von Bubbly Cauldron
Hallo ihr Lieben,
hier kommt das neue Chap! (:
Vielen Dank wieder meiner tollen Beta Myrina!
Danke auch an Emmita und hela! (:
@Emmita: Vorallem in warmen Sommernächten, da sieht man unglaublich viele Sterne! (: Danke für den Kommi!
@hela: Könnte sein ... ;) Danke füs Kommi! (:
Sooo nun viel Spaß mit dem neuen Chap, und schreibt fleißig Kommis, das spornt einen tatsächlich an ;)
Alles Liebe,
Bubbly Cauldron
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JESSICAS SICHT
Mein Blick wanderte von den leeren Tribünen über das Feld bis zu den Umkleideräumen. Schließlich ruhten meine Augen auf meinem teuren Besen, der neben mir gegen das sprö-de Holz lehnte und ich atmete tief ein.
Ich war sauer.
Verwirrt.
Und zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich allein.
Wieder atmete ich ein und sah über das Quidditchstadion hinweg, zu den Baumwipfeln des Verbotenen Waldes und dem niemals endenden Schwarzen See. Letztendlich betrach-tete ich die Berge und wünschte mir aus tiefstem Herzen meinem Leben zu entfliehen. Einfach mal jemand anderes zu sein. Diesen ständigen Druck hinter mir zu lassen und zu verschwinden. In eine Welt, in der mich niemand kannte und nicht ständig die Erwar-tungslatte höher legte.
Einfach mal ...
Ich atmete aus.
Wer hätte das gedacht? Jessica Fields, Jägerin des Gryffindors Teams, meistumworbenes Mädchen der Schule, Freundin von Sirius Black (dem beliebtesten Jungen der Schule) wünschte sich jemand anderer zu sein?
Jessica Fields, deren Name fast schon eine Marke war, wollte aus dem Mittelpunkt der Gesellschaft fliehen – in eine Welt, in der sie ein Niemand wäre. Ja, das mag bescheuert klingen, vollkommen dumm. Für mich allerdings war das einer der Träume, die nie in Erfüllung gehen würden.
Nur um nicht falsch verstanden zu werden, im Grunde genommen liebte ich mein Leben, meine Berühmtheit, meinen Erfolg. Das alles hatte ich mir hart erkämpft. Nicht viele schaffen es sich im Leben einen Namen zu machen. Denn wenn irgendjemand aus unseren Jahrgängen in Zukunft an die Schulzeit zurückdenken wird, wird er sagen:
„Jessica Fields, das war vielleicht eine Quidditchspielerin, eine Schulberühmtheit, ein Jungenschwarm!“
Und darauf war ich stolz. Ich hatte alles was sich ein Mädchen nur erträumen konnte. Er-folg im Unterricht und am Quidditchfeld, hinterherpfeifende Jungs, Schönheit, Sirius Black ... wahrscheinlich der einzige Junge, in den ich je verliebt war. Die anderen war nur ein Spiel gewesen ...
Vielleicht war es das! Vielleicht ist mir das Spielen langweilig oder ich bin erwachsen ge-worden. Und sicherlich hat Santana das auch schon erkannt.
Ich war also stolz und zufrieden. Nur ab und zu würde ich gerne untertauchen, nicht im-mer im Mittelpunkt stehen. Es war einfach sehr viel Druck.
Und dann gab es ja noch Sirius.
Was war plötzlich los mit ihm? Vor dem Sommer waren wir uns doch einig, dass dies eine rein offene Beziehung war. Einfach nur rummachen, aber sich eben auch mit anderen Leuten verabreden.
Ich konnte nicht gerade sagen, dass ich im Sommer Nonne gespielt hatte. Vor allem nicht in Frankreich und Italien. Und sicherlich erging es Sirius auch nicht anders. Was hat das alles für ihn nur so ernst gemacht?
