Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

One last time. - So cool bist du nicht.

von else1993

5. So cool bist du nicht.

Jeder flieht auf seine Weise,
doch so einfach kann es nicht sein.

Du machst deine Pläne so als gäbe es mich nicht...
Du versteckst deine Tränen hinter’m abgeklärten Blick.
Doch ich kann es sehen in deinem Gesicht!
So cool bist du nicht, so gut kenn ich dich.
So cool bist du nicht.



Ihre Tochter war nicht mehr wiederzuerkennen.
Das war der Grund, warum Agnes Audrey Evans, sich dazu entschlossen hatte, hinunter auf die Erde zu kommen.

Es ging um Petunia.

Ihre zweite, jüngere Tochter Lily war erst wenige Monate tot und zum Leidwesen aller – Menschen, als auch Seelen – war allein Lilys große Schwester Petunia dazu in der Lage, den kleinen Harry, Lilys Sohn, zu beschützen.

Es gab niemanden, der unter dieser Situation wohl nicht zu leiden hatte...
Petunia, die Harrys Anwesenheit immer an ihre Schwester erinnerte.
Vernon, dem es Bluthochdruck bescherte, ein fremdes Kind finanzieren zu müssen.
Der kleine Dudley verstand nicht, warum er nicht mit dem zweiten Kleinkind, das nur wenige Wochen jünger war als er, spielen durfte.

Harrys zweite Tante, Lara, die Schwester seines Vaters, kam nicht damit klar, den Kleinen nicht einmal sehen zu dürfen.
James und Lily im Himmel konnten nur hilflos dabei zu sehen, wie ihr Kind lieblos behandelt wurde und sich in den Schlaf weinte.
Doch es war der kleine, kaum 18 Monate alte Harry, der mit Sicherheit am meisten litt.

Das konnte und wollte Agnes nun wirklich nicht mehr länger mitansehen. Deshalb hatte sie sich dazu entschlossen, die Sache nun selbst in die Hand zu nehmen.
Nun dass sie hier unten war, übertraf die Realität jedoch jede ihrer noch so schlimmen Erwartungen.

Das Kleinkind wurde grob und lieblos gewickelt und angezogen, lediglich notdürftig in Dudleys benutzten, ausgekühlten Wasser gebadet und nur mit den kargen Resten gefüttert, die sein Cousin überließ.
Auch dessen abgenutzte, viel zu große Kleidung musste Harry auftragen.
Nichts war von der Liebe übrig, die der Kleine bis zu seiner Ankunft im Ligusterweg Nummer 4 erfahren hatte.
Wenn das so weiter ging standen ihm 16 schreckliche Jahre der Verleugnung, Vernachlässigung und des Piesackens bevor.

Dabei war die kleine Petunia so begeistert gewesen, als ihre kleine Schwester den Brief bekommen hatte...
Es war ein sonniger Sommermorgen, als der schwere Umschlag aus Pergament durch ihren Briefschlitz geflogen war – adressiert an Miss Lily Evans, wohnhaft im dritten Zimmer links des Magnolienwegs Nr. 7 in Cokeworth, Kent.

Agnes’ Mann Matthew hatte den Brief aufgehoben und irritiert seiner aufgeregten kleinen Tochter überreicht.
Gewissenhaft wie diese damals schon war, ließ sie sich von Agnes mit dem Brieföffner helfen und das alles unter den großen, bereits etwas neidischen Blicken ihrer drei Jahre älteren Schwester Petunia.

Die Erkenntnis, das Lily eine Hexe war, erklärte einiges für Agnes und ihren Mann und ließ es sie nicht nur für die Wahrheit halten, sondern löste auch noch eine große Erleichterung und auch Stolz in ihnen aus.
Auch Lily selbst war stolz und aufgeregt, nur Petunia wusste nicht, was sie davon halten sollte. Agnes konnte die Begeisterung in den großen braunen Augen ihrer Tochter sehen, doch auch Enttäuschung und Neid blitzten immer wieder darin hervor.

