von Julia*Jay*Brown
„Die Geschichte erscheint recht fantastisch“ gab Snape zu, während Madam Pomfrey sich um die fünf Verletzten kümmerte. Ron war als einziger nicht bewusstlos und bereits wieder auf den Beinen. Hermine und Harry waren beide aufgrund der Dementoren zusammengebrochen. Fudge stand über dem bewusstlosen Pettigrew, MacNair lehnte an der Tür.
Eliza saß an der Seite von Harrys Bett.
„Und der Patronus?“ fragte Fudge und blickte auf.
„Keine Ahnung“ gab Snape zu, „ich konnte nur das Leuchten zwischen den Bäumen ausmachen, kurz bevor es verschwand. Es muss ein mächtiger gewesen sein.“
„Wir müssen Black aufwecken und seine Aussage aufnehmen. Gibt es eine geeignete Zelle?“
„Das Büro von Professor Flitwick ist in geeigneter Nähe und weist genügend Schutz auf“ verkündete Snape.
„Ausgezeichnet. MacNair, Sie werden Pettigrew dorthin eskortieren, damit er sein Geständnis in aller Ruhe niederschreiben kann. Seine Identität haben wir bereits bestätigt und das Veritaserum haben Sie parat, Professor?“
Snape zog ein Flakon aus seinem Umhang, welches er offensichtlich mit dem Zauberstab aus seinem Büro aufgerufen hatte. Fudge nickte, zufrieden und aufgeregt.
„Ausgezeichnet. Dann los.“
MacNair verschwand mit dem nun aufgeweckten Pettigrew im Schlepptau, der immer wieder wimmerte, sie mögen ihn verschonen und, dass er das alles nicht gewollt habe. Allein das schien Fudge als Bestätigung von Snapes Bericht zu reichen.
„Nicht zu glauben, dass wir zwölf Jahre einen falschen Mann eingeschlossen hatten.“
„Es hätte vielleicht geholfen, wenn er nicht ohne Gerichtsverhandlung eingebuchtet worden wäre“ kommentierte Sirius zynisch von seiner ein wenig aufrechteren Position neben Harry.
„Ja, das war ein grober Fehler im damaligen Verfahren, aber die Öffentlichkeit brauchte rasche Ergebnisse. Keiner wusste etwas von dieser Animagus- Angelegenheit.“
„Aus gutem Grund. Also, wo ist dieses Wahrheitselixir. Ich will es endlich hinter mich bringen.“
Eliza sah zu, wie Fudge Sirius das Fläschchen gab und der es ohne mit der Wimper zu zucken mit einem Schluck leerte.
„Sind Sie Sirius Orion Black? Geburtsdatum?“
„03. November 1959, laut meiner Mutter der schlimmste Tag ihres Lebens.“
„Bleiben Sie sachlich, Mr Black. Würden Sie uns bitte erzählen, wie sich der Abend der Halloween Nacht 1982 ihrer Meinung nach ereignet hat?“
„Natürlich, Minister“ Sirius ironisches selbst hatte das Veritaserum scheinbar überlebt, „Es war Vollmond, leider, weshalb ich gegen sieben Uhr nach Hogsmeade appariert bin, um mich mit Remus Lupin zu treffen. Wir haben versucht, dass immer mindestens einer von uns bei seiner Verwandlung dabei ist, obwohl James natürlich nicht mehr mitmachen konnte. Auf jeden Fall waren wir auf dem Weg in Richtung Heulende Hütte, als ohne Vorwarnung Anne und Dumbledore zu uns appariert kamen. Mehr brauchte ich gar nicht sehen und ich bin sofort nach Godric’s Hollow. Als ich ankam war Hagrid schon vor Ort, hat sich aus der Ruine gekämpft und hielt ein weinendes Baby im Arm. Ich sagte ihm, ich sei Harrys Pate und er könne ihn mir geben, aber er hat etwas von Dumbledores Anweisungen gesagt.
