von ChrissiTine
Von Verzweiflung, Verdrängung und verlegten Theaterproben...
"Was sollen wir nur machen, Remus? Ich weiß nicht mehr weiter.", seufzte Sarah und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Sie hatten eine weitere erfolglose Tanzstunde hinter sich, die letzte vor dem Ball.
"Ich hab keine Ahnung, Sarah. Es ist einfach zum verzweifeln mit den beiden." Remus stützte betrübt den Kopf in die Hände. Lily und James hatten sich zwar irgendwie wieder vertragen, aus ihren kurzen Berichten kam allerdings nicht heraus, wer sich jetzt bei wem entschuldigt hatte oder ob sich überhaupt jemand entschuldigt hatte. Jedenfalls schienen sie wieder miteinander auszukommen. Allerdings hatte das nichts an ihrem Tanzstil verbessert, die beiden vermieden immer noch jede Art von Körperkontakt und dementsprechend tanzten sie auch.
"So betrübt, ihr beiden Tanzlehrer?", fragte Sirius, der gerade aus dem Schlafsaal kam und sich in einen Sessel schmiss.
"Das ist das Stichwort, Padfoot. Tanzlehrer." Remus schloss frustriert die Augen.
"Ich glaube, Remus und ich können unsere Kariere an den Nagel hängen." Sarahs enttäuschte Miene war mit Remus' identisch.
"Woher hast du eigentlich diese Muggelsprichwörter?", erkundigte sich Remus und schaute Sarah leicht interessiert an.
"Lily.", antwortete sie selbstverständlich. "Woher kennst du denn die ganzen Muggelsprüche? Du hast nie irgendwie komisch geschaut, wenn Lily mal einen verwendet hat."
Remus lehnte sich erschöpft zurück. "Muggelkunde. Wir haben mal ein ganzes Buch durchgenommen: Muggelsprüche und ihre sinnlosen Aussagen."
Sarah grinste. "Das hätte ich gerne mal gelesen."
Remus nickte. "Ja, es war ganz witzig. In der Bibliothek wird das sicher noch irgendwo zu finden sein. Ich kann mal Madame Pince fragen, wenn du willst."
Sirius nickte. "Ja, das solltest du Moony machen lassen. Ich kenne niemanden, die diese alte Sabberhexe so um den Finger wickeln kann wie er. Wie schaffst du das bloß."
"Oh, das ist ganz einfach, mein lieber Padfoot. Höflichkeit und ehrliches Interesse, das solltest du auch mal ausprobieren."
Sirius lachte auf. "Ich? Wie stellst du dir das vor? Ich habe immerhin einen Ruf zu verlieren."
"Nur was das für ein Ruf ist, das ist wieder eine andere Sache.", widersprach Remus. "Aber lasst uns von was anderem reden."
"Genau.", stimmte Sarah zu und sah dann Sirius hoffnungsvoll an. "Hast du vielleicht eine Idee, wie Lily und James es schaffen könnten, bis morgen anständig zu tanzen?"
"Kann ich vielleicht zaubern?"
Sarah und Remus sahen Sirius verständnislos an.
"Sorry, das war ein Muggelspruch, den ich mal irgendwo aufgeschnappt habe. Der erschien mir ganz passend." Remus verdrehte die Augen und Sarah lächelte. "Also, wenn ich ehrlich sein soll - "
"Wir bitten darum.", warf Sarah ein.
" - dann glaube ich nicht, dass sie das bis morgen noch schaffen werden. Jedenfalls nicht, wenn ich von euren Erzählungen und denen der beiden Opfer ausgehe."
"Aber die zwei haben es doch versucht. Mehr schlecht als Recht zwar, aber sie haben es versucht. Wir können sie doch nicht ins offene Messer laufen lassen.", beharrte Remus. Sie hatten doch schon so viel Zeit geopfert, sollte das etwa alles umsonst gewesen sein?
"Aber was willst du machen, Moony? Wenn sie wirklich so scheiße sind, dann werden sie das nie im Leben schaffen, da müssten schon andere für sie tanzen." Sirius lehnte sich zurück und schloss die Augen. Und dann kam ihm eine Idee. "Hey, wie wäre es, wenn wirklich andere Leute für die beiden tanzen?
