von ChrissiTine
Eifersüchtig, oder doch nicht?
"Wir sollten uns überlegen, wie Prongs sich bei Evans entschuldigen sollte.", schlug Sirius vor, als er, Remus und James auf dem Weg vom Schlafsaal in den Gemeinschaftsraum und von dort aus in die Große Halle waren.
"Das ist doch eigentlich nur James' Sache, oder nicht?", bemerkte Remus skeptisch.
"Du siehst doch, dass die zwei alleine nichts zu Stande bringen. Ohne dich und Sarah hätten sie sich schon längst zerfleischt. Prongs braucht eine detailliert ausgearbeitete Rede, um Evans zu überzeugen, damit sie üben können und sich vielleicht doch nicht vor der ganzen Schule zum Affen machen."
"Sag mal, musst du mir das eigentlich ständig unter die Nase reiben, Padfoot?", sagte James genervt.
"Ja, das muss ich. Ich brauch doch auch meinen Spaß. Ich muss mein Leben noch genießen, es kann schneller vorbei sein als ich erwartet habe, jetzt, wo mich eine Verrückte verfolgt.", sagte Sirius theatralisch und stoppte demonstrativ vor der nächsten Ecke. Er beugte sich langsam vor und spähte in den anderen Gang. Remus verdrehte die Augen und James grinste leicht.
"Wenn du mit Verrückte Sally meinst, dann hast du dieses Versteckspiel verdient, Padfoot. Ich predige dir jetzt schon seit Jahren, dass du mit den Mädchen nicht einfach spielen darfst, die lassen sich nämlich nicht alles gefallen.", sagte Remus und marschierte hoch erhobenen Hauptes an seinem Freund vorbei, der ihm schließlich folgte und eine leicht beschämte Miene aufgesetzt hatte, die James, der sich aus dieser Diskussion bewusst heraushielt, zur Genüge kannte, da Sirius sie immer benutzte, wenn Professor McGonagall ihn in ihr Büro zitierte.
"Aber wer hätte denn gedacht, dass mal eins so aggressiv reagieren würde, Moony.", widersprach Sirius.
"Es war doch nur eine Frage der Zeit, bis du mal an eine gerätst, die sich nicht alles gefallen lässt. Vielleicht triffst du irgendwann mal ein Mädchen, das dir nicht komplett gleichgültig ist und zu dem du dann ehrlich sein kannst und dich so verhällst, wie du wirklich bist.", sagte Remus. Er fragte sich, ob Sirius es jemals lernen würde.
"Hmmm ... vielleicht hast du ja Recht, Moony, aber es könnte doch auch sein, dass mir ein richtiges Vorbild fehlt. Ich meine, schau dir doch uns an: James kriegt seit Jahren die Dinge mit Evans nicht auf die Reihe, du traust dich nicht, einem Mädchen zu nahe zu kommen, weil du Angst hast, dass sie dich hasst, wenn sie herausfindet, dass du ein Werwolf bist und von Peter möchte ich gar nicht erst anfangen, da ist jede Hoffnung verloren.", erklärte Sirius und fuchtelte so sehr mit den Händen in der Luft herum, dass er dabei eine Person im Gesicht traf, die gegen die Wand prallte und bewusstlos auf den Boden fiel. Erschreckt kniete er sich neben sie und erkannte Sally. Sie hatte es schon wieder geschafft, in den Gryffindorturm zu kommen und er fragte sich immer noch wie.
"Jetzt wirst du schon gewalttätig, Padfoot.", grinste James und ließ sich neben seinen Freund auf den Boden sinken. Auch Remus kam hinzu und sie versicherten sich, dass das Mädchen nicht verletzt war. Sie hatte die Augen geschlossen und atmete regelmäßig, anscheinend war sie nur bewusstlos. Sirius wollte sie liegen lassen, aber James und Remus konnten ihn umstimmen und schließlich nahm James, der seinem Amt wenigstens einmal alle Ehre machen wollte, Sally auf den Arm, da er wusste, dass ein Schwebezauber bei dieser Art von Bewusstlosigkeit nicht wirklich empfehlenswert war.
