von Julia*Jay*Brown
Hallo mal wieder!
Entschuldigt die Verspätung, aber erstens hatte ich sehr wenig (oder eher gar keine) Zeit, weiterzuschreiben und zweitens wollte ich euch nicht ein Plot-loses Kapitel schenken.
Hier kommt dafür als Entschädigung ein 15.203 Wörter Starkes Kapitel und ich hoffe, ihr vergesst bis zum Ende die Handlung vom Anfang nicht!
LG,
Jay
P.S.: Danke für eure Geduld und Kommentare!
***
Auf Elizas Bett erwartete sie bereits eine Notiz von Professor Snape, der sie anwies, ihn noch an diesem Nachmittag in seinem Privatlabor aufzusuchen. Der offizielle Grund lautete: Erweiterter Zaubertrankunterricht.
Allerdings traf sie keinen mehr aus ihrem Jahrgang im Gemeinschaftsraum. Vermutlich waren sie alle da, aber sie liefen konstant aneinander vorbei. Gut gelaunt wie eh und je, Dumbledores Flakon unter ihrem Arm, hüpfte sie in Richtung der eisenbeschlagenen Ebenholztür und klopfte fest an. Ein wummerndes Geräusch hallte durch den Korridor und nervös wippte von einem Fuß auf den anderen.
Snape öffnete die Tür und sah auf die Erstklässlerin mit seiner üblichen, kalten Art herab, die das jedoch nicht zu bemerken schien.
„Ms Potter“ er klang zwar nicht überrascht, aber doch ein wenig überrumpelt, er trat beiseite und machte eine verhältnismäßig einladende Bewegung mit seinem Arm: „Wenn sie bitte eintreten möchten.“
Sein Labor war ähnlich des Unterrichtsraums, wenn auch kleiner und etwas heller und aufgeteilter. Verschiedene runde Tische mit einem Loch in der Mitte und je einem Stuhl standen verteilt und auf dem dunklen, verzierten Holz standen Kolben mit bunten, leuchtenden und blubbernden Flüssigkeiten und dampfende Kessel. Gerüche nach Zutaten und Tränken waberten durch die Luft und erneut konnte Eliza nicht wiederstehen und atmete tief ein.
Snape geleitete sie auf die eine Seite des Labors, an deren Wand Regale mit Büchern, ein Kamin, ein Tisch und zwei große Ledersessel standen. Der Tee war auch nicht zu vergessen. Auf dem Kaminsims stand auch das Foto von zwei Menschen, aber es war zu klein und irgendwie verzaubert, sodass man nicht erkennen konnte, wer und wo es war.
„Setzen sie sich“ wies Snape sie an und sank selbst ihr gegenüber in den Sessel, „Wie Sie von Professor Dumbledore mit Sicherheit erfahren haben, soll dieser Unterricht dazu dienen, ihre Gedankenstöße zu kontrollieren und zu steuern. Es handelt sich dabei um eine Form der Konzentration, die nur sehr wenige Menschen in einem genügenden Maße beherrschen und vor allem keine Elfjährige Zauberanfängerin. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass ein Wunder geschieht, auch wenn ich es bezweifle.
Die Theorie ist es, dass Sie ihre Gedanken befreien, den Kopf sozusagen leeren und dann dafür sorgen, dass eine Art Barriere um ihr Gedankenhaus entsteht. Bei jemand älterem würde ich einen Zauber anwenden, um das zu üben aber das erscheint mir zu hoch für jemanden wie…“
„Sie können es später probieren, wenn ich etwas Übung habe, Sir. Ich habe keine Angst davor, dass Sie mir wehtun können.“
Professor Snape blinzelte, als wäre er auf dem falschen Fuß erwischt worden. Es herrschte kurz Stille, doch dann nickte er zustimmend.
„Nun fangen wir an“ sagte er, goss eine Tasse Tee ein und schob sie zu ihr herüber, „Fokussieren sie ihre Gedanken auf den Inhalt dieser Tasse, auf die Farbe, auf die Bewegungen der Flüssigkeit, den Dampf, den Duft. Konzentrieren sie sich auf jedes Detail, versuchen sie Muster vorherzusehen und an nichts Anderes zu denken. Denken sie nur an den Tee, abstrahieren sie diesen Gedanken. Sie dürfen den Tee nicht mehr als dieses erkennen.“
Eliza sah ihn kurz verwirrt an, hörte dann ungewöhnlich still zu und folgte dann der Aufforderung. Ihre grünen Augen hinter den eckigen Brillengläsern nahmen bald nur noch das regelmäßige Treiben der einzelnen, verschiedenfarbigen Partikeln wahr. Sie konnte fast fühlen, wie ihre Gedanken weggesogen wurden, als sie ihre Konzentration immer mehr auf die Zuckerstückchen fokussierte. Eine leichte auf und ab Bewegung anderer Teilchen schien sich in ihre Netzhaut zu brennen und alsbald erkannte sie auch besagte Muster.
„Sehr gut“ unterbrach Snape unerwartet ihre Übung und bedeutete ihr, ihren Zauberstab zu ziehen, „Der nächste Schritt ist Beruhigung. Meistens geschehen irgendwelche Unannehmlichkeiten, wenn man wütend, traurig oder fröhlich ist. Bei Ihnen, Ms Potter, ist es natürlich bedingt durch Magie, aber Emotionen sind immer Steuerer der Ausbrüche. Sie werden nun die Tasse in einer schwebenden Balance halten, während ich mit verschiedenen Taktiken und Zauber versuchen werde, eine Beunruhigung ihrer Konzentration herbeizuführen. Man nennt das auch Legilimentik. Konzentrieren sie sich auf die Tasse und den Zauber!“ wies er sie an, sein Zauberstab lag bereits auf dem Tisch. Sie schwang ihren eigenen, die Tasse begann zu schweben und plötzlich hatte sie das Gefühl, dass jemand versuchen würde, in ihren Schädel einzudringen. Ihr Fokus konzentrierte sich noch mehr auf die Tasse, als wäre sie das Wertvollste auf der Welt.
Der Druck wurde stärker, sie bekam Kopfschmerzen und ihr Puls begann, sich zu beschleunigen. Eliza konnte etwas in ihren Ohren rauschen hören wie Wasser. Aber doch nicht wie Wasser, es war Feuer. Sie konnte die Ränder der Flammenzungen sehen und spüren, eine Wut kochte in ihr hoch, wie sie sie noch nie vorher erlebt hatte.
Eine Melodie füllte ihren Kopf und alles um sie herum, langsam und traurig. Eine Stimme, weiblich aber tief und zugleich sanft sprach. Eliza schloss die Augen, Snape verschwand und machte einer Szenerie Platz, die mit Nichts zu vergleichen war, das Eliza bisher gesehen hatte.
Sie fand sich in einem Flammenkreis wieder, der Himmel war in feuriges Licht getaucht und ihr gegenüber stand eine Frau, die deutlich älter war als Eliza selbst. Groß, schlank und gehüllt in einen schwarzen Umhang, der sie wie Rauch umhüllte und der Gespickt war mit kleinen flammenfarbenen Edelsteinen. Die Augen in dem mit Falten überzogenen Gesicht leuchteten scharlachrot, ebenso wie die Spitzen ihrer hüftlangen schwarzen Haaren, die durchsetzt waren mit einzelnen goldenen Strähnen. Sie hob beide Hände in stummer Geste und aus beiden schossen Flammen heraus in einer Spirale, wie Eliza sie bei Ollivander hervorgebracht hatte.
„Wer sind sie?“ fragte Eliza mutiger, als sie sich fühlte. Die Frau begann, am Rand des Feuerkreises entlangzulaufen.
„Deine Gabe ist gefährlich, Eliza. Doch ich habe dich ausgewählt, weil ich glaube, dass du sie brauchen wirst, um deinen Bruder und deine Welt zu retten.“
„Sie sind der Drache, der mich ausgewählt hat? Warum bin ich hier? Warum bin ich ein Skyrim?“
„Du bist hier, weil ich es so will. Wenn du mich finden sollst, brauchst du mehr als nur unsere gemeinsame Magie. Skyrim“ sie ging auf Eliza zu, „bergen große Kräfte in sich, ein magisches Potential und eine Zukunft, die Gefahren mit sich bringt, die selbst wir Drachen nicht überblicken können. Dein Bruder Harry und du, ihr wurdet in derselben Nacht geboren und ich starb um diese Zeit herum, flog als Schatten meiner selbst über die Welt und sah mich um. Da hörte ich eine Prophezeiung über einen Jungen im Dorf am Fuße von Hogwarts. Sie besagte, dass dieser Junge den dunkelsten Magier aller Zeiten besiegen würde. Sofort gelangte ich nach Godric’s Hollow, wo deine Eltern sich aufhielten, deine Mutter lag bereits in den Wehen, aber ich konnte eure Seelen sehen. Und ihr konntet mich sehen. Ich sah die Last deines Bruders, sah, dass er erwählt werden würde, und nicht Neville, der bereits geboren worden war- für ihn war es zu spät. Er trägt Potential, aber ich konnte es nicht zu lassen, deinem Bruder noch mehr aufzulasten. Da warst du, ein junges Mädchen, dessen Geist mich direkt bemerkte, deine Augen haben mich gesehen und da wusste ich, dass nur du die Skyrim sein kannst. Du hattest keine Angst vor dem Feuer meiner Augen und den Schrecken meiner Vergangenheit. Deshalb bist du eine Skyrim. Aber nun hör zu. Es wird bald eine Zeit kommen, in der die Auswirkungen deiner Zauber mit einem Mal stärker werden, als Skyrim hält man Kontrolle und Chaos in seinen Händen. Die Macht des Feuers, die Schönheit von Flammen, die Sprache der Tiere und die Ehrfurcht vor Tod werden dich heimsuchen. Wann bestimme ich, doch das Maß kannst alleine du kontrollieren. Keine Übung deines Lehrers, so hilfreich sie am Anfang sind, wird dich mehr vor dir selbst schützen können.“
„Aber was soll ich tun?“
„Leg nie deinen Zauberstab weg. Behalte ihn immer in Hautkontakt mit dir selbst. Für einen Skyrim ist der Zauberstab mehr als nur ein Werkzeug, um Magie kontrolliert hervorzubringen, er ist für uns ein Schutz vor uns selbst. Dein Zauberstab wird versuchen, jede Gefühlsregung auszugleichen, die dir Sorgen bereitet. Dein Größter Feind ist Furcht vor Furcht. Du hast Angst, dass die Menschen dich ablehnen und sich so sehr vor dir ängstigen, dass sie nichts mehr mit dir zu tun haben wollen.“
Die Frau trat auf Eliza zu, eine ungewöhnliche Güte und Freundlichkeit für eine solch mächtige Gestalt ausstrahlend. Sie ging auf ein Knie nieder und der Umhang gab den blick auf einen Brustpanzer aus Drachenhaut frei. Eine warme Hand legte sich auf Elizas Schulter: „Du darfst dich nicht davon überrumpeln lassen. Blicke nicht zurück und sehne dich nicht nach dem, was du nicht bekommst. Halte deinen Kopf immer so hoch, dass du einerseits größer bist als der Rest, aber immer noch mit dem Herzen und den Füßen auf dem Boden stehst. Bewahre dir immer das Gefühl des Stolzes in dir- sei stolz auf etwas, das die anderen nie verstehen können. Dein Weg ist dir vorgezeichnet und der Grat zwischen Gut und Böse wird schmäler und schmäler, je mehr Kräfte du bekommst. Bewahre dir deine Freundschaften, sie sind gut, aber fürchte dich nicht davor, jemanden, den du liebst, loszulassen. Jeder Mensch muss seinen eigenen Weg gehen, ohne unterbrochen zu werden.“
„Sie meinen Harry, oder? Und Ron und Hermine.“
„Du bist ein kluger Mensch“ lächelte die Frau breit, ihr Mund offenbarte eine Reihe scharfer Zähne, „Aber lass dich nicht entmutigen. Harry hat eine Bürde, die ebenso wenig Menschen verstehen und akzeptieren, wie die Skyrim. Du hast Glück, du weißt, was es heißt, mit Mächten zu ringen, die man nicht sehen kann. Sei für ihn da, aber konzentriere dich auf deine eigene Mission, um nicht zu scheitern wie Regulus. Am Ende führen euch eure Pfade vielleicht wieder zusammen.“
Eliza nickte: „Wie erkenne ich Sie? Woran sehe ich, dass ich am richtigen Ort bin?“
„Schließ die Augen, Eliza.“
Sie tat es und spürte, wie die Frau aufstand und um sie herum ging, langsam und bedächtig.
„Hörst du diese Melodie zwischen dem Knistern des Feuers? Lausche auf sie, wohin du auch gehst. Du kannst sie spüren, sehen und fühlen. Auch die Flammen selber sind voller Magie, unserer Magie- meiner Magie, die ich auf dich übertrage. Dir zu sagen, wo ich bin, ist mir verboten, denn es zerstört das Band zwischen Drache und Skyrim.“
„Und Ihr Name?“
Man hörte das Lächeln aus ihrer Stimme heraus: „Pyre nannten mich die Gestalten, mit denen ich lebte. Es wird dir zwar nicht viel bringen, meinen Namen zu wissen, aber besser als Nichts.“
„Wie bekomme ich diese Fähigkeiten von Ihnen?“
„Von dir, bitte. Ich bin ein Teil von dir, Eliza. Jedes Mal, wenn ich das Gefühl habe oder es will. Es ist vollkommen ungefährlich für dich und du wirst es merken, denn dieses Lied, das Knistern der Flammen, gehört zu meiner Seele und zu meinem Namen und somit zu dir. Und nun geh, Mr Snape wird nicht erfreut sein, aber sei gewarnt. Es ist vielleicht nicht mehr alles so, wie du dich daran erinnerst.“
Pyre berührte Elizas Kopf und mit einer warmen Feuerwelle wurde die Elfjährige zurück gespült in die Wirklichkeit.
„Ms Potter. Das war…das war…außergewöhnlich“ sagte Professor Snape und Eliza öffnete die Augen. Die Tasse mit dem Tee stand in einem Ring aus angebranntem Holz, das einen sonderbar vertrauten Geruch abgab. Snape saß ihr nicht mehr gegenüber, sondern stand am Kamin, wo er sich scheinbar festgeklammert hatte.
„Sie haben eine Flammenkuppel erscheinen lassen, die sie vollkommen umgeben hat. Diese Magie gerät außer Kontrolle, habe ich das Gefühl! Aber bis vor wenigen Sekunden blieb die Tasse weiterhin in der perfekten Balance, als würden sie weiterhin Magie darauf verwenden…Professor Dumbledore kommt jede Sekunde, ich musste ihn rufen.“
Sofort wurde die Tür aufgestoßen und Professor Dumbledore und Minerva traten blass und neugierig ein. Sofort legte die Professorin einen Arm um ihre Enkelin.
„Was hast du gesehen, Eliza?“ fragte Dumbledore sofort und bot ihr einen Schluck Wasser an.