Ich hab ihm mein Motorrad angeboten, er kann ja nicht apparieren, und bin selbst zur Ratte nach Hause gereist. Es gab keinerlei Anzeichen eines Kampfes und trotzdem war er nicht zuhause, also bin ich an den Ort gegangen, den Peter immer aufsucht. Diesen komischen Süßigkeitenladen in der Oxford Street mochte er so gerne und er war nie helle genug, um sich andere Verstecke zu überlegen. Er stand drin, hat versucht, so unauffällig wie möglich auszusehen, und hat ein verdammtes Eclair verspeist. Keine Sorge in der Welt. Aber ich bin übergelaufen, dieser Mann hat meinen besten Freund umgebracht. Also bin ich reingestürmt, hab ihn an seinem verschmuddelten Hemd raus gezogen und gegen die Scheibe seines geliebten Ladens gepfeffert.
Aber er hatte scheinbar doch einen Plan, einmal in seinem ganzen verdammten, miserablen Leben. Hat vermutlich geahnt, dass weder Remus, noch ich ihm das durchgehen lassen würden. Er hat geschrien, sodass es die ganze verdammte Straße hören konnte, ich habe Lily und James verraten, ich! Dann hat er sich seinen Finger abgeschnitten und gleichzeitig die ganze Straße um uns in einen Aschehaufen verwandelt, ohne Rücksicht auf Verluste. Ich vermute, er wusste nicht einmal, was er da tat. Obwohl- Unschuldige zu Opfern, um sich selbst zu retten war immer schon eine seiner Stärken.
Er ist mit den anderen Ratten im Kanalloch verschwunden, wo er hingehört, und augenblicklich waren die Auroren schon auf dem Plan. Allen voran Crouch, der mich ohne Umschweife nach Azkaban gebracht hat. Ich konnte mich nicht einmal wehren und die ganze Situation erschien mir so unwirklich, so falsch.“
Fudge machte eine kurze Bewegung mit dem Zauberstab und die verhexte Feder, die eifrig mitgeschrieben hatte, pausierte kurz.
„Sirius Black, erklären Sie hiermit, dass sie an dem ihnen zur Last gelegten zwölffachen Mord in keiner Weise beteiligt waren und unschuldig sind?“
„Ja.“
„Und das ist die volle Wahrheit, die unter freiwillig eingenommenen Veritaserum berichtet wurde?“
„Ja.“
„Gut. MacNair sollte mittlerweile ein ähnliches Protokoll angefertigt haben, ich werde nach den rechten sehen. Sorgen Sie dafür, dass Black das unterschreibt, sobald er wieder bei sich ist. Wir werden den Orden der Merlin natürlich zurückziehen- ob er Black oder Ihnen, Snape, verliehen wird, oder gar beiden, muss noch debattiert werden. Das haben Sie sich wahrlich verdient. Und bitte, richten Sie Harry meine Grüße aus, wenn er aufwacht. Der Junge hatte ein äußerst aufwiegelndes Jahr und unschöne Begegnungen mit dem magischen Gesetz. Kein guter Anfang…“ der Minister drehte seinen Bowler zwischen den Fingern und verließ mit einem abschließenden Kopfnicken den Krankenflügel in Richtung Zauberkunst.
Snape blieb ebenfalls nicht lange und verließ den Saal mit Blacks unterzeichneter Aussage. Er hielt jedoch dem eintretenden Dumbledore die Tür offen. Sirius setzte sich auf und ging zu Eliza und Ron hinüber.
„Guten Abend“ grüßte der Schulleiter die Anwesenden, ein Funkeln in den blauen Augen. Mit einem Schwung seines Zauberstabs hatte er Harry und Hermine aufgeweckt und wank die beiden ebenfalls in den kleinen Kreis herein.
„Es könnte heute Abend ein wenig turbulent werden. Ich habe ein Gefühl, dass Pettigrew uns nicht so einfach ins Netz gehen wird. Es ist daher von äußerster Wichtigkeit, dass wir mehr Zeit haben, um zumindest das bisher Geschehene zu sichern. Hermine, du weißt, was zu tun ist. Mit etwas Glück könnt ihr heute zwei unschuldige Leben retten.
Drei Umdrehungen sollten genügen. Und erinnere dich: Niemand darf euch sehen.“
Der bärtige Schulleiter nickte Hermine zu, die etwas aus dem Kragen ihres Sweatshirts zog, und verließ den Krankenflügel.
