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Fanfiction

Immer Ärger mit den Smartphones - Ein Elterngespräch

von HannaLuisa

„Justins Verhalten während der vergangenen drei Monate zeigt uns aufs Deutlichste, dass er in seinen magischen Fähigkeiten geschult werden muss.“ Mr Grant verhaspelte sich, hustete und sah in die teilnahmslosen Gesichter von Mr und Mrs Jackmann. Der Angestellte des Zaubereiminesteriums fühlte sich äußerst unwohl. Mr Jackmanns Blick glitt dauernd zu dem übergroßen Flachbildfernseher, seine Gattin nestelte geistesabwesend an ihrem Rock herum, während Justin, der Mittelpunkt des Gesprächs, fortwährend auf einem kleinen piepsenden Gerät herumdrückte. „Sicher hast du viele Fragen“, nahm Mr Grant den Faden wieder auf. Einige Sekunden lang war er sich nicht sicher, ob Justin überhaupt zugehört hatte. „Justin?“, fragte er und sah Mrs Jackmann vorwurfsvoll an. „Justin, Liebling?“ sagte sie. Mr Grant spürte seinen Blutdruck steigen.
„Gibts da WLAN?“, kam es gedehnt von dem Kind. In Mr Grants Kopf arbeitete es. WLAN? Was sollte das denn sein? Hastig ließ er den Muggelkunde Unterricht Revue passieren, doch keine Erkenntnis flammte auf. „Bitte was?“ fragte er höflich und bemüht darum, nicht ganz ahnungslos zu klingen. „WLAN, mensch.“ Justin richtete seine blassen Augen auf ihn und sah ihn höhnisch an. Auf der Stirn des Beamten bildeten sich Schweißperlen.
„Ich denke nicht“, erwiderte er vorsichtig. Justin schnaubte. „Dann gehe ich da auch nicht hin.“ Die Hände des Beamten fuhren fahrig über seine Anzugtasche. Das hatte er nun auch noch nicht erlebt. Er setzte an um etwas zu sagen, als Justin begeistert jubelte: „Coool, ich habe auf Ihrem Hut einen Pokémon gefangen!“ Empört riss Mr Grant sich den Hut vom Kopf, griff nach dem Zauberstab und richtete ihn auf das Smartphone des dreist lachenden Kindes. Einen Augenblick später heulte es wütend los: „Was hast du gemacht? Meine ganzen Punkte sind weg!“
„Mr Jackmann“, rief der Beamte mit schneidender Stimme. Endlich wandte der Vater die Augen von dem Fernseher und seinem Sohn zu. „Entschuldigen Sie bitte, er ist ein sehr materielles Kind. Schon immer gewesen, da kann man halt nichts machen. Das liegt aber auch an seinem ADHS“, begann seine Frau, während die Augen ihres Gemahls gerade in dem Moment zum Fernseher huschten, als ein Auto in die Luft flog und zwei Polizisten wild gestikulierend eine Frau zu Boden drückten. Andächtig starrte Mr Grant auf die Szene, bis ihm wieder einfiel, weshalb er eigentlich gekommen war. „Bitte schalten Sie für die Dauer unseres Gesprächs die Geräte aus“, kommandierte er in dem heftigen Bemühen, wieder Herr der Lage zu werden. „Immerhin geht es hier um die Zukunft ihres Sohnes.“ Mr Grant griff nach der Fernbedienung und der Bildschirm wurde schwarz. „Justin, Liebling tu bitte, was der Mann dir sagt“, bat die Frau mit leicht zittriger Stimme. Theatralisch seufzend legte ihr Sohn das Smartphone beiseite und sah Mr Grant missmutig an. Mach hinne, schien sein Blick zu sagen. Mr Grant lockerte mit verkrampftem Griff seine Krawatte. Scheußlich unbequeme Teile waren das, er würde sich nie daran gewöhnen. „Nun, Justin, ich habe dir hier eine Liste mitgebracht auf der die Dinge aufgelistet sind, welche du für dein erstes Schuljahr benötigen wirst.“ Trotzig verschränkte Justin die Arme vor der Brust. „Da bekommen mich keine zehn Pferde hin“, rief er und stampfte mit einem Fuß auf. „Ihr könnt mich nicht zwingen, da hin zu gehen!“ Herausfordernd sah er seine Mutter an. „Natürlich nicht, Liebling“, versicherte diese hastig.
