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Fanfiction

Konträre Bände - Unerwartete Pflichten

von -LaLu_Potter-

Zuerst einmal möchte ich mich bei euch für die tollen, motivierenden Kommentare bedanken. Ich hoffe, dass euch das nächste Kapitel genauso gut gefällt, wie der Rest bisher und dass ihr die Geschichte weiterhin verfolgt. Ich bemühe mich, so häufig wie möglich, neue Kapitel hoch zu laden, doch momentan habe ich nicht mehr viel vorgeschrieben und muss mir sozusagen erst wieder ein "Polster" aufbauen. Deshalb kann es ein paar Tage dauern, bis das nächste Kapitel kommt.
So, jetzt aber viel Spaß mit dem nachfolgenden, etwas länger geratenem Kapitel.

Liebe Grüße,
Eure Lalu Potter


Am nächsten Morgen klopfte es ungehalten an Lilys Schlafzimmertür. „LILY! LILY! WACH AUF! WIR KOMMEN ZU SPÄT!“, schrie Judith. Lily sah hastig auf ihren Wecker. Es war bereits kurz nach sieben. Sie hatte verschlafen. Um 8:00 Uhr begann der Unterricht und sie musste noch duschen und frühstücken. Lily sprang hastig aus ihrem Bett, hing dabei noch mit einem Fuß in der Bettdecke und fiel deshalb fast hin. Sie konnte sich gerade noch rechtzeitig an den Pfosten ihres Himmelbettes festhalten. In Windeseile griff sie ihre Schuluniform und ein paar Handtücher und hastete aus ihrem Zimmer. Lily rief Judith ein hastiges „‘Tschuldigung, bin gleich soweit“ zu und rannte ins Bad. Sie achtete nicht auf ihre Freundin, die ihr hinterher raste. Bevor Judith Lily erreichen konnte, hatte Lily bereits die Tür zum Bad aufgerissen.
„Lily, halt!“, rief Judith, doch es war zu spät. Lily stand im Badezimmer vor einem halbnackten James Potter, der nur mit seiner Hose bekleidet vor seinem Waschbecken stand und sich die Zähne putzte. Lily bewegte sich nicht. Sie war völlig überrumpelt von diesem Anblick und ließ ihren Blick von unten nach oben über James Körper wandern. Er war sehr sportlich und hatte leicht ausgeprägte Bauchmuskeln. Lily schluckte. Obwohl sie nie zu den Mädchen gehörte, die um die Gunst von Potter oder Black buhlten und nie für einen der beiden geschwärmt hatte, konnte sie nicht leugnen, dass ihr das, was sie jetzt sah gut gefiel. James war Lilys leicht schmachtender Blick natürlich nicht entgangen und als Lily ihm ins Gesicht sah, lächelte er sie schief und frech an. Lilys Gesicht nahm eine rote Farbe an, doch noch ehe ihr klar wurde, wie peinlich die Situation für sie war, hatte sie ihre Stimme wieder gefunden.
„Kannst du nicht abschließen, Potter?“, keifte sie ungehalten.
„Wieso denn, Evans? Scheint dir doch zu gefallen.“, lachte er, griff sich seine restliche Kleidung und schob sich an ihr vorbei aus dem Bad. „Du kannst dann jetzt ins Bad, Evans oder möchtest du mir noch beim anziehen zusehen?“, fragte er frech. Lily errötete und schloss schnell die Tür hinter sich. Zum Glück hatte sie nach dem Frühstück erst eine Doppelstunde Arithmantik und musste sich somit vorerst nicht weiter mit Potter beschäftigen.

Kurz vor dem Mittagessen saßen die Siebtklässler dann in Verwandlung. Jeder hatte einen großen Vogel vor sich sitzen, den sie heute in einen funktionsfähigen Kompass verwandeln sollten. Lily hatte damit ihre Schwierigkeiten. Während Judiths Vogel sich bereits in einen Kompass verwandelt hatte und nur noch der Zeiger an den Schnabel des ursprünglichen Tieres erinnerte, hatte Lily es nur geschafft, dass ihr Vogel sich stetig nach Norden ausrichtete. Das machte nicht nur sie nervös. Auch der Vogel schien langsam die Geduld zu verlieren und wollte ständig wegfliegen.
„Miss Evans, vielleicht sollten Sie Ihrem Vogel eine Pause gönnen und sich bei Ihren Mitschülern ansehen, wie der Zauber ausgeführt wird. Üben Sie bitte bis zur nächsten Stunde.“, erklärte Professor McGonagall. Lily nickte und sah Judith zu, wie sie ihren Kompass wieder zurück in einen Vogel verwandelte und den Zauber erneut ausübte. James, der schräg hinter Lily neben Sirius saß, beobachtete das Spektakel argwöhnisch. Sein Vogel hatte sich beim ersten Versuch in einen funktionstüchtigen Kompass verwandelt. Er hatte es sogar geschafft, einen Stundenanzeiger in den Kompass einzubauen, sodass man immer wusste, wie spät es ungefähr war. Sirius legte auch gerade seinen Zauberstab zur Seite und begutachtete seinen Kompass. Zufrieden lehnte er sich zu James.
