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Fanfiction

Bat in my heart - Kapitel 19: Die erste Aufgabe des Trimagischen Turniers

von Dilli

Dann war er endlich da, der Tag der ersten Aufgabe. Sie sollte erst am Nachmittag stattfinden, da am Vormittag noch Unterrichtewar. Ich fand das ganze wieder einmal eine Art Folter. Wieso machte man das ganze nicht gleich nach dem Frühstück? Dann hätten es die Champions hinter sich.
Aber mir sollte es recht sein, so hatte ich wenigstens noch ein paar Stunden Zeit für mich, bis ich hinunter zum Mittagessen musste. Olympe würde sich natürlich um ihr Fleurchen kümmern, aber ich musste ja die anderen Schüler zum Drachengehege begleiten.
Nach dem Frühstück, das ich extra schon um sieben Uhr morgens einnahm (Da war nämlich keine Fledermaus in Sicht, hihi), ging ich zurück in meine Räumlichkeiten und ließ mir ein schönes heißes Bad ein. Das brauchte ich jetzt irgendwie. Außerdem hatte ja ohnehin nichts zu tun. Meine Aufsätze waren korrigiert, auf Lesen hatte ich keine Lust und Olympe hatte beschlossen, dass ich heute auf den Unterricht bei unseren Schülern verzichten sollte, da sie ohnehin nicht mit dem Kopf bei der Sache wären. Deswegen hatte ich den Vormittag frei und konnte mich ganz und gar meinem Beautyprogramm zuwenden.
Als ich im heißen Wasser lag, das herrlich nach Vanille duftete, ließ ich den gestrigen Tag kurz Revue passieren. Irgendetwas war ziemlich seltsam gewesen, nachdem ich aufgestanden war. Zuerst hatte ich das Gefühl gehabt, die Nacht nicht alleine verbracht zu haben. Irgendwie hatte in meinem Schlafzimmer ein leicht herber Geruch gehangen, aber ich konnte es nicht mit Sicherheit sagen. Ich meinte auch, dass der Sessel, auf den ich immer meine Klamotten schmiss, wenn ich mich auszog, um ein paar Zentimeter verschoben worden war und ich war mir auch sicher, dass ich meine Anziehsachen nicht so ordentlich darauf gelegt hatte. Aber was soll's, ich konnte es ohnehin nicht mit Gewissheit sagen, also warum sich darüber den Kopf zerbrechen.
Dann war noch etwas nicht so gewesen wie sonst. Als ich mich zum Mittagessen nieder ließ – an meinen angestammten Platz neben der Fledermaus natürlich – da hatte Fucking Bat nicht ein Wort an mich gerichtet wie sonst immer. Er hatte mich nicht einmal angeschaut, sondern sich einfach nur auf seine Steak- und Nierenpastete konzentriert. Es war eine Wohltat gewesen und gleichzeitig doch ein komisches Gefühl. Irgendwie hatte ich mich bereits daran gewöhnt gehabt, seinen Erzählungen zu lauschen und irgendwie fehlte mir auch der Klang seiner Stimme.
Beim Abendessen war es nicht anders gelaufen und als ich kurz davor gewesen war, mich an ihn zu wenden, da hatte mich meine innere Stimme angeschrien, mich beschimpft und mich somit wieder zur Vernunft gebracht. Sie hatte auch vollkommen recht gehabt, als sie mich eine „verblödete, dumme Sumpfkuh“ genannt hatte. Wie kam ich nur auf diese bescheuerte Idee? Da redete der Mistkerl einmal nicht mit mir und schon wurde ich wieder weich? Ging ja mal absolut gar nicht. Ich sollte lieber die Ruhe genießen, als mir über irgendetwas den Kopf zu zerbrechen, was mich ohnehin nicht interessierte. Sollte er mich doch ignorieren. Was besseres konnte mir gar nicht passieren. Außerdem war das ganze doch eh nur nachgemacht. Er versuchte, meine eigene Masche gegen mich zu verwenden. Tja, mein Lieber, der Schuss wird nach hinten losgehen, das kann ich Dir gleich mal sagen.
Ich schüttelte kurz den Kopf um diese Gedanken wieder los zu werden. Heute war mein Beautyvormittag, da hatte ein gewisses Vieh in meinem Kopf absolut nichts zu suchen. Aus, Ende, Schluss mit der Diskussion.
Ich shampoonierte mir meine Haare ein, knete nach dem Ausspülen noch eine Spülung hinein und rasierte mir alle Stellen, die es mal wieder nötig hatten. Auch wenn ich nicht in einer festen Beziehung war (Auch Sex stand in ganz weiter Ferne), achtete ich trotzdem immer noch auf mein Aussehen. Wie sollte sich eine Frau sonst wohlfühlen? Merke: Du richtest Dich nicht für einen Mann her, der Dein Aussehen ohnehin nicht zu schätzen weiß, sondern nur für Dich selbst. Das hatte meine Mutter schon immer zu mir gesagt, als ich gerade in die Pubertät gekommen war. Diese Regel hatte ich mir sehr zu Herzen genommen und ich musste zugeben, meine Mutter hatte vollkommen recht gehabt. Nie fühlte man sich besser als nach einem ausgiebigen Schönheitsprogramm.
Als ich mich schließlich noch kurz abgeduscht hatte, stieg ich aus der Wanne und rubelte mich mit einem der weichen Handtücher trocken. Anschließend wickelte ich mich in meinen seidenen Morgenmantel und setzte mich an meinen Kosmetiktisch. Da ich mein Outfit schon genau im Kopf hatte, konnte ich mich gleich an meine Fingernägel und mein Make-up machen. Ich lackierte mir meine Nägel komplett in nachtschwarz und zeichnete mir noch ein silbernes Muster darauf. Dann noch den einen oder anderen Strassstein anbringen und fertig wären wir mit Teil eins.
