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Fanfiction

Die Schatten werden länger - Ein Hund aus Feuer

von Viola Lily

Am nächsten Abend versuchte ich in der großen Halle beim Essen diese Rosie ausfindig zu machen. Doch egal wie oft ich die anderen Haus-Tische absuchte - ich konnte sie nirgends entdecken. Ich war so sehr von dieser Suche eingenommen, dass ich das Gespräch zwischen Mabel und Ammy gar nicht mit bekam. Naja, Gespräch? Vielmehr war es Mabel, die wie ein Wasserfall auf Ammy einredete.
„Neulich kam er sogar vorbereitet in die Versammlung. Hat die Unterlagen auf den Tisch gelegt und gleichzeitig die Vertrauensschüler auf die nächtlichen Rundgänge aufgeteilt. Ich glaube, es tut ihm gut, eine sinnvolle Aufgabe zu haben. Vielleicht wird aus ihm doch noch ein anständiger Zauberer. Wobei - wenn ich mir so angucke, wie er außerhalb des Schulsprecher-Raums drauf ist, zweifle ich daran. Hast du neulich mitbekommen, wie er und Arnold die Tür zum Jungen-Klo im zweiten Stock mit einer unsichtbaren Barriere versperrt haben? Ein Zweitklässler, der wohl sehr dringend musste, hat sich sogar die Nase gebrochen, als er volle Kanne dagegen gelaufen ist.“
„Hmmm“, machte Ammy und stocherte unberührt in ihrem Essen herum.
„Hmmm?“, echote Mabel und drehte verwirrt den Kopf in meine Richtung. „Was soll das heißen, Hmmm?“
„Das soll heißen, dass ihr James' pubertäres Verhalten komplett am Allerwertesten vorbei geht“, erklärte ich und warf einen prüfenden Blick zu Ammy. Sie machte einen ziemlich abwesenden Eindruck. „Ist was passiert?“
Ammy schürzte die Lippen und legte nachdenklich den Kopf schief. Als müsse sie sich gerade eine plausible Geschichte für ihr Verhalten ausdenken.
„Hmmm“, machte sie wieder.
Mabel stöhnte genervt.
„Bei Merlin, Ammy. Hmmm ist keine Antwort!“
„Das ist mir schon klar“, entgegnete sie. Einerseits war ich froh, dass sie überhaupt redete, andererseits war ich davon schockiert, was für einen gleichgültigen Ton sie an den Tag legte. Hat es in den letzter Zeit irgendein Ereignis gegeben, das glorreich an mir vorbei gegangen war? So benahm sich Ammy doch sonst nicht.
Aus dem Bauch heraus fragte ich: „Was ist los Ammy? Hast du dir wieder Jungs angeguckt?“
„Was heißt denn hier wieder?“
„Naja, sind ja 'ne Menge Jungs hier, oder?“, meinte ich trocken.
„Ja... . Und?“
„Jungs sind noch nett anzugucken.“
Ammy runzelte die Stirn: „Ist Mädchen angucken dann langweilig, oder was?“
Mit dieser Aussage ließ ich das Thema allen. Eindeutig, Ammy hatte sich nciht in einen neuen Deppen verguckt (Harrold Miller vom letzten Jahr hat mir schon gereicht). Trotzdem konnte nicht anders, als auf diese Bemerkung in meiner Bewegung inne zu halten. Während ich auf mein Käsebrot starrte, dass etwa 15 Zentimeter vor meinem Mund in der Luft stand, dachte ich scharf nach. Okay, was sollte ich jetzt dazu sagen? Sollte ich vor meinen besten Freundinnen die Sache mit Rosie auspacken? Warum eigentlich nicht? Vielleicht wussten sie ja mehr über dieses mysteriöse Mädchen. Schließlich war Mabel Schulsprecherin.
Ich öffnete den Mund (nicht, um von meinem Käsebrot abzubeißen) und wollte gerade auf Rosie zu sprechen kommen, als im vorderen Bereich der großen Halle ein Tumult los ging. Der Lärmpegel stieg ungewöhnlich schnell an und mehrere, laut gewordene Stimmen schwebten zu uns herüber. Fast überall in der großen Halle wurden die Gespräche gestoppt und viele drehten ihre Kpfe zum Portal, von wo der Lärm zu kommen schien.
