Neue Herausforderungen - Gamotsitzung
von Testhrus
Wieder zurück im Salon, fing Harry an ihn umzugestalten, denn ihm fehlte eine Sitzmöglichkeit für Fawkes und Hedwig. Beide hatten zwar im Dachgeschoss Sitz- und Schlafmöglichkeit, aber Harry wollte sie auch bei sich haben. Zuerst dachte er sich, dass er eine größere Version der Sitzgelegenheit, die Fawkes in Dumbledores Büro gehabt hatte, erschaffen sollte, doch er entschied sich dagegen. Stattdessen zauberte er eine Stange herbei, die einen Viertelkreis darstellte und an beiden Enden mit Messingbeschlägen an einer Ecke an der Wand befestigt wurde. Etwa dreißig Zentimeter darunter erzeugte er die gleiche Messingstange, in die er eine ebenfalls herbeigezauberte Schale einhängte. Als sie auf den Boden fiel, bemerkte er, dass er in der Ecke eine Stütze vergessen hatte, die er nun ebenfalls herbei zauberte. Erneut legte er die Schale hinein, dieses Mal fiel sie nicht zu Boden.
„Wer-frei-ist“, rief er in den Raum. Diesen Begriff verwendete er immer, wenn er einfach nur Hilfe aber keinen Elfen oder Elfe speziell brauchte.
Eowin erschien vor ihm und sah ihn abwartend an. Harry zeigte zuerst auf die im Ecke neu angebrachten Gegenstände, bis er seine Frage stellte. „Ich bräuchte noch einen Teppich darunter. Leider bin ich nicht so geübt darin. Kannst du mir helfen?“
Die Elfe sah ihn ob der ungewöhnlichen Bitte zunächst einmal an, bis sie realisierte, dass Harry etwas lernen wollte. „Sehr gerne, Sir Harry.“ Die Elfe erklärte Harry, worauf es ankam, wenn man einen Teppich herbeizauberte. „Sie müssen sich den Teppich vorstellen können. Aber wichtiger ist noch, zu wissen, wie er aufgebaut werden soll.“ Harry sah sie fragend an. „In der Magie ist es nicht so, dass der Teppich plötzlich da ist, da es kein Aufrufezauber ist, sondern der Teppich hergestellt wird. Er wird aus einzelnen Faser und Teilen gewebt.“ Harry begann zu verstehen. Eowin zauberte einen kleinen Teppich hervor und Harry prägte sich alles ein, was er erfassen konnte. „Und jetzt Sie, Sir.“
Harry nickte und nahm seinen Zauberstab. Er erschuf den gleichen Teppich, den auch schon Eowin herbeigezaubert hatte. Doch kurz nachdem er fertig war, zerfiel der Teppich in seine Bestandteile, da der Floor nicht mit dem Bodengewebe des Teppichs verbunden war. Auf dem Grundteppich des Raumes lag nun ein grober Leinenstoff und jede Menge Flusen darauf. Harry sah belämmert drein und danach zu Eowin. Diese schmunzelte leicht. „Es ist nicht leicht, Sir. Versuchen Sie es gleich noch einmal.“
Zum Glück war der Übungsteppich nicht so groß und der entstandene Dreck gleich beseitigt. Erneut versuchte es Harry, dieses Mal funktionierte es etwas besser. Eowin erbarmte sich nach seinem dritten Versuch und zusammen erschufen sie einen blauen Teppich mit bronzefarbenen schlieren. Diesen legte Harry in die Ecke unter die Stange und die Schale.
„Fehlen da nicht noch Futter- und Getränkeschalen?“, fragte Eowin nach.
Harry sah auf die kahle Stange und meinte: „Stimmt. Für Hedwig und Fawkes je eines.“ Er zeigte mit seinem Stab auf die Stellen und Schüsseln erschienen, die darauf warteten, gefüllt zu werden. Zufrieden lächelte er vor sich hin, das Werk betrachtend, dann sah er zu Eowin. Diese schien zurück zu lächeln. „Danke“, sagte er, worauf hin sich die Elfe verneigte und wieder verschwand.
Harry ging in sein Zimmer und setzte sich in einen Sessel, wurde aber kurz darauf von Eowin, die mit einem Brief hereinkam, aus seinen Gedanken gerissen. Nachdem Eowin Harry den Brief gegeben hatte, verschwand sie wieder. Harry drehte den Brief, der an ihn adressiert war, um und sah, dass er von Mrs. Plaustein kam. Die Dame, die den Numensobligat von Sirius und Frederick verlesen hate, ging ihm durch den Kopf. Er öffnete ihn und begann zu lesen.
Sehr geehrter Mister Potter,
ich wurde von Ihrem Paten Sirius Black beauftragt, Ihnen nach dem Abschluss Ihrer Schulbildung ein letztes Stück Ihres Erbes zu übereignen. Teilen Sie mir bitte mit, wann Sie Zeit haben; ich werde innerhalb einer Stunde nachdem Sie den Brief gelesen haben bei Ihnen eintreffen, sofern Sie sofort ein Treffen wünschen, andernfalls schreiben Sie einen Zeitpunkt auf das Papier und er wird Ihnen bestätigt.
Hochachtungsvoll
Nymphodora Plaustein
Harry senkte den Brief und überlegte kurz. Molly kommt bald vorbei und bringt die Bilder mit. Ich werde den Termin im Anschluss wahrnehmen. Er ging nach oben in sein Zimmer und setzte sich an den Schreibtisch. Dann schrieb er die gewünschte Uhrzeit auf das Pergament. Nach einigen Sekunden begann seine Schrift zu leuchten und wurde grün. Der Termin war bestätigt. Unter der Uhrzeit erschien noch ein Wort: Kamin. Harry nahm dies zum Anlass, seine Adresse aufzuschreiben. Dann fiel ihm ein, dass noch immer der Fidelius auf dem Haus lag. Er rief nach Kreacher.
„Der Herr hat Kreacher gerufen“, krächzte der Elf.
„Ja. Kreacher, kannst du den Fidelius vom Haus nehmen?“
„Nicht alleine, Sir Harry. Kreacher braucht dazu noch einen Elfen.“
„Dann nimm dir wen du für geeignet hältst und entferne den Zauber.“
Kreacher nickte und verschwand.
