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Fanfiction

James Potters Geständnis - Die Flasche

von Buntstiftchen

Mit jedem Wort das James Potter zu ihr sagte wurde für Lily klarer, dass sie bleiben musste. Es einfach MUSSTE. Sie hatte keine Ahnung, was mit ihm los war und warum er so gegen ihre Anwesenheit und Teilnahme am Spiel war, aber irgendwo war ihr das auch völlig egal. Er sagte A, also musste sie B sagen. Aus Prinzip.
Sie spürte ihn ganz nah bei sich, spürte die Eindringlichkeit seiner Worte und seines Blickes und sie wusste, dass er es sehr ernst meinte, dass er wirklich wollte dass sie ging. Aber all das löste nur eines in ihr aus: Zorn und Trotz. Sie war ein sehr überlegter, zurückhaltender, Konsequenzen abwägender Mensch, der sich niemals und unter keinen Umständen von Gefühlen leiten ließ, doch in diesem Moment konnte sie nicht anders. Sie konnte einfach nicht.
„Geh du doch“, sagte sie trotzig zu James. Ohne ihn anzusehen reckte sie das Kinn und schwieg dann. Mit den Augen folgte sie Sirius, der mit einer schlichten, schwarzen Kiste in der Hand zurück in den Kreis trat und sich wieder ihr gegenüber niederließ. Sie rechnete schon fast damit James würde tun, was sie gesagt hatte, nämlich sich umdrehen und einfach gehen, doch er setzte sich ohne ein weiteres Wort wieder neben sie.
„Evans bevor wir beginnen: Wir haben hier ein paar eigene Regeln. Hör sie dir an, dann kannst du sagen ob du mitmachen oder gehen willst, in Ordnung?“, fragte Sirius und strich beinahe behutsam über die Kiste auf seinem Schoß. „Du sollst wissen, worauf du dich einlässt.“
James neben ihr schnaubte abfällig, doch Lily nickte. „In Ordnung.“
Sirius ignorierte seinen besten Freund und zwinkerte Lily zu. „Schön, dass du so offen bist, Evans. Ich muss sagen, ich habe dich all die Jahre über falsch eingeschätzt.“ Er lächelte, dann räusperte er sich und begann: „Niemand soll sagen wir hätten dich nicht gewarnt. Hör zu: Du wählst zwischen Wahrheit und Pflicht. Die Flasche entscheidet dann, was jemand tun, beziehungsweise welche Frage jemand beantworten muss. Wenn du lügst, sagt uns das die Flasche. Wenn du eine Pflicht nicht richtig erfüllst, sagt uns das die Flasche.“
Lily runzelte die Stirn. Warum sollte sie lügen? Sie hatte im Gegensatz zu wahrscheinlich allen anderen hier keine Geheimnisse. Sie würde keine Peinlichkeiten oder andere intime Dinge preiszugeben haben. Das war sicher.
„Okay“, sagte sie und nickte.
Sirius fuhr fort. „Wenn wir einmal begonnen haben, dann kannst du nicht aussteigen. Zumindest solange nicht, bis ich das Spiel beende. Die Flasche gehört mir, nur ich kann das hier abbrechen. Klar?“
Gut, dann würde sie eben bis in die frühen Morgenstunden hier sitzen. Morgen war Sonntag. Sie ging jeden Tag um spätestens halb elf ins Bett, eine Nacht durchmachen war da kein Weltuntergang.
Sie zuckte mit den Schultern.
„Klar.“
Sirius lächelte abermals. „Gut. Achja und noch etwas: Wenn du dich weigerst eine Pflicht zu erfüllen oder eine Frage zu beantworten oder auch wenn du gehen willst ohne dass wir hier fertig sind, dann geht das nicht. Zumindest nicht so einfach. Also wenn du jetzt ja sagst, dann musst du bleiben.“
Lily schluckte. Das klang nicht gut. Gar nicht gut. Gerade wollte sie ansetzen um nachzufragen was genau das bedeuten sollte, da fiel ihr wieder James ins Wort.
„Sirius das ist absurd. Glaubst du sie...“
„Ich bin dabei.“
Lilys Mund war schneller als ihr Gehirn. Sie würde keine Spielverderberin sein, sich weder bevormunden noch beschützen lassen. Sie würde nicht alles haarklein hinterfragen, wie sie das sonst immer tat. Sie würde mitmachen. Das würde sie nicht umbringen. Wie schlimm konnte es schon werden? Lucy An und Isabella hatten das hier offensichtlich schon oft gespielt und die beiden schienen davon nicht traumatisiert zu sein. Eher im Gegenteil. Was konnte also schon passieren? Lily ignorierte James Potters wütenden, noch immer auf ihr ruhenden Blick und gestand sich ein, dass sie nur blieb um ihn zu ärgern. Es erfüllte sie mit eigenartiger Befriedigung. Wenn er gewollt hätte, dass sie blieb, dann wäre sie gegangen. Doch er wollte dass sie ging, also blieb sie. Sie wusste, dass das kindisch war, aber er hatte sie schwer getroffen, als er gesagt hatte, dieses Spiel wäre nichts für sie. Was wusste er schon über sie? Es hatte irgendwie wehgetan, auch wenn sie das nicht so recht wahrhaben wollte.
„Evans, ich will mit dir reden.“ James war abermals aufgestanden und blickte zu ihr herab. „Komm hoch.“ Lily konnte sich nicht daran erinnern ihn jemals so zornig gesehen zu haben, vielleicht einmal, als Severus Snape ihn und seine Familie beleidigt hatte, doch sonst war James Potter nicht der Typ, der leicht zu reizen und zu provozieren war. Umso unerklärlicher, dass genau SIE der Grund dafür war.
Sie erwiderte seinen Blick nicht. „Lass mich in Ruhe“, sagte sie nur und runzelte, obgleich seines überraschten Blicks die Stirn.
Ja, das war er nicht gewohnt. Dass jemand nicht tat, was er wollte, nicht darauf hörte, was er sagte. Sie selbst war auch überrascht, aber mehr von sich selbst als von ihm und seinem Verhalten. Sie hätte nie gedacht, dass sie den Mut dazu aufbringen würde ihm zu widersprechen. Doch einmal damit angefangen fiel es ihr plötzlich erstaunlich leicht.
„Nein ich lasse dich nicht in Ruhe“, sagte James und beugte sich zu ihr herab. „Du kommst jetzt hoch und hörst mir zu.“ Er packte sie hinten im Nacken am Kragen ihres Hemdes und mit einem erstaunlich leichten, schmerzfreien Ruck zog er sie scheinbar völlig mühelos hoch. Sie stieß ihn empört und fassungslos von sich. Sie war doch kein kleines Kind.
„Hör auf damit“, zischte sie zornig und funkelte ihn an. „Ich kann sehr gut selbst aufstehen.“
„Dann tu es auch wenn man es dir sagt“, knurrte James zurück. Er ging hinüber in eine Ecke des Zimmers, dann drehte er sich um und sah mit stechendem Blick zu ihr herüber.
„Geh lieber zu ihm, Evans“, meinte Sirius, während er Lucy und Isabella je ein Glas in die Hand drückte und es mit einer völlig klaren, leicht glitzernden Flüssigkeit, dem Geruch nach irgendein Alkohol, füllte. „Bevor er noch einen Anfall kriegt.“