„Na, da hat Evans wohl noch einiges nachzuholen.“, schloss er und stoß James mit seinem Ellenbogen leicht an.
„Ja, der Zauber scheint ihr irgendwie nicht zu liegen.“, antwortete James. Lily bemerkte die interessierten Blicke der beiden Rumtreiber und drehte sich schnell wieder zu Judith um.
„Klasse, jetzt machen sich Potter und Black auch noch über mich lustig!“, schimpfte sie, hob ihren Zauberstab und versuchte wieder, ihren Vogel zu verwandeln. Dabei führte sie die Bewegung mit ihrem Zauberstab wohl etwas zu energisch aus, sodass ihr Vogel aufsprang, herumgewirbelt wurde und sich verwandelte. Vor ihr saß jetzt eine Kreatur, deren Körper wie ein Kompass aussah. Dieser besaß allerdings noch die Flügel und die Füße des Vogels, während sein Kopf an der Stelle hervortrat, wo eigentlich der Zeiger des Kompasses hätte sein sollen. Wild kreischend erhob sich der Vogel-Kompass in die Luft und flog direkt auf Professor McGonagall zu, die gerade noch rechtzeitig reagieren konnte und den Vogel zurück verwandelte. Die ganze Klasse starrte Lily verblüfft an. Ihr selbst war dieser Vorfall so peinlich, dass sie in augenblicklich ihre Schulsachen zusammen suchte und gleichzeitig mit dem Läuten der Schulglocke aus dem Klassenzimmer verschwand. Lily erschien auch nicht zum Mittagessen und war deshalb die erste, die vor Slughorns Tränkeklassenzimmer wartete. Sie lehnte sich an die Wand neben der Tür und schloss die Augen. Sie hoffte auf eine gute Stunde und versuchte so die Gedanken an den Verwandlungsunterricht zu verdrängen, als sie hörte, wie jemand die Treppe zum Kerker herunter kam.
„Da bist du ja, Lily“, sagte eine ruhige männliche Stimme und Lily öffnete die Augen.
„Hi Benjy.“ Lilys Stimme klang traurig und Benjy nahm sie ohne Umschweife in die Arme.
„Judith hat mir erzählt, was passiert ist. Wir haben dich beim Mittagessen vermisst.“ Lily löste sich aus der Umarmung und sah traurig zu Boden.
„Die ganze Klasse muss denken, ich wäre eine Idiotin. Nicht ein einziges Mal habe Zauber hinbekommen.“ Benjy zuckte mit den Schultern, legte einen Arm um Lily und lächelte sie an.
„Und wenn schon. Die wissen alle, wie gut du in der Schule bist. Du wärst nicht Lily Evans, wenn du den Zauber nicht doch irgendwann hinbekommst. Außerdem kannst du jetzt in Zaubertränke allen zeigen, was du drauf hast. Hier macht dir immerhin keiner etwas vor.“ Ein Lächeln huschte über Lilys Lippen. Benjy hatte Recht. Sie war so gut in der Schule und ließ sich dennoch von so einem kleinen Missgeschick aus der Ruhe bringen. Unwillkürlich musste sie lachen.
„Danke“, sagte sie und die beiden alberten noch ein wenig herum, als Judith die Treppe herunter hastete.
„Lily, da bist du ja. Ich hab dich schon im Gryffindorturm und den Schulsprecherräumen gesucht. Ist alles in Ordnung?“
„Ja, mach dir keine Sorgen. Benjy hat mich aufgeheitert, aber du kannst mir vielleicht heute Abend dabei helfen, den Zauber nach zu holen.“, grinste Lily. Judith ging auf Lily zu und nahm sie in den Arm.
„Klar doch, kein Problem“, sagte sie, als die ersten Schüler die Treppe hinab stiegen. Dabei waren natürlich auch die Rumtreiber, doch als James sah, mit wem Lily vor dem Klassenzimmer wartete, breitete sich ein mulmiges Gefühl in seiner Magengegend aus. Eigentlich hatte er Lily fragen wollen, wie es ihr ging, doch nun, da sie lachend zwischen Judith und Fenwick stand, verlor er den Mut und trottete hinter Sirius und Remus her. Peter hatte im fünften Jahr keinen ZAG in Zaubertränke bekommen und konnte deshalb nicht am Kurs teilnehmen. Lustlos stellte James seine Sachen auf dem Tisch ab und hörte kaum zu, als Slughorn ihnen erklärte, welchen Zaubertrank sie brauen sollten. James überflog die Anweisungen auf der Tafel und stiefelte zum Vorratsschrank, um sich die notwendigen Zutaten zu holen. Remus blickte ihm kopfschüttelnd hinterher.
„Was ist denn mit Prongs los?“, fragte er Sirius, der seinen Blick von James abwandte und nun zu dem Tisch starrte, an dem Lily mit Judith und Benjy Fenwick saß. Sie hatte bereits angefangen, ihren Zaubertrank zu brauen und konzentrierte sich nur darauf.
