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Fanfiction

Scorpius Malfoy - Die Rache des Xiong Wang - Kairis Geschichte

von Schwesterherz

Nach einer Ewigkeit melde ich mich auch mal wieder! Bevor die nächste Klausurenwelle heranrollt und ich anfangen muss, meine Bachelorthesis anzufertigen (in meinem Studienjahrgang wird sie in der Mitte des Studiums und nicht erst am Ende verfasst), wollte ich es unbedingt noch schaffen und ich freue mich, dass es geklappt hat. Es ist vielleicht nicht das berauschenste Kapitel, das ich je geschrieben habe aber es ist das beste was ich momentan zu schreiben imstande bin. Ich hoffe, es gefällt euch. Leider kann ich euch auch für die Zukunft nicht versprechen, schneller zu sein oder gar wieder regelmäßig, da das Studium sämtliche Zeit auffrisst. Ich will diese Geschichte aber auf jeden Fall beenden. Ich habe auch Ideen für ein neues Schuljahr aber kaum die Hoffnung, dazu zu kommen, alles auszuarbeiten. Erst einmal hangel ich mich Kapitel für Kapitel dem Abschluss dieser Fanfiction entgegen und hoffe, ihr vergebt mir die langen Wartezeiten und bleibt bis zum Schluss dabei.
Alles Gute,
Schwesterherz

@Viola Lily: Hey, danke für dein Lob :). Gerade weil in den Figuren so viel Leben drinnen steckt, will ich sie ungerne aufgeben. Deshalb bleibe ich auch dran, auch, wenn es lange dauern kann, bis ein neues Kapitel fertig gestellt ist (wie du bemerkst ;) ). Scorp und Co. verdienen es einfach nicht, halbfertig aufgegeben zu werden. Und ihr verdient es auch nicht, also bleibe ich dran! :D

@Annaly: Hallo, du Liebe :). Das mit dem Wolf fand ich auch toll, ich kam drauf, als ich den entsprechenden Artikel auf pottermore gelesen hatte. :) Ja, das normale Leben geht vor aber trotzdem ist es schon schade, dass ich so viel Zeit brauche... aber besser so, als gar nicht, was? ;)

@Yana: Danke für dein Kommi, schön, dass es dir gefallen hat. Ich hoffe, du bleibst weiterhin dabei, auch, wenn die Wartezeiten unerhört lang sind ;).

@Bella Trixi: Dankeschön für dein Lob :). Ja, ich mag Firenze. Und die Sache mit dem Wolf ist mir spontan gekommen, als ich den Artikel bei pottermore gelesen hatte.



Kapitel 25

Kairis Geschichte


-Scorpius-

Er verlor jedes Zeitgefühl. Langsam kroch die Kälte in seine Glieder und er rieb sich fröstelnd die Hände. Er wollte gar nicht wissen, wie sehr Kairi gerade frieren musste. Violetta hielt sie noch immer im Arm. Chang hockte hinter ihnen und strich Kairi immer wieder tröstend über den Rücken, der von der Decke bedeckt war. Irgendwann entspannte sich Kairis Griff etwas und ihre Schluchzer verebbten allmählich. „Ich fühl mich… nicht gut“, brachte sie hervor. Scorpius merkte, dass ihre Lippen blau angelaufen waren. Außerdem hatte sie unheimlich viel Blut verloren. „Ich trag dich rein“ sagte Chang ruhig. Ihre Stimme ließ nicht den leisesten Zweifel zu, dass sie es nicht schaffen würde, ihre Nichte bis zum Krankensaal zu tragen. Sie hob sie hoch. Kairi wimmerte. Blut quoll aus mehreren Wunden und in ihrem rechten Bein steckte ein Pfeil. Scorp zuckte bei diesem Anblick zusammen. Sie musste unheimliche Schmerzen haben.

„Bald ist es vorbei“, flüsterte Cho Chang, als sie sich in Bewegung setzten. „Dr. Sheffield kann dir helfen.“ „Er ist nicht da“, würgte Kairi hervor, die bei jedem Schritt zu leiden schien. „Stimmt… vielleicht hätte er das Schlimmste verhindern können… seltsam, dass er-“
„-Er wurde reingelegt“, unterbrach Kairi ihre Tante, „von… McConell…“ Sie hustete und presste sich die Hand an die Taille. Das Blut floss zwischen ihren Fingern hervor. „Nicht reden, das strengt zu sehr an“, warnte Chang sorgenvoll. Kairi suchte mit ihrem Blick Violetta, die eng an ihrer Seite ging. „Vio… du musst mir helfen…“ Da war kein Befehlston in ihrer Stimme, sondern einfach nur der reine Wunsch, zu überleben. Eine flehentliche Bitte, die bei Scorp einen Schauer der Angst auslöste, der durch seinen Körper schoss. Er wusste, dass Kairi sehr geschwächt war und der hohe Blutverlust war nichts Banales…

Kairi schien zu spüren, wie schlecht es um sie stand. Violettas Augen füllten sich mit Tränen. „Ich… kann nicht“, hauchte sie. „Doch, du kannst“, erwiderte Kairi. „Du… bist stark. In dir… ruht eine Macht, die du… nur entfesseln musst… keine Angst… es ist gute, reine … Energie…“ Kairi schloss die Augen und verzog das Gesicht. Violetta atmete tief durch.
Ihre Finger zitterten, als sie ihre Hand zur größten Wunde ausstreckte. Kairi zog ihre Hand zurück und Violettas ihre legte sich auf das geschundene Fleisch. Sie griff mit der anderen Hand nach Connor, um sich von ihm führen zu lassen, denn sie blieben nicht stehen, der Zeitverlust wäre zu hoch. Violetta schloss die Augen. Ihre Lippen formten lautlos Wörter. Für ein paar Sekunden geschah gar nichts. Dann begann der Blutstrom, der noch immer die Wunde verließ, ganz langsam zu stoppen. Nach und nach verkleinerte sich die Verletzung immer mehr, bis nicht mehr zu sehen war, als ein kleiner, roter Striemen, der unter Violettas Berührung verschwand. Violetta war schweißnass und keuchte vor Anstrengung, doch sie hatte es geschafft! „Du bist der Wahnsinn“, murmelte Kairi kaum vernehmbar, nahm Violettas blutbeschmierte Hand in ihre und drückte sie, „danke.“ Violetta lächelte ihr erschöpft zu. „Gerne.“