„Ich werde euch jetzt einschließen, damit ihr nicht mehr gestört werdet. Madam Pomfrey dürfte gleich zurückkommen.“
„Der Mann hat seinen Verstand verloren“ seufzte Sirius und strich sich seine wilden Haare zurück, „Schade, dass wir nicht einfach rausschleichen können. Ein richtiges Essen wäre jetzt super.“
Ron nickte zustimmend.
„Ron? Wie geht’s deinem Bein?“
„Einfach fabelhaft, warum?“
„Dann komm her. Mehr passen leider nicht rein, sorry Eliza.“
„Ist okay, ihr seid ein super Team. Viel Glück.“
Harry zeigte ihr ein Daumen nach oben und Hermine konzentrierte sich auf das kleine goldene Etwas zwischen ihren bandagierten Fingern.
Sirius sah noch immer verwirrt drein, bis die drei Gryffindors verschwammen und dann verschwanden.
„Was…?“
Vor Elizas Auge verwischten die Konturen ihrer Umgebung, sie sah Seidenschnabel, die peitschende Weide und einen leuchtenden Hirsch, der über eine Wasseroberfläche hinweg davon galoppierte und Dementoren vertrieb.
Eliza hatte sich gerade wieder gefangen und ein Stück Schokolade konsultiert, als die Tür aufging und Harry, Ron und Hermine mit zerzausten Gesichtsausdrücken hineinstolperten und sich auf ihre Betten fallen ließen.
„Will mir einer erklären, was gerade passiert ist?“ fragte Sirius perplex, „Ist das ein Portschlüssel?“
„Nein, Zeitumkehrer“ erwiderte Hermine und erzählte, im Wechsel mit Harry und Ron, wie sie in die Vergangenheit gereist waren, um die jetzige Gegenwart zu erschaffen.
„Es ist ein wenig kompliziert, aber sobald man das Muster verstanden hat, ist es recht einfach.“
„Zeitumkehrer sind eine komplexe Angelegenheit. Hätte nicht gedacht, dass sie sowas einem Schüler auch nur anbieten würden.“
„War auch eine ziemlich verrückte Idee“ kommentierte Ron, „Um mehr Unterricht zu nehmen, ernsthaft.“
„Ich gebe zu, es war nicht ganz ausgereift.“
„Du hattest Muggelkunde… als Muggelgeborene“ sagte Harry und Hermine schmunzelte. Sirius starrte die Hexe entgeistert an: „Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals jemanden treffen würde, der strebsamer ist als Lily und Moony zusammen. Das ist ein Kompliment, übrigens.“
Zwanzig Minuten später betrat Fudge mit MacNair und Dumbledore erneut den Krankenflügel, sehr zum Verdruss einer leicht verärgerten Madam Pomfrey, und verkündete fassungslos, dass Pettigrew aus dem Gewahrsam entkommen war. Scheinbar hatte er MacNair irgendwie überrumpelt, sich dann in eine Ratte verwandelt und war ungesehen entkommen. MacNairs Zauberstab trug er ebenfalls bei sich.
„Sein Geständnis haben wir hier und seine Flucht ist mit einem Schuldgeständnis gleichzusetzen. Ein Unschuldiger braucht sich nicht verstecken.“
„Heißt das, ich bin frei?“ fragte Sirius, die einst so fahlen Augen voller Hoffnung. Fudge rollte die beiden Pergamente in seinen Umhang und nickte.
„Sie haben keine Gerichtsverhandlung bei ihrer Inhaftierung erhalten, also machen wir das ganze über meine Justizgewalt. Sirius Black, hiermit spreche ich sie frei von allen angelasteten Anklagen- den Mord an dreizehn Individuen sowie des Verrats der Familie Potter. Melden Sie sich binnen zwei Wochen im Ministerium, um ihnen die Eingliederung in die Gesellschaft zu erleichtern. Ein entsprechendes Entschädigungsgeld wird ihnen baldmöglichst auf ihr Konto in Gringotts überwiesen. Zudem steht es ihnen frei, ihre Pflichten als Pate von Harry James Potter zu übernehmen. Genießen Sie ihr Leben als freier Mann, Mr Black, und Danke für ihre Kooperation.“
„Herr Minister.“
An diesem Abend speisten sie alle zusammen im Gryffindor Gemeinschaftsraum, fern ab von den Problemen und dem Tumult der Großen Halle.