Sarah und Remus tauschten einen verwirrten Blick, bevor Remus seinen Freund besorgt ansah. "Ist alles in Ordnung mit dir, Padfoot?"
Sirius grinste. "Ja natürlich. Ich meine das auch ganz ernst, da gibt's nichts zu lachen.", sagte er sauer und beobachtete mit zusammengekniffenen Augen, wie Remus und Sarah zu lachen anfingen.
"Padfoot, die Schulsprecher sollen den Ball eröffnen, nicht irgendwelche anderen Schüler, das ist dir doch klar.", erwiderte Remus.
"Das ist mir vollkommen klar, Moony. Es reicht doch, wenn die Schüler aussehen wie Lily und James."
"Ahh.", sagte Remus jetzt. Ihm war ein Licht aufgegangen. Die Idee war gar nicht mal so dumm. "An sich eine gute Idee, aber die Zeit ist viel zu knapp.", sagte er langsam.
Sarah sah irritiert von Sirius zu Remus. Worüber redeten die Freunde denn jetzt schon wieder? Sie hatte das Gefühl, irgendetwas verpasst zu haben. "Worüber ... ?"
"Vielsafttrank.", sagte Remus simpel.
"Genau.", nickte Sirius.
"Aber die Zeit ist viel zu knapp. Der Ball ist morgen, der Trank braucht einen Monat und ich glaube nicht, dass ihn Slughorn vorrätig hat.", zweifelte Remus, Sarah nickte und Sirius seufzte.
"Das du auch immer so negativ sein musst, Moony."
"Ich bin nicht negativ, sondern realistisch.", widersprach Remus.
"Wie auch immer du es nennen magst.", seufzte Sirius. "Aber mit anderen Ideen kann ich leider nicht dienen. Wir sollten einfach zulassen, dass sich mein bester Freund und deine beste Freundin, Sarah, die beide mehr füreinander empfinden, als sie jemals zugeben würden, sich in der Großen Halle und vor allen Leuten zum Affen machen. Wir haben getan, was wir konnten."
"Meinst du mit wir Sarah und mich? Ich kann mich nämlich nicht erinnern, dass du dich länger als fünf Minuten im Raum der Wünsche aufgehalten hast, als wir die Tanzstunden hatten.", korrigierte Remus ihn.
"Negativ und kleinlich, das wird ja immer schlimmer mit dir, Moony.", murmelte Sirius. "Und außerdem, wer hat mit James getanzt, du oder ich?"
"Also wenn du das nicht mehr weiß, Padfoot..." Remus schüttelte den Kopf und lachte innerlich über Sirius' leicht säuerliche Miene.
"Das war doch nur eine rhetorische Frage, beim Merlin. Warum unterhalte ich mich überhaupt mit euch?"
"Das wüssten wir auch gerne.", grinste Sarah und sah belustigt, wie Sirius beleidigt aufstand und in Richtung Schlafsaal ging.
"Das war zwar lustig, aber geholfen hat es uns kein Stück.", seufzte Remus, nachdem er und Sarah einige Minuten gelacht hatten.
"Weißt du, Remus", fing Sarah an und legte ihre Hand auf seine, "Ich glaube er hat Recht. Wir haben getan was wir konnten, da müssen sie jetzt selber durch."
Remus nickte, auch wenn es ihm schwer fiel, da James und vor allem Lily ihn um Hilfe gebeten hatten und er ihnen doch nicht geholfen und sie quasi enttäuscht hatte, obwohl er wirklich alles versucht hatte.
/-/
Lily starrte auf das Kleid, das auf einem Kleiderbügel an ihrem Schrank hing. Es war ein sehr schönes Kleid, schwarz und eng anliegend, zumindest bis zur Hüfte, wo es etwas weiter wurde und so schön "flattern" konnte. Außerdem hatte es einen großen Schlitz, sodass man ihre tollen langen Beine sehen konnte.
