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Fanfiction

What You Want The Most - Weihnachten: Schicksal

von ChrissiTine

24. Dezember: Schicksal

"Was ist los?", fragte Harry besorgt, als Ron in das Besprechungszimmer kam. Er war eine Viertelstunde zu früh und aschfahl. Er sah eher aus, als gehörte er ins Mungos und nicht auf eine Mission, bei der sie gefährliche Zauberer verhaften mussten.

Ron ließ sich in einen Stuhl fallen und stützte sein Gesicht in seine Hände. "Es könnte sein, dass Hermine und ich uns getrennt haben."

Harry ließ die Pergamente fallen, die er in der Hand hielt. Er hatte gewusst, dass es nicht mehr gut lief zwischen seinen besten Freunden. Aber dass es so schlecht um sie stand ... Er hatte so gehofft, dass die beiden sich wieder zusammenraufen würden.

"Was?!"

Ron sah auf. "Ich kann so nicht mehr weitermachen. Sie ist völlig verändert. Ihr Babywunsch beherrscht absolut alles."

"Aber ihr könnt doch bestimmt -"

Ron zuckte mit den Schultern. "Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber Fakt ist, dass es so nicht mehr geht, Harry." Ron wandte sich ab. Er wollte nicht mehr darüber sprechen. Er konnte nicht mehr darüber sprechen. Er wollte das alles nur noch vergessen.

Harry seufzte. "Soll ich dir freigeben? Das heute ist wichtig. Wenn du abgelenkt bist -"

"Nein!", sagte Ron entschlossen und stand wieder auf. "Ich muss dabei sein. Ich kann nicht wieder nach Hause gehen und über alles nachgrübeln. So ein kleiner Kampf ist genau das, was ich jetzt brauche."

Harry legte den Kopf schief. Bei diesen Einsätzen mussten sie sich hundertprozentig auf alle verlassen können. Ihr aller Leben stand auf dem Spiel. Aber Ron war jetzt schon seit Jahren ein Auror. Er wusste, was er sich zutrauen konnte und was nicht. Und Harry würde ihm ohne zu zögern sein Leben anvertrauen.

"Na schön", sagte Harry nickend. Er warf einen Blick auf die Uhr. "Hol die anderen. Wir besprechen noch einmal den Plan und dann legen wir los."

Mit grimmiger Entschlossenheit nickte Ron.

/-/

Hermine brauchte eine Viertelstunde, bis sie die Kraft hatte, wieder vom Boden aufzustehen. Ihre Tränen waren versiegt, aber der Schmerz war immer noch da.

Ron hatte aufgegeben.

Er wollte kein Baby mehr. Nicht so, wie sie es wollte. Und dabei hatte er es doch wirklich nicht schwer. Die Heiler hatten ihm einen einzigen Trank gegeben, den er einmal die Woche schlucken musste. Sie hatte zehn verschiedene bekommen, die sie fast alle täglich und fast alle zu unterschiedlichen Zeiten schlucken musste. Sie musste jeden Monat auf der Toilette sitzen und darauf warten, dass dieser blöde Trank sich verfärbte. Anfangs hatte er noch mit ihr gewartet, aber irgendwann hatte er damit aufgehört.

Er hatte Recht, sie hatte sich verändert. Sie war nur noch ein Schatten ihrer Selbst. Sie konnte sich nicht mehr erinnern, wann sie das letzte Mal wirklich glücklich gewesen war, wann sie das letzte Mal aufgewacht war und sich gefreut hatte, aufzustehen. Ihre Arbeit machte ihr keine Freude mehr, Familientreffen schlugen ihr immer mehr aufs Gemüt, weshalb sie die Weasleys auch seit Weihnachten nicht mehr besucht hatte. Sie hatte Percys Tochter Lucy noch nicht gesehen. Und sie hatte auch kein Bedürfnis, das Baby kennen zu lernen. Ron hatte sich ein paar Mal mit seinem Bruder getroffen, aber er hatte es aufgegeben, sie dazu zu überreden, ihn zu begleiten. Molly hatte ihr einen besorgten Brief geschrieben, aber Hermine hatte ihre Arbeit vorgeschoben. Sie hatte es zweimal über sich gebracht, sich mit Ginny zu treffen, aber der Anblick der glücklichen Mutter hatte ihr so das Herz gebrochen, dass sie sich auch hier wieder hinter ihrer Arbeit versteckt hatte.

Gequält schloss Hermine die Augen. Ron hatte Recht. So konnte es nicht mehr weitergehen. Ihre Ehe war nur noch eine Farce.