„Da ist sie! Die Mörderin! Ergreift sie!“, keifte eine unangenehme Männerstimme, sobald sie die Eingangshalle des Schlosses betreten hatten. Kairi hatte kein weiteres Wort mehr gesprochen und die ernste Lage machte Scorp sehr zu schaffen. Die Blicke, die er mit seinen Freunden austauschte, sagten ihm, dass sie genauso besorgt waren wie er. „Was ist geschehen?“, fragte Cho mit kühler Stimme. Scorpius löste seinen Blick von Kairis entkräftetem Körper und richtete ihn nach vorne. Dort stand Professor Smith mit zwei fremden Männern und einem sehr mitgenommen aussehenden Dr. Sheffield. Als dieser Kairi in den Armen der Zauberkunstlehrerin sah, wurde sein Gesicht noch bleicher. „Kairi! Um Gottes willen! Ist sie etwa-“ „- Wenn Sie sie sofort behandeln, nicht“, schnitt die Professorin ihm rasch das Wort ab. „Ja, ja, natürlich“, murmelte Dr. Sheffield und beschwor eine Trage herauf, auf der Chang ihre Nichte ablegte. „Ich begleite sie. Und ich glaube, Scorpius, Violetta, Oliver und Connor möchten auch an ihrer Seite bleiben.“ „Auf jeden Fall!“, sagte Oliver nachdrücklich. Dr. Sheffield zögerte. „Wir haben ein Problem…“, antwortete er. „Was ist los?“, wollte Connor wissen, „wissen Sie den Weg zum Krankenflügel nicht mehr?“ „Schon, nur…“

„Der Krankenflügel ist bis auf Weiteres gesperrt“, informierte sie einer der beiden Fremden. „Meine Kollegen nehmen gerade sämtliche Spuren des Tatorts auf.“ Chang nickte kühl: „Und Sie sind?“ „Mein Name ist Leopold Winter. Ich bin Auror und soll den Mordfall untersuchen, der sich in diesem altehrwürdigen Schloss abgespielt hat.“ „Und sie ist die Mörderin, verlassen sie sich darauf!“, giftete Professor Smith und deutete mit seinem Zeigefinger auf Kairi, die leise stöhnte. „Hören Sie, wenn wir noch weiter Zeit verschwenden, gibt es bald keine Verdächtige mehr“, herrschte Chang den Auroren an, „meine Nichte wird Ihnen im toten Zustand kaum etwas nützen, geschweige denn, eine Aussage machen können, die diese absurde These widerlegt… oder unterstützt.“

„Aber der Krankensaal ist gesperrt, wo soll sie hin?“, wollte Connor ratlos wissen. Scorpius zerbrach sich fieberhaft den Kopf. „Kann Dr. Sheffield jedenfalls in seine Gemächer gelangen, in denen auch die Tränke aufbewahrt werden?“, wollte er wissen. Der andere Auror schenkte Kairi und ihrer kritischen Situation einen Blick und nickte. „Gut, dann holen Sie die Tränke und ein Krankenbett mit dem Schwebezauber, wir können es erst einmal in einem leeren Klassenzimmer aufstellen“, schlug er vor. „Gute Idee“, nahm Violetta seine Idee mit ernster Miene an, „am besten das Klassenzimmer für Verwandlung, das ist dem Krankenflügel am nächsten.“ Dr. Sheffield nickte und ging mit zügigen Schritten los. Cho Chang richtete ihren Blick auf die Auroren. „Ich würde Ihnen raten, die Worte von unserem Schulleiter nicht für bare Münze zu nehmen. Er hat keine Beweise für seine Behauptung, dass Kairi eine Mörderin wäre.“ „Aber Ihr Verhalten ist alles andere als unverdächtig“, erwiderte Smith, „Sie kommen hier rein gestürmt, verletzt und dem Aussehen nach zu urteilen direkt aus dem Verbotenen Wald… und zucken nicht einmal mit der Wimper, als die Auroren von einem Mordfall sprechen. Nicht wenige Schüler waren von der Verkündung des ermordeten Opfers erschüttert, ein paar Mädchen schrien entsetzlich. Aber Sie alle… hat es überhaupt nicht berührt.“

„Sie können sich Ihr langes Gerede sparen, ja, wir wissen von der Toten und wir wissen auch, um wen es sich handelt“, erwiderte Cho Chang barsch und nahm Smith dabei den Wind aus den Segeln. „Aber wir stehen erst zu einer Aussage zur Verfügung, wenn Kairi wieder gesund ist. Sie soll optimal von Dr. Sheffield betreut und gepflegt werden. Das ist Ihre einzige Chance, Ihre haltlosen Behauptungen - eventuell - zu untermauern. Unser Wissen geben wir vorher jedenfalls nicht preis.“ „Meinetwegen“, zischte Smith und musterte sowohl Professor Chang als auch Scorpius und seine Freunde. „Glaubt mir, es wird mir eine Freude sein, euch alle hinaus zu werfen!“ Einer der Auroren runzelte die Stirn. „Ihr bewacht das Klassenzimmer, in das sie gebracht wird, klar?“, bellte Smith ihn an, „und halten Sie mich auf dem Laufenden!“ „Befehle nehmen wir nur von unserem Chef entgegen“, sagte der Auror. „Wenn sie fliehen sollten, geht das auf Ihr Konto. Ich denke nicht, dass Sie das wollen“, erwiderte Smith mit unverhohlener Wut über den Widerspruch. „Sie wachen über die Verdächtigen oder ich werde dafür sorgen, dass das hier Ihr letzter Einsatz war!“ Der Auror verzog das Gesicht und nickte knapp.

