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Fanfiction

What You Want The Most - Advent: Getrübte Weihnachtsstimmung

von ChrissiTine

3. Advent: Getrübte Weihnachtsstimmung

24. Dezember


"Mum, kannst du deine Finger überhaupt noch bewegen nach all den Pullovern, die du gestrickt hast?", fragte Ginny beeindruckt, als sie die vielen Pullover musterte, die ihre Mutter ihnen zu Weihnachten gestrickt hatte. Jedes von Mollys Kindern hatte einen bekommen, alle Ehepartner und alle Enkelkinder. Sogar James, obwohl der gerade mal einen Monat alt war. So einen winzigen Pullover hatte Ginny noch nie gesehen und sie hatte sich sofort bemüht, ihn ihrem widerwilligen Sohn überzuziehen. Auch die vierjährige Victoire trug schon ihren Pullover, genau wie Louis, Victoires kleiner dreijähriger Bruder. Nur seine Zwillingsschwester Dominique hatte Probleme, ihren überzuziehen, obwohl ihre Mutter Fleur ihr Bestes tat, um ihr dabei zu helfen. Die zweijährige Molly war nicht gerade beeindruckt gewesen, aber auch sie hatte ihn widerstandlos angezogen. Am begeistertsten war noch der sechsjährige Teddy gewesen, der seinen Pullover sehr stolz trug und seine Haarfarbe der dunkelgrünen Wolle angepasst hatte.

Molly winkte strahlend ab. "Ach Papperlapapp, Ginny, Schatz. Diese Pullover werde ich immer stricken. Für meine ganze Familie. Ich freu mich schon, wenn ich im nächsten Jahr noch einen mehr machen kann." Sie streckte ihre Hand aus und tätschelte den wirklich riesigen Bauch von Percys Frau Audrey. Ginny hätte geschworen, dass Audrey schon weit über dem Geburtstermin war, aber tatsächlich hatte sie noch einen Monat vor sich. Audrey hatte schulterzuckend gemeint, dass die Frauen in ihrer Familie sehr dazu neigten, in die Breite zu gehen. Sie war zum Glück niemand, der sich großartig um seine Figur scherte. Fleur hatte sich da viel mehr beklagt, aber um fair zu sein, bei den Zwillingen war ihr Bauch wirklich gewaltig gewesen. Es war ein Wunder, dass sie wieder so umwerfend schlank geworden war wie vor der Schwangerschaft. Aber als Veela hatte sie da vielleicht einen Vorteil. Ginny jedenfalls hatte immer noch sechs Kilo zu viel auf den Hüften. Aber für James brachte sie dieses Opfer sehr gerne.

Sie blickte zu Hermine, die ihren Pullover in der Hand hielt und traurig auf Audreys Bauch starrte. Sie hätte bestimmt alles dafür gegeben, so in die Breite zu gehen wie Audrey. Ginny seufzte. Sie wünschte, sie hätte etwas für ihre beste Freundin tun können. Sie hatte ihr eine sehr teure Feder zu Weihnachten geschenkt, von der sie wusste, dass Hermine sie schon lange hatte haben wollen und eine Aktentasche, die perfekt für sie war. Hermine hatte sich gefreut, aber aufgeheitert hatte es sie nicht. Sie wusste, dass Ron ihr eine wunderschöne Kette gekauft hatte (sie hatte ihm dabei geholfen, sie auszusuchen), aber sie glaubte nicht, dass selbst das Hermine aufmuntern würde. Nichts würde sie wirklich glücklich machen. Außer ein Baby.

Ginny schaute zu James, der sich mit dem Pullover schließlich doch abgefunden hatte und jetzt mit großen Augen auf den funkelnden Weihnachtsbaum starrte. Sie fragte sich, wie sie sich wohl fühlen würde, wenn sie nicht sofort schwanger geworden wäre. Harry und sie hatten kurz vor Ende der Saison angefangen, es zu versuchen, weil sie damit gerechnet hatte, dass es drei oder vier Monate dauern würde. Kurz vor ihrem letzten Spiel hatte sich bei einem Routinecheck herausgestellt, dass sie schwanger war. Es hatte gerade mal einen Monat gedauert.

