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Fanfiction

Salazar Slytherin - Prinzip der Gleichheit - Blutsverräter

von TheKhajiit

Die Tür öffnete sich, begleitet durch ein helles Läuten einer nicht vorhandenen Glocke. Salazar warf noch einen kurzen Blick auf das frisch bemalte Schild „seit 382 v. Chr. Beste Zauberstäbe“, dann wurde er von seinem Vater unsanft mit der flachen Hand in den Laden hineingedrückt. Die ersten Eindrücke vermittelten Salazar ein erdrückendes Gefühl. Der ganze Laden, in den er mit seinem Vater hineingegangen war, stand voller Regale mit unzähligen Schubladen, alle penibel mit weißen Pergamentstreifen ausgestattet. Der einzelne Raum, in dem sich die beiden Neuankömmlinge befanden, wirkte trotz der Tatsache, dass der Laden noch nicht lange hier in der Winkelgasse stand, ziemlich alt und karg, obwohl der Ladenbesitzer sein bestes gegeben hatte, kleine Töpfchen mit orangenen Pflanzen, deren Blätter bestickt mit Dornen waren, aufzustellen. Damit wollte er wohl den ersten Eindruck neuer Kunden verbessern, die in den spärlichen Vorderraum eintraten.
Das schaffte er jedoch nicht; Salazar fühlte sich eingeengt und betrachtete dabei still die meterhohen Regale, die sich zu beiden Seiten des Raumes auftürmten und womöglich jede Art von Lichtdurchlass von außen behinderten. Auch dies hatte der Ladenbesitzer versucht auszugleichen, indem er mindestens ein Dutzend Kerzenleuchter auf verschiedene kleine Tische gestellt hatte, die den Raum noch enger machten.
Alles in allem war dies ein sehr wenig einladender Ort, den Salazar so schnell wie möglich wieder verlassen wollte. Als suche er Bestätigung, dass er nicht für immer in diesem dunklen Innenraum eingesperrt wäre, drehte er sich automatisch kurz nach Musterung des Ladens zu dessen Eingangstür um, um sich zu vergewissern, dass diese noch existiere.
Als hätte sein Vater seine Gedanken erkannt, schob er seinen Sohn noch weiter vorwärts zu einer sauber geputzten Theke aus Holz. Das Möbelstück wirkte schon sehr alt und Salazar konnte sich gut vorstellen, dass dieser Tisch schon seit der Ladeneröffnung um 382 vor Christus in diesem Laden stand. Wie in Trance streckte Salazar seine Hand aus und fuhr mit seiner rechten Hand über das alte Holz – es war so glatt wie ein Stein und vermutlich auch so hart.
Sein Vater packte fest an seiner linken Schulter und flüsterte ihm mit einer tiefen Stimme zu: „Wir sind nicht hier, um uns an jedem Gegenstand zu vergreifen, der eventuell von Wert sein könnte. Wir sind rein geschäftlich in deinem Interesse hier – haben wir, was wir wollen, verschwinden wir wieder.“
Salazar nickte. „Ja, Vater. Ich bin nur fasziniert von dieser ganzen neuen Umgebung.“
Er schüttelte den Kopf, während er die Hand von Salazars Schulter nahm. „Gewöhn sie dir nicht zu sehr an. Nachher bringt sie dich noch um wie diesen Puckle.“
Salazars Vater ließ seinen Blick umherwandern und wartete auf den Ladenbesitzer. Sein Sohn stand einfach nur im Raum, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und wartete mit ihm. Kurz darauf drehte er sich fragend zu seinem Vater um, der missbilligend den Kopf schüttelte, zur Eingangstür ging und sie auf- und wieder zumachte.
Noch einmal ertönte das Geläut einer unsichtbaren Glocke und wieder tat sich vorerst nichts.
Als Salazars Vater sich ein zweites Mal zur Tür wendete und seinen Sohn aufforderte, mit ihm hinauszugehen, kam ein alter Mann hinter einem Regal am Ende des Innenraums zum Vorschein. Er trug einen beigen Kittel und seine krausen Haare stachen über seiner dunkelgrauen Brille hervor.
