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Fanfiction

blackout. - Der hellste Stern am Firmament

von SaphiraMalfoy

Kapitel: 4/30

Love's a curious thing,
it often comes disguised.
Look at love the wrong way,
it goes unrecognized
Look with your heart - LND



Der Beginn des neues Schuljahres, Cecilias fĂŒnftem in Hogwarts, hĂ€lt eine nicht antizipierte Überraschung fĂŒr sie bereit, welche die junge Slytherin erneut ins GrĂŒbeln bringt, ihre negativen Erfahrungen aus den Sommerferien allmĂ€hlich verblassen lĂ€sst.
Ohne ersichtlichen Grund beansprucht Regulus den fĂŒr gewöhnlich meist leeren Platz in der hintersten Bankreihe neben Cecilia plötzlich fĂŒr sich, beginnt immer wieder oberflĂ€chliche GesprĂ€che mit ihr, die allerdings an ihren vorsichtigen, lakonischen Antworten verkĂŒmmern. Hin und her gerissen zwischen der VerĂ€rgerung ĂŒber ihre UnfĂ€higkeit zur ungezwungenen Kommunikation und ihrer Überzeugung von der Richtigkeit, sich von ihm fernzuhalten, bleiben Cecilias Gedanken gefangen in ihrem eigenen Kopf; und so ist es nicht verwunderlich, dass Regulus sich bald jemand anderem zuwendet, so etwas wie eine Freundschaft mit Iole Leicester eingeht, dem seltsamen MĂ€dchen mit den kalten, toten Augen.

+

Geradezu spöttisch lacht die Septembersonne vom klaren, blauen Himmel auf sie herab, scheint ganz Slytherin zu verhöhnen. Mehr zufĂ€llig beobachtet Cecilia, als sie von einem ausgedehnten Spaziergang zurĂŒckkehrt, das beschĂ€mende Ende des letzten Quidditch-Trainings vor dem großen Spiel gegen Gryffindor. Obgleich es das erste in dieser Saison ist, wird der Ausgang von den SchĂŒlern sĂ€mtlicher HĂ€user mit einer Spannung erwartet, als entschiede jener das komplette Turnier. Ein ganzes Rudel SchĂŒler in scharlachroten UmhĂ€ngen - selbstverstĂ€ndlich angefĂŒhrt von James Potter und Sirius Black - hat sich auf den TribĂŒnen zusammengefunden, um den Schlangen ihre Verachtung lauthals entgegen zu speien und sie mit ohrenbetĂ€ubendem Grölen zu verhöhnen. Sogar aus der Ferne ist unschwer zu ĂŒbersehen, wie sehr Regulus die Rufe seines Bruders aus dem Konzept bringen. Da Sirius` siebtes Jahr in Hogwarts angebrochen ist, wird das bevorstehende Spiel das letzte der BrĂŒder gegeneinander sein, weshalb beide mehr als erpicht darauf sind, final ĂŒber den verhassten Menschen zu triumphieren, der bedauerlicherweise dieselben Eltern teilt.

Nachdem das Training beendet ist, schlendert Cecilia noch eine Runde um den kristallklaren See, genießt die letzten Strahlen der Sommersonne und versucht, an nichts und niemanden zu denken, nur den Moment zu leben, all die schönen Facetten der sauberen Landschaft in sich aufzunehmen; und malt sich aus, wie ihr eigenes Anwesen einmal aussehen soll. Ganz gleich, welchen Mann sie ehelicht, es soll nur weitlĂ€ufig, gepflegt und ihr Eigen sein, mehr verlangt sie doch gar nicht vom Leben.

Auf dem RĂŒckweg zum Schloss jedoch wird sie unfreiwillig Zeugin einer unschönen Auseinandersetzung, so denn man die Szenerie aufgrund der ungleichen KrĂ€fteverteilung ĂŒberhaupt als solche betiteln kann.

