von Schwesterherz
Hallo, Leute!
Ich bin wieder da! Nach wochenlanger Lernerei, nach langer Zeit, in der das Schreiben nur die zweite Geige (besser: wegen Zeitknappheit gar keine Geige!) spielen konnte… geht es von nun an hoffentlich wieder Berg auf! Ich habe jetzt Urlaub und danach beginnt meine erste Praxisphase, was zumindest bedeutet, dass ich auch einen „Feierabend“ habe, den ich auch als „Feierabend“ verbringen kann. Also weiter geht es mit Scorp und seinen Freunden und ich hoffe, es kommt wieder mehr Rückmeldung, weil es sonst sehr deprimierend ist, kein einziges Wort von euch zu lesen!
@Annaly: Du hast Glück, so lange musstest du tatsächlich nicht mehr warten - weil mein Urlaub jetzt beginnt und die letzte Prüfung am Donnerstag geschrieben wurde! :D Ich hoffe, ich kann jetzt wieder regelmäßiger schreiben und es freut mich, dass ich so spannend schreiben kann, dass es dich so an den Bildschirm zieht! Dann kannst du dich noch auf ein paar schöne, spannende Szenen freuen, die nun auch unmittelbar (nächstes oder übernächstes Kapitel!) bevorstehen! Ich wünsche dir viel Spaß beim neuen Chap und es wäre schön, wenn du mir wieder deine Meinung da lässt .
LG Eure Schwesterherz
Kapitel 21
Unerwarteter Besuch
-Conner-
Schweigend folgte er Professor Goldstein durchs Schloss zum Krankenflügel. Seine Freunde liefen hinter ihm, ebenfalls, ohne einen Ton von sich zu geben. Ihnen allen steckte der Schock noch in den Knochen. Connor konnte nicht verhindern, dass ihm grausame Bilder von seiner verunstalteten Schwester im Kopf herum spukten. Seine Brust schnürte sich zusammen und machte ihm das Atmen schwer. Als sie den Gang durchquerten, an dessen Stirnseite die Türen des Krankenflügels lagen, wurde es beinahe unerträglich. Professor Goldstein drückte die Tür auf und trat mit Connor und dessen Freunden im Rücken ein. „Hier ist er, Dr. Sheffield.“
„Ah ja, hallo, Connor“, erwiderte Dr. Sheffield und schenkte ihm ein Lächeln, was ihm wohl Mut zusprechen sollte.
Connor schaffte es nicht, es zu erwidern. Sein Blick ruhte auf dem kleinen, rundlichen Gesicht seiner Schwester, dessen Blässe die knallroten Striemen auf ihrer rechten Wange, dem Nasenrücken und der Stirn nur noch mehr unterstrichen. Der Rest ihres Körpers war mit einer weißen Decke umhüllt und ließ ihn nicht erkennen, ob Leah noch weitere Verletzungen erlitten hatte. Dr. Sheffield folgte seinem Blick und versuchte, seine Beunruhigung zu lindern:
„Es sieht inzwischen nur noch halb so schlimm aus, sie wird wohl wieder ganz gesund. Als sie hier eingeliefert wurde, waren diese Striemen schrecklich anzusehende, aufgeklaffte Wunden, ihr Gesicht war völlig entstellt und ich hatte große Sorge, ob ich sie heilen könnte… ich dachte, sie seien verflucht, aber seltsamerweise konnte ich sie schließen. Es ist jedoch noch unklar, ob diese Striemen als Narben zurückbleiben. Sollte dies so sein, werden sie zwar verblassen, aber immer zu erkennen sein. Doch hoffen wir das Beste, dass ihr Gesicht bald so unberührt ist wie zuvor.“ Connor schluckte. Er wollte fragen, wie ihr restlicher Körper aussehe, doch noch ehe seine Lippen diese Frage formen konnten, rief Scorpius hinter ihm: „Violetta!“ und hastete an ihm vorbei auf ein schwarzgelocktes Mädchen zu, das zusammen gesunken auf einem Stuhl neben einem zweiten belegten Krankenbett saß. Es war tatsächlich Vio. Sie hob den Blick und erwiderte den von Scorp. Ihr linkes Auge war lilafarben und angeschwollen.