Widerwillig tat Lily wie geheißen. Sie wollte nicht, dass irgendjemand hier dachte, sie hätte Angst vor James Potter. Die hatte sie höchstens ein kleines bisschen und wissen durfte das niemand. Schon gar nicht er selbst. Außerdem war es kindisch ihm ständig nur deshalb zu widersprechen, weil es so gut tat. Er sah ihr mit aufeinandergepressten Lippen entgegen und folgte ihr mit den Augen, als sie auf ihn zuging. Lily schluckte und blieb schließlich in sicherem Abstand, mit verschränkten Armen und bebenden Lippen vor ihm stehen. Sie sah ihm in die Augen und erkannte, dass er noch immer wütend war, doch er schien versuchen zu wollen, das zu unterdrücken.
„Du hast gesagt, dass du mich nicht hasst, richtig?“, fragte er so leise, dass nur sie ihn verstehen konnte.
Verwirrt runzelte sie die Stirn.
„Was hat das hiermit zutu...“
„Wenn du bleibst und mitspielst dann wirst du mich hassen.“
„Es geht hier doch gar nicht um dich, Potter. Ich will nur mitspielen. Du bist mir dabei völlig egal.“
„Du willst nicht mitspielen, Evans. Ich kenne dich. Alles was du willst ist so schnell wie möglich das Weite suchen. Du willst hier nicht sein.“
„Du kennst mich gar nicht. Genauso wenig wie ich dich!“
„Mag sein dass du mich nicht kennst. Aber ich kenne dich. Du willst mir nur widersprechen um mich zu ärgern. Du willst es mir zurückzahlen und denkst so erreichst du das. Aber du schneidest dir ins eigene Fleisch!“
„Was will ich dir heimzahlen?“ Lily runzelte die Stirn. „Wieso sollte ich dir irgendetwas...“
„Mein Geständnis und die damit verbundenen Konsequenzen.“
„Die damit verbundenen Konsequenzen? Ich konnte wochenlang nirgends hingehen ohne dass ich ausgelacht wurde.“
„Du wurdest nicht ausgelacht wegen dem was ich gesagt habe, sondern wegen dem, wie du darauf reagiert hast. Niemand wird dich auslachen wenn du meine Freundin...“
„Das will ich aber nicht!“ Lily merkte, dass ihre Stimme gefährlich schrill und laut klang. Hastig sah sie sich nach den anderen um, doch die schienen mit sich selbst beschäftigt zu sein. Sie wandte sich wieder zu James, der sie aufmerksam ansah.
„Du hast klargemacht, dass du das nicht willst indem du ohne ein Wort aus dem Raum verschwunden bist“, sagte er ruhig. „Du hättest mich wenigstens erklären lassen sollen warum...“
„Ich will nichts erklärt haben. Hör auf darüber zu reden!“
Lily wollte es nicht hören. Sie wollte nicht darüber sprechen und ihm dabei ins Gesicht sehen. Sie wollte nicht verstehen, was in ihm vorging, wenn er solche Dinge zu ihr sagte.
Ärgerlich verzog er den Mund.
„Evans, ich möchte das aber klären. Nichts von dem was ich an diesem Abend gesagt habe, habe ich gesagt um dich bloßzustellen. In keinster Weise. Wie gesagt, es tut mir leid. Ich hätte nie gedacht dass du so reagierst. Hätte ich das ahnen können wäre ich es anders angegangen.“
„Hör auf darüber zu reden!“
„Weshalb?“
„Ich will das nicht!“
James sah ihr mit stechendem Blick ins Gesicht, dann atmete er aus und schloss die Augen.
„Geh Lily“, sagte er ruhig. Er klang müde.
Es war das erste Mal, dass sie hörte, wie er ihren Namen aussprach. Von seinen Lippen klang er anders. In ihrem Nacken stellten sich die Haare auf.
„Du hast keine Ahnung...“, fing er an, doch Lily fiel ihm ins Wort.
„Und du hast von allem Ahnung oder was?“, zischte sie. Sie musste ihn einfach angreifen. Alleine schon deshalb, weil sie vergessen wollte, wie ihr Name aus seinem Mund klang.
„Mehr als du habe ich allemal“, sagte er bestimmt.
Lily reckte das Kinn.
„Ich bleibe trotzdem.“
„Evans...“ Lily merkte, dass er schon wieder zornig wurde. Sie zuckte zusammen und zog die Schultern hoch. Er konnte unglaublich furchterregend aussehen, wie er da so stand, mit fest aufeinandergepressten Kiefern und verschränkten Armen. So groß wie er war, mit den breiten Schultern und den dunklen Augen.
„Ich will dass du gehst“, sagte er und sah sie so durchdringend an, dass ihr schlecht wurde.
„Aber ich will bleiben.“
„Du weißt nicht was du willst.“
„Doch das weiß ich. Aber du weißt es nicht! Du weißt gar nichts. Also lass mich!“
Lily drehte sich um und ging mit zitternden Knien zurück in den Kreis. Woher kam plötzlich diese Courage? Diese Heftigkeit mit der sie auf ihn reagierte? Das war doch nicht sie. Beim besten Willen konnte sie sich nicht erklären warum ausgerechnet James Potter diese Wirkung auf sie hatte.

