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Fanfiction

Scorpius Malfoy - Die Rache des Xiong Wang - Ein verbranntes Herz

von Schwesterherz

Endlich!!!

Nach Wochen habe ich es endlich mal wieder geschafft, Zeit für dieses Kapitel frei zu schaufeln. Es war wirklich erst zur Hälfte fertig (vier Seiten, jetzt beträgt es neun) aber weil ihr leider schon so lange warten musstet, wollte ich es unbedingt noch heute fertigstellen! Die Prüfungen und meine Seminararbeit, die ich nächsten Dienstag abgeben muss, haben alle Zeit verbraucht, auch die eine Woche Urlaub von Ostern aber jetzt hab ich es ja doch geschafft! Ich hoffe, es gefällt euch, ich mag die zweite Hälfte lieber als die erste aber das muss ja nicht für jeden gelten. Viel Spaß!

@Bella Trixi: Oh, so ein langes Kommi, vielen Dank! Zu Emily gibt es in diesem Kapitel mehr. Zu Connors Reaktion, dass sein Vater für ihn "gestorben wäre": er ist 13 und stinkwütend auf seinen Vater und er glaubt, dass er für seinen Vater gestorben ist, wenn dieser eine neue Familie gründet, deswegen will er es ihm mit gleicher Münze heimzahlen. Aber natürlich liebt er seinen Vater in Wahrheit und wird ihn immer lieben, gerade deswegen verletzt ihn sein Verhalten auch so sehr. Und danke danke danke für dein Lob für meinen Schreibstil, darüber habe ich mich besonders gefreut! Ja, ich schreibe noch ganz lange weiter, wenn irgendwann nicht hier, dann als Autorin, jedenfalls werde ich immer irgendwie schreiben, weil ich gar nicht anders kann :D.

@klothhilde: Herzlich willkommen (zurück) meine Liebe! Auch über dein Kommi habe ich mich natürlich sehr gefreut und ich sage dir, alles wird noch aufgeklärt, ich habe extra einen Zeitstrahl angefertigt, damit ich auch nichts unberücksichtigt lasse ;). Ja, ich plane noch (min) eine Fortsetzung zu schreiben, die wegen dem Wunsch nach dem Pairing Violetta und James im fünften Schuljahr spielen wird. Da ich eigentlich das sechste geplant hatte, bleibt es offen, ob es insgesamt noch 2 Schuljahre nach dem dritten geben wird, aber das fünfte wird definitiv noch folgen, alleine schon deshalb, weil meine Freundin mir einen wundervollen Banner mit allen fünf Charakteren entworfen hat! :D

@Katie89: Ja, ist es, ich weiß, aber Cliffhänger gehören dazu ;). Jetzt geht es ja endlich weiter und danke, die Prüfungsergebnisse erfahre ich erst am 29.04.

@anmare: Herzlich willkommen :) Ich war sehr angenehm überrascht, einen neuen Namen im Kommikasten zu lesen und dann folgte dem auch noch so ein wahnsinnig schönes Lob! Ich danke dir von Herzen, damit hast du mir eine große Freude gemacht! Die Klausurergebnisse erfahre ich leider erst am 29.04 aber danke für deine guten Wünsche.

@Chellie: Ich hoffe, du nimmst es mir nicht (Viktor) krumm, wenn ich mich kurz fasse: DANKE für dieses absolut UMWERFENDE Kommentar, das mal wieder an Ausführlichkeit nicht zu überbieten ist! :D Was Kairis Geheimnis betrifft, so kannst du ruhig gespannt sein, schön, dass dir alles so gut gefällt und dass meine Geschichte ein Suchtfaktor ist oder werden könnte, ist ein Lob, das schwer zu übertreffen ist! *.* Also: danke dafür!