Müde erinnerte ich mich an gestern. Im Zug hatte er nach mir gesucht und mich in sein Abteil gebracht. Bevor ich nur sagen konnte, dass ich Hunger hatte, hatte er mir schon ei-nen Kesselkuchen angeboten. Die ganze Zeit über hatte er meine Hand gehalten und mit seinem Daumen meinen Handrücken gestreichelt. Später half er mir meinen Umhang an-zuziehen, geleitete mit aus dem Zug. Er reichte mir sogar die Hand und ließ mich wie eine Dame aus der Kutsche aussteigen. Er war so anders, so ... fürsorglich.
Vielleicht hatte Regulus ihn im Sommer verflucht! Die beiden lagen sich doch ständig in den Haaren. Gut möglich. Anders konnte ich mir sein Verhalten nicht erklären.
Aber was wollte ich? Wollte ich wirklich eine feste Beziehung?
Nachdenklich spielte ich mit der Kette um meinen Hals, die mir Sirius erst gestern Abend umgelegt hatte. Wollte ich Sirius Blacks Freundin sein? Etwas Festes, etwas Standhaftes haben? Mit Ausgehen, Knutschen, Händchenhalten, Reden und vielleicht mehr?
Was wollte ich denn eigentlich?
„Na sieh mal einer an“, drang eine bekannte Stimme zu mir hervor und ich zuckte vor lauter Überraschung zusammen. Mein Blick fiel sofort auf die Person am Quidditchfeld, die soeben durch den Stadioneingang hereingekommen war. Sein dunkelblondes Haar war von Wind zerzaust und er machte es keinen Deut besser, als er mit seiner Hand durchfuhr. Er steckte beide Hände in die Hosentaschen und blickte grinsend zu mir hin-auf.
Meine Augen verengten sich sofort zu Schlitzen, doch mein Herz raste vor Angst.
„Was willst du?“, fragte ich kalt und richtete mich auf. Warum musste ich auch in der ers-ten Reihe sitzen? Hätte ich mich nicht weiter oben hinsetzen können?
Sam kam näher. „Das ist das Quidditchstadion. Für jeden jederzeit betretbar.“ Er grinste breit und kam langsam näher. Sein Blick fiel auf meinen Besen, den ich nun in der Hand hielt, zu fest.
Er grinste noch breiter – falls das überhaupt ging.
„Pass auf, sonst zerbrichst du ihn noch“, meinte er. „Wäre doch zu Schade direkt vor der Quidditchsaison!“
Mein Blick blieb kalt, auch wenn sein Grinsen mir Schauer über den Rücken jagen ließ. Sein Lächeln erstarb bald und er seufzte.
„Du bist doch nicht noch immer wegen dem kleinen Vorfall zwischen uns sauer?“, fragte er und kam mir viel zu nah. Wütend drehte ich mich um und marschierte die Tribüne ent-lang bis zu den Stiegen. Langsam folgte er mir und baute sich vor dem Ausgang vor mir auf, als ich die Treppen hinunter kam.
„Geh mir aus dem Weg!“ Meine Stimme bebte vor Wut.
Doch das brachte ihn nicht aus der Fassung. Natürlich nicht. Immerhin sprachen wir hier von Sam!
„Wie wär es mit einem ‚Bitte‘?“, fragte er grinsend.
Ich funkelte ihn an.
„Das einzige was du gleich hören wirst, ist das Geräusch von meiner Faust die dein Ge-sicht zerschmettert!“, zischte ich giftig zurück und kam ihm unabsichtlich näher.
Er hob eine Augenbraue. „Ach ja?“
„Ja“, brummte ich durch meine zusammengebissen Zähne.
Und erst jetzt bemerkte ich wie gefährlich nahe mein Gesicht seinem war. Es waren Milli-meter bis zur seiner Nase. Zu meinem Unglück schien er es auch gerade bemerkt zu ha-ben, denn ich erkannte das Funkeln in seinen Augen. Und schon hatte er seine Lippen gegen meine gedrückt. Er küsste mich wild und wütend. Mit seiner anderen Hand hielt meinen Nacken. Ich konnte nicht entkommen. Mit aller Kraft schlug ich auf seine Brust ein. Versuchte ihn wegzuschieben. Vergeblich, er war einfach zu stark. Seine Lippen zwangen meine sich zu öffnen. Ich spürte seinen warmen Atem im Mund. Vollkommen verzweifelt hob ich mein Knie und schlug ihm unerwartet damit zwischen die Beine.