Aber wie wäre es, wenn sie es über ein Jahr versucht hätten? Wenn sie jeden Monat enttäuscht werden würde, weil sie wieder nicht schwanger war? Wenn sie sich in ihrem Körper wie in einer Falle fühlen würde, weil er nicht tat, wozu er bestimmt war?

Sie konnte es sich nicht vorstellen. Sie drückte James an sich und war froh, dass sie es sich nie würde vorstellen müssen. Sie wünschte nur, dass es irgendetwas gab, was sie für ihre beste Freundin tun konnte. Und für ihren Bruder.

Man sah Ron zwar nicht so wie Hermine an, dass er unglücklich war, aber auch in seinen Augen lag eine Traurigkeit, die noch nie vorher dagewesen war.

Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als Ginnys Mum in die Hände klatschte. "So, und jetzt setzen sich bitte alle Enkelkinder auf das Sofa." Seit Bill und Fleur die Zwillinge Dominique und Louis bekommen hatten, bestand ihre Mutter auf das jährliche weihnachtliche Foto von ihren Enkelkindern. Sie vermutete ganz richtig, dass es im Laufe der Zeit immer mehr werden würden. Stolz hängte sie alle gemachten Fotos im Flur auf.

Zu Victoire, Dominique und Louis hatte sich im Jahr darauf Molly gesellt. Und jetzt, zwei Jahre später, kam James dazu, den Ginny vorsichtig in Victoires Arme legte. Sie hoffte, dass ihre Mutter sich beeilen würde. Auch wenn Victoire ihren Sohn gewissenhaft halten würde, war sie doch trotzdem erst vier und Ginny würde wohler sein, wenn er wieder in ihren eigenen Armen liegen würde.

Mrs Weasley hätte fast noch die schwangere Audrey auf das Sofa gezerrt, aber Audrey widersprach.

"Molly, bitte. Das Baby ist doch noch gar nicht geboren und das Foto ist nur mit den Kindern drauf. Ich wäre da fehl am Platz. Es reicht doch auch, wenn es nächstes Jahr dabei ist." Sie ließ sich wieder auf ihren Stuhl sinken und faltete ihre Hände über dem großen Bauch zusammen.

Mrs Weasley nickte überredet. Sie hob die Kamera und mit etwas Hilfe von ihrem Mann schaffte sie es auch, das Foto zu schießen. Sie versuchte immer, sich zu beeilen, weil sie wusste, wie unruhig die Kinder schon nach kurzer Zeit waren. Auch jetzt sprangen die Zwillinge sofort auf, um mit ihren Geschenken weiter zu spielen, während Molly zu Audrey ging und die Arme um sie schlang. Sie legte ihren Kopf auf den Bauch ihrer Mutter. Audrey drückte ihr einen Kuss auf die dunklen Haare und strich ihr dann zärtlich über den Kopf.

Ginny hatte sich mittlerweile ihren Sohn wiedergeholt und drückte ihm auch einen Kuss auf die Stirn. Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, wie Hermine schwer schluckte. Ginny seufzte. Wenn sie Hermine doch ein Baby zu Weihnachten hätte schenken können.

Mrs Weasley schaute mit einem liebevollen Lächeln auf ihre Familie, die im Wohnzimmer versammelt war. "Es wird schön sein, wenn nächstes Jahr noch ein Baby dazukommt." Sie schaute zu Ron und Hermine, die möglichst unbeteiligt in ihrer Ecke saßen. "Es muss auch nicht das einzige Baby sein. Es ist immer noch Platz für mehr."

Ginny sog scharf die Luft ein, als sie sah, wie Hermine Tränen in die Augen stiegen. Ihre Mutter wusste nichts von den Problemen, die ihr jüngster Sohn und seine Frau hatten. Trotzdem sollte sie sich nicht in so eine private Sache einmischen. Aber so war sie eben. Sie mischte sich gerne ein. Und sie war verrückt nach Babys. Ihrer Meinung nach konnte es gar nicht genug in der Familie geben. Und ohne konnte man auch gar nicht glücklich sein, was völliger Schwachsinn war. Mindestens zwei ihrer Teamkolleginnen waren entschlossen, niemals ein Kind zu bekommen und mehr als glücklich damit.

