von Noble Scarlet
Voldemort lachte.
Sein hohes, kaltes Lachen erfüllte den ganzen Raum. Die Todesser verneigten sich vor ihm und nahmen dann wieder ihre Positionen vor der Tür ein, während sie mit wachsamen Augen beobachteten was nun geschah. Leonie kniete noch immer zu Voldemorts Füssen und starrte ihn an.
"Du", sagte Voldemort leise, "bist also Leonie Potter..." Wieder lachte er.
"Schön, dass du dich dazu entschlossen hast, meine Todesser zu begleiten."
Sein dünner Mund verzog sich zu einem hämischen Grinsen.
"Nun denn", er trat einige Schritte zurück und zog seinen Zauberstab aus dem Umhang.
"Steh auf!", ein weisser Lichtblitz schoss durch das Zimmer und Leonie wurde von den Knien gerissen.
Voldemorts Augen glühten als es weitersprach:
"Leonie Potter... Weisst du warum du die Ehre hast, mir Gesellschaft zu leisten?"
Leonie unterdrückte ein Würgen, am liebsten hätte sie sich übergeben. Warum mussten bloss immer ihr solche Dinge passieren? Sie hätten jeden mitnehmen können, jeden! Aber nein, wieder einmal musste sie den Kopf herhalten...
"Ich rede mit dir!", schrie Voldemort und hob seinen Zauberstab drohend.
"Ähm ja, entschuldigen Sie", murmelte Leonie, "Ich denke ich befinde mich in ihrer... äh, Gesellschaft, weil sie eine Aufgabe für mich haben."
"Genau."
Er wandte sich seinen Todessern zu:
"Bella, Malfoy, Dolohow und auch du Wurmschwanz! Verschwindet! Ich werde alleine mit ihr reden."
"Ja, Herr!", die Todesser gehorchten sofort und verliessen das Zimmer.
Nachdem die vier Todesser verschwunden waren, trat Voldemort ans Fenster und begann wieder zu sprechen:
"Du wirst mir eine grosse Hilfe sein..."
"Wobei?", Leonie wusste, dass ihre einzige Möglichkeit zu überleben darin bestand, Voldemort aufmerksam zuzuhören und ihn sprechen zu lassen.
"Dein Auftrag wird sein nach Hogwarts zu gehen und dort das Vertrauen von Harry Potter zu erlangen. Du wirst mir den Weg zu ihm und zu seinen Freunden freimachen, Leonie... Ja, gewiss... Ich könnte einfach hingehen und ihn überraschen... Aber er würde damit rechnen und ausserdem würde es mit deiner Hilfe vielleicht einfacher sein ihn zu töten."
Leonie schwieg. Ihr Gehirn lief auf Hochturen. Es war unmöglich aus diesem Haus zu fliehen, und selbst wenn sie es schaffen würde, die Todesser würden sie verfolgen. Aber, was erzählte Voldemort ihr da eigentlich? Wer war Harry Potter? Warum wollte er ihn töten? Das alles ergab keinen Sinn! Doch sie würde die Antworten brauchen, unbedingt! Vielleicht würde sie diesem Jungen helfen können. Sie würde nicht zulassen, dass noch mehr Unschuldige würden sterben müssen.
"Wer ist Harry Potter?", fragte sie zögernd.
Voldemort fuhr herum.
"Harry Potter? Potter, der Junge, der überlebt hat? Du weisst nicht, wer er ist?! Jeder kennt ihn, jedes Kind auf der Welt kennt von Geburt an seinen Namen! Jeder weiss, dass er es war, der mich vom Höhepunkt meiner Macht riss! Ihm verdanke ich den Verlust meines Körpers, in jener Nacht, als ich seine Eltern tötete! Aber... Nein, was sage ich? Er war nicht alleine... Jaah, Dumbledore hat wirklich hervorragende Arbeit geleistet, das muss ich ihm lassen... Leonie Potter... Harry Potter ist dein Zwillingsbruder!"
Leonie war, als erstarre sie zu einer Salzsäule. Sie brachte kein Wort mehr heraus, in ihrem Kopf rasten die Gedanken durcheinander. Sie hatte einen Bruder? Warum hatte man ihr nicht von ihm erzählt? Warum hatte man sie getrennt? Und dann war es also wirklich Voldemort gewesen, der ihre Eltern getötet hatte?
"Ja, Harry Potter ist ein Bruder... Man hat euch in jener Nacht getrennt. Auch er weiss nichts davon, dass du seine Schwester bist. Ja, er weiss noch nicht einmal, dass du überhaupt existierst! Aber Beweise gibt es genug. Eure Geburtsdaten sind die gleichen, ihr seht euch sogar ein wenig ähnlich. Und das Wichtigste...", Voldemort kam auf Leonie zu und strich ihr einige Haare aus der Stirn. Nun war eine feine Narbe, in Form eines Blitzes, zu erkennen, "Die Narbe! Ihr habt die selbe Narbe, nur trägst du sie auf der linken und Potter auf der rechten Stirnhälfte. Das beweist, dass ihr nebeneinander gesessen seid, als ich den Fluch sprach..."
Ungläubig starrte Leonie Voldemort an. Aber, wenn das wirklich die Wahrheit war... Alles war so verwirrend!
"Aber, es muss doch einen Grund geben dafür, dass man uns getrennt hat", flüsterte das Mädchen leise.
"Oh, ja",antwortete Voldemort,"Dumbledore hatte Angst. Er hatte Angst davor, dass sich eine Prophezeiung erfüllen könnte, die kurz vor eurer Geburt gemacht wurde... Ich kenne ihren Inhalt nicht, aber offenbar sagt sie, dass du wie ich werden könntest."
Er lachte.
"Wahrscheinlich fürchtete Dumbledore, du könntest eine Gefahr für Potter darstellen! Also brachte er dich zu Leuten, die wie er dachte nichts mit mir zu tun hätten. Doch er hatte sich getäuscht! Man hat dich nach Dumstrang geschickt! Auf eine Schule für Schwarze Magie..."
"Aber ich werde nicht gegen Harry kämpfen!", die Worte brachen aus Leonie heraus, obwohl sie die ganze Zeit versucht hatte sie zu unterdrücken, "Ich will nicht für euch arbeiten, ich will keine Todesserin sein und ich werde keinen von euren Aufträgen erfüllen! Ich bin nicht wie die anderen Dumstrangschüler!"
Voldemort schien von diesen Worten wenig beeindruckt.
"Zu schade, wirklich zu schade...", er hob seinen Zauberstab, "Ich hätte zu gerne etwas von deinem Talent gesehen. Aber schön... Wenn du mir nicht helfen willst, dann habe ich keinen Nutzen mehr für dich.
Avada Kedavra!"
Ein Strahl grünen Lichts schoss aus Voldemorts Zauberstab und direkt auf Leonie zu.
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