/-/
"Wieso willst du dich bei James nicht entschuldigen, Lily?", fragte Sarah mal wieder sehr genervt. Lily hatte ihr berichtet, was vorgefallen war, nachdem sie und Remus den Raum der Wünsche verlassen hatten.
"Weil ich Recht habe, Sarah, deshalb.", beharrte die Schulsprecherin und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.
"Warum wehrst du dich nur gegen deine Gefühle? Sag's mir Lily, ich versteh das nicht. Dir ist doch klar, dass du in James verliebt bist und du weißt auch, dass er in dich verliebt ist. Was ist dann das Problem?"
"Das Problem ist Potter. Er ist immer so verantwortungslos und kindisch und - "
"Lily, wie oft hast du diese Argumente jetzt schon aufgezählt?", fiel Sarah ihr ins Wort. "Jetzt hör endlich einmal damit auf, immer nur James' schlechte Eigenschaften, die nicht mal mehr der Realität entsprechen, aufzuzählen und sieh ein, dass er erwachsen geworden ist."
Lily erwiderte nichts und starrte ihre Füße an. Sie wusste, dass Sarah recht hatte, James war sehr viel erwachsener geworden in der letzten Zeit, was nicht zuletzt daran lag, dass er Schulsprecher geworden war, was eine Menge Verantwortung forderte, die James auch besaß. Aber das hieß noch lange nicht, dass sie in James verliebt war, auf keinen Fall. Nur weil da dieses komische Kribbeln in ihrem Bauch war, wenn er sie ansah oder berührte oder dass ihr Herz immer schlug, als wäre sie zwei Runden um den See gerannt und vor dem Riesenkraken geflohen. Es war einfach ... Zufall. Es hatte nichts mit Liebe oder irgendetwas ähnlichem zutun. Wahrscheinlich hatten James oder Sirius sie nur verhext, um sie zu nerven. Das würde ihnen ähnlich sehen, von wegen Verantwortung!
"Wenn du deinem Glück im Weg stehen willst, mir ist es egal. Aber jammere mir nicht die Ohren voll, wenn James irgendwann mal eine Freundin hat und das nicht du bist. Ich sag dir nochmal: Steh zu deinen Gefühlen, Lily, und versuch nicht immer, dir irgendwelche anderen einzureden. Das bringt auf Dauer nichts und ich weiß wovon ich spreche. Die Sache mit Jack habe ich mir Monate lang versucht schön zu reden.", sagte Sarah und sah Lily eindringlich an, die den Eindruck eines trotzigen Kindes machte, weil sie nicht wahrhaben wollte, was die anderen ihr sagten, obwohl sie genau wussten, dass sie Recht hatten. "Naja, mir soll's egal sein. Gehen wir runter, ich hab Hunger."
Lily nickte dankbar und folgte ihrer Freundin in den Gemeinschaftsraum.
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"Peter, wir wollen zum Abendessen runter gehen und vorher noch schnell einen kleinen Abstecher im Krankenflügel machen, kommst du mit?", fragte Remus seinen Freund, der an einem der Tische in einer Ecke saß, der völlig mit Pergamenten und Büchern überlagert war.
"Ich kann nicht, Moony, ich muss noch den Aufsatz für Flitwick zu Ende schreiben und dann muss ich noch für Kräuterkunde ein Buch lesen. Wieso hab ich mir so schwere Kurse ausgesucht?", sagte Peter verzweifelt und suchte zerstreut nach seinem Tintenfass. Man sah deutlich, wie ihn die Arbeit überforderte und dabei war es noch einige Zeit bis zu den UTZen hin.
"Du hast doch noch die leichten Fächer, Wormtail. Sei froh, dass du nicht Verwandlung genommen hast, da müsstest du einen Monat an einem Zauber sitzen.", sagte Sirius und klopfte seinem Freund aufmunternd auf die Schulter.
"Mir reicht schon das hier, danke Padfoot.", antwortete Peter und fluchte lauthals, weil er das gefundene Tintenfass umgestoßen hatte und sich die Tinte nun über all seine Aufsätze verteilte.
"Padfoot, würdest du mir bitte mal helfen.", sagte James, der mit Sally im Arm langsam näher kam. Dieses Mädchen war schwerer als es aussah. "Es ist schließlich deine Eroberung, die ich hier mit mir rumschleppe." Er wollte das hier so schnell wie möglich hinter sich bringen, aber seine Freunde hatten anscheinend alle Zeit der Welt, wenn sie hier so einfach rumstehen und sich unterhalten konnten.