Wenig später lag Kairi in einem Krankenbett, das im verwaisten Klassenzimmer für Verwandlung abgestellt worden war. Mr. Sheffield eilte geschäftig um ihr Bett herum, träufelte ihr Tränke in den Mund und versorgte und verband ihre schlimmsten Verletzungen. Schließlich wandte er sich Scorp und den anderen zu, die mit bangen Blicken auf seine erlösenden Worte warteten. „Sie wird es schaffen.“ „Gott sei Dank!“, seufzte Violetta erleichtert. Dr. Sheffield lächelte knapp und sah Professor Chang ins Gesicht. „Ich habe Professor McConell gefunden… war es… war es der Dämon?“ Professor Chang nickte. „Er ist aus Kairi hervor gebrochen und hat sie überwältigt. Violetta meinte, dass Kairi zuvor an die Mauern gekettet worden war… und Kairi meinte auf dem Weg ins Schloss, dass Sie von Professor McConell herein gelegt worden waren… darauf kann ich mir noch keinen Reim machen.“

„Das wird sie uns sicher bei ihrer Aussage erzählen… aber jetzt schläft sie erst einmal und sie wird nicht vor morgen früh aufwachen. Ihr könnt euch also erst einmal alle frisch machen und ausruhen. Das würde ich euch auch dringend raten, bevor hier ein ganzes Nachtlager aufgestellt werden müsste.“ „Dürfen wir denn überhaupt gehen?“, wollte Connor wissen. „Stehen wir nicht alle unter Mordverdacht?“ „Höchstens Beihilfe, keine Sorge“, erwiderte Violetta spöttisch. „Wir haben keinen umgebracht, Connor“, sagte Scorpius. „Und wir haben auch nichts von Kairis dämonischem… Halbwesen gewusst. Außerdem glaube ich kaum, dass die Auroren uns festhalten möchten. Und überhaupt: wenn wir fliehen wollen würden, wohin sollten wir gehen? Wir können nicht apparieren und haben auch nicht so viele Orte, die wir aufsuchen würden.“ „Kurz, es besteht keine Fluchtgefahr“, fasste es Oliver in einem Satz zusammen. „Okay, gut, ich hab es verstanden“, murmelte Connor. „Vielleicht würde uns eine Dusche wirklich gut tun“, meinte Violetta. Scorpius nickte und warf einen letzten, prüfenden Blick auf die schlafende Kairi. „Natürlich würde ich euch benachrichtigen, sobald sich irgendetwas Entscheidendes ändern sollte“, versicherte Dr. Sheffield. Scorp bedankte sich und machte sich mit seinen Freunden auf den Weg zum Gemeinschaftsraum.

Keiner von ihnen verlor auch nur ein Wort über das, was nun unweigerlich kommen müsste. Schweigend gingen sie neben- und hintereinander her, jeder in seine eigenen Gedanken vertieft. Als drei Stimmen die Stille um sie zerschnitten, schreckte Scorp auf: „Violetta!“ „Connor!“ „Oliver!“
Es waren Constantin, Leah und Colleen, die offenbar auf sie gewartet hatten und sie nun in der Eingangshalle abfingen. Constantin zog Violetta kurzerhand in die Arme, küsste sie auf die Stirn und raunte: „Ich habe mir solche Sorgen gemacht!“ Und als wenn dieser Satz gemeinsam mit seiner Nähe bei Violetta einen Schalter umlegen würde, fing sie plötzlich an zu schluchzen und drängte sich an Constantins Körper, als könne er sie von der Last befreien, die auf ihr zu ruhen schien. Wie vorhin Kairi an ihr so klammerte sie sich nun an Constantin und verbarg von Schluchzern geschüttelt ihren Kopf in seiner Halsbeuge. Die anderen sahen bei dieser intimen Szene betreten zur Seite. Scorp biss sich nervös auf die Unterlippe, er hatte Violetta noch nie so zerbrechlich gesehen. Die ganze Zeit hatte sie so stark gewirkt, hatte Kairi im Arm gehalten und getröstet, doch offenbar fiel es ihr schwerer, als Scorp erwartet hatte, all das Gesehene zu verarbeiten.

„Connor, wo wart ihr gewesen?“, fragte Leah ihren Bruder mit zitternder Stimme. „Ich hatte mir furchtbare Sorgen gemacht, als ihr wie vom Erdboden verschwunden wart! Was, wenn dieses Untier euch erwischt hätte?! Ich hatte solche Angst um euch!“ Nun war auch sie den Tränen nahe. Schnell trat Connor zu ihr und nahm sie brüderlich in den Arm. „Hey, alles ist gut… es geht uns gut… und uns wird niemand mehr angreifen… es ist vorbei.“
„Dann wurde das Vieh also gefasst?“, schloss Colleen sofort messerscharf und sah vor allem auf Oliver. Zwar war sie bemüht, einen gefassten Eindruck zu machen, aber Scorpius war sich sicher, dass auch sie große Angst um Olli ausgestanden hatte. Die beiden waren seit dem ersten Jahr eng befreundet. Und sie hatte auf ihn gewartet. Dass sie Olli nicht um den Hals fiel, war für Scorpius gerade ein Indiz dafür, dass sie Angst hatte, ihre Gefühle zu offen zu zeigen. Das Einzige, was sie getan hatte, war Ollis Hand zu nehmen und zu halten. Er hatte es eine Weile zugelassen, schien die Gelegenheit jedoch jetzt zu nutzen und löste seine Hand aus ihrer, um sich damit durch das braune Haar zu fahren. „Ich gehe nicht davon aus, dass neue Angriffe stattfinden werden… und das Rätsel um das angreifende Monster ist gelöst, ja. Aber es ist… sagen wir, noch inoffiziell, ja?“ „Das heißt, die Auroren und Smith haben noch keine Ahnung-?“ „Ganz genau“, unterbrach Oliver Colleens Frage. „Was ist denn jetzt überhaupt passiert?“, fragte Leah ungeduldig. Sie hatte sich schon wieder aus Connors Armen befreit und sah nun jedem fragend ins Gesicht. „Das würde ich auch gerne wissen“, murmelte Constantin, während er Vio tröstend über das Haar strich. Sie hatte sich inzwischen beruhigt, verharrte jedoch trotzdem noch in der Umarmung. Scorpius und Oliver wechselten einen Blick. Olli zuckte mit den Schultern: „Schätze, bald werden es ohnehin alle wissen. Immerhin ist bei der ganzen Sache jemand ums Leben gekommen.“ Leah zuckte bei diesen Worten zusammen.
„Gut…“, meinte Scorp zögernd, „wir weihen euch ein, aber nicht hier… bleibt nach dem Abendessen in der Großen Halle, dann erzählen wir es dort. Wir müssen uns erst mal… umziehen.“ „Okay“, sagte Colleen widerwillig. Violetta löste sich aus Constantins Griff und lächelte ihm zu. „Bis später“, schniefte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Bis später…“, murmelte er und sah ihr besorgt hinterher.

