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Fanfiction

REQUIEM - 1. Akt: Die Rückkehr der Finsternis - Unerwarteter Besuch

von CyberneticNemesis

Poppy hatte zwar ihr bestes getan, um sein Bein zu heilen, doch die Wunde war hartnäckig und selbst mit magischen Mitteln brauchte das Zeit. So war Severus zu nichts zu gebrauchen und konnte weder Potter helfen noch Quirell beschatten. Aus diesem Grund hatte Albus sich durchgerungen ihn zu beurlauben bis sein Bein wieder halbwegs funktionierte. Natürlich kam Severus nicht umhin zu betonen, dass das mindestens die gesamten Ferien über dauern würde.

Daher würde Severus, die Zeit, die seine Verwundung heilte, bei Jennifer wohnen. In seiner Wohnung wäre es ihm zu langweilig und außerdem brauchte er hin und wieder jemanden, der ihm half. John würde das zwar gar nicht freuen, aber was sollte er schon machen?

Severus ließ alles bis auf seinen Zauberstab hier. Er hatte in Jennys Haus nahe London ebenfalls einen Schrank mit Sachen falls er mal spontan vorbei kam, weshalb er sich die Schlepperei ersparte. Severus zog sich Hose und Pullover über und apparierte in den Vorgarten des Hauses. Er landete hinter einer Hecke. Der Postbote, der ihm gerade entgegen kam starrte ihn unverholen an. Für einen Nichtmagier wirkte es abstrus, wenn plötzlich aus dem Nichts ein Mensch hinter einer Hecke auftauchte.

„Was gibts?“, fragte Severus routiniert.

„Nix, Sir. Ich dachte nur ...“

„Haben Sie Post für mich?“, versuchte Severus den Boten von seinem Erlebniss abzulenken, doch das verwirrte ihn nur noch mehr.

„N-nein, ich glaube nicht. Schönen Tag noch.“ Der Postmann tigerte schnell weiter und schüttelte den Kopf. Ein paar Tage würde ihn das noch beschäftigen, doch wie die meisten Menschen würde er es schließlich vergessen. Kein Grund einen Gedächtnisszauber anzuwenden und so das Ministerium auf den Plan zu rufen. Schließlich war deren Gebrauch strikt reglementiert und ein verwirrter Postbote stellte keine Gefahr für das Geheimhaltungsabkommen dar. Und mal ehrlich, wer würde ihm schon glauben?

Severus hinkte zur Tür des Hauses. Jennys blauer VW stand in der Einfahrt. Sie war also Zuhause. Er klingelte und wartete. Seinem Bein tat das Stehen hingegen gar nicht gut. Schließlich öffnete sein Sohn.

„Was machst denn du hier?“, fragte John gerade heraus.

„Ich hab Urlaub.“

„Seit wann gibts denn sowas?“, fragte John.

„Seit heute.“, antwortete Severus hinkte an seinem Sohn vorbei.

„Was hast du gemacht?“ John deudete auf sein Bein.

„Ich hatte eine Begegnung mit einem großen, bösen Hund.“, antwortete Severus.

„Nicht zufällig im dritten Stock?“, schloss John. Severus blickte ihn streng an.

„He, jeder weiß, was an Halloween passiert ist. Hogwarts ist schlimmer als jedes Dorf, das solltest du doch wissen!“

Ja, das wusste Severus und er war damit gar nicht glücklich. Schließlich hieß das, dass der Attentäter von seinem Überleben erfahren würde - früher oder später.

Sie gingen in die Küche, wo sich Severus sogleich auf einen der Stühle setzte, um sein Bein zu entlasten. Kaum eine Sekunde später öffnete sich die Tür zum Wohnzimmer und Jenny kam herein. Sie blickte die beiden überrascht an.

„Severus.“ Jennifer hielt inne. „Ist etwas passiert?“

„Ein Monsterhund hat ihm fast das Bein abgebissen, aber sonst gehts ihm gut.“, kam John ihm zuvor. Severus verdrehte die Augen. So direkt hätte er es gewiss nicht ausgedrückt.