Zuerst fĂ€llt ihr Blick auf die vier Idioten aus Gryffindor, die sich selbst die Rumtreiber nennen, ein lĂ€cherlicher Haufen Schwachköpfe, zu denen auch Regulus` Bruder Sirius gehört. Erst als sie ihren Blicken folgt, erkennt sie Regulus selbst, der gut zwei Meter ĂŒber dem Boden schwebt, in der Bewegung erstarrt zu sein scheint und keinen Mucks von sich gibt. Offenbar haben sie ihm nicht nur mittels des Levicorpus-Zaubers buchstĂ€blich den Boden unter den FĂŒßen weggerissen, sondern ihn zusĂ€tzlich mit einem Ganzkörperklammerfluch belegt.

„Na, macht sich der kleine König gleich in die Hosen?“, johlt Sirius, dessen ausgestreckter Zauberstab auf den JĂŒngeren deutet.
„Geht das ĂŒberhaupt unter dem Petrificus?“, gibt Potter zu Bedenken und fĂŒgt mit gespielter Besorgnis hinzu: „Nicht, dass er noch platzt.“
„Ihhh!“, kreischt Pettigrew auf und kichert ĂŒberdreht.
Der vierte im Bunde, Remus Lupin, hÀlt sich im Hintergrund und sieht sich wiederholt unbehaglich um, lacht nicht, greift jedoch auch nicht ein.

Ohne nachzudenken - eine Tugend, welcher sie ohnehin abgeschworen hat - nĂ€hert Cecilia sich dem Pack mit großen Schritten und weist Sirius an:
„Lass die Kinderein.“
„Ohlala“, stößt Potter aus und klatscht begeistert in die HĂ€nde. „Regulus hat eine Freundin“, Ă€tzt er mit hoher, verstellter Stimme, stößt Sirius mit dem Ellenbogen an und nickt in Richtung der Blonden.
Endlich wendet Sirius den Blick von seinem Bruder und mustert Cecilia abschĂ€tzig von Kopf bis Fuß, ehe er mit vor Abscheu triefender Stimme sagt:
„Ihr beide seid wahrhaftig ein nettes PĂ€rchen. Der Irre und die miese kleine VerrĂ€terin.“
„Lass gut sein, Tatze“, mischt Lupin sich mit einem Mal sorgenvoll ein, ist offenbar nicht scharf auf eine Eskalation. „Ich glaube, Hooch schleicht hier noch herum und du willst dir ausgerechnet dieses Wochenende doch nicht schon wieder durch Nachsitzen verderben lassen, oder?“
„Du hast nur bekommen, was du verdient hast, und nun lass ihn runter“, zischt Cecilia, Lupin ignorierend, und verengt die Augen zu wĂŒtenden Schlitzen. Schon seit Kindestagen hat sie wieder und wieder erlebt, wie Sirius den JĂŒngeren schikanierte, und obgleich sie selbst Regulus nicht mehr allzu zugetan ist, verurteilt sie Sirius` flegelhaftes Betragen zutiefst.

Augenrollend schnaubt Sirius, der in ihren Worten nur BlutsverrĂ€ter versteht, wirft ihr einen gehĂ€ssigen Blick zu und schnippt mit dem Zauberstab, woraufhin sein Bruder ruckartig aus der Erstarrung erwacht und in die Tiefe stĂŒrzt.
„Da hast du, was du wolltest“, feixt er und fĂŒgt ĂŒber die Schulter hinweg hinzu, wĂ€hrend Remus ihn mit sanfter Gewalt hinter den anderen beiden herschleift, die bereits den RĂŒckzug angetreten haben:
„Leg deinen Chihuahua demnĂ€chst an die Leine, oder ich kann fĂŒr nichts garantieren. Glaub mir, wenn ich dich hĂ€tte heiraten mĂŒssen, du kleine Heuchlerin, wĂ€re mir sogar ein Sprung vom Astronomieturm attraktiver erschienen.“