Ron hatte eine Hand auf Hermines Schulter gelegt und sich vorgebeugt, um ihr etwas zuzuflüstern. Hermine schüttelte den Kopf. Eine Träne lief ihr über die Wange. Schnell stand sie auf und schlängelte sich zwischen den ganzen Weasleys und dem Geschenkpapier, das auf dem Boden verteilt war, hindruch zur Küche. Sie riss die Küchentür auf und verschwand in der kalten Winternacht.

Ron schaute ihr seufzend hinterher und warf seiner Mutter dann einen verärgerten Blick zu. "Vielen Dank, Mum." Er stand ebenfalls auf und folgte seiner Frau.

Molly sah verwirrt in die Runde, die Schöpfkelle für ihre Weihnachtsbowle in der Hand. "Was hab ich denn gemacht?"

/-/

Ron drehte sich suchend im Kreis. Er hatte gehofft, dass Hermine nur etwas frische Luft gebraucht hatte und im Garten des Fuchsbaus saß und traurig in die Sterne schaute. Aber er konnte sie nirgendwo entdecken, was bedeutete, dass sie disappariert war. Wenn er Glück hatte, war sie Zuhause, wenn er Pech hatte, dann war sie irgendwo anders und er hatte keine Chance, sie zu finden. Aber so wie er sie kannte, wollte sie wahrscheinlich gar nicht gefunden werden. Er hätte sowieso nichts tun können, um sie zu trösten. Die Floskeln waren ihm schon vor Monaten ausgegangen.

Ron lehnte sich an die Hauswand und warf einen Blick auf die Küchentür. Lautes Lachen drang aus dem Haus. Ron schloss die Augen. Er sollte zurück zu seiner Familie und den Feiertag genießen, den er als kleiner Junge immer so geliebt hatte. Aber die Feiertagsstimmung hatte sich bei ihm bisher nicht einstellen wollen und er bezweifelte, dass sie das noch tun würde. Es war schwer, viel schwerer als er erwartet hatte, seine glücklichen Geschwister mit ihren Kindern zu sehen. Sie hatten alle das perfekte Familienleben, während seine Ehe langsam den Bach herunterging.

"Hey, hier bist du!" Ron schlug die Augen wieder auf. George war in den Garten gekommen und hatte sich neben ihn an die Wand gelehnt. "Wo ist Hermine?"

Ron zuckte mit den Schultern. "Weg. Keine Ahnung, wo sie hin ist. Vielleicht Zuhause, vielleicht auch nicht." Vielleicht war sie ja zu ihren Eltern gegangen. Obwohl er sich dunkel daran zu erinnern meinte, dass die beiden zu Hermines Großmutter gefahren waren, um mit ihr die Feiertage zu verbringen.

"Was hat sie? Hat es irgendwas mit Mums Enkelwunsch zu tun?" George schien ernsthaft besorgt zu sein um seine Schwägerin. "Mum kann manchmal über das Ziel hinausschießen, das weißt du. Ihr dürft das nicht so ernst nehmen, Ron. Wenn ihr noch kein Baby wollt, dann ist das völlig in Ordnung. Mum hat schon genug Enkel, mit denen sie sich beschäftigen kann. Sie kann noch ein paar Jahre auf eure Kinder warten."

Ron seufzte. Jetzt war es auch schon egal. "Aber wir wollen ein Baby, George."

"Ach ja?" George schaute ihn überrascht an. "Wirklich? Ist Hermine schon schwanger? Wollte sie noch nichts sagen und ist deshalb rausgerannt?"

Ron lachte freudlos. Es wäre so verdammt schön gewesen, wenn es wirklich so gewesen wäre. "Sie ist nicht schwanger. Seit fünfzehn verdammten Monaten ist sie nicht schwanger." Er trat gegen einen Schneehaufen und sah zu, wie das Pulver sich in alle Winde verteilte. Scheiße!

Georges Mund fiel auf. "Fünfzehn Monate?"