„Ich werde die Ferien über hier bleiben.“, fügte Severus hinzu. „Dumbledore hat mich beurlaubt.“

Jennifer setzte sich zu ihm an den Tisch. John stand nach wie vor und beobachtete seine Eltern.

„Es hat ja ohnehin keinen Sinn euch anzulügen.“, sagte Severus ruhig. „Jemand hat versucht mich umzubringen.“

„Wer?“, fragte Jenny. „Doch nicht etwa ...?“ Sie stoppte sich, bevor sie vor ihrem Sohn zu viel ausplauderte.

„Wer?“, fragte nun auch John. „Sag es schon!“

Severus atmete tief. Seine Funktion als Agent verbot es ihm irgendwelche Details preiszugeben. Dumbledore würde ihn kreuzigen und vierteilen, wenn er erfuhr, dass Severus irgendjemanden außerhalb des Ordens davon erzählt hatte. Dennoch, er fühlte, dass er, allein schon um ihre Sicherheit willen, ihnen die Wahrheit schuldig war.

„Schon Wochen bevor Potter eingeschult wurde häuften sich Gerüchte von Aktivitäten ehemaliger Verbündeter des Dunklen Lords. Es gab den Einbruch in Gringotts, das Geisterschiff in Jersey und diverse Verbindungen mit Vampiren, die ausgerechnet nach Hogwarts führten. Wir ... also der Orden ... glaubt, dass Lord Voldemort im Begriff ist seine Macht wiederzuerlangen.“, erklärte Severus.

„Aber Voldemort ist tot.“, warf John ein.

„Vielleicht körperlich. Er war sehr mächtig und es wäre denkbar, dass er eine Möglichkeit gefunden hat sich seinem endgültigen Tod zu entziehen. Riddle hat sich schon zu Lebzeiten sehr stark mit Nekromantie beschäftigt. Es wäre nicht weiter verwunderlich, wenn er dem Tod ein schnippschen geschlagen hätte.“

„Und warum ist er hinter dir her?“, fragte Jennifer, die sich ihren Teil dachte.

„Ich weiß nicht, wer hinter mir her ist oder ob dieser Angriff überhaupt mir galt, aber falls er wirklich noch da draußen ist wird er Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um wieder an seine Macht zu gelangen.“

„Und was jetzt?“, fragte John.

„Jetzt soll erst einmal mein Bein wieder zusammenwachsen.“, antwortete Severus gelassen.

„Dir ist schon klar, dass dieser Attentäter dir gefolgt sein könnte?“ John war scharfsinnig wie immer, nur leider an der falschen Stelle - außerdem hatte er zu viele Krimis gelesen.

„Wenn er mich hätte töten wollen, dann hätte er drei Tage lang Zeit gehabt als ich im Krankenflügel lag. Entweder war ich also nicht das Ziel oder dieser Typ ist sehr leidenschaftslos bei der Sache.“

„Oh, also das beruhigt mich aber enorm.“, entgegnete John und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wir sollten nichts überstürzen.“, schritt Jenny ein, bevor ein Streit zwischen ihrem Sohn und Severus entstehen konnte. „Ich bin froh, dass du wieder da bist, Severus.“

John blickte zur Abwechslung einmal seine Mutter wütend an, beließ es aber dabei.

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Severus hatte den Tag über sein Bein auf dem Sofa geschont und die Wunde zwei mal am Tag mit verschiedenen Lösungen behandelt. Sie waren alle aus Poppys Medikamentenschrank, doch gerade die Heillösungen hatte er für sie hergestellt. Nicht aus reiner Herzensgüte, sondern weil seine Rezepturen - bei aller Bescheidenheit - einfach besser waren als das was man so an industriellen Tränken bekam.