Ohne ihm weitere Beachtung zu schenken ĂŒberbrĂŒckt Cecilia mit wenigen Schritten die Distanz zu Regulus, der sich umstĂ€ndlich aufzurappeln versucht. Wortlos will sie ihm die Hand reichen, um ihm aufzuhelfen, doch Regulus schubst sie fort, richtet sich von alleine auf und stößt zornentbrannt aus:
„Na los, lach schon! Verfluch mich dafĂŒr, dass Slytherin meinetwegen verlieren wird.“
Schweigend und mit regloser Mimik reibt sie ĂŒber die Stelle auf ihrem HandrĂŒcken, die er getroffen hat, und sieht ihn nur an.
„Ach, lass mich bloß in Ruhe“, attackiert er sie plötzlich und erweckt trotz seines schmalen Körperbaus einen bedrohlichen Eindruck, von dem Cecilia sich jedoch nicht einschĂŒchtern lĂ€sst. KopfschĂŒttelnd setzt sie eine hochmĂŒtige Miene auf, dreht sich auf dem Absatz um und schreitet von dannen.

Weit kommt sie nicht, denn jĂ€h holt er sie ein, zittert aus GrĂŒnden, die sich ihr nicht erschließen, und sagt nun leise, in völlig verĂ€nderter Stimmlage:
„He, Cilia. Ich hab's nicht so gemeint.“ Seine Aussage klingt eher nach einer Frage, erinnert sie unwillkĂŒrlich an seine Entschuldigung, damals, nach seinem Wutausbruch wegen Sirius.
„Dann bitte ich dich, solche Anfeindungen mir gegenĂŒber zukĂŒnftig zu unterlassen“, repliziert sie scharf, doch als sie in sein Gesicht blickt, die nahezu kindliche Verwirrung darin erkennt, werden ihre ZĂŒge fast unmerklich weicher.
„Tut mir leid. Ich bin nur … Was habe ich gesagt?“, fragt er mit einem Mal sehr leise, wirkt nachdenklich und unsicher.
„Dass ich dich in Ruhe lassen soll?“, wiederholt die Blonde pikiert und runzelt verstĂ€ndnislos die Stirn.
„Davor?“
„Dass ich dich auslachen soll“, repetiert sie langsam und ist sich nicht sicher, ob er sie zum Narren halten, sich einen ĂŒblen Scherz erlauben will.
„Hast du?“, hakt er nach und klingt dabei so aufrichtig unwissend, als habe sich dieses Ereignis in seiner Abwesenheit zugetragen.
„Nein“, sagt sie ruhig und mustert ihn aufmerksam.
„In Ordnung“, nickt er, ohne sie anzusehen und fĂŒgt ein leises: „Danke“, hinzu.

„Was ist los mit dir?“, platzt es aus ihr heraus - berechtigterweise, wie sie angesichts seiner merkwĂŒrdigen Fragen findet.
Kurz hÀlt Regulus inne, fÀhrt sich durch das rabenschwarze Haar und kneift die Augen zusammen, ehe er ausweichend erwidert:
„Ich will nur … endlich beweisen, dass ich kein Versager bin, wie alle glauben, auch wenn sich außer meinem Bastard von Bruder niemand traut, es mir ins Gesicht zu sagen.“
„Ich halte dich nicht fĂŒr einen Versager“, sagt Cecilia nach einem Moment des Schweigens ehrlich. Seine unerwartete Offenheit bezĂŒglich dieses EingestĂ€ndnisses beeindruckt sie, weshalb sie es unterlĂ€sst, ihn wissen zu lassen, dass sie sehr wohl bemerkt hat, wie er sich um den eigentlichen Kern ihrer Frage herummanövriert hat.
„Das ist nett“, sagt er leise und blickt direkt in ihre dunkelblauen Augen. Ohne sich daran zu erinnern, ihren Arm bewusst gehoben zu haben, streicht Cecilia mit dem Zeigefinger ĂŒber seine SchlĂ€fe und wischt einen Tropfen von seiner bleichen Haut, der aus einer Platzwunde unter seinem Haaransatz rinnt.
„Du blutest“, stellt sie mit besorgter Miene fest, doch Regulus zuckt abwehrend die Schultern und meint:
„Ach, das ist nichts.“
Trotzdem zieht die Blonde den Zauberstab aus der Innentasche ihres Umhangs hervor und fragt:
„Ist es in Ordnung, wenn ich das heile?“
„Solange du mir nicht das Hirn aussaugst“, scherzt er schief grinsend, doch sein LĂ€cheln schwindet, als er mit merkwĂŒrdig hohler Stimme hinzufĂŒgt:
„Obwohl ich es womöglich als ernsthafte Alternative in Betracht ziehen sollte.“
Cecilia ĂŒbergeht diesen Satz, hebt die rechte Hand und legt die Spitze des Zauberstabes an seinen Kopf, flĂŒstert jedoch, bevor sie den Heilzauber ausspricht:
„Vertraust du mir nicht?“
Regulus antwortet nicht und der durchdringende Blick, mit welchem er sie bedenkt, macht die junge Hexe nervös, lÀsst ihre Hand erbeben.
„Wenn du lieber zu Pomfrey gehen magst, verstehe ich das“, sagt sie leise, doch Regulus schĂŒttelt fast unmerklich den Kopf und murmelt:
„Alles gut.“