Sie hatte sich sehr auf den Ball gefreut, mit Begeisterung hatte sie das Kleid ausgesucht, allerdings hatte ihre Freude einen riesengroßen Dämpfer bekommen, als Professor McGonagall ihr gesagt hatte, dass sie den Schulball mit Potter eröffnen musste. Am liebsten würde sie überhaupt nicht hingehen. Aber sie war Schulsprecherin, sie musste. Und sie musste auch mit Potter tanzen, was das größte Desaster werden würde, das sie bis jetzt erlebt hatte.
Es war doch jetzt schon schlimm genug zwischen den beiden. Sie hatte sich für ihren Wutausbruch bei ihm entschuldigt, obwohl ... rumgestottert traf es wohl eher, er hatte auch irgendetwas von wegen "tut mir Leid" gemurmelt und sie waren übereingekommen, diesen Streit zu vergessen. Allerdings fühlte sie sich extrem unwohl in seiner Nähe, wenn er sie berührte, ihre Hand nahm. Das war schon so, seit sie mit diesen Tanzstunden angefangen hatten, nur hatte sie es damals noch nicht so wahrgenommen, weil sie damit beschäftigt war, mit ihm zu streiten. Aber Remus und Sarah zu Liebe hatte sie ihr Temperament gezügelt und so dann eben dieses eigenartige Kribbeln verstärkt bemerkt. Deshalb hatte sie auch die Schritte versaut und war ihm auf den Fuß getreten, weil sie viel zu sehr damit beschäftigt war, dieses Gefühl zu verdrängen und zu ignorieren.
Lily setzte sich frustriert auf ihr Bett und ließ sich nach hinten fallen. Vielleicht hatte Sarah wirklich Recht und sie sollte diese Gefühle einfach zulassen und annehmen. Bis jetzt hatte sie keine Probleme damit gehabt, wenn dieses Kribbeln aufgetaucht war, aber das war bis jetzt auch immer nur eine kleine Begleiterscheinung gewesen, wenn sie mit einem Jungen zusammen war. Noch nie war es so stark und aufdringlich gewesen wie bei James Potter und das gefiel ihr gar nicht. Denn sie wusste, was das bedeutete: Sie war in ihn verliebt. Und das war etwas, was sie mit allen Mitteln verhindern wollte, weil James einfach nur ein arroganter hirnloser nervender Idiot gewesen war. Leider hatte sie ihn in den letzten Monaten, seit er Schulsprecher war, besser kennen gelernt und erkennen müssen, dass er noch mehr war: hilfsbereit, jedenfalls bei den Menschen, die er mochte, ein sehr guter Freund, lustig und auch verdammt süß. Wahrscheinlich wäre sie sich der Tatsache, wirklich in ihn verliebt zu sein, nie bewusst geworden, wenn sie sich nicht fast geküsst hätten. Fast! Wären Madame Pomfrey, Remus und Sarah nicht gerade in dieser Sekunde hineingekommen, dann hätte dieses Kribbeln in ihr wirklich gewonnen und sie hätte gewusst, ob James wirklich so toll küsste wie alle Mädchen immer sagten. Sie müsste nicht immer noch mit diesen unwillkommenen Gefühlen kämpfen und überlegen, ob sie wirklich zu ihnen stehen sollte, wie Sarah gemeint hatte.
Aber was sollte sie denn tun? Einfach zu ihm gehen und sagen: Hey James, ich hab's mir nach zwei Jahren, in denen du mich immer nach einem Date gefragt hast, anders überlegt, ich will doch mit dir ausgehen. Das war doch Schwachsinn. Oder sollte sie ihn einfach irgendwann abfangen und küssen? Lily schüttelte den Kopf bei diesen Gedanken. Das alles lag ja noch in weiter Ferne, zuerst musste sie diesen Ball morgen Abend überstehen.
/-/
"Prongs? Was ist eigentlich mit dir los?"
James sah von dem Buch über Quidditsch auf, in dem er auf dem Bett liegend gelesen hatte und schaute Peter erstaunt an. "Was soll denn los sein?"