Für das darauffolgende Wochenende hatte sich dann glücklicherweise Albus Dumbledore, Lilys späterer Schulleiter, angekündigt, um alle ihre Fragen zu beantworten.
Als Petunia davon erfuhr, musste Agnes besorgt zu Kenntnis nehmen, dass die Enttäuschung und der Neid in ihren Augen von Hoffnung abgelöst waren worden.

Dieser Besuch hatte schließlich einen bleibenden Eindruck bei jedem einzelnen Mitglied der Familie hinterlassen, doch am meisten bei der kleinen Petunia.
Der freundliche Schulleiter hatte unbewusst ihre sonst immer so engstirnige große Tochter nur noch weiter bestärkt in ihrem aufkeimenden Eifer, ebenso wie Lily das Zaubern zu erlernen.

Dies war auch der Grund dafür, dass diese sich noch an jenem Abend an ihren Schreibtisch verzog und peinlich genau einen Brief an den Schulleiter der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei schrieb.
In diesem Brief bat sie ihn, ebenso wie Lily, in Hogwarts aufgenommen zu werden, um dort zaubern lernen zu dürfen.
Als hätte das Tier ihren Brief erwartet, saß pünktlich zur Verklebung des Umschlages auch eine Eule auf Petunias Fensterbank, die ihr geduldig einen Fuß entgegenstreckte.

Aller kindlichen Hoffnung zum Trotz folgte jedoch die freundliche, aber bestimmte Absage des Hogwarts-Schulleiters gleich am nächsten Abend. Dies war der Moment in dem Agnes ihre Tochter für immer verloren hatte.
Sie hatte nur für einen kurzen Augenblick Einblick in die unendliche Enttäuschung und Trauer ihrer Tochter gewinnen können, bevor diese sich in Verbitterung wandelten und Petunia sich für immer von ihr, ihrem Vater und vor allem ihrer Schwester abschottete.

Seit diesem Augenblick lehnte die große Blondine jegliche Magie als krankhaft und abartig ab, ja, tat sogar jahrelang so, als wäre sie Einzelkind.
Auch wenn es Agnes im Herzen weh tat, das zu erfahren, verstand sie, dass es wohl die einzige Möglichkeit für Petunia war, ihre eigene Eifersucht gegenüber ihrer magisch begabten kleinen Schwester Lily zu ertragen.

Sie hatte Agnes und Matthew schon immer vorgeworfen, Lily zu bevorzugen, doch seit besagter Brief im Magnolienweg eingetrudelt war, waren die Beschuldigungen schlimmer als je zuvor.

Dies ging so weit, das Petunia mit ihren jugendlichen 16 Jahren gleich nach ihrem Schulabschluss ihr Elternhaus verließ und nach London ging, um ihre Schwester nicht einmal mehr in den Ferien ertragen zu müssen.
Agnes hatte eher den Eindruck, Petunia konnte sich selbst nicht ertragen.

In London lernte die junge Frau schließlich auch ihren späteren Mann Vernon kennen.
Agnes konnte sich nicht erklären, was ihre Tochter an dem fettleibigen Choleriker mit dem riesigen schwarzen Schnurrbart, den kleinen wässrigen Augen und so gut wie keinem Hals fand.

Sie vermutete, dass er mit seinem Starrsinn, dem Materialismus und seiner Normalität Petunias Bedürfnis nach Abgrenzung zu ihrer gänzlich gegenteiligen Schwester beseelte, doch natürlich akzeptierte sie die Wahl ihrer Tochter. Was hatte sie auch für eine andere Wahl?

Zu Weihnachten 1977, das das Paar auf Petunias Wunsch hin ausschließlich bei Vernons Eltern in London verbrachte, machte er ihr schließlich einen Heiratsantrag, den sie auch sofort annahm.

