis stellen möchtest?“, knurrte er vor sich hin.

Alle sahen neugierig zwischen Hermine und Snape hin und her und hofften, dass dessen Laune nicht den ganzen Tag anhalten würde.

Hermine wollte schon etwas erwidern, entschloss sich aber, erst einmal nicht darauf zu reagieren. Vielleicht waren dass nur die Nachwirkungen vom Whisky.
Sie machte sich daran, den Lagerplatz dem Erdboden gleich zu machen und alles wieder so herzurichten, dass niemand auf die Idee kommen würde, dass hier jemals gerastet worden wäre. Als sie damit fertig war, brachen sie auf, versteckten aber vorher noch die Pferde im Gebüsch, denn diese konnten nach wie vor nicht mitgenommen werden.

Die erste halbe Stunde der Wanderung sprach niemand ein Wort. Alle waren noch zu müde.
Als sie dann an die Stelle kamen, wo Harry gestürzt war und er ihnen davon in allen Einzelheiten berichtete, kam wenigstens ein bisschen Bewegung in die Truppe.
Ron sagte leise zu Harry: „Und Snape wollte dir nicht aufhelfen? Tja, so kennen wir ihn, höflich und zuvorkommend.“
Sie verfielen beide in lautstarkes Gelächter und auch Remus stimmte kurz darauf mit ein, da er gehört hatte, worum es ging.

Auch Hermine hatte gehört, worum es ging und nun ein schlechtes Gewissen, weil dieser Running Gag schließlich auf ihrem Mist gewachsen war. Zudem fühlte sie sich sowieso nicht wohl in ihrer Haut, denn Severus hatte sie heute, außer dem Anranzer von vorhin, noch nicht eines Blickes gewürdigt. Was war denn los mit ihm? Hatte er noch Schmerzen? Oder einfach nur einen Kater?
Sie wollte ihm noch ein wenig Zeit lassen und ihn nicht gleich wieder überfallen, aber nachher würde sie ihn mit Gewissheit noch auf gestern ansprechen.

Der Zug kam, mit Foster an der Spitze, nach geraumer Zeit endlich oben am Wasserfall an.
Alle waren geschafft, obwohl sich das Wetter bislang gehalten hatte. Die Wolken hingen zwar schwer am Himmel, aber noch kein einziger Tropfen hatte den Boden benetzt.

Snape marschierte gleich auf die Pflanzen zu und rief ungeduldig:
„Hermine, hättest du wohl die Güte, herzukommen?“
Bewusst langsam ging sie auf ihn zu. Allmählich ärgerte sie sich über die Art und Weise, wie er mit ihr umsprang. Wenn er irgendein spezielles Problem mit ihr hatte, aus welchen Gründen auch immer, dann sollte er es ihr gefälligst mitteilen und nicht die ganze Zeit ein Gesicht, wie sieben Tage Regenwetter ziehen.
Aber immerhin sprach er sie noch mit Hermine an. Na, wenn das nichts war!

„So, da bin ich und du brauchst mich gar nicht so anzufauchen!“
Er musterte sie kurz, kräuselte die Lippen und erklärte ihr dann, während er ihr den Rücken zu drehte, worauf es bei dem Zauber ankam.
Scheinbar geduldig hörte sie ihm zu, aber unter ihrer Oberfläche brodelte es bereits.

„So, ich hoffe, du konntest mit deiner wunderbaren Auffassungsgabe, die dir ja zu eigen ist, alles behalten und dich nun endlich daran machen, den Zauber ausführen.“
Er drehte sich jetzt erst wieder um und sah sie mit regungsloser Miene an.
Hermine glaubte gleich explodieren zu müssen. Was bezweckte er mit dieser Show? Und vor allem warum? Sie sah sich kurz um und sah, dass Harry, Ron und Remus auch gerne gewusst hätten, was hier ablief.
Snape räusperte sich. „Es wäre mir recht, wenn wir das so schnell, wie möglich hinter uns bringen könnten, Miss Granger.“ Sein Ton hatte etwas Eisiges an sich.

Hermine reichte es jetzt endgültig. Gestern hatten sie sich noch geküsst und wären fast weiter gegangen. Und heute das! So sprang er nicht mit ihr um. Nie wieder! Egal, ob er nun ihr Lehrer war, oder nicht. Egal, ob sie ihn nun vor allen bloß stellen würde, oder nicht. Diese Suppe hatte er sich eindeutig allein eingebrockt!

Wütend sah sie ihn an.
„So, jetzt werde ich ihnen mal sagen, was mir recht wäre, Professor Snape! Ich werde nicht einen einzigen Zauber auf diese Pflanzen aussprechen, bevor wir beide hier einiges geklärt haben.“
Dann drehte sie sich zu den anderen um und sagte: „Würdet ihr uns wohl für einen Moment allein lassen?“

Sich viel sagende Blicke zuwerfend, zogen sich Ron, Harry und Remus zurück.

Hermine aber drehte sich, nachdem sie zweimal tief ein und aus geatmet hatte, wieder um und funkelte Severus zornig an.
Er hatte seine Arme vor der Brust verschränkt und sah ebenfalls aus, als wenn er gleich vor Wut platzen müsste.
Eine Weile hielten sie auf diese Art und Weise den Blickkontakt, bis er begann:
„Du wagst es, mich hier vor allen bloß zu stellen?“
„Ja, ich wage es, Professor Snape!“ Trotzig musterte sie ihn.
„Was fällt dir ein? Du erpresst mich! Du machst mich lächerlich.“
„Ich habe eher den Eindruck, dass du mich lächerlich machst. Gestern ziehst du mich noch vor allen am Lagerfeuer zu Boden und küsst mich, willst kurz darauf mit mir schlafen und heute beachtest du mich nicht einmal und behandelst mich, als wären wir uns nie näher gekommen. Warum, Severus?“
Für einen Moment verschlug es ihm die Sprache. Sie sah, wie ihm die Gesichtszüge entglitten und er sich wahrscheinlich krampfhaft alle Ereignisse des gestrigen Tages ins Gedächtnis rief.

