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Fanfiction

Das Leid hat ein Ende - Das Leid hat ein Ende

von dasPhi

Zwei Tage war es bereits her, dass Severus Snape einen kleinen Jungen in den Krankenflügel von Hogwarts gebracht hatte. Er hatte ihn nicht besucht, denn eigentlich wollte er mit dem Jungen nichts zu tun haben. Er mochte Kinder nicht. Ihm waren die Elfjährigen meist viel zu kindisch und dieser Junge war sogar erst zehn. Severus würde vermutlich nicht mit ihm auskommen und wenn er es sich eingestand, er wollte es auch gar nicht. Er konnte nicht länger als nötig war mit dem Sohn von James Potter in einem Raum sein. Das durfte Dumbledore nicht verlangen.
Doch genau dies war Dumbledores Wunsch gewesen. Jetzt noch könnte Severus den alten Kauz dafür verfluchen. Wie kam er eigentlich dazu? Nur weil er es Lily eines Tages versprochen hatte, oder weil Albus wieder einmal die Fäden in der Hand hatte?
Albus hatte den Erziehungsberechtigten des jungen Potters Briefe geschickt, die allesamt nicht beantwortet wurden. Weder von Harry selbst, noch von seiner Tante, oder seinem Onkel.
Warum Albus diese Briefe überhaupt geschickt hatte, wusste Severus nicht. Normalerweise erfuhren Kinder, die bei Muggeln aufwuchsen, erst an ihrem elften Geburtstag von ihrer Gabe. Vermutlich galten bei Potter andere Regeln.
Severus schnaufte, hielt allerdings gleich wieder inne, denn wie so oft in letzter Zeit, lief es ihm eiskalt den Rücken hinunter.
Wenn Albus diese Briefe nicht geschrieben hätte, dann hatte niemand bei dem Jungen nach dem Rechten gesehen. Vermutlich wäre er dort unten in dem kalten Keller langsam vor sich hin vegetiert und am Ende gestorben, bevor er Hogwarts noch betreten hatte. Mindestens drei Tage musste der Junge dort unten ausharren. Halb bewusstlos und mit schweren Verletzungen.
Severus schauderte erneut. Gesund hatte Harry bei weitem nicht ausgesehen. Er war blass und viel zu dünn. Das viele Blut. Severus war auf jeden Fall noch rechtzeitig gekommen.
Er hoffte auch jetzt, dass er rechtzeitig kommen würde. Er hatte von Poppy einen Ruf über den Kamin erhalten, dass der Junge langsam aufwachte und vermutlich einen Stärkungstrank benötigte, den Severus ihr bringen sollte.
Severus wollte, aus einer inneren Intention heraus, im Krankenflügel sein, bevor Harry noch die Augen öffnete.
Als er endlich die Flügeltüren der Krankenstation erreicht hatte, sah er gerade, wie Madam Pomfrey den kleinen Harry einen skeptischen und prüfenden Blick zu warf. Der Junge hatte die Augen geschlossen, aber die Lider wackelten ein wenig. Um die rechte Schulter und um die Brust lag ein weißer Verband, der sich nicht viel von der weißen Haut abhob. Der Verband stellte sicher, dass die Schulter wieder richtig zusammenwachsen würde. Poppy hatte Severus mitgeteilt, dass diese schon einmal gebrochen war und damals nicht richtig zusammengewachsen war. So war es beinahe ein Glück, dass Harry damit hart auf einer Stufe aufgekommen war und sie sich erneut gebrochen hatte.
Der linke Unterschenkel war ebenfalls mit einem Verband umwickelt.
Poppy hätte die Verbände eigentlich schon früher entfernen können. Aber, als könnte sie Severus Gedanken lesen, sagte die Krankenschwester leise: „Der Direktor meinte, der junge Mr. Potter weiß vermutlich Nichts von Zauberei. Er hat mir nahegelegt, die Verbände zu belassen, damit sich der Junge nicht wundert, dass seine Verletzungen nicht mehr existieren. Nur den am Kiefer habe ich abgenommen. Er muss sich ja verständigen können.“
„Kiefer?“, fragte Severus leicht verwirrt.
Poppy nickte. „Der Kiefer war ausgerenkt. Durch den Sturz oder durch einen Schlag.“
Unwillkürlich ballte Severus die Hände zu Fäusten.
„Diese Muggel!“, zischte er bedrohlich. „Und dann lassen sie ihn einfach dort unten verrotten!“
Poppy legte kurz eine Hand auf Severus Unterarm. „Ruhig, Severus. Er wird gleich aufwachen.“
Severus nickte und entspannte sich augenblicklich wieder. Es würde dem Jungen nicht helfen, wenn er wach würde und einen zornigen Menschen sähe.
Doch am liebsten würde Severus noch einmal die Dursleys besuchen und sie verhexen, dass ihnen Hören und Sehen verginge.
Harry stöhnte leicht, doch noch waren seinen Augen geschlossen.
Severus ließ den Blick über den Jungen schweifen und versuchte sich die vielen nlauen Flecken vorzustellen, von denen Poppy erzählt hatte und die jetzt von der dicken Bettdecke verborgen waren.
Seine Augen blieben bei einem kleinen Detail hängen. Harrys linke Hand.
„Was ist mit seinen Fingern?“, flüsterte Severus leise und deutete auf die Hand.
„Sie waren einmal gebrochen und sich falsch zusammengewachsen, wie die Schulter auch. Er war anscheinend mit keiner seiner Verletzungen je bei einem Mediziner.“, wisperte Poppy sichtlich betroffen.
„Warum haben Sie sie nicht geheilt?“, fragte Severus ein wenig vorwurfsvoll.
Poppy schüttelte den Kopf. „Ich darf nicht, leider. Ich müsste sie dafür zuvor brechen und dafür muss er wach sein und zustimmen.“
„Aber es schränkt ihn doch bestimmt ein?“, sagte Severus und war selbst verwundert, über die hörbare Besorgnis in seiner Stimme.
„Das bestimmt, aber anscheinend hat er sich damit abgefunden. Es wären zusätzliche Schmerzen für ihn und deswegen darf ich nicht Handeln, ohne dass er es weiß.“
Severus nickt, als Zeichen, dass er gehört hatte. Doch zufrieden war er mit dieser Antwort nicht. Wäre der Junge Linkshänder, könnte er einen Zauberstab nicht halten, ohne dabei Schmerz zu empfinden. Magische Kräfte hatte er offenbar, denn Albus hat von einigen Kinderzaubereien aus dem Ligusterweg erzählt, die das Ministerium registriert hatte.