Beim Abendessen war die Stimmung so bedrückt, wie Scorp es noch nie erlebt hatte. Nicht mal mehr ein Viertel aller Schüler war anwesend und dennoch spürte Scorp den Schwermut, sobald er die Große Halle betrat. Professor McConells Platz war mit bunten Blumen verziert. Ihr Tod und die nun folgenden Ereignisse überschatteten alles. Die Professoren saßen mit betroffenen und fassungslosen Mienen auf ihren Plätzen. Es war eine Atmosphäre, die von Trauer und Niedergeschlagenheit getränkt war. Und in diesem Moment wurde Scorpius erst bewusst, dass der nächstmögliche Schritt aus der Schließung der Schule bestehen müsste, wenn Kairi nicht aussagte. Der Tod eines Menschen war nicht mehr zu verbergen, geschweige denn mit etwas anderem als die höchste Sicherheitsstufe zu rechtfertigen. Und die bestand nun mal darin, keinen Unterricht mehr stattfinden zu lassen. Mit einem Kloß im Hals, der die Größe des Mount Everest besitzen müsste, ließ Scorpius sich mit seinen Freunden am Tisch der Hufflepuffs nieder.
Professor Smith erhob sich.
„Dieser Abend… gehört zu den furchtbarsten, die ich je erleben musste. Wir haben den Tod eines Menschen zu beklagen… einer Frau, die grauenvoll zugerichtet wurde… und das innerhalb von Hogwarts Mauern… dieser Skandal ist unverzeihlich… der Schulbeirat hat die sofortige Schließung des Internats beantragt…“, ein Raunen ging durch die Verbliebenen, doch Smith fuhr fort, als wäre keine Unruhe aufgekommen, „doch ich konnte verhindern, dass Sie alle noch heute Abend den Zug nach Hause hätten nehmen müssen…“ Smith Augen wanderten über die Schüler und blieb an Scorpius, Connor, Olli und Violetta hängen. „Der Grund dafür besteht darin, dass ich dafür bürgen konnte, dass kein weiterer Angriff stattfinden kann, denn ich habe eine höchst verdächtige Person unter Gewahrsam gestellt… ja, Sie haben richtig gehört, ich bin mir sicher, dass diese Geschehnisse mit einer Person zusammenhängen. Noch ist mir schleierhaft, wie ihre Verbindung zu dem Untier ist, aber sobald sie wieder vernehmungsfähig ist, wird diese Unklarheit sehr schnell… beseitigt werden können…“

Scorpius klappte vor Empörung der Mund auf.
„Ist das zu fassen?“, hauchte Oliver neben ihm. „Er beschuldigt Kairi ohne den geringsten Beweis! Sie muss als Sündenbock herhalten! Nur, weil sie verletzt aus dem Verbotenen Wald kam!“ Violetta schnaubte. „Das glaubst du doch wohl selbst nicht, Olli! Natürlich steckt mehr dahinter! Smith wollte Kairi von Anfang an loswerden! Ich fürchte, Kairi hat keine Chance, ob sie nun aussagt, oder nicht… sie wird gehen müssen und Smith wird ihr die Schuld an all dem aufdrücken. Es ist ihm egal, ob er sie damit fälschlicherweise belastet… er ist sich sicher, im Recht zu sein.“ „Das ist er aber doch auch, oder?“, wandte Connor leise ein, „ich meine… wenn sie weg ist, werden die Ãœberfälle aufhören, weil der Dämon dann ja logischerweise auch weg ist.“ „Schon… aber was Smith hier macht, ist trotzdem unmöglich!“, antwortete Scorp entrüstet. „Erst Recht als ranghöchste Person der Schule!“
Natürlich sorgte Smith Verkündung bei den übrigen Schüler in keinster Weise für Verdruss; im Gegenteil, alle waren froh und erleichtert, dass der Schulleiter das drohende Aus für Hogwarts noch hatte abwenden können. Und dass keine Angriffe mehr möglich waren, war für manche sogar Grund zum Jubeln. So sehr Scorpius diese Reaktionen auch verstehen konnte, so wenig war ihm danach zumute, in die Freudenrufe einzusteigen. Er fragte sich, ob Kairi wohl aussagen würde. Und was wohl im Anschluss daran mit ihr passieren würde. Immerhin war ihr Geheimnis nicht grundlos geheim gehalten worden. Hatte sie jemals eine Chance, von dem Dämon loszukommen?