Sie wollte so sehr ein Baby. Aber sie wollte Ron nicht verlieren. Sie konnte sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen und sie musste um jeden Preis verhindern, dass es soweit kommen würde.

Es würde anders werden müssen. Sie durfte sich nicht mehr so verrennen. Sie durfte ihr Sexleben nicht mehr von so einem blöden Kalender abhängig machen. Sie durfte sich nicht mehr so vor allen zurückziehen. Sie hatte schon seit Ewigkeiten nicht mehr mit ihren eigenen Eltern gesprochen.

So konnte es nicht mehr weitergehen.

Hermine schlug ihre Augen wieder auf und schaute auf die große Flasche, in der sie den Schwangerschaftstesttrank aufbewahrte, den sie gebraut hatte, nachdem sie ihren Verhütungstrank abgesetzt hatte. Sie hatte sich mit der Menge verschätzt und viel zu viel gebraut. Sie hätte nie gedacht, dass sie alles je verbrauchen würde, wollte aber auch nichts davon wegschütten. Sie hatte sich überlegt, dass sie ihn vielleicht irgendwann später nochmal brauchen würde. Wenn sie mit einem zweiten Kind schwanger werden wollte.

Und jetzt war von dem Trank fast nichts mehr übrig. Er würde nur noch für einen Versuch reichen.

Hermine nahm die große Flasche in die Hand und überlegte, ob sie ihn in das Glas umfüllen oder einfach wegschütten sollte. Es hatte sowieso nicht geklappt. Sie fühlte sich nicht anders als sonst. Und Ron und sie hatten letzten Monat nur zweimal miteinander geschlafen. Die Arbeit hatte es ihnen nicht erlaubt, sich viel häufiger zu sehen. Und in der Stimmung waren sie beide nicht gewesen, obwohl sie sich etwas anderes eingeredet hatte. Wie hätte sie sonst an das Baby kommen sollen, das sie sich so wünschte?

Und wenn sie sich schon nicht an den Kalender gehalten hatten, wie sollte sie dann schwanger sein?

Seufzend schüttete sie die Flüssigkeit dann aber doch in das kleine Glas. Das Zeug war schließlich noch da. Warum sollte sie es verschwenden? Sie beugte sich vor, spuckte hinein und beobachtete dann, wie ihre Spucke sich rasend schnell auflöste. Sie warf einen Blick auf die Uhr. Es dauerte drei Minuten, bis der Trank sich veränderte. Im Buch stand zwar, dass es kein genaues Zeitlimit gab, aber Hermine hatte so viel Zeit damit verbracht, den Trank und die Uhr anzustarren, dass sie wusste, dass es zumindest bei ihr so lange dauerte.

Aber sie hatte nicht mehr die Kraft, die nächsten drei Minuten in dieses dämliche Glas zu starren. Sie drehte sich um, zog ihren Schlafanzug aus und ging unter die Dusche. Sie drehte das heiße Wasser auf und blieb fünf Minuten einfach nur unter dem entspannenden warmen Wasser stehen. Sie spürte, wie sich ihre Verspannungen im Nacken ein bisschen lösten.

Wenn Ron heute Abend nach Hause kam, dann würde sie ihm sagen, dass er Recht hatte. Sie würde ihr Verhalten ändern. Sie wusste selbst, dass es so nicht mehr weitergehen konnte. Vielleicht sollten sie zusammen ein paar Tage wegfahren, wenn ihre Verhandlung zu Ende war. Einfach nur sie beide. Es würde ihnen gut tun. Sie könnten sich wieder nur auf sich selbst konzentrieren. Und dann würde sie sich wieder mehr um ihre Eltern und ihre Freundschaft zu Ginny und Harry kümmern. Es würde nach wie vor nicht einfach sein, Zeit mit Ginny und James zu verbringen, aber es gab weiß Gott schlimmeres als das. Sie war James' Patin. Sie musste Zeit mit ihm verbringen. Und sie würde Audrey und Lucy besuchen. Als sie vor ein paar Tagen etwas durch die Stadt geschlendert war, hatte sie einen wunderhübschen Strampelanzug gekauft. Sie hatte ihn für ihr eigenes Baby gewollt, aber Lucy würde ihn bestimmt gut gebrauchen können. Sollte sie irgendwann einmal schwanger werden, würde sie neue Kleidung kaufen können.