Mit ruhiger Stimme sagte er „Was darf es sein, die Herren?“, als er sich gemächlichen Schrittes zur Theke begab. Eine Antwort erhielt er erst, als er die Arme auf eben dieser ablegte und zur Ruhe kam.
„Ich glaube nicht, dass Sie es sich erlauben können, Ihre Kunden so lange warten zu lassen“, hörte Salazar die Stimme seines Vaters hinter sich, als er auch schon beiseite gedrängt wurde. Sein Vater stand aufrecht vor dem Ladenbesitzer, nur die Theke trennte beide voneinander.
Der Inhaber verzog den Mund zu einem schmalen Lächeln. „Ich bin gerade noch dabei, den Laden meiner Väter hier in der Winkelgasse aufzubauen, so war ich gerade noch in den Bau eines Zauberstabs vertieft…Drachenherzfaser und Schwarzigelborsten…da ist es doch verständlich, dass ich wenigstens für kurze Zeit nicht immer vor meiner Ladentheke stehen kann.“
„Ich glaube nicht, dass Sie es sich erlauben sollte, Ihre Kunden warten zu lassen“, wiederholte sich Salazars Vater mit strenger Miene. Er hatte einen leicht drohenden Unterton in seiner Stimme. Salazar hörte genau zu.
„Ich bin mir sicher, dass ich es mir erlauben kann“, fuhr der Ladeninhaber fort, „vor allem, da ich der einzige Zauberstabverkäufer in ganz England bin. Und noch viel wichtiger, der Beste. Sonst würden Sie ganz sicher nicht zu mir kommen, um einen Zauberstab für Ihren Sohn zu kaufen – habe ich nicht recht, Mr. Solomon Slytherin?“
Salazar sah, wie sich die Hand seines Vaters zur Faust ballte. Die nächsten Worte kamen sehr gezwungen über seine Lippen. „Ich wäre normalerweise nicht hier, wenn sich der alte Puckle nicht selbst den Garaus gemacht hätte, indem er offen seine Zauberstäbe angepriesen hätte. Wäre dies nicht geschehen, hätte ich den Zauberstab meines Sohnes bei jemandem verkauft, dem meine ehrwürdige Familie schon seit Jahrhunderten vertraut.“
„Jaja, der alte Alart Puckle“, meinte der Inhaber und schüttelte den Kopf leicht beschämt, „er hat von der Gründung der Winkelgasse erfahren und wollte seine Zauberstäbe schon vorher anpreisen – hat nicht nur Zauberern, sondern auch Zauberunkundigen davon erzählt…Und dann hat der Rat des Königs davon etwas mitbekommen, hat Puckle gefunden…“
Solomon richtete sich auf. „Und die Muggel haben ihn erhängt.“ Sein Blick schweifte über die Regale, während Salazar den Blick zu Boden richtete. Sein Vater hatte nicht sehr viel über Puckle erzählt, dennoch fiel der Name vor allem in Verbindung mit den Zauberstäben der Familien. Alart Puckle besuchte sie auch manchmal abends in ihrem Anwesen, wo er Vorträge von Solomon anhörte oder neue Zauberstäbe präsentierte.
„Wegen Puckles Tod stehe ich nun hier, Mr. Ollivander“, fuhr Solomon fort, „und verlange, dass Sie mir nicht noch mehr kostbare Zeit stehlen, indem Sie mich davon abhalten, einen Zauberstab für meinen Sohn zu kaufen.“
Mr. Ollivander nahm seine Hände von der Theke und richtete sich auf. „Nun gut, so sei es.“ Er wandte sich an Salazar. „Wenn ich Sie nun bitten dürfte, mit mir mitzukommen. Im Hinterzimmer habe ich momentan alle Zauberstäbe gelagert, da ich noch nicht dazu gekommen bin, sie in die Schubladen einzuordnen.“ Er ging um die Theke herum und Salazar kam ein paar Schritte auf den Ladeninhaber zu, ehe sein Vater die Aktion störte. Er stellte sich zwischen die beiden.