Mabel sprang sofort auf und richtete mit verantwortungsbewusster Miene ihr Schulsprecherabzeichen.
„Was ist denn da jetzt wieder los?“
„Vielleicht meine Brüder?“, vermutete ich.
Neugierig geworden erhoben Ammy und ich uns und folgten ihr. Es hatten sich schon viele Schüler am Portal versammelt und versuchten, einen Blick auf den Innenhof zu kriegen. Denn von dort schien der Tumult zu kommen und den entsetzten Stimmen nach zu urteilen, musste es sich um etwas ernstes handeln.
„Lasst mich durch“, befahl Mabel, während sie sich durch die Schülermassen schob. „Hallo? Ich bin Schulsprecherin.“
„Sonst zieht sie euch Punkte ab“, fügte ich hinzu und nahm den Platz ein, an dem zuvor noch zwei Hufflepuffs gestanden hatten. Jetzt hatte ich freie Sicht hinaus auf den Hof - und mir klappte vor Erstaunen der Mund auf.
2 Meter über dem Boden zeichnete sich ein dicker, pulsiernder Klumpen in der Luft ab, der aus heißen Flammen zu bestehen schien. Mabl, Ammy und ich waren komplett ratlos, manche Schüler neben mir sogar verängstigt. Ich hörte das Knistern und Knacken von Flammen und wie der Feuerball vor sich hin pulsierte, umso größer wurde er. Schließlich nahm er sogar die Gestalt eines Hundes an. Eines kleinen, bulligen Hundes, der angriffslustig die Zähne fletschte und bellte. Hätte er nicht in Flammen gestanden, hätte man ihn auch für einen Patronus halten können. Für einen furchteinflößenden, wohlgemerkt.
Wir konnten alle die Hitze der Flammen auf unserer Haut spüren, die von dem Flammen-Patronus aus ging. Irgendwo in der Masse weinte ein Mädchen und jemand schrie Das ist ein Zeichen, er ist wieder da. Als ob.
„Was zur Hölle...“, stieß Mabel aus und stockte.
„Nach einem Höllenhund sieht es in der Tat aus“, fügte ich hinzu und aus einem leichtsinnigen Impuls heraus trat ich näher an diese Erscheinung heran.
„Nicht, Laura“, bat Ammy und hielt mich am Arm zurück. „Ich hab' da ein ganz mieses Gefühl.“
Das hatte ich auch. Und genau deswegen wollte ich wissen, worum es sich bei diesem Ding handelte. Schwarze Magie, schoß mir als erstes durch den Kopf. Aber wie, bei Merlins Bart, kam es hier her? Wer hatte es herauf beschworen? Und was sollte es bewirken?
Plötzlich fuhr der Hund herum und fixierte mich. Seine brennenden Augenhöhlen starrten auf mich herab. Ich spürte die Hitze der Flammen nicht mehr nur auf meiner Haut, sondern auch in meinem Körper. Mein Herz schlug schmerzhaft gegen meine Brust und meine Glieder fühlten sich als, als stünden sie in Flammen. Wie erstarrt blieb ich stehen, unfähig, mich zu bewegen. Ich hörte das Rauschen des Feuers in meinen Ohren und hatte nur noch die züngelnden Flammen des Hundes vor meinen Augen. Mein Atem wurde schwer und schwerer - so, als ob der Hund sämtlichen Sauerstoff aus der Luft saugen würde.
Dann heulte er auf und sprang auf mich zu. Ich war wie paralysiert. Ich versuchte vergeblich, irgendwie Arme zu heben, um mein Gesicht zu schützen. Oder die Füße, um weg zu laufen. Ich hatte nicht einmal mehr die Zeit, mir vorzusellen, was wohl passieren würde, wenn ich damit in Berührung käme.
Plötzlich spürte ich, wie etwas kühles über meinen Körper glitt. Es fühlte sich so an, als wenn sich eine Wolke vor die sengende Sommer-Sonne geschoben hätte.
Diese Wolke war kleiner als ich, hatte kurzes, blondes Haar und einen zierlichen Körper. Da ich nur ihren Rücken sah, wusste ich nicht, was Rosie genau tat, doch irgendwie schien sie den Hund in Schach halten zu können. Denn wie auf Befehl rannte er wenige Sekunden später davon und löste sich weit über unseren Köpfen in Luft auf.