Hermine dämmerte es langsam und sie spottete auch munter drauf los.
„Na prima, der Herr erinnert sich an nichts! Ist ja auch recht schmeichelhaft für mich. Schönen Dank auch!“

Snape schluckte. Hatte er wirklich mit ihr schlafen wollen? Ja, er wollte schon, aber er wusste auch, dass er nicht durfte. Und sie vor allen zu Boden gezogen und geküsst? Oh, bei Merlin, wie hatte er sich nur so gehen lassen können? Zu Recht war sie nun nicht gut auf ihn zu sprechen, zu mal er heute ja nicht wirklich freundlich zu ihr war.
Aber wie sollte er ihr erklären, dass er von den gestrigen Geschehnissen zwar nicht mehr allzu viel wusste, aber heute Nacht sehr realistische, oder besser gesagt erotische Träume von ihr gehabt hatte? Träume, die ihn verwirrten. Träume, die ihn daran erinnerten, dass er schon viel zu weit mit ihr gegangen war. Träume, die ihm Gewissensbisse bescherten. Die ihm eindeutig sagten, dass sie ihm viel, viel zu viel, bedeuten würde.

Er hatte ihr gesagt, dass zurück in Hogwarts alles beim Alten sein würde. Daran wollte er auch festhalten. Aber es wurde immer schwieriger, seine eigenen Prinzipien aufrechtzuerhalten. Denn er fühlte sich immer mehr zu Hermine hingezogen. Er begehrte sie von Tag zu Tag mehr. Aber das durfte nicht sein! Es durfte einfach nicht sein, auch wenn es ihm fast das Herz zerriss.
Und darum hatte er sich gegen seine Gefühle zu ihr entschieden.
Er war heute schroff zu ihr. Bewusst. Das war seine Form von Abwehr. Er musste sich distanzieren, weil er Angst hatte, sich sonst ganz auf sie einzulassen. Angst davor, nicht stark genug zu sein und die Kontrolle zu verlieren.
Und nun erzählte sie ihm, dass er gestern seinen Wunsch laut und vernehmlich geäußert hatte? Er hätte nicht trinken sollen! Dieser Umstand hatte alles nur viel komplizierter gemacht.


Hermine hatte ihn beobachtet und sie sah, dass er einen inneren Kampf mit sich ausfocht. Sie wusste nicht, wie es in ihm aussah, aber sie ahnte, dass er es sich nicht leicht machen würde. Sie glaubte keine Sekunde daran, dass er nur mit ihr gespielt hatte, dazu waren die Küsse und Berührungen zu echt. Sie spürte ganz einfach, dass er auch für sie mehr empfand als er sich eingestehen wollte oder konnte.


Er hatte nicht bemerkt, dass Hermine inzwischen an ihn herangetreten war.

„Severus, ist alles in Ordnung mit dir“, fragte sie leise.
Er schüttelte traurig den Kopf. „Nein, nichts ist in Ordnung, Hermine.“

Hermine trat dicht an ihn heran und wollte ihre Arme um ihn schlingen, aber er hielt ihre Arme fest.
„Nein, das muss ein Ende haben. Es geht nicht. Es tut mir leid.“
Nun schluckte Hermine.
„Du sagtest, es gebe keine Fortsetzung in Hogwarts. Wir sind noch nicht wieder in Hogwarts, Severus“, sagte Hermine mit belegter Stimme.
„Aber es wird immer schwieriger. Ich dachte, ich könnte einfach wieder umschalten, aber…“
Er biss sich auf die Lippe. Soviel hatte er gar nicht preisgeben wollen. Doch nun war es raus und Hermine konnte eins und eins zusammenzählen.

Hermine horchte auf. Hatte Severus gerade zugegeben, dass ihm etwas an ihr lag? Sie schmunzelte leicht und witterte wieder etwas Morgenluft.
„Severus, ich gebe die Hoffnung nicht auf. Ich will dich. Wenn ich meine Schule beendet habe, dann….“
„Hör auf damit, Hermine! Du wirst fort gehen müssen. Du wirst studieren und andere Männer kennen lernen. Lass uns bitte, bitte endlich mit diesen Pflanzen hier fertig werden.“

Er schaute sie fast schon flehend an.

Sie musste sich einen Moment sammeln und mit Macht die Tränen zurückhalten, dann trat sie entschieden an die eine Pflanze heran, hob den Zauberstab und sagte den Spruch dreimal hinter einander auf. Die Pflanze sah nun aus, wie kristallisiert und Snape nickte ihr zufrieden zu. Ohne eine Miene zu verziehen, vollzog sie diesen Zauber auch an den anderen Pflanzen, verkleinerte sie anschließend alle und steckte sie in ihre Tasche.

Snape war stolz auf sie. Auf ihre Fähigkeiten beim Zaubern und darauf, wie tapfer sie sich gehalten hatte. Er hatte gesehen, wie sich ihre Augen mit Tränen gefüllt hatten und konnte sich annähernd vorstellen, wie sie sich fühlen musste. Und doch hatte sie die Pflanzen mit Bravour konserviert, ihre Gefühle für ihn zurückgestellt.
Gefühle für ihn!
Sie wollte ihn!
Ihn, Severus Snape.
Wann hatte ihn mal jemand gewollt? Wann hatte jemand für ihn etwas anderes als Hass oder Gleichgültigkeit empfunden?
Und nun war dort Hermine Granger, die kleine Nervensäge, und wollte ihn. Und das Schlimme daran war, dass er sie auch wollte, obwohl er keine Vorstellung davon hatte, was er genau wollte. Er fühlte sich einfach zu ihr hingezogen und wünschte sich mehr, als nur die schnelle Befriedigung und Bestätigung.
Aber eine Beziehung? Er hatte noch nie eine Beziehung, wie sollte er wissen, wie es in einer Beziehung war und was sie beinhaltete?
Dazu kamen noch so viele andere Aspekte, die es ihnen unmöglich machten, mehr daraus werden zu lassen.
Während er noch grübelte und sich mit seinem schlechten Gewissen plagte, traten die anderen wieder auf die Bildfläche.

„Na“, sagte Remus „seid ihr euch einig geworden?“
Hermine zwang sich zu einem Lächeln. „Sicher, Remus. Es ist alles schon erledigt…und gesagt worden. Ähm, wir können dann auch gleich wieder den Rückweg antreten, bevor das Wetter endgültig umschlägt.“

Hermine schritt an Snape vorbei, ohne ihn anzusehen, was ihm einen Stich versetzte und machte sich nun allen voran an den Abstieg.
Verwundert fragte Remus Snape: „Ich hoffe doch, dass ihr euch wieder vertragen habt?“
„Ja, wir haben uns ausgesprochen und Hermine hat Recht, wir sollten schleunigst zurückkehren, es fängt bald an zu regnen.“

Dann schritt auch Snape von dannen und ließ die anderen verwirrt zurück.