Plötzlich hörte er von unten: „Wo bist du, Harry? Ich habe die Bilder.“
„Hier oben, ich komme runter, Molly.“ Er verließ sein Zimmer, schloss die Tür und machte sich auf den Weg nach unten. Molly hatte ein paar Bilder in den Händen, die Harry ihr abnahm. Er besah sich jedes einzelne und Molly erklärte ihm, wer darauf zu sehen war. Das Bild von Ginnys Eltern hängte er neben das seiner Eltern in den Salon. Molly staunte, als Harry sie wie die anderen Bilder schweben lies, um ihre Position zu prüfen. Die Bilder, mit Ginnys Brüdern, Onkeln und Tanten hängte er neben die seiner Verwandten in den Flur.
Beide betrachteten Harrys Werk. Da es bald Essenszeit war, überredete er Molly zum Essen zu bleiben. Harry gab den Elfen in der Küche Bescheid, dass zwei Personen mehr zum Essen anwesend sein würden und der Speisesaal benötigt werden würde und ging zurück in den Salon.
„Noch zwei?“, fragte Molly.
„Ja, Molly, Mrs. Plaustein kommt noch vorbei. Es geht um ein letztes Teil von Sirius’ Erbe.“
„Was denn?“, fragte sie, bevor sie merkte, dass sie das eigentlich nichts anging.
Harry hob nur die Schultern und setzte sich auf das Sofa neben Molly, die bereits Platz genommen hatte. Er lehnte sich an sie und schloss die Augen. Molly lächelte und legte einen Arm um ihn. So saßen sie eine Weile da, bis sich die Flammen im Kamin grün verfärbten und Mrs. Plaustein herausstieg. Doch weiter, als bis an den Rand der Glasplatte kam sie nicht. Sie wurde durch eine unsichtbare Kraft zurückgedrängt.
„Mrs. Plaustein?“, fragte Harry vorsichtig nach. Diese nickte. „Wer war bei der Verlesung des Testaments da und um welches geht es?“
Mrs. Plaustein hob zuerst ihre Augenbrauen, bis sie begriff, was Harry von ihr wollte. „Neben Ihnen und Albus Dumbledore waren auch noch Remus Lupin und Nymphadora Tonks anwesend, bei der Verlesung des Numensobligats, oder auch Testaments, von Sirus Black.“
Harry nickte und die Barriere gab den Weg frei. Mrs. Plaustein trat in den Raum und wartete.
„Bitte folgen Sie mir, Mrs. Plaustein. Sie sind natürlich zum Essen eingeladen. Das geschäftliche können wir währenddessen oder danach besprechen.“
Mrs. Plaustein bedankte sich und folgte Harry in den ersten Stock in den Speisesaal. Normalerweise würde er in der Küche essen, aber bei solch einem Besuch fand er dieses Zimmer passender. Als alle saßen, servierten drei Elfen das Essen. Zuerst gab es einen kleinen Salat, danach einen Wildschweinbraten, der mit breiten Nudeln und einer Kürbiskern-Senfsauce mit Weißwein gereicht wurde. Zum Trinken gab es einen leicht herben weißen Wein, den Kreacher als ideal empfunden hatte und daher servierte. Harry trank seinen verdünnt, da ihm dieser Wein zu stark war.
Nachdem der Pudding, welchen Eowin als Nachtisch servierte, gegessen war, begann Mrs. Plaustein: „Mister Potter, ich habe noch eine Pflicht zu erfüllen. Doch lassen Sie mich zuerst sagen, dass das Essen ganz ausgezeichnet war.“
Harry nickte. Er würde es seinen Elfen mitteilen. Doch dann bemerkte er, dass Kreacher und Eowin immer noch im Raum waren. „Das können Sie meinen Elfen direkt sagen“, meinte er.
Mrs. Plaustein bedankte sich bei den Elfen, die sich dankbar verneigten und danach verschwanden. „Es gibt noch ein Teil von Sirius’ Erbe, welches ich Ihnen, wie ich geschrieben habe, erst jetzt geben darf.“ Sie holte aus ihrer Manteltasche ein kleines Schächtelchen, in welchem man Ringe aufbewahrte. Sie überreichte es Harry und legte ihm danach eine Empfangsbestätigung vor.
Harry öffnete die kleine Schachtel und fand einen Siegelring darin. Es zeigte das Siegel der Familie Black. Im Inneren war eine Gravur auf Lateinisch, die übersetzt lautete: Wir dienen dem Volke. Harry konnte sich darauf keinen Reim machen.
„Das ist einerseits ein Siegelring, Mister Potter“, sagte Mrs. Plaustein. Dann schob sie ihm eine Feder zu und Harry unterzeichnete die Empfangsbestätigung. „Andererseits ist es auch ein Ring, mit dem ein Gamotsitz verbunden ist.“ Sie nahm die Empfangsbestätigung wieder an sich und verstaute sie in ihrer Tasche. „Ich durfte ihnen diesen Ring erst nach Vollendung ihrer schulischen Laufbahn und nach Erreichen der Volljährigkeit aushändigen, da damit eine große Verantwortung verbunden ist. Im Ministerium wird man wissen, dass die Familie Black einen Sitz hat. Diesen hat die Familie aber jahrelang nicht mehr in Anspruch genommen. Nicht mehr, nachdem Orion Black gestorben ist. Walburga wollte nicht und Sirius Black … Sie wissen es selber am besten, Mister Potter.“ Harry nickte. „Damit ist meine Pflicht erfüllt. Ich würde mich freuen, wenn das Notariat und die Kanzlei Plaustein und Söhne weiterhin in Ihren Diensten stehen dürfen.“
Harry stand auf und half Mrs. Plaustein sich zu erheben. Dann begleitete er sie noch zum Kamin und kam danach wieder in den Speisesaal zu Molly zurück. Er setzte sich wieder und nahm den Ring heraus. Mit ihm kam das Kissen, in das er gesteckt war, aus der Schachtel. Darunter kam ein kleiner Zettel zum Vorschein. Ich weiß, dass du deinen Sitz Rechtschaffen benutzen wirst – Sirius stand darauf. Harry steckte sich den Ring an. Er zog sich etwas zusammen, sodass er passte.
Da er bald im Ministerium anfangen würde, hatte er das Amtsblatt, in dem die Gamottermine standen. Morgen war eine Gamotsitzung. Harry nahm sich vor, daran teilzunehmen. Er umarmte Molly, die aufstand, um zu sich nach Hause zu gehen.
„Pass auf dich auf, Harry“, sagte sie. Dann verschwand sie im Kamin.
Harry frönte den restlichen Tag über dem Müßiggang, bevor er ins Bett ging. Morgen musste er zeitig aus dem Bett, damit er den Beginn der Sitzung nicht verpasste.
Doch vorher wollte er die Neuigkeiten noch an Ginny weitergeben. Er schrieb ihr, dass die Elfen das Haus innen komplett umgebaut hatten und es jetzt richtig toll aussah. Ginnys Antwort, die ein paar Tage später kommen würde, war, dass sie erst nach ihrem Schulabschluss das Haus ansehen würde.