Ich war viel zu verwirrt, um irgendwas davon zu kapieren. Ich ließ das Mädchen machen und versuchte, irgendwie mit mir selbst klar zu kommen. Nur langsam kehrte mein Körpergefühl wieder zurück, die unerträgliche Hitze verschwand und ich konnte wieder die kühle Abendluft einatmen. Doch ich hatte mich kaum gesammelt, als ich nach vorn stolperte - Rosie hatte mich am Arm gepackt und zog mich aus der aufgebrachten Schülermenge. Mit raschen Schritten ging sie an der Wand des Schlosses vorbei zum Ãœberdachten Gang, der den Innenhof säumte. Dort blieb sie in einer Nische stehen und wirbelte herum, sodass wir uns wie zwei Kontrahentinnen gegenüber standen.
„Wer bist du?“
Ihre Stimme klang forsch, ihre Augen - sie waren braun wie Vollmilchschokolade - guckten fest und ernst in die meinen.
Antworten konnte ich ihr nicht. Mein Kopf war immer noch zu sehr mit dem brennenden Hund beschäftigt. Ich schloss die Augen, hielt mir die Hand an die Schläfe und versuchte, Ruhe zu bewahren.
„Dasselbe sollte ich dich fragen“, murmelte ich stattdessen und hob misstrauisch eine Augenbraue. Ich fand mein Misstrauen berechtigt - denn sie war mindestens genauso seltsam wie dieser Hund.
„Das-“, setzte sie an und wedelte hilflos mit den Händen. „Das hat dich nicht zu interessieren. Bist du Lauren Broderick?“
Zugegeben, ich war in der ersten Sekunde etwas überrascht, dass sie meinen Namen kannte - aber im nächsten Augenblick auch wieder nicht. Meine Familie war groß und jeder in Hogwarts hatte schon von uns gehört.
„Und du? Rosie Und-wie-weiter?“, konterte ich.
Rosie presste genervt die Lippen aufeinander und gab mir damit zu verstehen, dass sie nicht ohne weiteres etwas über sich preis geben würde.
„Sorry“, setzte ich erneut an und verschränkte die Arme. „Ich fänd's nur fair.“
„Thatcher“, presste sie hervor. Ihre Stimme klang, als würde es ihr weh tun, diesen Namen auszusprechen.
„Und in welche Klasse gehst du?“
„Sechste“, antwortete sie und wechselte rasch das Thema. „Hör zu! Das mag jetzt vielleicht etwas verwirrend klingen, aber ab jetzt musst du wachsamer sein als zuvor. Du bist in Gefahr.“
„Das mit wachsam musst du mir nicht erzählen, aber Gefahr ist neu“, entgegnete ich. „Woher willst gerade du das wissen? Wir kennen uns doch gar nicht.“
Rosie sog scharf Luft ein und schloss hilflos die Augen. Sie schien ziemlich mit sich zu kämpfen und das machte mich umso misstrauischer - und neugieriger. Wer war sie, dass sie mir nach so einer Situation befehlen wollte, wachsamer zu sein? Und woher wusste sie, dass ich in Gefahr bin? Aus welchen Gründen?
„Laura?“
Ich vernahm die Stimmen meiner Freunde. Als ich aus der Nische trat, erkannte ich Mabel, Ammy und diesmal auch Stephen, die auf mich zu gelaufen kamen.
Wieder packte Rosie mich am Arm: „Egal was du tust: pass' um Himmels Willen dabei auf.“
Sie blickte mir ein letztes mal tief in die Augen. Es war ihr offenbar sehr wichtig, also rang ich mir ein Nicken ab.
„Aber... .“
Doch sie hörte mir nicht mehr zu. In der nächsten Sekunde hatte sie mich schon los gelassen und war davon gerannt. Bei aller Verwirrung lief sie volle Möhre in Stephen rein. Insgeheim hoffte, ich, dass er sie fest hielt, doch das tat er leider nicht. Er guckte sie nur an und wie vom Blitz getroffen ließ er sie wieder los. Dann rannte sie davon, als sei eine Horde Zentauren hinter ihr her.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte Mabel und musterte mich besorgt.