Smith verschaffte sich wieder Gehör. „Ich möchte hiermit zu einer Trauerfeier zu Ehren von Professor McConell einladen, die morgen um 9:00 Uhr stattfinden wird. Ich möchte jedem von Ihnen die Möglichkeit bieten, sich zu verabschieden. Dankeschön.“ Er ließ sich unter verhaltenem Applaus nieder.
„Werdet ihr dahin gehen?“, wollte Connor wissen. „Nein!“, sagte Violetta scharf. „Sie hat versucht, Kairi etwas anzutun. Vielleicht wollte sie sogar ihr Leben auslöschen!“ „Hat sie das in deiner Vision gesagt?“, wollte Oliver angespannt wissen. „Nicht direkt“, gab Vio zu, „aber sie hat wie eine Irre gelacht, als Kairi sich verwandelt hat. Und Chang meinte, dass der Dämon sie getötet hätte, wenn die Verwandlung zu lange angedauert hätte…“ „Hoffentlich kann sie uns bald erzählen, wie ihr das alles überhaupt passieren konnte“, seufzte Scorpius. Die Vorstellung, zu erfahren, wie es dazu kam, behagte ihm zwar nicht, aber er wollte Kairi auch endlich verstehen können. „Auf jeden Fall wissen wir nun, warum sie sich so komisch verhalten hat…“, meinte Connor kauend. „Ja…“, sagte Violetta nachdenklich, „Ich habe damals im Gemeinschaftsraum einen Teil ihrer Verwandlung miterlebt. Und… in der Vision… mehr als nur ein Teil.“, sie schluckte. Offenbar war das eine schmerzhafte Erfahrung gewesen. „Jedenfalls wollte sie uns nur schützen. Wenn sie sich damals direkt im Gemeinschaftsraum verwandelt hätte…“ „…Hätte unser letztes Stündlein geschlagen“, beendete Scorpius ihren Satz beklommen. „Kein Wunder, dass sie uns immer ausgewichen ist. Sie muss furchtbare Angst gehabt haben, nochmal die Kontrolle zu verlieren.“

*


-Violetta-

"Ist soweit alles okay bei dir?“, wollte Constantin von ihr wissen und streichelte mit seinem Daumen über ihren Handrücken. Nach dem bedrückendem Abendessen hatten Scorp und Violetta Leah, Colleen und Constantin eingeweiht, in das, was sie herausgefunden und in den letzten Stunden erlebt hatten. Direkt danach war Violetta mit Constantin gegangen. Sie brauchte ihn jetzt. Ihn und Ruhe. Violetta musste diesen unglaublich schrecklichen Tag erst einmal verarbeiten. Wobei sie nicht sicher war, ob das überhaupt möglich war. Sie hatte noch glasklar vor Augen, wie McConell ums Leben gekommen war, wie Kairi sich in dieses Monster verwandelt und sich auf sie gestürzt hatte. Sie hatte ihre Gabe nie so sehr gefürchtet wie in diesem Moment. Sie hatte niemals Zeugin eines Mordes sein wollen. Die Angriffe waren schon schlimm genug gewesen. „Ich komme schon klar…“, sagte Violetta, klang aber nicht sehr überzeugend. Constantin brachte sie dazu, anzuhalten. Er drehte sie an den Schultern ihm zu, sodass sie voreinander im Gang standen und sich in die Augen sahen.
„Du kannst dir nicht vorstellen, was für Sorgen ich mir um dich gemacht habe“, sagte er sanft. Violetta lief bei seinen Worten ein warmer Schauer über den Rücken. Seine Stimme war so… liebevoll. „Ich bin fast verrückt geworden vor Angst.“
„Das verstehe ich und es tut mir-“, begann Violetta, wurde jedoch durch Constantins Finger, der sich milde an ihre Lippen drückte, daran gehindert, den Satz zu beenden. Constantin sah sie ernst an. „Ich glaube, mir ist heute wirklich etwas klar geworden, Vio…“ Violetta stockte der Atem. Er konnte doch nicht… „Ich liebe dich.“
Sie schluckte. Ihr Herz bummerte in ihrem Innern herum wie ein Flummi. Es war ein schönes Gefühl. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, es war süß, wie er bebend vor Anspannung auf ihre Antwort wartete. Zärtlich strich sie ihm eine Locke aus der Stirn und ließ ihre Hand anschließend auf seiner Wange liegen. „Ich liebe dich auch.“ Sie wusste, dass sie das tat. Dieser Junge bedeutete ihr mehr als je ein anderer Kerl zuvor. Nicht mal für Scorpius hatte sie solche Gefühle. Constantins braune Augen strahlten und er küsste sie innig. Wäre dieser schreckliche Vorfall mit McConell nicht geschehen, wäre dieser Augenblick perfekt gewesen.

Violetta erlebte keine angenehme Nacht. Sie brauchte Ewigkeiten, um einzuschlafen und dann schreckte sie immer wieder aus Alpträumen hoch. Nun konnte sie ziemlich gut nachfühlen, wie Kairi sich monatelang gefühlt haben musste. Um kurz vor acht schließlich pochte etwas gegen ihr Fenster. Widerwillig und erschöpft kroch sie unter der Decke hervor und zog den Vorhang beiseite. Eine Eule hackte immer wieder mit dem Schnabel gegen das Glas. Rasch öffnete Violetta das Fenster, um zu verhindern, dass der Vogel ihre Zimmergenossinnen weckte, die noch seelenruhig schliefen. Das Tier flog eine Runde im Kreis und ließ sich dann auf Violettas Bettpfosten nieder. Mit gerunzelter Stirn band Vio der Eule ein eingerolltes Stück Pergament vom Bein. Der Vogel machte sich sofort wieder davon. Um der kühlen Luft Einhalt zu gebieten, schloss Vio mit ein paar zügigen Griffen das Fenster. Dann entrollte sie mit flinken Fingern das Pergament. Die Schrift entzifferte sie sofort als Kairis.

Hallo, Violetta,

als erstes möchte ich dir für deine Loyalität danken. Ich weiß, ich habe mich mit meiner Reaktion damals nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Und ich habe zugelassen, dass er dir wehtun konnte. Mehr noch, er hätte dich fast … es tut mir Leid, Vio! Ich wollte nicht wirklich, dass das geschieht, ich war… besessen. Entrückt in tiefer Verzweiflung und… Furcht. Daran hat sich jetzt nicht viel geändert… außer, dass ich nun weiß, dass ihr selbst jetzt noch zu mir haltet, trotz allem, was ich getan habe und trotzdass… ich meinen Körper nicht immer beherrschen kann. Ihr wisst, was noch in mir lebt und seid trotzdem gekommen, um mir zu helfen. Das werde ich euch nie vergessen.