Wieder bleibt die wichtigere Frage offen, noch einmal weicht er ihr aus, aber Cecilia besitzt Anstand genug sich zu zĂŒgeln, nicht weiter nachzubohren. So viel PrivatsphĂ€re wird sie ihm wohl einrĂ€umen mĂŒssen, diesem Jungen, den sie doch kaum kennt, wenn sie ehrlich zu sich ist.
Rasch wendet sie den Blick von seinen strahlend blauen Augen ab und murmelt konzentriert:
„Recuro.“
Binnen Sekunden ist die Wunde geschlossen, ohne dass es den Anschein erweckt, Regulus hĂ€tte größeren geistigen Schaden von ihrer magischen Intervention getragen.

Als habe er ihre Gedanken gelesen, wiegt der Schwarzhaarige mit ernster Miene sein Haupt hin und her, ehe er mit den Knöcheln gegen seine SchÀdeldecke pocht und fragt:
„Hörst du was rappeln?“
Irritiert öffnet Cecilia den Mund, schließt ihn wieder, ohne etwas zu erwidern und neigt verneinend den Kopf.
„Gut, dann scheint mein Hirn noch vollstĂ€ndig zu sein“, lacht er auf und wirkt mit einem Mal seltsam gelöst, fast schon lĂ€ssig und unbeschwert. Cecilia kann nicht anders, als leise in sein Lachen einzustimmen, obgleich sein rascher Stimmungswechsel ihr noch größere Schwierigkeiten bereitet, ihn zu durchschauen. Wann immer sie versucht, ihn auch nur ansatzweise zu verstehen, ist ihr, als blicke sie auf eine undurchdringliche Mauer, und jedes Mal, wenn sie glaubt, ein winziges Loch zwischen den Steinen gefunden zu haben, bröckelnden Mörtel abkratzen zu können, offenbart sich ihr dahinter nur mehr ein weiteres massives Hindernis.

„Sirius will dich heiraten?“, bringt er plötzlich zusammenhanglos hervor und es vergehen einige Sekunden, ehe Cecilia begreift, worauf er anspielt. Wie er nun darauf kommt und weshalb er offensichtlich nur BruchstĂŒcke ihrer Auseinandersetzung rekapitulieren kann, erschließt sich ihr beim besten Willen nicht, doch erklĂ€rt sie ohne weitere Umschweife:
„Nein, nein. Das hast du falsch verstanden. Es ist nur so: Bevor dein Bruder … zum BlutsverrĂ€ter wurde, zogen unsere Eltern in Betracht, uns zu vermĂ€hlen.“
„Das wusste ich nicht“, erwidert Regulus, dessen Miene nun wieder ausdrucksloser ist, und fĂŒgt mit einem jĂ€h aufglimmenden hinterlistigen Funkeln in den hellblauen Augen gehĂ€ssig hinzu:
„Bist du traurig, dass er sich disqualifiziert hat? Viele MĂ€dchen stehen auf ihn, nicht?“
„Nein“, entgegnet Cecilia entschieden, fast schon empört. „Ich war ihm nie sonderlich zugetan.“