„Da seid ihr ja“, brachte sie hervor. Sie wirkte angeschlagen und sehr erschöpft.
„Was ist passiert?“, wollte Oliver mit scharfer Stimme wissen, „und wieso liegt Kairi im Krankenflügel?“ Connor warf einen raschen Blick auf das andere, besetzte Bett. Dort lag Kairi mit schweißbedecktem Gesicht und amtete schwer. Sie schien nicht bei Bewusstsein zu sein. Schnell huschten seine Augen zurück auf Violettas müde Züge: wenn jemand wusste, was geschehen war, dann sie!
„Es begann letzte Nacht“, sagte sie leise, „Nadine weckte mich und sagte, mit Kairi stimme etwas nicht. Ich schaute zu ihrem Bett hinüber - Kairi warf sich darin herum und war in großer Gefahr, sich selbst zu verletzen. Also liefen Nadine und ich hinüber, um sie ruhig zu stellen. Es war ziemlich anstrengend… Kairi besaß eine immense Kraft und hat uns versehentlich einige Schläge verpasst…deshalb auch das Veilchen. Schließlich erschlaffte ihr Körper jedoch und ich erkannte, dass sie hohes Fieber hatte. Also trug ich Nadine auf, Wasser und ein Tuch zu holen und Kairis Stirn zu kühlen. Ich selbst bin los und habe Hilfe gesucht. Zuerst bin ich in die Arme von Professor Dawlish gelaufen, der mir nicht glauben wollte, dass es einen Notfall gab. Er dachte, ich wolle mich mit Constantin treffen… dann bemerkte er mein inzwischen zugeschwollenes Auge und wurde doch stutzig. Schließlich gab er nach und erlaubte mir, Professor Chang zu suchen, die als Kairis Tante und Professorin in meinen Augen die beste Person für die Situation zu sein schien. Bevor ich jedoch die Schlafgemächer der Chang erreichte, stieß ich mit Professor McConell zusammen, die leise vor sich hinmurmelte, keine Ahnung, worum es ging. Jedenfalls holte sie unser Zusammenprall aus ihrer komischen Versunkenheit und als ich erklärte, was mit Kairi los war, kam sie sofort mit. Sie brachte Kairi schließlich mit einer heraufbeschworenen Trage in den Krankenflügel und verlangte von uns, wir sollten im Zimmer bleiben und noch etwas schlafen, bis zum Spiel. Daran war natürlich nicht zu denken, jedenfalls war die restliche Nacht für mich sehr unruhig. Als ich doch eingeschlafen bin, wurde ich als nächstes um halb zehn Uhr wach und war die Einzige im Schlafsaal. Als ich schließlich herunter kam, starrten alle Anwesenden mich an und fragten, ob es stimme, dass Kairi hohes Fieber habe und in der Nacht in den Krankensaal gebracht worden sei. Fragt mich nicht, welche meiner Zimmergenossinnen gequatscht hatte…“, Violetta atmete tief durch und befeuchtete ihre trockenen Lippen.
„Das Spiel war mir inzwischen vollkommen egal, ich wollte nur noch zu Kairi und sehen, wie es ihr geht… um weiteren Fragen aus dem Weg zu gehen, bin ich extra einen Umweg gelaufen, was natürlich Zeit gekostet hat. Und dann…“, Violetta stockte und ihr Körper begann, zu zittern. Scorpius, der während Violettas Erzählungen einen besorgten Blick zu Kairi hinüber geworfen hatte, legte ihr ermutigend eine Hand auf die Schulter.
„Dann?“, fragte er leise, „hattest du eine Vision?“ Violetta nickte.