„Ja, alles bestens... .“
„Wer war das?“, wollte Ammy wissen.
„Rosie Thatcher“, antwortete ich und starrte in die Richtung, in der sie verschwunden war. „Kennt ihr die?“
Synchron schüttelten meine Freunde die Köpfe.
„Du etwa?“, hakte Stephen nach.
Ich nickte leicht und schüttelte gleichzeitig den Kopf: „Aber nicht hier. Lasst uns hoch gehen.“
Und zwar möglichst schnell, fügte ich in Gedanken hinzu. Bevor auch noch irgendein Lehrer auf die Idee kam, mir zu erzählen, dass ich vorsichtiger sein sollte.

Es war ziemlich laut im Ravenclaw-Turm, als wir den Gemeinschaftsraum betraten. Meine Mitschüler standen in kleinen Gruppen beieinander, redeten aufgeregt miteinander und versuchten eine Erklärung für diesen seltsamen Hund aus Feuer zu finden. Wer sich nicht an den Diskussionen beteiligte, hatte die Nase in ein Buch gesteckt. Mit einem solchen Buch kam auch mein kleiner Bruder Corey auf mich zu gelaufen. Ein weites Grinsen stahl sich in sein Gesicht, was ich angesichts der jüngsten Ereignisse nicht nachvollziehen konnte.
„Lauren, sieh dir an, was ich herausgefunden habe!“, sagte er stolz und hielt mir das Buch unter die Nase. Seiner glücklichen Stimme nach konnte es allerdings nicht mit diesem Feuer-Phänomen aus dem Innenhof zu tun haben, als lehnte ich sein Angebot dankend ab.
„Sorry, Corey. Aber ich hab grad wichtigeres zu tun.“
„Aber-.“
Im selben Augenblick hatte ich Luke und Dustin entdeckt, die sich nun durch die aufgebrachte Menge auf uns zu bewegten.
„Nachher guck ich's mir an. Versprochen.“
Ich wurschtelte meinem Bruder liebevoll durchs Haar. Wenige Sekunden später wurde ich von Luke in die Arme genommen.
„Was war da unten los?“, fragte er und musterte mich besorgt. „Ich habe gesehen, wie sich dieses Ding... .“
„Dieser Hund, ja.“
„...in Luft aufgelöst hat.“
„Wobei Ding nicht ganz unpassend ist. Es war kein normaler Hund“, bemerkte Dustin.
„Tatsächlich?“, entgegnete Mabel zynisch. „Ich dachte, dass allen Hunden Flammen aus dem Rücken sprießen, so wie die Stacheln bei Igeln.“
„Um genauer zu sein, war es eine Bulldogge.“
„Eine Bulldogge?“
Dustin erklärte: „Eine Hunderasse der Muggel. Eine britische Rasse mit Schnauzen die aussehen, als seien sie vor einen Baum gelaufen. Meine Nachbarn haben auch so einen. Und der ist wirklich mal vor einen Baum gerannt.“
Dabei konnte er sich einen Lacher nicht verkneifen.
„Aber irgendwie er hat mich an einen Patronus erinnert“, meinte ich.
„Ein Patronus, der in Flammen steht?“
„Nein, kein Patronus!“, funkte Souta bestimmt dazwischen. „Ich kenne alle möglichen Bücher über Patroni, habe aber noch nie etwas in der Art darüber gelesen. Die einzige Vermutung, und dessen bin ich mir ziemlich sicher, ist, dass es sich um schwarze Magie handelt. Um einen bösen Zauber, den wir, geschweige denn überhaupt jemand, in diesem Raum kennt.“
Plötzlich drehten sich alle zur Eingangstür um, durch die soeben unser Hauslehrer den Gemeinschaftsraum betrat. Keine 5 Sekunden später waren die Gespräche verstummt - stattdessen wurden einzelne Fragen durch den Raum in seine Richtung geschleudert.
„Professor, wissen Sie, wo der Hund her kam?“
„Wohin ist er verschwunden?“
„Ist er jetzt wieder bei seinen Eltern zu Hause?“
Das kam zweifelsohne von einer naiven Erstklässlerin. Die nächste Frage erschütterte mich viel mehr.