„Was ist denn nun schon wieder mit den Beiden“, fragte Harry und sah Ron fragend an. Dieser wusste es auch nicht und zuckte nur mit den Schultern.
„Ich fürchte, das müssen Hermine und Severus unter sich ausmachen“, sagte Remus und schob die Jungs vor sich her.




Als sie den größten Teil des Abstieges hinter sich hatten, begann es zu regnen. Nicht so heftig, wie beim letzten großen Regen, aber es reichte aus um ins Rutschen zu geraten.
Deshalb mussten sie sich etwas langsamer, als gewollt, ihren Weg bahnen.
Hermine schritt immer noch voran und die Tränen, die sie vorhin noch aufhalten konnte, liefen ihr nun hemmungslos über das Gesicht.

Snape der nicht weit hinter ihr lief, sah, wie sie sich immer wieder über das Gesicht wischte und war hin und her gerissen zwischen Nähe und Distanz. Genau das hatte er vermeiden wollen. Er wollte ganz bestimmt nicht, dass sie sich wegen ihm die Augen aus dem Kopf weinte und er hatte die dumpfe Ahnung, dass dieser Zustand, wenn man es so bezeichnen wollte, nicht so schnell vorüber gehen würde.
Er seufzte.
Die Erkenntnis, dass er in einem Gefühlschaos verstrickt war, beunruhigte ihn. Er war eigentlich ein Meister im Unterdrücken von Gefühlen. Warum gelang ihm dies bei Hermine nicht? Warum nicht?

Hermine, die sah, dass sie nun wieder dort angekommen war, von wo sie vor mehreren Stunden losgezogen waren, blieb stöhnend stehen. Na toll! Und nun? Das Lager hatte sie selbst abgebaut und im Moment überhaupt keine Ahnung, was jetzt geschehen sollte.
Vorhin hatte sie nur das dringende Bedürfnis verspürt, schnell von Severus wegzukommen. Da blieb keine Zeit mehr, um nachzufragen, wohin sie jetzt überhaupt gehen sollten.

Jetzt blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als zu warten, bis der Rest der Truppe eintreffen würde.
Sie drehte sich um, und den ersten den sie erblickte, war Severus, der sie mit gesenktem Kopf beobachtete und einen gewissen Abstand zu ihr wahrte.
Demonstrativ drehte sie sich gleich wieder weg. Seinen Anblick konnte sie im Moment nicht ertragen. Dabei wäre sie am liebsten in seine Arme gestürzt. Aber sich noch einmal zurückweisen lassen? Nein! Nie und nimmer. Sie hatte schließlich auch ihren Stolz.

So blieb sie dort, wo sie war und wartete, während er sich zu seinem Pferd begab und diesem seine Probleme darlegte. Das Pferd widersprach wenigstens nicht und musste auch nicht weinen. Letztendlich war dieser Umstand aber auch für einen Severus Snape wenig tröstlich.

Es dauerte nicht lange und alle standen wieder vereint auf dem Platz, wo sie zuvor gelagert hatten. Foster schlug vor, dass er sie nun zu dem großen Winterlagerplatz der Büffelbande führen würde, denn Wütender Büffel würde inzwischen mit dem Stamm eingetroffen sein.
Sie stimmten zu.
Foster schwang sich auf sein Pferd und teilte ihnen mit, dass er ein wenig voraus reiten würde, um die Umgebung auszukundschaften.
Auch dagegen hatten sie nichts einzuwenden. Sie waren ja sowieso auf seine Ortskenntnisse angewiesen.
Foster sagte, bevor er los ritt: „Von hier aus, sind es höchstens zwei bis drei Stunden Fußmarsch. Leider haben sie ja keine Pferde mehr, außer Mr. Snape. Sie folgen einfach dem Fluss. Wenn sie den Wald dahinten erreicht haben, ist es nicht mehr weit. Ich bin sicher, Wütender Büffel wird sich freuen, sie wieder zusehen. Ich werde von Zeit zu Zeit, zu ihnen zurückkehren. Aber es ist erforderlich, dass ich die Umgebung im Auge behalte, denn gerade zur Herbstjagd streifen viele feindliche Stämme durch diese Gegend.“

„Herbstjagd? Was wird denn gejagt? Grizzlys?“, fragte Ron neugierig.
„Nein. Wir hoffen, dass wir den Büffel jagen können. Für den Winter brauchen wir große Vorräte an Fleisch und wärmende Decken und Felle. Wissen sie, wir sind auf den Büffel angewiesen. Diese Jagd ist für uns lebensnotwendig, denn alles, was wir für das tägliche Leben benötigen, liefert uns der Büffel.“
„Alles“, fragte Harry skeptisch.
„Ja, alles“, sagte Foster lächelnd. „Wisst ihr, er liefert uns nicht nur Nahrung. Sein Fell dient uns für Kleidung, Decken, Tipis, Sättel, Zaumzeug und Behältnisse. Seine Sehnen verwenden wir zum Nähen und für Bögen. Seine Hörner und Hufe werden zu Geschirr und Löffel verarbeitet, die Gedärme werden als Vorratsbehälter umfunktioniert und selbst der Büffelmist kann noch als Brennmaterial verwendet werden. Gerade Listiger Coyote hat sich viele Rasseln und Schmuck aus ihm gefertigt. Und aus den Knochen und den Hufen kann man auch wunderbar Leim kochen, womit dann an Pfeilen die Federn befestigt werden.

„Oh“, sagte Harry nur. Er hatte sich einmal bei den Dursleys heimlich einen Bildband über Indianer angeschaut und konnte es kaum erwarten, so eine riesige Büffelherde zu sehen oder vielleicht auch an einer solchen Jagd teilzunehmen.

„So, wir sehen uns dann später wieder. Halten sie sich immer am Flussufer“, rief Foster noch, bevor er davon galoppierte und die Zauberer allein ließ.

Ron und Harry unterhielten sich angeregt über die wahrscheinlich bevorstehende Büffeljagd, während sie Remus und Hermine folgten, die sich schon auf den Weg gemacht hatten.
Snape trödelte absichtlich herum. Erst als die anderen schon fast außer Sichtweite waren, schwang er sich auf sein Pferd und folgte ihnen.
Er dachte an die Stunden, die er mit Hermine auf diesem Pferd zugebracht hatte. Sie hatte sich an ihn geschmiegt und er hatte es genossen. Aber das war ja nun wohl vorbei.
Verdammt, warum ging ihm die Kleine nicht aus dem Kopf?
Nun hielt sie sich von ihm fern und beachtete ihn nicht. Wie er es verlangt hatte!
Aber nun, da sie sich daran hielt, war es ihm auch nicht recht. Er wollte ihre Nähe wieder spüren. Am liebsten hätte er sie gefragt, ob sie mit auf das Pferd wollte. Er grinste bitter in sich hinein. Noch vor drei Stunden hätte sie bestimmt mit Freuden zugesagt.
Das war, bevor er sie zurückgewiesen hatte.
Warum war nur alles so kompliziert?


