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Fanfiction

Lilys in Love - When All is Said and Done

von Julia*Jay*Brown

Hallo mal wieder.
Danke für eure Kommentare und den Fehler mit dem Namen habe ich natürlich verbessert. ^^
Viel Spaß mit diesem Kapitel.
Es hat eine leicht romantische Stimmung, also hört am besten euren Lieblingssong für entspannte und schöne Momente in Dauerschleife dazu.
LG,
Jay
***
„Das ist verrückt“ rief Jude und umarmte seine beste Freundin, „Herzlichen Glückwunsch!“
„Danke, aber es wissen noch recht wenige, deshalb bitte Stillschweigen bewahren.“
„Ich frage mich nur, wie ihr das verheimlichen wollt. Es ist ja nicht gerade so, als wäret ihr simple Berühmtheiten.“
„Jude!“
„Was denn? Es stimmt doch. Ihr steht quasi 24/7 unter Beobachtung der Presse. Die beten nur, als erste euren Termin herauszufinden.“
„Wenn sie ihn nicht ausrechnen“ erwiderte Lily, schüttelte den Kopf und genehmigte sich einen weiteren Schluck des warmen Kaffees.
Sie und Jude saßen in einem gemütlichen Kaffee in einer Seitenstraße der Winkelgasse, während draußen die Schneeflocken vor sich hin tanzten.
Weihnachten näherte sich stetig und im Fuchsbau liefen einige Hochzeitsvorbereitungen auf Hochtouren. Allerdings hatte noch niemand eine Einladung verschickt und es war kein Termin angegeben worden. Deshalb schien die Presse sowohl Lily, als auch Jack regelmäßig aufzulauern.
Sie hatten auch versucht, durch George und Ron etwas herauszufinden, doch ausnahmsweise hatten beide ihre große Klappe gehalten.
Und ausnahmsweise war auch niemand zu Schaden gekommen.
Einzig Jack und Lily wussten, wann die Feier steigen sollte. Es hatte ein wenig gedauert, bis sie sich einigen konnten, hatten sich dann aber für den weniger klischeebelasteten Tag entschieden.
Oder zumindest etwas.
„Glaubst du, dass du noch in dein Kleid passt, bis es soweit ist?“ fragte Jude, kritisch seine Freundin beobachtend, wie sie die dritte Tasse Espresso schlürfte. Lily verdrehte nur die Augen und betrachtete ihr Spiegelbild in dem glänzenden Silbermesser.
„Alles perfekt- deine Sorge ist völlig unbegründet.“
„Da wäre ich mir nicht so sicher. Ich erinnere nur an den Empfang vor drei Jahren, als du dachtest, du würdest nicht in dein Kleid passen…“
„Urgh. Na toll. Da war ich noch nicht so erwachsen und kontrolliert wie heute.“
„Du hast geheult wie ein Wasserspeier während der Monsunzeit.“
„Weshalb du diesen Tag ja noch immer in Ehren hältst. Jedes Mal sagst du mir, ich hätte ausgesehen wie ein Streifenhörnchen, und jedes Mal zeige ich dir das Foto von dem Abend aus der Presse.“
„Jaja. Die überwältigende Lily Potter“ Jude machte eine wegwerfende Bewegung, „Da wurde viel von deiner Robe kaschiert.“
„Manchmal frage ich mich, warum wir eigentlich befreundet sind…“
„Ganz einfach- du hast mir geholfen, ich habe dir geholfen. Da bleibt man aneinander haften.“
„Merlin sei Dank nur bildlich gesprochen.“
„Du bist ziemlich fies geworden, Lily. Jack färbt ab.“
Lily seufzte: „Ich glaube nicht, dass da allein Jack dran schuld ist. Es ist ziemlich stressig in letzter Zeit- viel zu tun und viel zu bereden. Da geht manchmal mein Sarkasmus mit mir durch.“
„Ich habe dich während der UTZ- Zeiten erlebt, Lils“ lächelte Jude, „Vertrau mir- ich kenne dich so gut, dass ich es dir nicht übel nehmen kann.“
„Du bist und bleibst ein Schatz.“
„Nicht so laut- sonst schreibt jemand eine Enthüllungsstory und alle verbreiten Trennungsgerüchte!“ mahnte Jude spielerisch und Lily lachte laut.