Nachdem der Lack getrocknet war, zupfte ich mir meine Augenbrauen nach und schminkte anschließend meine Augen. Dazu sage ich nur Smokey Eyes, wenn auch nicht zu übertrieben heute. Das war eigentlich die Art, wie ich meine Augen meistens schminkte. So konnte man sie auch immer tragen. Das ist das gleiche wie mit einer Jeans. Richtig kombiniert konnte sie entweder sportlich oder eben auch elegant sein.
Aber jetzt genug gequatscht. Weiter geht’s mit Anziehen. Ich holte mir eine schwarze Spitzenunterwäsche aus meiner Schublade und zog sie mir an. Das gleiche machte ich mit einer schwarzen Wollstrumpfhose. Immerhin war heute der 26. November und draußen war es schon ziemlich eisig, auch wenn Gott sei Dank noch kein Schnee lag. Als nächstes schlüpfte ich in mein dunkelrotes Strickkleid mit V-Ausschnitt und legte meine schwarzen Stiefel zurecht, die ich aber erst anziehen würde, wenn die Haare saßen. Und genau die waren jetzt an der Reihe. Ich ließ sie mir zu einem schönen lockigen Side swept stecken, der über meine rechte Schulter fiel. Dann fehlte noch der Schmuck – meine Ketten hatte ich bereits an, dazu kamen ein silbernes Armband, ein zarter Ring mit einem Rubin und kleine Rubinstecker in den Ohren – und besagte Stiefel. Ich liebte diese Teile. Ich hatte sie im Sommer in Paris gekauft. Sie waren schwarz, in etwa kniehoch, hatten einen sieben Zentimeter hohen Absatz und waren schweineteuer gewesen. Aber Frau gönnt sich ja sonst nichts.

Als ich mit meinem Outfit vollständig zufrieden war, schnappte ich mir noch meinen schwarzen Reiseumhang und machte mich dann auf den Weg nach unten in die Große Halle. Das Essen lief genauso ab wie auch gestern schon. Kein störendes Gebrabbel von links. Und wieder machte sich dieses komisches Gefühl in mir breit. Einerseits fühlte ich mich erleichtert, aber andererseits fehlte auch etwas. Ganz automatisch wanderten meine Augen zu meinem Tischnachbarn herüber, aber er konzentrierte sich brav auf sein Lachsfilet. Gut, meinetwegen. Wenn Du willst, dann spiele weiter MEIN Spielchen, aber ich sage Dir gleich, dass ich besser darin bin wie Du, Du blöder, elender Saftsack.
Nachdem das Essen beendet war, kam Minerva noch kurz zu mir.
„Marie, ich muss jetzt den jungen Mister Potter nach unten bringen“, meinte sie zu mir. „Du begleitest Deine Schüler nach draußen, oder?“
„Ja, natürlich“, gab ich zurück. „Also hat es keine Änderungen mehr gegeben?“
Gestern hatte ich Minerva noch von den Drachen erzählt und sie war genauso geschockt gewesen wie ich. Sie hatte versprochen, noch mit Dumbledore zu sprechen, ob man Harry nicht aus dem Turnier heraus halten könnte, aber bei dem Blick, den sie mir zuwarf, sah ich eindeutig, dass sie gescheitert war.
„Nein, leider nicht, Marie“, kam dann auch die enttäuschte Antwort meiner Kollegin.
Sie wirkte sehr niedergeschlagen und besorgt. Was ich nur zu gut nachvollziehen konnte, denn ich machte mir genauso Sorgen um den Jungen wie um die anderen Teilnehmer. Noch mehr sogar, denn ganz abgesehen davon, dass er noch minderjährig war, so war er auch der Sohn meiner Jugendfreunde und der Patensohn meines, nennen wir es besten, Freundes. Apropos Sirius: Ich war ja gespannt, ob er sein Versprechen hielt und sich versteckte. Ich konnte mir nämlich sehr gut vorstellen, dass er auf einmal aus dem Wald gerannt kam und den Drachen anknurrte. Wehe wenn, dann mache ich Hackfleisch aus ihm. Bisher hatte ich ihn noch nicht wahr genommen, was bedeutete, dass er noch nicht auf dem Schulgelände sein konnte, aber das war nur eine Frage der Zeit. Das Turnier würde in einer Stunde beginnen. Oder er blendete mich aus.
„Ich muss jetzt dann los“, sagte Minerva und seufzte einmal tief.
„Sag ihm viel Glück von mir, auch wenn er mich nicht kennt.“
„Das werde ich, Marie. Wir sehen uns dann gleich bei den Lehrerplätzen, okay?“
„Aber natürlich. Bis dann!“
Dann ging McGonagall davon und auf den Gryffindortisch zu, an dem Potter umringt von seinen drei Freundinnen und seinem Kumpel saß. Er war weiß wie die Wand und hatte sein Essen kaum angerührt. Zusammen mit Minerva ging er hinaus. Ich machte mir wirklich Sorgen um ihn. Ich hatte meinen Zauberstab bereits griffbereit in meinem Zauberstabholster. Ich würde nicht eine Sekunde lang zögern und den Drachen in einen Maulwurf verwandeln, wenn es sein musste. Das war uns Lehrern zwar eigentlich untersagt, aber was soll's. Was sollte auch schon großartiges passieren? Sollten sie mich doch vom Turnier ausschließen, dann konnte ich zurück nach Frankreich kehren, ohne dass Olympe mir einen Vorwurf machen konnte. Hey, das wäre doch die Idee...
„Kommen Sie, Mademoiselle Duchesse“, rief mich eine Stimme und ich blickte auf.
Da standen meine Schüler brav aufgereiht vor mir und warteten, dass ich meinen Arsch hoch bekam, um sie zum Drachengehege zu geleiten.