* * * * *
Nachdem Harry sich am nächsten Morgen zurecht gemacht hatte, frühstückte er und flohte über den Kamin in das Ministerium. Er nahm den selben Weg vom Atrium aus, den er schon einmal gegangen war.
Die Dame am Registrierungsschalter hielt ihn jedoch auf. „Sir, warten Sie.“ Harry blieb stehen und drehte sich um. „Sie müssen Ihren Zauberstab registrieren lassen“, meinte sie.
„Habe ich nicht bei mir. Im Ministerium sollte ich doch wohl keinen brauchen. Oder irre ich mich da?“, fragte er.
„Veralbern Sie mich nicht“, sagte die Dame entrüstet und zog ihren Zauberstab. „Zeigen Sie mir Ihren Zauberstab“, forderte sie mit Nachdruck.
„Habe ich nicht mit“, gab Harry erneut zurück.
Der Dame reichte es. Sie klammerte Harry, der daraufhin einfach nach hinten umfiel. Dann begann sie ihn magisch zu durchsuchen.
„Bist du denn von allen guten Geistern verlassen, Wanda?“, schrie sie ein Mann an, der gerade aus Richtung der Aufzüge kam. „Du kannst doch nicht einfach jemanden klammern.“
„Er wollte mir seinen Zauberstab nicht zeigen.“
Der Mann zog seinen Stab und hob den Zauber auf. „Also, Mister Potter, wo ist Ihr Zauberstab?“
Harry stöhnte zunächst und fasste sich an den Kopf. „Ich habe schon Ihrer Kollegin gesagt, dass ich meinen Stab nicht bei mir habe, da ich davon ausgehe im Ministerium keinen zu brauchen“, gab er mühsam beherrscht und mit zusammengepressten Zähnen zurück.
„Das ist ungewöhnlich“, meinte der Mann. „Mein Name ist George Willburn“, sagte er.
Harry stand auf, fasste sich erneut an den Kopf und sah den Mann an. Er hob seine Arme und meinte: „Durchsuchen Sie mich halt, wenn Sie wollen, aber machen Sie schnell, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.“
Mr Willburn untersucht Harry magisch, fand aber keinen Stab. „Kein Stab vorhanden, Sie haben die Wahrheit gesagt.“
„Danke“, sagte Harry nicht gerade sehr freundlich. „Nächstes Mal nehme ich einen mit, wenn ich hierher komme. Ich habe keine Lust, noch einmal geklammert zu werden.“ Dann ging er ohne Gruß zwischen beiden hindurch und machte sich zu den Aufzügen.
Die Standpauke, welche die Dame bekam, wollte er nicht wirklich hören. Er fuhr mit dem Aufzug ganz nach unten und stieg auf der Etage aus, auf der auch die Gerichtssäle waren. Dort war auch der Raum, in welchem die Gesetze verabschiedet wurden. Er betrat ihn und sah Kingsley, der ihm gerade den Rücken zugewendet hatte. Harry trat auf ihn zu.
Kingsley drehte sich um und meinte: „Schön, dass du da bist. – Vorsicht, bleib stehen“, ermahnte er ihn, da Harry einer Markierung gefährlich nahe gekommen war.
„Wieso, was ist?“
„Du kannst nicht über die Markierung treten, du bist kein Gamotmitglied. Wenn du der Sitzung beiwohnen möchtest, dann kannst du die Zuschauergalerie nehmen.“ Kingsley zeigte auf eine Treppe, die eine halbe Etage nach oben führte.
Harry sah zur Treppe, dann zurück zu Kingsley und wagte dann den Schritt über die Markierung. Als er vor Kingsley stand, reichte er ihm die Hand zum Gruß.
Kingsley, der ganz überrascht war, schüttelte diese zunächst. Dann fand er seine Sprache wieder. „Harry, wie konntest du die Schranke übertreten? Du hättest zurückgeworfen werden sollen. Da muss etwas nicht stimmen“, meinte er und zog seinen Stab um den Zauber zu prüfen. Doch dieser war in Ordnung. „Ich versteh das nicht“, meinte Kingsley und setzte sich auf seinen Platz, um nachzudenken.
Harry trat näher, ging in die Hocke und legte die Hand mit dem Ring auf eines von Kingsleys Knien. Es dauerte eine Weile, bis Kingsley auf die Hand von Harry blickte. Überrascht vom Anblick des Ringes sah er hoch zu Harry, der ihn angrinste.
„Du hast einen Sitz im Gamot? Seit wann?“
„Seit ich gestern einen Besuch von Sirius’ Nachlassverwalterin bekommen hatte.“
„Du erstaunst mich immer wieder“, sagte Kingsley. „Dann wollen wir mal sehen, wie die anderen reagieren.“ Er durchsuchte seine Unterlagen und reichte Harry ein Blatt. „Hier hast du eine Kopie der heutigen Tagesordnung. In einer Stunde ist die Sitzung. Du kannst sie dir durchlesen.“
Harry bedankte sich, verließ den Raum und suchte sich einen leeren Raum. Im selben Gerichtssaal, in dem er seine Verhandlung gehabt hatte, setzte er sich und las den Zettel durch. Er war erstaunt, dass sich während seiner Schulzeit so viel geändert hatte und man das nun rückgängig zu machen versuchte. Harry schrieb sich ein paar Anmerkungen dazu auf, denn er konnte sich nicht alles merken. Bevor jedoch die Sitzung begann, hatte er noch eine halbe Stunde Zeit. Er sah den Gang entlang und auf die Tür, welche zur Mysteriumsabteilung führte. Er ging den Gang entlang und stand eine ganze Weile vor der Tür, bis er sich dazu entschloss, sie zu öffnen. Er sah in den runden Raum. Stumm stand er da.
Erst als er Geräusche und Schritte hinter sich hörte, trat er zurück, ließ die Tür sich wieder schließen und ging zurück zum Raum, in welchem die Sitzung stattfinden sollte.
Dort waren bereits etwa die Hälfte der Sitze belegt. Harry trat näher und folgte Kingleys Blick auf einen Sitz. Er setzte sich und wartete die Reaktionen der einzelnen Mitglieder des Gamots ab.
„Was macht er hier?“, fragte eine ältere Frau mit grauem Dutt auf dem Kopf.
Eine japanisch aussehende Frau nickte nur stumm. Kingsley wollte gerade etwas sagen, als er durch eine Aussage überrascht wurde.