Nachdem Agnes und Matthew den ersten Schock zu der anstehenden Hochzeit überwunden hatten, verkündete Petunia ihnen quasi im selben Atemzug, dass sie Lily, ganz zu schweigen von einer etwaigen Begleitung, unter gar keinen Umständen bei ihrer Hochzeit dabei haben wollte.

Dies war der Moment in dem in Matthew der brodelnde Kessel überschwappte und er losdonnerte, um ein Machtwort zu sprechen, an dem Agnes sich bereits seit Jahren die Zähne ausgebissen hatte.

Lily war Petunias Schwester und Teil der Familie und hätte gefälligst als Brautjunger an ihrer Hochzeit teilzunehmen – so wie sich das für eine Schwester gehörte!
Wenn Petunia Lily von ihrer Hochzeit ausschließe, hieße das automatisch, dass sie auch ihn und Agnes ausschließe und wenn ihre Familie nicht willkommen wäre, sehe er in diesem Fall auch keinen Grund, an ihrer Hochzeit teilzunehmen.

Es dauerte lange bis Matthews Kessel überkochte – in diesem Fall waren es 6,5 Jahre gewesen – doch wenn er das tat, dann waren es auch keine leeren Worte und das war auch Petunia bewusst.

Vielleicht waren Agnes‘ Worte auch nie auf fruchtbarem Boden gelandet, weil sie nie solch drastische Worte hatte finden können – auch dieses Mal fand sie die Drohung der Hochzeit fern zu bleiben mehr als übertrieben und vor allem schmerzhaft – doch es schien als wären es die einzigen Worte, die endlich die gewünschte Wirkung bei Petunia erzielten.
Lediglich die Forderung, Lily zur Brautjungfer zu machen, ließ Matt sich abschlagen.

Allerdings wohl nur, da Lily ihm mit Engelszungen versichert hatte, dass sie unter gar keinen Umständen gegen Petunias Willen ihre Brautjungfer sein wollte.
Agnes war froh, dass Lily wenigstens nichts davon mitbekommen hatte, dass sie noch nicht einmal hätte eingeladen werden sollen.

Lily wusste vermutlich ganz genau, dass sie auf der Hochzeit nicht willkommen war – immerhin ließ sie das Petunia mehr als deutlich spüren – doch von vornerein ausgeschlossen zu sein, hätte Agnes zarter, kleinen Tochter vermutlich das Herz gebrochen.

Vernon erfuhr erst kurz vor der Hochzeit von Lily, darauf hatte Petunia gegenüber Agnes und Matthew bestanden.
Agnes war nur mehr als froh, dass sie zu Lebzeiten nie erfahren musste, was Vernons Erwiderung beinhaltete, als er erfuhr, dass seine zukünftige Schwägerin eine Hexe war. Er erklärte seiner Verlobten nämlich, dass er es ihr niemals zum Vorwurf machen würde, dass sie eine Missgeburt zur Schwester hatte. Dieses Wissen hätte Agnes wohl niemals ertragen können.

Zu Petunias Hochzeit im Sommer ’78 wurde Lily schließlich von ihrem Freund James begleitet.
Agnes und ihr Ehemann hatten den schicken jungen Mann bereits zu Weihnachten kennengelernt und waren mehr als angetan von ihm.
Er war charmant und höflich und wohl ein typischer Zauberer, womit er Matt und sie regelmäßig freiwillig, meist aber wohl eher unfreiwillig, in ihrem typischen Muggel-Haushalt zum Lachen brachte.

Das erste Treffen der vier war allerdings eine Katastrophe...
Vernon hatte versucht, den magischen James mit dem Auto, das er fuhr, zu beeindrucken, doch dieser konnte damit natürlich rein gar nichts anfangen und so Vernons Ausführungen auch nicht entsprechend würdigen.
Stattdessen beschrieb Agnes’ zukünftiger Schwiegersohn seinen Rennbesen, sodass Vernon den Eindruck gewann, er spreche mit einem arbeitslosen Verrückten.
Der Abend endete damit, dass Petunia und Vernon aus dem Restaurant stürmten und die überforderte Lily in Tränen ausbrach.