„Pyre, der Drache, dessen Seele sich mit meiner verbunden hat, hat mit mir gesprochen. Sie ist eine Frau und hat mir gezeigt, wie ich sie spüren kann, wenn ich mich ihrer Lebensstätte nähere. Außerdem hat sie gesagt, dass ich mich nicht vor meinen Kräften fürchten und auch Wünsche, die nicht erfüllbar sind, vergessen soll. Sie sagte: „Halte deinen Kopf immer so hoch, dass du einerseits größer bist als der Rest, aber immer noch mit dem Herzen und den Füßen auf dem Boden stehst. Bewahre dir immer das Gefühl des Stolzes in dir- sei stolz auf etwas, das die anderen nie verstehen können. Bewahre dir deine Freundschaften, sie sind gut, aber fürchte dich nicht davor, jemanden, den du liebst, loszulassen. Und noch einiges mehr, aber ich kann es nicht Alles wiederholen.“
„Das musst du auch nicht. Pyre ist ein weiser Drache, der weiß, wie er seine Skyrim beschützen kann- etwas, was nicht Allen gelingt, die als Drache erwählt werden. Wir hier können dich nur abschirmen, so gut es geht, aber wir können dich nicht einsperren. Mit Pyre an deiner Seite wirst du das auch nicht müssen. Der Unterricht mit Severus wird sich nun nur noch auf die Kontrolle deiner Stärke beziehen, damit der größte Schaden für die Schüler vermieden werden kann.“
„Sollte sie nicht lieber zuhause unterrichtet werden?“ fragte Minerva, stolz, aber mit Ehrfurcht in ihrer Stimme.
„Es wäre unklug“ erwiderte Dumbledore ruhig, „Eliza abzuschotten. Ich habe damals Remus Lupin als Werwolf diese Schule besuchen lassen, weil ich glaube, dass man somit verhindert, dass jemand vollkommen zugrunde geht. Eliza ist stark und wurde nach Slytherin eingeteilt, weil sie ihren Weg erkämpfen werden muss. Ihre Freunde werden ihr dabei besser helfen können, als wir oder ihre Familie. Doch die Geschwister müssen sich ihrer selbst bewusst sein. Hätte Regulus damals nur mit Sirius oder einem von uns gesprochen, hätten wir sein Leben verlängern können…“ Dumbledore sah ein wenig traurig zu Boden und plötzlich durchzuckte es Eliza erneut. Schwächer und leiser als zuvor, aber noch immer überwältigend drangen erneut Stimmen an ihr Ohr.
„Lass es aufhören, Kreacher, bitte!“
„Meister hat Kreacher befohlen, ihm den Trank zu geben, Sir. Es ist nicht mehr viel, Sir“ die zweite Stimme war deutlich älter und höher, durchrüttelt von Schluchzern, die sonderbar wiederhallten. Die erste Stimme war, wie Eliza trotz des Halls und des Zitterns darin erkannte, die von Regulus Black. Er flehte und Kreacher flehte zurück. Etwas finales lag in Regulus‘ Ton und Eliza kämpfte mit den Tränen. Die Szene verändert sich unerwartet.
„Verschone sie, Gellert, das ist ein Kampf zwischen uns zweien! Aberforth bring Ariana in Sicherheit, ich werde das hier…“
„Ach, hast du etwa Etwas gegen Spaß, Albus? Ich dachte, wir würden uns gut verstehen- so als Freunde.“
„Du bist nicht mehr mein Freund, du hast meine Familie gequält und misshandelt, nun geh.“
Man hörte das Geräusch gezogener Zauberstäbe.
„Albus? Was ist hier los, warum geht er nicht?“ Die Stimme eines jungen Mädchens kam plötzlich durch den Tumult, ihr Stimme sehr wackelig, als wäre sie gerade aufgewacht.
„Es ist alles in Ordnung, Ariana. Geh nur wieder ins Haus zurück, Aberforth wird dich…“
„Oh nein, Albus. Ich werde das hier mit dir ausfechten, er hat mich gefoltert, nicht dich. Also aus dem Weg! Stupor!“
Der erste Mann, Gellert, lachte verächtlich. Flüche, deren Formel Eliza nicht verstehen konnte, flogen hin und her und immer wieder übertönte Albus‘ Stimme dir der anderen mit dem Flehen danach, dass sie aufhören mögen. Doch dann stieg auch sie in den Kanon der Zauber ein, ihre Beschwörungen deutlich komplizierter als die der anderen. Dann..
„Achtung, Albus!“ schrie das Mädchen, trappelnde Schritte waren zu hören, ein lauter durchdringender Schrei und dann herrschte plötzlich eiskalte Stille.
„Warum Potter, Lily? Warum ausgerechnet Potter?“
„Weil er mich Respektiert, Severus. Er mag vielleicht ein Mensch sein, der andere gerne niedermacht, aber ich habe gehört, was du mit den jungen Gryffindors und Hufflepuffs angestellt hast, kaum dass wir in der dritten Klasse waren! Du hast sie behandelt wie Dreck, hast auf sie herabgeschaut und mich hast du behandelt wie einen Schatz aus Porzellan! James hat das gesehen und sich entschlossen, etwas dagegen zu unternehmen! Er wird nicht nur gefeiert, weil er gut in der Schule ist, gut aussieht, gut Quidditch spielt und Schulsprecher ist, er wird von den Jüngeren gefeiert, weil er denjenigen, der sie gepeinigt und runtergemacht hat, selbst demütigt. Vielleicht ist das nicht der richtige Weg, aber ich habe Respekt davor, dass er es versucht. Du bemerkst nicht mal, wie andere sich fühlen, wenn du ihnen sagst, sie sollen aus dem Weg gehen, weil sie eigentlich gar nicht auf diese Schule gehören. Es ist dir doch egal, ob jeden Tag Kinder zu mir gekommen sind und sich bei mir ausgeweint haben, weil ein Slytherin ihnen gesagt hat, sie wären unnötiges Ungeziefer! Sie konnten mir deinen Namen nicht sagen und wollten es nicht. Sie fürchten sich vor dem Monster, zu dem du geworden bist, Severus? Wo ist der Severus Snape, der mich vor Petunia gerettet hat?“
„Du glaubst diesem aufgeblasenen Schüler auch noch, was er dir erzählt, um dich zu beeindrucken?“
„Er kann und braucht mich nicht zu beeindrucken, seine Taten und sein Charakter sprechen für sich. Ich habe erlebt, wie er Jüngeren Nachhilfe gegeben hat, ohne ein einziges Mal genervt zu sein. Ich habe gesehen, wie er Remus behandelt, obwohl er in der normalen magischen Gesellschaft verachtet wird. Und ich habe erlebt, wie er Sirius und mich ohne zu zögern akzeptiert, obwohl wir ihn eigentlich nicht zu kümmern brauchen. James Potter hat alles und mehr, als ein Teenager je brauchen wird- er könnte versnobbt, angeberisch und ekelhaft sein- noch schlimmer, als er war- er könnte ein Todesser werden, Voldemort folgen, weil er Reinblüter ist und doch akzeptiert er mich. Er könnte Sirius hassen, weil er aus einer Familie voller schwarzer Magier kommt, aber er liebt ihn wie einen Bruder.“
„Du bist also offiziell dem Potter Fanclub beigetreten? Das hätte ich von dir nicht gedacht. Ich dachte immer, du würdest hinter die guten Absichten von Menschen sehen und dort die Abgründe entdecken?“
„Bei James gibt es kaum Abgründe und wenn, sind sie nicht mal annähernd so tief, dunkel und abstoßend wie deine! Du hast mich beleidigt, du hast mich verletzt, du hast mir gezeigt, wie wenig ich dir bedeute.“
„Aber es war keine Absicht!“
„Wie oft muss man ein Wort zu jemandem sagen, damit es einem versehentlich über die Lippen kommt. Wie viele andere nennst du Schlammblut, damit du deine Beste Freundin so nennen kannst?“
„Eliza! Komm zurück, geh zurück…“ kam da Pyres Stimme von irgendwo her, ein wenig alarmiert, aber dennoch ruhig.
Erneut tauchte das Büro vor Elizas Augen auf und langsam begannen sie diese Ausflüge zu nerven, denn sie konnte nie sehen, wer sprach. Es musste diesmal ihre Mutter gewesen sein, die mit Snape gestritten hatte. Ihre Stimme und die Tatsache, dass es um James Potter, ihren Vater ging.
„Es wird stärker“ sagte Minerva furchtvoll, Eliza sah sie direkt an. Ihre Umgebung sah aus, als wäre ein Feuersturm hindrüber geweht, alles war schwarz und mit einem gold-roten Schimmer überzogen.
„Die Flammen sind jedoch kühl und können keinen verletzen“ beruhigte Dumbledore und schüttelte zum Beweis ein wenig schwarzen Staub von seiner Hand ab, „Jedoch ist nun Vorsicht geboten. Meinst du, du kannst uns berichten, was du gehört oder gesehen hast, ohne erneut Visionen bekommen?“
„Ich habe…ja. Das erste war etwas zwischen Regulus und jemandem namens Kreacher. Kreacher sollte Regulus zwingen, etwas zu trinken und hat ihn die ganze Zeit Sir genannt.“
„Kreacher ist der Hauself der Blacks, also war er vermutlich bei Regulus‘ letzten Stunden anwesend. Was noch?“ fragte Dumbledore und ließ sich auf einem Stuhl nieder.
„Ein Streit…ein Streit zwischen ihnen, Professor Dumbledore und…und Gellert und da waren noch zwei- Ariana und…Aberforth.“
Der Schulleiter war blass geworden, seine blauen Augen sahen etwas, was kein anderer je sehen würde. Er nickte traurig: „Meine Schwester starb sehr jung, sie war gerade mal sechzehn. Gellert Grindelwald, mein Bruder und ich verwickelten uns in einen Kampf, nach dem er floh. Dies darf diesen Raum niemals verlassen. Ich vertraue ich, es nicht herumzuplaudern.“
„Natürlich, Albus“ sagten die Professoren und Eliza nickte, Dumbledore in die Augen sehend. Der alte Mann fühlte sich plötzlich beruhigt, als diese bestechend grünen Augen direkt in seinen Geist zu sehen schienen. Er konnte eine Weisheit dahinter spüren, die nicht von Eliza selbst, sondern scheinbar von Pyre ausging. Er wusste nun mit einer unerklärbaren Gewissheit, dass er damals nicht Schuld am Tod seiner Schwester getragen hatte, als würde er den Moment erneut mit Klarheit durchleben. Eine geheime Bürde wurde langsam leichter und fast gänzlich von seinen Schultern gehoben, während er in Eliza Potters Augen blickte und das Feuer und die Gefahren in ihnen sehen konnte.
„Und das Letzte?“
Eliza schluckte. Es war ihr unangenehm, über Dinge zu reden, die eigentlich nur eine Person in diesem Raum etwas angingen. Sie wollte es eigentlich nicht wissen, sie wollte nicht hören, was andere Leute sagten und welche schwerwiegende Vergangenheit hinter ihnen lag. Nichts jetzt.
„Es war auch ein Streit. Zwischen….zwischen meiner Mum, also Lily Potter, und ihnen, Professor Snape. Sie haben sie gefragt, warum sie mit meinem Vater etwas zu tun haben will und“ Eliza schluckte, als sie den gequälten Gesichtsausdruck auf dem Gesicht ihres Lehrers sah. Vielleicht hatte sie es sich aber auch nur eingebildet, denn er währte dort nur für den Bruchteil einer Sekunde. Dumbledore hob einhaltend die Hand: „Das ist vielleicht nur doch etwas für dein kleines Denkarium. Verzeih mir, Minerva, aber ich glaube wir alle wissen, was wir wissen müssen über diese Angelegenheit.“
Die stellvertretende Schulleiterin nickte verstehend. Sie würde auch nicht wollen, dass alle von ihren Geheimnissen etwas erfuhren.
„Eliza, du solltest nach Möglichkeit nun in deinen Schlafsaal zurückkehren und etwas tun, um dich abzulenken. Deine Hausaufgaben…?“
„Sind alle schon erledigt.“
„Ausgezeichnet. Minerva und ich verlassen dich auch, Severus. Wir sehen uns dann Alle beim Abendessen in mehr oder weniger nahem Zustand.“
Eliza hüpfte zurück durch den Gang, aber nicht in Richtung Gemeinschaftsraum, sondern hinaus auf die Ländereien. Sie kam gerade aus ihrem Schlafsaal und freute sich sichtlich darauf, ein wenig über das Gras zu spazieren- ein Ort, an dem sie vielleicht keine Visionen heimsuchen würden.
„Hey, Eliza!“ rief eine vertraute Stimme, sie drehte sich schwungvoll herum und sah Harry und Ron die Marmortreppe hinunter kommen. Ron sah nicht mehr ganz so sauer aus und auch Harry schien um einiges besser gelaunt als noch am Tage zuvor.
„Hallo!“ begrüßte sie sie strahlend.
„Willst du auch zu Hagrid? Wir waren gestern schon bei ihm, aber wir wollten ihn noch mal besuchen.“
„Oh, nein. Ich wollte nur ein wenig herumlaufen und mir die Ländereien ansehen. Vielleicht finde ich ja ein Lichterfee oder etwas Ähnliches…“ strahlte sie zurück.
„Mädchen sind merkwürdig“ grummelte Ron, doch dann sah er auf: „Tut mir übrigens Leid, wie ich mich dir gegenüber verhalten habe. Irgendwie hast du mich ein wenig an Malfoy erinnert, als du da auf den Slytherintisch zugegangen bist. Aber eigentlich bist du mehr wie meine Schwester, also…Tut mir Leid.“
Eliza sah Ron für einen Augenblick abschätzend an, den Kopf schiefgelegt und nachdenkend. Dann, ganz langsam, nickte sie und Ron atmete erleichtert aus.
„Das war einfacher, als ich dachte.“
„Kommst du also mit zu Hagrid?“ fragte Harry, begierig darauf, Zeit mit seiner Schwester zu verbringen, von der er durch Haus und Unterricht getrennt war. Aber Eliza fühlte sich nicht wirklich imstande, jetzt unter Leute zu gehen, deren Wohnhaus vermutlich voller Erinnerung steckte. Sie wollte nicht erneut mit Gedanken überladen werden, die ihr nicht gehörten, und mit Gefühlen verwirrt werden, die sie Nichts angingen.
Traurig sah sie zu Boden.
„Ich würde so gerne, Harry, aber ich…ich brauche ein wenig Zeit alleine. Es sind ein paar Dinge passiert, die…die ich überdenken muss. Es tut mir Leid.“
Sie konnte die Enttäuschung und gleichzeitig das Verständnis in seinen grünen Augen sehen. Eliza konnte nicht umhin, Harry zu bewundern. Er legte ihr seine Hände auf die Schultern, denn er konnte es nicht mitansehen, wenn sie so ungewöhnlich traurig schien. Oder bedrückt, so ganz im Gegensatz zu dem, wie er sie kennengelernt hatte und wie sie sich sonst verhielt.