Nach fast drei Stunden Marsch, den sie zum größten Teil in strömenden Regen absolviert hatten, erreichten sie ohne Zwischenfälle das Lager von Wütendem Büffel.
Hermine hatte unterwegs alle mit dem IMPERVIUS versorgt, wie sie es versprochen hatte. So perlte das Wasser ab und sie kamen mit trockener Kleidung an.
Sie hatte auch Severus damit bedacht, ohne ihn jedoch dabei anzusehen oder ein Wort mit ihm zu wechseln. Er hatte ein „Danke, Hermine“ geflüstert, aber sie war nicht darauf eingegangen. Sie wollte nur schnell wieder weg, um nicht noch schwach zu werden. Es reichte schon, dass sie in seiner Gegenwart spürte, dass sich ihr der Magen vor Verlangen zusammenzog.


Die Büffelbande hatte ihr Lager schon komplett aufgebaut, als sie dort eintrafen. Es war überwältigend, diese Masse an Zelten und das geschäftige Treiben in diesem Lager anzusehen. Aber auch irgendwie vertraut. Neugierige Hunde sprangen an ihnen hoch, kichernde Frauen nickten ihnen schüchtern zu und die Kinder des Stammes begleiteten sie freudig bis zum Häuptlingszelt.

Hier wurden sie willkommen geheißen und die Erleichterung darüber zeichnete sich auf allen Gesichtern ab.
Foster, der schon vorausgeeilt war, hatte Wütenden Büffel schon von allen Vorkommnissen unterrichtet, so dass sie dieser auch schon mit sorgenvoller Miene empfing.

„Meine Freunde“, sagte er „Wütender Büffel ist erfreut, euch wieder zu sehen. Mir wurde berichtet, unter welcher Gefahr ihr zu eurer Pflanze gelangt seid. Mein Herz ist darüber sehr betrübt. Ihr seid sicherlich hungrig und müde von eurer Reise. Mein Zelt steht euch offen und Wütender Büffel möchte euch seine Gastfreundschaft zeigen.“

Dann trat er in sein Reich ein und sie folgten ihm.
Sie nahmen Platz und wurden mit den köstlichsten Speisen bewirtet. Dieses Mal hinterfragte niemand, nicht mal Ron, ob das Fleisch nun vom Hund stammte, oder sonst was. Sie waren zu hungrig, um sich darum Gedanken zu machen. Zufrieden langten sie einfach zu und ließen es sich gut gehen.
Nachdem das Mahl beendet war, wurde wieder schweigend geraucht und der Häuptling erzählte ihnen anschließend, dass seine Späher eine Büffelherde einen Tagesmarsch entfernt ausgemacht hatten. Er lud die Männer ein, an der Jagd teilzunehmen. Ron und Harry waren über alle Maßen erfreut und konnten es kaum abwarten. Sie durften mit auf eine große Jagd!

Hermine war alles andere, als unglücklich, dass sie nicht eingeladen worden war. Ihr lag nicht so viel daran, ein Tier zu töten, oder gar mit Severus auf einem Pferd den Büffeln hinterher zu jagen. Vielleicht konnte sie sich in der Zwischenzeit um den Trank für den Direktor kümmern, während die Männer sich hervortaten.
Mitten in ihren Überlegungen hielt sie plötzlich inne. Der Häuptling würde doch nicht wieder vorhaben, sie und Severus in ein Zelt zu sperren? Alles, bloß das nicht, dachte sie noch, als ihre schlimmsten Befürchtungen wahr wurden.

„Meine Freunde, ich habe meine Frauen schon damit beauftragt, für euch einen Schlafplatz vorzubereiten. Sie werden euch nun zu euren Tipis begleiten. How!“

„Tipis?“, dachte Snape laut, während er sich erhob und schaute dann entsetzt zu Hermine hinüber.
„Mir bleibt offenbar auch nichts erspart“, raunte Hermine ihm zu, als sie sich eilig an ihm vorbeidrängelte, um ins Freie zu gelangen und die kühle Luft tief einzuatmen.

Das Tipi von Ron, Harry und Remus lag direkt neben dem von Hermine und Snape. Schweigend waren sie den Frauen gefolgt und hatten ihre neue Unterkunft in Augenschein genommen.
Hermine wollte eigentlich gleich wieder gehen und sich lieber mit Harry und Ron ein wenig im Lager umsehen, aber Snape hielt sie zurück.
„Hermine, es behagt mir auch nicht, dass wir nun wieder ein Zelt für uns haben, aber wo du schon mal da bist, sollten wir gleich mit dem Tränkebrauen fortfahren. Spätestens heute Nacht muss die nächste Phiole losgeschickt werden.“
Resigniert sagte sie: „Sicher, womit fangen wir an?“

Hermine zauberte dann zwei der Pflanzen auf ihre ursprüngliche Größe, erweckte die Mäuse zum Leben und bereitete auch sonst alles zu und vor, wozu Snape, dank fehlender Magie, nicht in der Lage war.
Plötzlich tauchte in ihr wieder die Frage nach dem Sinn und Zweck des Ganzen auf.

„Was ist das eigentlich für ein Trank? Ich meine, wofür oder wogegen? Was hat Professor Dumbledore nun genau? Du hast es uns nie gesagt.“
„Das ist auch nichts so wichtig“, brummte Snape und schnippelte weiter an seinen Zutaten herum.
„Ich finde es aber wichtig, Severus. Ich muss doch wissen, wofür ich etwas tue.“
„Du tust es für den Direktor.“
„Ha ha. Deine Witze waren auch schon einmal origineller.“
„Hermine, ich kann es dir nicht sagen. Dumbledore möchte nicht, dass jemand etwas darüber erfährt.“

Wieso wollte er nicht, dass es, außer Severus, jemand wusste. Was war denn dass nun wieder für eine Anwandlung von ihm? Was ging hier Mysteriöses vor sich?