Ein GesprĂ€ch mit Regulus zu fĂŒhren gleicht einem Drahtseilakt; nein, schlimmer noch, denn eigentlich ist Cecilia nicht einmal in der Position, irgendetwas zu steuern, kann sich so vorsichtig herantasten, wie es ihr beliebt, und trotzdem jeden Moment in bodenlose Tiefe stĂŒrzen, denn Regulus steht nicht still am anderen Ende des Seiles. Er ist derjenige, der es wieder und wieder erschĂŒttern lĂ€sst, um ihr schließlich ein Auffangnetz zu spannen; sie hinunterstößt und ihr in letzter Sekunde die Hand reicht, erst zupackt, wenn sie seinen Fingern schon fast entglitten ist.
Genug der Vorsicht. Wenn sie schon fallen muss, dann auch selbstverschuldet. Worin liegt sonst der Lernwert?

„Weshalb glaubst du, habe ich sonst zu dir gehalten und nicht zu Sirius? Obwohl er die Wahrheit gesagt hat.“
Es besteht kein Zweifel daran, dass Regulus sofort versteht, wovon sie spricht, denn bei der implizierten ErwĂ€hnung dieses Vorfalls, der mehr als zwei Jahre zurĂŒckliegt, schlĂ€gt seine angriffslustige Stimmung erneut um. Wie um sich kleiner zu machen, zu verstecken, vergrĂ€bt er die HĂ€nde tief in den Taschen seines Umhangs und zieht die Schultern ein.
„Ich muss los“, nuschelt er und humpelt mehr ĂŒber die Wiese davon, als dass er lĂ€uft. Offenbar hat er sich bei dem Sturz schwerer verletzt, als er zugeben mag.

Fassungslos starrt Cecilia ihm hinterher, hat seine Reaktion zwar fast vorausgeahnt und kann doch nicht glauben, wie merkwĂŒrdig er sich benimmt; ist gleichsam abgestoßen wie fasziniert von seiner Unberechenbarkeit.

+

MĂŒde betritt Cecilia einige Tage spĂ€ter den Gemeinschaftsraum, nachdem Madam Pince sie zur Sperrstunde buchstĂ€blich aus der Bibliothek gekehrt hat. Nur noch wenige SchĂŒler sitzen in kleinen GrĂŒppchen zusammen; der Großteil hat sich bereits in die SchlafsĂ€le begeben, und zunĂ€chst stellt sie erleichtert fest, dass genĂŒgend Sitzgelegenheiten unbelegt sind, sodass sie den Abend in ungestörter Einsamkeit ausklingen lassen kann.

Aus der Ferne sieht die Sitzgruppe in der hinteren Ecke des Raumes, bestehend aus mehreren Sesseln und einem Sofa, verlassen aus. Als Cecilia jedoch dort angelangt ist und sich zwischen zwei Polstermöbeln hindurchschlĂ€ngelt, fĂ€llt ihr Blick auf Regulus, der es sich so tief versunken auf der Couch bequem gemacht hat, dass man ihn von hinten nicht ausmachen konnte. Geistesabwesend starrt er durch eines der großen runden Fenster in das dunkelgrĂŒne Algendickicht des Schwarzen Sees, indes seine zwei Schildkröten auf der Armlehne zu seiner Linken dösen. ZunĂ€chst erweckt es nicht den Anschein, als habe er sie bemerkt, aber Regulus belehrt sie eines Besseren, indem er ohne den Blick von der Glasscheibe wegzudrehen leise sagt:
„Guten Abend, Cecilia.“
Gar so absent ist er demnach nicht gewesen und bringt die junge Slytherin durch seine unvermittelte BegrĂŒßung leicht aus dem Konzept - welches sie ohnehin nicht hatte.