Ron fuhr sich seufzend durch die Haare. "Wir versuchen es seit fünfzehn Monaten und bis jetzt hat sich noch absolut nichts getan. Nichts, nada, niente. Und in der Zwischenzeit durften wir dabei zusehen, wie Ginny und Audrey schwanger geworden sind und wie James geboren worden ist und wie das neue Baby geboren wird und wir immer noch dort, wo wir vor fünfzehn Monaten auch schon waren. Und es ist so schwer, George, so schwer dort drin zu sein und dabei zuzusehen, wie glücklich alle mit ihren Kindern sind. Und dann hat Mum auch noch davon angefangen ... Als ob es nicht so schon schlimm genug wäre. Als ob wir nicht so schon unter Druck ständen." Er schluckte und schloss die Augen wieder. George schwieg. Wahrscheinlich wusste er nicht, was er zu diesem Ausbruch sagen sollte. Er hatte schließlich keine Ahnung von alledem gehabt. Und man konnte nicht über alles Witze machen.

Aber darum ging es gar nicht.

"Ich weiß, dass es nicht einfach ist an den Feiertagen", sagte George schließlich leise. "Das ist es nie." Er klang so depressiv, dass Ron sofort klar war, dass es nicht nur um seinen unerfüllten Kinderwunsch ging.

Er nickte. Bei den Familienfesten war Freds Tod besonders schmerzhaft. Obwohl so viele neue Familienmitglieder dazu gekommen waren, fühlte es sich trotzdem so an, als würde er fehlen. Niemand konnte ihn ersetzen. Aber mit der Zeit war es einfacher geworden. Auch wenn niemand ihn je vergessen würde, war es leichter gewesen, mit seinem Tod fertig zu werden. Zumindest für Ron. Für George musste es immer noch schrecklich sein. Niemand war Fred näher gewesen als er. Niemanden hatte sein Tod so schwer getroffen. Ron wusste nicht, wie es war, seinen Zwilling zu verlieren. Aber es war auch so schrecklich genug gewesen, ohne seinen großen Bruder weiterzumachen mit seinem Leben.

"Wieso ist Angelina nicht da? Wollte sie nicht kommen?", fragte Ron schließlich, um das Thema zu wechseln. Mit Hermine konnte er zwar mittlerweile über seine Gefühle sprechen, aber nicht mit George. Nicht, wenn es um Fred ging.

Aber seit George Angelina Johnson auf Harrys und Ginnys Hochzeit wiedergetroffen hatte, waren sie häufig ausgegangen. Mittlerweile wusste die ganze Familie, dass die beiden zusammen waren und seine Mutter gab schon subtile Hinweise, dass sie auf eine baldige Hochzeit hoffte. Sie würde nie dazu lernen und aufhören, sich einzumischen.

George zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Ich hab sie nicht eingeladen. Sie ist bei ihren Eltern."

"Du hast sie nicht eingeladen?" Jetzt war Ron erstaunt. "Warum nicht?"

George seufzte. "Wenn ich sie zu diesem Familienfest einlade ... ich weiß nicht, irgendwie fühlt sich das zu ernst an. Ich will nicht, dass sie sich irgendwelche falschen Hoffnungen macht. Besonders was Mum und ihre 'Andeutungen' angeht." Er verdrehte die Augen.

Ron legte den Kopf schief. "Es fühlt sich zu ernst an? Das macht dir Angst? Seid ihr nicht schon seit drei Jahren zusammen?"

George winkte ab. "Ich bitte dich. Das ist doch meistens nur Sex zwischen uns. Mehr nicht."

"Mehr nicht? Drei Jahre lang nur Sex ist nichts ernstes?"

George schüttelte den Kopf. "Nicht für mich. Angelina weiß, dass das auf nichts hinauslaufen wird, dass es nichts Wichtiges ist. Dass ich nicht …"

Ron runzelte die Stirn. Er hatte George und Angelina zusammen gesehen. Er hatte mitbekommen, wie sie sich angesehen hatten. Wie sie sich behandelt hatten. Für ihn hatte das sehr ernst ausgesehen. Das waren nicht nur zwei Menschen gewesen, denen es nur um Sex ging. Aber vielleicht war es für George einfacher, sich das einzureden.

"Ist es das wirklich?" Ron räusperte sich. "Magst du sie, George? Bist du gern mit dir zusammen?"

George atmete tief durch. "Ja."