„Ich glaube, ich hab da so eine Ahnung, Moony“, sagte Sirius. „Ich schätze, Prongs braucht unsere Hilfe, wenn er nicht selbst drauf kommt.“ Sirius grinste schelmisch und Remus Augen weiteten sich, als Sirius ihm seinen Plan ins Ohr flüsterte. James trottete derweil zurück zu seinem Tisch und machte sich daran, seinen Zaubertrank zu brauen. Immer wieder blickte er zu dem Tisch vor ihnen. Fenwick saß neben Lily, die ihm zwischendurch ein paar Anweisungen gab, wenn er drohte, etwas falsch zu machen. James merkte daher auch nicht, dass Sirius und Remus immer mal wieder Zutaten in James Trank warfen und die Flamme unter dem Kessel verringerten oder stärker entzündeten. Zum Ende der Stunde hatten fast alle einen annehmbaren Trank zusammen gebraut. Überall sah man lilafarbenen Rauch aufsteigen. Manchmal variierte die Farbe und kein Kessel rauchte so tief lila wie der von Lily, doch Slughorn schien im Grunde genommen zufrieden mit den Leistungen seiner Schüler. Nur bei James blieb er stehen, dessen Trank sumpfgrün rauchte und gefährlich blubberte. Slughorn verzog das Gesicht und sah James an, der die Welt nicht mehr verstand.
„Mr. Potter, ich glaube den Trank brauen Sie besser bis zur nächsten Stunde nochmal. Wenn Sie in das Klassenzimmer möchten, melden Sie sich vorher bei mir, ich stelle es Ihnen dann gerne zur Verfügung“, sagte Professor Slughorn, als aus James Trank eine große grüne und schlammige Blase empor stieg. Sie platzte und verbrannte den Tisch an einigen Stellen.
„Ja, Professor.“, antwortete James zerknirscht und schielte zu Sirius und Remus herüber, die verdächtig unauffällig ihre Tränke abfüllten und sich nichts anmerken ließen. Gerade als James sich seinen Freunden zuwenden wollte, fiel ihm auf, wie Fenwick Lily auf seine missliche Lage aufmerksam machte. Lily sah James mitleidvoll an und gab ihre Probe bei Slughorn ab. Als die Schulglocke läutete, verließen die Siebtklässler den Raum. Für sie war die zweite Schulwoche damit beendet. Judith und Lily verabschiedeten sich von Benjy und gingen in den Gryffindorturm, um es sich anschließend auf den Ländereien vor dem See gemütlich zu machen. James, Sirius und Remus waren die letzten, die das Klassenzimmer verließen. Als sie gerade die Treppe betreten wollten, blieb James stehen und baute sich vor den anderen beiden auf.
„Was sollte das vorhin?“, fragte er böse. Er wusste genau, dass er, obgleich er abgelenkt gewesen war, jede Anweisung präzise befolgt hatte. Sein Trank hätte eigentlich nicht schlechter sein dürfen, als alle anderen.
„Weiß nicht, was du meinst.“, log Sirius und wollte sich an James vorbei mogeln, der ihn jedoch zurück hielt.
„Doch, das weißt du ganz genau! Ihr habt meinen Zaubertrank manipuliert!“, schimpfte James. Remus und Sirius sahen sich kurz an, gaben sich dann aber doch geschlagen.
„Stimmt, Prongs, das haben wir“, sagte Remus beiläufig und schien keine Anstalten zu machen, die Aktion erklären zu wollen.
James entglitten derweil die Gesichtszüge. „Und warum, wenn ich fragen darf?“
„Evans.“, antwortete Sirius schlicht.
Evans? Wie meinst du das?“ James konnte sich keinen Reim darauf machen, warum seine Freunde seinen Trank derartig vermassen sollten und schon gar nicht, was Lily damit zu tun hatte.
„Na, ist doch ganz logisch“, begann Remus, „Lily hat vorhin in Verwandlung alles vermasselt und da dachten wir…“ Remus sah zu Sirius.
„…dass es doch eine gute Idee wäre, wenn du dafür in Zaubertränke verkackst“, erklärte Sirius. „Ist ja auch nicht ganz unrealistisch.“, fügte er noch augenzwinkernd hinzu. James hingegen verstand noch weniger als zuvor. Theatralisch warf er seine Arme in die Luft.
„Natürlich, wie konnte ich da nur nicht drauf kommen“, sagte er sarkastisch. „Das einzig logische ist es ja, wenn ich mich dann auch noch blamiere.“
„Genau so ist es.“ Sirius nickte James zu und wollte gerade weiter gehen, als dieser seinem Unmut Platz machte.
„WARUM UM ALLES IN DER WELT…“, begann James zu schreien, doch Remus war schneller. Er unterbrach ihn und klopfte ihm auf die Schulter.
„Na, weil Lily sich jetzt erstens nicht mehr so schlecht fühlt…“, erklärte er.
„…und du zweitens jetzt genau weißt, was du während der abendlichen Rundgänge machen kannst“, grinste Sirius. James sah verwirrt von Remus zu Sirius, die sich kurz ansahen. Sirius legte einen Arm um James Schulter und ging mit ihm und Remus den Gang entlang.
„Na, du kannst Lily doch einfach fragen, ob sie dir in Zaubertränke helfen kann, während du ihr dann bei Verwandlung hilfst.“ James Miene erhellte sich. Warum war er nicht darauf gekommen?