„Ich … wollte nicht stören“, stammelt sie ĂŒberrascht, fĂ€ngt sich jedoch rasch und fragt höflich:
„Darf ich mich zu dir setzen?“
„Tu dir keinen Zwang an“, entgegnet er tonlos. Unsicher lĂ€sst Cecilia sich neben ihm auf dem Sofa nieder, doch fĂŒr einige Minuten erweckt Regulus nicht den Anschein, zu einem GesprĂ€ch aufgelegt zu sein, was das Unbehagen der jungen Hexe stetig wachsen lĂ€sst. Mehr um ihren Fingern eine BeschĂ€ftigung zu geben, greift sie nach einem Buch, das jemand auf dem Tisch vergessen haben muss, und blĂ€ttert wahllos durch die vergilbten Seiten, als Regulus endlich den Kopf wendet, um sie nĂ€her in Augenschein zu nehmen.
„Faszinierend, nicht?“, meint er schließlich und deutet durch ein Kopfnicken auf die Glasscheibe, hinter der sich ein Schwarm winziger Fische in den Tiefen des Schwarzen Sees tummelt.
„Mh“, macht die Blonde nur, zupft ihre Robe zurecht (als gĂ€be es irgendetwas daran zurecht zu zupfen …) und ergĂ€nzt im Stillen:
So wie du.

„Weißt du, was mir an dir missfĂ€llt?“, lĂ€chelt Regulus geheimnisvoll und rĂŒckt nĂ€her an sie heran, was Cecilia dazu veranlasst, gekrĂ€nkt die Schultern zu zucken und ein abweisendes Gesicht zu machen.

Wortlos hebt der junge Black die Hand und streicht ĂŒber ihre strenge Frisur. Nicht ein einziges Haar sitzt am falschen Platz, kein Makel ist zu erkennen, was sie derart unnatĂŒrlich aussehen lĂ€sst, dass es den Betrachter an eine Schaufensterpuppe erinnert. Vorsichtig schiebt er neben ihrem Ohr den Zeigefinger unter ihre straff von Spangen zurĂŒckgesteckten Haare und zieht eine einzelne StrĂ€hne daraus hervor, streift dabei federleicht ihre Wange. Seine BerĂŒhrungen brennen auf ihrer Haut und Cecilia schlĂ€gt verlegen die Augen nieder, spĂŒrt, wie ihr unter seinem intensiven Blick die Röte ins Gesicht schießt.
„Das steht dir besser“, stellt er fest, indes er sich zurĂŒcklehnt und sein Werk mit schief gelegtem Kopf betrachtet.
Irritiert runzelt Cecilia die Stirn, weiß nichts darauf zu erwidern und bleibt ratlos zurĂŒck, als Regulus sich lĂ€chelnd erhebt, ihr eine gute Nacht wĂŒnscht und mitsamt seiner Schildkröten verschwindet.

+

Einen der letzten angenehmen Tage vor dem regnerischen Herbsteinbruch nutzend erledigt Cecilia ihre Schularbeiten an diesem Samstagnachmittag in einem der Innenhöfe von Hogwarts. Der dichte Efeu, welcher wild um die GitterstĂ€be neben ihr wuchert, schirmt sie von den Blicken ihrer MitschĂŒler ab, wĂ€hrend eine angenehm frische Brise sacht durch die BlĂ€tter raschelt.

Diesmal schielt sie nur kurz zur Seite, als sich jemand zu ihr gesellt, neben ihr Platz nimmt und plötzlich zwei Schildkröten zwischen sie setzt.
„Wie geht's so, Cilia?“, fragt Regulus und klingt dabei nicht einmal ansatzweise so unbefangen, wie seine unschuldige Frage vermuten ließe.
„Gut“, erwidert sie einsilbig, den Blick fest auf ihren Aufsatz geheftet, nicht in der Stimmung, sich den heutigen Tag durch seine Launen vermiesen zu lassen.
„Wie sind die Hausaufgaben heute?“, hakt er weiter nach und Cecilia wiederholt:
„Gut.“
„Weißt du“, beginnt er nach kurzem Schweigen, das nur durchbrochen war von dem leisen Kratzen ihrer Feder auf dem Pergament. (Und eigentlich weiß Cecilia gar nicht mehr, was sie ĂŒberhaupt schreibt, kopiert nur stumpf einen Satz aus dem Lehrbuch, um ihn nicht ansehen zu mĂŒssen, nicht so zu wirken, als interessiere sie sich fĂŒr ihn.)