Als er am Abend im Badezimmer auf der Badewannenkante saß und seinen Verband wechselte begann die Wunde wieder zu bluten. Auch wenn sein Bein insgesamt schon besser aussah als noch vor ein paar Tagen, die Bisstelle wollte einfach nicht zuwachsen, weshalb auch der Schmerz kaum nachließ.

„Grundgütiger!“, sagte Jenny, die gerade hereingekommen war und sein blutendes Bein sah. „Bist du sicher, dass du in kein Krankenhaus willst?“

„Die können mir auch nicht helfen.“, antwortete Severus. Außerdem würde das nur unnötige Fragen aufwerfen. Er desinfizierte die Wunde, behandelte sie anschließend und verband sie wieder.

Er spürte Jennys besorgten Blick auf sich. Natürlich machte sie sich Sorgen. Sie wusste, dass sein „Job“ gefährlich war und er hätte beinah mit seinem Leben dafür bezahlt. Wie schon so oft.

Severus fühlte wie Jenny über seine nackten Schultern strich. Spürte wie ihre Finger über die zahlreichen Narben aus vergangenen Kämpfen glitten. Sein Körper war das Spiegelbild eines Lebens voller Gewalt. Gewalt, die er sich nie gewünscht hatte. Gewalt, die ihn prägte und zu dem machte, was er heute war. Er ergriff ihre Hand und sah sie an.

Sie stand in ihrem Morgenmantel vor ihm und er saß hier nur in Shorts vor ihr. Es war ja schließlich nicht so, dass er für ihre Reize nicht empfänglich war. Ganz im Gegenteil. Egal wie oft Albus ihm ein nicht existentes Sexualleben andichtete, er ergriff in der Regel jede Chance, wenn er mit seiner Frau zusammen war.

Severus erhob sich, strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und küsste sie innig. Er umarmte sie und vergrub sein Gesicht ihrer Schulter.

„Sev ...“, begann Jenny und drückte ihn von sich. Sie wollte etwas sagen, überlegte es sich dann aber anders. „Komm, bevor es wieder schlimmer wird.“

„Ich liebe dich.“, sagte Severus unvermittelt. „Glaub bitte nicht, dass ich nicht an dich und John denke, wenn ich da draußen bin, aber ich muss das tun ...“

Sie legte ihm die Finger auf den Mund, um ihn zum Schweigen zu bringen.

„Ich weiß.“, sagte Jenny leise. „Du musst dich nicht rechtfertigen.“

Sie nahm seine Hände und zog ihn an sich heran.

„Ich will dich.“, hauchte sie in sein Ohr.

Soetwas ähnliches war ihm zwar auch durch den Kopf gegangen, aber wenn es um Sex ging äußerte er seine Begierden weit weniger offen als sie es tat.

Severus ging an ihr vorbei ins Schlafzimmer und setzte sich aufs Bett. Sein Bein tat zwar weh, aber dafür reichte es gerade noch. Jenny ließ sich neben ihm nieder und küsste ihn. Erst zärtlich, dann leidenschaftlich. Severus erwiderte ihre Küsse und strich sanft über ihren Hals. Wenn sie so für sich waren kam all die alte Leidenschaft wieder hoch. All das Feuer, dass Severus in seinem Beruf immer unterdrücken musste. Hier hingegen mutierte er zu dem Mann, der er eigentlich war. Voller Emotionen, die ihn gefangen nahmen und denen er sich hemmungslos hingab.

Severus zog den Mantel von Jennys Schultern und liebkosteste ihren Hals liebevoll. Sie umarmte ihn, zog ihn an sich heran, strich durch sein Haar. Er genoss es. Liebte jede Berührung von ihr. Seine Hände glitten an ihren Armen herab und streiften ihren Mantel vollends ab. Severus musterte ihren nackten Körper und Jenny erwiderte seinen Blick. Sie drückte ihn sanft auf das Laken und beugte sich über ihn. Severus schloss die Augen und genoss es nur noch. Jenny setzte sich auf ihn und liebkostete seinen Körper. Er fühlte wie ihre Brustwarzen über seine Brust streiften als sie sich ihrer Leidenschaft hingab. Eine Leidenschaft, die ihn ansteckte. Er fühlte wie das Adrenalin durch seinen Körper schoss und sein Blut in Wallung brachte. Seine Hände glitten völlig selbstständig ihren Rücken hinab zu ihrer Tailie und strichen fordernd über ihre Schenkel.