Peter setzte sich in seinem Bett etwas auf. Er war aus dem Krankenflügel entlassen worden mit der strikten Anweisungen, sich in den nächsten Tagen zu schonen. Auch Sally war wieder auf freiem Fuß, wie Sirius es ausdrückte, hatte allerdings eine Erinnerungslücke und wusste nicht mehr, dass sie jemals mit Sirius zusammen war, sodass er wieder gefahrlos in die Große Halle gehen konnte. "Wieso bist du nicht unten bei den anderen?"
James seufzte. "Ich hab keine Lust."
"Genau das meine ich, du hast doch sonst immer Lust.", sagte Peter und sah James forschend an.
"Die ganze Schule redet nur noch von diesem bescheuerten Ball und davon, dass Evans und ich ihn eröffnen müssen und ich hab einfach keine Lust, immer wieder daran erinnert zu werden, dazu reichen schon meine tauben Füße. Und ich will auch nicht mehr Moonys und Sarahs enttäuschte und traurige Gesichter sehen, ich fühle mich schon so mies genug."
"Was genau ist denn das Problem, Prongs? Du bist doch ein hervorragender Tänzer, wie du damals die Mutter von Frank Longbottem durch den Saal gewirbelt hast, noch nicht einmal dieser dämliche Hut ist dir auf den Kopf gefallen."
James lachte bei der Erinnerung an eine der früheren "Familienfeiern". "Ich weiß auch nicht, wo genau das Problem liegt, Pete. Ich kann mich einfach so schlecht in ihrer Nähe konzentrieren. Ach, ich will einfach nur, dass alles schnell vorbei ist. Meinetwegen hab ich eben Nachsitzen, wäre ja nicht das erste Mal. Nur ständig durch irgendwas daran erinnert zu werden, dass man sich morgen vor der ganzen Schule blamiert, das ist das Schlimmste. Alle erwarten von dir, dass du so super bist wie sonst. Diesen Druck kenne ich sonst nur von Quidditchspielen her und da weiß ich, was ich kann, verstehst du?"
Peter nickte. "Ja, natürlich. Und hier weißt du, was du nicht kannst."
"Was die ganze Sache nicht unbedingt besser macht.", seufzte James.
"Weißt du was, Prongs? Mach dir einfach keine Gedanken mehr darüber. Es bringt nichts, diesem Ball kannst du sowieso nicht ausweichen.", sagte Peter weise.
James nickte. "Du hast Recht, Wormtail. Nur fällt es mir sehr schwer, an etwas anderes zu denken."
"Da kann ich dir vielleicht helfen.", grinste Peter. "Du könntest mir erklären, wie ich den Zauberstab bewegen muss, wenn ich durch ein Glas hindurchgreifen möchte."
James erwiderte das Grinsen seines Freundes und zog seinen Zauberstab. "Nichts leichter als das, nichts leichter als das."
/-/
Am nächsten Morgen schien die Schule in heller Aufruhr zu sein. Überall wuselten Mädchen umher und schwärmten sich gegenseitig etwas von ihren Traumhaften Abendkleidern vor oder davon, mit welchem gutaussehenden Jungen sie denn nun gehen würden. Viele Male sah man die Hexenwoche irgendwo in der Schule, die ein Special extra wegen dem Ball herausgegeben hatte: Die junge Hexe von heute: Wie Sie es schaffen, so auszusehen, dass der Junge auch ohne einen Schockzauber aus den Latschen kippt.
James saß zusammen mit Sirius am Gryffindortisch, der sich überlegte, Snape zur allgemeinen Erheiterung Zöpfe zu zaubern und sich nebenbei mit Toast vollstopfte. James grinste und verzauberte sein Müsli so, dass es in der Milch umhersprang. Er hatte sich Peters Rat zu Herzen genommen und ging nun relativ lässig an die Sache heran, es brachte nichts, sich mehr Sorgen als nötig zu machen, etwas, was er in den letzten Wochen zur Genüge getan hatte.
"Sag mal, Padfoot, mit wem gehst du jetzt eigentlich zum Ball?", erkundigte sich James nach einer Weile bei seinem besten Freund.
"Mit einer Fünftklässlerin aus Hufflepuff. Beth heißt sie.", antwortete er und lächelte einer Brünette charmant zu, die es zwinkernd erwiderte.
