von avis112
Als ich am nächsten Morgen erwachte wanderten meine Gedanken sofort zurück nach Hogwarts und mit einem breiten Grinsen stand ich auf. Ich lief beschwingt durch mein Zimmer und öffnete das Fenster aber als ich am Spiegel vorbei kam, stockte mir kurz der Atem. Mausbraunes, unscheinbares Haar und graue, langweilige Augen. So wie es aussah verblasste der Zauber im Schlaf. Ich atmete tief durch und schloss die Augen. Ich hatte noch lebhaft vor Augen wie ich Gestern ausgesehen hatte, es war nur die Frage ob ich mein Aussehen mit einem Schlag verändern konnte oder sogar gar nicht mehr funktionierte. Als das leicht schmerzende Kribbeln wieder verebbte, öffnete ich hoffnungsvoll die Augen. Mein Grinsen kehrte zurück und glücklich fuhr ich mir durch meine jetzt wieder blonden Locken. Doch plötzlich strich etwas an meinen Beinen entlang und erschrocken schrie ich auf. Aber es war nur meine Katze. Sanft hob ich sie hoch und betrachtete sie eingehend. Sie sah irgendwie königlich aus mit dem Schönheitsfleck und auch ihre Art erinnerte mich an eine verwöhnte Prinzessin. Ich dachte kurz nach, suchte nach einem passenden Namen in meinem Kopf. „Aurora.“, sagte ich prüfend. Die Kleine blinzelte und miaute. Ich nickte. Ja, das passte. Ich trug Aurora die Treppen hinunter und gab ihr ein wenig zu Essen. Danach ging ich nach oben, duschte und zog mir das Kleid von gestern über. Meinen Umhang würde ich erst im Zug anziehen, genau wie Hagrid es mir empfohlen hatte. Ich packte den Rest in die Taschen, lockte Aurora in einen kleinen, tragbaren Käfig und ging aus der Haustür. Ich atmete die frische Luft ein und spürte das warme Sonnenlicht auf meiner Haut. Ich ging zur Hauptstraße und rief mir ein Taxi um zum Bahnhof Kings Cross zu kommen. Unterwegs holte ich die Fahrkarte von Dumbledore aus meinem Handgepäck und studierte diese eingehend, damit ich wusste auf welches Gleis ich gehen musste. >>Gleis 9 ¾ << stand auf dem Ticket. Ich runzelte die Stirn. Ich war schon oft an diesem Bahnhof gewesen, aber dieses Gleis hatte noch nie zuvor bemerkt. Ich kaute nervös auf meiner Unterlippe. Was war, wenn ich den Zug verpasste? Als ich am Bahnhof ankam, hörte ich auf mir Sorgen zu machen. Überall sah ich Menschen in komischen Gewändern, die ich als Zauberer deutete und ich beschloss ihnen einfach zu folgen. Viele Jüngere waren noch mit ihren Eltern gekommen. Ganz aufgeregt liefen sie neben ihnen her, ihre Augen strahlten vor Vorfreude und wanderten ruhelos umher. Wie ich schon vermutet hatte ging es erstmal zum Gleis 9 und suchend sah ich mich nach dem Zug um. Als ich wieder zu der Familie von eben sah, war sie jedoch verschwunden. Verwirrt hielt ich nach ihnen Ausschau, konnte sie aber nirgendwo entdecken. Eine weitere Familie lief an mir vorbei und dieses Mal behielt ich sie fest im Blick. Zuerst lief ein kleines Mädchen, dann dessen Eltern durch die Mauer zwischen Gleis 9 und 10. HINDURCH. Als ob es nichts als Luft wäre. Entgeistert starrte ich auf den Punkt wo sie verschwunden waren und sah gerade noch so weitere Familie verschwinden. Die normalen Passanten bekamen davon rein gar nichts mit und ging ein Stück näher an die Mauer heran. Als ich das Gefühl hatte dass mich keiner beobachtete legte ich zum Test die Hand an die Steinwand. Beziehungsweise wollte ich das tun, aber dort war nichts woran ich mich lehnen konnte. Langsam, Schritt für Schritt ging ich durch die Barriere, bis ich ganz hindurch war. Ich stand direkt vor der riesigen Lock. Weißer, dichter Rauch vernebelte mir die Sicht und ich spürte die Hitze von ihr ausgehen. Ich ging am Zug entlang. Auf dem Gleis herrschte pures Chaos. Ich suchte mir schnell einen Eingang, ganz am Ende des Zuges