Obwohl Petunia auf ihrer Hochzeit selbst schließlich kaum die nötigsten Worte mit ihrer Schwester sprach und weder sie, noch Vernon ein einziges Wort mit James wechselten, luden die Beiden das Ehepaar für Mai ’79 zu ihrer eigenen Hochzeit ein.

Zu dieser Zeit waren Agnes und Matt leider schon tot und Agnes hätte nichts lieber gesehen, als das Petunia endlich über ihren Schatten sprang, doch tief in ihrem Inneren hatte sie natürlich bereits gewusst, dass diese Hoffnung vergebens war.
Petunia weigerte sich auf Lily zuzugehen und ihr zur Seite zu stehen, wie es Schwestern eigentlich tun sollten. Zu allem Übel folgte Petunia nicht nur nicht dieser Einladung, sondern schickte sogar nicht einmal eine Absage…

Der sensiblen Lily machte das Verhalten ihrer Schwester schwer zu schaffen, ihr großes Herz war so gütig, dass sie ihr vermutlich sogar die jahrelange Verleugnung verziehen hätte, doch ihre beste Freundin Lara füllte diese Leere auch an Lilys Hochzeitstag mehr als gut aus.

Seit ihren ersten Ferien hatten Lara und Lily sich gegenseitig besucht, sie hingen zusammen wie Pech und Schwefel.
Dies ging so weit, dass Agnes und Matt Lara öfter sahen, als ihre eigene, zweite Tochter, doch Agnes war mehr als froh, dass Lily so eine gute Freundin hatte, um ihr an diesem Tag – ohne Eltern, ohne Schwester – beizustehen.
Dass diese dann auch noch James‘ Schwester war, stärkte diese Verbindung nur noch mehr, als ihr einen Abbruch zu tun.

Lily und James hatten von der Geburt von Petunias und Vernons Sohn Dudley erst nach ihrem Tod erfahren. Petunia selbst warf die süße Karte zu Harrys Geburt nach nur einem verächtlichen Blick in den Papierkorb.
Agnes brach es das Herz ihre Tochter so verbittert zu sehen.

Und nun nach dem traumatischen Angriff auf sich Selbst und seine Eltern, musste Harry diese erzwungene Aufnahme in Petunias Familie wie ein Strafe vorkommen.

Ohne Zweifel hätten auch Lily und James es lieber gesehen, wenn der kleine Harry bei seiner anderen Tante, Lara, aufwachsen konnte, doch dies war leider nicht möglich.
Nur Lilys Blut beschützte Harry vor Voldemort, nicht James‘… das machte Petunia, als einzige lebende Verwandte, auch zur einzigen Person, die Harry beschützen konnte.

Leider half Petunia ihm nicht freiwillig. Dumbledore war nur in der Lage, sie zu überzeugen, indem er den Brief, den sie ihm vor Lilys erstem Schuljahr geschickt hatte, als Druckmittel anführte und drohte sie an ihren Mann zu verraten.
So musste Petunia ihren ungeliebten Neffen in ihre Familie aufnehmen.

Agnes seufzte schwer, als sie sich von der glücklich um den reich geschmückten Weihnachtsbaum sitzenden Familie ihrer großen Tochter abwandte.
Nein, so konnte man das nicht sagen.
Der kleine Harry war nicht in die Familie aufgenommen worden.

Agnes erreichte mit zwei leichtfüßigen Schritten den Schrank unter der Treppe, durch deren Tür sie hindurch glitt.
Harry saß friedlich glucksend in einem schmuddeligen Baby-Reisebett vom Sperrmüll, das Vernon besorgt und in den Wandschrank gequetscht hatte.
Ihr zweiter Enkel musste in einem Schrank wohnen, während der Erste gleich zwei, viel zu große Zimmer belegte.
Was war nur aus ihrer kleinen Tunia geworden...?