„Professor, wird Voldemort jetzt zurückkehren?“
Wie viele andere auch drehte ich meinen Kopf in die Richtung, aus der diese Frage gekommen war. Ein dicklicher Junge mit mausbraunem Haar und Brille stand mit erschütteter Miene neben dem Kamin und starrte Professor Boot an. Wie war noch gleich sein Name? Hendrik? Harald? Irgendwas mit Motorrädern. Harley?
Es war totenstill im Gemeinschaftsraum geworden. Professor Boot schien sich von den ganzen Blicken erschlagen zu fühlen, denn sein linker Mundwinkel zuckte nervös.
„Wir wollen nicht gleich den Teufel an die Wand malen, Harvey“, sagte er und hob beruhigend eine Hand. „Dieser Hund, wie ihr ihn mittlerweile alle nennt, ist weg und wird so schnell nicht wieder kommen. Da könnt ihr sicher sein.“
„Aber Professor, was war er?“
Diese Frage kam von Mabel. Sie trat nun nach vorn, wodurch Professor Boots Blick auf unserer Gruppe ruhen blieb. Er fixierte mich und ein Schatten huschte dabei über seine Augen.
Unser Hauslehrer räusperte sich und setzte zu einer neuen Erklärung an: „Bei diesem Hund handelt es sich um eine neue Sicherheitsmaßnahme des Ministeriums. Wir Lehrer wurden davon in Kenntnis gesetzt. Eigentlich sollte sie unauffällig getestet werden, doch bei diesem Prototypen ist wohl etwas schief gegangen.“
Professor Boots Antwort war zwar nur eine Ausrede, aber zumindest war es eine Erklärung, die ihm viele abkaufen würden. Doch vor allem duldete der ernste Ton, in dem er sprach, keine Widerrede. Mabel hatte seine Lüge durchschaut und öffnete den Mund zu einem Aber , doch Professor Boot schnitt ihr bestimmt das Wort ab.
„Es gibt also überhaupt nichts, wovor ihr Angst haben solltet“, sprach er mit lauter Stimme. „Ich weiß, es war eine sehr unheimliche Erscheinung, aber sie dient hauptsächlich dem Zweck, Feinde abzuschrecken. Und die würden ja wohl kaum vor einem Flubberwurm Reiß-Aus nehmen, oder?“
Ein erleichtertes Kichern, vor allem in den jüngeren Klassen, erklang und mit seinem väterlichsten Lächeln bat er die Schüler, sich einen gemütlichen, restlichen Abend zu machen. Dann verschwand er.
Während um uns herum die alltäglichen Gespräche und Leseabende eröffnet wurden, blieben ich und meine Freunde verwirrt zurück. Bevor noch irgendjemandem von uns etwas heraus rutschen konnte, liefen wir zu den Schlafsälen. Da wir unter uns bleiben wollten, verbarrikadierten wir uns wieder im Schlafsaal der Jungs, in dem wie gewöhnlich ein beachtliches Chaos herrschte. Überall lagen Hosen, Hemden und Krawatten herum, Bücher stapelten sich auf dem Boden und das Fenster musste mal ganz dringend wieder geöffnet werden.
Kaum dass Dustin hinter uns die Tür geschlossen hatte, machte vor allem Mabel ihrem Ärger Luft.
„Wenn mir einer von euch weiß machen will, dass er die Ausrede mit den Sicherheitsvorkehrungen glaubt, fress ich diesen Besen!“, verkündete sie zornig und hob Lukes Besen hoch, der am Holzofen angelehnt stand. Mit dem Besen in der Hand und einem ziemlich Mabel-Untypischen Horror-Blick drehte sie sich zu uns um und machte in ihrer Gesamterscheinung dem schwarzen Baron wahrlich Konkurrenz.
„Das hat er doch nur gesagt, damit keine Panik ausbricht“, sagte Stephen beruhigend. „Was glaubst du denn, was los wäre, wenn die ganze Schule weiß, dass ein schwarzer Zauber hier eingedrungen ist?“
„Er hätte es zumindest mir sagen können. Ich bin Schulsprecherin, verdammt noch mal. Für so etwas bin ich doch da.“
Mit diesen Worten trat Mabel gegen den Heizkessel, der daraufhin laut schepperte und eine Rauchwolke in die Luft stieg. Sie war völlig außer sich vor Empörung und vor sich hin schimpfend begann sie nun auf das Kissen ein zu prügeln, welches ihr Luke statt des Besens reichte.