@Annaly: Ich weiß es nicht, was da los war, klär mich doch auf ;). War ja kein Problem, du hast es ja nachgeholt und es freut mich, dass es dir gefallen hat :) Ja, die Brieflösung kam mir spontan, da das Internet ja alles speichert und Maikel es wohl lieber meiden wollen würde.
ANNALY! Ich musste über deine empörte Ansprache ziemlich lachen. ERNSTHAFT! :D Aber ihr habt alle recht es war gemein... nur, wenn schon Cliffhänger, dann richtige, oder? Sonst sind sie doch langweilig ;).


@Emma Lovegood: Naja, für die Liebe ist ja auch eigentlich die Fortsetzung da ;). Da wird sie eine wesentlich bedeutendere Rolle spielen (ausgenommen von Vio vielleicht :D). Ich freue mich sehr, dass du meine Geschichte liebst, ich hoffe, das bleibt auch so; andernfalls kannst du es mir natürlich gern schreiben und begründen, warum es sich geändert hat, denn auch daran kann ich ja wachsen. Okay? :D

Los geht es endlich um 00:19 Uhr :D. Gut, dass ich morgen frei habe (Seminararbeit - ich komme!).


Kapitel 20

Ein verbranntes Herz



-Scorpius-

Scorpius und Connor sprangen gleichzeitig auf. Während Connor Violetta mit erschütterter Miene davor bewahrte, vom Stuhl zu kippen, eilte Scorpius an Kairis Seite, die sich nun schwer atmend ans Herz fasste und den Blick gesenkt hielt. „Kairi?“, fragte er beklommen und berührte sie an der Schulter.
„Weg von mir!“, brüllte Kairi mit einem Knurren und stieß Scorp mit einer Wucht von sich, die ihn durch den halben Raum schleuderte. Er prallte mit dem Kopf gegen die Rückseite eines Sessels und sein Blick verschleierte. Als er wieder klar sehen konnte, erspähte er nur noch die Spitzen von Kairis langem, schwarzen Haar, die sogleich im Tunnel verschwanden. Bis auf Violetta, die hin und wieder unruhige Laute von sich gab oder gequält stöhnte, war es mucksmäuschenstill im Gemeinschaftsraum. Alle Augen waren auf sie gerichtet.
„Hat sie... hat sie eine Vision?“, fragte Floretta ängstlich und beobachtete Violetta mit schockgeweiteten Augen. Connor schirmte sie mit seinem Körper vor den fassungslosen oder neugierigen Blicken der anderen ab.
„Gibt es jetzt wieder einen Überfall?“, fragte jemand grauenerfüllt. Keiner antwortete.
Connor blickte verzweifelt in Scorpius Augen. „Was sollen wir tun?“
Scorpius wollte etwas erwidern, als er sah, wie Violetta in Connors Rücken die Augen aufschlug. Sofort stürzte er zu ihr. Beruhigend legte er ihr einen Arm um die Schultern und fragte so ruhig es ihm möglich war: „Violetta, ist alles okay? Was... hast du etwas gesehen?“
Im Gemeinschaftsraum war es so still wie nur selten. Connor hatte sich nun auch umgedreht und beobachtete Violettas Reaktion angespannt. Diese erwiderte matt: „Nichts gesehen... Schmerzen... blind vor... Schmerzen...“ Sie schloss mit verzogenem Gesicht die Augen und griff sich an die Stirn. „Besser, ihr bringt sie in den Krankenflügel“, meinte Louis besorgt.
„Ja...“, stimmte Scorp ihm fahrig zu, „komm, Vio, ich helfe dir hoch.“
Langsam kam Violetta auf die Beine. Trotzdem konnte sie nur mit Hilfe der Jungen die nötige Kraft aufwenden, den Gemeinschaftsraum zu verlassen. Scorpius betrachtete seine beste Freundin sorgenvoll. Er hatte nicht gewusst, welche Auswirkungen ihre Visionen hatten. Dass sie sie so schwächten, beunruhigte ihn.