„Weißt du“, wiederholt er und setzt eines seiner Reptilien auf ihren Aufsatz, sodass sie am Weiterschreiben gehindert wird und endlich den Kopf hebt.
„Manchmal können einen die Schildkröten ganz schön stressen“, fĂ€hrt er fort, was Cecilia dazu veranlasst, argwöhnisch eine Augenbraue zu heben.
„Neulich ist diesem kleinen Kerl eine Motte im Hals stecken geblieben und ich musste ihm krĂ€ftig auf den RĂŒcken klopfen. Was wĂ€re ich da beinahe geworden?“, fragt er schelmisch grienend und Cecilia hat MĂŒhe, dies nicht zu erwidern, schafft es jedoch, eine neutrale Miene aufrecht zu erhalten, wĂ€hrend sie betont gelangweilt entgegnet:
„Keine Ahnung.“
„Panzerknacker“, löst Regulus das RĂ€tsel auf und sein Grinsen verbreitert sich. „Verstehst du?“, will er wissen und deutet auf den RĂŒcken der Schildkröte. Da die Blonde nicht reagiert, erklĂ€rt er fast ein wenig … enttĂ€uscht (so sie seine Mimik denn richtig deutet):
„Den Witz habe ich mir selbst ausgedacht, extra fĂŒr dich.“
Nun ist es mit ihrer Selbstbeherrschung vorbei und Cecilia kann sich ein verrÀterisches Zucken ihrer Mundwinkel nicht mehr verkneifen.
„Na, also“, meint Regulus triumphierend. „Endlich habe ich dich zum LĂ€cheln gebracht. Zum Lachen nicht, aber immerhin zum LĂ€cheln.“
„Ja“, seufzt sie und sieht ihn wohlwollend an. „Ja, das hast du.“

„Nun, das war alles, was ich beabsichtigt habe“, beendet er ihr GesprĂ€ch abrupt und wĂŒnscht ihr noch viel Erfolg bei dem Aufsatz, ehe er so ĂŒberraschend schnell wieder verschwindet, wie er aufgetaucht ist.

Auf sein absonderliches Verhalten kann Cecilia sich immer weniger einen Reim machen, doch beunruhigt sie dies nicht einmal annĂ€hernd so sehr, wie es das eventuell sollte. Nein, endlich bringt wieder jemand frischen Wind in ihre Leere, gibt ihr Anlass zum GrĂŒbeln und weckt ihr Interesse, stupst sie sanft an, sodass sie weiter durch die Wogen des Lebens gleitet, anstatt im unendlichen Nichts zu versinken.
In Gedanken treibt sie auf dem RĂŒcken liegend ĂŒbers Meer, vor sich die weite SchwĂ€rze, doch Regulus ist ihr hellster Stern am Firmament, Fixpunkt, Orientierungshilfe und ewig schier unerreichbares Ziel.

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Über RĂŒckmeldung in Form von Lob, Kritik oder Spekulationen bezĂŒglich des weiteren Handlungsverlaufes, Regulus` Störung oder was auch immer euch einfĂ€llt, wĂŒrde ich mich wahnsinnig freuen.

Kapitelvorschau: Sein warmer Atem streift ihre ausgekĂŒhlte Haut und wischt jedweden klaren Gedanken aus ihrem Bewusstsein, doch Cecilias Warnsysteme schlagen Alarm, mahnen sie instinktiv zur Vorsicht.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

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Susanne Gaschke, Die Zeit