Sollte doch er gehen, wenn er sie so wenig um sich haben wollte. Sollte doch er gehen. Sie hatte bereits zugestimmt und sie würde das jetzt durchziehen. Komme was wolle.
„Seid ihr dann fertig“, fragte Lucy An spitz und musterte Lily von oben bis unten. „Oder musst du sonst noch mit irgendwem hier unter vier Augen sprechen?“
Lily setzte sich ohne zu antworten. Sirius sah ihr mit nachdenklich gerunzelter Stirn zu, doch er schwieg ebenfalls. Er holte eine schlichte, schwarze Flasche aus dem Kästchen auf seinen Schenkeln und legte sie in die Mitte der Anwesenden.
„James?“ Fragend sah er zu seinem besten Freund hinüber, der noch immer in der Ecke stand und mit verbissenem Gesichtsausdruck zu ihnen herüber starrte. Einen Moment war es still, dann hörte Lily wie er sich in Bewegung setzte und langsam wieder in den Kreis kam. „Das verzeih ich dir nicht Sirius“, sagte er leise und ließ sich geräuschvoll neben Lily nieder. Sirius nickte mit schiefgelegtem Kopf. „Mag sein. Aber vielleicht dankst du es mir irgendwann mal.“
Er räusperte sich laut und umständlich, fragte dann noch einmal ob jeder mit den Regeln vertraut und einverstanden war und als alle zustimmend nickten sagte er: „Dann fangen wir jetzt an.“