„Da gibt es nicht mehr viel zu enthüllen. Aber mittlerweile wäre mir es auch ziemlich egal, was diese Käseblätter schreiben. Die, die betroffen sind, kennen die Wahrheit sowieso. Kann der Rest der Zaubererwelt doch gerne denken, was er will.“
„Sei mal nicht so vorlaut- unter Druck der Öffentlichkeit zu stehen, und das auch noch durch negative Schlagzeilen ist keine gute Sache.“
„Jetzt klingst du wie mein PR- Berater.“
„Du hast einen PR- Berater?“
„Nein, aber Dad.“
„Das kann ich mir wiederum erklären. Aber wer macht denn sowas in der Zaubererwelt überhaupt?“
„Ron.“
„Oh“
„Ja, oh. Aber er gibt eigentlich ganz gute Ratschläge, weil er sich mit sowas auskennt. Immerhin regelt er die Hälfte der Öffentlichkeitsarbeit von Weasleys‘ Zauberhafte Zauberscherze. Mum ist trotzdem unschlagbar, weil sie ja immer alles abfedert, was Dad eventuell angeht.“
„Ich hab die alten Ausgaben des Tagespropheten im Archiv gesehen. Schon verrückt, was er alles durchgemacht hat. Trotzdem ist er so ein cooler Typ.“
„Das wird ihn freuen, wenn du es ihm sagst.“
„Das wäre extrem peinlich. Es klingt so sehr nach der Bewunderung eines kleinen Jungen für Superhelden aus Comic- Büchern. Aber er hat mir damals viel geholfen, wie du weist. Sonst wäre ich vermutlich früher zusammengebrochen.“
„Aber das bist du nicht. Du bist ein toller Kerl, wirklich unschlagbar. Constantia kann sich extrem glücklich schätzen, dass du…“
„Dass ich was?“ beendete Jude verwirrt den Satz, den Lily hastig abgebrochen hatte.
„So ein Hippogreifen- Mist.“
„Hallo? Erde an Potter- raus mit der Sprache. Was habt ihr Mädels schon wieder ausgetüftelt.“
„Gar Nichts“ erwiderte Lily kurz angebunden, musste sich jedoch ein Grinsen verkneifen, während sie ihren Kumpel betrachtete, „Sie würde es dir außerdem selbst sagen, wenn etwas wäre.“
„Lily…“
„Jude?“
„Wir kennen uns schon seit…“
„Einer halben Ewigkeit, die eigentlich auch schon eine viel zu lange Zeit ist- blablabla. Das sagst du jedes Mal. Du durchschaust mich, aber du musst zugeben: Bei Gedankenlesen bist du noch nicht ganz angekommen.“
„Wie wäre es mit Legilimentik?“
„Das würdest du nie tun.“
„Auch wieder wahr“ seufzte Jude, trank einen Schluck Kaffee und betrachtete Lily über den Rand der Tasse hinweg, „Es ist aber nichts Schlimmes, oder?“
„Kommt darauf an, von welchem Standpunkt aus man es betrachtet. Aber, wenn du sie wirklich liebst,“
„Was ich tue!“
„Dann wird es dich so sehr freuen, dass du vor Freude platzen wirst.“
„Oh je.“
„Das war metaphorisch gemeint. ‚Der Regen, der regnet jedweden Tag‘“ zitierte Lily aus Constantias Lieblingsschauspiel
„Kein Shakespeare jetzt! Also es ist etwas Positives, was mich sehr freuen wird…Mh. Verheiratet sind wir schon. Vielleicht plant sie eine schöne Feier für meinen Geburtstag oder so etwas.“
„Sicherlich“ grinste Lily mit einem wissenden Lächeln.

„Sie ist nicht krank, Krone“ beruhigte Remus seinen fast vor Sorge durchdrehenden Freund, während Sirius unbeeindruckt eine Zeitschrift für Magische Verteidigung las und sich nicht stören ließ.
„Aber sie verhält sich äußerst merkwürdig.“
„Du brauchst nicht jedes Detail aufzuzählen, wie wohnen schließlich auch hier“ erwiderte Remus und verdrehte, für James nicht sichtbar, die Augen, „Aber es ist doch relativ offensichtlich, was hier läuft. Selbst Tatze hat es erkannt und macht sich keine Sorgen mehr, oder, Tatze?“ Er wandte sich an den jungen Mann, der gerade erneut umblätterte und die Unterhaltung scheinbar ausgeblendet hatte.