"Du bist hier doch die Autoritätsperson. Was sollen denn die Leute denken, wenn du einer unschuldigen Person die Hilfe verweigerst?"
"Das sind ja ganz neue Töne, Padfoot.", spottete Moony. "Vor fünf Minuten war sie noch eine Verrückte und jetzt ist sie unschuldig. Ich wundere mich immer wieder über dich." Er zog seinen Zauberstab und ließ die Tinte von Peters Pergamenten verschwinden.
"Da bist du nicht der einzige.", stöhnte James unter der Last von Sally. "Können wir dann bitte endlich in den Krankenflügel, bevor ich so aussehe, als hätte Hagrid sich auf mich draufgesetzt?"
"Ja.", sagte Remus und stand auf. "Und du solltest auch mitkommen, Peter. Diese Dauerlernerei von dir kann nicht gut sein." Peter wollte protestieren, aber Remus zog ihn aus dem Sessel hoch. Jedoch sobald dieser stand, verdrehte er die Augen und kippte vor Erschöpfung um. "Hab ich doch gesagt.", nickte Remus und blickte Sirius auffordernd an. "Wenn du Sally schon nicht trägst, dann nimm dich wenigstens Wormtail an." Es passte ihm nicht, dass sich Sirius einfach so aus der Affäre ziehen konnte wie sonst auch, wenigstens einmal sollte er etwas aus seinen Fehlern lernen.
James hatte sich inzwischen in einen Sessel gesetzt, weil er sich dachte, dass sie wahrscheinlich noch eine ganze Weile brauchen würden, bis sie vom Fleck kamen und so untersuchte er Sallys Hinterkopf, wo sich schon eine sehr große Beule gebildet hatte. Der Schulsprecher schlussfolgerte, dass sie wohl noch eine ganze Weile ohnmächtig sein würde.
/-/
"Ihr werdet jeden Nachmittag nachsitzen und wahrscheinlich jeden Kerker putzen müssen. Und das mit ziemlicher Sicherheit auch, wenn ihr für die UTZe lernen müsst.", versuchte Sarah ihre Freundin zu überzeugen, damit sie doch noch weiterüben konnten.
"Das macht McGonagall nicht.", widersprach Lily.
"Darauf würde ich nicht wetten. Bei James reagiert sie schon nicht mehr so sanft wie bei anderen Schülern."
"Aber bei mir ist das doch eine ganz andere - " Lily brach ab und stand wie eine Salzsäule bei dem Eingang zu den Mädchenschlafsälen.
"Lily was...?" Sarah sah ihre Freundin irritiert an und folgte dann deren Blick. Da saß James in einem Sessel, hatte ein Mädchen auf dem Schoß sitzen, das sich mit geschlossenen Augen an ihn gelehnt hatte, während er ihr über die Haare strich. Die zwei sahen sehr vertraut mit einander aus. Sarah sah ihre Freundin prüfend an. Wut und Enttäuschung standen ihr ins Gesicht geschrieben. Da waren sie wieder, die Gefühle für James, die sie immer abstritt und verdrängte.
"Das ist doch ...", murmelte Lily leise empört. "Er hat nichts besseres zu tun als mit irgendeinem Mädchen zu flirten, während er sich eigentlich bei Remus und mir entschuldigen sollte."
Sarah fing an zu grinsen. "Bist du etwas eifersüchtig, Lily?", fragte sie scheinheilig.
"Ich?" Lily lachte höhnisch auf. "Sicher nicht. Ich frage mich nur, ob Potter nichts besseres zu tun hat als mit irgendwelchen Mädchen zu flirten, die nicht mal hübsch sind."
"Nein, du bist ganz sicher nicht eifersüchtig.", sagte Sarah lächelnd und beobachtete, wie sich die Augen ihrer Freundin zu Schlitzen verengten, als sie sah, wie James aufstand und dieses Mädchen auf den Arm nahm.