„Ja… ich bemerkte es in einer menschenleeren Gasse… alle waren beim Frühstück oder schon auf dem Weg zum Quidditchfeld… ich… die Vision, die ich hatte, war stärker als die letzte. Ich nahm das Schloss plötzlich aus Leahs Blickfeld wahr. Ich spürte ihre bodenlose Furcht vor etwas, das sie zu verfolgen schien. Sie rannte kopflos davon - seltsamerweise war sie abseits der üblichen Wege zwischen der Großen Halle und dem Hufflepuff - Gemeinschaftsraum. Und dann tauchte er auf…“
„Er?“, hakte Oliver angespannt nach.
„Der Geist?“, fragte Scorpius.
Connor starrte sie einfach nur an. Er wusste nicht, ob er wirklich wollte, dass Violetta mit der Geschichte fortfuhr…
„Ich denke, dass er es war… er war jedoch… fester, würde ich sagen. Er wirkte nicht mehr so durchscheinend und irgendwie wirkte er…. Lebendiger. Ein großer, schwarzbrauner, wilder Hund mit glühendroten Augen… er war total in seinem Jagdtrieb gefangen und nur auf Leah fixiert. Er verfolgte sie hechelnd und es war kein Problem für ihn, sie einzuholen. Er sprang sie an, warf sie knurrend zu Boden und… griff sie an. Ich spürte ihr Entsetzen, ihre aufbäumende Angst, ihren Schmerz, als er mit seinen Krallen ihre Klamotten durchdrang und … mit seinem Geifer spritzenden Maul auf ihr Gesicht niedersauste und es-“
„-Hör auf!“, brüllte Connor und hielt sich die Ohren zu, „es reicht, ich habe genug gehört!“
Violetta sah traurig zu ihm hinüber. „Ich konnte nichts tun, Connor… es tut mir Leid.“
„Nichts tun?“, ging Dr. Sheffield dazwischen, „ich bitte Sie, nur wegen Ihnen wurde Miss McGowan so schnell gefunden! Leider fehlt von dem mysteriösen, wilden Hund bisher jede Spur…“
Connor nickte Violetta zu. „Er hat Recht. Danke. Aber… bist du dir sicher, dass das kein … kein Werwolf war?“
„Nein, ich denke nicht, dass es einer war… nach dem, was im Lehrbuch steht, passt sein Aussehen nicht.“
„Außerdem konnte ich die Wunden schließen“, merkte Dr. Sheffield an, „ich weiß von einem Fall, wo das nicht geschehen konnte, obwohl der Werwolf noch nicht einmal verwandelt gewesen war.“
„Bill Weasley, ja“, antwortete Scorpius, „immerhin können wir also ausschließen, dass sie sich von nun an jeden Vollmond verwandeln muss.“
Oliver, der die ganze Zeit geschwiegen hatte, musterte Kairis schweißüberströmtes Gesicht.
„Ich denke jedoch“, sagte er leise, „dass nun klar sein sollte… dass es eine Verbindung gibt zwischen-“
„-Nicht schon wieder, Olli!“, fuhr Violetta wutentbrannt dazwischen, „Kairi war es nicht, wie oft denn noch?!“
„So oft, bis du selbst merkst, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht!“, erwiderte Olli ebenso rabiat, „verdammt, Violetta, mach die Augen auf! Dass zwei Angriffe an einem Datum passierten, an dem auch ein Quidditchspiel stattfinden sollte, mag Zufall sein, kaum jedoch, dass Kairi an beiden Tagen krank war! Und die Intensität ihrer Krankheit scheint auch Einfluss auf dieses Biest zu haben, denn beim letzten Mal lag sie nicht mit hohem Fieber im Bett!“
Professor Goldstein runzelte die Stirn. „Das ist ein schwerer Vorwurf gegen Ihre Freundin, Mr. Evans! Denn würde zutreffen, was Sie behaupten, dann-“
„-Würdest du Kairi in arge Schwierigkeiten bringen, genau!“, fiel Violetta ihm zornig ins Wort, „aber das scheint dir ja mächtig am Arsch vorbei zu gehen, was, Olli?!“
„Miss Stevenson, zügeln Sie Ihr Mundwerk!“, maßregelte der Professor sie, „auch, wenn Sie im Grunde Recht haben...“
Connor wusste nicht, was er glauben sollte. Oliver war klüger als sie alle zusammen aber er wusste auch, wie sehr er darauf fixiert war, dass Kairi - und nur Kairi - für die Vorfälle verantwortlich war. Es könnte gut sein, dass er dabei alles andere, was Indizien für eine andere Lösung sein könnte, ausblendete… woher sollte er, Connor, wissen, ob Olli Recht hatte? Und wenn Kairi nachher doch unschuldig war? Dann würde er sich mindestens genauso mies fühlen wie jetzt in diesem Moment. Aber wenn Olivers Vorwurf zutraf… Connors Blick wanderte zwischen Kairi und Leah hin und her. Dann war sie für das verantwortlich, was Leah passiert war. Connor biss die Zähne aufeinander. Er musste herausfinden, wer oder was hinter den Angriffen steckte, das war er seiner kleinen Schwester einfach schuldig!