"Auch nicht die große Liebe, oder?", fragte James und verrenkte sich etwas, damit etwas von seinem Müsli in seinen offenen Mund hüpfen konnte.
"Ich denke nicht. Aber sie ist wirklich nett.", erwiderte Sirius und warf ein Stück Toast in die Luft, das er mit seinem Mund auffing.
"Das ist bei dir schon ein großer Vorschritt.", grinste James.
Sirius nickte begeistert. "Denke ich auch. Hast du eine Ahnung mit wem Moony geht?"
James legte die Stirn in Falten. "Ich denke mit Sarah."
"Was läuft eigentlich zwischen den beiden?", fragte Sirius nach einigen Minuten.
"Was soll da laufen? Sie sind Freunde, mehr nicht, denke ich.", sagte James unbekümmert und rief die Milch herbei, die an einem Mädchen vorbeiflog, das vor Schreck aus der Bank fiel.
"Hast du nicht manchmal den Eindruck, das da mehr sein könnte?", fragte Sirius nach einigen Minuten. Er konnte es sich nicht erklären, aber manchmal schien es ihm so, als wenn Remus und Sarah etwas mehr für einander wären als nur gute Freunde.
"Ja, jetzt wo du's sagst, manchmal frag ich mich das auch. Aber selbst wenn da mehr sein sollte, du kennst doch Moony. Der zieht jede mögliche Notbremse, damit das nicht zu weit geht."
"Er hat eben Angst. Ich versteh ihn, aber Sarah kommt mir eigentlich nicht wie jemand vor, der sich von dieser ... ähm ... haarigen Sache abschrecken lassen würde."
James nickte bestätigend. "Das denke ich auch, aber Moony wird das nicht überzeugen."
"Nein, leider nicht."
"Naja, das ist Moonys Sache. Wir können ihm da leider auch nicht helfen. Aber vielleicht ist Sarah ja hartnäckiger, als wir annehmen.", vermutete James.
"Möglich, aber wenn es um sowas geht, kann er sturer sein als wir beide zusammen."
"Oh ja.", grinste James.
"Wo ist eigentlich Wormtail?" Sirius sah sich um, er schien erst jetzt bemerkt zu haben, dass Peter nicht da war.
"Der hat doch von Madame Pomfrey Bettruhe verordnet bekommen. Und weil im Krankenflügel jetzt so viel los ist, weil jedes dritte Mädchen seine Haare mit irgendeinem Zauber aus Versehen grün färbt, hat sie ihn in unseren Schlafsaal verlegt. Zum Ball darf er allerdings nicht kommen."
Sirius trank einen Schluck Kürbissaft. "Eigentlich kein großer Verlust. Pete war nie der große Partydraufgänger."
"Nein, dafür waren wir zuständig Padfoot.", grinste James.
"Untersteh dich, Potter, irgendwelchen Unsinn heute Abend auch nur in Betracht zu ziehen.", sagte Lily, die in der Große Halle gekommen war und sich gegenüber von James niederließ, warnend.
"Warum denn nicht, Evans?", fragte James und grinste noch breiter. "Durch so ein kleines überschaubares Feuer könnten wir einer großen Blamage entgehen."
"Das ist die Idee, Prongs.", rief Sirius begeistert. "Wir wollten doch schon lange mal Filchs Besenschrank anzünden."
"Vergesst es, Leute.", widersprach Remus, der gerade gekommen war und sich neben Sirius setzte. "Das habt ihr doch schon in der fünften Klasse versucht und es hat nicht geklappt. Filch hat den Schrank doch mit irgendwelchen ganz kniffligen Sicherheitssprüchen gesichert, seit wir an der Schule sind."
Sirius sah den Werwolf erstaunt an. "Wirklich? Das hab ich ganz vergessen, Moony."
"Eher verdrängt. Dein Haar hat doch damals Feuer gefangen, du standest eine Woche unter Schock.", erinnerte Remus ihn.
Sirius' Gesicht hellte sich auf, verdunkelte sich aber sofort wieder. "Ach das war das. Ich kann mich nur noch vage dran erinnern. Dann überlegen wir uns eben etwas anderes."