„Ich habe mir schon gedacht, dass Sie irgendwann hier auftauchen würden, Mister Potter“, sagte eine dritte Frau, die im Gamot saß. „Wann haben Sie es erfahren?“, fragte sie. Sie war etwa in Sirius’ Alter, hatte rotblonde Haare und sah Harry interessiert an.
„Wie kommen Sie darauf?“, fragte Harry sie locker. Sie kam ihm bekannt vor. Er hatte sie schon einmal auf einem Foto gesehen.
„Ich kenne die Familie Black. Sie hat lange Zeit ihren Sitz im Gamot nicht mehr in Anspruch genommen.“
Harry legte seinen Kopf etwas schräg und sah sie mit leicht zugekniffenen Augen an. „Sie sind auf einem Foto mit Sirius zu sehen.“
Die junge Frau begann zu lächeln. „Wir waren zusammen auf der Schule. Wir waren ein paar Mal aus.“
Kingsley räusperte sich. „Ich denke, jetzt dürfte allen klar sein, dass Mister Potter den Sitz der Familie Black hier im Gamot übernimmt. – Eröffnen wir die Sitzung?“, fragte er in die Runde. Als er außer Kopfnicken keine andere Rückmeldung bekam, eröffnete er die Sitzung. „Es geht um die von Voldemort verfassten oder, anders gesagt, unter dessen Einfluss entstandenen Gesetze. Ich bitte um Meinungen.“
Für eine Sitzung des Gamots war es außergewöhnlich still. Keiner, der früher für die Gesetze gestimmt hatte, ob gewollt oder nicht, wollte als Anhänger von Voldemort dastehen, indem er sich durch eine unbedachte Äußerung verriet.
Harry holte seinen Zettel heraus, auf dem er sich Notizen gemacht hatte, und sah Kingsley fragend an.
„Es gibt hier keine Wortmeldungen, Harry. Wenn die Gespräche nicht ausufern, gibt es für mich nichts zu tun. Ich rufe nur zur Ordnung auf.“
Harry nickte erneut und fing an. „Beim ersten Punkt, dem Minister mehr Macht zu verleihen, bin ich der Meinung, dies nicht nur Rückgängig zu machen, sondern die Macht besser zu verteilen. Es war und ist gefährlich, einer einzelnen Person eine derartige Macht zu geben. Es war nur diese eine Person, die sich Voldemort gefügig machen musste, um zu erreichen was er wollte. Ich möchte nicht erleben, dass das noch mal passiert.“ Harry bemerkte vereinzelndes Nicken und ein leises Brummeln, aber im Grunde doch Zustimmung. „Zum zweiten Punkt, der Einschränkung von Werwölfen und Aussonderung in spezielle Lager, bin ich der Meinung, dass diejenigen, die verantwortungsbewusst mit ihrer Krankheit umgehen, davon verschont bleiben sollten. Ihnen sollte es ermöglicht werden, ein einigermaßen normales Leben in unserer Gesellschaft zu führen.“
„Wie stellen Sie sich das vor?“, fragte ein großer untersetzter Mann mit dickem Kaiser-Wilhelm-Bart. „Sollen diese – Viecher – etwa um uns herum Leben und arbeiten?“
„Diese Viecher, wie sie so schön sagen, sind an fünfundzwanzig Tagen normale Personen und nur an drei Tagen, kurz vor, während und nach dem Vollmond, gefährlich. Und auch nur während der Nacht. Das Ministerium hat sicherlich entsprechende Zellen, in welche sich die Personen zurückziehen können, falls sie selbst keine Möglichkeit haben, sich zuhause sicher verwahren zu lassen. – Denken Sie immer daran, bevor sie solche Äußerungen machen, wie Sie sich in der entsprechenden Situation fühlen würde, oder eines Ihrer Kinder, sollten Sie welche haben. Ich würde meine Kinder auf jeden Fall unterstützen, sollte ich mal welche haben und falls diese von einem Werwolf gebissen wurden. Ich würde ihnen sogar Gesellschaft leisten, wenn ich die Fähigkeiten eines Animagus’ hätte.“
„Werwölfe sind unberechenbar, Mister Potter. Das wissen Sie doch selbst am besten, Sie wurden doch von einem unterrichtet. Außerdem glaube ich nicht, dass sie anderen Tieren nichts tun würden“, fuhr der Mann aufgebracht fort.
„Sehr richtig, Mister …“
„Barnabas.“
„Sehr richtig, Mister Barnabas. Mich hat in meinem dritten Jahr ein Werwolf unterrichtet und wir haben nichts bemerkt. Es drohte uns keinerlei Gefahr. Soviel zu Ihrem ersten Einwand. Zu Ihrer zweiten Vermutung, wie ich anmerken möchte, sage ich nur, informieren Sie sich vorher, bevor Sie irgendwelche Vermutungen zu Lügenmärchen hochbauschen. Werwölfe tun anderen Tieren nichts. Zumindest von einem Werwolf weiß ich das, denn mein Vater und zwei seiner damaligen Freunde leisteten meinem ehemaligen Lehrer Remus Lupin während seiner Verwandlungszeit Gesellschaft.“
Harry hörte nur ein komisches grunzendes Geräusch.
„Haben Sie zu den anderen Punkten auch etwas, Mister Potter?“, fragte die Frau mit dem Dutt.
Kingsley schob ihm eine Platzliste mit Bildern zu, unter denen Namen standen.
Harry sah kurz darauf und wollte sie schon ansprechen, als sie sagte: „Vorname reicht, das gilt für alle hier. Nicht wahr, Rolf?“, sagte sie und blickte dabei Mr Barnabas an.
Dieser grunzte nur und nickte einmal.
„Ja, Irina, habe ich in der Tat. Ich habe zu jedem der Punkte etwas.“
„Dann lassen Sie uns kurz über die ersten beiden Punkte reden, Harry“, sagte sie und stellte den ersten Punkt zur Diskussion.
Generell stimmten die Gamotmitglieder Harry bei dem Punkt zur Macht des Ministers zu, kamen aber zu der Einsicht, dass es etwas dauern würde, bis sie zu einer passenden Lösung kommen würden und das Ganze ausgearbeitet hatten. Dies musste also bis zur nächsten Sitzung warten.
„Wie sieht es mit dem zweiten Punkt aus?“, fragte Kingsley in die Runde.