"Also wirklich, können die sich nicht beherrschen.", schnaubte Lily und ging entschlossen auf James zu. Sarah eilte ihr hinterehr, das wollte sie sehen. Manchmal war Lilys Temperament nicht zu bremsen und dann waren ihre Gefühle offensichtlich, egal wie sehr sie sie auch leugnete.
Sirius warf sich gerade Peter über die Schulter, als James sich mit Sally erhob und Remus Peters Sachen mit einem Zauberspruch zu sich rief und sie in der Tasche seines Freundes verschwinden ließ.
In diesem Moment kam Lily wutschnaubend vor James zum stehen. "Hast du eigentlich nichts besseres zu tun, als in aller Öffentlichkeit mit irgendwelchen Mädchen rumzumachen, Potter?"
James sah Lily perplex an. "Was?"
"Du könntest dich zum Beispiel bei mir entschuldigen für dein Benehmen heute Nachmittag, damit wir weiterüben können."
"Wieso sollte ich mich bei dir entschuldigen? Ich hab dir doch gar nichts getan. Du solltest dich bei mir entschuldigen!", widersprach James und durchquerte den Gemeinschaftsraum. Er ignorierte all die Augenpaare, die sich auf ihn und Lily richteten und kletterte mit Sally im Arm durch das Portraitloch, dicht gefolgt von Lily, deren Gesicht wutverzerrt war. Dicht dahinter gingen Sirius mit Peter über der Schulter sowie Sarah und Remus, die als einzige wirklich belustigt drein sahen.
"Ich sehe keinen Grund, mich bei dir zu entschuldigen.", beharrte Lily. Ihre Gefühle wirbelten durcheinander, Wut vermischte sich mit dem kribbelnden Gefühl, als sie James zornig musterte, der ihr entschlossen in die Augen sah, obwohl er wusste, wie gefährlich das war.
"Ach nein? Wer hat denn hier meine Gefühle verletzt, indem er mich ein Kindergartenkind genannt hat? Hast du vielleicht eine Ahnung, Evans?", fragte er aggressiv und blieb stehen, ignorierend, dass seine Arme durch Sallys Gewicht immer schwerer wurden. Aber er war so auf Lily fixiert, dass es ihm nichts ausmachte.
"Deine Gefühle kann man nicht verletzen, Potter."
"Ach, denkst du, ja? Du kannst weder mit meinen Gefühlen noch mit meinen Füßen so sorglos umgehen, Evans. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Ich bin kein Felsblock, den man einfach so treten kann."
"Bist du nicht? Das überrascht mich jetzt aber. Wenn man von deinem tänzerischen Talent ausgeht, dann bist du es sehr wohl." Lily war so aufgeregt, dass sie sich gar nicht fragte, warum sich das Mädchen in James' Armen nicht bewegte und auch sonst nicht die kleinste Gefühlsregung bei ihrem Gebrüll zeigte. Sarah, Remus, Sirius und Peter, der immer noch ohnmächtig war, kamen langsam näher und beobachteten mit wachsamen Augen den Streit der beiden Schulsprecher, der dieses Mal tiefer zu gehen schien als sonst, da nicht die üblichen Beleidigungen hin und her flogen.
"Weißt du was, Lily? Ich hab die Schnauze voll. Ich werde mir von dir nicht mehr vorwerfen lassen, was für ein schlechter Tänzer ich doch bin. Ich werde mir nicht mehr anhören, wie verantwortungslos ich doch bin. Ich habe auch meinen Stolz, selbst wenn das in den letzten Jahren nicht immer so aussah, wenn ich dich nach einem Date gefragt habe. Mir reicht es, dann bekommen wir eben Nachsitzen bei McGonagall, weil wir ihre 'Anweisungen missachten'. Ich hab's versucht. Ich hätte mich vielleicht auch bei dir für heute Nachmittag entschuldigt, aber ich muss mir nicht von dir vorschreiben lassen, ob ich mit Mädchen in der Öffentlichkeit rummachen darf, wie du es nennst, selbst wenn ich mich nur um die Exfreundin meines Freundes kümmere, die dieser k.o. geschlagen hat.", rief James.
"Aus Versehen.", warf Sirius der Fairness halber ein. Er und die anderen hatten bis jetzt wortlos den Streit der beiden Schulsprecher verfolgt. Die angestauten und verdrängten Gefühle der beiden kamen zum Vorschein und zwar in der Art, in der sie damit am besten umgehen konnten: In einem Streit.