„Hey!“, unterbrach er den wieder aufgeflammten Streit zwischen Oliver und Violetta. Scorpius, der noch immer neben Vio stand, wirkte ebenso unsicher und hin und her gerissen, wie er.
„Ihr scheint zu vergessen, dass es hier um meine Schwester geht!“, blaffte Connor die beiden Streithammel an, „ob Kairi etwas damit zu tun hat oder nicht, ist in diesem Augenblick zunächst zweitrangig! Vorerst geht es nur um Leahs Gesundheit, das ist es, was jetzt zählt! Das gilt auch für Kairi, denn mit Fieber ist verdammt nochmal nicht zu spaßen! Aber das Einzige, was euch interessiert, ist, wer dafür gesorgt hat, dass es soweit gekommen ist! Das ist aber etwas, was wir jetzt nicht beantworten können, kapiert?! Also würde ich vorschlagen, kümmern wir uns um etwas, um das wir uns auch kümmern können!“
„Gut gesprochen, Mr. McGowan“, nickte Professor Goldstein, dem die Streitereien der Zwei auch schon den letzten Nerv zu rauben schien.
„Ich werde dafür sorgen, dass wir es bald beantworten können!“, raunzte Oliver, „und dann ist ein für alle Mal klar, dass du - ihr alle - total verblendet wart von Freundschaft oder was weiß ich! Es geht hier aber um mehr! Es geht darum, Leben zu schützen! Deswegen halte ich es jetzt für sinnvoller, nach einer Lösung zu suchen, statt einfach nur hier herumzusitzen und auf Besserung zu warten!“ Er warf Connor einen undefinierbaren Blick zu, dem die harschen Worte einen Stich verpasst hatten, dann drehte er sich um und ließ sie mit raschen Schritten allein im Krankenflügel zurück.
„Nun… ich sollte mich noch an der Suche beteiligen. Vielleicht finden wir ja das Scheusal, das Leah das angetan hat“, meinte Professor Goldstein wenig überzeugend. Noch während er den Krankenflügel verließ, meinte Dr. Sheffield: „Und für mich wird es Zeit, Kairis Trunk herzustellen. Ihr könnt bleiben, wenn ihr wollt, aber… Oliver hatte schon Recht, ihr könnt gerade nicht viel für sie tun.“ „Doch, das können wir“, widersprach Connor trotzig, „wir können für sie da sein!“ Dr. Sheffield lächelte schwach. „Gut… eure Anwesenheit können sie gewiss spüren. Aber verausgabt euch nicht, ihr müsst euch auch ausruhen, sonst ist der Krankensaal bald überfüllt und das wäre so kurz vor den Osterferien doch wirklich schade!“
Connor blieb bei Leahs Bett sitzen, Violetta bei dem von Kairi. Dabei tupfte sie ihr immer wieder die Stirn ab und flüsterte ihr zu, dass alles wieder gut werden würde. Scorpius hatte sich an Connors Seite gesellt. Schweigend saßen sie da und sahen auf Leahs blasse Züge hinab. Sie amtete ruhig und schien zumindest im Augenblick keine Schmerzen zu haben. Als Violetta schließlich vor Erschöpfung auf Kairis Bett zusammengesunken und eingeschlafen war, richtete Scorpius mit leiser Stimme das Wort an Connor: „Ich weiß, diese Streiterei nervt dich und gerade war das auch gewiss nicht der passende Moment… aber… was ist, wenn Olli Recht hat? Ich meine, alleine kommt er vielleicht nicht schnell voran, aber wenn wir wissen, wonach er sucht…“ „Du glaubst ihm?“, fragte Connor ungläubig, obwohl er selbst schon Skepsis gegenüber Violettas Tumorsache entwickelt hatte. Scorpius biss sich auf die Unterlippe. Er schien mit sich zu hadern.