Nur einer stimmte gegen Harrys Vorschlag. Der Rest schloss sich Harrys Meinung an und man beschloss im Grunde Harrys Vorschlag, mit der Änderung, dass sich die Werwölfe melden mussten und den Wolfsbanntrank unter Aufsicht eines geprüften Tränkemeisters einnehmen mussten. Außerdem wurde ein Pass festgelegt, den der gebissene beim Ministerium holen und vom Tränkemeister abzeichnen lassen musste. Ein Pass reichte etwa ein Jahr lang und musste danach erneuert werden. Sollte ein Werwolf den Trank nicht genommen haben – es konnte sein, dass dies mal passierte – musste er einen Verfolgungszauber auf sich legen und selbst sicherstellen, dass er niemanden angriff.
„Mach weiter, Harry“, sagte Kingsley.
Während die Sitzung des Gamots andauerte, saßen Maria und Albert, die beiden menschlichen Bediensteten von Frederick, im Speisezimmer und sahen traurig darein. Ihr Chef war gestorben. Vor wenigen Augenblicken hatte ihnen der Notar der Gemeinde mitgeteilt, dass sie bis an ihr Lebensende hier ein Wohnrecht besaßen. Ihr Gehalt würde weiterhin bezahlt werden, solange sie hier wohnten. Das Haus sollte als Museum umgestaltet werden, um Geld in die klamme Gemeindekasse zu spülen. Der Schlüssel für die sonst brach liegende Wiese wurde dem Sitzungskommitee für das Sommerfest übergeben, damit das alljährliche Fest dort stattfinden konnte. Außerdem wurde das Grundstück einer Stiftung überschrieben, damit das Gelände weiterhin als Futter- und Festwiese dienen konnte.
Morgen würden die beiden der symbolischen Beerdigung mit einer leeren Urne beiwohnen und sie selbst in der Familiengruft unterbringen. Obwohl sie nicht zaubern konnten, würde die Gruft sie einlassen und die Urne in sich aufnehmen. Ob sie nach der Beerdigung noch weiter hier wohnen wollten, wussten beide noch nicht.
Maria lehnte sich an Albert und schluchzte. Die letzten Stunden waren sich beide näher als sonst gekommen. Beide hatten keine eigene Familie, sondern nur sich selbst. Brüder und Schwestern waren zwar noch da, aber diese waren nicht mit einer eigenen Familie zu vergleichen.
„Ein Museum zu leiten, wäre mal etwas anderes“, meinte Albert und strich über Marias Seite.
Maria nickte nur und sah zu ihm auf. Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und meinte: „Lass uns ins Bett gehen.“
Sie stiegen die Treppe nach oben hinauf und machten sich für die Nacht bereit.
Die Sitzung im Gamot ging weiter. Im Groben stimmten die anderen Mitglieder Harrys Vorschlägen zu. Sämtliche Änderungen, die während Voldemorts Zugriff auf das Ministerium vorgenommen worden waren, wurden revidiert und zusätzlich einige Erleichterungen für andere Spezies eingeführt. Auch wenn einigen Gamotmitgliedern bei einigen Punkten nicht wohl war, begriffen sie doch, was Harry damit bezwecken wollte. Er wollte nicht nur den Keil entfernen, den Voldemort in die Gesellschaft getrieben hatte, er wollte versuchen, die entstandenen Wunden zu heilen und Feindschaften zu vermindern.
Schließlich beendete Kingsley die Sitzung und leitete die notwendigen Änderungen ein. In einer Woche würden sie sich wieder treffen, um die Vorlagen durchzulesen und dann zu unterschreiben.
* * * * *
Drei Wochen nach Schulschluss packten Ron und Hermine ihre Sachen und zogen für die nächsten paar Wochen zu Hermines Eltern. Sie wohnten schon längere Zeit wieder in ihrer Wohnung und gingen ihrer Arbeit als Zahnärzte nach. Hermines Zimmer wurde nach der Ankunft der beiden als erstes verändert. Da beide Volljährig waren und in einem Haus von Muggeln wohnten, die Kenntnis von der magischen Welt hatten, bestand auch keine Gefahr, dass unerwarteter Besuch von den Vergissmichs anstand.
Das mädchenhaft eingerichtete Zimmer wurde in ein neues und modernes Schlafzimmer verwandelt. Ein zweiflügliger Kleiderschrank und eine kleine Kommode sowie ein Nachtisch und ein Bett standen nun im Raum. Der dunkelbraune niederfloorige Teppich passte zur restlichen Einrichtung, die aus Lärche war. Wenn man das Zimmer so ansah, konnte man nicht wissen, dass zwei Personen im Bett schlafen würden. Denn dieses war so verzaubert, dass wenn man darin lag es für zwei Personen groß genug war.
Hermines Eltern waren bereits auf der Arbeit als beide das Haus betraten. Die beiden Ärzte wussten, dass sie abends auf ihre Tochter und deren Freund treffen würden. Und so war es auch. Die Wohnung war bereits geheizt, das Essen stand auf dem Tisch und die beiden wurden freudig empfangen.
Beim Essen unterhielten sie sich über das vergangene Schuljahr und die Eltern von Hermine erfuhren jetzt auch Details, die ihre Tochter in ihren Briefen bisher verschwiegen hatte. Sie bekamen nun die ganzen schrecklichen Auswirkungen mit, von denen die magische Welt die vergangenen Monate heimgesucht worden war.
Hermine hatte eine Idee. Sie ging nach oben und kam kurze Zeit später wieder mit einem Denkarium nach unten. In dieses gab sie einige Erinnerungen. Dann erklärte sie ihren Eltern, was sie zu tun hatten. Kurze Zeit später waren vier Personen Zeuge einiger Momente in Hermines Leben. Einige Unterrichtsstunden mit Frederick, ein paar schöne Momente in der Schule, sowie die beiden Zusammentreffen mit Voldemort. Einmal das, in dem Frederick versteinerte und anschließender wieder entsteinert wurde und zum anderen der Schlusskampf, soweit Hermine ihn mitbekommen hatte.
Frank und Simone wurden die Zusammenhänge klarer und sie verstanden die Vorgänge besser.
Der Abend verging und die beiden jungen Leute sahen sich noch am selben Abend die ersten Wohnungsanzeigen in den Zeitungen an. Hermine war zwar eine Hexe und die magische Welt gefiel ihr, aber wohnen wollte sie lieber in der Welt der Muggel mit besserer Lebensmittel Versorgung und öffentlichen Verkehrsmitteln.
Die folgenden Tage durchsuchten sie die Zeitungen, bis sie eine passende Wohnung fanden.
Eine knappe Woche nachdem sie die Anzeige gelesen und am nächsten Morgen angerufen hatten, war die Wohnungsbesichtigung. Ron und Hermine waren pünktlich und warteten vor dem Haus, in dem sie sich eine Wohnung nehmen wollten. Der Makler, welcher auch gleichzeitig der Vermieter der Wohnung war, kam eine halbe Minute später mit dem Auto an, parkte und stieg aus.