Ja, er gab es zu: Harry Potter hatte seine Schwester immer wieder beobachtet, ihr Verhalten regelrecht studiert wie ein Buch, um Gleichheiten und Unterschiede zu dem seinen herauszufinden. Sie war so fröhlich, so strahlend, so glücklich und so Glück verbreitend, dass Keiner, der um sie war, schlechte Laune haben konnte. Selbst Snape und die anderen Slytherins schienen mit ihr erträglicher zu sein.
„Es ist in Ordnung, willst du vielleicht darüber reden?“ Noch nie hatte er jemandem angeboten, ein offenes Ohr für Probleme zu haben, doch es erschien ihm als seine Pflicht, denn er war ihr Bruder- er würde immer da sein, um seine Schwester vor Gefahren zu schützen, obwohl sie das mit Sicherheit ausgezeichnet selber konnte.
Harry konnte sehen, dass Eliza es wollte. Es war ihm, als könnte er sie in seinem Kopf sagen hören, dass sie es wollte, aber ihn nicht damit belasten konnte.
Ron stand daneben und bemerkte das Band der Geschwister, das er selbst nicht so oft zu spüren bekam, wenn man von guten Momenten einmal absah. Er beneidete die beiden darum, dass sie sich erst seit so kurzer Zeit und noch dazu so schlecht kannten, und doch miteinander verständigten, als wären sie nie getrennt gewesen. Wie Fred und George, nur mit mehr Tragik.
Der Weasley schüttelte kurz den Kopf. Was für merkwürdige Gedanken ihn nur immer wieder überfielen, als hätte er zu viel Zeit mit dieser Hermine Granger verbracht.
„Nicht jetzt, vielleicht später. Aber“ und da war wieder die alte Eliza, freudestrahlend und hüpfend, „ich sollte euch nicht aufhalten. Ich gehe jetzt Lichterfeen suchen…oder einen Werwolf für Halloween.“
„Sei…“
„Vorsichtig? Also wirklich, Harry. Was ist Leben, wenn man nicht mal etwas riskieren würde? Außerdem kenne ich mich mit Werwölfen aus…“
Mit diesen mysteriösen Worten verließ sie die beiden besten Freunde, ehe einer von ihnen sie aufhalten oder generell reagieren konnte.
„Merkwürdige Schwester hast du da“ kommentierte Ron gut gelaunt, doch Harry gab ihm nur einen Stoß in die Rippen, was sie beide loslachen ließ.
Währenddessen tanzte Eliza zu Pyres Melodie in ihrem Kopf über das Gelände, als würde diese Welt ihr gehören. Am See hielt sie an, ehe sie noch hineinfiel, griff sich einen Kieselstein vom Boden, wog ihn in der Hand und warf ihn ausladend soweit sie konnte. Während der Kiesel durch die Luft sauste schloss Eliza die Augen, breitete die Arme aus und ließ sich vom Wind die düsteren Gedanken aus dem Kopf. Als der Stein mit einem lauten Platsch auf die Oberfläche traf, drehte Eliza sich tänzerisch um die eigene Achse und ging achtlos weiter, vorsichtig am Seeufer entlang, doch ohne Angst, hineinzufallen.
Pyres Song gab ihr den Takt und den Rhythmus vor, doch den Rest holte sich Eliza aus ihren Gedanken. Sie konnte die Flammenkrone um ihren Kopf und das goldene Funkeln um ihre Hände und Finger nicht sehen. Ebenso wenig bemerkte sie, dass sie bei den Sprüngen höher flog, als ein normaler Mensch ihres Alters springen würde.
In der Nähe von Hagrids Hütte schnappte sie ein paar bekannte Stimmen auf, die jedoch weder zu dem Wildhüter noch zu ihrem Bruder gehörten.
„Sie ist einfach merkwürdig“ schnarrte Draco Malfoy und mitten in ihrem Tanz sah Eliza sich gestoppt, glitt hinter einen Baum und hörte zu, „Extrem frech, sie weiß einfach nicht, was sich für jemanden ihres Standes gehört!“
„Ich finde sie nett. Du bist einfach immer dieser verwöhnte Idiot, Draco“ wiedersprach Queenie mit einer Stärke in ihrer Stimme, die Eliza ihr nicht zugetraut hätte.
„Fang du nicht auch noch an. Du musst zugeben, dass sie komisch ist!“
„Sie ist begabt“ warf Theo ein.
„Und lustig. Ein wenig gute Laune und weniger Ernsthaftigkeit tuen uns allen gut“ sagte Megan und langsam beschlich Eliza das Gefühl, dass das gesamte Haus sich in diesem entlegenen Winkel zusammengefunden hatte, um über sie oder jemand anderen zu reden.
„Aber bitte. Wenn man wie ein Flummi bei Snape herumtollt, wirkt das nicht besonders würdevoll!“
„Wer hat gesagt“ trat da Eliza hinter dem Baum hervor. Draco und die anderen sahen sie peinlich berührt an, doch der Malfoy verschränkte sofort die Arme vor der Brust, „Dass wir würdevoll sein sollen? Wir sind elf! Ich will es nicht sein, wenn ich es nicht muss.“
„So wird es dir später jedoch schwerer fallen“ schnarrte Draco zurück und grinste böse.
„Nur, weil du keine schöne Kindheit hattest, heißt das nicht, dass wir uns alle nach deinen Regeln richten müssen“ rief Eliza laut, wütend und gedemütigt. Sie fühlte sich so dumm, wie Draco sie so abfällig ansah. Malfoy sprang auf, sein Gesicht ganz zart rosa, und seine grauen Augen funkelten sie bedrohlich an.
„Wer sagt, meine Kindheit wäre nicht schön gewesen? Meine Familie lebt in Reichtum und Ansehen, während du bei der Tochter der Stellvertreterin untergebracht wurdest, weil deine Eltern sich gegen den größten Zauberer gestellt haben, den es gibt! Wie peinlich ist das denn?“
Queenie, Millicent und Megan waren aufgesprungen.
Eliza sah Draco verletzt an, während in ihrem Kopf gleichzeitig die Melodie von Pyre anschwoll. Sie bemerkte die Wut und gleichzeitig die Tränen, die in ihren Augenwinkeln brannten.
„Ich bin peinlich?“
„Nein!“ rief Megan und funkelte Draco an, als wäre er das Widerlichste, was sie bisher gesehen hatte. Daphne und die Jungs saßen auf dem Boden und versuchten, möglichst nicht aufzufallen. Die Greengrass sah beschämt zu Boden, doch als sie Queenie dazu bewegen wollte, sich neben sie zu setzen, riss diese ihr den Umhang aus der Hand und stellte sich demonstrativ hinter Eliza.
„Albus Dumbledore ist der größte Zauberer aller Zeiten, nicht Lord Voldemort, denn Größe hängt nicht von der Furcht ab, die man vor jemandem hat, sondern vor der Ehrfurcht und Güte desjenigen, der sich als mächtig bezeichnet!“
„Du hast zu viel Zeit mit den Gryffindors und dieser Granger verbracht, wenn du schon anfängst, so zu reden“ schnaubte Malfoy.
„HÖR AUF, MEINE FAMILIE, MEINE FREUNDE UND MICH ZU BELEIDIGEN!“ schrie Eliza mit all ihrer Kraft. Erneut begannen ihre Hände zu funkeln und plötzlich knallten Flammen in einem Kreis um die Gruppe herum los.
Eliza wurde von den Füßen gezogen, schwebte durch die Luft, während Pyres Song sie erfüllte. Die Slytherins sahen sie mit offenem Mund an, die am Boden sitzenden nahmen die Beine in die Hand und flohen, während Draco angsterfüllt mit dem Rücken gegen einen Baum stolperte.
„Du… du…bist ein…ein…Monster! Schlimmer als jede Muggelgeborene Streberin!“ stotterte er, griff seinen Umhang und sauste durch die Bäume zum See. Als Eliza erneut mit den Füßen am Boden stand, sah sie die verwirrten Gesichter derjenigen, die hinter ihr gestanden hatten.
„Das war abgefahren!“ rief Megan begeistert, „Wie hast du das gemacht?“
„Unbeabsichtigte Magie“ erwiderte Queenie mit einem strahlenden Glänzen in den Augen, „Du musst echt wütend gewesen sein. Mit dir möchte ich mich nicht anlegen.“
„Ihr seid nicht…ich meine- ihr habt keine Angst?“
„Warum sollten wir?“ fragte Millicent mit einem schiefen Grinsen, „Du hast nur instinktiv gehandelt.“
Die Potter konnte nicht anders, als ihnen allen gleichzeitig um den Hals zu fallen.
„Ihr seid…so…toll!“
„Wir wissen es“ grinste Megan und strich sich ihre langen, schwarzen Haare angeberisch über die Schulter, doch Queenie sah sie nur mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Was?“
„Nichts, nichts“ erwiderte die Greengrass, legte einen Arm um Megan und Eliza, die wiederum einen Arm um Millicents Hals legte.
„Ich habe das Gefühl, Hogwarts wird mit jedem Tag besser“ sagte Queenie grinsend, während sie durch den Wald stapften.
Eliza nickte lachend: „Geht mir genauso.“
„Wenn wir älter sind, werden wir über Hogwarts herrschen“ grinste Megan stolz, aber meinte es nicht ernst.
„Das tun wir doch jetzt schon“ warf Millicent ein, gespielt erstaunt, dann zuckte sie die Schultern, „Was nicht ist, kann ja noch werden.“
„Das ist die richtige Motivation!“ Aber das sagte nicht eines der Mädchen, sondern erneut eine der Stimmen in Elizas Kopf. Verzweifelt versuchte sie, sie zu unterdrücken. Niemand durfte erfahren, welches Geheimnis sie mit sich trug.
Niemand!
Die Emotionen wurden immer stärker, die Stimmen wurden lauter und Eliza konnte sich ihrer Magie nicht mehr entziehen. Pyres Stimme flüsterte in ihrem Kopf, dass sie auf sie aufpassen würde.
Schwer atmend und sichtlich angestrengt, ließ Eliza sich also in die Vergangenheit fallen.
„Komm schon, Moony. Wir wollen dir doch nur helfen!“
„Nein, James. Das…es ist zu gefährlich!“
„Ach Quatsch!“
„Genau, wir wollen das. Wir haben nicht seit drei Jahren geübt und geforscht, wie man ein Animagus wird, nur, damit du es ablehnst.“
„Ihr habt…seid ihr wahnsinnig?“
„Vielleicht!“
„Nein, bitte. Es ist zu gefährlich.“
„Du hörst auf, Remus. Wir haben uns entschieden und glaubst du im Ernst, dass du drei Rumtreiber davon abhalten könntest, ihren Willen durchzusetzen?“
„Tatze, nicht schon wieder.“
„Du brauchst uns, Remus. Wir können dir helfen. Dafür sind Freunde da.“
„Um ihr Leben zu riskieren- ich werde nicht zulassen, dass ihr auch zu Monstern werdet!“
„DU BIST KEIN MONSTER!“ riefen die drei Stimmen, die vorher wirr durcheinander gesprochen hatten, gleichzeitig.
„Doch, niemand…“
„Sind wir niemand? Ich bitte dich. Lass uns dir helfen, Remus“ das war Sirius Black, flehentlich und zugleich unerbittlich.
Eliza hörte Remus seufzen: „Also…na gut. Aber nur einmal. Das ist so idiotisch, zu gefährlich…Ihr seid Narren, wenn ihr das macht!“
„Wer hat die Rumtreiber noch gleich als Gruppe bezeichnet, die zu einem Teil ein Held und zu drei Teilen ein Narr ist?“ Eliza musste kichern angesichts James deutlich herausstechendem Gelächter.
Erneut seufzte Moony nur.
„Einer für alle und alle für einen, Remus!“ sagte Peter Pettigrew, ein Lispeln untermalte seine Aussprache und man hörte das Aufeinandertreffen von Händen.
Der Ausbruch, der sich im Wald ereignet hatte, verbreitete sich in der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei wie eine Krankheit. Eliza entging gerade so einem Abzug an Hauspunkten durch eine erzürnte Minerva McGonagall, die jedoch mehr besorgt, als wütend war. Snape und Dumbledore hatte sie bereits aufgesucht, um die Sache klar zu stellen, aber keiner von ihnen wandte sich an die Öffentlichkeit und so kam es, dass Eliza beim Betreten der Großen Halle von allen Seiten schräg angesehen wurde. Millicent schirmte sie zur einen Seite hin ab, doch Eliza erhaschte einen Blick auf Harry, der mit Ron sprach.
Hermine war nirgendwo zu sehen. Fast stieß Eliza mit ihrem Lehrer für VgdK zusammen, der ihr etwas entgegen stotterte, die Augen quollen ihm fast aus dem Kopf, doch dann ging er weiter. Die Potter zuckte die Achseln und ließ sich, ungerührt von den scheelen Blicken der anderen Slytherins, neben Megan nieder. Dann stand das Mädchen auf, dass am ersten Abend Flint angeordnet hatte, ihr den Saft zu reichen, und ließ sich wortlos neben Eliza nieder, füllte den Teller und begann, zu essen.
Mit einem Ruck rutschte der gesamte Tisch auf, die Einheit der Slytherins war wieder hergestellt. Gespräche begannen von neuem, Eliza wurde akzeptiert und sogar von einigen Bewunderern ausgefragt. Sie rutschte ein wenig auf ihrem Stuhl zusammen, aber konnte nicht umhin, von Stolz erfüllt zu werden.
„Warum der plötzliche Sinneswandel?“ fragte Queenie in Richtung des Mädchens neben Eliza, dessen Name Julienne Scarce- Ring war, eine Siebtklässlerin und die ungekrönte Herrscherin des Hauses.
„Wir haben eingesehen, dass unser Potter es verdient hat, von seinem Haus gefeiert zu werden. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, mit einer Legende zu sprechen?“
„Harry ist hier die Legende“ wiedersprach Eliza vehement und ernsthaft.
Julienne lachte glockenhell: „Ja, er ist der Junge- der- Überlebt- hat, aber du bist gerade Thema Nummer eins. Es ist lange her, seitdem unser Haus mal positiv in den Gerüchten war. Und jetzt iss weiter, sonst überleg ich es mir doch noch anders…“
„Also alles nur Ruhm- Einheimserei“ knurrte Eliza, wandte sich jedoch dem Essen zu. Vielleicht waren die Hintergründe ihrer Mitschüler nicht so edel, wie sie es gerne hätte, aber wer war sie, sich zu beklagen? Nach dem Abendessen lief sie direkt zu Harry hinüber, Ron begrüßte sie begeistert, wenn auch etwas überschwänglich.
„Du hast also doch Leute gefunden?“ fragte Harry, Neid unterlegte seine Stimme. Warum hatte sie lieber Malfoy gesucht, anstatt mit ihm und Ron zu Hagrid zu gehen?
„Eher zufällig. Ich war am See unterwegs, aber da hab ich sie reden gehört und als ich merkte, dass es um mich ging, bin ich eingesprungen. Immerhin akzeptiert mich Slytherin jetzt!“
„Du könntest doch auch nach Gryffindor kommen.“
„Das geht nicht, Harry. Der Sprechende Hut hat mich nach Slytherin geschickt und dort gehöre ich auch hin- ich fühle mich wohl, wirklich. Meine Freunde sind dort…“
„Solange dir nichts passiert. Pass auf dich auf, mich beschleicht ein schlechtes Gefühl bei denen…“
„Hey, Potter!“ rief da jemand hinter Harrys Rücken, es war ein stämmiger Schüler mit einem Wappen an der Brust.