„Glaube ja nicht, dass ich mich damit zufrieden gebe! Wir riskieren hier permanent unser Leben und wissen nicht mal genau warum? Nein, Severus, damit lasse ich mich nach all dem nicht abspeisen!“
Snape seufzte.
„Ehrlich gesagt, habe ich mich schon die ganze Zeit gefragt, wann es endlich so weit sein würde, dass du deinen Wissensdurst in dieser Hinsicht stillen möchtest. Und, ich habe befürchtet, dass du nicht locker lassen würdest.“ Er sah sie schmunzelnd an.
„Na prima, dann hattest du ja genug Zeit, dich darauf vorzubereiten und kannst mir nun meine Frage beantworten“, konterte Hermine gleich.

„Im Ernst, Hermine. Der Direktor ließ mich schwören, dass ich Stillschweigen bewahre.“
„Schwachsinn! Was wird hier gespielt? Weißt du, warum er das verlangt hat?“
„Ich vermute es.“
„Aber du weißt, was er hat?“
„Ja.“
„Wirst du es mir verraten?“
„Hermine, ich sagte doch eben, dass ich es nicht kann.“
„Du willst es nicht sagen!“
„Sei nicht albern! Warum sollte ich es verschweigen?“
„Ja, das frage ich mich auch.“

Verärgert stopfte Hermine dann die Mäuse in die kannenförmigen Trichter der Pflanze. Sie ignorierte das Gequieke und griff immer wieder in die Kiste, ohne eigentlich so richtig mitzubekommen, was sie dort tat. Erst als die Kiste leer war, schaute sie sich genau an, was sie so fabriziert hatte. In einigen Trichtern steckten zwei Mäuse und sie hatte nun das Problem, diese wieder herauszufischen und auf die andere Pflanze zu verteilen.
Als sie dies geschafft hatte, fragte sie noch immer verärgert:
„Brauchst du mich jetzt noch? Ich denke nämlich, dass ich dringend an die frische Luft muss.“
„Nein, ich schaffe das schon. Du kannst gehen.“
„Zu freundlich aber auch“, meckerte Hermine noch vor sich hin und verschwand dann.

Besorgt schaute ihr Snape hinterher. Das konnte ja noch heiter werden mit ihr!



Hermine stürzte aus dem Zelt hinaus und holte tief Luft. Oh nein, das war knapp gewesen! Desto ruhiger Snape bei der Unterhaltung wurde, desto mehr fühlte Hermine sich zu ihm hingezogen. Wenn er doch wenigstens ausfallend und beleidigend geworden wäre, wie er es sonst immer tat. Dann hätte sie wenigstens einen Grund gehabt, über ihn verärgert zu sein. Aber nein, diesmal musste er die Ruhe in Person sein. Er wusste wahrscheinlich gar nicht, wie er sie mit seiner verständnisvollen Art quälte. Sie wollte gar nicht daran denken, wie es heute Nacht zwischen ihnen werden sollte. Es gab nämlich wieder einmal nur einen Schlafplatz. Nur eine Stelle, an der sich Decken und Felle konzentrierten. Nur eine Stelle, an der sie unweigerlich zusammentreffen würden. Wie sollte sie sich verhalten? Die ganze Nacht dem Mann, den sie liebte, widerstehen, wenn er sich nur Zentimeter von ihr entfernt befand?
Es würde eine grauenvolle Nacht werden!

Sie schlüpfte in das Zelt nebenan.
„Na, fühlt ihr euch hier schon wie zu Hause“, fragte sie, sich verzweifelt bemühend, fröhlich zu klingen.
„Ja, es geht schon“, sagte Harry „wie du siehst haben wir ausreichend Platz. Und bei euch?“
„Auch alles in Ordnung. Severus schickt heute noch die nächsten Phiolen weg. Bis eben haben wir noch daran gebraut.“
„Prima, eigentlich könnten wir jetzt, wo wir die Pflanze haben, doch nach Hause apparieren, oder?“
„Eigentlich ja“, sagte Remus „aber der Portschlüssel ist auf Professor Snape eingestellt und solange er nicht wieder zaubern kann, können wir hier nicht weg.“
Ron sagte: „Also die Jagd auf den Büffel möchte ich schon noch mitmachen. So etwas bekommt man ja nicht jeden Tag geboten.“ Harry stimmte ihm zu.
Remus lachte. „Jungs, man könnte ja fast meinen, dass es euch hier inzwischen gefällt.“
„Nicht wirklich, Remus“, sagte Harry „aber eine Büffeljagd ist doch schon etwas Besonderes, oder?“
„Hey, Remus“, rief Ron „wie willst du eigentlich den Büffel erledigen? Hast du dich überhaupt schon mit deiner Muggelwaffe vertraut gemacht?“
„Nein, aber das ist eine gute Idee. Ich werde jetzt üben gehen. Wer kommt mit?“
Alle sprangen auf und wollten sehen, wie Remus mit Pfeil und Bogen umging. Gemeinsam zogen sie also los und suchten sich einen Platz außerhalb des Lagers, wo Remus üben konnte.

Sie hatten sich einen vereinzelt herumstehenden Baum als Ziel auserkoren und die ersten Versuche von Remus gingen meilenweit daneben. Aber je mehr Pfeile er abschoss, desto näher kamen sie dem Baum. Harry und Ron feuerten ihn die ganze Zeit an. Hermine stand etwas abseits und beobachtete amüsiert das muntere Treiben. Bis zu dem Moment, als sie Severus auf sich zukommen sah. Da verdüsterte sich ihre Miene schlagartig.

„Wie ich sehe“, sagte Snape, als er nahe genug heran war „herrscht hier ausgelassener Frohsinn. Darf ich fragen, was der Grund dafür ist?“
„Remus übt schon mal für die Büffeljagd“, rief Harry zu ihm hinüber.
„Aha.“ Snape schien davon wenig angetan.
„Severus, du solltest auch einmal die Pfeile ausprobieren!“, sagte Remus.
„Weswegen? Sollte ich in die Verlegenheit geraten, darauf zurückgreifen zu müssen, kann ich es immer noch ausprobieren“ murrte Snape vor sich hin.
„Professor Snape, seien sie doch nicht so! Treten sie doch gegen Remus an“, sagte Ron und grinste zuversichtlich, dass Snape bei seinem Ehrgeiz gepackt werden würde, in sich hinein.