„Tatze?!“
Endlich blickte er auf und sah verwirrt von James zu Remus: „Kann ich helfen?“
„Du weißt doch, was mit Lily los ist, oder. Hast es erkannt, weil es so offensichtlich ist.“
„Sehr offensichtlich. Lily hat einen Trank im Kessel“ sagte Sirius locker, woraufhin James so abrupt in seiner Laufbewegung innehielt, dass er das Gleichgewicht verlor und mit dem Kopf gegen den Küchenschrank stieß.
„WAS!“ rief er, nach einigen völlig schreckensstarren Sekunden, so laut, dass die Eule von Charlotte aufgebracht auf der Vogelstange herumflatterte.
„Woups“ meinte Sirius gedehnt, klappte die Zeitung zu und stand langsam auf, „Das war jetzt weniger brillant. Alles ok, Krone?“
James lehnte sich gegen die Küchenanrichte, die Augen wanderten rasch von einer Ecke des Raumes zur nächsten.
„Warum hat sie es mir Nichts erzählt?“
„Vielleicht will sie nur herausfinden, ob da etwas dran ist“ theoretisierte Remus.
„Was auch immer ihre Gründe waren- sie wird welche haben, weshalb du keinen Grund hast, ein solches Theater zu veranstalten.“
„Es ist völlig normal. Ich meine…wie werden eine richtige Familie sein. Mit Kindern und allem.“
„Lily behauptete ja schon immer, das wir uns wie welche benehmen, also dürfte euch das keine Probleme bereiten“ kommentierte Sirius breit grinsend, „Aber ich freue mich schon auf euer Kind. Sie wird es gut haben, sag ich euch.“
„Sie?“ fragte Remus kritisch, „Seit wann bist du denn Hellseher, Tatze?“
„Schon immer, dürfte dir spätestens seit dem Zeitpunkt klar sein, an dem ich James eine Hochzeit mit Evans prophezeit habe.“
„Du hattest damals einen halben Liter Feuerwhiskey intus, wenn ich dich erinnern darf“ warf James lachend ein, die Augen noch immer geweitet von dem kleinen Schock.
„Ich tippe darauf, dass es ein Junge wird“ meinte Remus und James nickte zustimmend. Sirius hingegen zog einen Schmollmund: „Einigen wir uns auf Zwillinge- eins von jeder Sorte?“
„Warum willst du überhaupt, dass es ein Mädchen wird.“
„Weil ich sie dann problemlos mit Geschenken überhäufen kann. Also obercooler Patenonkel und so weiter. Jungs sind nicht schlecht, aber ich weiß nicht. Wenn ich Kinder hätte, wäre das erste sicherlich ein Mädchen.“
„Du hast Heiratspläne, Sirius?“ fragte eine weibliche Stimme von der Tür her und die Männer drehten sich Charlotte zu, die grinsend zu ihnen trat, „Habt ihr es also doch ausgeplaudert.“
„Was heißt hier ausgeplaudert“ beschwerte sich James, „Es ist mein Kind!“
„Das stimmt allerdings. Also: Sirius will Kinder?“
„Japp“ rief der junge Black lachend, ging auf Charlotte zu und fiel vor ihr auf die Knie in einem albernen Heiratsantrag, „Und du sollst ihre Mutter sein.“
„Na gut, aber nur, wenn du sie nicht zu sehr verhätschelst“
Alle Anwesenden lachten lauthals, während Sirius aufsprang und Charlotte einen unsichtbaren Ring ansteckte. Remus mimte für wenige Sekunden den Ministeriumsbeamten, der Hochzeiten vollzog und James sorgte für Hintergrundmusik.
„Sie dürfen die Braut jetzt küssen“ verkündete Remus mit verstellter Stimme.


„Das nenne ich mal den größten Zufall der Weltgeschichte“ verkündete Jack am späten Nachmittag des Silvestertages.
„Mh?“ murmelte Lily verschlafen von dem kleinen Sofa aus, auf dem sie lag.
„Genau an dem Silvesterabend, an dem wir heiraten wollen, bist du erkältet“ schimpfte er lachend. Lily lächelte schniefend und griff nach der großen Tasse mit heißem Tee und einem Heiltrank.
„Tut mir Leid, Schatz“ Sie betrachtete ihn aus großen, braunen Augen und er ließ sich neben ihr nieder, um ihr die Haare aus dem Gesicht zu streichen.