„Wir sehen uns morgen!“ verabschiedete sich Eliza grinsend von ihrem Bruder, der bereits von dem anderen Schüler in eine Diskussion über Quidditch verwickelt worden war. Seit Harry im Quidditchteam war, was aber keiner wusste, schien der Kapitän der Mannschaft in dauerhaft zu belagern.
Halloween rückte langsam immer näher und Eliza sah sich immer tiefer in die Hogwarts Materie hineingezogen. Sie verbrachte täglich eine Menge Zeit mit Lernen und dem Schreiben von Briefen und Aufsätzen. Das machte sich auch in ihren Noten und Punkten bemerkbar, doch selten blieb ihr Zeit, viel mit Menschen außerhalb des Hauses zu machen. Eines Abends saß sie mit Queenie, Megan und Millicent über einem Essay für Snape, als plötzlich die älteren Schüler in einem Kollektiv anfingen, zu lachen. Sofort sprangen die Erstklässlerinnen auf, neugierig, und drängten sich zum schwarzen Brett durch.
Es war ein Bild daran aufgehängt worden, dass Julienne und Marcus Flint nebeneinander stehend zeigte, sie machte einen Kussmund, ein Peace- Zeichen und Zwinkerte, während sie sich auf ihren Kollegen lehnte. Marcus, mit verschränkten Armen, sah einfach wie der typische Siebtklässler- Slytherin aus. Das lustige an dem Bild jedoch war Professor Dumbledore, der hinter den beiden entlang kam und dem Fotografen zuwinkte.
„Voll die Foto- Bombe!“ rief Eliza lachend, hüpfte und musste sich als Stütze an Megan festhalten.
„Eine was?“ fragte Queenie verwirrt. Eliza musste nur noch mehr lachen, tanzte wild durch den Gemeinschaftsraum: „Wenn sich jemand ungewollt oder unerwartet in ein Bild schleicht, nennt man das Foto- Bombe.“
„Wie auch immer“ erwiderte Megan, noch immer leicht irritiert, stieß grinsend Elizas Hand von ihrer Schulter und gemeinsam zogen sie zurück an ihren Gruppentisch in ihrer Standartnische, die sie mitunter bis an die Zähne bewaffnet verteidigen mussten.
Eliza lehnte sich zurück, die Hände an den Hinterkopf gelegt und sah sich erstaunt um. Wer hätte vor dem ersten September noch damit gerechnet, dass sie, Eliza McGonagall oder wie auch immer, sich jemals so wohl in Slytherin fühlen konnte?
Sie sah von Megan zu Queenie und Millicent, die alle in die Aufsätze vertieft waren, ihre besten Freundinnen, mit denen sie durch die Hölle gehen würde, wenn es etwas brächte. Ein Stich durchfuhr Eliza bei dem Gedanken an Daphne, die ein paar Ecken weiter mit Pansy und den Jungs abhing. Nicht selten warf die älteste Greengrass den vieren einen schrägen Blick zu, drehte sich dann zu ihrer besten Freundin Pansy um und die beiden begannen zu lachen. Jedes Mal, wenn Queenie es bemerkte, stand sie sofort an Iza, wie sie sie bevorzugt nannte, und sagte: „Ignoriere sie, die beiden stecken schon die Köpfe zusammen, seit wir uns kennengelernt haben- vor mehreren Jahren. Die spielen lieber mit merkwürdigen Puppen, als wirklich mal rauszugehen. Ich als jüngere Schwester habe das immer zu spüren bekommen, aber wir lassen uns doch nicht von denen den Spaß verderben.“
„Richtig“ sagte Eliza dann immer, jedoch mit einem Hauch Wehmut, denn es war schließlich Daphne gewesen, die sie sozusagen in die Gesellschaft eingeführt hatte. Das Band war jedoch scheinbar nur zur falschen Zierde geknüpft worden. Beim Gedanken an die Freie Zeit, die sie bisher mit den Mädchen verbracht hatte, musste Eliza unwillkürlich grinsen. Zu viele kleine Geschichten, die ihren Weg ohne Umschweife in jeden Brief gefunden hatten, waren schon geschehen.
„Sieh einer an, eine verträumte Potter. Kann man dich irgendwie zurück in die Gegenwart holen?“ die Stimme gehörte zu Millicent, die langsam aber sicher von ihrem Image als Schlägerin loskam (sie hatte an Bord des Hogwarts- Expresses einen Sechstklässler aus Hufflepuff geschlagen, weil er ihr den Weg zur Damentoilette gezeigt hatte, sie ihn jedoch missverstand aufgrund eines Tumultes im Abteil daneben.) und lachte Eliza breit an.
„Ja, wenn ihr endlich fertig werdet, damit wir endlich mal irgendetwas Gutes machen können!“
„Wie zum Beispiel den Halloween- Überraschungs- Zauber zusammensetzen, von dem Remus dir geschrieben hat?“ fragte Queenie, ihre hellblauen Augen leuchteten mit Begeisterung. Remus hatte Eliza in der Tat nebenbei von einem Zauber erzählt, mit dem er, James, Sirius und Peter in ihrem zweiten Jahr aufgetreten waren. Er hatte ihr nur, ganz beiläufig, erklärt, dass selbst Professor McGonagall es lustig gefunden hatte, als der Effekt eingetreten war.
Seit Eliza ihren Freundinnen davon erzählt hatte, waren die nicht mehr zu bremsen gewesen und selbst die lesefaule Megan hatte sich ein, zwei Bücher aus der Bibliothek geschnappt, um zu recherchieren. Allerdings schien es keine echte Formel zu geben, sondern sie hatten bisher nur Einzelteile, die sie richtig aneinanderhängen müssten, um einen Effekt zu erzielen. Nichtsdestotrotz würden sie es versuchen und in drei Tagen die Gunst der Stunde nutzen, um auf ihre Art das Fest zu feiern, dass (nach Meinung der Reinblütigen) viel zu wenig gefeiert wurde, den Eliza hatte ihnen in jedem Detail ihre Kostüme beschrieben, wie sie um die Häuser gezogen war, und, wie sie einst einen älteren Jungen mit dem echten Schrei einer Todesfee erschreckt hatte- versehentlich. Der Boden vor einem der Sessel nicht weit von ihrem Momentanen Platz würde wohl nie wieder so glänzen, wie nachdem Megan sich eine viertel Stunde dort herumgewälzt hatte, geschüttelt von einem unaufhörlichen Lachen. Man musste nur das Wort Kürbis sagen und sie war erneut gefangen in einer neuen Lachwelle, bis sie Schluckauf bekam.
„Fertig!“ riefen drei Stimmen synchron und Eliza fiel unerwartet aus ihrem Stuhl, da sie sich zu weite nach links gelehnt hatte. Millicent war die erste, die anfing zu lachen, als sie sah, wie Eliza da lag- halb auf dem Stuhl, halb in der Luft, der Umhang über ihrem Kopf.
„Na dann mal los!“ Eliza rappelte sich auf und die vier gingen lachend aus dem Gemeinschaftsraum. Gemächlich, da sie noch viel Zeit bis zur Sperrstunde hatten, schlenderten sie durch die immer kälter werdenden Korridore.
„Ihr müsst in den Ferien alle zu mir kommen!“ rief Queenie begeistert, hüpfte wie sie es von Eliza abgeschaut hatte, doch als sie erneut landete, war das Grinsen von ihrem Gesicht gewischt worden.
„Was ist los? Die Idee ist doch genial“ fragte Megan besorgt.
„Meine Eltern werden es nie erlauben- ich hatte seit Jahren keine Freunde mehr zuhause, an Geburtstagen kamen immer nur Verwandte und Freunde der Familie- aber diese Freunde waren praktisch auch meine.“
„Darfst du wenigstens andere besuchen?“ fragte Eliza, ein Plan formte sich in ihrem Kopf. Ihre Mutter würde sicherlich nichts dagegen haben.
„Ja, aber was…Eliza?“ erwiderte Queenie zuerst nachdenklich, dann jedoch mit einem gewissen wissenden und schelmischen Unterton. Unschuldig knabberte Eliza an ihrer Unterlippe.
„Vielleicht könnte ich euch eventuell über Weihnachten einladen?“
„Oh, das wäre toll!“ freute sich Megan, „Meine Eltern wollten zwar eigentlich, dass ich in Hogwarts bleibe, weil sie auf einer Geschäftsreise sind, aber das hier ist sogar noch besser!“
„Merkwürdig, über Weihnachten nicht zu Hause zu sein“ sagte Millicent, lachte dann aber und nickte zustimmend: „Ich bin auf jeden Fall dabei. Ist deine Mutter wirklich die Tochter von McGonagall?“
Eliza grinste: „Japp.“
„Kommt sie dann auch?“ fragte Queenie mit großen, angstvollen Augen. Eliza musste lachen: „Bestimmt, aber ich verspreche euch, sie ist wirklich sehr nett und entspannt. Mit Sicherheit wird sie euch nicht irgendwelche Verwandlungszauber abfragen, wenn wir zu Abend essen. Und Remus ist ja auch noch da.“
„Den muss ich unbedingt kennen lernen, er weiß so viel über magische Geschöpfe“ schwärmte Megan, die, wenn sie las, meistens irgendetwas über Tiere vor der Nase hatte. Drachen mochte sie zwar nicht so gerne, aber Eliza kam damit zurecht.
„Fragst du deine Mutter dann? Am besten heute noch, damit sie sich auf…Eliza?“
Die Potter strich sich über die Stirn. Der plötzliche, durchdringende Ton einer leisen, aber hohen Stimme erfüllte ihren Kopf.
„Da hab ich mich doch ernsthaft verlaufen. Wer hätte auch ahnen können, dass Hogwarts aus dieser Perspektive so anders aussieht? Da bräuchte ich gerade mal die Karte in einem kleineren Format…“ und schon war sie verschwunden.
„Ach nichts“ erwiderte Eliza, „Dachte nur, ich hätte Kopfschmerzen, aber ich habe mir doch nur einen Nerv eingeklemmt.“
„Puh, das war knapp“ sagte Millicent, „Wäre extrem schlecht gewesen, wenn du vor Halloween krank wirst!“
„Wir sind an einer Zaubererschule“ sagte Queenie lachend, „Da geht man einfach zur Schulkrankenschwester und lässt sich gesund hexen!“
„Oh“ sagte Bulstrode peinlich berührt, „Manchmal führe ich mich auf wie eine Muggelgeborene.“
„Das ist gar nicht mal so schlecht, eigentlich“ sagte Megan und Eliza nickte zustimmend. Wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass die Skyrim sie erneut zu sich rufen würden? Konnte sie diese Menschen auch ansprechen?
„Also Leute“ Queenie schritt vor den anderen dreien auf und ab, fast wie beim Militär, „Wir haben hier“ sie deutete mit ihrem Zauberstab auf einen Stapel Zettel in verschiedenen Farben und Handschriften “unsere Bruchstücke, dort“ sie deutete auf ein Stück Pergament, „Die erwünschte Wirkung und da“ sie machte eine Ausladende Bewegung durch die gesamte Bibliothek, „unsere Ressourcen.“ Sie klatschte in die Hände: „Lasst uns beginnen.“
„Du solltest niemals Quidditchkapitänin werden“ sagte Eliza lachend, „Deine Rede war alles andere als aufmunternd.“
Ohne darauf zu achten, gab Queenie ihrer Freundin einen Klapps auf den Hinterkopf. Das Ass in Zauberkunst aus dem Hause Greengrass schnappte sich das nächstbeste Buch und blätterte die Seiten durch.
„Hier steht etwas Interessantes“ sagte Megan, klappte den dicken Wälzer auf und legte ihn vor die drei Mädchen auf den Tisch, „Es heißt, man muss das Endziel zuerst formulieren und dann, wie man dort hinkommt. In der Formel ist es genauso.“
„Macht das Sinn?“ fragte Millicent, „Für mich nämlich nicht.“ Die Anderen lachten, aber nicht über sie, sondern über das vollkommen ratlose Gesicht. Ein kleiner, aber feiner Unterschied.
„Es geht darum, dass man die Wörter so aneinander setzt, dass das Ziel den Anfang bildet. Zum Beispiel bei Avada Kedavra“ erläuterte Queenie, doch alle anderen zuckten zusammen, als sie den Todesfluch aussprach, „Bedeutet, „Ich lasse verschwinden von dieser Welt“, während Abrakadabra bedeutet „Ich schaffe auf dieser Welt“. Jedes Mal steht hier das Ziel, töten oder Kreieren, zu Beginn und die genauere Definition dahinter.“
„Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“
„Ähm…doch. Warum?“
„Es ist doch…merkwürdig. Ich finde es merkwürdig.“
„Könntest du das genauer definieren?“ fragte Eliza neugierig und begann, die Notizen zu ordnen, während Megan einfach nur geradeaus starrte. Wenige Sekunden später zuckte sie zusammen und tat so, als wäre Nichts gewesen.
„Egal. Also was haben wir hier? Gott sei Dank hast du dieses komische Wörterbuch gefunden, Millicent.“
„Irgendwo mussten wir doch anfangen, ich habe nur das getan, was ihr gesagt habt.“
„Ach papperlapapp“ sagte Eliza und wank ab, „Mach dich nicht schlechter, als du bist! Dein Nachdenken hat uns alle essenziell nach vorne gebracht.“
Millicents Augen wurden größer, aber dann wandte sie sich, ebenso wie die anderen, den Zetteln zu.
„Das hier dürfte es sein. Jetzt brauchen wir nur noch einen Katalysator, damit jeder getroffen wird.“
„Kein Problem“ grinste Megan, spielte mit dem Zauberstab zwischen den Fingern und zog aus ihrer Umhangtasche eine Art kleinen Kristall hervor.
„Als Eliza mal dies Elixier für Zaubertränke gebraut hat…“
„Das war vor drei Tagen und es heißt Edelhaftigkeit der Dinge, nicht irgendein Elixier!“ sagte Eliza beleidigt, doch die anderen verdrehten nur die Augen.
„Wie auch immer. Nach dem Unterricht sah ich mich gezwungen, einen Kieselstein damit zu übergießen, der somit zu diesem wunderhübschen Kristall wurde und Kristalle sind, so heißt es, die perfekten Zerteiler von Zaubern. Wir brauchen nur einen geeigneten Ort und schon haben wir alle in unserer Hand.“
„Wie wäre es mit diesem Rednerpult?“ fragte Millicent.
„Sehr gut, jetzt zum Zauber an sich“ drängte Eliza und legte die einzelnen Zettel aneinander, auf denen je ein Wort samt Bedeutung geschrieben stand. Erst als sie zufrieden war mit Klang und Ordnung zufrieden war, wandte sie sich erneut um: „Wie klingt das: Omnes absconditi caracteri feriae.“
„Es“
„Klingt“
„Episch!“ sagten die anderen drei und in einer unisono Bewegung schlugen sie ein.