"Wagt es bloß nicht.", warnte Lily lächelnd. "Wenn mir irgendetwas zu Ohren kommt, dann gehe ich auf direktem Weg zu McGonagall."
"Ahh, das würde ich nicht machen.", sagte James mit erhobenem Zeigefinger. "Du würdest als potentielle Mitwisserin auch zur Verantwortung gezogen werden."
Lily sah erschrocken aus. "Das würdet ihr nicht machen."
Sirius grinste. "Um was würdest du wetten?"
"Haben wir ein neues Wettbüro?", fragte Sarah erstaunt, die jetzt auch am Gryffindortisch aufgetaucht war und neben Remus Platz nahm. "Das letzte ist doch vor ein paar Wochen aufgeflogen. Das diese Hufflepuffs auch so blöd waren und ein Geschäft direkt unter McGonagalls Nase abgeschlossen haben." Sarah schüttelte verständnislos den Kopf.
"James und Sirius wollen irgendetwas anstellen heute Abend.", informierte Lily ihre beste Freundin.
Sarah Augen leuchteten auf. "Das wir darauf nicht eher gekommen sind! Natürlich."
"Sarah!", rief Lily entsetzt. Sie hatte sich eigentlich Unterstützung von ihr erhofft, obwohl sie wusste, dass das alles nur ein Spielchen war, damit die Stimmung aufgelockert wurde. Auf solche Sachen ließen Sich Sirius und James schon lange nicht mehr ein. "Wenn das jemand rausbekommt, dann darf Filch seine Folterinstrumente doch wieder auspacken."
Sarah grinste. "Natürlich würden nicht wir irgendetwas machen."
"Ach, und wer dann?", fragte Remus interessiert. Auch Lily beugte sich neugierig vor, genau wie Sirius und James, wobei James und Lily sich beinahe die Köpfe anstießen.
"Na, ist doch klar: Peeves. Der ist doch für jeden Schwachsinn zu haben.", grinste Sarah.
Ein verschmitztes Lächeln erschien auf Lilys Gesicht. "Vielleicht sollte er sich mit der Maulenden Myrte zusammen tun und die zwei wagen zur Eröffnung des Balles ein Tänzchen."
James sah Lily und Sarah ehrfürchtig an. "Leute, ich glaube, ihr seid auf dem besten Weg dazu, Rumtreiber zu werden."
"Moment, Moment, Prongs. Ich würde sagen, diese beiden bezaubernden Damen müssen erstmal eine Probezeit bestehen." Lily und Sarah sahen sich grinsend an. "Aber ich denke, wenn ihr so gute Ideen wie jetzt beisteuert, werden wir uns schnell einig werden. Natürlich müsst ihr als Neueinsteiger höhere Mitgliedsbeiträge zahlen, aber wenn wir uns am Nachmittag eine Stunde zusammensetzen und das vertraglich festhalten..."
James und Remus verfolgten belustigt Sirius' Ausführungen. "Die Idee ist gut.", unterbrach James schließlich seinen Freund. "Allerdings entgehen wir der Blamage dann trotzdem nicht, die Schule wird nur für eine halbe Stunde - allerhöchstens - abgelenkt sein. Vielleicht sollten wir einfach die Bowle vergiften."
"James, denk an die armen Hauselfen.", erinnerte Remus ihn. "Die würden dann nur die Konsequenzen tragen."
Der Schulsprecher nickte und legte die Stirn in Falten. Remus meinte zu sehen, wie Lily ihm einen verträumten Blick zuwarf. "Hmmm ...", überlegte er. "Wie wäre es, wenn wir einen Brief fälschen, indem es heißt, dass der Zaubereiminister von ... von ... ähm ... aus Burkina Faso kommt. Wir verkleiden Sirius dann einfach und weil das so hoher Staatsbesuch ist, wird der Ball dann einfach abgesagt."
Sarah lachte, aber Lily schüttelte den Kopf. "Das ist viel zu kurzfristig. Das würde uns keiner mehr abnehmen. Da muss man schon mit etwas glaubwürdigerem kommen. Die Hauselfen könnten zum Beispiel streiken."