Sofort ließ er mich los und verzog schmerzhaft sein Gesicht.
Augenblicklich ergriff ich die Gelegenheit, rannte an ihm vorbei zum Ausgang und dann den Weg hinauf zum Schloss.
„War schön dich wiederzusehen, Jess!“, brüllte er mir laut hinterher, ohne jeglichen Schmerz in der Stimme. Ich wagte es nicht einmal über meine Schulter zu blicken. Ich wusste, dass er mir nachsah. Der Weg von Qudditchfeld zum Schloss war lang, aber ich war ihm um Längen voraus. Er würde mir nicht mehr nachlaufen.
Laut schluchzend rannte ich über die Brücke zum Innenhof und blieb stehen. Zum Glück war im Hof noch niemand. Kein Wunder, es war Frühstückszeit. Immer noch weinend wischte ich mir die Tränen mit dem Handrücken ab und versuchte wieder gleichmäßig zu atmen. Auf gar keinen Fall wollte ich daran denken was soeben passiert ist.
Schnell strich ich mir noch einmal durchs Haar und ging dann langsam durchs Eingangs-tor in die Eingangshalle und blieb vor der Großen Halle stehen. Mein Blick glitt den Gryf-findortisch entlang und endlich fand ich Sirius neben James und einem Mädchen sitzen. Gerade als ich zu ihnen wollte, erkannte ich das Mädchen.
Es war die Neue: Rachel.
Er lächelte sie an, redete aufgeregt mit ihr, sie lachte über irgendetwas. Ich beobachtete die ganze Szene wie in Trance, hörte das Grüßen einiger Schüler nicht, die damit meine Aufmerksamkeit erlangen wollten. Ich sah einfach nur zu, wie Sirius sie mit seinen sturm-grauen Augen ansah und charmant lächelte. So wie er jedes Mädchen anlächelte. Lachend warf sie ihr Haar über die Schulter und plötzlich traf sein Blick meinen. Vermutlich er-kannte er meinen geschockten Gesichtsausdruck, verabschiedete sich bei dieser Rachel und hastete auf mich zu, besorgt. Doch ich hatte ihm schon längst den Rücken zugedreht.
Es war einfach zu viel. Mein Kampfgeist war nicht da, um mit der ganzen Sache fertig zu werden. Ich wollte einfach weg. Einfach fliehen.
Gerade als ich am Fuß der Treppe angelangt war, erwischte Sirius mein Handgelenk und er drehte mich zu sich.
„Das war nicht das, was du denkst ...“, begann er, doch er unterbrach sich selbst. Und ich erkannte es an seinem Gesicht. Meine Augen waren sicherlich rot und geschwollen. Ver-dammt!
Er kam mir näher. „Jess, was ist passiert?“, flüsterte er mit so viel Besorgnis in seiner Stimme, dass mir warm ums Herz wurde. Doch ich schaffte es nicht ihm zu antworten, da Professor McGonagall uns mit James im Schlepptau unterbrach.
„Black, Fields! Wenn Sie Potter und mir bitte folgen würden. Es geht um das Gryffindor-team.“
„Er hatte WAS?“, rastete James neben mir in McGonagalls Büro aus und raufte sich sein Haar. McGonagall warf ihm einen strengen, aber verständnisvollen Blick zu, bevor sie wieder das Wort ergriff. „Mr. Reeds hatte einen Unfall mit einem Chinesischen Feuerball“, erzählte sie nochmals.
„Ein Chinesischer Feuerball“, wiederholte Sirius wütend.
„Das ist eine seltene Drachenart in –“, begann McGonagall, doch Sirius unterbrach sie.