Sie drehte das Wasser ab, wickelte sich in ein flauschiges Handtuch und stieg wieder aus der Dusche. Sie griff nach ihrer Bürste und wischte den beschlagenen Spiegel sauber. Nur zufällig fiel ihr Blick auf den Trank, den sie neben dem Waschbecken hatte stehen lassen.

Ihre Bürste fiel ihr aus der Hand.

/-/

Nervös strich Hermine den schwarzen Stoff ihres Kleides glatt und warf einen weiteren Blick auf die Uhr an der Wand. Es war jetzt schon kurz vor neun. Normalerweise kam Ron irgendwann nach sechs nach Hause. Wenn nicht viel los war, kam er früher, nach einem Einsatz wie dem heutigen konnte es auch später werden. Je nachdem, wie lange es dauerte, die Verdächtigen zu schnappen und wie weit sie mit den ersten Verhören kamen.

Hermine hatte damit gerechnet und das Essen für acht Uhr vorbereitet. Sie selbst machte einen großen Bogen um jede Küche, weil sie leider absolut kein Talent zum Kochen hatte, aber in ihn der Nähe ihres Hauses gab es einen hervorragenden Italiener, bei dem sie häufig etwas besorgte, wenn Ron keine Zeit zum Kochen hatte. Sie hatte das Essen abgeholt und warm gestellt, den Tisch liebevoll gedeckt, ihre Haare kunstvoll hochgesteckt und Make up aufgetragen.

Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie sich das letzte Mal so gut gefühlt hatte. Wenn Ron endlich kam, würde sie ihm sagen, dass jetzt alles anders werden würde. Sie würden wieder glücklich zusammen sein. Es würde alles gut werden.

Wenn er nur endlich kommen würde.

Die Kerzen, die Hermine auf den Tisch gestellt hatte, waren schon fast heruntergebrannt.

Hermine stand auf und schaute aus dem Küchenfenster. Draußen war es pechschwarz. Keine Spur von Ron.

Das ungute Gefühl, dass sie schon seit ein paar Stunden hatte, verstärkte sich noch. Vielleicht sollte sie im Ministerium vorbeischauen. Sie hatte heute zu Hause gearbeitet und sich auf die letzten Verhandlungstage vorbereitet, die Ende der Woche stattfinden würden.

Sie warf noch einen Blick auf die Uhr. Wenn alles in Ordnung war, dann würde Ron sich nur aufregen, dass sie sich wie eine hysterische Kuh aufführte, nur weil er mal etwas zu spät kam.

Sie würde noch etwas warten. Sie wollte keinen weiteren Streit mehr. Sie wollte sich nur noch mit ihm vertragen. Sie wollte wieder glücklich mit ihm sein.

Unruhig ging sie ins Wohnzimmer und nahm die Hexenwoche zur Hand, die auf dem Couchtisch herumlag. Ron und sie hatten sie abonniert, um über den Klatsch, der über sie im Umlauf war, informiert zu sein. Das Magazin war voll von Bildern, die Harry, Ginny und James zeigten. Die Medien hatten sich wie ausgehungerte Wölfe auf Ginnys Schwangerschaft gestürzt und jetzt überboten sie sich mit immer neuen Babyfotos. Bei ihrem letzten Treffen hatte Ginny sich zehn Minuten darüber beklagt. Hermine lächelte. Zumindest darum beneidete sie ihre beste Freundin nicht.

Ron und sie wurden in dem Magazin nicht mit einem einzigen Wort erwähnt. Die Presse war ihren Eheproblemen noch nicht auf die Schliche gekommen. Und wenn alles so lief, wie Hermine es sich vorstellte, dann würde es bald keine Probleme mehr geben, über die man noch hätte berichten können.

Schließlich hatte sie sich in einen Artikel über eine neue magische Band vertieft. Die Waldnymphen, vier junge Hexen, waren wie aus dem Nichts aufgetaucht und hatten anscheinend ziemlich viel Erfolg. Hermine hatte schon von ihnen gehört, aber nicht sehr auf sie geachtet.

Sie studierte gerade den Lebenslauf der zweiten Hexe, als es laut an der Tür klopfte und sie aufschrecken ließ. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Ron! Na Endlich! Es war fast zehn Uhr. Dieses Mal hatte er sie wirklich lange warten lassen.

Sie eilte zur Haustür, riss sie auf und fast zeitgleich verschwand das Lächeln von ihrem Gesicht. Vor ihr stand nicht Ron.