Halloween kam, Eliza verlor ihren Bruder vollkommen aus dem Sichtfeld. Einerseits empfand sie es als sehr traurig, dass sie ihn so selten sah, andererseits hatte sie eine Zeit mit den Mädchen, die besser nicht sein könnte. Am Morgen des 31. Oktobers schlichen sie sich eine halbe Stunde vor dem Frühstück aus ihren Betten, taperten leise durch die Korridore des Kerkers und durchquerten eilig die Eingangshalle. Merlin sei Dank standen die goldenen Flügeltüren der Großen Halle offen, denn es wäre unmöglich sie zu öffnen, wenn man elf Jahre alt war. Oder auch nur, sie leise zu öffnen.
„Also, wir setzen den Stein ein, Eliza und Queenie sprechen den Zauber und dann schleichen wir zurück in den Gemeinschaftsraum. Keiner wird je wissen oder herausfinden könne, wer das war“ grinste Megan schadenfroh, während die beiden Angesprochenen ihre Zauberstäbe aus ihren langen, grünen Morgenmänteln zogen. Vorsichtig platzierte Millicent den Stein zwischen den Ohren der großen Eule, die das Pult zierte. Die gläsernen Augen des Tieres schienen sie zu beobachten, aber keiner achtete darauf. Mit pochendem Herzen richtete Eliza ihren Zauberstab auf den Stein, der zwar klein, aber deutlich sichtbar für jemanden war, der wusste, dass er dort war.
„Auf drei…eins,…zwei,…drei!“
Eliza und ihre drei Freundinnen konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie eine halbe Stunde später scheinbar „todmüde“ sich der Großen Halle näherten. Jeder, der den Raum betrat, schrie auf. Sie spähten an dem breiten Rücken eines Hufflepuffs vorbei und konnten sich vor Lachen kaum mehr auf den Beinen halten.
Jeder Anwesende, egal ob Schüler oder Lehrkraft, war als ein magisches Wesen verkleidet (oder besser gesagt in eines verwandelt), dass gruselig, niedlich oder einfach nur lächerlich war, je nachdem welchen Fluch man gerade erwischte. Da gab es wandelnde Skelette, Kürbisse, Mumien, Todesfeen, Hexen- Stereotypen, Vampire in allen Formen und Farben, Werwölfe, Gespenster (die fand vor allem Queenie sehr gelungen), Dementoren, Teufel, Engel, Katzen, Zombies und (auf Elizas Vorschlag hin) auch verwüstet aussehende Personen in Prinzessinenkleidern und Anzügen, deren Haut mehr oder weniger zerschlissen aussah.
Der Illusionszauber sorgte dafür, dass man zwar nicht mehr als Mensch, aber immer noch als eine bestimmte Person erkennbar war, ohne irgendwelche Organe oder Tätigkeiten einzuschränken. So kam es, dass Eliza Dumbledore erkannte, als er, als Skelett mit weißer Mähne, schwarzem Zylinder und in altertümlicher Tracht, samt Gehstock, mit Minerva sprach, die sich in eine Art lebende Puppe mit ein paar furchteinflößenden schwarzen Rissen auf ihrem nun jugendlichen Gesicht konfrontiert sah.
„Na dann mal los!“ rief Megan begeistert und trat als Erste der vier über die Schwelle. Sofort blitze der Zauber durch den Raum und traf das breit grinsende Mädchen in die Stirn. Binnen Sekunden wuchsen aus den schwarzen Haaren zwei samtige Ohren hervor, ihre Augen bekamen senkrechte Pupillen und wurden grünlich gelb, ihre Arme überzogen sich, ebenso wie ihr Gesicht, mit glänzendem Fell, ihre Finger wurden zu Krallen und anstelle ihrer normalen Nase saß nun ein Katzennäschen samt Schnurrhaaren. Ihr Umhang wurde von dem Illusionszauber in Fell umgewandelt, dass sich an Megans Körper schmiegte, sodass man auch den Katzenschwanz sah. Megan schnurrte grinsend und zeigte ihre scharfen Zähne. Queenie überschritt die Grenze begeistert, es blitzte und nun stand eine Todesfee vor ihnen, Queenies Haare waren Bodenlang, doch strahlend weiß und schienen um sie herum zu schweben. Ein schwarz- grünes Kleid mit unzähligen Rissen, das in Fetzen bis zu ihren Knöcheln reichte, ersetzte ihren Umhang, ihre Haut wurde grünlich, ihre Augen zu zwei weißen Flecken, während ihre Gliedmaßen immer dünner zu werden schienen. Ihre Fingernägel wurden etwas länger und schließlich betrachtete Queenie sich begeistert in den glänzenden Flügeltüren der Großen Halle. Millicent wurde von Eliza nach vorne gestoßen, da sich hinter ihnen bereits eine begeisterte aber verängstigte Schlange gebildet hatte, die nur darauf brannte, auch endlich verwandelt zu werden. Millicent wurde vom Boden ein paar Zentimeter in die Luft gehoben, während sich Lage um Lage dünnster Stoff um sie legte. Ihre Silhouette wurde immer dünner, bis sie als hustender Dementor in die Halle schwebte. Eliza rieb sich begierig die Finger und hüpfte gut gelaunt über die Schwelle, sah den Blitz wie in Zeitlupe auf sich zu rasen und fühlte den Aufprall ein wenig. Ein brennender Schmerz durchzuckte sie in ihrer Stirn, der mit Sicherheit nicht eingeplant war.
„Alles in Ordnung, Harry?“ fragte eine Stimme in ihrem Kopf.
„Nein, es ist Nichts“ erwiderte die Stimme von Elizas Bruder, wenn auch mechanisch klingend.
Der Moment war schon wieder vorbei und Eliza nahm sich die Zeit, herauszufinden, was der Zauber mit ihrer Erscheinung angestellt hatte. Sie schwebte, wie Millicent auch, über dem Boden, doch schien sie keine sichtbaren Beine mehr zu haben. Die langen, dünnen Bahnen von schwarzem, von Rot durchtränkten Stoffs bewegten sich in einer unsichtbaren Brise. Als sie nach hinten tastete, bemerkte sie die fedrigen Flügel, die leicht schlugen und sich somit auch in ihr Blickfeld bewegten. Die Flügel selbst waren schwarz und standen in einem harten Kontrast zu Elizas nun fast durchscheinend weißer Haut. Mit ein paar ungeschickten Flügelschlagen brachte sich die Potter über die Türschwelle, wo die anderen drei warteten und Megan sie kritisch musterte.
„Was bist du denn?“ fragte sie mit ihrer neuen, schnurrenden Stimme, die in einem Mauzen endete.
„Ein Erzengel“ röchelte Millicent, was Eliza erstaunte, denn sie hatte nicht gedacht, dass sie als Dementor noch etwas sehen konnte!
„Oh!“ rief Queenie, hoch und schrill, sodass sich alle Umstehenden die (zum Teil nicht vorhandenen) Ohren zuhielten, „Tschuldigung“ sagte sie.
Eliza betrachtete ihr Spiegelbild in dem goldenen Teller. Mehrere rote Narben, eine aufgeschrammte und blutende Lippe und tief in den Höhlen liegende Augen zierten ihr ansonsten kreidebleiches Gesicht. Ihre Roten Haare waren hüftlang und schienen, ebenso wie sie selbst, konstant zu schweben.
Tage, Wochen und Jahre vergingen, in denen viel geschah, zu viel nach Elizas Meinung. Ihre Mutter erlaubte es ihr, ihre drei Freundinnen über Weihnachten zu sich einzuladen, Harry war nun auch mit Hermine befreundet, spielte sehr erfolgreich Quidditch und brachte sich auch manchmal noch in unnötige Gefahren, doch allgemein hatten die Geschwister noch immer alles andere als viel miteinander zu tun.
Draco und Eliza sprachen selten, aber wenn sie es taten, dann schrien sie, wobei Draco immer den Kürzeren zog. Snape zog weiterhin über die Gryffindors her und verwendete oft Eliza, um Harry bloßzustellen. Als sie ihn dann in einer der geheimen Unterrichtsstunden fragte, warum er das tue, hatte er nicht geantwortet, sondern sie nur grimmig angeschwiegen.
An ihrem dreizehnten Geburtstag, nachdem sie Harry ihr Geschenk geschickt hatte, machte sie sich ihr eigenes Frühstück und holte gerade die Zeitung vom Salonfenster ab, als Remus aus dem Kamin trat, der via Flopulver mit dem im Grimmauldplatz No. 12 verbunden war.
„Oh was sehen meine Augen dort, ein Fremdling nähert sich unserm Ort!“ lachte Eliza, Remus verbeugte sich lachend und versuchte erfolglos das große Geschenk in den Falten seines Umhangs zu verbergen.
„Alles Gute zum Geburtstag. Ist deine Mutter schon zurück?“
„Noch nicht, aber in ein paar Minuten sicherlich. Komm am besten mit runter.“
„Schon aufgeregt?“
„Wegen einem neuen Schuljahr in Hogwarts? Warum sollte ich denn? Oh. Mein. Gott. Merlin!“
„Was?“ fragte Remus verdutzt. Eliza starrte mit offenem Mund auf die Titelseite des Tagespropheten, schluckte und begann, vorzulesen. Remus wurde mit jedem Wort bleicher.
„Ausbruch aus Askaban!“ lautete die große Schlagzeile, unter der das Bild eines ausgemergelten Gesichts zu sehen war.
„Wie Zaubereiminister Cornelius Fudge uns vor wenigen Stunden bestätigte, ist Sirius Black, gefürchteter Massenmörder, als erster Mensch überhaupt aus dem Zauberergefängnis Askaban ausgebrochen! Wie dies geschah ist unklar, denn das Hochsicherheitsgefängnis in mitten der Nordsee gilt wegen seiner furchteinflößenden Wachen als 100prozentig ausbruchssicher.
Sirius Black wurde vor zwölf Jahren für den Mord von dreizehn Menschen, zwölf Muggel und einem Zauberer, von Barty Crouch Sr. Verhaftet und nach Askaban geschickt.
Minister Fudge gab an, den Muggel- Premierminister über die Situation informieren zu wollen, doch sind viele Mitglieder des Zaubergamots vehement dagegen, da es gegen Artikel §2, Absatz 4 des Geheimhaltungsabkommens verstößt.
„Wir können jetzt keine Verdachtsmomente in der Muggelwelt riskieren“ sagte ein Mitglied des Gamots, das ungenannt bleiben wollte.
Eltern werden angehalten, ihre Kinder nicht alleine zu lassen und Alleinstehende sollten sich bei Freunden einquartieren, um einen größeren Schutz zu bekommen, so die Anweisungen des Ministeriums. Der Beginn des Hogwarts- Schuljahres steht nicht im Zweifel, Schulleiter Albus Dumbledore ließ in einem Kurzinterview verlauten, dass er weder glaube, dass Black versuchen würde, Hogwarts zu stürmen, noch Möglichkeiten sehe, wie dieser durch die Sicherheitsvorkehrungen dringen könne.
Die sichersten Orte der Zaubererwelt, die sie möglichst oft benutzen sollten, sind die Winkelgasse, Hogsmeade, das Zaubereiministerium und, wenn Möglichkeiten der Floverbindung gesucht werden, hat sich auch das St. Mungos Krankenhaus für magische Krankheiten und Verletzungen bereiterklärt, mehrere Transferkamine einzurichten.
Halten sie ihren Zauberstab ständig griffbereit und wiederholen die gängigen Abwehrzauber. Das Zauberverbot für Hexen und Zauberer unter 17 wird kurzzeitig abgemildert, sodass Eltern ihren Kindern die grundlegenden Flüche lehren können.
Alkoholkonsum nur in Maßen, Heiltränke können im Ministerium und im St. Mungos angefordert werden, Meldungen über Sirius Black müssen umgehend an die Abteilung für magische Strafverfolgung weitergegeben werden!
Oswald, Quentin.“
„Wie hat er das geschafft?“ hauchte Remus, der sich an der Kante eines Tisches festkrallte.
„Wie hat wer was geschafft?“ fragte da die Stimme von Anne McGonagall aus dem Türrahmen. Eliza wirbelte herum.
„Remus? Alles in Ordnung? Was ist hier los?“
„Sirius“ krächzte Remus, „Sirius ist aus Askaban ausgebrochen!“
„Das ist unmöglich! Wie?“
Annes Reaktion könnte nicht gegensätzlicher sein. Ein strahlendes Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus, das Eliza dort so noch nicht gesehen hatte.
„Ich wusste, dass er es irgendwann tun würde. Er war nie jemand, der sich lange als schuldig brandmarken ließ.“
„Aber wie?“ stöhnte Remus, der mittlerweile mehr Farbe hatte, aber auf dem Tisch saß.
„Keine Ahnung. Aber das Wichtigste ist, dass er nicht in Askaban ist. Er muss irgendwie einen Grund gehabt haben, auszubrechen, denn er würde seine gesparten Kräfte nicht aufbrauchen, ohne einen Grund.“
„Wie lange hast du schon darüber nachgedacht, dass du ihn besser kennst, als ich?“ fragte Remus mit einem schwachen Grinsen.
„Mir war schon vor zwölf Jahren klar, dass er James und Lily weder verraten könnte, noch es getan hat.“
„Moment mal!“ unterbrach Eliza verwirrt, „Was haben Mum und Dad mit Sirius Blacks Inhaftierung zu tun?“
„Ach Eliza“ seufzte Anne traurig, „Du bist noch zu jung, um das zu verstehen.“
„Nein!“ schrie Eliza fast, empört. Sie sah zu Remus, der Anne nachdenklich anstarrte.
„Du solltest es ihr sagen, bevor noch irgendjemand anders es ihr erzählt.“
„Ich stehe hier zwischen euch.“
„Na dann. So wollte ich eigentlich nicht deinen Geburtstag feiern. Black hat wie immer kein Timing.“
„Mum!“
„Ist ja gut. Setz dich.“
„Als deine Eltern damals realisierten, dass sie von Voldemort gejagt wurden, mussten sie sich verstecken. Professor Dumbledore hat ihnen damals diesen Zauber nahe gelegt, den man Fidelius nennt. Er besagt…“
„Dass ein Geheimnis in einer lebenden Seele eingeschlossen wird, und nur die Person kann jemandem von dem Geheimnis erzählen!“ plapperte Eliza aufgeregt dazwischen.