„Aber natürlich“, sagte ich schnell und stand auf, ohne auf meinen Tischnachbarn zu achten, versteht sich.
Ich reihte mich zwischen den Jungen und Mädchen ein und achtete dabei, in der Nähe von Elise zu sein, denn die mochte ich ja am liebsten. Doch ich musste mich gleichzeitig auch um Gabriele, Mademoiselle Ich-bin-die-Bestes Schwester, kümmern. Das Mädchen war erst dreizehn und war mit den Nerven sichtlich durch den Wind. Klar, immerhin würde ihre Schwester gleich in Gefahr sein, auch wenn die Kleine mit Sicherheit nicht wusste, was auf Fleur zukam. Im Gegensatz zu mir. Oje, ich sah Gabriele jetzt schon umkippen. Sie war immerhin so zart besaitet.
„Alles in Ordnung“, fragte ich sie daher und legte meinen Arm um ihre Schultern. „Geht es Dir nicht gut?“
Gabriele schüttelte den Kopf. Natürlich ging es ihr nicht gut. Sie hatte Angst um ihre Schwester. Genau aus diesem Grund hatte ich darauf bestanden, dass das Mädchen in Beauxbatons bleiben sollte, aber nein, auf mich muss man ja nicht hören. Ich bin ja nur die blöde Vertrauenslehrerin, die von nichts eine Ahnung hat.
„Das wird schon, Gabriele“, versuchte ich sie aufzumuntern. „Du wirst sehen, Deine Schwester wird ihre Sache ganz hervorragend machen.“
„Meinen Sie wirklich“, fragte sie unsicher.
„Aber natürlich. Du kennst sie doch. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, dann zieht sie das auch durch bis zum bitteren Ende.“
Ich konnte Gabriele ja wohl schlecht sagen, dass es ihre Schwester gleich mit einer sechs Meter großen Bestie zu tun bekommt und sie dem Tode mehr oder weniger ins Auge sehen wird. Gabriele würde entweder ausflippen oder eine Panikattacke bekommen.
„Da haben Sie recht“, erwiderte sie und sah aber trotzdem noch nicht völlig überzeugt aus.
„Gabriele, wenn Du es nicht schaffst, dann kannst Du auch gerne in die Beauxbatons-Kutsche gehen und dort auf Deine Schwester warten. Jeder würde das verstehen.“
„Nein, bitte nicht, Mademoiselle. Ich möchte zusehen. Ich würde es nicht schaffen, dort ganz allein zu sein.“
Auch das konnte ich ziemlich gut verstehen. Lieber sah man sich so etwas an und wusste, was einen erwartete, als nur auf und ab zu laufen und keinen Plan von irgendetwas zu haben.
„Na schön, Gabriele, Du kannst zuschauen, aber wenn Du merkst, dass es nicht geht, dann gehst Du. Hast Du mich verstanden?“
„Ja, Mademoiselle.“
„Und Du hältst Dich an Elise, ja? Ich muss nämlich bei den Lehrern sitzen und kann nicht auf Dich aufpassen.“
„Ja, Mademoiselle.“
Ich ließ sie los und sie lief ein kleines Stück nach vorne zu einer Freundin ihrer Schwester. Ich schnappte mir meine Lieblingsschülerin und flüsterte ihr ins Ohr.
„Du kümmerst Dich um Gabriele, okay?“
„Natürlich, Mademoiselle Duchesse. Sie können sich auf mich verlassen.“
„Das will ich doch hoffen. Also, hör zu, wenn Du merken solltest, dass Gabriele das ganze zu viel werden sollte, dann möchte ich, dass Du sie in einen künstlichen Schlaf versetzt und von dort weg bringst.“
„Aber, Mademoiselle Duchesse, ich dachte, das sei verboten.“
„Ich gebe Dir hiermit die offizielle Erlaubnis.“
„Aber was ist, wenn ich den Zauber nicht hin bekomme oder irgendetwas falsch mache? Wird das dann nicht gefährlich für Gabriele?“
„Ich habe vollstes Vertrauen in Dich.“
„Na, ihren Optimismus möchte ich gerne haben.“
„Ich gebe Dir gern ein bisschen davon ab. Also, habe ich Dein Wort, dass Du alles tust, was ich Dir gerade gesagt habe, wenn es nötig ist?“
„Ja, haben Sie, Mademoiselle. Aber sagen Sie, darf ich Ihnen eine Frage stellen?“
„Natürlich.“
„Wer ist denn der Lehrer, neben dem sie immer sitzen und den sie so krampfhaft zu ignorieren versuchen?“
Gaaah! Wieso musste es ausgerechnet diese Frage sein? Wieso war es nicht so was wie „Warum ist der Himmel blau“ oder „Warum haben Schweine keine Flügel“ oder meinetwegen auch „Können Sie mir erklären, wie die Sache mit den Bienchen und Blümchen funktioniert“.
Auf jede dieser Frage hätte ich eine Antwort parat gehabt, aber eben nicht auf die, die sie mir gestellt hatte. Deswegen dauerte es auch eine ganze Weile, bis ich überhaupt ein Wort heraus brachte.
„Ich... ähm... hm...“, stotterte ich. „Ich... ähm... bin an meinem ersten Tag hier ziemlich mit ihm zusammen gerauscht.“
Ja, das passte. So konnte man das auch durchaus erklären. Es klang auch ziemlich plausibel, wenn ihr mich fragt. Doch Elise war schlauer. Sie trug heute übrigens ihre Haare in einem strahlenden Taubenblau, die Farben der Beauxbatons-Akademie, aber das nur so am Rande bemerkt.