„Das ist doch egal. Von mir aus, können wir auch genau jetzt heiraten. Ich brauche den ganzen Zirkus nicht. Wäre halt nicht so spektakulär.“
„Irgendwie wird das schon. Der Trank müsste bald wirken und mit Hochzeitsnacht ist ja sowieso nichts.“
„Den Grund davon habe ich noch immer nicht verstanden…“
„Wegen Constantia!“ rief Lily ihm lächelnd in Erinnerung und lehnte ihren fiebrigen Kopf gegen Jacks Hand, die Augen geschlossen, „Der Geburtstermin ist für morgen angesetzt. Aber mit unserem Glück, findet es heute noch statt. Da müssen wir unbedingt wachsam sein, damit Jude nicht durchdreht. Außerdem würdest du dich eh nur anstecken.“
„Das Risiko würde ich eingehen“ murmelte Jack und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, „Vielleicht solltest du noch ein wenig schlafen. Gleich verschwinde ich von hier und hoffe, dass Albus nicht gleich reinplatzt.“
Lily war jedoch erneut weggedöst, der Kopf kippte zur Seite weg und ein leises Geräusch war zu hören, wenn sie atmete.
Jack zog vorsichtig die Decke zurecht und holte noch eine neue, als er bemerkte, dass eine von Lilys Händen auf ihrem Bauch lag. Daran war nichts Ungewöhnliches, nur wusste er, dass sie sonst immer das Kopfende der Decke damit umklammerte und ihm streitig machte. Auch auf der Couch lag sie immer so da. Ohne nachzudenken beschwor Jack noch eine zweite Decke und legte sie über die Wolle, ehe er lautlos den Raum verließ.
„Schläft sie?“ fragte Ginny Potter besorgt, als sie ihm auf dem Gang des Fuchsbaus traf. Jack nickte nur.
„Hoffentlich wirken die Tränke rasch, damit sie sich gut erholt“ meinte sie noch und schenkte ihrem Schwiegersohn ein aufmunterndes Lächeln, „Das wird schon. Von einer Erkältung lässt Lily sich nicht von dem, was sie will, abbringen.“
„Ich weiß“ erwiderte Jack.
Wenige Stunden später saß Lily, in ein schlichtes weißes Kleid gehüllt, am Küchentisch des Fuchsbaus und umarmte ihren Vater. Der Garten war so verzaubert worden, dass er Zimmertemperatur hatte, während sich die Nacht wie ein dunkler Schleier über sie legte.
Ein transparenter Baldachin, getragen von Lichterfeespiralen, ließ das Licht der Sterne und des Halbmondes durch. Auf gut gepolsterten goldenen Stühlen saßen die auserwählten Gäste. Eigentlich war dies eine Silvesterparty, an die man noch eben eine Hochzeit angehängt hatte, und nicht umgekehrt.
Der Ministeriumszauberer, der wie immer die Zeremonie vollziehen würde, war schon leicht beschwippst und ließ sich von einer tütteligen Großtante Muriel bequatschen. Die anderen Familienmitglieder schwatzten so unbehindert wie eh und je. Charlie, der Nicoleta vor mehreren Monaten einen erfolgreichen Antrag gemacht hatte, war der erste, der das typische, weiße Gewandt der Braut durch die Nacht hindurch erblickte.
Rasch nahmen alle ihre Plätze ein und Jack mühte sich sichtlich, sich nicht herumzudrehen.
„Die Nase ist noch ein wenig rot“ kommentierte Albus grinsend, während Jude die Hand von Constantia hielt, die fast von selbst leuchtete.
Man sah Lily zwar an, dass sie eine Erkältung hatte, aber trotzdem fand Jack, dass sie noch nie so gestrahlt hatte wie in diesem Augenblick. Sie war einfach bezaubernd, selbst mit leicht tränenden Augen, einem leisen Schiefen und einer geröteten und wunden Nase. Sie trug einen bestickten Schal kunstvoll um den Hals und er sah, dass sie Handschuhe innen mit Fell besetzt waren.
Außerdem trug sie vermutlich ihr Lieblingspaar an flauschigen Socken und schlichte Schuhe.
Der Sermon des Ministeriumsvertreters war ungewöhnlich heiter und abwechslungsreich. Es gab einiges an Gelächter, doch niemand störte sich an seiner ausgelassenen Art.
Statt eines richtigen Kusses, küsste Jack seine Frau auf das Handgelenk, was sie noch mehr erröten ließ, und Lily küsste seinen Ringfinger.