„Ich weiß, welchen Zauberstab mein Sohn braucht, Ollivander. Ich gehe selbst nach hinten und suche ihn.“
Mr. Ollivander lächelte kurzzeitig, dann fuhr er sich mit der Hand über die Stirn. „Meinetwegen… meine Frau ist hinten…sagen Sie ihr, was Sie für Ihren Sohn wollen und Sie gibt Ihnen den gewünschten Zauberstab. Dennoch sollte Ihr Sohn ihn noch vorher ausprobieren.“
Während Mr. Ollivander sprach, war Solomon leicht zurückgewichen. Er fasste sich ans Herz. „Sie lassen einen Muggel in Ihr Geschäft herein und er fasst auch noch Zauberstäbe an! Das ist ungeheuerlich. Ich muss mit dem Magischen Rat über die Vorkommnisse sprechen. Es müssen strengere ladeninternen Gesetze verabschiedet werden.“
Bevor Solomon hinter die Ladentheke ging, wandte er sich noch einmal an seinen Sohn: „Und wehe“, flüsterte er drohend, „du fasst hier auch nur etwas an! Ich werde nicht diesem…Verräter… das Recht geben, mir noch mehr Geld abzunehmen.“ Dann verschwand Solomon mit wehendem Mantel hinter einem Regal und war nicht mehr zu sehen.
Salazar stand stocksteif da und wagte es nicht, sich zu bewegen. Was für eine Reaktion war dies gerade von seinem Vater? Hatte dieser Ollivander etwas Böses getan? Oder was war einfach generell hier los?
Ehe sich Salazar versah, lief Mr. Ollivander an ihm vorbei und zog aus irgendeiner Ecke des Vorzimmers einen blauen Holzscheit hervor. Er murmelte einen Zauberspruch und der Holzscheit entfaltete sich zu einem Stuhl. Diesen stellte Mr. Ollivander vor Salazar ab. „Setzten Sie sich hin, Ihr Vater wird vermutlich erst einmal eine Weile brauchen, bis er für Sie einen passenden Zauberstab gefunden hat.“
Salazar wollte still sein, doch die Tatsache, dass sein Vater nicht unmittelbar bei ihm war, erleichterte es ihm, einfach etwas zu fragen, was ihn interessierte.
„Warum war mein Vater so zu Ihnen? Also so…so…“
„Normal?“, erwiderte Mr. Ollivander, der sich nun auch einen blauen Stuhl aus einem Holzstück gezaubert hatte und sich dann gegenüber von Salazar hingesetzt hatte.
Er streckte die Hand aus und sagte freundlich: „Ich bin Marcus Ollivander, Mr. Slytherin. Ihr Vater kennt mich genau, da ich dem Magischen Rat einmal zur Last gefallen bin.“
Nach kurzem Zögern schüttelte Salazar Ollivanders Hand. „Ich bin Salazar Slytherin, Sohn von Solomon Slytherin, der einen hohen Posten im Magischen Rat hat.“
Ollivander blinzelte ihm zu. „Auswendig gelernt, oder?“ und er sprach weiter, als Salazar sein Gesicht kurz verzog, „aber das ist auch nicht wichtig. Wie alt sind Sie, Mr. Slytherin?“
Salazar gelangte langsam an den Punkt, an dem er die Scheu vor dem fremden Ollivander ablegte. Der Ladeninhaber schien freundlich, viel wichtiger war jedoch, dass er ihm einen Zauberstab verkaufen musste – und sein Vater hatte vor Betreten der Winkelgasse gesagt, dass er ihn nicht verärgern sollte.