„Mr Weasley und Miss Granger nehme ich an?“, fragte er.
Die beiden nickten.
„Meine Name is Wood. – Wollen wir nach oben gehen? Die Wohneinheit ist im dritten Stock. Der Aufzug ist diese Woche leider defekt. Er wird aber nächste Woche wieder zur Verfügung stehen.“
„Das macht nichts“, meinte Hermine. „Wir sind Treppen gewohnt. Selbst wenn es keinen Aufzug gäbe, würde uns das nicht allzu viel ausmachen.“
Mr Wood begriff. „Dann folgen Sie mir mal.“ Er ging voraus. Ron und Hermine folgten ihm.
Oben angekommen öffnete der Vermieter die Wohnung und trat hinein. Er zeigte jeden Raum und ließ die beiden danach eine Weile allein, während er in der Küche noch ein paar Kleinigkeiten erledigte. Er musste ein Scharnier an einem Küchentürchen austauschen, welches die Vormieter beim Auszug mit einer Kiste kaputt gemacht hatten. Dann sah Mr Wood noch kurz ins Klo, um zu sehen, ob es noch gereinigt werden musste.
„Ist die Wohnung schon renoviert worden?“, wollte Hermine wissen.
„Nein. Da jeder Mieter sich die Wohnung anders einrichten möchte und die Wände in bestimmten Farben oder auch Tapeziert haben möchte, sorgen Sie sich bitte beim Einzug selbst darum. Beim Auszug ist dann von Ihrer Seite aus nichts zu machen.“
„Wie groß ist die Kaution?“
„In dieser Gegend drei Monatsmieten.“
„Das ist zu viel. Ortsüblich sind zwei.“
Das brachte Mr Wood kurz aus seiner Fassung.
„Entschuldigung. Ich meinte natürlich zwei. Drei Monatsmieten sind es woanders. Dort habe ich die letzten vier Wohnung vermietet. Ich hatte noch den anderen Wert im Kopf.“
Hermine beließ es dabei, obwohl sie der Meinung war, dass Mr Wood nicht ganz die Wahrheit gesagt hatte und nur versucht hatte, die Kaution etwas höher ausfallen zu lassen. Im folgenden Gespräch war Mr Wood vorsichtiger und versuchte nicht mehr, die beiden jungen Leute zu übervorteilen.
Dann folgten die vertraglichen Randbedingungen, die Mr Wood den beiden mitteilte.
„Wir geben Ihnen morgen Bescheid“, meinte Ron.
Mr Wood nickte. Dann trennten sich die Wege der drei.
* * * * *
Es war bereits über eine Woche her, dass Harry in den Folterkeller der Blacks gesehen hatte. In ein paar Tagen würde er seine Arbeitsstelle antreten. Daher war heute ein guter Tag, um sich der Dinge in diesem Raum anzunehmen. Er ging hinunter in den Keller und betrat den Raum, dessen Tür er gleich hinter sich schloss. Als er nochmals seinen Blick durch den Raum schweifen ließ, um sich einen Überblick zu verschaffen, womit er anfangen sollte, überkam ihn wieder ein Brechreiz.
Er schaffte es gerade noch auf den Gang nach draußen und konnte seinen Brechreiz unterdrücken. So hat das keinen Wert, dachte er sich. Ich brauche etwas gegen Übelkeit und Brechreiz. Sein Weg führte ihn in das Tränkelabor und danach vor das kleine Regal mit den Büchern. Auf den Buchrücken suchte er nach Titel, die sich vielversprechend anhörten.
Endlich fand er ein Buch, nahm es heraus und schlug es auf. Der Trank darin war zwar kompliziert, aber er traute sich ihn durchaus zu. Leider hatte er nicht alle Zutaten da. Daher apparierte er in die Winkelgasse und wollte in einen Laden, um die Sachen zu kaufen. Glücklicherweise waren kaum Personen da und die wenigen erkannte Harry auf die Weite nicht, oder grüßten ganz normal. Dennoch erkannte Harry die Dankbarkeit in ihren Augen.
Er betrat den kleinen Laden und suchte sich die Zutaten, die er brauchte. Nachdem er mit der Tüte vor den Tresen trat, bedankte sich der Verkäufer zuerst einmal für die Befreiung von Voldemort. Dann erst nahm er sich die Tüte vor und rechnete ab. Harry beglich die Rechnung, nahm die Ware an sich und ging dann nach Hause.
Zurück im Tränkelabor, packte er seine Sachen aus und setzte einen Topf Wasser auf ein kleines Feuerchen. Langsam und sorgfältig bereitete er seinen Schutz gegen Brechreiz vor.
Da der Trank noch etwas köcheln musste, räumte er die Reste seiner Zerkleinerungen und die Tüte beiseite. Erst jetzt entdeckte er die Rechnung. Auf dieser stand der originale Rechnungsbetrag und dann nach einem Abzug der Betrag den er gezahlt hatte. Der Händler hatte Harry einen speziellen Rabatt von fünf Prozent für die Rettung der Gemeinschaft gewährt. Zuerst schmunzelte er. Dann jedoch wurde er nachdenklich. Irgendwie war ihm das gar nicht recht. Sein Blick ging zum Topf zurück und er steckte den Zettel zurück in die Tüte.
Nachdem er den Trank in Flaschen gefüllt und dann beschriftet hatte, nahm er einen zu sich. Es dauerte eine Weile bis der Trank Wirkung zeigte, die Harry dazu verwendete, die Tränke aufzuräumen.
Dann wagte sich Harry wieder in den Raum und fing an aufzuräumen. Er versuchte es zumindest, aber die Arbeit mit dem Zauberstab war kein Vergnügen, denn die Teile, die er verschwinden ließ, tauchten immer wieder auf. Harry blieb also nichts anderes übrig als die Sachen mit der Hand zu sammeln und in Tüten hinauszutragen.
Gerade als er alle Knochen auf einem Tisch gesammelt hatte, kam ihm ein Einfall. Er erinnerte sich an die Kammer des Schreckens und wie Frederick ihm klar gemacht hatte, dass dort noch keine Zauber mit Stab ausgeführt werden können. Nun fragte sich Harry, ob das hier ähnlich war. Er spielte mit dem Gedanken, den Zustand zu ändern, doch zunächst versuchte er es ohne Stab. Dies klappte überraschend gut. Aber es war doch mühsam, die ganzen eingetrockneten Reste mechanisch zu entfernen.