Ein Lächeln schlich sich auf Agnes Lippen, als Harry, hocherfreut sie zu sehen, von den bunten Lichtern abließ, die er sich selbst gezaubert hatte - genauso, wie ihre Tochter und ihr Schwiegersohn es immer für ihn getan hatten – und nun stattdessen aufgeregt in die Hände klatschte.

Es war kein Geheimnis, dass Babys die Seelen wahrnehmen konnten, doch dass ihr kleiner Enkel, im Gegensatz zu Dudley, der zu sehr mit den beiden Schokokeksen in seinen Händen beschäftigt gewesen war, nun auf sie reagierte, trieb ihr unweigerlich die Tränen in die Augen.

Harry erzählte ihr gerade offenbar eine äußerst aufregende Geschichte, doch viel mehr, als ‚Neiiiiin‘, ‚Oooonkl‘, ‚Tante Tuni‘ und ‚Besn‘ zwischen seinem Prusten und Kichern, verstand sie nicht.
Agnes wurde das Herz schwer, denn sie wusste, dass diese Geschichte wohl alles andere als ein Happy End hatte. Sie hielt es für ein Wunder, dass ihr süßer Enkel sein Lachen noch nicht verloren hatte.

„Oh mein süßer Spatz…“, flüsterte Agnes und hätte ihn liebend gern auf dem Arm genommen, mit ihm gekuschelt und wäre durch seine Haare gefahren.

Harry sah sie auf diese Anrede hin mit großen Augen an und plötzlich kam es wie es kommen musste.
Nicht nur Agnes hatte ihre Kinder früher so genannt, auch Lily hatte diesen Kosenamen übernommen. Harry sah sie gebannt an, legte den Kopf schief, blinzelte, blinzelte wieder, bevor er sich sicher war etwas von seiner Mutter in Agnes wiederzuerkennen.
Schließlich entwich nur ein heiseres: „Mommy?“, seinen zarten Lippen und er begann bitterlich zu weinen.

Agnes hätte sich in den Hintern treten können! Natürlich erinnerte sie ihn an Lily. Die Rothaarige war ihr wie aus dem Gesicht geschnitten und dass sie ihn nun auch noch mit Lilys Kosenamen angesprochen hatte, brachte verständlicherweise alle Dämme zum Brechen.

Sie zerbrach sich den Kopf, wie sie dem Kleinen helfen konnte und machte sich schließlich das kleine bisschen Magie zunutze, dass nun auch in ihr steckte.
Harrys Oma ließ die Stereoanlage im Wohnzimmer ausgehen, sodass die Weihnachtsmusik plötzlich verklang und Harrys bitterliches Weinen durchs Haus schallte.

Zuerst herrschte absolute Stille im Wohnzimmer. Petunia und Vernon tauschten einen panischen Blick aus. Vermutlich befürchteten sie, Harry selbst hätte dafür gesorgt, dass die Anlage ausging.
Vielleicht hofften sie auch, dass sein Klagen sogleich wieder verstummen würde, doch natürlich war Harry nicht in der Lage sich selbst zu beruhigen – nicht diesmal.
Genauso wenig wie sich die Stereoanlage wieder anschalten ließ, ganz egal wie sehr Vernon auch mit seinen wurstigen Fingern darauf einhämmerte.

Schließlich lenkte Petunia ein und erhob sich ebenso wie Vernon vom Sofa, um kurze Zeit später unwirsch die Tür zum Wandschrank unter der Treppe aufzureißen.
Harry erschrak und verstummte kurz, nur um sogleich noch bitterlicher weiterzuweinen.
Seine Tante schob ihm grob den Schnuller in den Mund, an den er sich eigentlich gerade noch mit seiner kleinen Hand geklammert hatte.

Harry wollte ihn wieder ausspucken, um weiterzuweinen, doch Petunia hielt ihn erbarmungslos weiter in seinem Mund.
Es dauerte einige Sekunden, doch um weiteratmen zu können, musste Harry zumindest aufhören so herzzerreißend zu schluchzen.