Harry stöhnte erneute und langsam öffneten sich seinen Augen. Er blinzelte und hob den Kopf ein wenig an.
Es sah zwei verschwommene Gestalten vor sich, die sich gerade unterhielten und Harry nicht weiter beachteten.

Tatsächlich diskutierten Poppy und Severus gerade leise über die Sinnhaftigkeit solcher Gesetze, die es nicht erlaubten eine offensichtliche Verletzung einfach zu heilen.
„Aber das ist doch ein ausgemachter Unsinn!“, rief die schwarze Gestalt und wandte dabei den Kopf ab. Dabei bemerkte Severus, dass Harry wach war und ging einen Schritt auf ihn zu. Harry erschrak vor dieser plötzlichen Bewegung und raffte seine Decke näher an sich. Er hatte Angst, das sah Severus. Doch er ließ sich nicht davon beeindrucken und machte einen weiteren Schritt auf den Jungen zu. Harry versuchte mehr Abstand zwischen sich selbst und den schwarzen Mann zu bringen. Mittlerweile kauerte mit der zerknüllten Decke in der Hand auf seinem Kopfkissen und zitterte.
„Severus.“, flüsterte Poppy vorsichtig. Sie wollte den Jungen nicht noch mehr verschrecken und wollte Severus darauf aufmerksam machen. Es konnte doch nicht sein, dass er nicht bemerkte, wie sehr er dem Kind Angst machte. Doch Severus näherte sich immer mehr dem Bett, in dem Harry lag und beobachtete ihn dabei aufmerksam. Die kleinen Finger krallten sich in die Decke, so dass die Knöchel weiß hervortraten. Das Gesicht war vor Angst verzerrt und die Augen halb geschlossen.
Diese verengten Augen waren der Grund, wieso sich Severus dem Jungen ohne zu zögern näherte. Er wollte ihre ganze Pracht sehen, doch dafür benötigte es eines Hilfsmittels.
Severus langte nach Harrys Brille, die auf dem Nachttisch lag. Poppy hatte sie repariert und sie sah wieder fast aus wie neu. Er reichte sie Harry und die kleinen Finger griffen rasch danach. Doch anstatt sie aufzusetzen, wie es Severus erwartet hatte, kniff der Junge die Augen fest zusammen und hob die Arme über den Kopf, als würde er erwarten geschlagen zu werden.
Severus beobachtete das eigentümliche Verhalten verwirrt, ließ sich jedoch nichts anmerken. Ein Potter konnte nicht normal sein!
Nach einigen Augenblicken öffnete Harry seine Augen einen Spalt breit und sah verängstigt zu Severus empor. Severus war solche Blicke durchaus gewohnt, wurde er doch von fast allen Schüler damit beäugt. Ohne Umschweife sagte er etwas sanfter als er es vorgehabt hatte: „Ich würde die Brille aufsetzen.“
Er wand sich wieder ab und stellte sich neben Poppy Pomfrey, die interessiert den Jungen beobachtete, der zögernd das Drahtgestell auf die Nase setzte.
Es sah aus wie eine kleine Ausgabe von James Potter. Die Augen jedoch erinnerten sie sehr an eine ehemalige Schülerin namens Lily Evans.
Poppy versuchte ihr Glück bei dem Jungen und fing leise an zu sprechen. „Ich bin Madam Pomfrey. Ich bin Heilerin und das ist Professor Snape. Er unterrichtet hier an der Schule.“
Harry saß immer noch zitternd auf seinem Kissen und suchte mit den Augen jeden Winkel des Raumes ab. Dabei war er peinlich darauf bedacht Poppy und Severus nicht in die Augen zu sehen.
„Du brauchst keine Angst zu haben, Harry. Wir wollen Dir helfen.“
Es geschah, als Poppy das Wörtchen Harry aussprach. Seine Augen fixierten sie und wurden vor Staunen einige Millimeter größer.
Einen Augenblick später, als wäre ihm plötzlich bewusst geworden, was er da tat, senkte er rasch den Blick und starrte auf seinen Hände.
Harry fuhr mit seiner rechten Hand die krummen Linien seiner Finger nach und zitterte immer noch.
„Das kann man heilen, weißt Du?“, sagte Severus Snape.
Es sprach mit einer Stimme, die für ihn sehr ungewöhnlich war. Sehr sanft und ruhig. Würde Severus die Stimme in seinem Unterricht einsetzten, wären die Schüler sicherlich nicht mehr so verängstigt. Doch Severus mochte diese Stimme an sich selbst nicht. Er hatte das Gefühl, sie ließe ihn schwach klingen und doch benutzte er sie im Gespräch mit Lilys Sohn. Die grünen Augen versetzten ihn in eine Zeit zurück, in der noch alles gut war und er eine beste Freundin sein eigen nennen durfte. Freilich wollte er dem, ohnehin schon verängstigen Jungen, nicht noch mehr Angst machen und so beließ er es dabei, obwohl er sich am liebsten die Zunge abgebissen hätte.