Als der Raum wieder in einem guten Zustand war und nichts mehr auf vergangene Tage hindeutete, hatte Harry einen Einfall. Er verzauberte die Tür so, dass nur er sie öffnen konnte. Dann verließ er den Raum und rief Bilbo sowie Kreacher zu sich. Er bat beide in den Raum und schloss dann die Tür. „Ich möchte, dass ihr aus dem Raum geht“, sagte Harry. Seine Elfen sahen ihren Herrn erst komisch an, versuchten dann aber seinen Befehl auszuführen. Doch es klappte nicht. „Probleme?“, fragte Harry. Seine Elfen nickten zögerlich. Harry öffnete die Tür und meinte: „Versucht es erneut.“ Doch auch dieses Mal klappte es nicht. „Dann kommt mit raus“, sagte er und ging auf den Gang. Seine Elfen folgten ihm und verschwanden dann.
Harry rief die beiden erneut und bedankte sich. Er erzählte ihnen von dem Zauber, der auf dem Raum lagen, und entschuldigte sich dafür, dass er den Elfen nicht vorher Bescheid gesagt hatte.
Zufrieden setzte sich Harry in die Küche und wartete auf das Essen, bevor er sich in sein Zimmer begab und zu meditieren anfing. Immer wieder mal, wenn er Zeit und Ruhe hatte, meditierte er. Zum einen beruhigte es ihn und zum anderen zentrierte es seine Magie. So konnte er immer wieder mal die Magie selbst spüren.
Er beendete seine Meditation erst als es Zeit war ins Bett zu gehen.
Bald würde er im Ministerium anfangen. Die Briefe, die verschiedene Eulen heute Nachmittag gebracht hatten, würde er morgen öffnen. Mit diesem Gedanken schlief er ein.
Nach dem Frühstück sah er sich die Briefe durch. Es waren die Antworten auf seine Frage nach einem Autoren für seine Memoiren. Viele Namen waren doppelt und auf jeder Liste war nicht nur ein Name. Harry schrieb sich die Vorschläge auf eine extra Liste und sah sich die Namen an.
Dann nahm er sich mehrere Zettel, schrieb jeden der Vorgeschlagenen Autoren an und machte verschiedene Zeitpunkte mit ihnen aus.
Gerade wollte er das erste Kuvert beschreiben, als ihm einfiel, er sollte vorher besser ein paar Erkundungen einholen. Aber woher sollte er seine Informationen bekommen? So etwas wie ein Informationsnetz mit Computern gab es in der Welt der Zauberei nicht. Er könnte im Aurorenarchiv nachschauen, ob einer der Autoren vorbestraft war. Aber noch war er keiner von ihnen.
Seine Gedanken fingen an abzuschweifen und es überkamen ihn wieder diese negativen Gefühle. Wieder einmal hatte er das Gefühl, Schuld am Tod so vieler zu sein. Erneut zog es ihn in die Höhle, in der Voldemort einen Horkrux versteckt hatte. Und erneut kämpfte er gegen ein paar Inferi an. Erst als seine Gefühlswallung wieder abgeklungen war, kehrte er zurück.
* * * * *
Ron und Hermine erzählten am Abend Hermines Eltern, wie die Wohnung aussah, was sie erlebt hatten und wie die Rahmenbedingungen waren. Beide waren durchaus zufrieden und rieten den beiden, die Wohnung zu nehmen. Daher rief Hermine am nächsten Morgen an und sagte zu. Die Vertragsunterzeichnung war im Büro des Vermieters. Ron und Hermine hinterlegten die Kaution und bekamen die Schlüssel.
Dann fuhren die beiden mit dem Bus, für Ron eine neue Erfahrung, zu ihrer neuen Wohnung, wo Hermine sofort Schloss und Schlüssel magisch veränderte, dass es mit einem Nachschlüssel nicht möglich war, hereinzukommen. Lediglich eine offizielle Öffnung würde noch funktionieren.
Dann veränderten die beiden die Wände. Farben und Strukturen bildeten sich heraus. Nach einer halben Stunde waren die beiden mit der farblichen Umgestaltung der Wohnung fertig. Die Möbel würden morgen kommen.
Pünktlich am nächsten Morgen kam dann der Möbelwagen, der aus einer Lagerhalle der Grangers die Möbel abgeholt und nun geliefert hatte. Ron und Hermine hatten zuvor die Möbel dort erzeugt und nun von der Firma abholen lassen. Das würde am wenigsten Aufmerksamkeit erregen. Nachdem die Möbel in den Räumen aufgestellt wurden, dauerte es noch den Rest des Tages, bis die Wohnung eingerichtet war. Beide freuten sich und schliefen abends glücklich miteinander ein.
Ron würde in den nächsten Wochen bei einer Quidditch-Mannschaft anfangen und Hermine in der Rechtsabteilung des Ministeriums.
* * * * *
Schon vor Wochen war eine Liste im Ministerium eingegangen, auf der verschiedene Farben und deren Bedeutung standen. Jene Lebewesen, die bei der großen Schlacht dabei gewesen waren und nicht rechtzeitig verschwunden waren, trugen nun Farben. Diese konnten sie erst wieder ablegen, nachdem sie im Ministerium gewesen waren. Daher waren all jenen, die gezwungen worden waren, diejenigen, die aus Angst mitgelaufen waren, oder jene die man bedroht hatte, die deshalb helle Farben trugen, freiwillig im Ministerium, um sich überprüfen zu lassen. Diesen Zauber hatte Elber als letzte Tat nach seinem und Voldemorts Tod auf dessen Anhänger gelegt.
Je dunkler die Farben wurden, desto weniger freiwillig kamen die Wesen ins Ministerium. Nur ein paar wenige, deren Intellekt nicht gerade hoch war, kamen, um sich zu melden. Diese wurden gleich inhaftiert und bis zur Anhörung im Ministerium belassen.
Den ganzen Rest mussten die Auroren jagen. Aber zumindest hatten sie durch die Kleidung Spuren. Sie mussten Leute finden, die sich versteckt hatten. Aber das Problem war, wie fand man Leute, die nicht gefunden werden wollten?