„Du liest zu viel“
„Erzähl weiter!“
„Ok. Sie haben das Angebot angenommen, doch wollten sie nicht Dumbledore selbst als Geheimniswahrer, sondern lieber einen Freund. Sirius Black war das, was man als Seelenzwilling von James bezeichnen könnte. Sie wusste, was der andere dachte, konnten Sätze gegenseitig beenden, sie waren untrennbar. Und natürlich hat James sofort Sirius vorgeschlagen und der hat angenommen. Du kannst mir glauben, wenn ich dir sage, dass die beiden restlos hinter dem jeweils anderen gestanden haben. Verrat- das war für Sirius keine Option. Doch deine Eltern wurden verraten, aber nicht von Sirius, sondern von Peter Pettigrew, den Sirius später tötete. Lily hat mir kurz bevor sie starb, als ich dich abholte, noch gesagt, dass, falls ihnen etwas zustoße, Sirius Harry aufnehmen würde.“
„Was nur Sinn macht“ begann Remus, doch Eliza vollendete den Satz nickend: „Wenn er nicht der Geheimniswahrer ist, wenn er es nie war!“
„Oh er war es bestimmt, eine Zeit lang- so lange, dass alle glaubten, er wäre es in der Nacht von Halloween noch immer.“
„Er hat dann also Peter getötet, weil er seinen besten Freund verraten hat. Das hätte ich auch getan.“
„Es war eine unschöne Angelegenheit. Der Zeitungsartikel umfasste damals mehrere Seiten, fast vier Wochen lang wurden immer wieder große Stories über Sirius geschrieben, dem Mörder, der lachte.“
„Aber dann war er doch nicht unschuldig? Er wurde doch nur des Mordes an Pettigrew und den Muggeln beschuldigt!“
„Vermutlich war er das nicht.“
„Wie könnt ihr noch an ihn glauben? Er hat dreizehn Menschen getötet!“
„Weil wir ihn kennen, Eliza.“
„Ihr dachtet nur, dass ihr ihn kennt.“
„Nein, er wurde ein Animagus nur für mich. Er hat viele Menschen glücklich gemacht, mit seinen Späßen, mit seiner Art, sie zu verteidigen.“
„Aber er ist ein Black.“
„Genauso wie Andromeda Tonks.“
„Eben. Der Sirius Black, den wir kennen“
„Kannten!“
„Hätte nie jemanden getötet und dann gelacht. Er hat nur dann gekämpft, wenn er es als nötig erachtete oder bemerkte, dass jemand bedroht wurde. In unserer Jugend gehörte er mit Sicherheit zu den größten Witzbolden und lockersten Typen der Schule, aber den Tod würde er nie auf die leichte Schulter nehmen.“
„Warum habt ihr dann Nichts gesagt? Warum hat Black sich nicht gewehrt?“
„Crouch hat damals keine langen Anhörungen gemacht. Es waren harte Zeiten, Eliza. Keiner konnte wissen, wer Freund war, wer Feind. Todesser waren überall, haben die Familien unter Druck gesetzt und gefoltert, wen sie wollten. Dunkle Zeiten, zu dunkel. Das Ministerium war froh, wenn es jemanden vorweisen konnte, den sie verantwortlich machen konnten. Sirius Black war der perfekte Sündenbock und ein praktisches Ablenkungsmanöver, durch das der Tagesprophet die Möglichkeit hatte, von den Leiden der Bevölkerung abzurücken. Warum Sirius sich nie verteidigt hat? Einmal wegen dem, was ich gerade sagte und zum anderen: wer würde ihm seine Geschichte glauben, die mit Sicherheit Animagi enthalten würde. Der einzige Zeuge wäre meine Wenigkeit gewesen, denn ich war ja der einzige, der noch von den Rumtreibern lebte. Aber wer würde einem Werwolf glauben, der vermutlich mit den Todessern unter einer Decke steckte?“
Eliza senkte den Blick. Anstatt in den letzten Jahren immer Binns langweiligen Ausführungen zu lauschen, bevorzugte sie es, Geschichtsheftchen durchzulesen- weitaus informativer und spannender. Doch die negative Seite davon war, dass man oft mit deprimierenden Wahrheiten konfrontiert wurde.
Das in Verbindung mit den Geschehnissen rund um die Kammer des Schreckens im letzten Jahr und der Entdeckung einer neuen Teilgabe als Skyrim hatten Eliza fast in eine Depression fallen lassen. Der Weg zurück in den Alltag war hart, doch Snape, Dumbledore und Remus hatten ihr geholfen, die Kontrolle zu behalten, während Mum und Minerva sich menschlich um sie gesorgt hatten.
Eliza hatte festgestellt, dass sie nicht nur Erinnerungen hören und sehen, sondern auch die Anwesenheit und Sprache von Magischen Wesen bemerkte. Erst hatte sie geglaubt, es wären Albträume oder Fantasien, doch dann wurde die Schrift auf der Wand im Korridor des zweiten Stocks sichtbar und sie war noch in dieser Nacht zu ihren Professoren geeilt. Harry erlebte eine schwere Zeit und mit Schrecken erinnerte sie sich an den Abend kurz vor Ende des Schuljahres, als ihr Bruder sie gemeinsam mit Ron in ein Klassenzimmer befördert und über seine Basilisken- Theorie aufklärte. Dass er Parsel sprach, war kein Geheimnis, doch Eliza sah es als ihre Schwesterliche Pflicht an, ihm endlich ihr ganz persönliches mitzuteilen. Hermine war nicht dabei, doch zu dritt schafften sie es dennoch irgendwie, dass die Jungen in die Kammer des Schreckens vordringen konnten, während Eliza die Lehrer über einen langen Umweg in das Klo der Maulenden Myrte führte.
Minerva, Dumbledore und Snape standen stumm vor dem Loch im Boden. Eliza erinnerte sich daran, als wäre es gestern gewesen. Der Zaubertrankmeister beschwor einige Aufmunterungstränke und andere Gebräue aus dem Nichts hervor, während Dumbledore sich gemütlich mit Myrte unterhielt und Minerva mehrere Briefe verfasste.
Dann, nach etwa einer halben Stunde, begann ein jäher Schmerz in Elizas Kopf zu pochen. Die Stimme des Basilisks sprach laut in ihrem Kopf, hoch und schrill. Sie musste sich die Hände an die Ohren halten, es war fast so schlimm, dass sie das Bewusstsein verlor, dann- wenige Minuten später- kam ein melodischer Gesang hinzu, der den Schatten der Schlange übertönte.
„Beschützen werd‘ ich dich,
Harry Potter.
Immer und ewig,
Denn du bist treu und mutig!
Geh fort du Ungeheu’r
Du herrschst hier nicht!
Dumbledore ist in Hogwarts tätig.
Jeder der zweifelt an sich
Der vertraut auf ihn!“
„Fawkes!“ sagte Dumbledore milde lächelnd, dann wurde der Basilisk kurzzeitig stärker, ehe urplötzlich alle Stimmen verstummten.
„Wir sollten die Tränke und Heilmittel bereit halten“ sagte Snape sofort, der ihre Veränderung bemerkt hatte. Nicht wenig später hörte man weiter unten ein leises Flattern, das an den Wänden wiederhallte.
„Das ist ja wie Zauberei!“ rief eine männliche Stimme, die die Anwesenden sofort erkannten, und Snapes Mund umspielte ein hämisches und ahnendes Grinsen.
„Eliza?“ jemand rüttelte an ihrer Schulter, „Eliza?“
Sofort befand sich die Dreizehnjährige erneut in der Wirklichkeit, in der ein Massenmörder aus Askaban ausgebrochen war.
„Komm, wir gehen Frühstücken und du musst endlich dein Geschenk auspacken. Es gibt eine Zeit zu trauern, doch dies ist sie nicht!“ befehligte Anne, ganz die besorgte Mutter, und zu dritt begaben sie sich in die Küche.
Nach einer Tasse heißer Schokolade war auch der letzte deprimierende Gedanke aus Elizas Gedanken vertrieben und sie machte sich über die Geschenke her, die gehäuft waren, sogar im Vergleich zu den letzten Jahren.
Der Brief von Hogwarts lag obenauf.
Die Ehre des ersten Geschenkes galt heute jedoch Remus, der sich selbst übertroffen hatte. Es war ein Zutatenkästchen für Zaubertränke, doch enthielt es nicht die gewöhnlichen und von Schülern immer benutzten Standards, sondern exquisite Seltenheiten- wahre Schätze: Zweihornhorn, Baumschlangenhaut, Schwanzhaare von Einhörnern, Blutegel, Knöterich, Kugelfisch- Augen, Getrocknete Billywing Stacheln, schillernd blaue Jobberknoll Federn, Eisenhut- die hochgiftige deutsche Züchtung, die in einem noch leuchtenderen violett blühte-, mehrere kleine Fläschchen mit schillernden Flüssigkeiten gefüllt waren (Drachenblut, Phönixtränen versetzt mit einem Tropfen goldenen Blutes des wunderschönen Tieres, Acromantula Gift und eine kristallklare Lösung von Diamanten, die mit alter japanischer Kunst zum Schmelzen gebracht worden waren). Viele dieser Dinge stammten aus dem weit entfernten Ausland, doch hatte der Werwolf dafür gesorgt, dass keinem der Wesen Leid zugefügt worden war.
Eliza quietschte erfreut, eine Angewohnheit, die sie im ersten Jahr von Queenie angenommen hatte und über die ihre Mutter sich fürchterlich aufregte. Während sie Remus umarmte, sagte sie: „Danke, danke, danke, danke!“
Ihre Mutter überreichte ihr einen Brief, auf dessen Umschlag in großen Lettern „Gutschein“ geschrieben stand. Sie öffnete ihn mit strahlenden Augen.
„Liebe Eliza,
Mein Name ist Charlie Weasley und ich bin Drachenhüter in Rumänien.
Deine Mutter hat mir geschrieben und gebeten, dass unsere Truppe sich überlegt, ob sie bereit ist, eine Schülerin für ein zweiwöchiges Praktikum aufzunehmen. Nach reiflicher Überlegung, haben wir uns einstimmig dafür entschlossen und freuen uns, Dich nächstes Jahr zu Beginn der Sommerferien in unserem Camp begrüßen zu dürfen.
Im Laufe der Zeit werde ich Dir, als Dein Kontaktmann, verschiedene wichtige Pergamente und Formulare zukommen lassen.
Am besten wäre es, Du würdest die Anweisungen zum Umgang mit Drachen bis zu unserem Treffen gut beherrschst.
Wir alle freuen uns auf Dein Kommen,
Mit freundlichen Grüßen,
Charlie.“
„Oh. Mein. Gott. Merlin!!“
Anne grinste breit und selbstzufrieden.
„Nenn mich ruhig weiter Mum, Schatz. Sonst nutzt sich mein echter Name noch ab“ ihr Unterton war gespielt arrogant, sie spreizte sogar den kleinen Finger von der Tasse ab. Zuerst sah Eliza sie mit einem Dein- Ernst-?- Blick an, begann dann jedoch zu lachen. Remus verbarg sein Grinsen ebenfalls in einer Tasse Tee.
„Was?“ fragte Anne, scheinbar verwirrt.
„Ich stelle mir dich nur gerade mit einem Bart vor und, nun ja, es ist nicht so wirklich ernst zu nehmen.“
„Was aber ernst zu nehmen ist“ sagte Remus, der einen Brief aus seinem Umhang hervor zog und Eliza somit an den Hogwarts- Brief erinnerte, „ist das hier. Dumbledore hat mir geschrieben und mich gebeten, die freie Stelle als Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste einzunehmen. Nachdem was mit Lockhart“ „Dem Aufschneider“ „Und Quirrel“ „Dem Idioten“ „passiert ist, bin ich mir nicht so sicher, ob es eine gute Idee ist. Am Ende habe ich eine tödliche Krankheit am Ende des Jahres oder sowas.“
„Ach Quatsch. Du solltest es versuchen, Remus. Sonst haben wir wieder einen schrottigen Lehrer in dem Fach und außerdem wolltest du doch sowieso eine Studie über Jugendliche machen, um ihre Reaktionen auf bestimmte Zauber und ihre Grundbildung zu prüfen.“
„Das ist, was mein ehemaliger Vorgesetzter wollte“
„Bevor du der Vorgesetzte wurdest.“
„Jajaja. Lass mich doch mal ausreden!“
Eliza streckte ihm die Zunge heraus.
Als Remus das nächste Mal von dem Brief des Schulleiters aufsah, bemerkte er den Blick aus Elizas großen grünen Augen und den Schmollmund. Ihre Mutter hielt sich lachend an der Tischkante fest.
„Was?“ fragte er verwirrt.
„Bitte, bitte, bitte!“ flehte Eliza, die Augen wurden noch größer und funkelnder. Wenn sie nicht grün wären, hätte Remus sie fast für James gehalten. Der hatte den Blick noch besser gekonnt als Sirius, obwohl dieser eigentlich die praktische Erfahrung darin hatte.
Er seufzte und Eliza musste ein schelmisches Grinsen verbergen. Sie kannte Remus einfach zu gut für sein eigenes Wohlbefinden.
„Na gut. Aber ich werde dir keine Zusatzpunkte oder so geben.“
„Die brauch ich gar nicht.“
„Hat dir schonmal jemand gesagt, dass du ganz schön eingebildet sein kannst?“
„Zu oft, als das ich noch zuhören würde.“
„Deinem zukünftigen Professor solltest du aber zuhören!“
Eliza zog die Augenbraue hoch.
„Denn das bin ich nun, also Achtung Ms Potter.“
„Es war eine Fehlentscheidung.“
„Wie auch immer. Jetzt werden wir erstmal das Abendessen planen, in die Winkelgasse gehen und dann das Haus schmücken.“
„Hab ich was verpasst?“ fragte Remus verwirrt und nahm sich noch eine Tasse Tee.
„Elizas Freunde kommen für eine kleine Feier zu Besuch, eine Übernachtungsangelegenheit, für die ich noch das Gästezimmer verwandeln muss.“
„Sie könnten auch für eine Gruseleinlage in den Grimmauldplatz No.12 kommen.“
„Wolltest du den nicht renovieren?“
„Eigentlich schon, aber da es ein Familienbesitz ist, muss ich erst noch mein Recht darauf bei Gringotts vorlegen. Da Sirius jedoch als verurteilter Mörder von allen magischen Rechten ausgeschlossen wurde, solange er noch in Askaban ist, kann ich nicht beweisen, dass er mich offiziell dort wohnen lässt.“
„Aber jetzt ist er doch weg und die Zauber müssten doch Wirkung zeigen, oder?“ fragte Eliza und legte den Kopf schräg.
„Wir werden sehen. Wie auch immer, das braucht seine Zeit. Wann gehen wir in die Winkelgasse?“
„Ich würde sagen, in einer Stunde sollten wir aufbrechen, damit noch genug Zeit für den Rest ist.“
Um Punkt elf Uhr kam Eliza die Treppen heruntergehüpft, wich einem laufenden Wischmopp aus und schlitterte über den polierten Marmorboden der Eingangshalle.
Der bronzene Farbton der frisch renovierten Geländer erstrahlte im Licht des Kronleuchters.
„Ist das nicht etwas übertrieben?“ fragte Eliza verwirrt, als sich der Wandteppich von selbst reinigte und dem hellen Raum einen rot-silbernen Akzent gab. Der goldene daneben folgte nicht wenig später. Selbst der Wandschrank, in dem die Schuhe und Mäntel normalerweise eher ungeordnet herumflogen, war nicht wiederzuerkennen. Er deckte sich nun fast perfekt mit der Wand, denn die Holztür war nun Gläsern und wirkte für Elizas Geschmack zu edel. Eliza wich einem weinroten Läufer aus, der die Treppen heruntergerollt kam und bis zur Eingangstür (immer noch dasselbe beschlagene Eichentor, wie zuvor) schlitterte. Ein zweiter bog in den Weg zum Esszimmer ein und man konnte dann den erschrockenen Aufschrei von Remus hören, der von einem lauten Poltern ergänzt wurde. Wenig später kam der Mann die Treppe hinauf gestolpert.