-Kairi-

Leise ächzend kam sie zu sich. Das Licht, was durch die Fenster des Klassenzimmers fiel, blendete sie und sie kniff stöhnend die Augen zusammen. Da bemerkte sie, dass sie auf etwas Hartem lag und tastete mit ihrer Hand danach. Sie zog ein zersplittertes Holzbein hervor. Kairi starrte es an und hob langsam den Blick. Ihr bot sich der Anblick vollkommener Verwüstung. Das ehemalige Klassenzimmer, in dem sie vor ein paar Monaten auch mit Violetta geübt hatte, war zerstört. Tische und Stühle waren umgekippt und kaputt, einige waren zerfetzt und zu Kleinholz verarbeitet worden. Holzfaser lagen kreuz und quer im Raum, die Tafel war zu Boden gerissen und angesprungen, nichts stand mehr an seinem ursprünglichen Platz. In Kairi kam Panik auf, während sie sich ungläubig umsah, denn ihr war bewusst, dass diese kläglichen Möbelüberreste ihre Freunde hätten sein können. Flach atmend rappelte sie sich mit weichen Knien auf und versuchte, die Tränen zurückzuhalten. Sie musste hier weg. Und sie musste zu der einzigen Person, die ihr vielleicht helfen könnte.

„Kairi? Du bist blass wie eine Leiche! Was ist -?“
„- Er hat mich überwältigt. Ich konnte gerade noch in ein leeres Klassenzimmer fliehen. Das ist jetzt – vollkommen! - zerlegt. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn er im Gemeinschaftsraum -“, Kairi stockte und atmete tief durch. Sie war vollkommen aufgelöst. McConell verzog ärgerlich das Gesicht. „Verdammt!“, fluchte sie und sah Kairi mit grimmiger Miene an. „Komm rein.“
Kairi schlüpfte wortlos durch die Tür und ließ sich zitternd auf einem kleinen, knautschigen, cremefarbenen Sofa niedersinken. McConell öffnete einen Arztkoffer, der mit Phiolen, Zutaten und allerlei anderen Materialien vollgestopft war. Kairi stand noch immer unter Schock. Sie versuchte, das gerade Erlebte zu verarbeiten.
„Es ist zu lange glatt gelaufen“, flüsterte sie, „ich fühlte mich zu sicher... und als ich dann erfahren hatte, dass Sterling mich einfach nur benutzen wollte, konnte ich dieses schlechte Gefühl nicht verdrängen... und es überlagerte die ersten Anzeichen, dass er sich gegen mich erhob... erst, als die Schmerzen einsetzten, begriff ich, was gerade geschah... inmitten meiner Freunde...“, Kairi keuchte und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen, „wenn ich nicht meine ganze Willenskraft für die Flucht aufgebracht hätte... wäre das Geheimnis aufgeflogen und ich hätte durch ihn alles verloren, was mir wichtig ist.“ McConell antwortete ihr nicht. Sie schien geschäftig an einem weiteren Trank zu arbeiten, doch Kairi konnte nicht genau erkennen, was sie tat, weil die Professorin mit ihrem Rücken ihre Arbeit verdeckte.
„Was machen Sie da?“, fragte Kairi schwach.
„Das Risiko minimieren“ erwiderte McConell knapp.
„Aber ganz verschwinden kann es nicht?“, vergewisserte Kairi sich bedrückt.
„Nein.“
„Er kann immer noch hervorbrechen, wenn ich mit Scorp und den anderen zusammen bin?“