Ich finde, ihr habt ein Recht dazu, zu erfahren, wie es zu alldem kommen konnte. Ich würde euch gern alles… erklären. Ich möchte euch meine Geschichte erzählen.

Ich bin bereit dazu… wenn ihr es seid.

Alles Liebe,

Kairi

Violetta atmete tief durch. Sie hatte sehr darauf gehofft, dass Kairi wieder auf sie zukommen würde. Das nun schwarz auf weiß zu lesen, ließ ihr Herz vor Freude tanzen. Mit wenigen Handgriffen zog sie sich an und verließ das Zimmer. Zeit, die Jungs zu wecken.

Wie sie im Gemeinschaftsraum jedoch feststellte, war das gar nicht mehr nötig. Scorpius und Connor standen bereits vor dem Ausgang, der von einer kleinen Gestalt verdeckt wurde. Als Violetta näher trat, erkannte sie, dass es sich um Leah handelte, die sich ein hitziges Wortgefecht mit ihrem Bruder lieferte.
„Ich will nicht, dass ihr wieder zu ihr geht!“, rief sie. Zum Glück war der Gemeinschaftsraum nicht besetzt.
„Davon wirst du uns aber kaum abhalten können!“, erwiderte Connor genervt und mit ebenso lauter Stimme und wollte Leah zur Seite schieben, doch die stemmte sich mit aller Kraft dagegen. „Nein!“, Tränen bildeten sich in ihren Augen. Connor hörte auf, sie aus dem Weg zu drängen und sah plötzlich verwirrt aus.
„Was ist los, Leah?“, wollte Violetta von der Erstklässlerin erfahren.
„Du willst auch zu ihr, stimmt`s?“, entgegnete Leah schniefend.
„Zu wem?“, fragte Violetta ratlos, obwohl sie wusste, wen Leah meinte.
„Zu ihr!“, wiederholte Leah aufgebracht. „Zu Kairi!“
„Ja“, antwortete Violetta ruhig.
„Ihr könnt da nicht hin!“, schluchzte Leah und stellte sich breitbeinig vor den Eingang.
„Ich lass euch nicht durch, ich schwör's!“
„Aber Leah…“, versuchte Scorpius Connors kleine Schwester zu beschwichtigen. „Kairi braucht uns jetzt.“
„Und ich brauche euch nicht?!“, rief Leah. Tränen rannen ihr über die Wangen. „Was ist, wenn wieder etwas passiert? Sie … es… es hat McConell umgebracht! Wenn es wieder passiert und ihr da seid-“, der Rest ihres Satzes wurde von einem Schluchzer erstickt. Violetta zog Leah in ihre Arme und strich ihr gerührt über das braune Haar. Die Kleine zitterte wie Espenlaub.
„Süße… ich versichere dir, uns wird nichts geschehen“, versicherte Violetta ihr.
„Kannst d-du das sehen?“, fragte Leah zögerlich.
„Nein“, erwiderte Violetta ehrlich.
„Dann weißt du es nicht!“, druckste Leah.
„Aber das war… etwas einmaliges“, versuchte nun Scorp, es zu erklären. „Kairi hat sich doch nur verwandelt, weil die Professorin das ausgelöst hatte. Die hatte etwas gemacht, damit das passiert. Etwas, das wir gar nicht machen könnten, da bin ich sicher. Außerdem… ist der Dämon bestimmt noch sehr schwach. Ehrlich, Leah, ich kann verstehen, dass du Angst hast… aber das wird nie wieder passieren. Okay?“
Leah löste sich aus Violettas Armen und wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht. „Okay…“, murmelte sie. „Aber bleibt nicht zu lange…“
Connor lächelte seiner Schwester zu, die zögerlich zurücklächelte, bis Connor spielerisch an einem ihrer geflochtenen Zöpfe zog.
„Du bist wirklich eine tolle Schwester, Leah“, meinte Connor dann ernst. „Ich hab dich sehr lieb.“
„Ich dich auch“, erwiderte Leah mit belegter Stimme. Sie umarmte ihn kurz, dann trat sie einen Schritt zurück. „Ich gehe mich nochmal waschen und dann frühstücken…“
„Wir kommen nach“, versprach Connor. Leahs Lippen zuckten. „Ich weiß.“