„Halten sie ihren vorlauten Mund, Weasley“, brummte Snape und stellte sich lässig neben seinen Kollegen.
„Also was ist das Ziel?“
„Der Baum dort hinten, Severus. Ich habe schon mehrere Pfeile abgeschossen und je mehr es wurden, desto näher bin ich dem Ziel gekommen“, sagte Remus stolz.
Snape verzog nur ärgerlich das Gesicht, nahm einen Pfeil, spannte den Bogen und schoss.
Der Pfeil steckte kurz darauf in besagtem Baum fest und Snape hatte einen ausgesprochen zufriedenen Gesichtsausdruck aufgesetzt.

„Wenn das dann alles an Herausforderung war, werde ich wieder nach den Tränken sehen, wenn es recht ist“, verkündete Snape, sah alle der Reihe nach an und begab sich erhobenen Hauptes auf den Rückweg zum Tipi.
Als er an Hermine vorbeikam, die an einem Baum lehnte und alles verfolgt hatte, blieb er allerdings einen Moment stehen und sah sie wortlos an. Es schien, als wollte er etwas sagen, überlegte es sich aber im letzten Moment noch anders und schritt von dannen.

Hermine hatte in dem Moment, als Severus vor ihr stand die Luft angehalten. Ein Blick in seine dunklen Augen und sie war kurz davor zu kollabieren. So kam es ihr zumindest vor.
Er wollte etwas sagen und sie war schon in Erwartung seiner tiefen, seidigen Stimme, als er enttäuschenderweise davoneilte, ohne einen Ton von sich gegeben zu haben.

Sie sah ihm nach und spürte unbändiges Verlangen ihm zu folgen. Warum zum Henker war sie so auf ihn fixiert? Sie wusste doch schließlich, was er für ein übler Bursche sein konnte. Aber trotzdem…

Hermine lehnte noch immer am Baum und war in Gedanken versunken, während Harry, Ron und Remus ausgelassen über Snapes Auftritt diskutierten.

„Hat Snape heimlich irgendwo trainiert?“, fragte Harry.
Auch Ron schüttelte den Kopf, hatte dabei aber ein Grinsen auf den Lippen. „Er ist nun mal der Meister. Habt ihr gesehen, wie cool er den Pfeil aus dem Köcher geholt hat. Und dann
hat er nur kurz den Baum anvisiert und schon war der Pfeil dort, wo er hin sollte. Echt beeindruckend!“
Harry sah Ron komisch von der Seite an. „Ähm Ron, bei Hermine hat es irgendwie auch so angefangen.“
Ron fuhr herum und fragte mit zusammengekniffenen Augen „Was meinst du genau, Harry?“
Harry grinste. „Hey Ron, du schwärmst von Snape.“
„Überlege dir gut, was du sagst, Alter! Du spinnst wohl! Ich finde nur, dass er weit ab von Hogwarts auch ziemlich cool drauf sein kann.“
Ron war echt empört. Dachte Harry wirklich, dass er ein Auge auf Snape geworfen hatte? Das durfte doch wohl nicht wahr sein!
„Ron, das war nur ein Spaß“, sagte Harry versöhnlich.
„Schon gut, aber sage so etwas nie wieder, hörst du?“ Harry versprach es und sie gingen zu Remus, der verbissen einen Pfeil nach dem anderen verschoss.
„Wie ich sehe, hast du den Baum inzwischen schon zweimal getroffen“, sagte Harry, machte eine Pause und fügte grinsend noch hinzu „und du kannst wirklich froh sein, einen Köcher zu haben, der sich von alleine wieder füllt, da macht das Üben doch gleich noch mal so viel Spaß, was?“

Remus brummte nur vor sich hin.
„Möchte wissen, wie Severus das gemacht hat! Kommt hier her, legt einmal an und trifft. Pfft!“
„Ach ärgere dich doch nicht drüber! Wenn du erst einmal einem Büffel gegenüberstehst, wirst du schon treffen. Auf welchen Pferden reiten wir eigentlich“, fragte Harry.
Remus überlegte. „Ich weiß es noch nicht, aber lass uns das doch mit dem Häuptling besprechen. Er wird uns gewiss Pferde zur Verfügung stellen.“

Remus gab es dann mit seinen Versuchen auf, doch noch der Herr über Pfeil und Bogen zu werden und marschierte mit den Dreien zum Häuptlingszelt.
Wütender Büffel war erfreut sie zu sehen und versprach sofort, dass jeder ein Pferd aus seiner Herde bekommen würde. Er winkte einen seiner Krieger zu sich und dieser führte sie dann zur Koppel, wo sie sich sogar ein Pferd aussuchen durften.

Hermine hatte gar keine Lust, sich ein Pferd auszuwählen. Sie dachte nur an Severus und wie es sich in seinen Armen anfühlte. Wie er auf dem Pferd seine Arme zärtlich um ihre Taille geschlungen hatte und wie es sich anfühlte, wenn sein warmer Atem in ihrem Nacken einen Schauer nach dem anderen auslöste. Mit geschlossenen Augen lehnte sie an einem Baum und versank in Erinnerungen der letzten Tage.

„Hermine, träumst du“, fragte Remus freundlich.
„Ach, ich war in Gedanken.“
„Ja, das habe ich gesehen. Du siehst nicht sonderlich glücklich aus, wenn ich mir die Bemerkung mal erlauben darf. Es hat nicht zufällig mit Severus zu tun?“
„Du merkst aber auch alles!“
„Wenn ich dir irgendwie helfen kann…?“
„Ach Remus“, seufzte Hermine „er hat alles beendet. Er glaubt auch nicht an eine Beziehung nach meinem Abschluss. Ich soll studieren und andere Männer treffen. Dass es zurück in Hogwarts nicht weitergehen kann, habe ich akzeptiert, aber…. Ich glaube wirklich, so unglaublich es klingen mag, dass ich mich in ihn verliebt habe. Aber er weist mich zurück!“

Remus legte ihr einen Arm um die Schulter.
„Er hat schon irgendwie Recht, Hermine. Weißt du, so weit ich weiß, hatte er auch noch nie eine Beziehung. Er wird einfach Angst vor seinen eigenen Gefühlen haben und Angst davor enttäuscht zu werden. Die Brisanz, die eine tatsächliche Beziehung zwischen euch hätte, muss ich dir ja nicht erklären. Und du musst Hogwarts nach deinem Abschluss wirklich verlassen. Am liebsten würde ich dir raten, es auf sich beruhen zu lassen, aber ich fürchte, dann drehst du mir den Hals um. Na komm, suche dir wenigstens ein Pferd aus!“

Nur widerwillig traf Hermine eine Wahl und entschied sich für einen braun gescheckten Hengst, der ruhig auf der Stelle stand und genüsslich ein Grasbüschel nach dem anderen zermalmte.