Harry erwiderte nichts darauf. Ganz im Gegenteil. Er verspannte sich und krallte die Hände wieder in die Bettdecke.
Severus presste die Lippen zusammen. Er war entsetzt, was so ein paar Muggel einem Kind antun konnten, dass es auf einen einzigen Satz dermaßen verstört reagierte.
„Hast Du Schmerzen?“, fragte Madam Pomfrey den kleinen Jungen.
Harry schüttelte den Kopf, blickte sie aber nicht an.
„Auch nicht an der Hand?“, bohrte sie freundlich nach.
Harry schüttelte erneut den Kopf. Diesmal viel heftiger, um seine vorherige Geste zu unterstreichen.
Poppy seufzte. Sie nahm Severus das kleine Fläschchen mit dem Aufpäppeltrank aus der Hand und sagte, er solle sich zu dem Jungen setzen.
Serverus starrte sie entsetzt an, doch sie hatte ihm schon den Rücken zugekehrt und war in ihr Büro verschwunden.
Sich ein missmutiges Schnaufen unterdrückend, näherte sich Severus wieder dem Bett und ließ sich auf Harrys linker Seite auf einen Stuhl sinken.
Harrys Augen hatten ihn verfolgt, doch er hatte nicht ein einziges Mal aufgeblickt.
Leise und Harry immer noch beobachtend stellte Severus die erste Frage, die ihm in den Kopf kam.
„Wie geht es Dir, Harry?“
Harry antwortete nicht. Severus hörte ihn unregelmäßig atmen, doch er machte keine Anstalten den Mund zu öffnen.
Severus versuchte es aus einer anderen Richtung und stellte ein Frage, auf die Harry nur mit Ja oder Nein antworten musste.
„Bist Du müde?“
Langsam und kaum merklich schüttelte Harry den Kopf.
„Wer hat Dir das angetan?“
Severus wusste nicht, ob dies die richtige Frage war, die er dem Jungen stellen konnte, doch es interessierte ihn. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Petunia sich zu einem solchen Verhalten hinreißen hätte lassen.
Harry jedoch schwieg und bewegte kein Glied seines Körpers.
Severus seufzte leise und fragte, obwohl er die Antwort schon beinahe kannte: „Möchtest Du, dass ich gehe?“
Harry überlegte einen langen Moment. Professor Snape hatte ihn bis jetzt noch nicht geschlagen. Würd sich dies ändern? Sollte Harry es darauf ankommen lassen? Harry war unentschlossen und als er bemerkte, dass der Mann mit dem schwarzen Umhang Anstalten machte sich aus dem Stuhl zu erheben, schüttelte er sachte den Kopf und überwand sich dazu denselben zu heben.
Er sah den verblüfften Ausdruck auf Snapes Gesicht. Dieser ließ sich wieder auf die Sitzfläche sinken und erwiderte Harrys Blick.
„Du hast schöne Augen.“, hauchte Severus. „Die Deiner Mutter waren auch so schön grün.“
Severus wusste nicht, warum er dies sagte. Es war über ihn gekommen und bevor er die Zunge um die Worte schlingen hatte können, waren sie seinem Mund entwichen.
Er sah, wie sich die schönen grünen Augen weiteten und ihn anstarrten.
Er fühlte sich genötigt, weitere Informationen preis zu geben.
„Ich kannte sie. Leider...“, Severus schluckte, „...leider ist sie tot.“
Harry nickte betrübt, wandte den Blick aber nicht von Professor Snape ab. Diesen schien nicht zu stören, dass Harry ihn anblickte. Er hatte noch keine Schelte bekommen.
„Hat dir Dein Onkel wehgetan?“, fragte Severus ohne Überleitung. Er konnte diese traurigen Augen nicht mehr ertragen. Mit Erleichterung sah er, wie der traurige Ausdruck durch Angst vertrieben wurde. Harry schluckte. Er wusste nicht, ob er diesem fremden, der seine Mutter kannte, trauen konnte. Durfte er ihm erzählen, was er im Ligusterweg über sich ergehen lassen musste?
Harry schüttelte den Kopf und richtete gleichzeitig seinen Blick wieder auf die Bettdecke.
Severus hatte die Lippen zusammengepresst, um nicht laut und verächtlich zu schnauben. Der Junge nahm diesen schrecklichen Menschen auch noch in Schutz!
„Er war es. Ich weiß es.“, stellte Severus trocken fest.