Connor runzelte die Stirn. „Was hast du, Scorp? Weißt du mehr als du vorgibst?“ Scorpius fuhr sich unsicher durch die hellblonden Haare. Dann erwiderte er Connors Blick, fiel scheinbar blitzschnell eine Entscheidung und lachte. Mit einer wegwerfenden Handbewegung antwortete er: „Ach Quatsch! Aber Olli macht für gewöhnlich keine grundlosen Anschuldigungen. Irgendetwas muss er wissen oder ahnen. Und wenn wir ihm dabei helfen, zu erfahren, was er wissen will, holen wir entweder die Wahrheit ans Licht oder bringen eine Versöhnung zwischen Violetta und Oliver zustande. Und dann können wir uns alle gemeinsam auf die Lösung des Falles konzentrieren.“ Connor runzelte nachdenklich die Stirn. Auch, wenn Scorpius irgendetwas zu wissen schien, was sie nicht wussten, wollte er sein Schweigen darüber nicht brechen. Aber sein vorgeschobener Grund war auch ein guter Grund und außerdem war das das Einzige, was ihm einfiel, um der möglichen Lösung näher zu kommen. „Also gut… wir sollten aber zusehen, dass Violetta das nicht merkt, sonst denkt sie, wir wären ihr in den Rücken gefallen…“
Scorpius warf einen Blick auf die schlafende Gestalt ihrer Freundin.
„Ich bitte dich, ich bin doch nicht lebensmüde!“
Also suchten sie gemeinsam die Bibliothek auf, in der sie den Ravenclaw vermuteten. Und richtig, dort saß er, ganz alleine mit einem großen Stapel schwerer Bücher, die auf dem ganzen Tisch verstreut lagen.
„Was wollt ihr?“, grummelte er, als er sie erkannte, „eigentlich müsstet ihr doch im Gemeinschaftsraum sein! Die Sperrzeit ist noch nicht aufgehoben worden!“
„Als ob mich jemand daran hindern würde, zu meiner Schwester zu kommen“, sagte Connor und grinste kurz, „und Scorp ist mein Geleitschutz, falls das mysteriöse Biest zurückkommt.“
Oliver hob eine Augenbraue, konnte dann aber ein Lächeln nicht zurückhalten.
„Verstehe. Und was wollt ihr wirklich hier?“
„Du scheinst Hilfe gut gebrauchen zu können“, entgegnete Scorpius scheinbar nebensächlich und nahm eines der Bücher auf, um die Inhaltsangabe durchzusehen, „wonach suchst du überhaupt?“
„Wenn Vio wüsste, dass ihr gerade hier seid und nach meinen Motivationsgründen fragt, um mir eventuell zur Hand zu gehen-“
„-Sie weiß es aber nicht“, fuhr Connor ihr dazwischen, „schlummert selenruhig neben Kairi, den Kopf auf ihrer Decke. Und die Erholung braucht sie auch, die Gute.“
Oliver kapierte blitzschnell.
„Ich suche nach einem Buch, das die Beziehung zwischen Zauberern und Hexen und ihren Zauberstäben beschreibt… wo die Eigenschaften genannt sind und Gründe, warum Zauberstäbe Menschen auswählen… was für Kriterien sie haben.“
„Und wozu willst du das wissen?“, wollte Scorpius ratlos wissen. Auch Connor konnte sich darauf keinen Reim machen.