Lily und Judith saßen bereits auf einer Decke am Großen See, genossen die letzten Sonnenstrahlen des Spätsommers und blätterten in ihren Aufzeichnungen vom heutigen Tag, als sich ihnen vier Gestalten ins Sonnenlicht stellten.
„Na, Mädels?! Genießt ihr den restlichen Freitag?“, fragte Sirius und ließ sich auf die Decke zwischen die zwei Freundinnen fallen. Die Rumtreiber hatten sich bereits bequemere Kleidung angezogen.
„Mach’s dir nicht zu bequem, Black!“, knirschte Lily, die gerade keine Lust auf die blöden Kommentare der Rumtreiber hatte. Auch Peter, Remus und James setzten sich zu den Mädchen. Sirius sah sich die Aufzeichnungen der Mädchen an und grinste dann Lily an. „Wollt in eurem letzten Jahr wohl auf keinen Fall zu spät anfangen zu lernen. Es ist Freitag, Evans. Wir haben Wochenende! Gönn‘ dir eine Auszeit!“ Sirius häufte die Aufzeichnungen zusammen und drückte sie Lily in die Hand. Dann stand er auf, zog sich sein Shirt über den Kopf, was einige Mädchen um sie herum zum seufzen brachte und rannte los, um in den See zu springen. Lily schnaubte verächtlich und verdrehte die Augen. Die Röte im Gesicht ihrer besten Freundin entging ihr aber nicht.
„Hey Evans, hatten wir nicht geplant, uns mit dem Halloweenball auseinander zu setzen?“, fragte James gerade heraus und unterbrach damit die aufkommende Stille zwischen den Gryffindors.
„Es gibt einen Ball?“, quiekte Judith aufgeregt. Lily sah ihre Freundin misstrauisch an. Sie hätte nie gedacht, dass Judith wegen einer solchen Nachricht so hysterisch anfing zu quietschen.
„Ja, aber ich“, Lily stockte und sah herüber zu James, „wir können euch leider noch nicht viel mehr sagen. Ihr erfahrt es spätestens Anfang Oktober.“, erklärte Lily.
„Genau“, sagte James munter. „Und weil wir euch nicht länger auf die Folter spannen wollen, verziehen Evans und ich uns jetzt und kümmern uns um die Vorbereitungen!“ Er stand auf und reichte Lily seine Hand. Diese atmete geräuschvoll aus, hatte sie sich doch auf einen freien Nachmittag mit ihrer besten Freundin gefreut. Lily ergriff James Hand und ließ sich von ihm auf die Beine ziehen. Dann schulterte sie ihren Rucksack und wandte sich an Judith.
„Sorry, Judith. Vielleicht haben wir ja am Wochenende mal etwas Zeit für einen Mädelsabend.“ Judith winkte ab.
„Mach dir keine Sorgen, Lily. Hauptsache ihr klärt das schnell mit dem Ball!“ Lily lachte ungläubig und folgte James, der bereits eine abgelegene Ecke des Sees ansteuerte, an der sie sich ungestört über den Ball unterhalten konnten. Lily war froh darüber, dass sie sich nicht in die Schulsprecherräume setzten, denn so konnten sie wenigstens noch das schöne Wetter genießen. Unter dem Schatten eines kleinen Baumes ließen die Schulsprecher sich auf den Boden fallen und begannen zu diskutieren. Lily holte ein Blatt Pergament hervor, damit sie ihre Ideen notieren konnten.
„Also gut, Potter. Irgendwelche Ideen?“, fragte Lily motiviert und war überrascht, dass James mit einem „Tausende“ antwortete.

Mittlerweile war es Sirius alleine im See zu langweilig geworden und er ging zurück zu seinen Freunden. Seine Haare waren noch nass von dem kurzen Bad im See und das Wasser perlte an ihm herunter.
„Wo sind denn Prongs und Evans?“, fragte er irritiert und blickte von Remus zu Peter, bis ihm auffiel, dass Judith noch immer bei ihnen saß.
„Schulsprecherkram.“, antwortete Peter gelangweilt, woraufhin Sirius verständnisvoll nickte.
„Sag mal, Donavan“, begann Sirius und Judith sah auf. Er hatte sich mittlerweile zu den drein auf die Decke gesetzt, sein Shirt aber noch immer nicht wieder angezogen. „Evans scheint sich ja sehr gut mit Fenwick zu verstehen.“ Judith sah ihn argwöhnisch an.
„Ja…“, sagte sie vorsichtig. Sie war sich nicht sicher, ob er glaubte, was sie vermutete.
„Seit wann sind die beiden denn befreundet?“, fragte Sirius gespielt beiläufig. Die drei Marauder sahen Judith erwartungsvoll an. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Sie wusste nicht, ob sie den dreien den Wind aus den Segeln nehmen sollte, oder sie vielleicht sogar auf die falsche Fährte bringen sollte.
„Seit Ende des letzten Schuljahres, glaube ich“, sagte sie schlicht und wartete ab, was da noch kommen mag. Sirius nickte leicht. Viel schlauer wurde er daraus nun auch wieder nicht.
„Stimmt, ja“, Sirius schlug sich die Hand vor die Stirn und tat so, als sei ihm gerade etwas eingefallen. „Ich hab‘ sie letztes Jahr in Hogsmeade gesehen!“ Er hoffte inständig, eine aufschlussreiche Antwort zu erhalten und Judith schien anzubeißen.