In dem Brief, der ein Pergament mit den Farben enthielt, war auch ein weiteres, kleineres Pergament. Mehr ein Zettel, auf dem stand: accentuate{Wie hat Voldemort seine Leute bezahlt? Hat er sie bezahlt?}
Das brachte die Auroren dazu eine kleine Gruppe zu bilden, die versuchte die finanziellen Transaktionen Voldemorts zu durchleuchten. Da Gringotts aber eine unabhängige Bank war, war dies gar nicht so einfach. Ein paar Spuren fanden sich, aber das war nur die Spitze des Eisbergs. Der Hauptteil würde wohl für immer im Dunkeln liegen. Aber durch die Verfolgung des Geldes konnten weitere Personen festgenommen werden. Darunter ein paar Kobolde, die bei Gringotts gearbeitet hatten. Da die Kobolde eine eigenständige Gruppe waren, weigerten sie sich, ihre Leute auszuliefern, was die Auroren notgedrungen hinnehmen mussten. Ein paar Tage später aber fanden sie die Leichen derer, die mit dem dunklen Lord kollaboriert hatten. Deren Kehlen waren mit Dolchen der Kobolde durchtrennt worden. Der Fall wurde zu den Akten gelegt. Die Kobolde hatten die Angelegenheit auf ihre Weise gelöst.
Eine knappe Woche darauf wurden weitere Leichen gefunden. Scheinbar hatten die Kobolde interne Ermittlungen durchgeführt. Oder es waren unter dem Deckmantel der Bereinigung bewusst weitere Kobolde umgebracht worden. Die Auroren untersuchten die Leichen und fragten in der Bank nach, ob es ein Fall der Kobolde war. Bei allen außer einem Kobold war dies so. Einer war also ermordet worden. Darum würden sich Harry und Niemus kümmern, sobald sie im Ministerium anfingen.
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Heute war der Tag, an dem Neville seine Ausbildung bei Pomona Sprout begann. Sie begrüßte ihn und dann gingen sie zusammen zu den Gewächshäusern.
„Und, Neville? Was wissen Sie über die Alraunen?“
„Sie brauchen leicht säuerliche Erde mit Sand gemischt, einen mittelhohen Lehmanteil und ansonsten viel Ruhe. Der Schrei von Alraunen ist für Menschen tödlich. Er erscheint ihnen als sehr hohes Schreien. Kobolde hören ihn fast gar nicht. Daher macht er ihnen nichts aus. Das Gehör muss geschützt werden. Wenn man sie umtopft, sollte man schnell vorgehen. Die Stängel, an denen die Blätter festgemacht sind, zieht man mit einem Ruck heraus und steckt die Pflanze dann schnell in einen Topf und bedeckt sie mit Erde.“
Pomona nickte. „Bring es mir bei.“
Neville sah sie an.
„Heute werden wir üben, wie du Inhalte an andere weiter gibst.“
Neville hob eine Augenbraue.
„In ein paar Tagen, wenn die Schüler kommen, dann werden wir Alraunen umtopfen. Deine Aufgabe ist es, dieses Wissen weiter zu geben.“
„Ich soll gleich lehren?“
„Unter Anleitung und die Themen, die wir vorher durchgegangen sind. Du brauchst Übung, wenn du hier meinen Platz einnehmen willst. Aber das Lehren wirst du auch von anderen lernen. Minerva hat sich schon angemeldet Ebenso Horace und Aurora. Jeder von ihnen hat eine andere Art zu lehren. Sie werden die für dich richtige finden. Oder du findest etwas Eigenes. Aber es ist wichtig, viele Stile zu lernen.“
Neville verstand.
Als sie im Gewächshaus waren, bereiteten Pomona den Raum vor und stellten alles für die Schüler bereit. Dann musste er Pomona beibringen, wie sie damit umzugehen hatte …
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Nachdem die notariellen Angelegenheiten fertig, die Stiftung gegründet worden war und die notwendigen Arbeiten begonnen hatten, war es nun soweit. Das Museum in das Elbers altes Anwesen gewandelt wurde öffnete zum ersten Mal seine Pforten.
Während der letzten Woche waren sich Maria und Albert näher gekommen. Was zu ihrer Dienstzeit noch undenkbar gewesen war, wurde jetzt Realität. Die gemeinsame Trauer hatte beide zusammengeführt. Die letzte Nacht war heiß gewesen und der Schweiß beider Körper lag noch am Morgen danach in der Luft. Sie hatten vergangene Nacht zum ersten Mal miteinander geschlafen. Da Maria das Rezept für den Verhütungstrank hatte, war das kein Problem.
Nach dem Frühstück wurde die Tür geöffnet und die wartenden Besucher nach dem Zahlen eines Obolus eingelassen. Alle Räume waren zugänglich, bis auf den mit der Wendeltreppe, der in ein anderes Gebäude führte. Während Maria ihre Schicht an der Kasse hatte, führte Albert die erste Gruppe durch das Anwesen und erklärte ihnen, wer hier noch vor kurzem gelebt hatte. Je nach Gruppe, die einer Führung bedurften, gab es angepasst Führungen. Für Muggel sowie für Magier.
Nach dem Mittagessen wurde getauscht und Albert nahm seinen Platz an der Kasse ein, während Maria die Nachmittagsgruppen führte und ihnen die Räume zeigte.
Beide kannten das Haus bis ins letzte Detail. Selbst der Raum mit den Zutaten für das Denkarium war ihnen bekannt. Nach Elbers Tod bekamen beide ein Schreiben von seinem Anwalt, dem ein verschlossenes Kuvert beigelegen war. Dort stand genau drin, was mit diesen und anderen Sachen geschehen sollte.
Hermine bekam die genauen Pläne und Zutaten für die Denkarien mit der Bitte, dieses Wissen erst nach zwei Jahren weiterzugeben, falls sie dies denn wollte.
Der Zugang zu diesem versteckten Raum wurde durch einen Zauber von Maria zu einer Tür umgeändert. Frederick hatte den Zugang entsprechend präpariert. Der Zugang wurde dann mit einem Teppich verhangen und die Tür blieb immer geöffnet. So konnten die Besucher auch die Erfahrung eines Geheimganges in einem altem Gebäude machen. Dieses Flair hatte etwas für sich. Das machte die Führung spannend und war eines der Highlights.
Das andere Highlight war der sehr schöne Garten, in dem viele unterschiedliche Pflanzen wuchsen. Das war faszinierend für die Besucher, da es die Pflanzen sonst so nirgends zu sehen gab.
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Samstag, 01.07.
Freitag, 02.06.
Mittwoch, 24.05.
Ich war völlig panisch. Meine Eltern tanzen beide sehr gut, haben mir das aber anscheinend nicht vererbt. Alle Kids hatten etwa drei Wochen Zeit, um die Tänze einzuüben, aber weil ich so viele andere Szenen drehen musste, blieben mir nur ganze vier Tage. Sobald ich die Schritte halbwegs kapiert hatte, kam ich völlig aus dem Takt. Zum Glück soll Harry gar kein toller Tänzer sein.
Daniel Radcliffe über die Vorbereitungen zu den
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