„Vor einigen Monaten hatte Professor Chang von Zauberstabkunde gesprochen und dabei gemeint, die Zauberstäbe könnten mehr über ihren Besitzer verraten, als diesem lieb ist. Und dabei hat sie Kairi einen ominösen Blick zugeworfen. Ich bin mir sicher, wenn wir wissen, welche Kriterien ihr Zauberstab hatte, um sie zu wählen, kommen wir einen Schritt weiter. Momentan könnte das Vieh noch alles Mögliche sein. Ich weiß noch nicht die Verbindung zwischen ihr und dem Tier. Vielleicht ein unkontrollierter Animagus, aber dann müsste sie ihr Bett verlassen und ich glaube, das hätte Dr. Sheffield mitbekommen… um Licht ins Dunkel zu bringen, brauchen wir also zunächst ein Zauberkundebuch. Aber die meisten sind ziemlich inhaltslos. Die Zauberstabmacher scheinen ihre Geheimnisse zu hüten wie ihren eigenen Augapfel.“ Scorpius runzelte bei den ausführlichen Ausführungen Ollis die Stirn.
„Wie lange hast du dich schon damit beschäftigt?“, wollte er mit strenger Stimme wissen.
„Seit mir dieser Blick aufgefallen war. Zunächst habe ich nur nachts gesucht, wenn mich keiner vermissen würde -“ Connor schnaubte, er wusste aus eigener Erfahrung, dass es wesentlich gefährlicher war, nachts durchs Schloss zu schleichen und nach dem Erwischt werden unangenehme Fragen gestellt zu kriegen, als tagsüber, wenn man sich zufälligerweise für ein Thema zu interessieren schien und deswegen Bücher dazu wälzte, „-aber als die Anzeichen immer mehr zunahmen, wollte ich jede erdenkliche Zeit, die mir zur Verfügung steht, nutzen. Außerdem wurde ich nach ein paar Wochen so müde, dass Colleen misstrauisch wurde und da ich ihr schlecht etwas vorlügen kann, weil sie mich eigentlich immer entlarvt, wenn ich so etwas versuche, habe ich aufgehört, nachts zu suchen.“
„Du hast also noch vor dem Bruch mit Kairi gesucht?“, stellte Scorpius klar, „was ist das bitte für eine Freundschaft, wenn man dem anderen zutraut, solche Taten zu begehen!?“
„Und was macht ihr gerade?“, fragte Olli kühl zurück.
„Ich habe Leah versprochen, dem Ganzen auf die Schliche zu kommen“, wandte Connor zu seiner Verteidigung ein. Das Gespräch nahm eine Wendung an, die in ihm ein schlechtes Gefühl entstehen ließ. Er wollte Kairi nicht verraten.
„Und du, Scorp?“, herausfordernd blickte Olli den blondhaarigen Hufflepuff an.
„Ich will herausfinden, was hier gespielt wird“, antwortete Scorpius, „und wenn Kairi tatsächlich etwas damit zu tun hat, dann muss es trotz ihrer Angst vor Entdeckung auffliegen. Ich bin mir sicher… dass sie nichts dafür kann und es nicht wirklich will, sondern dazu… gezwungen wird.“
Connor sah ihn verständnislos an. Was sollte das denn für ein Gerede sein? Außerdem hörte sich das fast so an, als sei Scorp sich schon sicher, dass Kairi etwas mit dem Biest zu tun hatte. Dabei hatte das vorhin noch ganz anders geklungen…
„Ja… wie auch immer du darauf kommst, wenn wir noch länger diskutieren, verlieren wir wertvolle Zeit. Wollt ihr mir jetzt helfen, oder wollt ihr es sein lassen?“, meinte Olli leicht gereizt.
„Helfen!“, sagten Connor und Scorpius zugleich und setzten sich zum Ravenclaw an den Tisch.
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