„Alles in Ordnung, ich habe den Sturz überlebt, Danke der Nachfrage“ sagte er sarkastisch, blinzelte verwirrt und schüttelte den Kopf verwirrt.
„Das ist etwas merkwürdig. Eigentlich fühlt sich mein Kopf heil an.“
„Das ist keine Einbildung“ murmelte Eliza, während Anne weiterhin beiläufig den Zauberstab schwang, sodass immer mehr edle Details auftauchten: ein hauchzartes, bronzenes Paisley Muster bedeckte die weiße Tapete, die Bilderrahmen wurden golden und eine Vase mit frischen Blumen erschien auf dem runden Tischchen, auf dem normalerweise die Post landete.
„Wir erwarten nicht nur die Mädchen selbst, sondern auch die Eltern- Reinblütige Eltern, die nur das Beste gewohnt sind. Außerdem haben sich auch die Malfoys angekündigt.“
„WIE BITTE?“
„Sie haben einen Brief geschrieben, in dem es hieß, sie würden dir gerne persönlich gratulieren und die Familie Greengrass habe sich freundlicherweise angeboten, sie zu geleiten. Da man aber die Malfoys nicht an der Tür abwimmeln kann, sondern die Etikette es gebietet, sie hereinzubitten, muss hier alles Tiptop sein. Vor allem bei den kritischen Augen dieser Narzissa. Sobald sie weg sind, hebe ich diese Zauber auf. Aber ich muss sagen, es gefällt mir irgendwie.“
„Wenn man auf Marmor, Gold und kalt steht, dann ist es nett, aber mir gefiel die Wärme“ grummelte Eliza, öffnete den Wandschrank und suchte nach ihrem Umhang und Schuhen. Remus rieb sich noch immer kopfschüttelnd über die Stirn.
„Besser als No. 12 ist es allemal, aber das ist nicht sonderlich schwer. Oh, wo kommt denn der Kamin her?“
„In einem Heftchen habe ich mal gelesen, dass alte Häuser normalerweise einen Kamin im Eingangsbereich haben, damit bei Reisen mit Floh- Pulver die Gäste nicht immer den Salon vollschmieren“ erläuterte Anne, als der zweifellos elegante Kamin neben der Treppe in der Wand auftauchte.“
„Lasst uns verschwinden!“
Sie traten aus den Schutzzaubern des Hauses hinaus, ergriffen die Hände der jeweils anderen und mit einem leisen Plopp verschwanden sie. Eliza mochte Apparieren nicht besonders, aber im Vergleich zu Flohpulver und Portschlüssel war es doch ihre liebste Reiseart. Als sie vor dem Tropfenden Kessel erschienen, sah Remus Eliza fragend an: „Hattest du eigentlich in letzter Zeit noch Visionen?“
„Nicht so wirklich. Pyre meinte, es würde ein wichtiger Schritt folgen und mit einem angeschlagenen Geist und einer zermürbten Verfassung wäre es tödlich.“
„Ist es nicht schon genug, dass du Tiere verstehen kannst, Erinnerungen fühlen, hören und sehen kannst und eine Skyrim bist?“
„Wenn es besser werden soll, muss ich da durch. Aber dazu brauche ich eine Fähigkeit- ich muss Pyre spüren können, ohne, dass sie mich ruft. Das ist das, was mir fehlt, um dem Ganzen den eigentlichen Sinn zu geben und der Bestimmung nachzukommen. Aber“ sie wandte sich an Remus, „in Hogwarts war es immer stärker, als hier. Vermutlich weil dort geballte Magie herrscht und nicht entfliehen kann. Die Skyrim haben mir letztes Jahr erzählt, dass sich Magie an Magie bindet, aneinander haften bleibt, schwarze und weiße Flüche sich so verflechten, dass sie untrennbar bleiben. Deshalb konnte der Basilisk in der Kammer unter dem Gewicht von Hogwarts überleben: es gab so viel gute Magie, dass das Schlechte dadurch stabilisiert wurde. Es ist ein Gesetz der Zauberei, das viele nicht kennen, weil es so abwegig und irreal erscheint, um zu funktionieren. Mit Erinnerungen, die im Grunde auch Magie sind, verhält es sich ähnlich, denn auch sie bleiben, wo sie entstanden, wenn es Magie gibt, die sie festhält. Je emotionaler der Moment, desto stärker ist sie und bleibt zurück.“
„Wie kannst du dir das alles merken, ohne, dass dein Kopf platzt?“
„Es muss irgendwie mit den Skyrim in Verbindung stehen. Ich kann Pyres Stimme die Wörter sagen hören, genauso, wie damals. Wenn das im Unterricht genauso funktionieren würde, wäre ich schon froh.“
„Hör auf, dich zu beklagen“ sagte Anne tadelnd, führte die drei zum Hinterhof des Pubs und klopfte auf den dritten Backstein von links über dem Mülleimer, „du kannst auf dein E in Verwandlung genauso stolz sein, wie auf dein O in Zaubertränke.“
„Ich dachte, letztes Jahr wären die Prüfungen entfallen?“
„Es wurde ein Bericht der Lehrer nachgereicht, auf dem die Noten zusammengefasst waren.“
„Warum hat sie dann nur ein E in Verwandlung?“
„Hey!“ beschwerte sich Eliza, doch Anne antwortete grinsend: „Mum war nicht so zufrieden mit einer ihrer Hausaufgaben. Vermutlich wollte sie nicht der Bevorzugung beschuldigt werden.“
„Das ist aber traurig. Da muss sie sich aber nächstes Jahr mehr anstrengen.“
„Ich stehe hier zwischen euch!“
„Ist ja gut, Schatz. Hol mal deine Liste raus.“
„Eine Frage: woher weiß Dumbledore, welches Buch du verwenden willst?“ fragte Eliza an Remus gewandt.
„Ich habe mit Albus darüber schon mal gesprochen, habe ihm meine Empfehlung für bestimmte Themen gegeben und er muss sich das gemerkt haben.“
„Weißt du überhaupt noch die Inhalte?“
„Natürlich. Sonst wäre ich jetzt nicht Lehrer.“
„Das ist beruhigend.“
„OH. MERLIN!“ kreischte da eine Stimme hinter Eliza, sie wirbelte sofort herum und kreischte genauso, während sich zwei Arme um sie schlangen.
„Queenie!“
„Alles Gute zum Geburtstag, alte Oma!“ schrie Queenie weiter und drückte Eliza soweit es ging sogar noch mehr. Die Slytherin versteckte rasch etwas hinter ihrem Rücken, als sie sich voneinander befreiten. Sie überragte Eliza um mehr als fünf Zentimeter, war aber noch längst nicht so in die Höhe geschossen wie ihre Schwester, die sich betreten und genervt im Schatten hielt. Daphne hatte sich zu so etwas wie einer Feindin entwickelt.
„Queenie“ schnaubte sie, „komm, Mum und Dad warten schon. Wir wollen doch nicht unvorbereitet auf dem kleinen Fest deiner Freundin erscheinen.“
„Ach, halt die Klappe Daphne. Ich hab das beste Geschenk für dich, Eliza. Wirklich, das kann keiner toppen.“
„Daphne, Queenie? Kommt…Oh, Ms McGonagall“ sagte eine Frau mit einem adretten Umhang und schicken Hut und legte Daphne eine mit Ringen geschmückte Hand auf die Schulter. Sie streckte die andere dann Anne entgegen, die ihre Skepsis angesichts der Freundlichkeit gut zu verbergen vermochte.
„Schön sie schon hier zu treffen. Alles Gute, Eliza“ meinte sie förmlich und schüttelte dem Mädchen leicht die Hand.
„Mein Mann kommt gerade von Flourish & Blotts, mit unserer jüngsten Tochter Astoria. Barnett, da bist du ja. Lerne Ms McGonagall, Eliza Potter und…“
„Remus Lupin, Ma’am. Ein Freund der Familie.“
„Faszinierend“ sagte Barnett kühl und schüttelte Remus die Hand. Astoria war, wie Eliza sie in Erinnerung hatte- blond, blass, blauäugig und sehr zerbrechlich. Er küsste Anne vornehm den Handrücken und schüttelte dann auch Eliza die Hand. Auch Barnett Greengrass war der Inbegriff von Vornehmlichkeit. Sein dunkler Schnurbart war an den Enden zu perfekten Kringeln gedreht, sein Hut war mit einem kleinen Wappen bestickt und sein Umhang war mit am Kragen und Aufschlag mit Fell geschmückt. Er trug sogar eine Goldkette mit einem runden Anhänger. Bei näherem Hinblick musste Eliza sich jedoch ein Lachen verkneifen und tarnte es als Husten.
Es war eine goldene Münze mit eingraviertem Wappen, dem Wappen der Königin von England. Um ganz genau zu sein: Eliza hatte noch nie eine so schöne Ein-Pfund- Münze gesehen.
„Wir sollten uns nun verabschieden. Queenie, komm“ sagte Mrs Greengrass elegant und nachdem sie sich verabschiedet hatten, gingen auch Remus, Anne und die noch immer lachende Eliza weiter.
„Was ist denn los?“
Eliza schüttelte nur den Kopf. Anne zog sie in Richtung Madam Malkins.
„Du brauchst einen neuen Umhang. Wenn die Greengrass- Familie schon so Einkaufen geht, dann werden sie sämtliche Register bei einem Treffen ziehen. Und ich muss der Geburtstagstorte noch ein Stockwerk oder zwei hinzufügen…haben wir noch bronzene Lebensmittelfarbe? Oh je…“
„Ganz ruhig, Mum. Wenn sie sich beschweren, laden wir sie aus.“
„Du weißt schon, dass ich dann vielleicht meinen Job verlieren könnte?“
„Warum das?“
„Diese Familien haben einen heißen Draht zum Minister und wenn der Wind davon bekommt, wie ich seine Gönner behandele, schmeißt er mich persönlich raus!“
„Guten Morgen“ grüßte Madame Malkins, sah erschrocken zu Anne, die einen neuen Gesichtsausdruck zur Schau stellte. Eliza hatte ihn nur gesehen, wenn ihre Mutter ihn für einen Ministeriumsball vor dem Spiegel übte- eine Mischung aus Arroganz, Wut und Bestimmtheit.
„Morgen, Madame. Ich brauche einen Umhang für meine Tochter hier. Aus Jacquard- Seide, etwas, was sogar die Malfoys erblassen ließe.“
„Pardon?“ stammelte die Verkäuferin, der Mund stand offen.
„Auf, ich habe nicht den ganzen Vormittag Zeit!“ Anne klatschte in die Hände.
„Das war merkwürdig“ sagte Remus schaudernd. Anne kicherte: „Ich hätte nicht gedacht, dass das wirklich funktioniert. Andromeda hat mir das mal demonstriert. Angeblich hat Mrs Black so mit jedem geredet.“
„Das kann ich mir lebhaft vorstellen.“
„Ms McGonagall? Stimmen Sie diesem Stoff zu?“
Anne befühlte das Tuch, nickte mit gespielt abwertendem Blick: „Es wird genügen.“
„Wie soll ich denn damit gemütlich herumsitzen?“ fragte Eliza, als sie den Laden erneut verließen, während Madam Malkins mit verängstigtem Gesichtsausdruck zu arbeiten begann.
„Ich habe keine Ahnung, aber wir müssen alle Opfer bringen. Remus zum Beispiel“
„Was ist mit mir?“
„Du musst mit unbedingt beim herumkomplimentieren und servieren helfen.“
„Werde ich jetzt vom Freund der Familie zum Butler degradiert?“
„Nicht wirklich, du übernimmst lediglich eine Hilfsposition.“
„Wenn wir uns nicht so gut kennen würden…“ grummelte der Werwolf, zog Eliza in den Buchladen und erläuterte ihr dort, immer wieder Blicke in Richtung Anne werfend, die Besonderheiten der neuen Schulbücher.
„Ich glaube es einfach nicht, Vater“ das war die schnarrende Stimme von Draco Malfoy, die hinter einer Reihe von Bücherregalen herklang. Eliza legte für Remus einen Finger an die Lippen und bedeutete ihm, dort zu bleiben.
„Draco“ zischte Lucius, „dieses Essen ist äußerst wichtig für unsere Familie. Du hast mit den Potters versagt, du solltest versuchen, dich mit ihnen anzufreunden.“
„Aber warum? Harry Potter ist ein Schwachkopf, der immer mehr Glück und gute Freunde hat, als Verstand und Eliza ist einfach nur nervig.“
„Das ist irrelevant. Potter hat den Dunklen Lord mehrmals besiegt- er könnte der Schlüssel zur Macht sein!“
„Aber ist der Freund eines Schlammbluts, da könnt ihr doch nicht ernsthaft noch an eine Rückkehr glauben.“
„Ihn vergessen wir nun mal. Aber das Mädchen kann von Nutzen sein- sie ist eine Slytherin und verhält sich, wie du geschrieben hast, merkwürdig. Versuche, sie nicht mehr allzu häufig zu nerven. Wer weiß, zu was sie fähig ist…“
Das reichte Eliza. Nachdenklich tippte sie mit ihrem Zeigefinger auf ihre Nasenspitze. Das war ja wirklich sehr interessant. Faszinierend, wie Mr Greengrass sagen würde.
„Und?“ fragte Remus leise, als sie in Richtung Anne gingen, die an der Kasse Schlange stand.
„Lucius will seinen Sohn dazu bringen, sich mit mir anzufreunden. Draco scheint mitbekommen zu haben, dass ich mich merkwürdig verhalten habe.“
„Glaubst du, er weiß etwas von…?“
„Nein, nicht einmal Queenie, Megan und Millicent wissen das und sie sind tagtäglich mit mir zusammen.“
„Aber sie werden es rausfinden, wie James und Sirius damals.“
„Natürlich, aber du bist nur ein Werwolf. Ich bin gefährlicher, in gewisser Weise.“
„Aber nur in gewisser Weise. Hör zu: Wenn mir meine Schulzeit und meine Freundschaft mit deinem Vater etwas beigebracht hat, dann ist es, dass Geheimnisse viel schlimmer und schädlicher sind, als jede Wahrheit. Deine Freundinnen werden es verstehen, sie werden Zeit brauchen, aber sie werden es verstehen. Ihr gehört in das Haus, das sich durch seinen Zusammenhalt auszeichnet, mehr als jedes andere. Lass sie sich an den Gedanken gewöhnen, lass sie dich ausfragen, aber sag es ihnen. Du brauchst deine Freunde, vor allem, wenn du weißt, was Pyre nun eigentlich von dir will. Weiß Harry davon?“
„Ja. Letztes Jahr, als er und Ron mir von dem Basilisken erzählt haben, hab ich die Höflichkeit erwidert.“
„Also weiß Ron es auch?“
Eliza nickte: „Er ist Rons bester Freund und ich glaube, dass er mir seitdem offener und vertrauensvoller gegenüber steht. Wir hatten ja unsere Startschwierigkeiten, aber er ist mehr mit Harry zusammen unterwegs, als ich und ganz ehrlich- ich finde es zwar traurig, nicht mehr mit Harry zu reden, aber wir sind einfach zu verschieden in manchen Dingen. Er versteht mich nicht, wenn ich mit den Slytherins zusammen bin, aber ich werde die Mädchen nicht aufgeben. Und ich verstehe ihn nicht, wenn er meine Einladung zu uns nach Hause ablehnt.“
„Solange ihr euch nicht anschreit.“
„Nein, nicht wirklich.“
„Remus?“ fragte Anne dazwischen und stapelte drei oder vier Bücher in den Arm des Mannes.