„Zwölf Jahre, Mr. Ollivander… Und könnten Sie mir vielleicht sagen, warum mein Vater so reagiert hat?“
Ollivander sah sich kurz um, dann nickte er. „Ich habe einen Zauberunkundigen, oder anders gesagt, einen Muggel geheiratet.“

„Ich habe Ihre Geschäftsbedingungen gelesen, Puckle – und ich muss sagen, sie gefallen mir außerordentlich!“ Solomon Slytherin hatte sich am Ende des Tisches erhoben und schwenkte seinen grünen Kelch in der Luft hin und her. Salazar, der rechts neben ihm saß, bemerkte, dass Puckle freudig hin und her wackelte. Dann meinte er mit näselnder Stimme. „Auch mich freut das sehr, Sir.“
Solomon kam um den Tisch gelaufen und lief dabei an allen anderen Gästen, die heute beim Abendessen dabei waren, vorbei. Er kam hinter dem Stuhl von Puckle zum Stehen und lachte aus vollem Hals. „Ab jetzt verkauft dieser gute Mann nur noch Zauberstäbe an echte Zauberer, – Reinblüter, wie uns!“
Die anderen Gäste applaudierten laut, Salazar klatschte nach einem bösen Blick von seinem Vater ebenfalls und lächelte ein wenig. Doch er hatte nicht das Bedürfnis, mit den anderen Gästen die Hände zu schütteln oder Witze über Muggel zu reißen. Ihn interessierte dies alles nichts, da er in einer Woche zwölf Jahre alt wurde und er in all seinen vorherigen Lebensjahren nie andere Zauberer kennengelernt hatte, die nicht die Überzeugung vertraten, dass Nicht-Reinblüter es keineswegs verdient hätten, richtige Zauberer zu werden.
Die einzigen Kinder, die er kannte, waren die Söhne oder Töchter der hier anwesenden Gäste, die alle Teil des Magischen Rates waren. Und Solomon Slytherin war der Vorsitzende dieses Teiles.
Tagein tagaus erzählte Solomon seinem Sohn von den Kriegen der Muggel und dass sie es nicht nötig hätten, in die Geheimnisse der Zauberer eingeweiht zu werden – und das galt auch für alle Zauberkundigen, die irgendwie in näherem Kontakt zu Muggeln standen.
Alle Besorgungen (Nahrung, Möbel und anderes) ließ Solomon von anderen Zauberern in sein Anwesen liefern, sodass er nicht gezwungen war, in Geschäfte von Muggeln zu gehen.

„Eine Regel musst du dir immer merken: Im Gegensatz zu Muggeln betrachten wir unser Geschaffenes als Stolz unserer magischen Abstammung – und wollen es nicht zerstören, so wie die Muggel. Deshalb sind nur echte Zauberer in der Lage, dieses Geschaffene auch Stolz in die nächste Generation weiterzutragen und auch zu geben. Und echte Zauberer sind Reinblüter, ohne Muggelblut. Echte Freunde von uns können nur die sein, die sich ihres ehrenwerten reinen Blutes bewusst sind und unsere Ansicht teilen, dass nur Reinblütige das Recht haben, die Magie zu erlernen. Alle anderen werden ignoriert.“
Diesen Satz hatte Solomon im Laufe der Jahre immer wieder zu Salazar gesagt. Dieser hatte dazu keine Meinung, denn aufgrund seiner Erziehung hielt ihn sein Vater immer fern von jeglichen „Muggelbeeinflussten“.
Jedes Mal, wenn Salazar diese Sätze seines Vaters hörte, stellte er sich die selbe Frage: Wie kann man Personen ignorieren, die man selbst nicht einmal kennt? Das einzige, was Salazar über Nicht-Reinblüter wusste, waren die Sachen, die sein Vater ihm erzählte (was nichts Gutes war). Und als Kernpunkt seiner Abneigung gegen alle Nicht-Reinblüter nannte sein Vater immer diese eine Regel.
Solomon hatte eine harte Erziehung – alles war in Ordnung, solange diese auch herrschte. Zusammen mit seiner reinblütigen Frau ließ er Salazar nicht alleine nach draußen gehen oder allein daheim. Das Slytherin-Anwesen lag auf einem Hügel außerhalb Londons, an dem nie andere normale (Muggel-)Kinder gesehen wurden. Vielleicht fiel den Muggeln von London das große Haus einfach gar nicht auf.
Oftmals saß Salazar auf einer schmalen Holzbank im Erker und blickte auf den Vorgarten des Hauses, wo drei alte Birken standen. Es machte ihn traurig, immer allein zu sein; und er hätte gerne die Gesellschaft anderer Kinder.
Die Söhne und Töchter von Freunden des Vaters gingen trotz der Anti-Muggel-Einstellung ihrer Eltern auf eine durch den Magischen Rat geleitete Zauberschule, die Glancesphere.