Jenny küsste ihn, biss in seine Haut und ihre Hand glitt in seine Unterhose. Das war für Severus der Augenblick die Augen zu öffnen und sich aufzusetzten. Er zog seine Shorts aus und gab sich Jennys heißen Körper hin. Ihren Bewegungen, die ihn in Rage versetzten und nicht einmal der Schmerz in seinem Bein konnte ihn davon ablenken. Sie küssten sich, den Atem und die Lippen des jeweils anderen spürend. Schließlich vereinigten sie sich mit ihren Körpern. Sie umklammerten sich einander und Jennys schneller werdene Bewegungen und ihr heißer Atem an seinem Ohr trieben die Emotionen in ihm weiter an. Er vergrub sein Gesicht in ihrer Schulter, während seine Hände sich an ihrem Hintern verkrämpfen. Eine wahre Explosion an Gefühlen entlud sich schließlich im finalen Akt dieses Spiels.

Severus und Jenny sanken gemeinsam in tiefer Zweisamkeit auf das Laken ihres Bettes. Ineinander verschlungen und den jeweils anderen an sich drückend. Er spürte ihren schnellen Herzschlag und sie den seinen. Eine alles umfassende Ruhe und Befriedigung breitete sich in ihnen aus. Jenny vergrub zufrieden ihr Gesicht in seiner Brust und er schloss die Augen.

So selten es auch dank seiner Arbeit dazu kam, sie genossen es miteinander zu schlafen. Nicht nur aus einem inneren, biologischen Trieb heraus, sondern von ganzen Herzen. Es war der Sex von zwei Liebenden, die sich zu selten sahen, um ihn regelmäßig zu haben, doch wenn, dann brachen all ihre Gefühle aus ihnen heraus - und vielleicht war es genau das, was ihre gemeinsamen Abende zu etwas Besonderen machte.

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Als Jennifer und Severus am nächsten Morgen erwachten wirkten die Gefühle der letzten Nacht noch nach. Sie streichelten und liebkosteten sich, ohne jedoch mehr im Sinn zu haben. Es war ein seltenes Gefühl der Geborgenheit, das er fühlte, wenn er bei ihr war, wenn er mit ihr schlief, wenn er in ihren Armen erwachte. Severus konnte es nicht leugnen, wollte das auch gar nicht. Er liebte sie wie am ersten Tag.

Schließlich erhob er sich und ging ins Bad, um sich zu waschen und einmal mehr seinen Verband zu wechseln. Anschließend zog er sich frische Sachen an. Jeans, T-Shirt und darüber einen Pullover. In der Küche saß bereits John. Er sah unausgeschlafen aus. Sein Haar stand wild in alle Richtungen ab und die Augen waren gerötet. John saß in Shirt und Unterhosen am Küchentisch. Vor ihm hockte ein großer, schwarzer Uhu mit buschigen Ohren. Seine bernsteinfarbenen Augen fixierten Severus und er stieß einen Schrei aus.

„Post für dich.“, sagte John und deudete auf den Umschlag auf dem Tisch. „Der wollte nicht gehen. Offenbar dringlich.“

Severus kannte den Uhu. Es war der Vogel von Lucius und offensichtlich erwartete er eine Antwort, um sie seinen Herren gleich mitbringen zu können. Severus öffnete den Brief und laß das wie immer fein zusammengefaltete Pergament.