„Natürlich. Er ist noch immer stark. Du darfst nie vergessen, dass er immer versuchen will, dich zu übernehmen... und zu töten. Auch, wenn deine Medizin große Wirkung verspricht.“
Kairi schluckte. Schweren Herzens fasste sie einen Entschluss.
„Dann muss ich meinen Freunden aus dem Weg gehen. Ich muss sie schützen.“
McConell zog die Spritze auf und drehte sich zu ihr um.
„Denkst du nicht, das wird sie noch mehr dazu bringen, hinter deine ominöse Krankheit kommen zu wollen?“
Kairi zuckte die Schultern.
„Wahrscheinlich. Aber ihre Sicherheit geht vor. Und auch, wenn ein Ravenclaw in ihrer Mitte ist, der sich gewiss schon seine Gedanken gemacht hat, würde ich mich schon sehr wundern, wenn sie mein mysteriöses Geheimnis lösen könnten.“
„Nun“, McConell schob Kairis Ärmel hoch und setzte die Spritze, „ich hoffe, du unterschätzt deine sogenannten Freunde nicht.“
Kairi sog die Luft zwischen den Zähnen ein, als sie die Nadel spürte.
„Eins verstehe ich nicht“, sagte sie langsam.
„Was denn?“, wollte McConell wissen.
„Ich hatte kurz vor meiner Bewusstlosigkeit abscheuliche Kopfschmerzen... es war so schlimm, dass ich nichts mehr um mich herum wahrnehmen konnte... ich hab den leeren Raum durch Tasten gefunden, sehen konnte ich nichts mehr... alles war auf diesen Schmerz fixiert. War das... war das irgendeine Nebenwirkung von diesen... von der Medizin?“
Professor McConell sah nachdenklich aus.
„Du sagtest, du hättest dich fast inmitten deiner Freunde verwandelt. War Violetta Stevenson auch darunter?“
„Ja.“
„Hatte sie eine Vision?“
„Ja... noch etwas, das mir Sorgen bereitet.“
„Ich denke, ich weiß, was passiert ist. Ich glaube, er hat die Kopfschmerzen ausgelöst, damit Violetta nichts sehen konnte, so wie du, und nur auf den Schmerz achten konnte. Denn sonst hätte sie ja merken können, dass du keinesfalls in den Krankenflügel gehst und sie hätte vielleicht seine Anwesenheit in dir spüren können. Und ich denke, dass ihre Vision endete, sobald du ohnmächtig wurdest.“
„Warum?“
„Weil sie nicht über die Macht verfügt, in sein Bewusstsein einzudringen. Sie kann ihre Visionen nicht mit ihm erleben, da sein Bewusstsein nicht menschlich ist. Also wird sie erwacht sein, als du bewusstlos wurdest.“
Kairi biss sich auf die Unterlippe.
„Mag sein. Aber von nun an werde ich mich trotzdem von ihnen fern halten. Es ist besser so. Am liebsten würde ich auch wieder im Krankenflügel schlafen aber dann hätte ich wieder Smith am Hals...“
„Das solltest du vermeiden. Er schnüffelt so schon genug herum.“
„Ich weiß.“
„Halt dich von ihnen fern, wenn du es für richtig hältst. Es wird nur nicht so einfach werden, wie du dir das vorstellst.“
„Wieso nicht?“
„Sie sind deine Freunde, oder nicht?“
„Ja... und?“
„Denk darüber nach. Falls es wirklich so einfach sein sollte, wie du dir das gerade ausmalst, dann musst du diese Frage wohl verneinen.“
„Hm.“ Kairi seufzte. „Ich muss es trotzdem versuchen.“