"Was machst du hier?", fragte sie mit angsterfüllter Stimme. Harry kam schon lange nicht mehr einfach so bei ihnen vorbei, ohne sich anzumelden. Und wenn es doch einmal vorkam, dann war seine Kleidung nicht voller Blut und er schaute sie auch nicht so gequält und entschuldigend an.

Ihr wurde schwindelig. Sie musste sich am Türrahmen festhalten. "Was ist los?" Ihre Stimme zitterte. Das konnte nichts Gutes bedeuten.

Harry streckte seine Hand aus und ergriff ihre. "Hermine, es tut mir so Leid."

Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie konnte nicht mehr klar denken. Ron erschien vor ihren Augen. Wie er sie heute Morgen verzweifelt angeschaut hatte und die Tür hinter sich hatte zufallen lassen. Sie hatte sich nicht mehr von ihm verabschiedet. Wenn das die letzten Worte waren, die sie je mit ihrem Mann gesprochen hatte? Sie hatte ihm nicht gesagt, dass sie ihn liebte. Was, wenn er gestorben war, ohne das zu wissen?

Sie schwankte. Wie sollte sie nur weitermachen, wenn er wirklich gestorben war? Das durfte einfach nicht sein. Wie sollte sie ohne ihn leben?

Sie zwang sich, Harry durch den Tränenschleier, der vor ihren Augen war, anzuschauen. "Was ist passiert?", presste sie heraus.

Harry vermied ihren Blick. "Ron ist im Mungos. Bei der Festnahme heute gab es Probleme. Die Zauberer haben uns zu früh gesehen. Sie haben Flüche von links und rechts auf uns herabregnen lassen. Wir haben uns natürlich gewehrt. Irgendwann in dem Rummel hat Ron mich aus dem Weg geschubst. Und dann wurde er mit mindestens fünf Sprüchen getroffen. Wir konnten uns nicht gleich um ihn kümmern. Ich weiß nicht, wie lange es gedauert hat, bis wir endlich alle im Griff hatten. Es tut mir so Leid, Hermine."

Hermine versuchte, ihre Atmung unter Kontrolle zu bringen und ihr schnell schlagendes Herz zu beruhigen. Ron war nur im Mungos. Er war nicht tot. Es würde alles gut werden.

"Wie geht es ihm?"

"Die Heiler haben ihn seit einer Stunde in der Mangel. Ich hätte dich schon früher holen sollen, aber ich wollte auf gute Nachrichten warten." Er seufzte. "Sie sind noch nicht fertig mit ihm gewesen, aber sie sind sich sicher, dass er durchkommen wird. Und sie glauben auch nicht, dass er irgendwelche bleibenden Schäden zurückbehalten wird."

Hermine schloss erleichtert die Augen und lehnte sich gegen den Türrahmen. Es würde alles gut werden. Ron würde es wieder gut gehen.

Sie schlug die Augen wieder auf. "Bring mich zu ihm, Harry."

/-/

Hermine war froh, dass sie die Geistesgegenwart besessen und ihre hohen Schuhe gegen ein paar Ballerinas eingetauscht hatte, während sie jetzt hinter Harry durch die Gänge des Mungos eilte. In der Empfangshalle hatten sie erfahren, dass Ron mittlerweile in ein Zimmer auf einer der Stationen für Fluchschäden verlegt worden war. Mit ihren Augen suchte sie nach der richtigen Zimmernummer und atmete erleichtert durch, als sie sie endlich gefunden hatte.

Sie küsste Harry zum Dank auf die Wange. Er war vor dem Zimmer stehen geblieben und hatte sie gebeten, Ron gute Besserung zu wünschen. Er wollte nicht mit hineinkommen.

"Ginny wartet auf mich. Ich hab ihr eine Nachricht geschickt, damit sie weiß, was los ist, aber ich will sie nicht länger warten lassen.", erklärte er mit einem kleinen Lächeln. Er drückte noch einmal aufmunternd ihre Hand, bevor er disapparierte.

Hermine atmete noch einmal tief durch, bevor sie das Zimmer betrat. Es war ein großes Zimmer mit sechs Betten. Drei davor waren belegt. Im Bett, das der Tür am nächsten war, lag eine Frau mittleren Alters, die bei jedem Atemzug Federn ausspuckte. Ihr gegenüber lag ein blau angelaufener Mann. Im Bett am Fenster entdeckte sie Ron. Er sah sehr blass aus und sein Gesicht war mit vielen kleinen Schnittwunden übersäht, aber als er sie erblickte, breitete sich ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht aus.