„Das wissen wir, Professor!“
Sie nickte kurz und sah aus dem Fenster. Während sie und ich die Ruhe behielten, rasteten Sirius und James aus. Wäre ich auch, wäre es mir heute Morgen anders ergangen. Sirius fluchte und handelte sich jedes Mal einen eisernen Blick von McGonagall ein. James verwuschelte sein Haar und versuchte sich zu beruhigen, ab und an ließ er ein „Grrr!“ von sich. Stattdessen sah ich seelenruhig aus dem Fenster und erinnerte mich an das Ereignis im Quidditchstadion.
„Aber Timmy ist doch unser Sucher!“, hörte ich Sirius verzweifelt sagen.
„Der beste Sucher, den wir je hatten!“, kam es von James.
Aus dem Augenwinkel sah ich McGonagall seufzen. „Nun, Gryffindors grandioser Sucher liegt im St. Mungos mit ernsthaften Schäden. Es freut mich sehr zu hören, dass Sie über seine Gesundheit dermaßen besorgt sind“, warf sie ihnen sarkastisch vor.
Sie entschuldigten sich leise.
„Nun, Sie müssen einen neuen Sucher finden“, meinte sie nüchtern. „Finden sie nicht auch, Miss Fields?“
Alle drei sahen mich an, während ich meinen Blick von Fenster riss und abwesend blinzelte.
„Ja“, gab ich zurück.
Natürlich setzte McGonagall einen besorgten Blick auf. Offenbar schien etwas mit ihrer Musterschülerin, ihrer Star-Quidditchspielerin, nicht zu stimmen. Das konnte ihr nur Sor-gen bereiten.
„Ich habe Sie nun schon zulange vom Unterricht ferngehalten, wenn sie nun in ihre Klas-senräume gehen würden“, meinte sie nach einem Blick auf die Uhr und nahm wieder an ihrem Schreibtisch Platz.
Gerade wollten wir hinausgehen und Sirius Arm war schon in der Luft, um ihn um mich zu legen und mit mir zu reden, als McGonagall mich zurückrief.
„Nicht sie Miss Fields. Ich würde gerne mit Ihnen reden. Außerdem habe ich noch Ihren Stundenplan.“
Sirius sah mich besorgt an. Ich konnte sehen, dass er warten wollte, doch ich schüttelte kaum merklich den Kopf. Er nickte kurz und verließ mit James das Büro.
Langsam drehte ich mich um und sah zu McGonagall, die in einen ihrer Briefe vertieft war. Ein weißes Pergament mit einem Raster war am Ende des Tisches zu entdecken. Vor-sichtig nahm ich es in die Hand und erkannte es als meinen Stundenplan. Ein Seufzer ent-glitt mir. Ich hatte schon besser eingeteilte Stunden gehabt. Gerade eben verpasste ich eine Stunde Zaubertränke für Heiler, zu der ich es wohl nicht mehr schaffen würde. Ich nahm das Pergament in die Hand, meine Tasche lag noch in meinem Schlafsaal, und sah zu McGonnagall auf, die immer noch abgelenkt war.
„Professor?“, fragte ich nach.
Lächelnd legte sie ihren Brief beiseite und nahm ihre Brille ab. Dann erkannte ich, dass ihre Brust fast vor Stolz anschwoll, was mich sehr wunderte.
„Miss Fields, Professor Dumbledore möchte Sie in seinem Büro empfangen!“
Verwundert blickte ich sie an. „Aber ich habe doch jetzt Zaubertränke, mein UTZ Fach!“, erinnerte ich sie.
„Für ihre Heiler Ausbildung, ich weiß! Aber glauben Sie mir, das ist bei weitem wichtiger. Professor Slughorn wird Sie gerne entbehren“, erklärte sie mir stolz.
Ich hob meine Augenbrauen. „ Jetzt?“, fragte ich erstaunt.
„Ja, jetzt.“
Verwirrt machte ich mich also auf den Weg zum Büro des Schuldirektors.
Hoffentlich war es nicht wegen des Levicorpus Zaubers, den ich gestern versehentlich Professor Sprout auf den Hals gejagt hatte. Er hätte doch eigentlich Schniefelus treffen sollen.
Ich seufzte. Heute war echt nicht mein Tag!
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