Die Flasche erglomm in einem unheimlich rot- orangenen Licht und ohne dass ihr jemand einen Anstoß gab, begann sie sich so schnell zu drehen, dass sie nur noch ein Wirbel aus Farben und aufsprühenden Funken war. Unruhig rutschte Lily hin und her. Diese Flasche war, das erkannte sie jetzt, ganz sicher nicht in einem der dämlichen Scherzartikelladen gekauft worden, die James und Sirius für gewöhnlich so gerne aufsuchten und halb leer kauften. Diese Flasche war anders und vielleicht war es doch nicht allzu klug von ihr gewesen sich hier rauf
einzulassen, ohne genau zu wissen, was sie erwarten würde. Egal, sie hatte
zugestimmt und ein Zurück gab es nicht. Sie kannte die Regeln. Und wenn die Flasche sich erst einmal drehte gehörte man eben zu den Spielfiguren dieses Spiels. Ob man das überhaupt noch wollte war anscheinend hinfällig.
Lily versank mit ihrem Blick im roten Wirbel vor sich und betete, sie mochte nicht die erste sein, die an die Reihe kam. Nicht die Erste. Nicht die Erste. Nicht die Erste. Sie hatte Glück. Nach einigen Sekunden wurde die Flasche langsamer und blieb schließlich auf Lucy An hängen, deren Name auch prompt in rot glühenden Leuchtbuchstaben als Rauch aus der Flasche aufstieg und zitternd in der Luft schweben blieb. Ungewollt beeindruckt sah Lily wie gebannt dabei zu, wie der Rauch in der Flasche sich von hellrot in tiefes dunkelrot wandelte. Sie kam nicht umhin den Erfinder der Flasche für seine Raffinesse zu bewundern. Jemand schien hier ganze Arbeit geleistet zu haben.
Lucy An hibbelte aufgeregt auf und ab als sie laut und deutlich sagte: „Pflicht!“
Die Flasche wurde noch röter und abermals stiegen Wörter aus ihr auf. Lily kniff die Augen zusammen und brauchte etwas, um diese entziffern zu können. Als sie es geschafft hatte, stockte ihr der Atem. Das durfte doch nicht war sein.