Mit sieben großen Schritten war sie an seiner Seite. Sie ließ sich auf der Bettkante nieder und griff nach seiner Hand. "Mach das nie wieder, hörst du?", flüsterte sie. Tränen waren schon wieder in ihre Augen getreten. "Du hast mir einen riesengroßen Schrecken eingejagt!" Sie umklammerte seine Hand und schaute ihn besorgt an. Die Schnittwunden waren mit irgendeiner gelben Paste bestrichen worden und soweit sie das beurteilen konnte, verheilten sie bereits.

Er strich mit seinem Daumen über ihren Handrücken. "Es tut mir Leid, Hermine", sagte er mit rauer Stimme. "Es ging alles so schnell. Ich hab Harry noch aus dem Weg geschubst und dann hat mich plötzlich ein blauer Strahl getroffen und mir wurde schwarz vor Augen. Ich bin erst vor einer Weile hier wieder aufgewacht. Aber die Heiler meinen, dass ich über dem Berg bin. Vielleicht kann ich schon morgen wieder nach Hause." Sein Lächeln wurde ein bisschen größer. Er entzog ihr seine Hand und hob sie langsam an, bis sie auf ihrer Wange lag. Sanft strich er ihr die Tränen aus dem Gesicht. "Bitte wein doch nicht. Du weißt, wie ich das hasse."

Hermine lächelte unter Tränen und legte ihre Hand auf seine. "Es tut mir Leid. Ich hatte nur solche Angst." Die Vorstellung, wirklich ohne ihn leben zu müssen, war schrecklich gewesen. Die Erleichterung, ihn so zu sehen, war unbeschreiblich.

Stöhnend richtete Ron sich auf und zog sie in seine Arme. Sie klammerte sich an ihn, ließ ihn aber sofort wieder los, als sie sein schmerzverzogenes Gesicht sah. Aber er schüttelte nur den Kopf und schlang seine Arme noch enger um sie. "Schon in Ordnung", flüsterte er. Er küsste sie auf ihre Haare. Ihre Hochsteckfrisur hatte sich mittlerweile aufgelöst und ihr Make-up war völlig verlaufen. Sie hatte sich so viel Mühe gegeben, hübsch für ihn auszusehen und jetzt war alles umsonst gewesen. Aber im Grunde war ihr das völlig egal, solange sie nur in seinen Armen liegen konnte. "Es tut mir so Leid", widerholte er noch einmal. "Was ich heute Morgen alles gesagt habe ... ich hab das nicht so gemeint."

Hermine schüttelte den Kopf. Sie löste sich soweit aus seiner Umarmung, dass sie ihn anschauen konnte. Sie hob ihre Hand und strich vorsichtig über die verletzte Haut auf seiner Wange. "Du musst dich nicht entschuldigen. Du hattest Recht. Ich war völlig besessen. Aber das wird jetzt anders, das verspreche ich dir." Sie beugte sich vor und küsste ihn sanft auf die Lippen. Ron schien nichts von ihrer Zurückhaltung zu halten und vertiefte den Kuss sofort. Er zog sie näher zu sich und hätte sie am liebsten nie wieder losgelassen. Als sie sich schließlich doch wieder voneinander lösten, schlug sie ihm auf den Arm.

"Au!", rief er leise und rieb sich die Stelle, an der sie ihn getroffen hatte. "Was soll das denn?", fragte er verwirrt.

"Was hast du dir dabei gedacht, dich so in Gefahr zu begeben! Du hast mir versprochen, dass du auf dich aufpasst, verdammt noch mal!"

"Ich hab doch auf mich aufgepasst!", widersprach er. "Ich bin schließlich nicht tot. Aber wenn ich Harry nicht zur Seite geschubst hätte, dann wäre er es vielleicht. Ich weiß nicht, was für ein Fluch das war, mit dem er fast getroffen worden ist, aber der Baum hinter ihm ist durch den Strahl explodiert. Ich hab deshalb vielleicht eine Sekunde nicht aufgepasst, aber die anderen haben dafür gesorgt, dass mir nichts allzu schlimmes passiert."

Schon wieder standen Tränen in ihren Augen. Harry hatte ihr erzählt, dass einer von ihnen Ron sofort mit einem Schutzzauber belegt hatte, als er zu Boden gegangen war, um ihn vor weiteren Flüchen zu schützen, aber trotzdem hatte Harry Schuldgefühle, weil er Ron nicht sofort ins Krankenhaus hatte bringen können.