Jetzt sah er seine Tante mit großen Augen, aus denen die Tränen nur langsam versiegten, an.
Agnes kleiner Enkel war – im Gegensatz zu ihrem Großen – ein sehr pflegeleichtes Kleinkind.
Sie fand, dass es ihre Tochter sich nur unnötig selbst schwer machte.

„Sieh‘ mich nicht so an an!“, keifte Petunia plötzlich.
Agnes sah zurück zu Harry und erkannte plötzlich, dass es auch für Petunia eine Strafe war, ihn aufnehmen zu müssen.

Er sah James sehr ähnlich, hatte seine Kopfform, seine Nase, seinen Mund und die gleichen nicht zu bändigen Haare. Doch die Augen… die hatte er von Lily.
Seine Augen hatten das gleiche, satte Hellgrün wie Lilys, das einem sofort auffiel und ihn von innen heraus strahlen ließ.

Petunia schaute Harry an und sah all das, was sie immer wollte, aber nie haben konnte.
Auch wenn sie sich das selbst niemals eingestehen würde…

Agnes fasste einen Entschluss und tat etwas, das Seelen eigentlich nicht tun sollten.
Angetrieben von der Wut und Trauer, die sie für das Verhalten ihrer Tochter empfand, nahm sie Anlauf und fuhr mit einem kräftigen Schwung in Petunia hinein.
Harry beobachtete dies mit großen Augen.

Kaum, dass sie den Körper ihrer Tochter besetzt hatte, ließ Agnes den Schnuller los und konnte endlich das tun, was sie sich seit seiner Geburt immer sehnlichst gewünscht hatte – sie nahm Harry hoch und schloss ihn liebevoll in ihre Arme.

Auch wenn dem Kleinen das Verhalten seiner Tante mehr als widersprüchlich vorkommen musste, schien er zu spüren, dass etwas anders war – das plötzlich Liebe in ihr für ihn wohnte und er beruhigte sich fast augenblicklich.
Petunia bekam natürlich mit, was sie tat, doch sie war nicht willensstark genug sich dagegen zu wehren.

Es war fast, als hätte Agnes sie mit einem der drei unverzeihlichen Flüche – dem Imperius – belegt, doch glücklicherweise war das für Seelen im Himmel nicht strafbar.
Verboten schon! Keine Frage – doch Auswirkungen hatte es keine auf ihr Seelenleben.
Bestrafungen waren im Himmel einfach nicht nötig… Seelen konnten nicht anders, als angemessen zu agieren, sonst wären sie niemals dort angelangt.

Ähnlich wie es der Dementor Jahre später bei Dudley tun würde, ließ Agnes Petunia sehen wie sie das Kind ihrer Schwester, ihren Neffen, behandelte.

Während sie ihren Enkel sanft in Petunias Armen hin und hergewiegte, bis er sich friedlich lächelnd an ihre Schulter gekuschelt hatte, ließ sie ihre Tochter all die schrecklichen Szenen sehen, die sie und schlimmer noch ihre andere Tochter von dort im Himmel hatten mitansehen müssen.

Sie spürte den Schrecken ihrer Tochter, aber auch die Trauer über den Verlust ihrer Mutter, ihres Vater und ja… auch über den ihrer Schwester.


„You didn't just lose a mother that night at Godric's Hollow. I lost a sister."



Obwohl Petunia auch Angst vor ihrer Besetzung fühlte, schien sie ganz genau zu wissen, wer es war, der auf einmal in ihren Kopf eingedrungen und sich ihren Körper zu eigen gemacht hatte.

Als Agnes schließlich wieder aus ihrer Tochter herausfuhr, atmete diese erleichtert aus, doch die Umarmung ihres keinen Neffen zu lösten, das brachte sie nicht über sich.
Harry hatte seine zarten Arme wie ein kleines Äffchen um ihren Hals geschlungen. Während sein Kopf immer noch auf ihrer Schulter ruhte, spürte Petunia seinen ruhigen, warmen Atem an ihrem Hals.