[style type="italic"]Severus,[/style]
[style type="italic"][/style]
[style type="italic"]heute, 10.00 Uhr, Owlnswors Café,[/style]
[style type="italic"]Ich muss mit dir reden. Gib dem Vogel bitte eine Bestätigung mit.[/style]
[style type="italic"][/style]
[style type="italic"]Lucius[/style]

Er kannte das Café. Es war etwas weiter drinnen in der Stadt, aber mit der U-Bahn wäre das kein Problem, auch wenn er jetzt humpelte. Dass Lucius sich mit ihm an einem neutralen Ort, noch dazu in einem Muggelcafé treffen wollte konnte nur heißen, dass er Neuigkeiten hatte.

Severus schnappte sich einen Stift vom Tisch und schrieb ein lapidares „Ich komme.“ unter Lucius’ Nachrricht. Anschließend steckte er den Brief wieder in den Umschlag und gab ihn dem Uhu. Dieser funkelte ihn mit seinen Augen an, sprang auf den Fenstersims und flog durch das offene Fenster davon.

„Ich dachte, du hast Urlaub?“, stichelte John.

„Zumindest überwiegend.“, antwortete Severus und setzte Kaffee auf. „Hast du Jenny davon erzählt?“

„Wovon?“, fragte John verdutzt.

„Von der Schlägerei.“

„Was Mama nicht weiß, macht sie nicht heiß.“, antwortete John gelassen, aber in seinen Augen sah Severus, das dem nicht so war. Er setzte sich zu seinem Sohn.

„Warum hast du es ihr nicht erzählt?“

„Das machst du doch sowieso.“, sagte John.

„Ich habe kein Wort gesagt.“, gab Severus zu. In der Tat hatte er geschwiegen. Keine Eule, kein Anruf ging von ihm aus und nicht einmal jetzt war er scharf darauf seiner Frau davon zu erzählen, denn im Prinzip fühlte er sich verantwortlich.

„Oh.“, machte John gespielt schockiert.

„Hör zu, es geht um das, was du gesagt hast. Du hast Recht, die Schule ist ein Kerker. Und das nicht nur für dich.“

John lehnte sich zurück und verschränkte die Arme.

„Wie kannst du nur so mit dir leben, Severus?“ Die Worte waren kalt und trafen seinen Vater tief. Wie schon an dem Morgen in Hogwarts verletzte ihn John jedoch einzig und allein durch seine Ehrlichkeit.

„Ich weiß es nicht.“, antwortete Severus offen. „Ich ... ich kann da nicht heraus. Noch nicht zumindest.“

„Und riskierst dein Leben für einen Tattergreis, dem du nichts schuldest?“

„Leider schulde ich ihm mehr als mir lieb ist, sonst wäre es nicht so kompliziert.“, sagte Severus. „Ich weiß, dass du mich nicht magst, John. Ich war ein verdammt schlechter Vater und ein noch schlechterer Lehrer, aber bitte versprich mir, dass du dich nicht auf dieses Spiel einlässt. Aus Hass folgt nur Hass. Damit nimmt es kein gutes Ende.“

„Sagst du das deinen Slytherins auch oder nur mir?“, wollte John wissen.

„Ich sage es denen, die die Botschaft verstehen.“

Severus wusste, dass es bei manchen Menschen keinen Sinn hatte an ihr Mitgefühl zu appelieren, weil sie schlicht und einfach keins besaßen. Daher hatte er bei seinen Standpauken als Hauslehrer immer das Problem es mit ganzen Familien zutun zu haben, die glaubten Menschlichkeit sei eine Schwäche. Tatsächlich war es genau anders herum. Menschlichkeit war die einzige Stärke, die sie besaßen und je besitzen würden. Auf sie zu verzichten war der pure, ideologische Wahnsinn und auf den würde er sich nie wieder einlassen.

„Morgen ihr beiden.“ Jennifer kam zur Tür hinein. Sie trug Jogginhose und Shirt.

Severus und John schwiegen.

„Hab ich was verpasst?“, fragte Jenny.