Mit leicht gedrückter Stimmung kamen sie bei Kairi im Klassenzimmer an. „Guten Morgen“, begrüßte Kairi sie vom Bett aus. Neben ihr saß Professor Chang auf einem Schemel. „Entschuldigt, dass ich nicht aufstehe, aber… dafür bin ich noch zu schwach.“
„Kein Thema“, versicherte Connor. Olli war schon da. „Wo wart ihr denn solange?“, wollte er wissen, „ich war schon am Ãœberlegen, ob ich euch eigenhändig herbringen soll!“ Scorpius und Violetta wechselten einen Blick. Kairi von Leahs Befürchtung zu erzählen, war vermutlich nicht sehr taktvoll.
„Wir wurden aufgehalten“, erklärte Connor knapp. Violetta hob milde erstaunt die Augenbrauen. Dass Connor einmal Taktgefühl beweisen würde, anstelle seiner sonst so unachtsamen Bemerkungen, war… überraschend.
„Ich bin froh, dass ihr gekommen seid“, meinte Kairi und ganz kurz huschte ein Schmunzeln über ihre Züge. „Ich wollte mich noch einmal für eure selbstlose Hilfe bedanken… ich habe wirklich großes Glück, solche Freunde wie euch zu haben.“ Violetta bemerkte, dass Olli rot anlief. „Nicht der Rede wert, ehrlich“, murmelte er. „Gern geschehen“, sagte Scorpius mit klarer Stimme.
„Erzählst du uns, wie es dazu kam, dass… du dir den Körper mit diesem Biest teilen musst?“, fragte Connor jetzt ungeniert. Violetta seufzte. Sie hatten den alten Trampel wieder.
„Ja, Connor, aber… vorher muss ich euch warnen. Professor McConell hat die ganze Zeit geblufft. Sie hatte mir nie Medizin gegeben und der Dämon hatte ihr nur gehorcht, weil sie ihm leere Versprechen gegeben hatte, dass er über mich siegen würde durch die Spritzen. Es könnte passieren, dass er… wieder kommt, während ihr hier seid.“
„Falls das passieren sollte, flüchten wir und verriegeln die Tür. Das habe ich auch einmal getan“, meinte Professor Chang ruhig. „Außerdem ist er vermutlich noch zu geschafft, er wurde immerhin selbst beinahe getötet.“
„Ja… gut“, stammelte Connor. Es behagte ihm offenbar nicht, dass die Angst seiner Schwester nicht so grundlos war, wie es den Anschein gehabt hatte. Trotzdem rührte keiner von ihnen sich von der Stelle.
„Okay, danke, dass ihr das Risiko eingeht…“, Kairi atmete tief durch. „Ich… beginne dann einfach, also…
Ich wurde mit zehn Jahren aus wohlhabendem Hause entführt. Magie war mir schon von Kindesbeinen an gelehrt worden, weswegen ich in Hogwarts nicht so weit zurück stehe, wie man denken könnte. Ich wurde in ein ehemaliges Gefangenen - Lager gebracht, was von skrupellosen Magiern als Versteck für ihre Versuchsobjekte verwendet wurde. Diese Versuchsobjekte waren ausschließlich Mädchen. Wisst ihr, Mädchen sind in China häufig unerwünscht und deshalb war es für sie leichter, an sie ranzukommen als an Jungen. Die Magier hatten finstere Magie und Dämonen studiert überall auf der Welt und …“, Kairi stockte. „…sie haben sie an uns Mädchen ausprobiert. Sie gaben uns Nummern, als seien wir Vieh… meine Nummer war die 167.“, Kairis Stimme bebte und erstarb. Violetta hatte einen dicken Kloß im Hals. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass jemand so grausam sein konnte. Wie hatte Kairi das nur überstehen können? Sie trat näher ans Bett und nahm Kairis Hand in ihre. Kairi schenkte ihr ein dankbares Lächeln und schien ihre Stimme wiederzufinden. „Tut mir Leid… es ist nicht besonders einfach, darüber zu sprechen… alles kommt hoch und…“, Kairis Augen schimmerten verdächtig. „Nimm dir alle Zeit, die du brauchst“, sagte Scorpius ruhig. Kairi nickte und fasste sich soweit, dass sie weiter sprechen konnte.

„Mein Körper wurde kurz nach meiner Ankunft im Gefangenenlager von einem dunklen Dämon besetzt, der seitdem penetrant versucht, meinen Körper vollkommen zu übernehmen. Diese Prozedur, bei der der Dämon an meinen Körper gebunden wurde, war sehr schmerzhaft und langwierig. Und dann… studierten sie ihn… wie schnell er die Verwandlung erzwingen konnte, wenn ich… geschwächt war durch Hunger oder Wunden, die mir die Magier zuvor beigebracht hatten… sie taten alles Mögliche, um herauszufinden, wie schnell der Dämon die Kontrolle übernehmen konnte…“ Kairi fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. Auch jetzt, nachdem ihre Freunde sie halb nackt und weinend im Wald gesehen hatte, schien sie ihre Schwäche - die keine war! - vor ihnen verbergen zu wollen. Mit bebender Stimme erzählte sie weiter: „Je länger der Dämon die Kontrolle besaß, desto mehr Mensch-Sein verlor ich… ein paar Mal wäre ich beinahe gestorben und dann wäre der Dämon vollständig zurückgekehrt und hätte… Böses vollbracht. Ich bin mir sicher, man hätte ihm andere Gefangene zum Fraß vorgeworfen, denn… er giert nach Menschenfleisch. Er… ist auch ein absoluter Einzelgänger…“, Kairis Stimme erstarb. Offenbar musste sie sich für das, was sie nun preisgeben wollte, besonders wappnen.
„Das weiß ich durch ein Experiment, was mir am Ende beinahe den Verstand gekostet hätte… die Magier hatten erkannt, dass ich mich mit einem Mädchen angefreundet hatte… sie wurde auserwählt, um ebenfalls an einen Dämon wie den meinen gefesselt zu werden… danach… wurden wir in eine Arena gesperrt…“, Kairi schloss die Augen, ihre Lippen und ihr ganzer Körper bebten, als sie fortfuhr. Violetta spürte, dass der Druck von Kairis Hand auf ihrer stärker wurde. „Die Dämonen waren rasend vor Wut, wir konnten ihnen nichts entgegensetzen… wir verloren die Gewalt über unsere Körper… die Dämonen kämpften sehr aggressiv miteinander, auch, wenn ich das nur… sehr gedämpft erlebt hatte… und… als ich mich wieder verwandelte, war meine Freundin tot… mein Dämon muss die Kehle des anderen aufgerissen haben…. Ich war blutbesudelt und… musste fortan mit dem Gedanken leben, meine Freundin ermordet zu haben…“, zwei Tränen stahlen sich jetzt durch ihre geschlossenen Lider hindurch und rannen ihr über die Wange. Violetta war sprachlos. Sie konnte - nein, sie wollte - gar nicht begreifen, was für ein unglaubliches Schicksal Kairi hatte erleiden müssen. „Das ist… furchtbar“, brachte Connor mit belegter Stimme hervor.