"Ist das Beste an deinem Tag, dass du sie sehen wirst? Dass du Zeit mit ihr verbringen kannst? Schläfst du gern ein, wenn sie in deinen Armen liegt? Möchtest du am liebsten nie aufstehen, wenn sie neben dir liegt, weil es so perfekt ist? Dann solltest du damit aufhören, dir einzureden, dass es nur um Sex geht." George machte den Mund auf, aber er brachte keinen Ton heraus und schloss ihn deshalb wieder. Ron sah ihm an, dass er am liebsten widersprechen würde, aber dass er das nicht konnte, weil er wusste, dass er Recht hatte. Und wenn er George und Angelina helfen konnte … wenigstens eine Beziehung ging dann nicht in die Brüche, wenigstens ein Paar konnte er retten. Wenn er schon Hermine verlor.

"Du liebst sie, aber du hast eine Scheißangst, das zuzulassen. Ich weiß, wie das ist. Ich hab mir jahrelang eingeredet, dass mir Hermine nichts bedeutet, dass das nichts Ernstes ist. Und ich hab mehr als einmal kaputt gemacht, was zwischen uns hätte sein können. Und dann hätte ich sie fast für immer verloren, als wir in Malfoy Mannor gefangen waren. Hätten wir Bellatrix Lestrange nicht aufhalten können, dann würde ich sie jetzt bei Nevilles Eltern besuchen können." Ron schloss gequält die Augen. Dieser Tag würde ihn für den Rest seines Lebens verfolgen. Hermines Schreie, die im ganzen Haus zu hören gewesen waren. Die Angst, dass sie zu spät gekommen waren und Bellatrix diese wundervolle starke Frau zerstört hatte, die er mehr liebte als sein Leben. Und obwohl er gedacht hatte, dass sie das alles überstanden hatten, dass es vorbei war, seit seine Mum sie getötet hatte, schaffte Bellatrix es jetzt noch, ihr Leben zu beeinflussen und ihnen alles zu ruinieren.

"Jeder Tag ist wertvoll, George. Wenn sie dir wirklich etwas bedeutet, dann lass sie nicht los. Sie wird nicht ewig warten. Irgendwann ist sie weg und dann wirst du dir wünschen, du hättest den Arsch hochgekriegt und sie festgehalten, solange du noch die Möglichkeit dazu gehabt hast." Und er versuchte es doch. Er versuchte, Hermine festzuhalten, aber es wurde immer schwieriger.

Die Brüder verfielen wieder in Schweigen. Ron konnte sich nicht daran erinnern, dass sie jemals über Mädchen und Gefühle gesprochen hatten. Aber an den Feiertagen wurden sie mittlerweile immer etwas melancholisch. Wahrscheinlich sollten sie das nur nicht überstrapazieren.

"Warum wird Hermine nicht schwanger? Ist irgendwas nicht in Ordnung?", fragte George schließlich.

Ron zuckte mit den Schultern. Darüber konnten sie jetzt, nach allem anderen, auch noch sprechen. "Keiner weiß es. Die Heiler vermuten, dass es Nachwirkungen von dem Cruciatus-Fluch sind, mit dem Hermine mal belegt worden ist. Sie können nicht sagen, ob Hermine überhaupt nicht schwanger werden kann oder ob es einfach nur länger dauert oder was sonst los ist. An mir kann es nicht liegen. Die Heiler haben gesagt, dass meine Spermien durch den Atlantik schwimmen könnten."

George lachte, bevor sich sein Gesicht wieder verdüsterte. "Diese Lestrange. Es ist schade, dass Mum sie nicht noch hat foltern können, bevor sie sie erledigt hat. Verdient hätte sie es. Sie hat Nevilles Eltern auf dem Gewissen, Sirius, Tonks ... sie hätte fast Ginny getötet. Und jetzt hat sie euch vielleicht noch euer Baby genommen."

Ron nickte. Am liebsten hätte er die Frau selbst noch einmal umgebracht. Irgendjemanden musste er dafür verantwortlich machen, dass sein Leben so aus den Fugen geraten war.

"Hermine kommt nicht gut damit klar, oder?"

Ron schüttelte den Kopf. "Nein. Überhaupt nicht. Anfangs ging es noch. Aber mittlerweile hat sie sich so hineingesteigert ... Es bestimmt alles. Ihre Arbeit macht ihr keinen Spaß mehr. Sie kann Ginny nicht mehr sehen, ohne sich schlecht zu fühlen, weil sie jetzt James hat. Vom Sex ganz zu schweigen."