„Ja, da hatten sie ein Date. Ich hab mich später mit ihnen getroffen.“ Judith hatte längst bemerkt, dass Sirius wissen wollte, ob Lily mit Benjy ging und sich dafür entschieden, ihn ein wenig in die Irre zu führen. Wer weiß, vielleicht tat es Potter ganz gut, wenn er sich nicht mehr so sicher sein konnte, dass Lily sich schon irgendwann erweichen ließ?! Sirius, Remus und Peter konnten ihre Reaktionen nicht verstecken. Judith war sofort klar, dass sie angebissen hatten, als sie Sirius und Remus geweiteten Augen und Peters offenen Mund sah. Innerlich freute sie sich über ihren Geniestreich. Hastig sah sie auf ihre Uhr.
„Oh, ich hatte mich doch noch mit Alice verabredet. Tut mir leid, ich muss los!“, ratterte sie herunter und hastete zum Schloss. Sirius sah ihr hinterher. Ihm war klar, was das, was Judith gesagt hatte, bedeutete. Es konnte gar nicht anders sein. Evans ging wohl wirklich mit Fenwick.
„Euch ist klar, dass Prongs das wissen sollte?“, fragte Remus ernst. Er war sich nicht sicher, wie James auf diese Gewissheit reagieren würde.

Die beiden Schulsprecher hatten derweil die groben Planungen für den Halloweenball abgeschlossen. James sah zufrieden auf das Pergament, auf das Lily all ihre gesammelten Ideen geschrieben hatte.
„Klasse, Evans. Damit haben wir schon fast genug, um es Gonni vorzustellen!“ Lily zog die Augenbrauen in die Höhe.
„Naja, ein richtiges Konzept ist das ja noch nicht. Aber wir könnten ihr das vielleicht schon einmal vorstellen, bevor wir eine gänzlich falsche Richtung einschlagen“, sagte sie leicht verunsichert. Sie hatten zwar viele verschiedene Ideen gesammelt, aber einen Ball konnten sie damit noch nicht organisieren. James hingegen war hoch motiviert. Er sah in dem Ball eine Chance, Lily zu einem Date zu überreden und sie von sich zu überzeugen, weshalb er die Planungen so schnell wie möglich abschließen wollte. Denn nur wenn das Konzept für den Ball endlich stand, konnte er sie fragen, ob sie mit ihm zum Ball gehen wollte. Alles andere, so dachte er, wäre völlig überstürzt und würde Lily wohl oder übel wieder dazu bringen, ihm einen Korb zu geben.
„Hallo? Potter? Alles ok mit dir?“, fragte Lily und wedelte mit der Hand vor James Gesicht herum. Er war völlig in seinen Gedanken versunken und hatte ihr gar nicht mehr zugehört. Leicht erschrocken sah er Lily an.
„Äh…natürlich. Warum sollte nicht alles ok sein?“, fragte er irritiert.
„Weil ich dich gerade bestimmt dreimal gefragt habe, ob wir jetzt zu Gonni gehen wollen und du überhaupt nicht reagiert hast.“
„Oh, entschuldige“, sagte er und fuhr sich nervös mit der Hand durch seine ohnehin schon strubbligen Haare. Als Lily jedoch nichts erwiderte und ihn nur erwartungsvoll mit großen Augen ansah, war James verwirrt.
„Was?“, fragte er und Lily prustete einen kurzen Lacher heraus.
„Naja, wollen wir dann los oder sollen wir noch konkreter planen und es drauf ankommen lassen?“, fragte Lily lachend.
„Äh, sicher.“ James schüttelte sich kurz, kramte dann die Sachen zusammen und die beiden machten sich auf den Weg in das Büro ihrer Hauslehrerin und hofften, dass sie da sein würde.

Eine halbe Stunde später hatten die Schulsprecher Professor McGonagall ihre Vorstellungen dargelegt. Ihre Hauslehrerin saß vor ihnen an ihrem Schreibtisch, ließ das Pergament, das sie von ihren Schülern entgegen genommen hatte sinken und sah über ihre Brille hinweg. Sie blickte in die erwartungsvollen Gesichter ihrer Schützlinge und musste unweigerlich schmunzeln.
„Also“, begann sie, „an sich gefallen mir Ihre Ideen sehr gut. Es gibt nur ein Problem.“ Lily biss sich leicht auf ihre Unterlippe.
„Ich verstehe nicht so ganz, warum Professor Dumbledore eine Rede halten und somit dem Ball eröffnen soll. Eigentlich machen Sie das.“, erklärte Professor McGonagall. Lily und James rissen erstaunt die Augen auf, doch bevor sie nachfragen konnten, sprach ihre Lehrerin munter weiter: „Oh, das habe ich wohl vergessen, Ihnen zu sagen. Sie eröffnen den Ball mit einem Tanz.“
WAS?“, kam es unisono von den beiden Schulsprechern. Sie sahen sich ungläubig an. Innerlich freute James sich zwar, denn diese unerwartete Pflicht begünstigte sein Vorhaben, mit Lily zum Ball zu gehen, doch es gab ein Problem. Obwohl er die einfachen Tanzschritte beherrschte, konnte er nicht von sich behaupten, dass er so gut tanzte, dass er die ganze Schule und die ausländischen Partnerschulen daran teilhaben lassen wollen würde. Auch Lily konnte sich nicht mit dieser Neuigkeit anfreunden. Sie sollte mit Potter tanzen und das auch noch vor der gesamten Schule. Professor McGonagall schob das Pergament wieder den Schulsprechern zu, setzte sich gerade hin und rückte ihre Brille zurecht.