-Scorpius-

„Wann sagtet ihr, trat die Vision ein?“, fragte Dr. Sheffield und überprüfte mit dem Licht seines Zauberstabs Violettas Pupillenreflexe, die auf einem der Krankenbetten saß.
„Ich weiß nicht genau...“, murmelte Scorpius, „als Kairi so komische Krämpfe oder sowas bekam. Ich hab auch keine Ahnung, was sie hatte... jedenfalls ist Violetta dann plötzlich eingeknickt.“
„Und während ihrer Vision sah das total gruselig aus – nichts für ungut, Vio“, sagte Connor, „aber... du sahst aus, als hättest du 'n Anfall oder so!“
„Beruhigend“, seufzte Violetta, während Dr. Sheffield weitere Reflexe untersuchte.
„Ist das normal, Doc?“, wollte Scorpius wissen.
„Sie ist meine erste Patientin, die Seherin ist, Mr. Malfoy, dazu noch so jung... ehrlich gesagt kann ich Ihnen das nicht beantworten“, gab Dr. Sheffield zu.
„Ich hab mit Professor Eltringham – Rutherford gesprochen. Die Visionen sind bei jedem unterschiedlich. Besonders im ersten Jahr nach dem es begonnen hat“, erklärte Violetta Scorp, „nachher normalisiert sich das.“
Doch er ließ nicht locker: „Und dieser Zustand danach? Dass du so... so erschöpft bist, dass du dich nicht einmal selbst auf den Beinen halten kannst?“
„Ich weiß es nicht... Mensch, Scorp, es geht schon, okay? Ich bin nicht krank oder so!“
„Zur Sicherheit sollten Sie immer einen Stärkungstrank zur Hand haben. Ich hole eben noch einen, so lange warten Sie hier.“ Dr. Sheffield blickte Violetta mahnend an und verschwand im Privatraum.
In dem Moment wurden die Flügeltüren aufgestoßen und Constantin platzte herein.
„Vio! Geht es dir gut? Ich hab eben von deiner Vision erfahren, wurde wieder jemand -?“
Er kam zu ihr und nahm ihre Hand. Violetta lächelte ihn beruhigend an.
„Nein, kein Angriff, soweit ich das einschätzen kann. Und ich bin fit, der Doc hat mir einen Stärkungstrank gegeben.“
„Wie meinst du das, soweit du das einschätzen kannst?“, wollte Constantin verwirrt wissen und strich ihr eine lockige Strähne hinters Ohr (Connor rollte an Scorpius gewandt die Augen).
„Naja... ich spürte nur Schmerzen. Kopfschmerzen. Vermutlich von Kairi, aber genau können wir das nicht sagen, weil wir sie seither nicht gesehen haben.“
„Schmerzen?“, wiederholte Constantin, „das klingt nicht gut.“
In dem Augenblick kehrte Mr. Sheffield zurück. In der Hand hielt er eine Phiole, die er Violetta lächelnd in die ihre drückte. „Eine kleine Hausapotheke für den nächsten Fall.“ „Danke“, sagte Violetta und steckte die Phiole in eine Innentasche ihres Umhangs.

Scorpius, dem nicht wohl bei dem Gedanken war, dass Kairi offenbar starke Schmerzen gehabt hatte, sprach Dr. Sheffield an: „Sir, Kairi ist doch zu Ihnen gekommen, bevor wir herkamen, oder?“ Dr. Sheffield sah ihn an und zögerte. Dann sammelte er sich offenbar und sagte hastig: „Ähm, jaja, sie war da. Hat sich was gegen die Schmerzen geholt. Aber... ich darf Ihnen nichts Konkretes sagen, wissen Sie? Ihr habt sie... knapp verpasst...“ Constantin runzelte die Stirn und Scorpius tauschte einen Blick mit Violetta. Diese räusperte sich und schob sich vom Bett hinunter.
„Danke, Dr. Sheffield. Ich fühle mich wieder gut. Ich denke, wir schauen jetzt einmal nach Kairi...“ „Das solltet ihr besser nicht tun“, antwortete Sheffield eilig, „sie, ähm... sie sagte mir, sie wolle erst mal alleine sein. Also... vielleicht solltet ihr noch ein Stündchen warten, ehe ihr guckt, wo sie abgeblieben ist. Wenn ihr mich entschuldigt, ich habe noch etwas Wichtiges zu erledigen...“
Damit fegte der Heiler an ihnen vorbei.
„Was zum Henker sollte das denn?“, fragte Connor völlig verwirrt.
„Ihr glaubt auch, dass er nicht die Wahrheit erzählt hat, oder?“, fragte Constantin.
Scorpius nickte. „Er hat sich wirklich eigenartig aufgeführt... irgendetwas ist da faul.“
„Tja, ich brauche erst einmal frische Luft“, meinte Violetta, griff nach Constantins Hand und sah ihn bittend an. „Kommst du mit?“
„Sicher, wenn du das möchtest“, erwiderte Constantin.
„Sonst würde ich wohl kaum fragen“, Violetta verdrehte die Augen.
„Wollen wir nicht lieber Kairi suchen?“, fragte Connor verunsichert.
„Nein... denn wenn Sheffield gerade eine klare Aussage gemacht hat, dann die, dass wir Kairi wohl gerade nicht begegnen sollten. Sie wird schon wieder auftauchen...“, antwortete Violetta entschieden, doch Scorpius merkte ihr an, dass sie sich ihrer Worte auch nicht sicher war und am liebsten sofort nach ihrer Freundin gesehen hätte. Er lächelte sie an.
„Okay, dann geht erst mal spazieren, ist ja gerade die richtige Zeit mit dem Sonnenuntergang und so... Connor und ich müssen eh noch unsere Hausaufgaben beenden. Wir sehen uns dann beim Abendessen.“ Connor sah ihn panisch an, während Violetta ihm ein dankbares Lächeln schenkte und mit ihrem Freund den Krankenflügel verließ.
„Das meintest du jetzt nicht ernst“, rief Connor entsetzt.