Sirius war wehmütig durch den Raum geschritten, die alten Kissen und Möbel mit den Fingern abfahrend: „Bei meinen anderen Besuchen habe ich mir nicht erlaubt, in Erinnerungen zu schwelgen. Aber jetzt… dieser Ort war meine erste richtige Heimat, wir haben sooft hier vor dem Feuer gelümmelt. Sämtliche Pläne fanden hier ihren Ursprung und wir haben irgendwann sogar die Weihnachtsferien hier verbracht, einfach, um es zu genießen.“
Er wandte sich Harry zu, der ihn beobachtete, und schloss ihn in eine väterliche Umarmung. Der geliehene Umhang ließ ihn deutlich kräftiger erscheinen, doch seine dünne Haut täuschte nicht über seinen Zustand hinweg. Ein Tablett erschien auf dem Tisch vor dem Karmin und man ließ sich nieder, um schweigend das köstliche Essen zu genießen.
Sirius half sich viermal nach und leerte die Schüssel Pudding fast vollständig alleine aus. Der Ausdruck der puren Glückseligkeit auf seinem Gesicht war genug, um die Stimmung um Raum zu heben- auch die Butterbiere taten ihren Anteil daran.
Draußen stand noch immer der Mond hell am Himmel, Moony heulte ihm entgegen, und trotz der Flucht von Peter gab es Nichts, was die kleine Utopie des Gryffindor-Turms stören könnte.
„Ich würde dir ja ein Zuhause in der alten Stadtvilla meiner Eltern anbieten, aber ich fürchte, es ist nicht wirklich bewohnbar. Remus hat sich wohl nur um einige weniger Räumlichkeiten gekümmert, immer der sparsame Wolf.“
„Professor Dumbledore hat mir schon erklärt, dass es eine Art Zauber gibt, der mich an den Ligusterweg bindet. Wie wichtig das ist, kann ich nicht sagen, aber Dumbledore wird seine Gründe haben. Und ich weiß ja, dass ich jetzt andere Möglichkeiten habe, meine Ferien zu verbringen.“
Sirius nickte: „Wenn du kommst, können wir dir zusammen ein Zimmer bauen und ein wenig renovieren. Das Haus braucht definitiv eine neue Politur.“
„Vielleicht klappt das ja sogar mit der Weltmeisterschafft.“
„Stimmt“ rief Sirius und seine Begeisterung spiegelte sich in Harry, „das wird was. Das mit den Karten kriegen wir schon organisiert.“
„Es wird glaube ich langsam Zeit- das Essen ist bald vorbei und dann kommen die ersten Schüler. Die fänden das nicht so super, wenn du plötzlich hier rumsitzt“ meinte Hermine und Sirius nickte ihr zu. Er und Eliza verließen den warmen Raum und traten ins dunkle Schloss hinein.
„Wie bist du eigentlich in Slytherin gelandet?“ fragte Sirius flapsig, aber ernsthaft.
„Der Sprechende Hut hat mich dorthin geschickt, aber ich bin ehrlich gesagt nicht unzufrieden. Meine Freunde sind unglaublich nett und auch wenn mir Harry, Ron und Hermine manchmal fehlen, so haben wir doch ein eigenes Leben.“
„James und ich haben damals fast alles zusammen gemacht, jeden Tag, rund um die Uhr. Es ist merkwürdig, dass er nicht mehr hier ist. In Azkaban fällt einem das nicht auf, außer, man hat einen schlechten Tag, aber jetzt. Wir haben immer erzählt, was wir machen, wenn wir erwachsen sind, welche Mädchen wir heiraten und wie viel Gold wir verdienen. Jetzt kann ich ihm das nicht mehr erzählen. Als Harry damals geboren wurde, haben wir darüber diskutiert- mehr noch als Lily und James- wann wir ihm das Fliegen beibringen wollen. So viel verlorene Zeit.“
„Jetzt kannst du für Harry da sein und er freut sich genauso sehr über die Chance, wie du.“
„Sirius!“ rief eine weibliche Stimme und Anne McGonagall kam die Treppen hochgerannt und fiel dem Mann vorsichtig um den Hals. Ihr braunes Haar fiel in sanften Locken um die beiden, während sie von Seite zu Seite wippten.