‚Lecke deinem Gegenüber über die Brustwarzen!’, stand da und gleich darauf erschien der Name des besagten Gegenübers: Nämlich Remus Lupin.
„Die Flasche hat gesprochen“, sagte Sirius Black in feierlichem Ton und gab Lucy einen auffordernden Wink mit seiner Hand. „Tu was sie sagt, na los.“
Fassungslos sah Lily dabei zu wie das Mädchen, das Nacht für Nacht direkt im Bett neben ihr schlief sich auf alle Viere begab und auf Remus zu kroch, der leicht rot angelaufen war und einigermaßen verlegen aussah. Lucy hob sein Hemd und steckte den Kopf darunter, dann dauerte es einige Sekunde, ehe die Flasche grün würde und Lucy grinsend wieder auftauchte.
„Pflicht erfüllt“, meinte sie und leckte sich über den Mund.
Lily, noch immer zu entsetzt über das Geschehene fühlte sich seltsam taub. Was, wenn SIE gegenüber von Lucy gesessen hätte? Was wenn sie das gewesen wäre? Wie hätte sie... Wie hätte Lucy.... Wie dumm war sie bloß gewesen? Im Grunde genommen war es glasklar gewesen. Diese Flasche gehörte Sirius Black! Was hatte sie denn erwartet? Dass so etwas kam wie: Sing ein Lied und hüpf auf einem Bein im Kreis?
Zumindest hatte sie nicht SO etwas erwartet. Isabella und Lucy schienen es als völlig normal anzusehen.
Lily spürte James Potters Blick über ihre Gesicht kriechen und bemühte sich verzweifelt, sich nicht anmerken zu lassen, wie schockiert sie war. Das würde sie ihm sicher nicht auf die Nase binden. Mit bebenden Fingern hob sie das Bier, das Sirius ihr gegeben hatte, an die Lippen und trank mehrere große Schlucke, während sie starr gerade aus sah und Lucy dabei beobachtete, wie sie die Flasche drehte. Sie betete innbrünstig, verschont zu bleiben. Sie zeigte auf Sirius.
„Pflicht“, sagte dieser wie aus der Pistole geschossen.

‚Vergrabe das Gesicht dreißig Sekunden in den Haaren der Person rechts von dir!’, lautete der Befehl der Flasche. Der Name der Person leuchtete auf. ‚Peter Pettigrew.’
Sirius tat, sichtlich angeekelt und widerwillig, was von der Flasche verlangt wurde und von allen Seiten mit großem Gelächter und hämischen Sprüchen bedacht wurde. Lily war übel.
Als nächsten traf es James. „Wahrheit“, meinte er nach einiger Überlegung. Lily starrte die Falsche an und wartete gespannt, was kommen würde.
‚Hast du schon einmal gelogen, um Sex zu bekommen?’, fragte die Flasche.
„Ja“, sagte James. Die Flasche wechselte von Rot auf Grün, womit bewiesen war, dass er die Wahrheit sagte. Lily schluckte und sah ihm dabei zu wie er sich vorbeugte und die Flasche drehte. Es traf Isabella, die ebenfalls Wahrheit wählte.
‚Welchem der Anwesenden würdest du am ehesten einen Zungenkuss geben?’
Unter Gestotter und Gelächter brachte Isabella: „Sirius oder James“ hervor. Die Flasche wurde grün und sie drehte sie kichernd.
Sie blieb auf Lily hängen, welche sich an ihrem Butterbier verschluckte und heftig husten musste. Erschrocken starrte sie auf ihren Namen, der in der Luft für alle deutlich sichtbar erschien und rot und unheilvoll glühte und flackerte. Sie schluckte. Jetzt war es also so weit.
„Wahrheit“, sagte sie vorsichtig. Damit war sie auf der sicheren Seite. Wenn sie gefragt würde, wenn sie küssen würde, könnte sie ehrlich sagen: Niemanden der hier Anwesenden. Wenn sie gefragt würde was ihre Lieblingsstellung wäre könnte sie geflissentlich antworten: Keine. Wenn sie gefragt würde, in wen sie verliebt war könnte sie sagen: In niemanden. Weil das alles die Wahrheit war. Sie hatte keine Geheimnisse oder sonst irgendwelche Dinge, die ihr peinlich oder unangenehm sein müssten. Die Flasche konnte ihr also in dieser Hinsicht absolut nichts anhaben.