Der Jubel, die Pfiffe und das Knallen der Feuerwerkskörper hätte nicht fröhlicher und lauter sein küssen. Eine Freudenträne rann über Lilys Wange und selbst Jacks Augen funkelten verdächtig im goldenen Licht der Lichterfeen.
Der Hochzeitstanz auf der alten Terrasse der Weasleys war ruhig, während die Funken goldener Feuerwerke auf das Brautpaar herabfielen. Alle standen in einem Kreis um die Fläche herum, auf der sich die beiden langsam drehten. Lilys Kopf ruhte auf Jacks Brust und er lehnte seine Wange gegen ihr Ohr.
Die Eltern stiegen ein, gefolgt vom Rest der Gesellschaft.
Es dauerte nur wenige Minuten, bis sich das Brautpaar aus der Menge zu ihren Freunden durchgedrängelt hatten. Constantia, den Bauch abwesend streichelnd, hielt Judes Hand, als dieser aufstand, und Lily umständlich umarmte.
„Alles Gute, ihr zwei.“
„Danke“ sagte Jack, Lilys Hand drückend. Die beiden ließen sich ebenfalls auf einem Stuhl nieder und die vier Freunde erhoben ihre mit Saft gefüllten Gläser.
„ACHTUNG!“ rief plötzlich die Stimme von Hermine über die Stimmen der Menge hinweg aus, „Nur noch wenige Sekunden bis Mitternacht! ZEHN!“
Alle standen auf- Jack, Jude, Lily und Constantia schlangen die Arme umeinander und blickten gen Himmel während alle gemeinsam runterzählten.
„DREI!
ZWEI!
EINS!
NULL!“
Gleichzeitig mit dem letzten Ausruf knallten überall Sektkorken aus ihren schwebenden Flaschen und sofort wurden die ersten Knaller abgefeuert.
„Frohes Neues“ flüsterte Lily und küsste Jack kurz, ehe sie sich Jude und Constantia zuwandte. Das Paar stand umschlungen da, während noch immer die Rufe des Neuen Jahres durch die Nacht wehten. Jack schlang seine Arme auch um Lily und sie sah zu ihm auf.
„Oh Gott!“ rief Constantia plötzlich aufgeschreckt und Lily wandte sich ihr sofort zu.
„Was ist los?“ sagte Jude und nötigte seine Frau, sich hinzusetzen.
„Ich glaube….ich glaube, ich kriege unser Kind. Timing hat der Kleine schon mal.“
„Mum!“ rief Lily so laut es ging. Ginny Potter, dicht gefolgt von ihrer eigenen Mutter, drängelte sich zu den zwei Paaren durch.
„Okay. Du musst jetzt ganz ruhig bleiben. Wir bringen dich rein. Harry, komm, pack mal mit an!“
Roxanne trat neben die zitternde Lily und legte ihr einen Arm um die Schulter, während Jude, Jack und Harry, unterstützt von mehreren Zaubern, Constantia ins Haus trugen.
„Komm auch lieber mit rein. Hier wird sicherlich noch weitergefeiert.“
Lily lächelte sie dankend an.
„Es ist ein Mädchen!“ kam eine halbe Stunde später der fröhliche Ruf aus dem Schlafzimmer der Eltern und sofort traten Jack und Lily durch die Tür.
Molly und Ginny verließen den Raum, nachdem sich Jude und seine Frau mehrmals überschwänglich bei ihnen bedankt hatten, mit einem zufriedenen Lächeln.
Alle saßen nun auf dem Bett während die junge Mutter ihre Tochter vorsichtig in den Armen wiegte.
„Schau dir das Mädchen genau an, Kleines. Das ist deine total verrückte Patentante“ sagte Jude unvermutet. Lily sah sofort auf und sah die Tränenspuren auf dem Gesicht ihres besten Freundes.
Sie stand umständlich auf, trat auf ihn zu und legte ihre Arme um ihn, zog ihn in eine heftige Umarmung.
„Willst du also ihre Patentante sein?“
„Natürlich. Wie kannst du nur denken, ich würde ablehnen!“
Jude zuckte nur mit den Schultern und ließ sich erneut neben seine Frau und Tochter fallen.
Während draußen die Feuerwerkskracher noch zu tausenden in die Luft stiegen und farbenfrohe Explosionen in den Nachthimmel zeichneten, saßen die vier jungen Menschen in dem gemütlichen Zimmer: Die erkältete Braut in dem Kleid mit Schal, der Bräutigam mit beiden Armen um seine Frau geschlungen, der Familienvater mit dem Kopf gegen den seiner Frau gelehnt, die Mutter vorsichtig das Baby in Armen wiegend.