"Wie auch immer.", fuhr James jetzt Sirius an. "Mir reicht's. Mit dir kann man nicht vernünftig reden, Evans, geschweige denn tanzen. Ich hätte mich nie zu dem Scheiß überreden lassen dürfen." James warf Lily noch einen zornigen Blick zu und ging dann schnurstracks an ihr vorbei in Richtung Krankenflügel. Sirius folgte seinem Freund schnell, denn ihm fiel wieder der bewusstlose Peter ein, der von der Krankenschwester wieder aufgepäppelt werden musste.
Lily starrte James verletzt hinterher. Sie war zu weit gegangen, als sie James wegen des Mädchens angefahren hatte, aber in dem Moment, als James seine Hände in den Haaren dieser Person gehabt hatte, hatte ein Gefühl von ihr Besitz ergriffen, dass sie nicht kontrollieren konnte.
"Wow.", sagte Remus in die Stille hinein. "James rastet selten so stark aus."
"Ich bin zu weit gegangen.", sagte Lily traurig und ließ die Schultern hängen. Sie wirkte sehr traurig.
"Sieht so aus.", sagte Sarah mitfühlend, ging zu ihrer Freundin und legte ihr einen Arm um die Schultern.
"Er redet bestimmt nie wieder mit mir.", murmelte Lily. Sie schien sich tatsächlich große Vorwürfe zu machen. Spätestens jetzt würde auch dem letzten Idioten klar werden, dass James Lily längst nicht so egal war wie sie immer behauptete.
"Quatsch.", widersprach Remus. "James ist nicht nachtragend. Aber diesmal musst du dich bei ihm entschuldigen. Allerdings solltest du warten, bis er sich etwas beruhigt hat. Und das wird dieses Mal etwas dauern. Du hast seine Gefühle in den letzten Jahren viel zu oft verletzt."
"Wie meinst du das?", fragte Lily erstaunt und sah Remus fragend an. Der Werwolf setzte sich wieder in Bewegung und ging Richtung Große Halle, Sarah und Lily folgten ihm.
"Es hat zwar nicht den Eindruck gemacht, aber jedes Mal, wenn du ihn zurückgewiesen hast in den letzten Jahren hat ihm das weh getan. Er mag dich sehr, auch wenn er das nie zugeben würde, dazu ist er einfach viel zu stolz. Und du magst ihn auch, das weiß ich. Aber leider bist du so stolz wie James. Wenn das nicht der Fall wäre, dann wärt ihr wahrscheinlich schon zusammen, könntet vernünftig tanzen und wir würden uns diesen ganzen Mist hier sparen."
"Meine Rede.", warf Sarah ein. "Lily, sag's ihm endlich, es führt doch zu nichts, wenn du deine Gefühle ständig verheimlichst, verdrängst oder sonst was mit ihnen tust."
"Ich ... das ist nicht so einfach.", beharrte Lily. "Wie sieht denn das aus - zwei Jahre habe ich ihn abgewiesen und jetzt möchte ich doch was von ihm." Es war ihr mittlerweile egal, dass sie ihre Gefühle nun doch indirekt zugab, ihr ging dieser verletzte Ausdruck von James nicht aus dem Kopf, der auf seine Gesicht erschienen war, kurz bevor sie ihm den Rücken zugedreht hatte.
Remus und Sarah seufzten genervt und sahen sich überrascht an, weil sie es zur gleichen Zeit getan hatten. "Es ist doch völlig egal, wie das aussieht.", sagte Remus überzeugt.
Sarah nickte zustimmend und fuhr fort: "Fakt ist nur, dass deine Gefühle für ihn" - Lily öffnete protestierend den Mund, so offensichtlich wollte sie sie nun doch nicht zeigen, "streite das jetzt nicht ab, du weißt, dass es stimmt." Lily schloss ihren Mund wieder - "deine Gefühle für James in der nächsten Zeit nicht verschwinden werden, was du ganz genau weißt. Es bringt dir auch nichts, sie zu verdrängen, du siehst, wie das endet. Lass sie einfach zu und werde endlich glücklich, beim Merlin, so schwer kann das doch nicht sein."