-Violetta-

Sie liefen händchenhaltend um den See. Violetta hatte für den Sonnenuntergang keinen Blick übrig. Worte schwirrten ihr viele im Kopf aber sie wollte über das, was sie beschäftigte, nicht sprechen. Trotzdem oder gerade deswegen spürte Constantin wohl, dass etwas nicht stimmte.
„Geht es dir gut?“, fragte er sie nach einer ganzen Weile der Stille vorsichtig.
„Ja, keine Sorge“, erwiderte sie mehr automatisch.
„Wenn du lieber doch alleine sein möchtest -“, setzte er an, doch sie stoppte ihn hastig: „- Nein, nein, ich... ich genieße deine Nähe. Bitte bleib bei mir.“ Er nickte und drückte sanft ihre Hand in seiner.
„Und du bist dir sicher, dass du bei deiner Vision gerade nichts weiter gesehen hast?“
„Ganz sicher. Da existierte nur Schmerz. Für etwas anderes war gar kein Platz.“
„Und... das war Kairis Schmerz?“ Violetta seufzte.
„Ja. Eindeutig.“ Genau das beschäftigte sie ja so. Denn über sowas hatte Kairi nie mit ihr gesprochen.
„Weißt du, warum sie Schmerzen hat?“, wollte Constantin wissen.
„Nein. Sie ist krank, aber was für eine Krankheit -“, plötzlich hielt Violetta inne und sah ihren Freund aus großen Augen an. „Constantin... ich glaube... ich glaube, ich weiß, was sie hat...“
Constantins Gesichtsausdruck wechselte von Ãœberraschung zu Neugier.
„Und? Erzählst du es mir?“

*


Etwas später stand Violetta unter der Dusche und ließ das warme Wasser über ihren Körper laufen. Sie schloss die Augen, lehnte ihren Kopf nach hinten und ließ die Tropfen auf ihr Gesicht prallen, bis das Wasser in ihre Nase lief. Prustend beugte sie sich wieder vor. Sie atmete tief ein und aus. Ihre Gedanken kehrten erneut zu den Geschehnissen des frühen Abends zurück. Sie spürte den heftigen Schmerz und verzog das Gesicht. Eine Welle von Mitleid erfüllte sie. Sie fragte sich, wie häufig Kairi das wohl durchmachen musste. Sie drehte die Wasserhähne zu und trat aus der Dusche. Dann griff sie nach einem Handtuch, rubbelte sich notdürftig die Haare trocken und wickelte es anschließend um ihren Körper. Schließlich nahm sie ihre Klamotten auf, verließ zusammen mit einer Dampfwolke das Bad und huschte hinüber zu ihrem Schlafsaal. Als sie dort eintrat, zuckte sie überrascht zurück, denn es war ausgerechnet Kairi, die noch anwesend war. Violetta hatte erwartet, sie erst beim Abendessen zu sehen, wo die anderen schon längst versammelt waren. Aber sie hatte sich dem Trubel noch nicht stellen können. Nicht nach ihrer plötzlichen Erkenntnis, an die sie nach wie vor glaubte.