„Dann kennen Sie ihn nicht von früher“, hakte meine Schülerin nach. „Sie müssten immerhin in einem ähnlichen Alter sein.“
Verdammt, was sollte ich denn jetzt darauf sagen? Eigentlich könnte ich sie jetzt so richtig zusammen stauchen, denn hier ging es um mein Privatleben und das ging eine Schülerin gar nichts an. Aber hier handelte es sich um Elise und sie mochte ich ja. Deswegen war es mir auch zuwider, sie anzubrüllen. Also seufzte ich nur und setzte zu einer Antwort an.
„Ich kenne ihn tatsächlich von meiner Zeit an dieser Schule“, meinte ich recht unverfänglich. „Aber das ist schon Ewigkeiten her. Er war damals schon genauso ein Idiot wie heute. Aber gibt es denn einen Grund, wieso Du fragst, Elise?“
Wir waren mittlerweile am Wald angekommen und machten uns auf den Weg in Richtung Drachengehege.
„Nein, nicht direkt“, druckste sie herum. „Aber...“
Sie brach ab.
„Aber was“, wollte ich wissen.
Elise schaute sich zuerst nach allen Seiten um und ging somit auch auf Nummer sicher, dass uns niemand belauschte. Wir waren die Letzten in der französischen Gruppe und die englischen Schüler waren gerade Mal beim Schlossportal, wie ich sah.
„Er... er starrt ihnen ständig auf den Hintern, wenn sie den Raum verlassen. Deswegen dachte ich...“
Mehr brauchte sie nicht zu sagen. Ich wusste, was sie meinte. Und ich konnte deshalb nur eines denken: Oh, FUCK!

Meine Gedanken spielten immer noch verrückt, als ich meine Schüler auf ihren Plätzen auf der unteren Tribüne des neu herauf beschworenen Stadions absetzte und dann selbst auf den oberen Ring zu den anwesenden Lehrern stieg. Ich konnte nicht aufhören an das zu denken, was Elise mir gerade gesagt hatte. Wenn sogar meinen Schülern aufgefallen war, dass Snape auf mich stand... Was würden dann erst die englischen Leute sagen, die die Fledermaus immerhin schon seit Jahren kannten? Oh Gott, wir waren sicherlich das Gespött der ganzen Schule und das, obwohl ich doch die Eiskönigin mimte und diesen Vollidiot nicht mal leiden konnte. Heilige Scheiße, ich hatte das Gefühl, als würde ich vor Scham gleich rot anlaufen wie eine Tomate. Ich meine, peinlicher ging es ja wohl auch gar nicht mehr. Ich hörte jetzt schon die ganzen Lästereien: „Wisst ihr schon das neueste? Snape steht auf die Französin.“ Oder: „Was kommt dabei heraus, wenn Snape und Duchesse sich paaren? Richtig, eine froschfressende Fledermaus!“
Oh Gott, bitte hilf mir, das alles durch zu stehen.
Während ich die letzten Stüfen nach oben lief, kam mir noch ein ganz anderer Gedanke. Wie kam dieser blöde Affenarsch eigentlich dazu, mir auf den Hintern zu starren? Das was MEIN Arsch und er hatte jegliches Recht auf ihn verwirkt. Tja, wahrscheinlich hatte er in den letzten Jahren einfach nicht mehr so etwas Tolles zu Gesicht bekommen (Ja, ja, ich weiß, Eigenlob stinkt, aber mein Hintern ist nun einmal so schön knackig) und da musste er gleich ständig drauf schauen. Hmmm, vielleicht konnte ich Minerva ja dazu überreden, dass sie mir einen Gefallen tat und diesem Vollpfosten das nächste Mal ihre Hand unter die Nase halten würde. Wenn er sie dann recht blöd anschauen würde, könnte sie immer noch sagen, dass sie seine Glubscher auffangen wollte, bevor sie auf dem Boden herum kullerten, wenn sie ihm heraus fielen. Ha, das musste ich mir glatt für unseren Mädelsabend merken.
Als ich dann schließlich zu dem Block kam, wo die meisten Lehrer bereits Platz genommen hatten, sah ich, dass genau noch zwei Plätze in der ersten Reihe frei waren. Auf beiden Rückenlehnen der Stühle waren Reserviert-Schilder mit den Namen angebracht worden. Auf einem stand Minervas, auf dem anderen mein Name und genau neben mir saß...
Welches riesige Arschgesicht war für die Platzeinteilung zuständig gewesen? Welcher hirnverbrannte Schwanz hatte mich ausgerechnet neben diesen Kerl gesetzt? Der reichte mir doch schon immer bei den verschiedenen Mahlzeiten. Oh, wenn der Einteiler mir in die Finger gerät, den bringe ich eigenhändig um, den kastriere ich, dem hetzte ich einen Fluch nach dem anderen auf, dem.... AAAAAAAAAH! Ich war so sauer, dass ich am liebsten laut los gebrüllt und mir die Haare gerauft hätte. Oder einen gewissen Platzeinteiler (Wer auch immer das ist) den Drachen zum Fraß vor geworfen hätte. Na ja, dann musste halt zur Not die Fledermaus her halten, wenn es sein musste. Fressen diese riesigen Viecher eigentlich so kleines Flattergetier? Oder verderben sie sich dadurch den Magen? Ach, ist doch mir egal, aber dann wäre ich meine Sorgen los.
Ich ließ mich wohl oder übel auf meinen Sitz fallen (Was blieb mir denn auch anderes übrig?), verschränkte die Arme vor der Brust und schaute demonstrativ ins Stadion hinunter um diesen Arsch neben mir ja schön zu ignorieren. Alle Schüler der englischen Schule (Ja nicht das böse H-Wort aussprechen) und auch die ausländischen Delegationen hatten sich vollständig versammelt. Der Bau war wie ein Hufeisen geformt und in der Mitte war eine Art Steinbruch mit einem Stückchen Gras zu sehen. Hier würden die Champions gegen diese mächtigen Biester antreten. Heilige Scheiße, allein schon, wenn ich daran dachte, bekam ich es mit der Angst zu tun.