„Weißt du, dass du Zaubern kannst?“, fragte Severus. Er wollte Harry von seinen trüben Gedanken ablenken. Es funktionierte, denn Harry blickte ihn wieder an, schüttelte jedoch den Kopf.
„Ist dir nie irgendetwas passiert, das du nicht wolltest?“
Harry legte den Kopf schief und wollte schon wieder den Kopf schütteln. Doch er hielt mitten in der Bewegung inne, als wäre ihm plötzlich etwas eingefallen.
Die grünen Augen fixierten wieder die Schwarzen von Severus und er sah, wie Harry nickte. Plötzlich und völlig unerwartet tauchten Bilder vor Severus innerem Auge auf, die er nicht kannte. Ein Mann mit einem schlecht sitzenden, blauen Toupet. Ein Ohrfeige. Ein dünner Junge mit schwarzen Haaren auf dem Dach eines Gebäudes. Ein dunkler Schrank. Ein Klettergerüst, dessen Sprossen ganz plötzlich brachen, als ein dicker Junge sie erklimmen wollte. Eine rote Flüssigkeit auf dem Küchenboden. Eine kleine Sandburg, die nicht zusammenfiel, als ein anderer Junge hineintrat. Grobe Tritte in Harrys Magen.
So plötzlich, wie die Bilder da gewesen waren, waren sie auch schon wieder fort. Severus blinzelte und fragte sich, was gerade eben passiert war. Hatte der junge Potter Legilimentik eingesetzt, oder war er aus Versehen in Harrys Kopf eingedrungen?
Was auch immer geschehen war, die Bilderflut hatte sich unterbrochen, weil Harry verschwunden war.
Severus sah sich um und erblickte den Jungen zusammengekauert in einer Ecke hocken. Wieder hatte er die Hände schützend über seinen Kopf gelegt. Er zitterte und wimmerte.
Severus seufzte und näherte sich Harry mit äußerster Vorsicht. Er wollte ihn nicht erschrecken und trotzdem hatte Severus das Gefühl, er müsse dem Jungen helfen.