‚Wo hattest du dein erstes Mal?’

Lily meinte, sich verlesen zu haben. Um Gottes Willen, damit hatte sie nicht gerechnet. Mit allem, aber nicht damit. Sie spürte, dass alle sie anstarrten. Heiß schoss ihr das Blut in die Wangen. Sie rang nach Worten. „Ich... ich...“, stotterte sie und als wäre es nicht so schon schlimm genug spürte sie plötzlich, dass James Potter sie auch ansah. Nein, nicht ansah, sondern sie regelrecht mit seinem Blick zu erdrücken und ersticken schien. Seine Augen waren so drängend, dass ihr schlecht wurde.
„Nirgendwo“, sagte sie so leise, dass sie sich selbst kaum verstand. Resigniert blickte sie auf den Boden und wünschte sich nichts sehnlicher, als in ihm versinken zu können.
„Komm schon Evans, verrat es uns. Dir bleibt keine Wahl!“, sagte Sirius Black laut und sah sie auffordernd an. „Sei nicht so schüchtern. Wir sind hier unter uns du brauchst...“
Er verstummte als er sah, dass die Flasche grün wurde.
„Warte mal... soll das heißen... du bist....“
„Die Fragen stellt die Flasche“, fauchte Lily brüsk. Ohne irgendwen anzusehen ignorierte sie das Gelächter und Getuschel und drehte die Flasche. Aus den Augenwinkeln sah sie dass James sie noch immer ansah.

Es ging eine Weile so weiter mit Aufgaben wie: ‚Lass dir von deinem Gegenüber das Oberteil ausziehen.’ ‚Massiere demjenigen die Schultern, der die Flasche als letztes gedreht hat. ‚Sauge an der Zunge der Person rechts von dir’.
Wie in Trance beobachtete Lily wie ihre Klassenkameraden jede Pflicht mit Spaß und Gelächter erfüllten und war es noch so peinlich oder demütigend. Die beiden anderen Mädchen saßen bald nur noch in ihren Röcken da und Peter und Sirius hatten ihr Hemd lassen müssen. Dankbar wenigstens davon verschont geblieben zu sein machte Lily sich so schmal und klein wie möglich um auch ja nicht von der Flasche getroffen zu werden.
„Das wird nichts helfen.“ James, der sich zu ihr gebeugt hatte, sah sie mit undefinierbarem Ausdruck an.
Lily bemühte sich ihr Gesicht unter Kontrolle zu halten, während sie zusah, wie Lucy, ihrer Pflicht gemäß, Sirius Feuerwhiskey vom Bauch leckte.
„Wenn... wenn ich d... das da...“, Lily konnte nicht hinsehen. „Wenn ich das da machen muss... da... da... das... kann ich nicht. Niemals.“
James war ganz nah an ihrem Ohr.
„Du wirst müssen. Genau wie alle anderen. Es wird dich wieder treffen.“
Er behielt Recht. Es half alles nichts, nach weiteren drei Mal Drehen erwischte es sie.
„Wahrheit“, stieß sie, wie beim ersten Mal hervor. Lieber verriet sie alles was es zu verraten gab, als dass sie sich hier vor den anderen auszog.