Wie es dort war, wusste Salazar nicht. Es hatte ihn zwar interessiert, doch er hatte sich nie getraut, danach zu fragen. Vermutlich lag es daran, dass sein Vater (und auch Salazar) wusste, dass die Glancesphere für jeden Zauberschüler offen stand – unabhängig seiner Herkunft.
Das hieß allerdings auch, dass dort auch Nicht-Reinblütige zur Schule gingen.
Und Solomon ließ nicht zu, dass sein Sohn auch nur ansatzweise Kontakt mit solchen Leuten aufnahm.
Zusammenfassend konnte man sagen, dass Salazars Bekanntenkreis nur aus Reinblütern bestand – von allem anderen wurde er wissentlich (aber auch unwissentlich) von seinem Vater ausgegrenzt, der diese anderen Kreise missbilligte.
Und dann kam der Canon Episcopis, der Solomon nur noch mehr Gründe gab, alle Muggelstämmigen zu hassen.
Und dann wurde die Winkelgasse gegründet – und zum ersten Mal war Solomon gezwungen, seinen Sohn mit anderen Gesellschaftskreisen in Kontakt zu bringen, indem er ihn in die Winkelgasse mitnahm.
Wären sie zu Alart Puckle gegangen, hätten sie mit einem vollkommen überzeugten Reinblütigen gesprochen, der Unterstützer der Sache von Solomon war (Keine Zauberstäbe für Muggelbefleckte!).
Doch Alart Puckle war tot – und nun war Solomon erneut gezwungen, seinen Sohn weitere Bekanntschaften mit Blutsverrätern (!) machen zu lassen. Bei Marcus Ollivander, der eine Muggel zur Frau genommen hatte…

Salazar blickte Ollivander ins Gesicht. „Ich verstehe. Jetzt weiß ich, warum mein Vater so reagiert hat.“
Der Zauberstabmacher lächelte. „Ich bin erstaunt, dass Sie so ruhig reagieren. Ich hätte etwas anderes erwartet.“
‚Sie sind der erste Nicht-Reinblütige, mit dem ich rede‘, dachte Salazar.
„Ich bin noch nicht so weit, diese Überzeugungen meines Vaters zu teilen“, sagte Salazar stattdessen.
Ollivander faltete die Hände über dem Schoß zusammen. „Ich kenne Sie nicht lange, aber es ist gut, sich in jungen Jahren noch auf keinen genauen Standpunkt festgelegt zu haben.“
Er atmete kurz ein und aus und lächelte Salazar dabei noch immer an, dessen Anspannung komplett verflogen war.
„Wenn ich nur ein Beispiel geben dürfte: Der Vater meines Großvaters kommt aus Italien. Beide vertraten die Ansicht, dass es sich nicht lohen würde, jemals eine Reise ins „Herz der Zauberwelt“, nach England zu unternehmen. Sie hassten das Wetter und den sich überall einmischenden Magischen Rat sehr.
Doch meine Eltern und ich, wir waren uns sehr unschlüssig und überlegten uns, unseren Laden nach England zu verlegen. Denn du musst wissen, wir machten aufgrund der immer näher kommenden Gefahr der Araber keine guten Geschäfte mehr – und in England herrschte dagegen zur Zeit eine Zeit des Friedens. Dazu lebten dort viel mehr Zauberer als in Italien!
Meine Eltern starben jedoch, bevor wir das Projekt in die Tat umsetzen konnten; denn wir waren uns lange uneinig darüber, wo wir unseren Laden in England dann aufmachten.
Da hatten ich dann Glück: Es kam in London gerade zur Gründung der Winkelgasse. Und seit dem ersten erbauten Laden an diesem Ort bin ich nun hier – und habe sogar eine Frau gefunden. Ich habe also die Einstellung meiner Ur- und Großväter ignoriert, denn diese wären hier niemals hergekommen, schon allein wegen des Wetters. Sie sagten immer ‚Wetter verdirbt die Laune des Kunden, so kauft er nichts.‘ Aber ich mache ein gutes Geschäft. Sie lagen also womöglich falsch.“
„Sie kommen also geradewegs aus Italien?“, fragte Salazar und fingerte an seinem Hemd herum. Er war gerade nicht sicher, ob der Mann recht hatte. Einerseits hatte Ollivander Recht, wenn er sagte, dass man sich nicht in seiner Meinung beeinflussen lassen sollte. Andererseits… hatte er gerade Nicht-Reinblüter mit englischem Wetter verglichen?