Harry erschrak, als Severus sich vor ihn kniete und eine Hand ausgestreckt hatte. Sein Rücken schmerzte wieder, da er sich nah an die Wand gepresst hatte. Harry wusste nicht, was geschehen war. Er hatte den dunklen Mann nur in die Augen geblickt und schon waren Bilder vor ihm aufgetaucht. Er konnte spüren, dass der Mann die Bilder ebenfalls sah, doch er wusste nicht, wie er es verhindern konnte. Er konnte Zaubern. Diese Worte hatten Harry Angst gemacht. Er wollte nicht abnormal sein, wie Onkel Vernon es ihm immer vorgeworfen hatte. Aber der Mann hatte Recht. Vieles war in den letzten Jahren geschehen, wofür er verantwortlich gemacht worden war. Er war sie nie einer Schuld bewusst, doch insgeheim waren immer Dinge passiert, die Harry sich sehnlich gewünscht hatte.

Harry öffnete die Augen und ließ die Arme sinken. Professor Snape saß direkt neben ihm. Auch er war mit dem Rücken an die Wand gelehnt. Doch die Beine hatte er nicht, wie Harry angewinkelt, sondern vor sich ausgestreckt. Noch nie hatte Harry einen erwachsenen Mann auf dem Boden sitzen sehen. Nur er musste auf dem Boden sitzen.
Verdutzt sah Harry den Professor an.
Leise sagte dieser: „Glaubst Du mir?“
Harry nickte, ohne zu überlegen. Dies war das Einzige, das alle Geschehnisse wirklich erklären konnte.
Severus nickte ebenfalls. Er war froh, dass der Junge so bereitwillig an seine Fähigkeiten glauben wollte. Dennoch bezweifelte er, dass er wirklich verstand, was das bedeutete.

Harry machte es nun seinem Nachbarn nach und streckte ebenfalls die Beine vor sich aus. Sie waren viel kürzer als die des Mannes und vor allem waren sie nackt. Harry trug nur ein Nachthemd, das alle Patienten des Krankenflügels tragen mussten. Vorsichtig bewegte er sein linkes Bein und stellte fest, dass es, trotz des Verbandes, nicht wehtat. Seine Verletzung musst schon verheilt sein.