Um mich abzulenken, blickte in in Richtung Wald hinüber, der genau gegenüber von uns lag. Ich fragte mich, ob Sirius schon da war und ob er sich wirklich an sein Versprechen hielt und in Deckung bleiben würde. Ich konnte nicht anders, ich sendete meine Gedanken auf der Suche nach ihm aus, denn wenn er hier war, war er es als Tatze und ich konnte im Geiste mit ihm sprechen.
„Sirius, bist Du schon da“, fragte ich einfach ins Blaue hinein.
„Hi, Mimi“, kam prompt die Antwort. „Natürlich bin ich schon da. Seit ungefähr zwei Stunden.“
„So lange schon? Du wusstest doch, dass es erst um zwei Uhr los geht. Das habe ich Dir doch gestern extra noch geschrieben.“
„Ich weiß, aber ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten. Entschuldige, ich weiß, das war gefährlich, Mimi, aber ich hasse es einfach, in dieser Höhle eingesperrt zu sein.“
„Ja, ich weiß. Es tut mir leid, dass ich Dir das zumuten muss, aber anders geht es nun einmal nicht.“
„Ja, leider.“
„Hast Du Harry schon gesehen?“
„Ja, er ist mit den anderen Champions in einem Zelt, das genau vor dem Eingang in die Arena steht. Er scheint ziemlich aufgeregt zu sein. Er war ganz blass.“
„Das war er beim Mittagessen auch schon. Aber würde es Dir denn anders gehen?“
„Nein, würde es nicht.“
In diesem Moment erhob Albus Dumbledore, der genau in der Mitte des Richtertisches, der unter uns war, saß und hielt sich seinen Zauberstab an den Hals, um mit magisch verstärkter Stimme eine Eröffnungsrede zu halten.
„Sirius, ich muss mich jetzt verabschieden“, sagte ich schnell zu meinem Freund. „Ich will nur, dass Du weißt, dass ich bereit bin, einzugreifen, wenn es sein muss, okay? Und bleib nachher, wo Du bist, ich schaue noch kurz bei Dir vorbei. Aber bitte, bleib versteckt, egal, was kommt, ja?“
„Mache ich, Mimi.“
„Wirklich? Auch wenn Harry kurz davor ist...“
„Ich habe es Dir doch versprochen.“
„Dann ist es ja gut. Ich vertraue Dir.“
„Meine sehr verehrten Damen und Herren“, riss mich Dumbledore nun aus der Unterhaltung. Gott, war seine Stimme laut. Hallo, ein bisschen leiser bitte, für die Besser-Hörenden unter uns. Das wäre sehr freundlich. „Nun ist es also soweit. Die erste Aufgabe des Trimagischen Turniers ist bekommen. Ich möchte Ihnen nur kurz das Procedere erklären, bevor wir anfangen. Jeder unserer Champions muss gleich seinen Mut unter Beweis stellen. Wie und auf welche Art, das werdet ihr gleich sehen. Ich kann dazu nur sagen, dass es die Aufgabe eines jeden Teilnehmers sein wird, an ein goldenes Ei zu kommen, das ihm oder ihr einen Hinweis auf die zweite Aufgabe geben wird. Wenn der Champion das Ei an sich gebracht hat, wird er zuerst einmal medizinisch versorgt, bevor wir Schiedsrichter die erbrachte Leistung beurteilen. Gut, dann möchte ich euch alle nicht mehr länger auf die Folter spannen, sondern endlich mit dem Turnier beginnen. Mr Weasley, bitte bringen sie uns doch die Aufgabe für den ersten Champion herein.“
Hunderte entsetzte Schreie wurden laut, als eine Gruppe von Männern den großen blaugrauen Drachen, mit den langen, spitzen Hörnern herein führten. Das Biest wehrte sich gegen die Kette, die man ihm um den Hals gelegt hatte, doch ihm blieb gar nichts anderes übrig, als mit zu laufen, denn er wurde quasi von dem gewaltigen Nest angezogen, das drei Männer hinein trugen. Darin waren vier blaue Eier und ein goldenes zu sehen. Dracheneier! Ach Du Scheiße! Diese Viecher sind Weibchen und man quälte sie auch noch auf diese Art, in dem man ihre Babys bedrohte. So ein Mist, die Biester würden aggressiv sein wie Sau. Lieber gleich mal den Zauberstab ziehen, damit ich auch ja schnell eingreifen konnte, wenn es nötig war. Ich spürte die Blicke eines gewissen Jemands auf mir, aber es interessierte mich gar nicht. Was ich mich aber sehr wohl fragte, war, wo zur Hölle Minerva steckte. Sie hatte doch gesagt, dass wir uns hier oben treffen würden. Na, die konnte was erleben. Ließ mich hier einfach mit dieser Flachpfeife alleine.
Da ertönte auf einmal ein Pfiff und etwa eine halbe Minute später kam der erste Champion herein. Es war dieser Cedric Diggory aus Hufflepuff. Ein durchaus hübscher Junge, das musste man ihm schon lassen. Aber im Moment sah er ziemlich grün im Gesicht aus, was man ja durchaus nachvollziehen konnte.
Er stand mit seinem Drache Auge in Auge gegenüber und da setzte auch schon der Kommentator ein.
„Na, da bin ich ja gespannt, was unser lieber Cedric jetzt anstellt um an diesem Ungetüm vorbei zu kommen.“
Die Stimme gehörte Ludo Bagman, einem der Schiedsrichter und Mitglied des Zaubereiministeriums. Ihn hatte ich mittlerweile auch schon kennen gelernt, aber ich konnte nicht sagen, was ich von ihm halten sollte. Dazu war ich im Moment auch gar nicht in der Lage, da sich auf einmal eine mächtige Anspannung in mir breit machte. Voller Angst musste ich zuschauen, wie der Junge und die Bestie anfingen, sich zum umkreisen. Aus den Nüstern des Drachen stieg bereits eine starke Rauchwolke auf. Er fühlte sich anscheinend ziemlich bedroht. Kein Wunder, das würde ich auch, wenn ein Fremder meine Eier bedrohen würde. Okay, okay, ich weiß, das klang jetzt schon wieder ziemlich zweideutig.