und stieg ein. Ich hatte ein wenig Probleme mit dem Koffer, aber schließlich stand ich in dem engen Gang und ging die verschiedenen Abteile durch bis ich ein leeres fand. Ich verstaute meinen Koffer und setzte mich auf eines der Polster. Ich sah aus dem Fenster und atmete erleichtert auf. Ich hatte es geschafft! Ich war tatsächlich im Hogwarts Express. Gedankenverloren sah ich den vielen Familien zu, wie sie sich von ihren Kindern verabschiedeten, sich umarmten und küssten. Unwillkürlich musste ich an meine Eltern denken. Aber wer genau waren meine leiblichen Eltern? Schon früher wollte ich es unbedingt wissen, aber jetzt wo ich wusste dass ich das Zauberer Gen von ihnen geerbt hatte, brannte ich noch mehr darauf es zu erfahren. Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Die Abteiltür ging auf und eine Gruppe von Jungs kam herein. Zwei von ihnen, anscheinend Zwillinge, hatten flammend rotes Haar und waren groß und muskulös. Der andere hatte einen dunklen Teint und strahlende braune Augen. „Dürfen wir reinkommen? Oder willst du lieber alleine bleiben?“, fragte der eine Zwilling und hob fragend eine seiner Augenbrauen. Ich schüttelte den Kopf. Die Jungs sahen mich an. „Nein?“. Ich schüttelte erneut den Kopf. „Also ich meine, klar. Kommt rein.“ Am liebsten hätte ich mir mit der flachen hand gegen den Kopf geschlagen, aber die Situation war schon peinlich genug. Die Zwillinge setzten sich gegenüber von mir hin, der andere ließ sich neben mir nieder. Sie musterten mich ganz unverwandt und ohne Scham. Ich reckte das Kinn. „Was ist?!“, fragte ich ein wenig gereizt. Ich hasste es angestarrt zu werden. „Bist du neu hier?“, fragte der andere Zwilling interessiert. Seine Augen glichen sehr meiner Lieblings Schokolade. Ich nickte. „Vor 24 Stunden wusste ich noch nicht einmal das es so was wie Hexen und Zauberer gibt.“, sagte ich lachend. Sie sahen mich überrascht an. „Wie hast du’s herausgefunden?“, fragten die Rothaarigen mich, unisono. Ich biss mir verlegen auf die Lippen. „Naja, ich war mit meiner besten Freundin Kate in London shoppen und wegen ihr hätte ich fast den Bus verpasst. Mal wieder! Also lief ich quer durch irgendwelche Gassen hindurch und auf einmal mitten in einen Mann hinein. Der war komplett schwarz gekleidet und wollte mich nicht durch lassen. Er… hat mich angefasst und ich bin dann irgendwie durchgedreht. Sein Umhang hat plötzlich Feuer gefangen und ich wusste gar nicht was passiert war. Aus dem Pub kam dann jemand der das Feuer löschte und Dumbledore verständigte, der mich dann aufklärte.“, sagte ich und sah sie die Jungs abwartend an. Sie grinsten mich alle drei breit an. „Dann müssen wir wohl aufpassen, sonst sind wir die Nächsten die Feuer fangen!“, sagte einer der Zwillinge. „Es war ein Unfall!“, sagte ich unschuldig und lachte. „Und selbst wenn nicht, wüsste ich jetzt nicht mehr wie ich es hinbekommen sollte. Ich hab Null Erfahrung mit Magie.“ Die Jungs grinsten mich an. „Das wird noch.“, sagte der Junge neben mir. „Wie heißt du eigentlich?“, fragte wieder einer der Zwillinge. „Clue Hudson. Und ihr?“ „ich bin Fred und das ist--„. „--George Weasley.“, sagten die Zwillinge. Oh man, daran musste man sich erstmal gewöhnen. Sie vervollständigten ihre Sätze für gegenseitig wie ein altes Ehepaar… „Ich bin Lee Jordan.“, sagte der Junge neben mir. Ich nickte. Fred, George und Lee. „Wie genau kann man euch beide auseinander halten?“, fragte ich die Weasleys interessiert. Sie musterten sich gegenseitig kritisch. „Also ich hab die schönere Nase!“, sagte Fred grinsend. Ich lächelte ein wenig, aber ich wollte dennoch eine richtige Antwort bekommen. „Ich habe hier am Hals ein kleines Muttermal.