"Das würden die nie machen, Lily.", widersprach Remus.
Sirius seufzte. "Ich glaube wir müssen zu einer drastischen Maßnahme greifen.", sagte er ernst.
James' Augen weiteten sich und er schlug die Hand vor den Mund. "Du meinst doch nicht etwa ... " Seine Stimme versagte.
Sirius nickte langsam. "Genau. Wir müssen unseren Stinkbombenvorrat opfern."
Sarah prustete in ihren Kürbissaft und Lily stopfte sich ein Brötchen in den Mund, um nicht laut loszulachen.
"Habe ich das eben richtig verstanden, Mr Black?", ertönte eine Stimme hinter Sirius. Sofort würden alle Mienen der Beteiligten ernst wie bei einer Beerdigung.
"Das kommt ganz darauf an, was Sie gehört haben, Professor.", sagte Sirius und sah seine Lehrerin mit unschuldigem Gesichtsausdruck an. "Wenn Sie gehört haben, dass wir unseren Stinkbombenvorrat opfern wollen, dann sind Sie Zeuge davon geworden, wie wir gerade unseren Text für ein privates Theaterstück lernen."
"Aha.", sagte McGonagall und schaute Sirius über ihre Brillengläser hinweg prüfend an. "Wenn Sie planen, dieses Theaterstück heute Abend bei dem Ball und mit Beteiligung dieser Stinkbomben, die Sie eben erwähnt haben, aufzuführen, dann kann ich Ihnen nur raten, von diesen Plänen sehr schnell wieder Abstand zu nehmen, da Sie sonst Ihre Theaterproben in mein Büro verlegen dürfen. Haben wir uns verstanden, Mr Black?"
"Aber natürlich, Professor McGonagall.", antwortete Sirius und deutete eine kleine Verbeugung an. Er wartete, bis sich die Hauslehrerin von Gryffindor entfernt hatte, dann wandte er sich wieder den anderen zu. "Sieht so aus, als wenn daraus nichts werden würde.", meinte er bedauernd.
"Und ich mit meinem Realismus würde sagen, dass wir Peeves auch nie dazu kriegen werden, mit der Maulenden Myrthe zu tanzen. Dazu kann ihn nicht einmal der Blutige Baron bringen.", warf Remus ein.
"Dann werden wir den Abend wohl doch so überstehen müssen.", seufzte James und aß den letzten Löffel seines Müslis. Allerdings hatte er jetzt gar nicht mehr das Gefühl, dass dieser Abend wirklich so schlimm werden würde, wie er anfangs angenommen hatte.
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heidi: Ich bin selbst froh, dass mir die Geschichte mit Sally eingefallen ist, die das Ganze etwas erheitert und auch wunderbar in das Hauptgeschehen reinpasst. Ich muss sagen, meine spontanen Ideen sind anscheinend wirklich die besten *mich ausnahmsweise mal selbst lob*.
die_Geheimnisvolle: Wenn's lustig war, warum denn nicht lachen? Das mit den Armen ist vielleicht ein bisschen komisch, aber solange die die Kapitel gefallen, ist mir alles Recht, sogar, dass du Purzelbäume auf deinem Schreibtisch machst.
Leyla: Das Finale kommt im 10 Chap. Bei welcher Nummer wir im Moment sind, kann ich nicht genau sagen, ich hab die FF schon vor so langer Zeit geschrieben, dass ich den Ãœberblick etwas verloren habe.Ist aber egal, Komplikationen kommen jetzt eigentlich keine mehr.
CecÃlya: Naja, wenn's um Liebe geht, dann stellt man sich eben manchmal blöd an, oder nicht?
*Lilymaus*: Es dauert nicht mehr lange mit Lily und James, was man an diesem Kapitel schon gesehen hat, denke ich.
evans@emma: Ach, das macht nichts, ich war in den letzten Tagen auch im Urlaub, da hab ich auch einiges verpasst. Und die beiden FFs sind wirklich die besten, die ich kenne, die sind sehr empfehlenswert, glaub mir.
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