„Nein, nichts.“, sagte Severus und erhob sich. Er gab seiner Frau einen Kuss auf die Wange und deckte den Tisch. John hingegen schwieg weiter und beäugte seinen Vater mit finsterer Miene.

Beim Frühstück sprachen sie über dies und das. Severus und John wichen sich einander aus und obwohl ihnen klar war, dass Jennifer den Braten roch, sagte niemand etwas in diese Richtung.

Nach dem Essen machte sich Severus auf den Weg zum Treffen mit Lucius. Er zog sich seine alte Lederjacke über und machte sich auf den Weg zur U-Bahn. Die erste, heftige Rush-Hour war bereits vorbei, so dass Severus sich nicht durch die Massen quälen musste. Die Fahrt dauerte keine fünfzehn Minuten.

Sicher, er hätte auch apparieren können, doch er kannte sich nicht so gut aus in der Gegend und er hatte keine Lust in irgendein Loch zu fallen und sich so sein Bein komplett zu ruinieren. Zumal die londoner Straßenbaubehörde fleißig war, wenn es um das Graben von Löchern ging, die dann nicht mehr beseitigt wurden. Das war auch der Grund warum innerhalb Londons viele Magier mit Bus und Bahn unterwegs waren. Man konnte halt nie sicher sein, ob sich diese oder jene Straße oder Platz sich nicht über Nacht in eine Baugrube verwandelt hatte.

Am entsprechenden Haltepunkt stieg Severus aus und ließ den Untergrund hinter sich. Oben befand sich das Café genau gegenüber des U-Bahnhofs. Severus sah von hier aus einen Mann im Außenbereich des Cafés sitzen. Er trug kurzes, blondes Haar und hatte eine Brille auf. Mit seinem Anzug und Krawatte sah er aus wie ein langweiliger Angestellter, der in seiner Pause einen Cappucino schlürfte. Nichts ließ auf einen hochrrangigen Magier des Ministeriums schließen. Zugegeben, viele der Ministeriumsangestellten unterschieden sich kaum von den Leuten aus der Westminster Abbey - und im Endeffekt war das Ministerium für Magie ja auch nichts anderes.

Severus überquerte die Straße und setzte sich zu dem Mann.

„Lucius.“, sagte er zur Begrüßung. Sie gaben sich nicht die Hand. In der Öffentlichkeit handelte sein alter Freund nach der politischen Devise: Tu nichts, was dich kompromettieren könnte - und wenn doch, lass dich gefälligst nicht dabei fotographieren!

„Severus, schön dich zu sehen.“ Lucius war förmlich, nicht freundlich.

„Und? Was ist so dringend?“, kam Severus gleich zur Sache. Anders als Lucius war er kein Diplomat. Er hatte es nicht nötig die Ettikette zu wahren.

„Draco hat mir von deinem kleinen Unfall erzählt.“

„Oh Mann, wissen das denn mittlerweile alle?“, entfuhr es Severus.

„Tratsch und Klatsch sind unsere Verbündeten, Severus.“, antwortete Lucius gelassen. „Ich soll dir übrigens von meinem Jungen aus gute Besserung wünschen, aber deswegen bin ich eigentlich nicht hier. Ich habe etwas über unsere Vampire herausgefunden.“

„Schieß los.“, sagte Severus und lehnte sich zurück.

„Das wird dir nicht gefallen. Sie haben ein Kopfgeld auf dich ausgesetzt. Angeblich hast du ihnen etwas gestohlen.“

„Ich habe nichts gestohlen. Eher geborgt.“, antwortete Severus gelassen.

„Ich fürchte für diese Nosferatu ist das das gleiche.“, sagte Lucius. „Ich habe versucht mehr über ihre Aktivitäten herauszubekommen. Offenbar arbeiten sie für ein osteuropäisches, schwarzmagisches Netzwerk und haben irgendetwas mit diesem Geisterschiff ins Land geschmuggelt.“

„Ich fürchte, ich weiß auch was.“, sagte Severus. Lucius blickte ihn fragend an. „Einen Seelenfresser, Lu. Höchstwahrscheinlich. Genau, kann ich das noch nicht sagen.“

„Hat Dumbledore wieder Gruselgeschichten erzählt?“, wollte Lucius wissen. Severus verstand sein Misstrauen, aber dieses Mal war es unbegründet.