Severus beobachtete Harry aus den Augenwinkeln. Er schmunzelte leicht, als er sah, wie Harry seinen Fuß testweise bewegte. Mit Entsetzen sah Severus allerdings auch, dass Harrys Beine nicht viel dicker waren, als seine Arme. Er hätte die Handgelenke ohne Probleme mit dem kleinen Finger und dem Daumen umfassen können.
Plötzlich griff Harry sich an den Rücken und atmete geräuschvoll ein.
„Hast Du doch Schmerzen?“, fragte Severus leise.
Harry nickte diesmal.
Severus zog langsam seinen Zauberstab aus seinem Umhang und ließ Harrys Kissen zu sich heranschweben.
Harry stutzte. Ein Kissen, das auf ihn zugeflogen kam. Severus schnappte es und legte es hinter Harry vor die steinerne Wand. Vorsichtig lehnte Harry sich dagegen und sofort ließ der Schmerz in seinem Rücken nach.
Sachte schüttelte er den Kopf und zum ersten Mal hörte Severus die dünne Stimme des kleinen Jungen.
„Schwerkraft.“, flüsterte er und drehte den Kopf so, dass er Severus direkt anblickte.
Severus lächelte amüsiert. „Du weißt, was die Scherkraft ist?“
Harry nickte. „Dudley hat Physikbücher.“
Severus zog eine Augenbraue in die Höhe. „Dein Cousin hat Physikbücher, aber du nicht? Du musst doch auch zur Schule gehen.“
Diesmal schüttelte Harry den Kopf, sagte aber wieder keinen Ton.
Severus hackte nicht nach, versucht dem Jungen jedoch die Zauberei zu erklären.
„Die Zauberei hält sich nicht an die Gesetze der Physik. Zauberer, wie Du und ich, können viele Dinge tun, die normalerweise nicht möglich wären. Wir können sogar fliegen. Nur mit Hilfe unserer Zauberkraft.“
Wie ein guter Lehrer, zog Severus abermals seinen Stab und richtete ihn auf ein anderes Kissen, dass er einmal kurz in die Luft schweben und dann wieder aufs Bett gleiten ließ.

Harry hatte ihn dabei genau beobachtet. Als Severus den Stab wieder weggesteckt hatte, streckte Harry seine eigene Hand aus. Severus ahnte, dass nichts passieren würde und überlegte kurz, ob er, um Harry eine Freude zu machen, stab- und wortlos zaubern sollte, als etwas Unerwartetes passierte.
Das Kissen, das Severus ein paar Augenblicke zuvor anvisiert hatte, hob sich ein paar Zentimeter in die Luft. Als Harry, erschrocken über das Geschehene, die Hand wieder zurückzog, fiel das Kissen wieder auf das Bett zurück.
„Das war gut!“, lobte Severus Harry und war insgeheim sehr verwundert über die Fähigkeiten des Jungen.
„Weißt Du...“, begann er und riss Harry damit aus seinem Erstaunen. „...man kann deine Finger wieder gerade machen. Das tut kurz weh, aber danach hast du überhaupt keine Schmerzen mehr.“
Der Zustand von Harrys Fingern ließ Severus nicht los. Hätte er dieses Problem, würde er niemals wieder so gute Tränke brauen können und falls Harry dieses Talent von Lily geerbt hätte, wäre dies sehr schade.

Harry hielt seine linke Hand schützen vor die Brust. Er wollte nicht, dass ihm jemand wehtat. Andererseits hatte ihm Professor Snape bis jetzt noch nicht wehgetan. Ganz im Gegenteil, er hatte dafür gesorgt, dass es ihm besser ging und er hatte ihm wunderbare Dinge gezeigt.

Harry streckte seine linke Hand vor sich aus und betrachtete seine Finger. Es war tatsächlich nicht schön anzusehen und ja, er hatte auch Schmerzen. Wenn er nur kurz größere hätte und dann nie wieder welche?
Langsam streckte er Severus die Hand entgegen. Dieses Risiko würde er eingehen. Schlimmer als bei den Dursleys konnte es nicht sein.

„Danke.“


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