‚Wen der Anwesenden würdest du am liebsten nackt sehen?’

Das Blut schoss in Lilys Wangen zurück wie Kanonenkugeln, doch gleichzeitig fühlte sie sich auch sehr erleichtert.
„Niemanden“, sagte sie mit sicherer Stimme und sah triumphierend ihn die Runde, ehe sie auf die Flasche hinabblickte und zu ihrem grenzenlosen Erstaunen und Entsetzen erkennen musste, dass diese noch immer tiefrot glühte.
„Aber... aber das ist die Wahrheit“, sagte sie schrill und versuchte sich zu konzentrieren. „Ich will niemanden nackt sehen. Keinen. Ich will...“
Die Flasche wurde immer röter.
„Ich lüge nicht...“
Sie war sich sicher, dass sie niemanden hier nackt sehen wollte. Weder eines der Mädchen, noch Sirius und James oder Remus oder gar Peter. Irgendetwas stimme nicht. Lily hatte keine Ahnung, was sie tun sollte. Hilflos starrte sie die Flasche an. Konnte dieses dumme Ding etwa Recht haben? Konnte es stimmen dass sie irgendwen der hier Anwesenden unbekleidet sehen wollte? Unbewusst? Tief in sich drinnen in einem ihr nicht bekannten, verborgenen ganz dunklen Teil ihres Selbst? Und wenn ja, wen? Peter und eines der Mädchen schieden von vorne herein aus, das war ihr klar. Aber Sirius Black? Der Schwarm aller? Schließlich schien jedes Mädchen ihn zu wollen, warum also auch nicht sie? Oder vielleicht Remus? Weil sie ihn sogar ein wenig mochte und er nett war? Zurückhaltend wie sie? Oder... Nein. James Potter schied ebenfalls aus.

Plötzlich wusste Lily was zu tun war. Die Flasche spürte, wenn sie log, das hatte Sirius gesagt. Sie war sich der Lüge zwar selbst nicht bewusst, doch trotzdem war es eine Lüge. Also durfte sie nur nicht lügen, wenn sie antwortete.
„Ich weiß es nicht“, sagte sie deshalb wahrheitsgemäß. „Ich weiß es nicht.“
„Wer’s glaubt“, spottete Sirius doch als die Flasche in sattem Grün erstrahlte, gab er sich geschlagen.
„Wie kann man sich selbst nur so schlecht kennen?“, fragte er kopfschüttelnd und sah dann auf die Flasche, die Lily eilig gedreht hatte und die langsam wieder rot wurde.
Sie blieb auf James gerichtet liegen, der dieses Mal Pflicht wählte.

‚Lass dir von der Person zu deiner Rechten ein Kleidungsstück ihrer Wahl ausziehen.’