„Nein, ich habe mir da was zusammengereimt.“, antwortete Severus.

„Und was genau, wenn ich fragen darf?“

„Voldemort.“

Beim Klang des Namens zuckte Lucius unwillkürlich zusammen und hätte beinahe seinen Cappucino verschüttet.

„Du spinnst doch!“, fuhr Lucius ihn an.

„Tu ich das? Du hast selbst gesagt, dass du dich verfolgt fühlst. Wie wir alle. Es braut sich etwas zusammen, fast so als würde Potter es anziehen.“, konterte Severus.

„Du denkst also, dass sich Du-weißt-schon-Wer als Seelenfresser rumtreibt und die Vampire ihm helfen? Warum sollten Sie? Wir haben sie doch während des Krieges erbittert bekämpft.“, sagte Lucius.

„Der Feind meines Feindes ist mein Freund? Sie waren noch nie gut auf uns zu sprechen. Vielleicht hoffen sie ja am Chaos mitverdienen zu können. Die Vampire mögen nicht sehr umgänglich sein, aber gute Geschäftsmänner sind sie allemal.“, antwortete Severus.

„Hmpf.“, machte Lucius. „Fudge macht uns die Hölle heiß, wenn das rauskommt.“

„Was der Minister nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Es wäre eh besser, wenn wir das für uns behalten würden. Am Ende erklären die uns noch alle für verrückt und stecken uns ins St. Mungos.“, sagte Severus.

„In der Tat. Was hält Dumbledore davon?“, fragte Lucius.

„Schwer zu sagen, aber er scheint meiner Theorie nicht abgeneigt zu sein.“

„Wenn es ein Seelenfresser ist, wäre es dann nicht möglich, dass er sich einen Schüler schnappt?“, fragte Lucius.

„Nein, ein Seelenfresser kann alleine nicht so lange überleben. Er braucht einen Wirt. Wenn also, dann war er als er auf der Insel ankam bereits in einem Wirt verankert. Insofern der nicht das zeitliche gesegnet hat ist der Seelenfresser also noch im Besitz dieses Wirts.“

„Gut.“, antwortete Lucius und schlürfte seinen Cappucino. „Dann müssen wir nur den Wirt finden.“

„Leichter gesagt als getan.“, sagte Severus. „Ich habe jemanden im Visier, aber ich weiß nicht wie ich ihn dazu bringe sich zu verraten.“

„Wer ist es?“, fragte Lucius. „Jemand den ich kenne?“

„Quirinius Quirell.“

„Der!?“, entfuhr es Lucius. „Der war doch schon kaputt im Kopf bevor er im Osten war!“

„Du müsstest ihn jetzt mal erleben, Lu, dagegen war der alte Quirell die pure Gelassenheit.“, entgegenete Severus.

„Und was schlägst du nun vor?“

„Ich kümmere mich um meine Angelegenheiten in Hogwarts. Vielleicht ergibt sich mit der Zeit des Rätsels Lösung.“

„Und bis dahin lässt du dich weiterhin umbringen?“, fragte Lucius.

„He, Vampire, Seelenfresser, schwarzmagische Geheimbünde ... ich würde mir ein Bein ausreißen nur damit sich Dumbledore auch nur einen Tag damit rumschlägt! Aber ich fürchte die Arbeit bleibt wieder an mir hängen.“, antwortete Severus.

„Dann pass auf dich auf ... und auf Draco.“, sagte Lucius.