Sirius erhob sich aus seiner knienden Position, legte seine Arme um Charlotte, die ihn perplex anstarrte.
James und Remus klappten die Unterkiefer fast bis zum Boden, als sie sahen, wie Sirius Charlotte sanft küsste.
Die Tür zu der kleinen Wohnung öffnete sich, doch keiner merkte es, bis Lily laut rief: „Was geht hier ab?“
Charlotte schreckte von Sirius zurück und beide standen peinlich berührt in der Mitte des Raumes.
„Wir haben gerade eine Hochzeit veranstaltet“ erwiderte Remus, noch immer verwirrt zwischen den beiden hin und her sehend.
Sirius murmelte etwas von wegen „Vom Moment überwältigt“, während Charlotte leicht errötete.
„Ihr verhaltet euch wie pubertäre Teenager. Kommt doch vor“ sagte Lily gelassen, stellte ihre Handtasche auf dem Küchentisch ab. Erst jetzt bemerkte James das ungewöhnliche Strahlen, was seine Frau umgab. Nicht, dass sie nicht immer bezaubernd aussah, aber eine Art Aura schien sie zu umgeben. Wenn Lily schwanger war, entschied er, durfte sie das ruhig öfter sein, wenn sie so aussah.
„Nun ja…aber es war trotzdem irgendwie…merkwürdig“ kommentierte Charlotte und schüttelte den Kopf.
„Danke dafür“ sagte Sirius sarkastisch, nachdem er sich offensichtlich gefasst hatte.
„Nein- der Kuss an sich war toll“
„Wusste ich doch, dass man das nicht verlernen kann“
„ABER“ unterbrach Charlotte, „Die ganze Situation war verdreht.“
„Was genau habt ihr eigentlich gemacht? Man verkündet ja nicht einfach so ein Brautpaar.“
„Wir sprachen über Kinder“ warf James ein, leise lachend, „Sirius will unbedingt Mädchen.“
„Und was willst du?“ fragte Lily, ein wenig an ihrer Unterlippe knabbernd. Ihre grünen Augen leuchteten jedoch noch immer, hoffnungsvoll, wissend.
„Ich gebe ihm vollkommen Recht. Aber egal, was unser Kind sein wird, wir sollten mehr davon haben“ James trat vor Lily, legte seine Arme um sie und gab ihr einen Kuss.
„Du hast es also herausgefunden.“
„Nicht absichtlich, aber das ist doch auch egal. Stimmt es also? Hast du einen Zaubertrank im Kessel, wie Tatze so schön gesagt hat?“
Lily lachte: „Typisch Tatze.“
„Und?“
„Ja- er hatte Recht, wie immer.“
„Großartig“ rief James, packte Lily stärker um die Mitte und wirbelte sie einmal durch die gesamte Wohnung.
„Was machen wir aber jetzt mit euch beiden?“ fragte Remus an Sirius und Charlotte gewandt.
„Was sollen wir schon machen? Es ignorieren, natürlich. Solche Sachen passieren nun mal“ meinte Charlotte gleichgültig, doch für eine Sekunde huschte ein Schatten über ihr Gesicht.
Sirius, auch sein Gesicht für einen Sekundenbruchteil ungewöhnlich düster, nickte zustimmend.
„Es war ein Versehen.“
Keinem ihrer Freunde war irgendein Mienenspiel, ein verstohlener Blick in den nächsten Tagen entgangen, aber keiner wollte näher darauf eingehen. Beide stritten vehement ab, dass sie gerne mehr aus dieser Sache machen würden.