„Das Haus Gryffindor genießt ein hohes Ansehen in der Zaubererwelt. Ich gehe davon aus, dass auch dieser Eröffnungstanz den Ruf des Hauses wiederspiegeln wird.“, mahnte sie ernst. „Lassen Sie sich etwas einfallen. Sie sind der Opening Act.“, kicherte sie dann und entließ die beiden Schulsprecher ins Wochenende.

Nach dem Abendessen blieb den Schulsprechern noch ein wenig Zeit, bevor sie ihre Rundgänge machen würden. Lily nutzte diese Zeit, um noch ein wenig zu lernen und verzog sich deshalb in die Schulsprecherräume, während James im Gemeinschaftsraum bei seinen Freunden saß. Sie hatten sich die bequeme Sitzgruppe vor dem Kamin gesichert. Remus und Sirius brüteten über einer Partie Zauberschach, bei der James den beiden zusah, während Peter den Tagespropheten las.
„Keine Chance, Moony. Ich glaube Padfoot gewinnt schon wieder“, sagte James gelangweilt. Remus zog argwöhnisch eine Augenbraue hoch und befahl seinem Läufer, vorzurücken. „Schach!“, sagte er triumphierend, während sich ein schiefes Lächeln auf Sirius Gesicht stahl. Er setzte seinen Turm, sah zu Remus und sagte: „Schachmatt! Sorry, Moony aber da musst du schon früher aufstehen.“ Leicht verärgert, räumte Remus das Schachbrett zur Seite.
„Naja“, begann er, „irgendwann schaff‘ ich das noch.“, grinste er und setzte sich wieder auf seinen Platz. Genau wie Sirius, sah er jetzt argwöhnisch zu James herüber, der mit seinen Gedanken wohl irgendwie nicht ganz bei der Sache war. Sirius rutschte neben seinen Freund und klopfte ihm auf die Schulter.
„Hey Prongs, was ist los? Du bist heute so nachdenklich.“, stellte Sirius fest und wartete auf die Antwort seines Freundes. James sah zu ihm herüber und atmete geräuschvoll aus.
„Gonni will, dass Evans und ich den Ball mit einem Tanz eröffnen.“, sagte James und die Unsicherheit, die er bei dem Gedanken an diesen einen Tanz empfand war in jedem seiner Worte allgegenwärtig. Die Reaktionen seiner Freunde hingegen fielen jedoch unterschiedlich aus. Remus sah James verständnislos an, hatte er doch damit gerechnet, dass dieser sich eine solche Gelegenheit, Lily um ein Date zu bitten, nicht nehmen lassen würde. Peter sah hektisch von Sirius zu Remus, wohlwissend, dass sie eine herannahende Beziehung zwischen Fenwick und Evans vermuteten, während Sirius in schallendes Gelächter ausbrach.
„Ich weiß wirklich nicht, was daran so witzig ist, Pad. Ich habe keine Ahnung, wie ich es schaffe, dass wir uns nicht vor der gesamten Schule blamieren.“, meckerte James, der es für überaus unhöflich hielt, dass sein Freund sich so über ihn lustig machte. Sirius prustete noch ein paar Mal, bis er James lässig auf die Schulter klopfte.
„Keine Panik Prongs, ich bin mir sicher, dass wir dir da helfen können.“, versicherte Sirius ihm gelassen.
„Richtig.“, stimmte Remus zu.
„Dann geht Lily also nicht mit…“, sagte Peter und schlug sich genauso schnell, wie die Worte aus ihm heraus gekommen waren, eine Hand vor den Mund. James Kopf schnellte hoch und seine Augen hatten die Größe von Tischtennisbällen angenommen.
„Mit wem geht Evans wohin, Wurmschwanz?“, fragte James bedrohlich. Sirius und Remus sahen sich hastig an. In ihren Köpfen ratterte es. Auch wenn sie vor James keine Geheimnisse hatten, wollten sie doch erst sicher gehen, dass ihre Vermutungen richtig waren, bevor sie ihm davon erzählten. Doch nun war es zu spät. Peter hatte sich versprochen und sie konnten sich nicht so einfach herausreden. James sah mittlerweile zwischen seinen Freunden hin und her und wurde immer unruhiger.
„Kann mir jetzt bitte jemand sagen, worum es hier geht?“, polterte er gereizt und sah von Sirius herüber zu Remus und wieder zu Peter. Remus schloss die Augen. Er hatte keine Ahnung, wie er James davon abhalten konnte, herauszufinden, was sie herausgefunden hatten und entschied sich deshalb, ihm die Wahrheit zu sagen.