Lily war noch zu beschäftigt mit dem eben Geschehenen, als dass sie genug Konzentration aufgebracht hätte um zu verstehen, was das für sie bedeutete. Sie starrte die Flasche an wie einen erbitterten Feind und erst als sie die Stille und Blicke der anderen auf sich wahrnahm, sah sie auf die Worte und ihren Namen, die leuchtend über ihrer aller Köpfe schwebten.
„Was?“, fragte sie irritiert.
„Kannst du nicht lesen, Evans?“, feixte Sirius Black, während er James zuzwinkerte. „Na das ist mal eine Pflicht wie sie im Buche steht.“
Lilys Augen wanderten über die Buchstaben und erst als sie sie zum dritten Mal gelesen hatte begriff sie, was von ihr erwartet wurde.
Ihr Mund öffnete und schloss sich ohne dass sie die Macht oder Fähigkeit dazu gehabt hätte, das zu unterbinden und sich zu kontrollieren.
Trotzig sah sie James an.
„Ich will dir aber gar nichts ausziehen“, sagte sie brüsk und verschränkte die Arme vor der Brust. Hoffnungsvoll sah sie zur Flasche, doch die blieb unverändert.
„Du wirst wohl müssen“, sagte Lucy An spitz. „Diesmal kannst du dich nicht drücken.“
Lily schluckte und wandte den Blick wieder zu James. Er erwiderte ihn ruhig. Sie besah ihn sich. Ihre Augen huschten zu seinen Füßen, doch er trug weder Socken, noch Schuhe. Blieben also nur Hose oder Hemd. Resigniert schloss sie die Augen. Es hätte schlimmer kommen können, sagte sie sich, als James langsam aufstand und sich ihr zuwandte. Es hätte sie bei Peter erwischen können, wie es Isabella passiert war. Das hier war das geringere Übel. James trat hinter sie und wartete geduldig, bis sie aufgestanden war, dann und sehr zu ihrer Überraschung umkreiste er sie und blieb so stehen dass seine gewaltigen Schultern sie vor den Blicken der anderen abschirmten.
Sie starrte geradeaus auf seine Brust.
„Also“, fragte er nur. „Hose oder Hemd?“
Lily hob, ohne ihn anzusehen die bebenden Hände und begann damit ungeschickt einen Knopf nach dem anderen zu öffnen, solange bis sein Hemd offen an ihm herab hing. Ohne ihn zu berühren fuhr sie unter den Stoff und schob ihn ihm über die Schultern. Sie spürte, dass er den Blick auf sie gerichtet hielt und sie wusste, wie rot sie war doch sonst ließ sie sich in keinster Weise anmerken, wie sehr sie sich hierzu überwinden musste. Ihr Blick war so verschwommen, dass sie zum Glück nicht einmal sehen musste, was sie da eigentlich auspackte, gleichwohl sie die entzückten Ausrufe von Lucy überdeutlich wahrnahm.
Ohne ein Wort ließ sie das Hemd fallen, als wäre es ein heißer Stein. Sie trat wieder in den Kreis und setzte sich mit ausdrucksloser Miene auf ihren Platz. Sie hörte die Mädchen verhalten kichern und auch Sirius hob die Augenbrauen. James ließ sich, nun oberkörperfrei, ebenfalls wieder in dem Kreis nieder. Er drehte die Flasche.

Lucy An musste Peter küssen, Isabella musste gestehen, dass sie einmal auf dem Bett ihrer Eltern mit einem Jungen gefummelt hatte und Sirius musste ihr ihren Rock ausziehen. Darunter trug sie einen Hauch von einem nichts und Lily schoss das Blut zurück in die Wangen.
Danach kam Remus, welcher widerwillig einen Striptease hinlegte und Lily sich bei dem Gedanken das vielleicht ebenfalls tun zu müssen beinahe übergab.
Als die Flasche wieder auf sie zeigte schrie sie sofort lauthals und fast ein wenig panisch: „Wahrheit!“
Der Rauch wechselte zu schwarz. Verwirrt starrte Lily in die Runde.
„Was bedeutet das jetzt?““, fragte sie misstrauisch und mit einer Spur von zitternder Resignation in der Stimme. Egal was es bedeutete, sie musste da durch, das war ihr sehr genau bewusst. „Ist es jetzt zu Ende?
Sirius lachte. „Nein. Aber du darfst nur zweimal hintereinander Wahrheit wählen.“
„Was soll das heißen?“
„Dass du jetzt mit Pflicht dran bist.“
„Aber... aber...“
Lily spürte, dass James Potter sich leicht neben ihr verspannte.


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Das, was Harry so liebenswert macht, sind, glaube ich, seine charakterlichen Stärken, die wir selbst gerne hätten, und es sind auch seine Schwächen, die wir nur allzu gut verstehen.
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