George runzelte die Stirn. "Aber müsste nicht wenigstens das noch gut sein? Ihr tut es doch praktisch andauernd, oder?"

Ron lachte humorlos. "Schön wär's. Hermine hat einen Kalender, auf dem steht, wann wir es unbedingt tun sollen und wann wir es lieber lassen sollten. Wenn ich nach Hause komme, weiß ich genau, was mich erwartet." Er seufzte. "Es macht schon lange keinen Spaß mehr. Es geht nur noch um die Schwangerschaft. Es geht um nichts anderes mehr. Wir können es gar nicht mehr genießen, weil wir uns ständig fragen, ob es dieses eine Mal geklappt hat, ob es dieses eine Mal war, bei dem wir endlich unser Baby gezeugt haben. Es geht nicht mehr um uns." Er schluckte. "Direkt nach James' Geburt ... ich dachte, es würde wieder besser werden. Hermine hat fröhlicher gewirkt, aus irgendeinem Grund. Der Sex war fast wieder normal. Aber dann war der Test wieder negativ und das war's dann." Er hatte so gehofft, seine Frau zurückzubekommen, aber er hatte sich getäuscht.

Er seufzte schwer. Und sprach dann etwas laut aus, das er sich bisher noch nicht einmal selbst hatte eingestehen wollen. "Ich glaube, ich verliere sie."

George schaute ihn fassungslos an. Entschieden schüttelte er den Kopf. "Das tust du nicht! Du kannst sie nicht verlieren. Ihr liebt euch. Ihr gehört zusammen."

"Ich weiß. Aber ich weiß nicht, wie lange wir das noch so mitmachen können. Ich weiß nicht, wie lange wir das noch aushalten. Sie zieht sich immer mehr zurück. Sie redet nicht mehr mit mir. Zumindest über nichts Wichtiges. Ich weiß nicht mehr, was in ihrem Kopf vorgeht. Ich kann sie nicht mehr glücklich machen. Ich kann nur dabei zusehen, wie sie jeden Tag unglücklicher wird."

"Aber das hat doch nichts mit dir zu tun. Sie liebt dich.", widersprach George.

Ron seufzte. Er hasste es, diesen Gedanken laut auszusprechen. Aber in der letzten Zeit war er immer häufiger da gewesen und er konnte ihn nicht mehr ignorieren.

"Ich weiß nicht mehr, ob das noch genug ist."

/-/

Ron kehrte in sein dunkles Haus zurück. Er hatte es nicht mehr über sich gebracht, zurück in den Fuchsbau zu gehen. Er wollte ihnen die gute Laune nicht noch mehr verderben. Und er wollte seiner Mutter auf keinen Fall erklären, was mit Hermine und ihm los war. George hatte angeboten, sich eine Ausrede einfallen zu lassen und Ron hatte dankend angenommen. Er hatte noch gehört, wie George lautstark verkündet hatte, dass Hermine PMS hatte und Victoire unschuldig gefragt hatte, was das denn war, bevor er disappariert war.

Deprimiert schaute Ron sich in seinem leeren Wohnzimmer um. In einer Ecke stand ein Weihnachtsbaum, den Hermine und er halbherzig geschmückt hatten. Sie waren beide nicht in der Stimmung für Weihnachten gewesen.

Und jetzt war es schon so weit gekommen, dass seine Frau und er Weihnachten nicht mal mehr gemeinsam feierten. Als sie das letzte Mal die Feiertage getrennt verbracht hatten, war er ein totaler Idiot gewesen und hatte sie und Harry im Stich gelassen. Er hatte sich geschworen, dass das nie wieder vorkommen würde. Aber er hatte sich auch geschworen, dass er sie glücklich machen würde. Und er konnte jeden Tag sehen, wie gut das geklappt hatte.