„Wir haben heute Nachmittag mit Judith gesprochen und sie ein wenig ausgefragt“, sagte er. „Da hat sie uns erzählt, dass Lily und Benjy letztes Jahr miteinander in Hogsmeade waren und…“ Remus brach seine Erklärungen ab. Diesen letzten Teil konnte und wollte er nicht aussprechen, da keiner von ihnen wirklich sicher war, dass es für James schon zu spät war und Lily mit Fenwick ging. James hingegen wurde nun hysterischer. Wild mit den Armen in der Luft herumfuchtelnd stürmte er auf seine Freunde zu.
„Und WAS?“, schrie er fast und ignorierte völlig, dass sie nicht alleine im Gemeinschaftsraum waren. Judith und Alice sahen entgeistert zu den Rumtreibern herüber, was James wieder auf den Boden brachte. Er ließ sich in das Sofa fallen und begnügte sich kurzzeitig damit, seine Freunde mit bösen Blicken zu strafen. Das breite Grinsen auf Judiths Gesicht sah er deshalb nicht.
„Jetzt beruhig dich erst mal, Prongs. Wir wollten dir ja alles erzählen, dachten aber wir sollten erst warten, bis wir uns ganz sicher sind“, sagte Sirius, doch seine Erklärungsversuche schienen James keinesfalls ruhiger zu stimmen. Deshalb begann er nochmal von vorne.
„Also, Judith hat gesagt, dass Fenwick und Evans im sechsten Schuljahr gemeinsam in Hogsmeade waren, das ist richtig. Und sie hat auch nicht dementiert, dass die beiden eine engere Beziehung haben. Kurzum, es hat sich verdammt so angehört, als seien die beiden zusammen.“, erklärte Sirius und als er James ungläubiges Gesicht sah fügte er schnell noch hinzu: „Aber das heißt ja nichts. Wir könne das ja auch völlig falsch verstanden haben und…“ Doch James war aufgestanden. Er hatte den Kopf gesenkt und trottete in Richtung der Schulsprecherräume. „Macht euch nichts draus. Aber mit mir wollte sie nie ausgehen“, sagte James und verschwand aus dem Gemeinschaftsraum, drei besorgte Rumtreiber zurücklassend.

Als James den Gemeinschaftsraum der Schulsprecher betrat, lag Lily auf dem Sofa und schlief. James trat näher an sie heran. Sie lag auf dem Bauch, ihre roten Haare lagen über das gesamte Kissen und ihren Kopf verteilt und ein Buch lag vor dem Sofa. James lächelte ruhig, ging näher auf sie zu, kniete sich vor sie und strich ihr vorsichtig ein paar Strähnen vor dem Gesicht weg. Wie ein Engel lag sie da und schlief friedlich. James unterdrückte den Drang, ihr nochmals über die Haare zu streichen. Wie gerne würde er sie einfach sanft auf die Stirn küssen, doch die neuesten Erkenntnisse nahmen ihm jegliche Spur von Optimismus. Außerdem würde Lily ihm vermutlich alle Gegenstände, die sie erreichen konnte gegen den Kopf schmettern. Deshalb entschloss er sich lediglich dazu, das Buch, das vor ihr auf dem Boden lag, aufzuheben. Es war ihr Verwandlungsbuch und sie hatte sich wohl die Seite mit dem Kompasszauber angesehen. James musste schmunzeln. Er schielte zu Lily herüber und verdrängte das Bild von Fenwick und Evans händchenhaltend in den Straßen von Hogsmeade, das sich in seine Gedanken geschummelt hatte.
„Hey Evans!“, rief er. „Zeit für unseren Rundgang! Schlafen kannst du später.“, grinste er und Lily öffnete langsam und verschlafen die Augen. Sie sah ihn mit kleinen Augen an, setzte sich auf und rieb sich mit der Hand über das Gesicht.
„Ah, Potter, schon so spät?“, stöhnte sie. James musste unweigerlich lachen. Mit zerstrubbelten Haaren und verschlafenen Augen saß die perfekte Schulsprecherin vor ihm und war wohl leicht verwirrt durch die plötzliche Unterbrechung ihres Schlafes.
„Ja aber mach dich ruhig in Ruhe fertig und dann gehen wir los“, sagte James gelassen und setzte sich neben sie. Er gab ihr das Buch wieder und ignorierte die leichte Röte in ihrem Gesicht. Ihr war es immer noch peinlich, dass sie den Zauber nicht hinbekommen hatte und wollte eigentlich erst noch einmal selber üben, bevor Judith oder Benjy ihr helfen würden.
„Wenn du möchtest“, begann er, „dann zeige ich dir nachher, wie der Zauber funktioniert. Das Buch ist nicht wirklich hilfreich, glaube ich.“ Überrascht sah Lily den jungen Rumtreiber an.
„Das würdest du?“, fragte sie ungläubig.
„Klar. Ich denke bei unserem Rundgang haben wir genug Zeit.“, erklärte er und Lilys Miene erhellte sich. Bevor sie jedoch noch etwas sagen konnte, fuhr James fort: „Dafür müssten wir aber erst mal los.“, neckte er und Lily verstand ohne weiteres. Sie stand auf, ging ins Bad und band ihre Haare zu einem Zopf zusammen. Wenige Minuten später verließen die beiden die Räume durch das Schulsprecherbüro und blieben auf dem Gang stehen.