„Anne“ sagte dieser mit rauer Stimme, schloss die grauen Augen und vergrub sein Gesicht in ihrem Hals.
„Es ist geschafft, Merlin ich bin so froh. Mum hat mir ein Zimmer hier eingerichtet und wenn du willst kannst du auch dort schlafen. Ist ein wenig fernab von den Schülern. Und ich habe dir ein paar Umhänge aus dem Grimmauldplatz mitgebracht.“
„Überfürsorglich wie immer.“
Anne sah ihn an, doch Sirius lachte und umarmte sie erneut, woraufhin auch sie lächelte und sie die Freudentränen von der Wange wischte.
„Ich geh dann mal in meinen Schlafsaal. Die anderen warten mit Sicherheit schon auf mich.“
„Gute Nacht, Schatz“ verabschiedete sich Anne von ihrer Tochter und gab ihr einen Kuss auf den Haarschopf.
Als sie sich entfernte, hörte Eliza Sirius sagen: „Bin ich kein Schatz?“
„Nicht so groß wie meine Eliza.“
„Sie sieht Lily so unglaublich ähnlich. Und sie ist ihr ähnlich. Tolles Mädchen.“
„Ja, das ist sie. Komm, hier lang. Du siehst aus, als könntest du eine weiche Matratze mehr als nur gebrauchen.“
Auf dem Weg zum Kerker lief Eliza Professor Snape über den Weg, der sein Büro betrat. Er sah sie kurz an, verzog die Lippen dann kurz zu einem Grinsen, nickte und verschwand in einem Wischen seines schwarzen Umhangs.
„Und?“ fragte Millicent, als Eliza sich zu ihnen auf die Couch setzte.
„Pettigrew hat gestanden und ist danach getürmt. Fudge hat Sirius direkt freigesprochen und ihm ein Schmerzensgeld zugesprochen. Wir haben dann bei den Gryffindors Abend gegessen und Sirius schläft mit meiner Mutter im Schloss, bis er mit ihr nach London apparieren kann.“
„Und Seidenschnabel“ erkundigte sich Draco.
„Harry und Hermine haben ihn zu den anderen Hippogreifen auf die Koppel gebracht, wo er niemandem auffällt, bis Hagrid irgendwann wieder nüchtern ist. Bis dahin hat Dumbledore ihn schon einen neuen Besitzer übergeben, der Familie Scamander.“
„Dann haben wir es wirklich geschafft, oder? Wir haben vielleicht nicht viel getan, aber es hat doch einiges bewirkt“ meinte Blaise zufrieden.
„Sollen wir dann mal endlich zu Bett gehen? Ich bin verdammt müde.“
Alle stimmten Dracos Aussage zu und verteilten sich auf ihre Schlafsäle. Irgendwie war Eliza froh, dass der Tag trotz all seiner Irrungen und Wirrungen so glimpflich verlaufen war. Doch eines blieb noch zu klären: Wie ging es Pyre.
Sie schloss ihre Augen, unter der warmen grünen Decke, und materialisierte sich fast ohne Umschweife in der Feuerfeste.
Die zuvor vorhandene Kuppel war verschwunden und im Gegenzug waren die altbekannten Kampfgeräusche aus weiter Ferne zurückgekehrt. Der Zirkel war verlassen, alle Skyrim hatten sich scheinbar über die Eben verteilt und somit machte sich Eliza alleine auf die Suche nach Pyre. Caesarions Anwesenheit erwies sich selbstredend als äußerst vorteilhaft, da er die Vorgänge spüren konnte. Auf halbem Weg kam ihnen Thales entgegen, er stürmte nicht, aber sein Schreiten wirkte äußerst energisch, wie Caesarion anmerkte.
Eliza wurde das Gefühl nicht los, dass der Drache sogar ziemlich froh war, den leicht aufgeregten Mann endlich los zu sein, aber sie hielt sich mit der Aussage zurück. Genie schützt auch einen Zauberer schließlich nicht vor mangelndem Charisma.