„Sie werden es schon noch lernen“ meinte James zu Lily, strich über ihren leicht gewölbten Bauch, als sie einen freien Abend zusammen verbrachten. Lily nickte, ehe sie ein Thema anschnitt, welches sie schon länger beschäftigte: „Was glaubst du, wie es sein wird?“
„Das Baby? Es wird toll werden. Mit unseren Genen, wie könnte es auch nicht? Ich hoffe, es hat deine schönen Augen.“
„Aber dann bitte nicht meine Haarfarbe“
„Wieso?“
„Für ein Mädchen ist es eine Strafe wegen der Kleidung.“
„Wird es also ein Mädchen?“
„Wenn Sirius es sagt, wahrscheinlich schon.“
„Mh. Ihr könnte ich dann Nichts ausschlagen, wenn sie so aussieht wie du.“
„Und vermutlich werdet ihr ihr alle Tricks und Kniffe beibringen, wie man anderen Streiche spielt.“
„Es wäre doch auch schrecklich, wenn sie nie einen Geheimgang aus dem Schloss findet. Oder niemals nachts durch Hogwarts streift. Dann ist das Schloss nämlich am Schönsten, finde ich. Oder das Quidditchfeld. Sie wird bestimmt ein Star- jüngste Jägerin in einem Jahrhundert oder so etwas. Er wird bestimmt deine Freundlichkeit und Vertrauen erben.“
„Oder er.“
„Oder er, ja.“
„Ich freue mich darauf. Auch wenn es sicherlich nicht einfach wird.“
„Wir haben ja tatkräftige Unterstützung.“


Lily strich einen weiteren Namen auf der noch recht kurzen Liste durch, die auf dem Küchentisch zwischen ihr und Jack ruhte. Es war nun mittlerweile schon Mai und in etwa acht Wochen lag der offizielle Geburtstermin für das Kind.
Die Eltern waren jedoch noch immer nicht wirklich auf einen Nenner für einen Namen gekommen.
Jude und Constantias Christine war ein äußerst lebhaftes Kind und Lily schlug sich doch recht gut als Patentante. Die fünfeinhalb verbrachten viel Zeit miteinander, da Jude nur wenig arbeitete und Constantia noch für einige Zeit in Mutterschutz sein würde.
Spaziergänge durch den Park, Einkaufstrips durch die Winkelgasse und Tee bei Floreans‘ standen auf der Tagesordnung.
„Also…bleiben für einen Jungen noch die Namen Blake, Aaron, Matthew und Samuel. Bei den Mädchen haben wir Grace, Abigail und Hailey. Ich bin persönlich ja für Aaron und Grace“ las Lily erneut vor.
„Da sind wir uns bei Grace schon mal einig. Wenn das erste ein Mädchen wird, nennen wir sie Grace. Aber wie wäre es mit Samuel statt Aaron?“
„Mh…“ Lily lutschte an einem Zuckerfederkiel. Sie sprach die Namen lautlos nacheinander. Dann schloss sie die Augen.
„Samuel“ stimmte sie dann zu, öffnete die Augen und grinste Jack an.
„Jetzt müssen wir nur noch ein paar Wochen warten. Christine wird sich freuen.“
„Vielleicht funktioniert bis dahin auch das Türsystem in diesem Haus.“
„Das Haus ist wunderbar. Es trägt so viel Geschichte in sich.“
„Vor allem unsere Geschichte“ flüsterte Jack und küsste seine Frau sanft auf die Lippen.
Lily lächelte und nickte: „Ich wette, hier haben früher auch noch andere junge Familien gelebt und ihre Zukunft begonnen.“
„Würde mich nicht wundern. Ich hab übrigens ein loses Bodenbrett in unserem Schlafzimmer gefunden. Darunter war nicht viel außer diese kleine Schatulle.“
Jack stellte das kleine Döschen, gearbeitet aus schlichtem Holz, ab. Auf dem Deckel waren Waldtiere eingraviert- ein Fuchs, ein Reh, ein Hirsch, zwei Hunde und eine Maus.
Vorsichtig klappten die beiden den alten Deckel auf. In dem Döschen war nicht viel. Es waren sechs schlichte Armbänder, die jemand aus Wolle geknüpft zu haben schien. Jedes hatte eine andere Farbe und jedes trug einen anderen Namen. Diese jedoch konnte man nicht lesen, weil es in Runen verfasst war, die keiner der beiden Lesen konnte.

“Deep inside both of us can feel the autumn chill
Birds of passage, you and me
We fly instinctively”


***
Vielen Dank fürs Lesen an dieser Stelle.
Ich hoffe, euch gefällt dieses etwas ruhigere, fluffigere Kapitel.
Vielleicht ist es das letzte Kapitel dieser Reihe aber vielleicht könnt ihr noch etwas aushandeln, je nachdem, wie gut eure Ideen sind!
Schreibt mir eure Meinung/Anregung/Anträge als Kommentar.
Danke, ihr seid übrigens tolle Leser- sollte nochmal gesagt sein.
LG,
Eure Jay


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

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