Lily sah ihre Freunde nachdenklich an und ging schließlich in die Große Halle, vor der sie inzwischen angekommen waren, wobei sie beinahe gegen eine der Flügeltüren gelaufen wäre.
Remus drehte sich um und ging die Marmortreppe wieder hinauf.
"Wo willst du hin?", fragte Sarah ihn irritiert.
Er drehte sich wieder um und blickte sie an. "Zum Krankenflügel und nach Peter und Sally sehen."
"Kann ich mitkommen?" Sie lächelte ihn unsicher an und bemerkte ein sehr seltsames Gefühl, das sich in ihr ausbreitete.
Er nickte. "Klar."
Sarah ging zu ihm und nahm ganz automatisch seine Hand. Sie sahen sich einen Moment lang an und eilten dann zur Krankenstation.
/-/
James legte Sally vorsichtig auf einem Bett ab, Sirius tat das selbe mit Peter, der immer noch ganz schön groggy aussah. In den letzten Tagen hatte er schon verstärkt gelernt, weil er wusste, dass er sonst sehr große Schwierigkeiten haben würde, die UTZe zu bestehen, bei den ZAGs war er auch nur ganz knapp durchgekommen.
"Wirst du dich bei Evans entschuldigen?", fragte Sirius nach ein paar Minuten, in denen sich die beiden Freunde nach Madame Pomfrey umgeschaut hatten.
"Wieso sollte ich?", brauste James auf, seine Wut war noch nicht ganz abgeflaut. "Ich habe Recht. Lily interessiert sich so sehr für meine Gefühle wie Filch für das Wohl der Schüler."
"Prongs, meinst du nicht, dass du etwas überreagierst?", fragte Sirius vorsichtig. "Moony hat doch gesagt, dass Evans nur sauer ist, weil du der Grund dafür bist, dass ihre Gefühle so durcheinander geraten sind. Und ich als unparteiischer Dritter würde sagen, dass sie nur so ausgerastet ist, weil sie eifersüchtig war."
James drehte sich um und starrte ihn erstaunt an. "Eifersüchtig? Auf wen denn?"
"Auf die liebe Sally. Für sie muss es ausgesehen haben, als wenn du mit ihr 'rummachst', oder wie sie es ausgedrückt hat."
"Und wieso sollte ich mich dann bei ihr entschuldigen, wenn sie mir doch unbegründete Vorwürfe gemacht hat?"
Sirius ließ sich auf eines der leeren Krankenbetten sinken. "Weil sie ein Mädchen ist. Du glaubst doch nicht, dass sie zugeben wird, dass sie im Unrecht war? Dazu ist sie viel zu stur."
"Aber ich soll mich entschuldigen, oder was? Das ist doch Schwachsinn.", sagte James erzürnt und schritt sauer durch den Krankensaal.
"Du musst nicht, Prongs. Aber wenn du es nicht tust, dann wirst du für den Rest des Jahres nachsitzen und nie das bekommen, was du willst, und zwar Evans.", meinte Sirius ernst.
James seufzte. "Vielleicht hast du Recht. Aber wenn ich es versuche und dann wieder ihr Temperament zu spüren bekomme, dann hab ich endgültig die Schnauze voll."
"Das klingt vernünftig.", stimmte Sirius zu und sah sich um. "Wo ist eigentlich Madame Pomfrey, wenn man sie mal braucht? Ich meine, mein Haar könnte zum Beispiel in Flammen stehen und was dann?"
"Dann hab ich auch keine Ahnung mehr.", gab James zu. Er warf einen Blick auf den bewusstlosen Peter und die k.o. geschlagene Sally. "Aber das hier sind ja keine Notfälle."
In diesem Moment ging die Tür auf und Remus und Sarah stürmten herein. Sie waren wahrscheinlich schnell gelaufen, denn ihr Atem war beschleunigt.
"Ist alles in Ordnung mit den beiden?", fragte Remus besorgt und starrte seine Freunde durchdringend an.
Sirius zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Madame Pomfrey ist nirgendwo zu finden. Und sowas nennt man Krankenschwester.", schnaubte er. "Wir könnten alle in Lebensgefahr sein."