Langsam ging er die Treppe hinauf. Er blieb im Flur stehen und schaute auf die beiden verschlossenen Türen, die direkt gegenüber der Treppe waren. Als Hermine und er vor etwas mehr als einem Jahr in das Haus eingezogen waren, hatten sie sich enthusiastisch ausgemalt, wie ihre Kinder einmal in den Zimmern hinter den Türen schlafen würden. Hermine hatte ihm genau beschrieben, wie sie die Wände streichen würde und wohin sie welche Möbel stellen würde. Sie hatten sich gesagt, dass er nicht mehr lange dauern würde, bevor sie damit anfangen würden, die Zimmer einzurichten.

Sie sahen noch genauso aus wie an dem Tag, an dem sie eingezogen waren.

Seufzend wandte Ron sich ab und ging zu ihrem Schlafzimmer. Er schob die angelehnte Tür mit dem Fuß auf und war erstaunt, als er Hermine sah, die auf ihrem großen Bett lag und aus dem Fenster auf die Schneeflocken starrte, die wild durcheinander wirbelten.

"Du bist hier?", fragte er überrascht. Er streckte seine Hand nach dem Lichtschalter aus, ließ sie dann aber wieder sinken. Er wollte Hermines tränenüberströmtes Gesicht nicht sehen, wenn er wusste, dass er nichts dagegen tun konnte.

"Ich wollte erst zu Grandma gehen", murmelte Hermine tonlos. "Aber ich wollte ihnen nicht die Stimmung verderben."

Ron streifte seine Schuhe ab und ließ sich neben seiner Frau auf dem Bett nieder. Er legte sich hinter sie und schlang einen Arm um sie. Hermine löste sich nicht von ihm. Aber sie rutschte auch nicht näher an ihn heran. Sie bewegte sich überhaupt nicht. Sie starrte nur aus dem Fenster.

Ron beugte sich vor und küsste sie auf die Wange. "Ich verspreche dir, dass wir nächstes Jahr zu dritt sein werden. Nächstes Jahr werden wir Weihnachten mit unserem Kind zusammen feiern. Wir werden es in einen von Mums Pullovern quetschen und Angst davor haben, dass Victoire es fallen lassen wird."

Wenn er die Augen schloss, konnte er es genau vor sich sehen. Und merkwürdigerweise wusste er, dass es genauso sein würde.

Hermine richtete sich auf und schwang ihre Beine über den Bettrand. Sie stand auf und schaute ihn ausdruckslos an. "Nichts für ungut, Ron, aber das hast du mir letztes Jahr auch schon versprochen." Sie hob ihre Hand und wies auf den Raum. "Und ich sehe hier nirgendwo ein Kind."

Sie ging schnellen Schrittes aus dem Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu.

Ron schlug mit seiner Faust auf ein Kissen ein und drehte sich dann seufzend auf den Rücken. Sie hatte Recht. Er hatte es ihr letztes Jahr versprochen. Als er noch zuversichtlich war, dass der Trank jede Minute pink werden würde. Damals hatte sie gelächelt und ihm zugestimmt. Und jetzt?

"Frohe Weihnachten, Ron", murmelte er frustriert. "Frohe Weihnachten."

TBC...

_________________________________________________________

A/N:

@HG+RW4-ever:
Freut mich, dass es dor gefallen hat.

@Legolas: Ja, die Thematik ist etwas schwieriger, aber ich wollte mich mal an etwas dramatischem versuchen und hoffe, dass ich es gut umgesetzt habe. Vielen Dank für das Lob wegen meines Schreibstils, wobei der sich in den letzten Jahren ja auch immer etwas geändert hat.

@J_T: Oh, vielen Dank. Die FFs sind immer meine Entschuldigung, mich mal wieder an Photoshop zu versuchen. Im Nachhinein seh ich da immer Sachen, die noch besser hätten sein können, aber ich bin mittlerweile relativ zufrieden mit meinen Sachen. Schön, dass es dir aufgefallen ist.

@Antje67: Ich bin immer etappenweise verschwunden, aber zum Adventskalender bin ich bisher immer noch wieder aufgetaucht, auch wenn die Resonanz schwindet. Ideen hab ich immer noch, nur die Zeit, sie umzusetzen, wird immer weniger. Schön, dass du mich wieder gefunden hast.


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Das, was Harry so liebenswert macht, sind, glaube ich, seine charakterlichen Stärken, die wir selbst gerne hätten, und es sind auch seine Schwächen, die wir nur allzu gut verstehen.
Rufus Beck