„Vielleicht konnte Professor Boot nicht“, vermutete Souta.
Mabel hielt kurz in ihrer Kissen-Prügelei inne: „Wie meinst du das?“
Auch ich und die anderen guckten neugierig zu Souta.
„Ich meine, dass Professor Boot vielleicht selbst nicht weiß, worum es sich bei diesem Hund handelt. Geschweige denn irgendein anderer der Professoren. Bestimmt gibt es außer unserer noch eine zweite Krisensitzung - und zwar im Lehrerzimmer.“
Mit diesen Worten setzte sich Souta, völlig in Gedanken versunken, auf die Kante seines Bettes und starrte durch Ammy hindurch die Wand gegenüber an. Ammy, die sich unter Soutas abwesenden Blick etwas unwohl fühlte (Souta selbst merkte es nicht, aber seine Augen waren genau auf den Bereich unterhalb ihres Halses gerichtet) machte einen Schritt beiseite. Dustin feixte, woraufhin sie ihn in die Seite boxte und etwas unschönes zischte.
Stephen trat schweigend neben mich und guckte, wie ich, auf Souta. Immer, wenn unser Halbjapaner besonders scharf nachdachte, starrte er in die Gegend. Vor zwei Jahren ist er sogar mal - ich schwöre - vor lauter Konzentration abgehoben.
Plötzlich veränderte sich sein Blick und Soutas Geist befand sich wieder hier im Schlafsaal. Er guckte uns mit einem Ausdruck an, als wüsste er genau, was es mit dem Hund auf sich hatte.
„Pack's aus, Souta“, forderte ich. „Worauf bist du gekommen?“
Souta fasste sich kurz an die Nase und begann dann zu sprechen: „Als erstes hätte ich eine Erklärung für diese Erscheinung. Eine Erklärung, auf die aber die Lehrer bestimmt auch schon gekommen sind: schwarze Magie.“
Wir alle nickten einvernehmlich. Es war uns allen also klar, dass Zauberer, die der dunklen Künste mächtig sind, ihre Finger im Spiel hatten.
„Da unser Professor anscheinend keine Antwort darauf hat, um was für einen Zauber es sich handelt, muss es ein relativ neuer sein. Oder ein sehr alter, der schon seit vielen Jahrzehnten nicht angewandt wurde. Zumindest nicht in den Voldemort-Kriegen von 1998 und 1980. Um die Frage zu erläutern, von wem er stammt-.“
„Die Bullguards natürlich.“
Für mich war es eindeutig, dass die Anhänger dieser Partei von Bulstrode ihre Finger im Spiel hatte.
„Sie sind im Moment die einzigen Zauberer der dunklen Künste, die dafür in Frage kämen. Oder kennt ihr noch andere Gruppen, die uns schaden wollen? Außerdem-.“
Der Gedanke war mir so plötzlich und mit voller Wucht gekommen, dass ich kurz stoppen musste. Es war wie ein Puzzle, das kurz vor der Fertigstellung war. Es fehlten nur noch ein paar Teile.
Souta hob den Arm und fuhr fort: „Außerdem hat Dustin vorhin erwähnt, dass dieser Hund vorhin eine Bulldogge war. So wie die Schlange früher Voldemorts Erkennungszeichen für die Todesser war, könnte dieser Hund doch auch das Erkennungszeichen von Bulstrode für die Bullguards sein.“
Wenn ich mir so die Blicke meiner Freunde ansah, wurde mir schlagartig bewusst, dass meine Theorie gar nicht mal so unschlüssig klang. Es machte eigentlich alles einen Sinn. Und das war auch der springende Punkt, an dem ich genau wusste, auf was für Zeiten wir da gerade zu steuerten.
Luke trat langsam auf mich zu und blickte mich ernst an. Er traute sich fast gar nicht, seine Frage zu stellen.
„Du meinst, wie...“, setzte ich an und starrte in Soutas Gesicht.
Er nickte schweren Herzens.
„Ja. Wie das dunkle Mal.“
Von einer plötzlichen Panik gepackt sprang Ammy auf mich zu und packte mich am Arm.
