von Annemaus
Als Severus am frühen Nachmittag das Lehrerzimmer betrat, um den endgültigen Plan mit der Pausen- und Nachtaufsicht anzuhängen, war er in Gedanken immer noch beim Gespräch mit Harry. Allerdings wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als die Tür, neben der er stand, mit solcher Wucht aufgerissen wurde, dass er sie beinahe in den Rücken bekam.
"Ich fasse es einfach nicht!", tobte Sayuri.
Sie stampfte zum Tisch und ließ sich in den nächstbesten Sessel fallen.
"Kommt da noch was nach oder wollten Sie nur Luft bewegen?", hakte Severus nach.
Er zog sich den Stuhl neben Sayuri hervor und setzte sich rittlings darauf.
"Der ganze Unterricht ist nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgenommen hatte", berichtete sie, "Die meisten Schüler arbeiten ja mit, aber einige verweigern die Mitarbeit völlig. Vielleicht nehmen sie mich auch nicht richtig ernst, weil ich noch so jung bin."
Zögernd streckte Severus die Hand aus und klopfte ihr auf die Schulter.
"Sich bei den Schülern Respekt zu verschaffen, dauert unter Umständen etwas. Für die Meisten zählt hier nur die Fähigkeit im Umgang mit dem Zauberstab oder im Quidditch. Andere Gaben werden leider nicht so hoch geschätzt", erklärte er seiner jungen Kollegin, "Aber ich würde nicht schon jetzt das ganze Unterrichtskonzept verändern. Wenn ich mein pädagogisches Konzept nach den Wünschen der Schüler ausgerichtet hätte, hätte ich wahrscheinlich schon am ersten Tag das Handtuch geworfen."
Sayuri ließ ein zögerndes Lachen hören.
"Danke dir", sagte sie.
Nach zwei Sekunden fiel ihr auf, dass sie den Schulleiter geduzt hatte.
"Oh, tut mir leid."
"Schon gut. Meinetwegen können wir gerne beim "Du" bleiben", sagte Severus.
"Komm schon, alter Junge. Lass dir diese Chance nicht entgehen", flüsterte eine kleine Stimme im Hinterkopf des Schulleiters.
"Allerdings gibt es da ein kleines Hindernis", fügte er hinzu.
"Welches denn?", fragte Sayuri.
"Nun, ich bringe mich selbst um den obligatorischen Verbrüderungskuss."
Erleichtert stellte Severus fest, dass Sayuri anfing zu strahlen. Sie beugte sich zu ihm vor.
"Tja, dieses Hindernis lässt sich leicht aus dem Weg schaffen", sagte sie leise.
Sie legte ihm die Hände auf die Schultern und küsste ihn zuerst auf die linke Wange. Doch dann wanderten ihre Lippe mehr in Richtung Mitte und trafen schließlich Severus´ Mund.
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