„Na siehst du, war doch gar nicht so schwer“, sagte Remus „und nun sieh zu, dass du dich mit dem Pferd vertraut machst! Sieh mal, Harry und Ron galoppieren schon auf ihren neuen Pferden um das Lager herum.“

Ja, ihre beiden Freunde schienen sich prächtig zu amüsieren. Zusammen mit drei halbwüchsigen Jungen des Stammes ritten sie mal durch, mal um das Lager. Hermine bezweifelte, dass sie dabei auch so viel Spaß haben würde. Trotzdem stieg auch sie auf ihr Pferd und gesellte sich zu ihnen.


Snape war, nachdem er gezeigt hatte, dass er mit Pfeil und Bogen umgehen konnte, wieder in das Tipi, welches er mit Hermine bewohnte, zurückgekehrt. Er wusste selbst nicht so genau, warum er eigentlich zu den anderen gegangen war.
Nach langem Grübeln gestand er sich dann ein, dass er eigentlich nur nachsehen wollte, wo Hermine war. Er hatte große Angst, dass ihr wieder etwas passieren könnte. Und nachdem sie vorhin so schnell verschwunden war, befürchtete er, dass sie kopflos irgendwohin gerannt war. Irgendwohin, wo man sie rauben könnte.
Als er sie aber sicher, in der Nähe der anderen gesichtet hatte, war er erleichtert gewesen. Er wollte auch noch mit ihr darüber reden, hatte aus diesem Grunde einen Moment verharrt, sich aber entschieden, es sein zu lassen und darauf gehofft, dass Remus ein Auge auf sie haben würde.
Dass er so noch nebenbei alle verblüfft hatte, indem er das auserkorene Ziel, den Baum, gleich beim ersten Schuss getroffen hatte, freute ihn allerdings. Mit einem Severus Snape musste man eben immer rechnen!

Die Dorfbewohner waren alle schon auf die bevorstehende Büffeljagd eingestellt und als die Dämmerung sich über das Lager herab senkte, fanden wieder Tänze statt. Die Trommel wurde geschlagen und der kehlige Gesang der Krieger war schon von Weitem zu vernehmen.
Es war schon erstaunlich, wie schnell sie sich wieder in den Lageralltag eingefunden hatten. Es war fast so, als wären sie nie weg gewesen.

Snape schickte, als die Dunkelheit nun endgültig Einzug gehalten hatte, eine Eule mit zwei Phiolen nach Hogwarts. Gleichzeitig hatte er Dumbledore einen Brief mitgeschickt, in dem er ihm die letzten Ereignisse schilderte. Natürlich hatte er nichts von sich und Hermine geschrieben, aber deutlich gemacht, dass sie nun die Pflanze hatten, aber bis auf Weiteres nicht zurückkehren konnten. Auch hatte er eine Liste beigefügt, mit Zutaten, die er unbedingt benötigte, um auch weiterhin Tränke brauen zu können. Er hatte zwar eine umfassende Sammlung mitgenommen, aber dieser Vorrat war nun allmählich aufgebraucht.

Gerade überprüfte er seine noch vorhandenen Zutaten, als Foster zum Zelt hereinschaute.

„Entschuldigen sie, Mr. Snape, wenn ich störe, aber Wütender Büffel bittet mich, sie zu holen. Kleine Krähe, eine Schwester des Häuptlings, ist erkrankt und er bittet sie, nach ihr zu sehen.“
Erstaunt zog Snape eine Augenbraue hoch. Und dann seufzte er. Ohne Hermine konnte er mal wieder nichts machen.
„Natürlich, Foster“, brummte er „aber zunächst muss ich meine Frau suchen gehen. Sie ist mir in dieser Angelegenheit unentbehrlich.“
„Oh, ich sah sie gerade, wie sie mit den jungen Herren auf einem Pferd vorbei ritt.“

Ach, Hermine ritt wieder alleine auf einem Pferd? Es schmerzte ihn ein wenig. Unwirsch stand er auf und teilte Foster mürrisch mit, dass er vor dem Zelt des Häuptlings auf ihn warten sollte.
Foster ging zufrieden hinaus und Snape machte sich auch auf, um Hermine zu suchen.



Snape lief nun schon seit zehn Minuten zwischen den Zelten umher, hatte Hermine aber immer noch nicht gefunden. Seine Unruhe nahm immer mehr zu. Wo war sie denn nur?
Da vernahm er plötzlich zu seiner Linken das dämliche Gekicher von Potter. Noch nie war er so froh gewesen, Potters Stimme zu hören. Denn wo Potter war, musste auch Hermine sein, wollte man Fosters Aussage Glauben schenken.

Kurz darauf kamen sie alle um die Ecke geritten. Er sah gleich, dass Hermine mehr schlecht, als recht auf dem Pferd saß und musste unwillkürlich grinsen.
Er zwang sich dann aber neutral zu gucken und winkte sie heran.

„Was ist denn schon wieder“, fragte sie dann auch genervt.
„Wir haben die ehrenvolle Aufgabe, uns um die kranke Schwester vom Häuptling zu kümmern.“
„Ach, und das kannst du nicht alleine?“ Hermine hatte keine Lust, mit ihm auf Krankenbesuch zu gehen.
„Nein“, zischte er „und du weißt auch genau, warum!“
„Entschuldige! Ich habe einen Moment nicht daran gedacht.“ Hermine übergab Ron dann ihr Pferd und begab sich mit leicht schlechtem Gewissen zu Severus.
„Wo ist sie denn?“
„Was weiß ich. Wir treffen uns mit Foster vor dem Häuptlingszelt und er führt uns dann dahin.“ Mit Riesenschritten eilte er davon. Er war immer noch verärgert über ihre Bemerkung, dies war deutlich zu spüren.
„Severus, ich habe das nicht mit Absicht gesagt. Ich weiß doch, wie schlecht du dich fühlst, weil du keine Magie hast“, sagte Hermine leise, als sie ihn endlich eingeholt hatte.
„Ja, erwähne es ruhig noch einmal! Ich bin ein Zauberer, der nicht zaubern kann. Danke!“

Na prima, dachte Hermine. Das war ja wieder die optimale Stimmung, um Kranke zu heilen.