Nach einigen Minuten, in denen Cedric immer wieder versucht hatte, einen Weg um den Drachen herum zu finden, hob er schließlich seinen Zauberstab und verwandelte einen großen Felsbrocken im Steinbruch in einen Labrador.
Ah, ich wusste genau, was das sein sollte: Ein Ablenkungsmanöver. Keine schlechte Idee, meines Erachtens, aber das konnte auch nach hinten los gehen. Aber der Verwandlungszauber war einwandfrei gewesen, das musste ich schon sagen.
Da sah der Schwedische Kurzschnäuzler (Das war die Rasse dieses Viehs) den putzigen Hund und ging tatsächlich auf ihn los. Oh nein, nicht das arme Wauzi. Mimi, soll er denn lieber den Schüler grillen? Ich wusste selbst nicht mehr, was ich denken sollte und kaute stattdessen lieber an meiner Lippe herum.
Cedric nutzte die Gelegenheit und stürmte los in Richtung Nest, doch genau in diesem Moment erkannte der Drache seinen Fehler, drehte sich in einem Höllentempo um und eine Stichflamme schoss aus seinem Maul hervor. Die Menge schrie laut auf und auch ich keuchte entsetzt. Heilige Scheiße, das überleben meine Nerven nicht. Was soll ich denn dann erst machen, wenn Harry gegen sein Monster antritt?
Doch der junge Hufflepuff hatte es gerade noch geschafft, zur Seite zu springen, doch sogar von hier oben aus sah ich die tiefrote Verbrennung auf seinem Gesicht. Er und der Drache standen jetzt circa zwanzig Meter auseinander und Cedric hatte noch etwa zwei Meter bis zum Nest. Ich konnte fast nicht mehr hinschauen. Das war zu spannend für mich.
Da öffnete das Mistvieh noch einmal sein Maul und eine weitere Flamme schoss daraus hervor. Cedric sprang genau auf das Nest zu und...
Ein ohrenbetäubendes Brüllen ließ beinahe meine Trommelfelle zerplatzen. Ich blickte auf und sah in etwa dreißig von Charlie Weasleys Männern in die Arena stürmen. Sie beruhigten das aufgebrachte Tier und führten ihn und sein Gelege wieder hinaus. Minerva kam auf Cedric zu gestürmt (Ach, da steckte sie) und führte ihn zu Madame Pomfrey, die den Schüler erst einmal untersuchte und sich dabei vor allem die Brandwunde anschaute.
Danach ging es an die Punktevergabe. Der Junge erhielt von 50 möglichen Punkten genau 35, doch meines Erachtens hätte er mindestens 100 verdient bei dem Mut, den er bewiesen hatte.
Da wurde auch schon das nächste Monstrum samt Eier herein geführt. Dieses Mal war es das grüne, schuppige Etwas, das ein klein wenig Ähnlichkeit mit einer Schlange oder so hatte. Zumindest machte es auf mich den ungefährlichsten Eindruck, wenn man denn in so einer Situation überhaupt von ungefährlich sprechen kann. Biest bleibt Biest und Feuer spucken konnte es auch noch.
Es ertönte ein erneute Pfiff und kurze Zeit später kam Fleur in das Stadion. Auch sie sah ziemlich ängstlich aus. Ich weiß, eigentlich hätte ich jetzt so etwas wie Mitleid empfinden müssen, aber ich konnte es einfach nicht. In meinem Kopf war einfach nur der Gedanke „Klar, dass sie wieder einmal den leichtesten haben muss“. Dabei hätte ihn Harry doch so verdient gehabt.
„Begrüßen wir mit einem herzlichen Applaus die einzige Lady in diesem Turnier“, meinte Bagman und ich sah ganz eindeutig, wie er Fleur anschmachtete. „Wir wünschen ihr ganz viel Glück und hoffen, dass sie mehr als nur gut durch kommt.“
Ich wusste selbst, dass es nicht gerade sportlich und fair von mir war, in diesem Moment "Oooh, das arme Butzibaby" zu denken, aber ich konnte einfach nicht anders. Ich konnte Fleur nun einmal nicht leiden. PUNKT. Doch trotzdem war ich gespannt, wie sie sich anstellen würde. Auch sie starrte den Drachen, der ihr gegenüber stand, ziemlich ängstlich an. Doch dann schwang sie recht schnell ihren Zauberstab und eine sanfte Melodie ertönte. Es klang fast wie der Gesang eines Himmelschors.
„Was macht sie denn da“, wollte Professor Sprout hinter mir plötzlich wissen. „Man kann gar nicht erkennen, dass da irgendetwas passiert.“
„Hören Sie denn gar nicht den Gesang“, fragte ich und drehte mich zu ihr um.
„Welchen Gesang?“
„Na, den... Oh.“
Da hatte ich ja glatt mein Supergehör vergessen. Ups. Da musste ich mir schnell etwas einfallen lassen.
„Ähm... sie... ähm...“
Mist, was sagte ich denn jetzt?
„Sie versetzt den Drachen in eine Art Trance“, kam es da von meiner linken Seite.
Ich sah überrascht auf und erkannte, dass es doch tatsächlich die Fledermaus gewesen war, die meinen Satz vollendet hatte. Wie konnte er es wagen?
„Ach so“, meinte Professor Sprout und konzentrierte sich wieder auf das Geschehen im Steinbruch.