Salazar hatte die Antwort des Ladenbesitzers auf seine Frage nicht mitbekommen, er fragte noch einmal.
Ollivander nickte noch einmal. Gerade als Salazar danach seinen Gedanken laut aussprechen wollte, hörten beide ein Geräusch hinter den Regalen.
„Ihr Vater ist gleich wieder da“, sprach Ollivander das Offensichtliche aus, „bevor Sie gehen, möchte ich Ihnen noch etwas mit auf den Weg geben: Versuchen Sie nicht immer, still und leise zu sein, um Ihren Vater nicht zu verärgern. Schleichen Sie sich auch mal aus dem Haus, um andere Zauberer in ihrem Alter kennenzulernen. Oder reden sie einfach hier in der Winkelgasse mit jungen Zauberern oder Hexen. Sie werden sehen, sie alle sind nett. Und ich bin mir sicher, es hilft Ihnen, die Beeinflussung Ihres Vaters auf Sie so weit zu reduzieren, dass es Ihnen gelingt, eine eigene Meinung zu bilden. Und ich weiß, dass diese anders ausfallen wird.“
Ollivander stand mühsam von seinem blauen Stuhl auf. Er streckte seine Hand aus, Salazar ergriff sie und ließ sich ein wenig hochziehen.
Als er auch stand, murmelte Ollivander ein paar Worte und beide Stühle verwandelten sich zurück in Hölzer, die klappernd zu Boden fielen.
Ruckartig nahm Salazar seine Hand zu sich zurück, als sein Vater um die Ecke kam. Sein Gesicht war leicht rötlich, seine dunklen Augen fixierten Ollivander. „Ihre Muggel-Frau“, donnerte Solomon los, „wollte, dass ich ‚Bitte‘ und ‚Danke‘ für die ausgesuchten Zauberstäbe sage! Das ist eine Frechheit! Vermutlich weiß sie noch nicht einmal, was Zauberstäbe alles können!“ Die letzten Worte spuckte er förmlich aus. Dann machte er eine abwinkende Handbewegung, als er um die Theke des Ladens lief.
Er schob Ollivander grob zur Seite und drückte Salazar drei Zauberstäbe in die Hand.
„Probier sie aus“, befahl er mit strenger Stimme, „und hoffentlich findest du den Richtigen dabei als letztes. Dann kannst du hier wenigstens noch den Laden des Blutsverräters in Unordnung bringen.“ Ollivander würdigte er dabei keines Blickes, während Salazar zu dem Zauberstabmacher blickte. Der nickte ihm langsam zu und lächelte dabei. Er machte dabei eine Handbewegung, die so viel ausdrückte wie ‚Lass ihn reden‘.

Die Momente im Laden von Marcus Ollivander waren die ersten, in denen Salazar damit begann, die Prinzipien und Reden seines Vaters ausnahmslos in jeder Sekunde in Frage stellte. ‚Ich werde mir eine eigene Meinung bilden‘, dachte Salazar, während er den ersten Zauberstab schwang, um ihn zu testen ‚und meine Meinung wird genau das Gegenteil von der meines Vaters sein.‘
Und wie, als würde der Zauberstab ihn dabei unterstützen, verwüstete er den Innenraum von Ollivander nicht, denn dieser Zauberstab aus Phönixfeder und Holunderholz war der Zauberstab, der Salazar nun in seinem Leben begleiten würde.

Salazars Vater zahle den Zauberstab und schob seinen Sohn anschließend aus dem Laden heraus. Er hörte erst auf, Salazar zu drücken, als die Tür des Zauberstabladens hinter ihm ins Schloss fiel. Dann wandte sich Solomon an seinen Sohn: „Jetzt fehlen nur noch ein paar Zauberbücher“, sagte er mit angespannter Stimme, „und dann verlassen wir diesen verdammten Ort von Erbschändern und kommen nie wieder hierher zurück.“
‚Du zwingst mich nicht mehr zu irgendwas‘, dachte Salazar, als sie ihren Weg fortsetzten.


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