„Ähm…ok, ich nehme dir das mal ab, wenn du erlaubst“ sagte der Werwolf ironisch.
„Nett von dir“ flötete Anne, bezahlte den Rest und sie traten hinaus in die spätsommerliche Wärme.
Stunden später stand Eliza mit grimmigem Gesichtsausdruck vor dem Spiegel im Badezimmer. Sie mochte den Umhang nicht, die Seide war zu glatt, das Muster zu merkwürdig und der Schnitt zu ungemütlich. Einzig die Farben (grün und Gold) fanden ihre Zustimmung, auch wenn sie sich noch immer nicht vorstellen konnte, in diesem Teil auf dem Boden in ihrem Zimmer zu sitzen.
Gerade schloss sie den letzten goldenen Knopf mit eingeprägtem Löwen, als ein kurzer Blitz vor ihren inneren Augen vorbeizog.
„Das ist notwendig, Andromeda“ sagte eine hohe Frauenstimme und anstelle ihres eigenen Spiegelbildes sah Eliza das Ebenbild einer jungen Frau sich gegenüber stehen. Sie war hochgewachsen, trug ein dunkelviolettes Kleid mit Perlenbesatz, zog gerade einen Seidenstrumpf über das rechte Bein und zupfte dann mit einem schwarz- behandschuhten Finger eine weißblonde Haarsträhne zurecht.
„Gib mir meinen Mantel“ ordnete sie an, als eine Frau mit schwarzen Locken in den Raum stürmte. Sie war ganz in schwarz gekleidet.
„Sehr gut, Zissy. Lucius wird begeistert sein. Hier ist noch ein Ring von Mutter.“
„Du bist ja so fröhlich gekleidet“ sagte Andromeda schnippisch. Bellatrix streckte ihr die Zunge heraus.
„Die Lestranges sind natürlich auch zu Gast. Narzissa darf Spaß haben, wir müssen an das Geschäft denken, Dromeda.“
Andromeda legte Narzissa den Umhang um die Schultern, der mit schwarzem Fell geschmückt war und gemütlich aussah.
„MÄDCHEN!“ rief eine harte, weibliche Stimme durch das Haus.
„Auf geht’s!“ jubelte Bellatrix, wirbelte einen weißen Handschuh wild in Händen und schritt schnell aus dem Raum.
Schwankend kehrte Eliza zurück in die Realität. Sie war es nicht mehr gewohnt, von Erinnerungen überrollt zu werden. Doch eigentlich sollte es sie nicht überraschen.
Eliza atmete tief durch, griff nach dem Zauberstab auf dem Waschtisch und schob ihn in eine Falte des Umhangs. Es klingelte und sofort spurtete sie, sich jedoch vor dem Treppenabgang bremsend, die Stufen hinab und hörte die Stimme ihrer Mutter sagen: „Ah, hallo Megan! Kommt doch herein, Mrs Jones, Mr Jones.“
Eliza sah ihre Freundin und musste ein Kichern unterdrücken. Auch sie trug einen Umhang, von dem sie nicht gerade begeistert schien, das verriet ihre Mimik. Aber als sie Eliza sah, zuckten ihre Mundwinkel und die Freundinnen tauschten vielsagende Blicke.
Sie umarmten sich fest.
„Alles Gute, Iza!“
Grüße wurden ausgetauscht, Remus tauchte in seinem besten Sonntagsumhang auf und lud die Jones ein, sich in den „Speisesaal“ zu begeben.
Wie auf den Punkt, klingelte es erneut und die drei anderen, erwarteten Familie traten ein: Greengrass, Bulstrode und Malfoy.
‚Fehlt nur Parkinson, Nott, Zabini, Crabbe und Goyle und schon wird ein Slytherin- Klassentreffen draus‘ dachte Eliza kopfschüttelnd, ‚Naja- Crabbe und Goyle wären eigentlich auch unnötig.‘
Mit aufgesetztem Gelächter und scheinbar ungezwungenen Gesprächen (wenn man von den Freundinnen absah) wurden die Gäste in das Gewölbe gebeten.
„Das ist vollkommen anders, als im Grimmauldplatz No.5“ kommentierte Narzissa in Richtung Anne und zeigte sich begeistert von der Gestaltung der Räume, die „sehr imposant und zugleich stilvoll“ seien.
„Haben sie von Blacks Ausbruch gehört?“ fragte Lucius Remus, der ihm die feinste Teekanne reichte, die das Haus zu bieten hatte.
„Natürlich, allerdings kam es sehr überraschend. Schließlich gilt Askaban als ausbruchssicher.“
„Das Ministerium sucht bereits nach einer Methode, denn den Wachen ist noch nie ein Flüchtiger entgangen. Allerdings wird nach Internen gefahndet, denn es wurden keine Ausbruchspuren festgestellt und die anderen Gefangenen sind zu keiner Aussage fähig.“
„Ich habe meiner Abteilung bereits Anweisungen zukommen lassen, damit während meiner Abwesenheit so viele Theorien wie möglich abgearbeitet werden können.“
„Sie werden sich doch nicht allzu viel Urlaub nehmen, Mr Lupin?“
„Mir wurde von Professor Dumbledore die Stelle als Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste angeboten, aber ich werde noch mit meinen Untergeben in Verbindung stehen.“
„Sind sie so in Not, dass sie zwei Stellen annehmen müssen? Haben sie eine Wohnstätte?“
„Mr Malfoy, seien sie unbesorgt. Ich bin kein Schmarotzer, der auf Kosten anderer lebt. Meine Arbeit wird sehr gut bezahlt, aber der Schulleiter bat mich, da er mich für kompetent auf dem Fachgebiet hielt, nachdem Lockhart und Quirrell sich als Idioten erwiesen haben.“
„Aber wo wohnen sie dann. Werden sie hier bald einziehen?“
„Pardon?“ fragte Remus irritiert und setzte seine Teetasse erneut ab, die Augenbrauen zusammengezogen.
„Verlobt?“ fragte Anne im gleichen Moment und legte mit zitternden Händen das Kuchenmesser auf den Tisch, „Da haben sie wohl etwas missverstanden, Mrs Malfoy. Remus und ich sind sehr gut befreundet, verbringen sehr viel Zeit miteinander, aber nein.“
„Da hatte ich wohl einen Fehleindruck. Wie geht es dir denn damit, keinen Vater zu haben, Eliza?“ fragte Narzissa.
„Vielleicht habe ich meine leiblichen Eltern nie kennen gelernt, aber ich habe eine Mutter, ich habe jemanden, der einem Vater sehr nahe kommt und das reicht mir. Ich respektiere Remus und Mum, aber in gewisser Weise haben wir eine Beziehung, die sich von denen zwischen Ihnen und ihren Kindern unterscheidet.“
„Themawechsel“ hustete Mr Bulstrode, ein dicklicher Mann mit freundlichem Gesicht, „Freust du dich auf das neue Schuljahr? Millicent redet von nichts anderem als Schule. Wir danken dir übrigens dafür, dass du dich so außerordentlich um ihre schulische Bildung kümmerst.“
„Wir sind Freundinnen, da hilft man sich natürlich.“
Draco schnaubte kaum hörbar, doch Eliza hörte es, da er nicht weit von ihr entfernt saß.
„Draco und ich verstehen uns leider nicht so gut, aber er verhält sich manchmal einfach etwas zu arrogant.“
„Gibt es das überhaupt?“ fragte Mr Greengrass stolz.
„Allerdings.“
„Lasst uns den Kuchen anschneiden“ unterbrach Mrs Greengrass den sich anbahnenden Streit, was von allen Seiten mit Zustimmung begrüßt wurde.
Anne hatte sich beim Backen selbst übertroffen, doch Eliza bemerkte, wie die Stunde der Wahrheit immer näher rückte. Nach dem Kuchen würden sich die Erwachsenen für entspannte Gespräche in den Salon zurückziehen, Eliza würde ihre Freundinnen in ihr Zimmer zerren und ihnen die Wahrheit mitteilen. Wie Draco in das Bild passte, wusste sie selbst noch nicht, aber sie hoffte auf Remus‘ Unterstützung in dieser Hinsicht.
Sie bekam gerade das erste Stück des Kuchens gereicht, als erneut ein Blitz durch ihren Kopf zuckte. Heute war es besonders schlimm und sie erinnerte sich kurz an das Gespräch vom Morgen, von Erinnerungen, die sich an Magie hängten.
„Lass mich in Ruhe, Malfoy.“
„Louise, Bitte.“
„Ich sagte, nein! Ich will mit dir und deinen merkwürdigen Machenschaften NICHTS zu tun haben. Geh und rede mit deiner Narzissa.“
„Sie ist mir egal.“
„Das sah aber gerade ganz anders aus!“
„Komm schon- du kennst meine Eltern.“
„Und du kennst mich. Lucius, lass es einfach sein.“
„Was, wenn ich aber dich nicht einfach sein lassen will?“
„Was würdest du tun? Wegrennen? Nein, das ist dir nicht komfortabel genug, du müsstest dein Erbe und deinen Reichtum aufgeben und Arbeiten, so wie ich es tun werden muss.“
„McGonagall, Malfoy? Was tun die Schulsprecher um diese Uhrzeit außerhalb ihrer Räume?“
„Verzeihen sie, Professor Kesselbrand. Wir haben eine Ruhestörung vernommen und sahen es als unsere Pflicht an, Schüler in den Korridoren aufzuhalten“ log Louise mühelos.
„Dann husch zurück in die Betten, das war vermutlich Peeves.“
„Das war auch unsere Vermutung.“
„Dann geht mal auf das Zimmer, Kinder“ sagte Mrs Malfoy mit liebevollem Blick, der auf ihrem angewidert scheinenden Gesicht fehl am Platz wirkte.
„Draco, warte“ sagte Lucius jedoch und hielt seinen Sohn vom Gehen ab, „Mr Lupin hat mir von einer Sache erzählt, die du sicherlich auch interessant finden würdest.“
Die Mädchen stürmten die restlichen Treppen bis in Elizas Zimmer hinauf, sie verriegelte die Tür und sofort ließen sie sich auf den flauschigen Teppich vor dem Kamin fallen.
„Euer Haus hat sich ganz schön verändert.“
„Mum wollte eure Eltern und die Malfoys beeindrucken.“
„Das tut mir leid, ich wollte euch das eigentlich nicht auflasten, aber Mum und Dad hielten das für eine solche gute Idee.“
„Aber ich wollte noch unter acht Augen mit euch reden.“
„Dann mal raus mit der Sprache“ forderte Queenie auf, „bevor meine Schwestern und Draco hier aufschlagen.“
„Nicht ausflippen. Ihr habt ja schon oft gefragt, weshalb ich manchmal zusammenzucke und so. Der Grund ist, dass ich Erinnerungen sehen und hören kann. Ich kann die Sprache von Tieren verstehen. Das gehört alles zu einer Art Bestimmung. Ich wurde von einem Drachen ausgewählt, seine Skyrim zu sein…“
***
Oioioi, Cliffhanger!
Die Kommentare, bevor meine üblichen Fragen euch bombardieren! :)
@Legolas: die Gruppendynamik wird auch für mich noch sehr spannend, aber ich hoffe, du hattest schon einen positiven Einblick in den Stil?
@hela: erstmal auch dir Danke für den Kommentar. Schön, dass dir viele Ideen gefallen, aber was "hast" du gegen Elizas eigenes Zimmer?
@Emmita: Toller Kommentar! Dankeschön und machs mit nem schönen Kommentar für dieses Kapitel wieder gut :P
@Alle: Danke für eure Treue, denn trotz der Sendepause, ist kein Abonnent von uns gegangen!
Die Fragen:
1. Am Anfang explodiert Elizas Tasse (ja, lange her^^) und sie tritt in Kontakt mit Pyre- was haltet ihr davon?
2. In einer der Erinnerungen kommt Lily Evans vor, wie sie mit Snape streitet. Sein Image wird etwas demoliert, aber nicht zu viel für euch, hoffe ich?
3.Einer für Alle, Alle für einen wenn ihr wisst, was ich meine? Die Szene, in der Eliza von Draco beleidigt wird, ist das Ziel dieser Nummer.
4. Ich hoffe euch ist der Anfang mit dem Halloweenstreich nicht zu abgedreht und unnötig, aber ich wollte unbedingt schreiben und musste Halloween irgendwie besonders machen. Ich bin selbst nicht 100% zufrieden damit, wollte es aber im Nachhinein nicht ändern. Eure Meinung?!
5. Der Zeitsprung MUSSTE sein. Wirklich. Da war ein Punkt, an dem ich nicht mehr auf den Rest des Jahres und das zweite eingehen konnte, aber ich verspreche auch, immer wieder kleine Ostereier zu geben, damit ihr wisst, was dann- und-wann passiert ist. Verzeiht ihr mir? *Hundeblick*
6. Elizas Meinung von Sirius Black ist euch hoffentlich nicht zu merkwürdig?
7. Also kann Eliza Tiere verstehen. Zu viel des Guten oder in Ordnung? (Erklärung folgt wohl im nächsten Kapitel)
8. Fawkes Lied wird in meinem Kopf auf die Melodie von "Fawkes the Phoenix" aus dem Film gelegt- nicht zu kitschig?
9. Allgemein wollte ich Eliza nicht zu viel der originalen Handlung in die Hand geben, wie man es sehr oft bei solchen FFs ließt. Ich hoffe, das ist ok?
10. Wir kommen der Offenbahrung der Aufgabe, die Pyre Eliza zuteilt, einen Schritt näher. Hat jemand erkannt, wo und wie? (Ihr seid ja schlau!)
11. Remus wird Lehrer- zu nah am Buch, oder verständlich?
12. Das Treffen in der Winkelgasse und das Gespräch, welches Eliza belauscht hat- gelungen oder gezwungen?
13. Schließlich: Der Teil des Geburtstagsfestes, das wir mitbekommen haben- was fehlt euch noch?
Ich hoffe, ihr seid nicht vollkommen überrumpelt, es gefällt euch immer noch und ihr seid alle so gespannt, wie es weitergeht, wie ich.
Schreibt mir auch gerne einfach so eure Meinung zu der Geschichte, oder Vorschläge zu Momenten, die ihr gerne lesen würdet (Vergangenheit/Gegenwart). Vielleicht schaffen sie es ja in ein Kapitel!
LG,
Eure Jay
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