Auch ich tat das, doch in mir brodelte es. Ich hasste es, wenn man mich unterbrach und vor allem, wenn man meine Sachen übernahm. Ich kann so eine Frage selber beantworten, Du Besserwisser. Außerdem hast Du gerade das Spiel verloren. ÄÄÄTSCH!
Mittlerweile war der Drache tatsächlich eingeschlafen und Fleur schlich sich langsam um ihn herum auf das Nest zu. Doch sie machte einen Fehler. Sie wählte den linken, kürzeren Weg um den Kopf herum, um Zeit zu sparen. Was sie jedoch nicht bedacht hatte, war, dass Drachen auch einmal schnarchen konnten, denn genau das tat das Vieh in diesem Moment. Eine Stichflamme schoss aus seinem Maul und setzte Fleurs Rock in Brand. Wie blöd konnte man auch sein und bei einer sportlichen Veranstaltung einen Rock tragen? Aber dieses Problem war recht schnell gelöst. Sie löschte den Brand mit dem Aguamenti und holte sich anschließend das goldene Ei.
Zwei von vier waren durch. Fleur musste nur ganz kurz begutachtet werden, dann erhielt sie ihre Punktzahl. Es waren 37. Unsere Prinzessin war natürlich nicht gerade begeistert, das sah ich ihr deutlich an, aber da hatte sie Pech gehabt. Ich fand die Bewertung ziemlich fair, wenn man berücksichtigte, dass sie ja auch angekokelt worden war.
Dann wurde der dritte Drache mit seinen Eiern in die Arena gebracht, der Chinesische Feuerball, ein großes, rotes Monster mit dem goldenen Kranz aus Stacheln um sein Gesicht. Also hatten sie sich das schwarze Ungetüm, das mir am furchterregendsten vorgekommen war, bis zum Schluss aufgehoben. Ich hoffte nur, dass Harry Potter, James' und Lillys Sohn, jetzt an der Reihe sein würde.
Doch ich wurde enttäuscht, denn als ein erneuter Pfiff ertönte, kam nicht der kleine Junge, sondern der berühmte Quidditchstar Victor Krum ins Stadion. Die Menge tobte und applaudierte, doch mir war schlecht. Nein, das durfte nicht sein. Die konnten es doch nicht zulassen, dass der Jüngste von den Teilnehmern gegen die größte und gefährlichste Bestie antrat. Gott, ich musste etwas unternehmen.
Ich war mit den Nerven so durch den Wind, dass ich gar nicht mehr richtig mit bekam, wie der finstere Kerl da unten seinem Drachen einen Bindehautentzündungsfluch ins Auge schoss und das Vieh wie verrückt zu brüllen und zu trampeln anfing. Ich war mit den Gedanken bereits beim nächsten Champion, den ich um alles in der Welt beschützen musste, das hatte ich Sirius versprochen. Ich bemerkte erst, dass es Krum geschafft hatte, an das Ei zu kommen, als unter und neben mir das Chaos ausbrach.
Scheiße, jetzt war es also so weit. Jetzt war Harry an der Reihe. Gott, was sollte ich denn tun? Ich konnte doch nicht einfach so dabei zuschauen, wie sie ihn einem riesigen DRACHEN zum Fraß vor warfen. Ich musste irgendetwas unternehmen. Ich packte meinen Zauberstab fester und war bereit, sofort einzugreifen, wenn es nötig wurde.
Da wurde der schwarze Drache mit dem Hornschwanz ins Stadion geführt. Er sah grauenhaft aus. Er war in etwa zwei Meter größer als die anderen Viecher es gewesen waren und Harry war doch um so vieles kleiner.
Der Pfiff ertönte und wenig später kam Sirius' Patensohn in die Arena. Oh Gott, das überlebe ich nicht.
„Ganz ruhig, Mimi“, ertönte da ein Flüstern von links, aber ich ignorierte die Fledermaus und konzentrierte mich weiter auf den Jungen, der sich seine Bestie ganz genau anzuschauen schien.
Da hob Harry seinen Zauberstab und rief laut und deutlich: „Accio Feuerblitz!“
Feuerblitz? Was wollte der Junge denn jetzt mit einem Besen? Noch mehr Brennholz oder wie? Reichte er selbst denn noch nicht aus? Aber es war zu spät, denn in diesem Moment kam der Besen aus Richtung des Schlosses angezischt und kam neben seinem Herren zum Stehen. Der wiederum sprang auf, stieß sich ab und flog in die Luft. Er begann mit einem Ablenkungsmanöver und flog diesem Monster immer wieder um den Kopf herum, stieß hinab und zog sich im letzten Moment aus dem Sturzflug, bevor die Bestie ihn fressen oder verbrennen konnte.
„Meine Güte, der kann fliegen“, rief Ludo Bagman laut über das Brüllen und Toben des Publikums hinweg. „Sehen Sie das, Mr Krum?“
Scheiß doch drauf, wie Harry fliegt, dieser ganze Mist soll endlich aufhören. Ich konnte schon fast gar nicht mehr hinschauen. Das war doch wahnsinnig. Wie wollte er so an das Ei heran kommen? Das brachte doch alles nichts. Der Drache würde sich nicht einen Zentimeter von seinen Eiern weg bewegen, auch wenn Harry noch so lästig um seinen Kopf herum sauste.
Da stieß der Junge noch einmal hinab, doch dieses Mal schien der Hornschwanz damit gerechnet zu haben. Er stieß eine Stichflamme aus seinem Maul aus und sein langer Schwanz peitschte durch die Luft. Ich hörte genau, wie die Dornen Harrys Umhang aufschlitzten.