"Harry ist Vater. Ich wollte nicht vor Ginnys Tür stehen und ihr sagen, dass ihr Sohn ein Halbwaise geworden ist. Und es geht mir gut.", versicherte er ihr.

Hermine schluckte. "Ich verstehe dich. Du wärst nicht du, wenn du das nicht getan hättest." Sie nahm seine Hand und legte sie auf ihren Bauch. "Aber du bist auch nicht alleine. Auf dich warten zu Hause auch Menschen, die dich in einem Stück zurück haben wollen. Deshalb ... bitte, versprich mir, noch vorsichtiger zu sein. Ich will dich nicht verlieren. Ich brauche dich, Ron."

Ron schaute sie liebevoll an. Er beugte sich vor und küsste sie auf die Stirn. "Ich verspreche es dir."

Hermine schniefte. Die Tränen liefen ihr mittlerweile wieder über die Wangen. "Gut", sagte sie mit einem Lächeln. "Ich hab nämlich keine Lust, unser Kind alleine großzuziehen."

Rons Augen wurden groß. Ungläubig schaute er sie an. Sein Blick wanderte von ihrem strahlenden Lächeln zu ihrem Bauch, auf dem seine Hand lag. Langsam wanderte sein Blick wieder nach oben.

"Ist das dein Ernst?", fragte er vorsichtig, aus Angst, sie falsch verstanden zu haben.

Hermine biss sich auf die Lippe und nickte. "Ja. Ich bin schwanger. Der Trank ist pink geworden." Sie wäre beinahe umgekippt, als sie gesehen hatte, dass der Trank nicht wie sonst auch pechschwarz geworden war. Ein leuchtendes Pink hatte ihr entgegengestrahlt. "Wir bekommen ein Baby."

Ohne Rücksicht auf seine Verletzungen zog Ron sie erneut in seine Arme. Er drückte sie noch fester an sich. "Wir bekommen ein Baby", wiederholte er ihre Worte überglücklich. Und ein bisschen ungläubig. Nach all dieser Zeit, nach all ihren Problemen. "Es hat geklappt."

Sie küsste ihn. "Ja. Endlich." Glücklich kuschelte sie sich an ihn und lauschte seinem schnell schlagenden Herzen.

Frohe Weihnachten!

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A/N: Ich wünsche euch allen Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch, hoffe ihr habt entspannte Feiertage, bekommt das, was ihr wollt und verbringt Zeit mit Leuten, die ihr ertragen könnt. Vielen Dank für euer Interesse und ein ganz besonderes Dankeschön an alle diejenigen, die sich die Zeit genommen haben, einen (oder auch viele) Kommentar(e)zu schreiben, damit habt ihr mir die Adventszeit so versüßt wie ich euch. Es wäre schön, wenn ihr mir noch ein letztes Geschenk machen würdet.

@HG+RW4-ever:
Am Ende des letzten Kapitels hat Ron ja nichts weiter getan als gesagt, dass er so nicht mehr weitermachen kann. Es war ja nicht so, als ob er sofort ausgezogen wäre und die Scheidung verlangt hätte, er war nur emotional so am Ende, dass er ein Ventil gebraucht hat. Und es ist ja nicht so, als ob Ron nicht schon mal weggerannt wäre, als es ihm zu viel wurde, und da hat er es sich auch sehr schnell wieder anders überlegt. Deshalb finde ich sein Verhalten zumindest konsistent und nicht allzu OOC. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass er sie wirklich verlassen hätte ohne Unfall und Schwangerschaft, aber Zweifel darf er meiner Meinung ruhig haben und die auch ohne viel Nachzudenken mal ansprechen. (Das sollte jetzt nicht aggressiv oder so rüberkommen, ich hoffe, du fasst das nicht so auf, deine Kritik ist natürlich völlig legitim und gut, dass du sie auch ansprichst, ich wollte nur erklären, warum ich ihn so geschrieben habe und glaube, dass es zumindest möglich ist, dass Ron sich in dieser Situation so verhalten könnte). Vielen Dank für deinen Kommentar und frohe Weihnachten.

@J_T: Es ist ja nicht gesagt, dass Ron Hermine am Ende tatsächlich verlassen hätte, das glaube ich nicht, dazu ist er mitterweile zu erwachsen geworden und hat im Krieg dazu gelernt, aber er brauchte ein Ventil und er hat es ohne groß nachzudenken gefunden. Außerdem hat Hermine auch etwas gebraucht, was sie wachrüttelt, ihr Verhalten war weitaus zerstörerischer als seins.


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