„Deinem Sohn passiert schon nichts. Um mich mache ich mir da mehr Sorgen.“ Severus erhob sich. „Du kannst mir vom Ministerium aus ohnehin nicht weiterhelfen.“

„Wie du meinst.“, antwortete Lucius. „Aber sei trotzdem vorsichtig.“

Es war fast schon einwenig rührend wie besorgt sein alter Freund war. Tatsächlich aber fühlte es sich so an als sei Lucius hier, um ihn auszufragen und nicht anders herum. Vielleicht dachte er sich er holt sich die neusten Informationen für das Ministerium von der nächstbesten Quelle am Brandherd. Severus ärgerte sich einwenig, dass er Lucius so viel erzählt hatte. Andererseits verband sie eine lange Geschichte miteinander. Es war nur fair, wenn er wusste, was auf sie zukam.

Severus verabschiedete sich von Lucius und machte sich auf den Heimweg.

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Die Tage bis zum Ende der Ferien versuchte Severus nicht zu sehr daran zu denken, dass die Vampire ihn gern einen Kopf kürzer sehen wollten. Es war denkbar, dass sie hinter dem Attentat auf ihn steckten, aber warum sollten sie sich so viel Mühe machen? Erst seinen Schlüssel stehlen, dann den Troll herauslassen, um die Lehrer abzulenken und woher sollten sie von dritten Stock wissen? Aber natürlich! Der Angreifer, dem er Anfang des Jahres schon einmal im Flur begegnet war. Er war ihm bekannt vorgekommen, doch die roten Augen, das Gewandt ... ein Vampir, der sich mit einer fremden Aura tarnte? Zugegeben, das war schon höhere Kunst. Ein einfacher Vampir vermochte soetwas nicht. Eher ein Metusalem. Die alten und erfahrenen Vampire, die anders als ihre jüngeren Brüder Menschen nicht nur für ihre lebensnotwendige Energie aßen, sie konnten sie bis zu einem gewissen Grad katalysieren. Keine richtige Magie, sondern eher eine Art Hypnose, die sie auf ihre Opfer anwandten. Aber was zum Teufel machte ein Metusalem in Hogwarts - und erst recht so nah am Stein? Spähten sie das Schloss aus, um Voldemort den Weg freizuräumen?

Severus fragte sich, ob Dumbledore auch nur die leiseste Ahnung hatte, dass sein Verteidigungssystem aus Schutzbannen nicht funktionierte. Es war noch aus der Zeit des Krieges und daher hauptsächlich auf schwarzmagische Wesen ausgelegt, aber weder Vampire noch ein Seelenfressen passten in diese Kategorie. Nach offiziellen Standarts der Magiewissenschaftler handelte es sich um „Tiere“ beziehungsweise „Kreaturen von annährend menschlicher Intelligenz“. In diese Kategorie steckte das Ministerium allerdings so ziemlich alles, was keinen Zauberstab halten konnte. Von daher halfen die Banne im Grunde nur gegen explizit schwarzmagische Wesen, die von sich aus einen hohen Anteil dunkler Energie besaßen wie etwa Untote. Da Nekromantie seit Ende des Krieges allerdings ziemlich aus der Mode gekommen war erschöpften sich die Schutzzauber auf die Abwehr und Verwirrung der Muggel, die sich dem Schloss und den Ländereien nährten.

Unter diesen Umständen hätten die Vampire durch einen der zahlreichen Geheimgänge ins Schloss kommen können. Anders als in den Legenden konnten Vampire nämlich nicht fliegen, sondern mussten wie alle anderen zu Fuß laufen.

Severus beschäftigten diese Gedanken über die gesamten Ferien hinweg. Daran konnten nicht einmal Jennys Zärtlichkeiten etwas ändern - so sehr er diese in den Nächten auch genoss.


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Selbst Muggel wie wir sollten diesen freudigen, freudigen Tag feiern! Jenen nämlich, da sich der Londoner Verlag Bloomsbury entschloss, die Manuskripte der britischen Autorin Joanne K. Rowling zum Druck anzunehmen und sie der breiten, nichtmagischen Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Susanne Gaschke, Die Zeit