„Es wird dir in Hogwarts gefallen, Justin. Glaube mir!“ Der Junge öffnete den Mund als das Handy vibrierte. Er griff danach und war sofort wieder am Tippen. Mr Grant stöhnte. Ratlos drehte der Beamte seinen Hut in den Händen. WLAN. Smartphone. Internet. Himmel, ich brauche dringend eine Schulung zu diesem Thema. Wie es wohl meinen Kollegen geht? Sind diese muggelgeborenen mittlerweile alle so? Was soll nur aus unserer Welt werden, wenn diese Kinder dermaßen technikbesessen sind. Es wird Zeit, dass ich in den Ruhestand gehe. Früher hätte es das jedenfalls nicht gegeben. Voller Abneigung starrte er Justin an und die Lust, ihm das Gerät abzunehmen, wurde stärker. „Möchten Sie vielleicht einen Tee?“, durchbrach Mrs Jackmann die Stille. Mr Grant hatte bereits eine unhöfliche Erwiderung über Höflichkeit, Respekt gegenüber Erwachsenen und Kindererziehung auf den Lippen, verkniff sie sich jedoch und seufzte resigniert. „Also hier auf Facebook kennt niemand dieses Hogwarts“, sagte Justin einige spannungsvolle Minuten später. Mr Grant verschluckte sich an seinem Tee und hustete. Die Augen tränten und nun war es auch um seine Beherrschung geschehen. Mit einem zornigen Schlenker seines Stabes verschwand das Gerät. „Justin! Ich hatte dir doch gesagt, dass unsere Welt im verborgenen bleiben muss! Da kannst du das doch nicht in die Öffentlichkeit schreiben!“, schrie er in Rage. Das Gerät war in seiner Hand wieder aufgetaucht. Was sollte er tun? Natürlich war er imstande, die Gedächtnisse von Personen zu löschen, doch dafür benötigte er Blickkontakt. Und wie viele mochten diese Nachricht bereits gelesen haben? Der Zweck heiligt die Mittel, dachte er grimmig und richtete den Stab auf Justin. Mithilfe des Imperiusfluches unterwarf er das Kind und zwang es, den Schaden wieder gut zu machen. So gefällt er mir schon wesentlich besser, dachte er, während sein Puls sich langsam wieder dem Normbereich annäherte und beobachtete, wie das Kind gesittet das Smartphone nahm, daran hantierte und es ihm dann wieder zurück gab. So komme ich jedenfalls nicht weiter, dachte der alte Magier. Ich brauche einen Plan. Dringend!
Mit zitternden Fingern griff er in seine Hosentasche und zog ein weißes Tuch hervor. Er wischte sich die schweißnasse Stirn und überlegte. Einem plötzlichen Geistesblitz folgend löste er den Bann und beschwor eines der Zeichentrickfiguren auf den Wohnzimmertisch. Verblüfft glotzte Justin es an, erhob sich vorsichtig und griff danach. Das Pokémon hüpfte lachend davon, Justin auf den Fersen. Jetzt weiß ich, wie ich dieses Kerlchen nach Hogwarts bekomme, dachte Mr Grant. „In der Winkelgasse gibt es noch viel mehr davon“, versicherte er und grinste hinterhältig. Die Wirkung erfolgte augenblicklich: „Muuum, ich will da hin. Jeeetzt!“, quengelte Justin. Mr Grant wandte hastig sein Gesicht ab, um sein Grinsen zu verbergen. Dann richtete er sich zur vollen und stattlichen Größe auf und hob die Hand. Justin verstummte. „Morgen, Justin. Ich werde dich gegen zehn Uhr abholen.“ Während er das Haus verließ vernahm er den Tobsuchtsanfall des Jungen: „Ich bleibe hier nicht! Keine zehn Pferde können mich hier halten, hier ist ja gar nichts. Ich will in dieses Hogwarts, da kann ich echte Pokémons fangen. Ich hasse euch!“
Mit einem langgezogenen Seufzen disapparierte Mr Grant. Das konnte ja was werden.


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Mike ist Engländer, ein sehr englischer Engländer. Jeden Tag trug er seine Anzugweste, was mir gut gefällt – man erlebt es heute kaum mehr, dass jemand Westen trägt. Er hat ein unglaubliches Charisma und flößt uns großen Respekt ein. Doch er verinnerlicht den britischen Humor total und kann sich bestens in die Internats-Teenager hineinversetzen.
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