Agnes lächelte als Petunia zuerst zögerlich, dann sanft über Harrys Rücken fuhr. Der Kleine seufzte zufrieden.
Ihre Tochter sah einige Sekunden lang auf die Stelle an der Agnes Seele schwebte, bevor sie resolut den Kopf schüttelte – sie wollte sich von diesem in ihren Augen völlig absurden Gedanken befreien.

Trotzdem behielt sie ihren Neffen auf den Arm und nahm ihn mit zu sich ins Wohnzimmer, wo er neben Dudley zwischen all die Weihnachtsgeschenke gesetzt wurde.
Vernons empörten Aufschrei ignorierte die junge Mutter und Tante gekonnt.

Auch wenn Agnes nicht in der Lage war, Petunias‘ Schutz auf Lara zu übertragen, konnte sie Harry sein erst so kurzes Leben doch ein wenig erleichtern.
Der Kleine durfte nun wenigstens mit Dudley spielen (auch wenn dieser noch ziemlich grob mit seinem zarten Cousin umging) und musste den Weihnachtsabend nicht mehr eingesperrt in einem Wandschrank verbringen. Sie hatte ihr Möglichstes getan.

Harrys Oma fühlte, dass es nun Zeit war, in den Himmel zurückzukehren.
Mit einem letzten Blick auf den kleinen Harry, der jauchzend nach einem Ball griff, und auf Petunia, deren Lippen ein kaum zu erahnendes, wehmütiges Lächeln zierten, schloss sie die Augen.

Noch bevor sie diese oben im Himmel erneut hatte öffnen können, war ihr ihre kleine Tochter Lily bereits schluchzend um den Hals gefallen.
Agnes Blick wanderte über den Wust milchiger, roter Haare, bevor er auf ihren Schwiegersohn mit der kleinen Leia auf dem Arm fiel. James lächelte traurig.

„Danke, Mommy…“, flüsterte Lily leise an ihrem Ohr.
„Gern, Lily-Spatz“, brachte Agnes über den Kloß in ihrem Hals hervor. „Das habe ich wirklich gern gemacht.“


---------------

Hallo ihr Lieben!

Ich hoffe, dass Kapitel hat euch gefallen :)
Pünktlich dazu gibt es auch ein neues Kapitel bei meiner dazugehörigen Haupt-FF You're my shooting star... - schaut doch mal vorbei ;)

Vielen Dank an meine tollen Kommi-Schreiber <3
Nur durch euch kann ich meine Motivation aufrecht erhalten - ihr seid super!


Lily Potter: Schön, dass es dir so gut gefallen hat! Ja, Regulus ist mit 18 Jahren gestorben, er wurde von den Inferi in den See gezogen und ist ertrunken, als er Slytherins-Madaillon in der Höhle ausgetauscht hat (Horkrux). Ja... der Süße :'(
Es ist immer so schön zu lesen wie begeistert und voller Tatendrang du bei meinen Geschichten bist <3 Kannst weiterhin gespannt sein :*

fffan: Yeah^^Ich glaube, irgendwann vorher hab ich dich schonmal zum Weinen gebracht :D Aber frag mich nicht, wo ;)
Ich hoffe, du genießt weiterhin meine FFs als Ablenkung, im Moment gibt es jedes Wochenende ein neues Kapitel bei YMSS :)
Es freut mich wirklich sehr, dass ich dich immer noch jedes Mal begeistern kann - es ist mir wirklich eine Ehre.
Ob Lara Leia wieder als Kind haben wird, wird auch noch einen großen Stellenwert bei YMSS darstellen... wird alles noch geklärt - nur Geduld ;)


Bis zum nächsten Mal!


Liebe Grüße

Lara




---------

Kommentare: 10
Aufrufe: 1265
Abonnenten: 9


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Der Hobbit 3
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich je etwas anderes als Buchautorin werden wollte.
Joanne K. Rowling