„Bei Merlin, Lauren! Vielleicht wollte es dich heute wirklich umbringen?“
„Es wollte - WAS?“
Armer Luke. Er hatte noch gar nichts von dem Ãœberfall auf mich mitbekommen und mit diesen Worten davon zu erfahren ließ ihn völlig ausrasten.
Während er also irgendwie versuchte auf mich einzureden („Geht es dir gut? Müssen wir zu Madam Pomfrey? Warum eigentlich immer du?“) versuchte ich die Situation unten im Innenhof neu zu rekonstruieren. An die Flammen und das beklemmende Gefühl, ihnen komplett ausgeliefert zu sein wollte ich lieber nicht zurück denken. Viel mehr interessierte es mich, welche Rolle Rosie Thatcher dabei spielte. In jedem Fall eine bedeutsame, bei der es sich lohnte, meine Freunde darüber zu informieren.
Nachdem ich ihnen alles, was ich innerhalb eines Tages über Rosie Thatcher erfahren konnte, erzählt hatte, fuhr ich mit meinen Vermutungen fort.
„So wie sie sich aufgeführt hat, wusste sie anscheinend, welche Gefahren von diesem Hund ausgingen“, sagte ich laut. „Außerdem schien sie überhaupt keine Angst vor den Flammen zu haben. Und irgendwie hat dieser Hund auch auf sie reagiert. Und selbst wenn wir nicht sicher sind, dass diese Bulldogge das neue dunkle Mal ist - so etwas ist nicht normal.“
Plötzlich klopfte es und kurze Zeit später betrat niemand anderes als Corey mit seinen beiden Freunden Hugo und Gilbert in die angespannte Atmosphäre des Schlafsaals.
„Corey? Woher wusstest du, dass ich hier bin?“
„Kontakte“, antwortete er knapp und grinste. Ohne meine Antwort (oder einen Ausruf der Verblüffung) abzuwarten durchschritt er kühn den Schlafsaal und blieb vor mir stehen.
„Kannst du dir jetzt angucken, was ich herausgefunden habe?“
Eigentlich wollte ich es immer noch nicht wissen - wobei? Andererseits würde Corey dann vielleicht endlich Ruhe geben und den Schlafsaal wieder verlassen. Also nahm ich das Buch entgegen. Ich sah mir nicht mal den Einband an, sondern schlug es direkt auf.
„Seite 156“, sagte Corey.
Während ich zügig die Seiten umblätterte, traten meine Freunde und auch Hugo und Gilbert näher und guckten über die Schulter, von der Seite oder Kopfüber ins Buch. 145. 150. 155. 156.
Ammy und Mabel stießen einen erstickten Schrei aus. Souta öffnete und schloss den Mund wieder - so als könne er sich nicht entscheiden, ob er entsetzt oder begeistert sein sollte. Stephens Gesichtszüge entgleisten in alle Richtungen. Dustins Blick heftete sich starr auf die Abbildung der Seite. Und Lukes Arm schlang sich um meinen Körper.
Ich hielt mit zitternden Händen das Buch fest und starrte auf die Seite 156. Es war ein Löwe abgebildet, dessen Fell komplett in Flammen stand. Seine ganze Erscheinung war erschreckend und furchteinflößend, doch das schlimmste waren seine Augen. Große, leere Höhlen, in denen die Flammen knisterten.
Es kam mir so vor, als würde ich wieder das klägliche Jaulen der Bulldogge in meinen Ohren hören.

_______________________________


Jaaah, er lebt noch - er lebt noch - er lebt noch...

Wotcha,
erst mal allen ein frohes neues Jahr! Ich wünsche euch allen viel Spaß und Erfolg bei allem, was ihr so vorhabt.
Und jetzt, tut es mir erst mal wahnsinig Leid: ich wollte euch eigentlich zu Weihnachten ZWEI neue Kapitel schenken, aber mir ist ein bisschen was dazwischen gekommen.

Leider gab es jetzt auch erst eins der beiden Kapitel - über das nächste muss ich noch mal drüber lesen. Doch ich wollte erst mal wieder ein Lebenszeichen senden.

Wie immer: VIEL Spaß und wer Rechtschreibfehler findet, kann sie behalten ;)

Grüße,
Vio


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