"Nun übertreiben Sie nicht so, Mr Black. Wenn es nach Ihnen geht, sind Sie alle zwei Wochen in Lebensgefahr.", sagte Madame Pomfrey, die plötzlich in der Tür auftauchte und sich Sallys Bett näherte. Sie musterte sie fachmännisch und wandte sich dann Peter zu.
Nach einigen Minuten drehte sie sich zu den wartenden Siebtklässlern um. "Den beiden geht es gut, aber ich werde sie über Nacht hier behalten. Ich hab mich schon gefragt, wann Mr Pettigrew umkippt, der arme Junge hat sich doch komplett übernommen. Aber können Sie mir sagen, was mit Miss Brandon passiert ist? Sie sieht aus, als hätte ihr jemand eins über den Schädel gezogen."
Sirius sah die Medihexe unschuldig an. "Keine Ahnung, wir haben sie schon so gefunden. Wahrscheinlich hat Peeves sie niedergeschlagen oder so ähnlich."
"Das würde zu Peeves passen.", schnaubte die Hexe. "Sich an unschuldigen Schülern vergreifen. Ich werde mit Mr Filch sprechen müssen." Sie drehte sich um und marschierte in ihr Büro. "Und Sie sollten zum Abendessen gehen, meine Patienten brauchen Ruhe.", sagte sie über die Schulter und schwang ihren Zauberstab. James, Sirius, Remus und Sarah hatten das Gefühl, als würden sie von unsichtbaren Händen nach draußen geschoben.
James seufzte. "Na dann, lasst uns zum Abendessen gehen. Padfoot muss es auskosten, dass Sally im Krankenflügel ist. Jetzt muss er sich nicht mitten in der Nacht in die Küche schleichen."
Sirius grinste. "Das eine schließt das andere doch nicht aus, Prongs."
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A/N:
heidi: Ich freue mich, dass du der Meinung bist, ich beschreibve das hin und her gut, denn manchmal hab ich mich gefragt, ob es nicht langweilig ist, parallel bei James und Lily das gleiche zu lesen aber anscheinend ist das nicht schlimm und da bin ich sehr erleichtert. Sirius ist immer wunderbar zu schreiben, einfach klasse und auch immer sehr lustig.
Puttchen: Ja, das hab ich mir auch gedacht. Remus kommt mir immer so geduldig vor, deshalb hat er es so lange ertragen, aber einmal kann selbst der geduldigste Mensch nicht mehr. Ich hoffe doch sehr, dass ich das gut rübergebracht habe.
Molly_Weasley: Also wenn ich manchmal solche Lobeshymnen lese, dann frage ich mich ganz ehrlich, ob ihr das wirklich so ernst meint, denn ich habe schon so viele FFs gelesen, die ich für so viel besser halte...aber vielleicht bin ich auch viel kritischer als ihr gegenüber meinem "Werk", wenn du verstehst. Naja, es ist wie es ist, ich danke dir für dein Lob und hoffe, dass du jetzt noch bis zum Ende durchhällst.
CharlieEvans: Ja, dazu kann ich nicht viel sagen außer: danke, dass du es gelesen hast, es dir gefallen hat und dass du dir die Mühe machst, mir einen Kommentar zu schreiben.
Leyla: Noch ein neuer Leser, herzlich willkommen, schön, dass du auch noch dabei bist und noch schöner, dass dir gefällt, was du liest. Mehr kann ich dazu gar nicht großartig sagen, außer vielen Dank für deinen Kommentar.
*Charles*: Hey, halt, die FF ist noch nicht zu Ende, das Finale kommt doch noch im 10 Kapitel. Was das Streiten betrifft, ich denke Lily und James können sich sehr ausdauernd streiten und sie wollten ja schon fast aufeinander losgehen, aber sie wurden aufgehalten. Ich kenne eine FF über die Rumtreiberschulzeit, die die Schulzeit bis hin zum bitteren Ende umspannt, die würde ein sehr gutes Buch abgeben und ein anderer Schreib, so wie J.K. Rowling sieben Bände aus Sirius' Sicht. Eine Farge hab ich noch, was soll das "ihr"? Ich schreib die FF alleine, falls du das meinst. Danke für das Lesen.
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