von ArianaGinny
(Hauptcharaktere : Luna Lovegood)
"Seelen habe Farben. Sie leuchten in der schönsten Tönen, keine gleicht der Anderen. Sie machen uns individuell. Menschlich. Zumindest in der Theorie. In der Praxis sind die Seelenfarben schon vor einiger Zeit verblasst, ergraut im Angesicht der Gleichmacherei und Vorurteile. Aber es ist nicht so, als würden sich die Menschen dagegen wehren. Sie geben freiwillig das Kostbarste, das Menschlichste auf, um in unserer Einheitlichen Gesellschaft ihren unbedeutenden Platz zu finde. Ja nicht auffallen, ja nicht innovativ oder einzigartig sein, immer das tun, was alle machen. Und doch, manchmal siegt das Licht und wie ein Feuerwerk bricht eine Farbe aus dem Grau. Es sind die Menschen, die den wunderschönen Klang des Universums hören und den Wind der Hoffnung spüren. Es sind die Kinder, die wir Rotznasen nennen, weil sie sich in ihrer kindlichen Unfehlbarkeit weigern, blind den Anweisungen Erwachsener zu folgen; es sind die Klassenkameraden, die wir Außenseiter und Streber nennen, weil sie dem ewigen Trott ihrer dummen Altersgenossen überdrüssig sind und nach etwas Bedeutsamerem streben; es sind die Arbeitskollegen, die wir der Teamarbeit unfähig erklären und ausgrenzen, weil sie ihre eigenen Ideen und Ideale haben, die sich nicht mit denen der breiten Masse verstehen; und es sind die Menschen, die eines Tages viel zu früh ihr Leben beenden, weil sie den endlosen Spott der Gesellschaft nicht ertragen und die Last der Einsamkeit nicht tragen können. Und es wird unsere Schuld, unsere Ignoranz sein, die diesen wundersamen Menschen das Recht auf Individualität verwirkt und die Farben mit Grau bedeckt, wir, die wie die Hoffnungsträger unserer Welt verachten. Sollte uns das nicht zu denken geben ?"
Luna legte den Stift beiseite atmete tief durch. Eine kleine Träne rollte über ihre Wange, als sie das soeben geschriebene erneut las. Dann zerriss sie das Blatt und warf es ins Feuer. Funken stoben auf und tauchten den verlassenen Gemeinschaftsraum kurz in wunderbar gold-rotes Licht. "Mummy", flüsterte sie leise. "Warum?". Dann stand sie auf und schwebte leicht wie eine Fee zurück in ihr Bett, zurück zu den Menschen, die ihr das Leben zur Hölle machten und keine Gelegenheit ausließen, der 11-Jährigen Gründe zu geben, ihre Mutter zu vermissen.
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