Ich stieß einen kleinen spitzen Schrei aus und vergrub das Gesicht in den Händen. Ich konnte nicht mehr hin schauen. Dass Sirius in diesem Moment laut „HARRY“ in meinem Kopf schrie und ich all seine Angst und seinen Schmerz spürte, machte die Sache nicht gerade besser. Und auch das gemeinsame Aufstöhnen der Zuschauermenge förderte meine Furcht noch.
Da spürte ich eine ganz leichte Berührung an meinem linken Ellenbogen. Ich schreckte auf und starrte aber trotzdem in den Steinbruch hinab. Ganz automatisch beschleunigte sich mein Atem und mein Puls. Heilige Scheiße, was war denn jetzt auf einmal los?
„Ganz ruhig, Mimi“, meinte Snape neben mir. „Potter wird es schon schaffen, da bin ich mir sicher. Nicht nur, dass er das Talent besitzt, sich aus allem heraus zu winden, wie sein Vater, sondern er fliegt auch noch genauso gut wie er. Harry ist Sucher bei den Gryffindors, musst Du wissen und das schon seit seinem ersten Schuljahr. Das hier ist also genau sein Ding.“
Ich konnte nicht anders, ich musste nicken. Das beruhigte mich doch ein klein wenig, auch wenn ich dadurch mein eigenes Gebot, die Fledermaus links liegen zu lassen, verletzte, aber Snape hatte mir in diesem Moment doch geholfen, das musste ich zugeben. Leider! Verdammter Mist aber auch. Ich musste hart bleiben, das hatte ich mir doch selbst geschworen. Also immer schön weiter einen auf Eiskönigin machen.
Deshalb konzentrierte ich mich wieder auf Harry, der mittlerweile wieder wie eine lästige Fliege um den Kopf des Drachen flog. Dieser folgte ihm mit den Augen und versuchte immer wieder, nach dem Jungen zu schnappen. Aber Harrys Taktik war schlau und gerissen. Er versuchte die Bestie dazu zu bringen, sich in die Lüfte zu erheben, damit er selbst nach unten schießen und sich das Ei holen konnte. Wirklich, besser konnte man es fast nicht machen.
Der Drache schnappte noch einmal nach Harry und dieses Mal war es wirklich mehr als nur knapp. Vielleicht fünf Zentimeter und er hätte den Schweif des Besens erwischt. Automatisch verkrampfte sich meine rechte Hand um meinen Zauberstab.
„Mimi, tu endlich was“, schrie Sirius in meinem Kopf.
Doch ich wusste nicht, ob das richtig war. Eigentlich war ich mir sicher, dass der Junge es alleine schaffen würde. Und wenn ich jetzt eingriff, dann würde er auf dem letzten Platz landen.
„MIMI!“
Meine Hand begann zu zittern. Da streifte mich wieder etwas, dieses Mal am linken Knie.
„Tu es nicht, Mimi“, meinte Snape ruhig. „Er schafft das. Du wirst sehen.“
Und genau in diesem Moment öffnete der Ungarische Hornschwanz seine Flügel und hob ab um Harry den Todesstoß zu versetzen. Ich sprang von meinem Sitz auf und hob meinen Zauberstab, doch das war nicht mehr nötig, denn in diesem Moment setzte Harry zum Sturzflug an. Er raste mit einer Mordsgeschwindigkeit an dem Drachen vorbei, streckte die Hand nach den Eier aus und... schnappte sich seine goldene Trophäe. Schnell wie der Blitz jagte er davon.
Die Menge brüllte auf, jubelte und tobte und mir fielen gefühlte drei Millionen Felsbrocken vom Herzen. Er hatte es tatsächlich geschafft und das ganz ohne Hilfe. Der Wahnsinn. Harry war wirklich genauso wie James. Der hätte sich auch nicht unterkriegen lassen.
„JAAAA“, brüllte Sirius in meinen Gedanken.
Doch ich konnte nicht antworten. Ich wusste selbst nicht, warum, aber ich musste einfach aufsehen und in die schwarzen Augen des Mannes neben mir schauen. Es waren genau die Augen, die ich damals so sehr geliebt hatte und die mich immer noch in meinen Träumen verfolgten. Sie sahen genauso aus wie damals. Noch immer lag ein Funkeln in ihnen, das ich nicht beschreiben konnte und doch mochte ich es noch genauso sehr wie früher.
Snape lächelte mich vorsichtig an.
„Siehst Du, ich habe Dir ja gesagt, dass er es schafft“, sagte er leise und doch konnte ich ihn über das Toben der Menge hinweg hören.
Ich schluckte einmal kurz und konnte gar nicht verhindern, dass meine Mundwinkel sich leicht nach oben zogen.
„Ja, das hast Du“, gab ich noch leiser als er zurück und doch hatte ich das Gefühl, das es das richtige gewesen war, diese Worte auszusprechen.
Doch kaum hatte ich sie gesagt, da bekam ich ein schlechtes Gewissen. Ich hatte die Fledermaus doch ignorieren wollen. So ein Mist aber auch. Klein Mimi muss wieder einmal all ihre guten Vorwürfe über Bord werfen und das nur wegen ein paar hübscher Augen. Hallo, Erde an Mimi, bitte melden. Bist Du noch ganz bei Trost?
Und als mir klar wurde, dass ich soeben einen Fehler begangen hatte, da blieb mir gar nichts anderes übrig, als mich umzudrehen und davon zu laufen – wieder einmal.

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Wie vom Donner gerührt stand ich da und starrte meiner großen Liebe hinterher, die gerade die Treppen des Stadions nach unten stürmte. Ich konnte es nicht fassen. Sie hatte tatsächlich das Wort an mich gerichtet. Nach ihrer wochenlangen Eiskönigin-Show hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben, aber jetzt hatte sie es doch getan. Diese Tatsache und der Traum, den ich vorletzte Nacht miterleben durfte, ließ für mich nur einen Schluss zu: Du holst Dir Deinen Engel zurück, Snape! Heute Nacht...


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