„Ich sehe, die Zeremonie ist erfolgreich verlaufen?“
„Allerdings, das ist sie. Und ich bin bisher äußerst zufrieden mit Caesarion, er hat sich hervorragend benommen“ erwiderte Eliza. Caesarion hüstelte in ihrem Hinterkopf, ehe er in ein lautes, tiefes Lachen ausbrach.
Thales schnaubte: „Sie froh, solange er noch handzahm ist. Irgendwann wirst auch du vor der Entscheidung stehen- Mittel oder Ziel. Entscheide dich niemals für ihn.“
„Diese Entscheidung musste ich bereits Treffen, Dankeschön. Bisher ist mir noch Nichts aufgefallen, aber ich werde versuchen, mich nicht von einem Drachen abhängig zu machen.“
„Deine einzige Wahl, wirklich.“
„Wo wir schon dabei sind, hast du Regulus gesehen?“
„Den anderen jungen Skyrim? Nein, aber vielleicht laufen sie dir ja noch über den Weg.“
Eliza setzte also ihren Weg fort, bog ein paarmal ab und gelangte endlich zu dem neuesten Tor in der Feuerfeste, welches fest verschlossen war. Durch die Gitter hindurch sah sie die deutlich größere und imposantere Gestalt von Pyre.
„Pyre?“
Der Drache hob den Kopf, die Augen öffneten sich und auch in sie waren die Lebensgeister unumstreitbar zurückgekehrt: „Eliza, du hast es geschafft. Du hast unser beider Leben gerettet.“
„Ich wollte dir dafür danken, dass du so lange auf mich aufgepasst hast. Ohne dich wäre ich nie so weit gekommen und hätte viel früher das Handtuch geworfen. Es war nicht immer leicht, das weiß ich selbst, aber es war wunderschön.“
„Ich habe immer gehofft, dass du so etwas am Ende der Zeit sagen würdest. Dass es so früh dazu kommen musste, tut mir Leid. Du weißt, dass du mich hier immer finden kannst, wenn du meinen Rat wünschen solltest. Caesarion ist ein guter Drache, vor allem, wenn du ihm mal gründlich den Kopf gewaschen hast. Du wirst dir schon selbst treu bleiben. Nur, weil sich das Lied um dich geändert hat, heißt nicht, dass du nicht deine Melodie behalten kannst.“
„Wir werden uns noch mehrmals sehen, da bin ich sicher. Noch ist meine Reise nicht ansatzweise zu Ende, sie hat kaum begonnen und ich bin aufgeregt auf das, was jetzt noch kommen mag.“
„Auf Wiedersehen, Eliza“
Eliza nickte mit einem zufriedenen Lächeln und wandte sich um.
Regulus stand ihr unvermutete gegenüber, begann jedoch zu sprechen, bevor sie ihn grüßen konnte: „Du hast heute der Wahrheit einen unglaublichen Dienst erwiesen. Vor allem hast du aber mir und meinem Bruder einen erwiesen und dafür möchte ich dir danken. Deine Anwesenheit hat uns allen hier nicht nur zum Beilegen alberner Fehden, sondern auch zu neuer Hoffnung bewegt. Dunkle Zeiten liegen in deinem Kurs, aber die heutigen Vorgänge haben uns allen bewiesen, dass du die richtige Person dafür bist. Du hast Sirius gerettet und auch wenn ich weiß, dass es technisch gegen unsere Gesetze ist, gehe ich davon aus, dass du auch ihn einweihen wirst. Er ist eine treue Seele, das ist offensichtlich. Aber ich muss noch etwas von dir verlangen, einen kleinen Freundschaftsdienst. Kannst du ihm sagen, er möge in meinem Zimmer nach einem Brief suchen. Ich habe ihn in meiner Matratze versteckt, wo niemand ihn finden würde, außer ihm. Er ist für ihn bestimmt, für den besten großen Bruder, den ich mir hätte wünschen können. Ich war ein junger, naiver Idiot mit falschen Illusionen über die Welt und er hat mir zurecht immer widersprochen.“
„Ich verspreche es“ erwiderte Eliza mit einem angemessenen Maß an Feierlichkeit, „Und er wird es verstehen.“
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