“, sagte George zögernd und zeigte es mir. „Super, dann muss ich erst jedes Mal eure Hälse kontrollieren wenn ich wissen will wer welcher Zwilling ist.“, sagte ich sarkastisch. „Tja.“, sagten die Jungs und zuckten entschuldigend mit den Schultern. „Glaub mir, nach einer Weile kannst auch du sie unterscheiden.“, sagte Lee und zwinkerte mir zu. „Aber lass dich bloß nicht verarschen!“, fügte er hinzu und trat spielerisch mit dem Fuß nach den Weasleys. „Weißt du schon in welches Haus du kommst?“, fragte George mich interessiert. „Haus?“, fragte ich verwirrt. Was meinte er? „Also die Schüler von Hogwarts sind verteilt auf vier Häuser. Slytherin, Ravenclaw, Hufflepuff und Gryffindor. In der ersten Klasse bekommt man vor versammelter Menge den ‚sprechenden Hut’ aufgesetzt und der verkündet dann in welches der Häuser du am besten hineinpasst. Slytherin steht für die ‚listigen’.“, erklärte mir Fred und setzte bei listig spöttische Anführungszeichen in der Luft. George fuhr fort. „Ravenclaw ist für die besonders Klugen unter uns, sozusagen die Streber. Nach Hufflepuff kommen die Loyalen und Fleißigen und nach Gryffindor-„ „Kommen die besonders Mutigen!“, beendete Fred. „Wir sind alle in Gryffindor, das beste Haus wenn du mich fragst. Ravenclaw und Hufflepuff sind auch noch ok, aber die Slytherins sind der letzte Dreck!“, sagte Lee. „Die meisten von ihnen sind Anhänger von ‚du weißt schon wer’.“, sagte Fred abschätzig. Ich sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. „Ich weiß leider nicht, wer.“, sagte ich und sah sie entschuldigend an. Die Jungs sahen sich plötzlich ganz ernst an. George holte tief Luft und begann dann zu sprechen. „Die Rede ist von dem mächtigsten und dunkelsten Zauberer der Geschichte. Er war viele Jahre fort, alle dachten er sei Tod, doch letzten Sommer ist er zurückgekommen. Nicht viele glauben daran, aber wir sind uns sicher.“, sagte er und sah mir in die Augen. Sein Blick war fest und bestimmt, und mein Bauch kribbelte leicht als ich seinen Blick erwiderte. „Dann kennst du auch nicht Harry Potter, oder?“, fragte Fred mich. Ich schüttelte den Kopf. „Er ist der einzige der je den Todesfluch überlebt hat. Er war noch ein Kind als ‚du weißt schon wer’ seine Eltern getötet hat und ihn beinahe auch. Aber irgendwas ist schief gegangen und statt Harry zu töten war er für lange Zeit verschwunden. Harry war es auch der miterlebt hat wie er zurückkam und ist nur knapp entkommen…“, erzählte mir Lee. „Aber er hat ne Blitznarbe auf der Stirn!“, rief Fred dazwischen und deutete mit seinem Finger an seinen Kopf. Ein wenig bedrückt sah ich aus dem Fenster. Aber die Gesichter der Zwillinge drängten sich in mein Blickfeld. „Hey, wir wollten dich nicht runterziehen!“, sagte Fred und stupste mich an. „Du bist jetzt auf dem Weg nach Hogwarts!“, sagte George und grinste mich breit an. Ich schüttelte die miesen Gedanken ab und grinste. Sie hatten ja Recht. Die restliche Fahrt lang quatschten wir und ich erfuhr unter anderem dass die Zwillinge noch fünf weitere Geschwister hatten, allesamt rothaarig. Sie erzählten mir begeistert über Quidditch, das man mit Besen spielte und was ich mir vornahm unbedingt mal auszuprobieren! Ich war begeistert von dieser Welt und wollte immer mehr erfahren. Als sich der Himmel am Horizont schon dunkel verfärbte und der Zug allmählich langsamer fuhr, erhaschte ich einen kurzen Blick auf das Schloss und mein Herz schlug schneller bei diesem atemberaubenden Anblick.
Wie findet ihrs?:3 In welches Haus würde sie eurer Meinung nach kommen?
Hihi danke Emmita! Wird schon schief gehen mit den Prüfungen^^ Denke ich werde trotzdem weiter schreiben, ist eine ganz gute Ablenkung:D
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