Kairi hatte sie noch nicht bemerkt. Wie in Trance starrte sie aus dem Fenster, obwohl sie vermutlich nichts erkennen konnte, da das Licht im Raum brannte. Violetta schluckte. Schließlich fasste sie sich ein Herz und sprach ihre Freundin direkt an. „Kairi... ich denke, du weißt, dass ich...“, sie stockte. Blöder Anfang. Aber wie sollte man so einer Sache schon auf den Grund gehen? Immerhin schien Kairi sie verstanden zu haben, denn sie war bei ihren Worten zusammen gezuckt und hatte sich ihr zugewandt. Und sie wirkte... irgendwie bedrückt. Violetta seufzte tief.
„Ich habe deinen Schmerz gespürt und... ich wollte wissen... hast du einen Tumor?“
Kairis Antwort war ein Stirnrunzeln, aber Violetta hatte ohnehin das Gefühl, dass sie ihr nicht wirklich zugehört hatte. Und ohne ihr eine Antwort zu geben, huschte Kairi dann plötzlich an ihr vorbei. Doch bevor sie verschwand, richtete sie ihr Wort noch einmal an Violetta: „Hör mal... ich, ähm... ich kann das nicht... ich kann das nicht ertragen, dass du meinen Schmerz... und meine Schwäche erlebt hast...“ Dann war sie allein. Und das Einzige, was sie verstand, war Bahnhof.

-Scorpius-

„Verstehe ich das richtig? Sie … sie erträgt es nicht, dass du ihre Schwäche erlebt hast und deswegen ignoriert sie uns jetzt?“, fasste Oliver Violettas Erklärung noch einmal zusammen. „Sie scheint es ja echt ernst zu meinen“, sagte Connor und schaute noch einmal zum Ravenclawtisch hinüber, an dessen einem Ende Kairi einsam ihr Mahl zu sich nahm, ohne von ihnen Notiz zu nehmen. Scorpius folgte seinem Blick. Ihm leuchtete Kairis Begründung ganz und gar nicht ein... denn er hatte sie weinen sehen und wenn das keine Schwäche sein sollte, dann würde er seinen Besen verwetten. Also... musste Kairi lügen und etwas anderes musste hinter ihrer Entscheidung stehen, ihnen die kalte Schulter zu zeigen. Aber was?
„Ich glaube, ich weiß, was sie hat“, meldete Violetta sich noch einmal zu Wort und erlangte somit wieder seine volle Aufmerksamkeit.
„Durch die Vision?“, fragte Oliver angespannt, „und was?“
„Einen Hirntumor.“
Connor spuckte sein Essen aus (Vio verzog angeekelt das Gesicht) und sah sie entgeistert an. „Bitte was?!“
„Einen Tumor“, wiederholte Violetta, „es passt alles zusammen... die starken Kopfschmerzen, die sogar kurzfristig für Blindheit sorgten... ich meine, er könnte auf ihren Sehnerv gedrückt haben, davon habe ich mal gelesen... außerdem hat sie mal zugegeben, dass die Krankheit für sie tödlich enden könnte. Und sie geht wirklich häufig zur Behandlung.“
„Klingt einleuchtend“, murmelte Connor, ehe er sich wieder einen Bissen ins Maul schaufelte.
Scorpius begegnete dem skeptischen Blick seitens Oliver.
„Ich schließe einen Tumor aus“, sagte dieser entschieden.
Violetta warf ihm einen giftigen Blick zu. „Wieso das?!“
„Ich... ich habe das einfach im Gefühl!“, erwiderte Oliver.
„Ich weiß, warum du diese Lösung nicht akzeptieren willst“, fuhr Violetta ihn an, „du denkst, sie könnte tatsächlich etwas mit dem Angriff zu tun haben, richtig?“
Nun waren alle Blicke auf Olli gerichtet.
„Ich will es nicht ausschließen“, gab dieser zu.
„Hä? Wie soll das denn funktionieren? Violettas Erklärung ist viel logischer!“, schnaufte Connor.
Scorpius fuhr sich nachdenklich durchs Haar.
„Ich finde auch, das klingt ganz plausibel, Olli.“
„Ach, denkt doch, was ihr wollt!“, fauchte dieser, stand auf und rauschte aus der Großen Halle.
„Ein bisschen sensibel heute, der Gute“, murmelte Connor und füllte sich großzügig ein drittes Mal auf.
Scorpius seufzte und blickte noch einmal zu Kairi hinüber. Wenn sie wirklich einen Tumor hätte, wäre das ganz schön übel. Vielleicht hatte sie neulich ja gar nicht wegen ihrer toten Freundin geweint, sondern wegen ihrer... Krankheit. Und er hatte es nicht einmal bemerkt. Frauen konnten eben undurchschaubar sein. Und Kairi gehörte ganz eindeutig zu den ganz besonders geheimnisvollen Exemplaren.