„Na gut“, sagte Lily, „Wo sollen wir zuerst nachsehen?“
James deute den Gang herunter und führte Lily durch das ganze Schloss. Leider musste er sich eingestehen, dass er die meisten Plätze kannte, an denen sich zu später Stunde noch Schüler aufhielten. Das ein oder andere Mal mussten sie nur kleine Gruppen und einzelne Schüler ermahnen, die beim Lernen die Zeit vergessen hatten. Hin und wieder aber gab es auch Pärchen, die versuchten mangels Privatsphäre in den Schlafsälen oder weil sie aus verschiedenen Häusern kamen, ihre Beziehungen in leer stehenden Klassenzimmern, Besenkammern und in versteckten Korridoren oder hinter Wandbehängen auszuleben. Zwischendurch beschwor James immer mal wieder ein paar Vögel, an denen Lily den Zauber üben konnte. Zunächst gelang ihr dies genauso wenig, wie zuvor im Unterricht. Doch beim dritten Mal, glaubte James zu wissen, wo ihr Fehler lag.
„Du musst die Bewegung sauberer ausführen.“, belehrte James sie, stellte sich hinter Lily, umschloss die Hand, in der sie ihren Zauberstab hielt mit der seinen und führte die Bewegung aus. Lily war völlig überrascht von James Nähe und schloss als er hinter ihr stand kurz die Augen, um sich zu beruhigen und zu entspannen. “Verdammt, warum riecht Potter nur so gut?“, dachte sie und erschreckte sich selbst vor diesem Gedanken. Lily zwang sich erneut, sich zu konzentrieren, schloss die Augen, sprach den Zauber und führte die Bewegung aus, die James ihr gerade erst gezeigt hatte.
„Klasse, Evans!“, hörte Lily James rufen und öffnete langsam die Augen. Vor ihr lag ein tadellos funktionstüchtiger Kompass. Ihre Augen weiteten sich vor Freude und ein Lächeln legte sich über ihren Mund. Lily drehte sich zu James um, sah ihn freudestrahlend an und - fiel ihm um den Hals. James, völlig perplex, fing sie auf und versuchte ruhig und gelassen zu bleiben. Genauso schnell, wie Lily ihm um den Hals gefallen war, löste sie sich wieder von ihm. Sie war leicht rot um die Nase und blickte verlegen in James Gesicht. Braune Augen trafen grüne und für einen Moment schien die Welt still zu stehen und alle Streitigkeiten der Schulsprecher schienen wie weggeblasen. James verlor sich in dem Blick seiner schönen Mitschülerin und merkte gar nicht, wie seine Hand Lilys Arm empor wanderte. Es war eine leichte, unsichere Bewegung, die von ihrem Oberarm, über ihre Schulter bis zu ihrem Hals ging. Dann, ganz leicht, nur mit dem Daumen fuhr er langsam über ihre zarte, rosafarbene Wange. Lilys Mund war leicht geöffnet. Aus irgendeinem Grund war es ihr nicht möglich, den Blick von James zu nehmen. Oder sich zu bewegen. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Wange, als sich hinter ihnen eine Tür zu einem Klassenzimmer öffnete und zwei Schüler lachend hinaus stolperten und die beiden Schulsprecher zurück in die Realität holten. Schlagartig trennte sich die beiden voneinander und gingen weiter ihren Pflichten nach. Keiner von beiden wagte es, auch nur ein Wort über den magischen Moment zu verlieren, der sich soeben zwischen ihnen ereignet hatte. Lily, so schien es, war sogar etwas unruhig und nervös. Da fiel James wieder ein, was seine Freunde ihm noch vor ein paar Stunden erzählt hatten und er biss sich auf die Unterlippe. Hatte er sie vielleicht in Schwierigkeiten gebracht? Verunsichert beendeten die Schulsprecher kurz vor Mitternacht ihren ersten Rundgang und kamen erschöpft wieder in ihren Räumen an. Geschafft ließ Lily sich auf das Sofa fallen.
„Puh, wenn das jetzt jedes Mal so lange dauert, dann weiß ich wirklich nicht, wie wir noch alle Hausaufgaben schaffen sollen.“, stöhnte sie. James grinste schief und antwortete dann: „Keine Panik, Evans, die anderen haben auch Hausaufgaben zu erledigen und nicht jedes Mal ist am nächsten Tag Samstag.“
„Du musst es ja wissen“, sagte Lily ruhig und mit geschlossenen Augen. Sie hatte sich bei den Worten gar nichts gedacht und sie einfach schnell daher gesagt, doch James erschrak bei diesem Satz. Verletzt und traurig senkte er den Kopf und ging langsam zu seiner Zimmertür. „Schade, dass du das denkst, Evans. Gute Nacht“, sagte er noch, bevor er in seinem Zimmer verschwand. Lily öffnete die Augen und bemerkte erst jetzt, wie ihre Worte angekommen waren. Augenblicklich bereute sie, nicht nachgedacht zu haben. Sie stand auf und wollte an seiner Tür klopfen, entschied sich aber dagegen, weil sie nicht wusste, was sie sagen wollte und ging ebenfalls schlafen.


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