Kleine Krähe lag mit hohem Fieber auf den Fellen und war kaum fähig die Augen zu öffnen. Sie zitterte am ganzen Körper und stöhnte auf, als Snape ihr die Hand auflegte.
Snape schickte erst einmal alle aus dem Zelt hinaus und sah Hermine dann ernst an.
„Ich fürchte, wir fallen in der Gunst des Häuptlings, wenn diese Frau hier sterben sollte.“
„Hast du eine Ahnung, was sie hat, Severus?“, fragte Hermine ängstlich.
„Nein, ich bin doch keine Medihexe. Mhm, zuerst geben wir ihr etwas gegen das Fieber. Schau mal in die Tasche da rein! Da muss noch eine Phiole sein, mit grünem Inhalt.“
Hermine suchte in der Tasche und Snape tastete inzwischen den Bauch der Frau ab, wobei diese aufschrie, fühlte ihren Puls und schaute nach, ob irgendwelche äußeren Verletzungen sichtbar waren.
„Hier ist die Phiole!“
„Ja, danke. Flöße es ihr doch gleich ein!“ Hermine griff nach dem Kinn der Frau, um ihr den Trank zu verabreichen. Diese schlug aber gleich um sich und schrie vor Schmerzen auf.
„Könntest du mir bitte mal helfen“, sagte Hermine verzweifelt.
Er nickte.
Nachdem dies geschafft war, sagte Snape ruhig:
„So dann nimm bitte mal deinen Zauberstab, denn nun kommt der spannendste Moment!“ Fragend sah sie ihn an. Severus zeigte ihr dann, wie sie ihn halten sollte und welcher Spruch aufgesagt werden musste, um zu wissen, ob der Kranke innere Verletzungen hatte. Außerdem wusste er auch einen Zauber, wie man das Übel lokalisieren konnte. Hermine staunte. Als sie nämlich mit dem Zauberstab über die Bauchdecke strich, zuckte er plötzlich und drehte sich genau über der Stelle, wo der Blinddarm saß.
„Sie hat eine Blinddarmentzündung?“, fragte Hermine ungläubig.
„Scheint wohl so zu sein“, sagte Snape trocken. „So nennen es jedenfalls die Muggel.“
„Aber, wie kriegen wir den da jetzt weg? Soweit ich weiß, muss der Blinddarm raus, wenn er entzündet ist, sonst platzt er, der Eiter ergießt sich im Bauchraum und vergiftet den Körper. Man kann wirklich daran sterben, Severus.“

Der Tränkemeister sagte nichts, sondern sah nur nachdenklich in das Feuer.
Vorsichtig fragte Hermine nach einer Weile: „Ist dir schon etwas eingefallen?“
„Nein, ich habe auch noch kein inneres Übel weggehext. Ich braue für gewöhnlich nur Tränke, die zwar auch Entzündungen bannen, aber in diesem akuten Fall würde ich die Patientin wohl ins St. Mungos einweisen.“

Hermine bekam langsam Panik. Wenn sie dieser Frau hier nicht helfen konnten, würde der Stamm sich vielleicht wirklich gegen sie stellen und da dies ausgerechnet noch die Schwester von Wütendem Büffel war, würde er sie eventuell auch fallen lassen. Düstere Aussichten!

Sie bekam gar nicht mit, wie sie sich in ihrer Angst an Severus lehnte, ihre Arme um ihn schlang und ihm ins Ohr hauchte: „Bitte lass dir schnell etwas einfallen. Du weißt bestimmt noch einen Ausweg.“
Er war überrascht, über ihre Annäherung, haderte kurz mit sich, konnte dann aber auch nicht länger widerstehen. Also umarmte er sie auch, während er weiter krampfhaft nach einer Lösung suchte.
„Hermine, mir ist etwas eingefallen, das müsste klappen“, sagte er plötzlich und löste sich aus der Umarmung.

Hermine registrierte erst jetzt, dass sie sich angenähert hatten, aber ihr blieb keine Zeit, darüber nachzudenken, sich zu wundern oder sich zu freuen, denn Severus beugte sich über die Frau und forderte Hermine auf, den Zauberstab wieder bereit zu halten. Er erzählte ihr von dem uralten Zauber, den man für gewöhnlich bei Frauen, die entbunden hatten, anwandte. Mit seiner Hilfe, wurde die Nachgeburt im Handumdrehen zu Tage befördert, die Blutungen unterbunden und die Frau konnte direkt nach der Entbindung den Heimweg antreten.
„Es ist so einfach, warum bin ich da nicht gleich drauf gekommen“, sagte Snape nun schon fast fröhlich.

Im Handumdrehen hatte Hermine dann den Wurmfortsatz zu Tage befördert, dass heißt sie zog ihn, nachdem sie den Zauber ausgesprochen hatte, einfach wie den Gedanken, den man aus dem Kopf zog und ins Denkarium gab, aus dem Bauch heraus. Er war prall, voller Eiter und wäre wahrscheinlich bald geplatzt, so dass die Frau ernsthaft in Lebensgefahr geschwebt hätte.

„Woher kennst du den Zauber, Severus?“
„Ich habe ihn aus einem Buch.“
„Du liest ernsthaft Bücher über Geburten“, fragte Hermine und lächelte ihn an.
„Meine Liebe“, sagte er in bester Lehrermanier „man sollte sich auf vielen Gebieten bilden!“

Hermine schlang ungestüm ihre Arme um seinen Hals, küsste ihn auf den Mund und sagte: „Du bist ein Held, Severus.“
Erschrocken ließ sie ihn gleich wieder los und trat einen Schritt zurück. „Entschuldige! Du wolltest das ja nicht mehr…ich, ich war nur ziemlich stolz auf dich.“
Severus holte tief Luft und trat an Hermine heran.
„Ich bin wahnsinnig stolz auf DICH“, sagte er sanft und strich ihr mit dem Handrücken über die Wange. „Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie das hier mit Potter abgelaufen wäre.“

Einen Moment sahen sie sich tief und voller Sehnsucht in die Augen, dann war es mit Snapes Selbstbeherrschung vorbei. Er riss Hermine an sich und küsste sie leidenschaftlich. Hermine schlang glücklich ihre Arme um ihn und erwiderte den Kuss mehr als bereitwillig.

Vielleicht würde die kommende Nacht doch nicht so schrecklich werden, wie sie vorhin noch befürchtet hatte.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: The World of Ice & Fire: The Untold History of Westeros and the Game of Thrones
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Moody ist ein Revolverheld mit Zauberstab. Er hat die Guten vor so vielen Dämonen bewahrt, dass er völlig durchgedreht ist.
Brendan Gleeson über seine Rolle