„Kairi…“, Oliver klang nicht weniger bedrückt. „Wie bist du entkommen?“
Einen Moment schien es, als hätte Kairi ihn nicht gehört, doch dann öffnete sie unvermittelt die Augen und antwortete: „Durch einen Brand. Ich weiß nicht, wie er entstand aber… ich konnte als Einzige entkommen. Das war nicht mein Verdienst, sondern der des Dämonen… er verwandelte sich und konnte so fliehen, ich weiß nicht genau, wie er es geschafft hat… seine Fähigkeiten waren auch bis dahin noch nicht gänzlich erforscht. Er hatte in dieser Nacht alles daran gesetzt, den Körper, in dem er gefangen war, zu retten… meine Peiniger verbrannten, ebenso sämtliche Mitgefangene… ich irrte danach ziellos umher, bis-“, Kairi hielt inne, ihr ganzer Körper versteifte sich für einen Moment, so, als wäre etwas in ihr Bewusstsein gedrungen, was ihr panische Angst einjagte. Doch statt noch eine üble Geschichte aufzudecken, sagte sie bloß: „ich schließlich von einem jungen Mann erkannt wurde als die gesuchte Tochter der Reichen. So kam ich zurück zu meinen Eltern, die recht schnell erkannten, was mit mir geschehen war. Sie suchten Rat in der ganzen Magierwelt, da aus mir mal eine große Persönlichkeit werden sollte. Professor McConell war eine der wenigen Spezialistinnen in dem Fall. Jedenfalls dachten das alle. Vielleicht ein falscher Erinnerungszauber, jedenfalls wussten wir alle, dass die Geschichtslehrerin meine einzige Chance war. Sie hatte uns erzählt, dass sie einen Trank entwickelt hatte, der mir per Spritze verabreicht werden musste. Er hatte verhindern sollen, dass der Dämon die Macht übernehmen konnte… sodass ich bei klarem Verstand bleiben konnte. Allerdings hätte die Medizin die Konsequenz, dass mir meine schwächsten Momente jetzt zur Qual werden sollten, denn im Schlaf würde der Dämon versuchen, meinen Körper mit Fieber, Krämpfen und Schmerzen zu schwächen, während er meine Psyche mit heftigen Alpträumen plagen würde… alles Lug und Betrug von Anfang an…“

Stille breitete sich aus.
„Ich fass es nicht…“, flüsterte Professor Chang entgeistert, „McConell, du hast mein kleines Mädchen missbraucht, du elende…“, der Fluch blieb ihr im Hals stecken, offenbar schien ihr etwas Wichtiges eingefallen zu sein. Chang sprang von ihrem Schemel auf. „Entschuldigt mich aber… ich muss etwas klären!“ Mit raumgreifenden Schritten verließ sie den Raum.
Die anderen versuchten, das eben Gehörte zu verarbeiten. Schließlich ergriff Connor zögerlich das Wort. „Kairi, heißt das…“, seine eigenen Gedanken schienen ihm Angst zu machen, „heißt das, dass Professor McConell nie versucht hat, dich zu retten? Dass es für dich gar keine Chance mehr gibt, ohne den Dämon leben zu können?“ Violetta zuckte zusammen. Das klang schrecklich!
„Genau das heißt es, Connor“, sagte Kairi traurig, „sie wollte von Anfang an nur ihn, sie war… diese Drachenschänderin, die sich verkrochen hatte… sie wollte Experimente mit dem Dämon durchführen. Ich war ihr von Anfang an nur im Weg.“ Olli riss die Augen auf. „Was für eine scheinheilige, wahnsinnige…“ „Sabberhexe, ja“, endete Connor entsetzt für ihn.

„Ja…“, Kairi seufzte, „mit McConells Offenbarung und ihrem Tod starb auch meine letzte Hoffnung auf Heilung und ein freies Leben. Und das heißt, wir werden bald Lebe wohl sagen müssen…“
Violetta starrte ihre beste Freundin erschrocken an. „Was sagst du da, Kairi?“
Kairi presste die Lippen zusammen. Es war Olli, für die Chinesin antwortete: „Begreifst du denn nicht? Es gibt keine Garantie mehr, dass Kairi den Dämon unter Kontrolle halten könnte… Unter diesen Umständen kann sie unmöglich in Hogwarts bleiben, selbst Professor McGonagall hätte das nicht mehr toleriert, ganz zu schweigen von Smith!“ Violetta spürte, wie ihre Beine nachgaben. Schnell setzte sie sich zu Kairi aufs Bett.
„Ist die Wahrscheinlichkeit echt so gering?“, fragte Scorpius betroffen.
Kairi zuckte die Schultern: „Meine Anhörung beginnt um elf. Ich rechne mir keine hohen Chancen aus. Und falls sie mir nicht glauben, dass ich McConell nicht getötet habe…“
„Hör schon auf!“, widersprach Olli energisch.
„Sie können dir unmöglich einen Mord unterschieben! Du hast das nicht getan, das war der Dämon!“
„Aber-“
„-Kein Aber!“, unterbrach Scorp sie, „wir haben es alle gesehen! Wir sind Zeugen, wir haben gesehen, wie du dich verwandelt hast!“
„So ist es!“, stimmte Connor entschlossen zu.
„Wir lassen dich nicht im Stich“, stellte Violetta mit erstickter Stimme klar. Dass Kairi würde fortgehen müssen, war eine Gewissheit, die ihr die Brust abschnürte.

Ein kurzes, prägnantes Klopfen an der Zimmertür ließ alle zusammenschrecken. Einer der Auroren, Vio war der Name entfallen, streckte seinen Kopf ins Zimmer.
„Entschuldigt die Störung aber ich soll Violetta Stevenson für eine Anhörung abholen.“ Die anderen sahen Violetta entgeistert an, doch diese hatte das schon kommen sehen. Dafür brauchte sie keine Vision, immerhin stand ihre beste Freundin unter Mordverdacht. Violetta sah die Furcht in den Augen der Chinesin. Sie drückte noch einmal ihre Hand, die noch immer ihre eigene umfasste. „Keine Angst, ich halte mein Wort“, versprach Violetta ihr. Dann ging sie mit pochendem Herzen zum Auror hinüber, der ihr die Tür aufhielt.
„Ins Schulleiterbüro bitte“, sagte dieser förmlich. Violetta nickte, warf einen letzten Blick auf ihre versammelten Freunde und marschierte los. Smith würde etwas erleben! Die Stunde der Wahrheit war gekommen.

TBC


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