*


In der darauffolgenden Woche mied Kairi sie, so gut sie konnte. Im Schlafsaal wechselte sie kein Wort mehr mit Violetta und Unterricht für chinesische Zaubertechniken gab sie ihr auch nicht mehr. Ihr Essen nahm sie immer am Tisch der Ravenclaws ein. Scorpius hatte mehr als einmal den Eindruck, dass Kairi, egal ob in der Großen Halle oder im Klassenzimmer, wirkte, als säße sie auf heißen Kohlen. Sie saß immer auf dem Platz, der der Tür am nächsten war und schien zu jedem Zeitpunkt bereit zur Flucht zu sein. Wollte sie nicht, dass die anderen miterlebten, wenn die Schmerzen sie erneut überfielen? Er konnte sich ihr Verhalten nicht erklären, weswegen er sie öfter als die anderen beobachtete, die ihrerseits eher eingeschnappt waren (Olli und Connor) oder ihr Zeit geben wollten (Violetta). Und während Scorp Kairi ins Visier nahm, während vorne in Geschichte und Muggelkunde die ersten Referate gehalten wurden, wurde Scorpius bewusst, dass sie ihm fehlte. Gewiss ging es den anderen ebenso, aber sie waren so in ihre eigenen Angelegenheiten vertieft (wobei Scorpius sich fragte, mit was Connor sich wohl den ganzen Tag beschäftigte – Olli allerdings verschwand immer öfter auch in den Mittagspausen und Scorpius wusste nicht, wohin. Falls es die Bibliothek war, so hoffte er, dass Oliver nicht hinter Kairis Rücken nach Ursachen für ihr Gebaren und allem, was dazugehörte, forschte, denn das wäre ihr gegenüber einfach nur respektlos. Außerdem konnte sie unmöglich für den Überfall verantwortlich sein, auch, wenn Oliver das angedeutet hatte), dass sie nie darüber sprachen. Es war, als wäre Kairis Abwesenheit und ihr Benehmen ein rotes Tuch. Scorpius hoffte von ganzem Herzen, dass Kairi ihre Haltung bald aufgeben und zu ihnen zurückkehren würde. Ohne sie waren sie – seinem Gefühl nach – einfach nicht mehr vollständig. Vielleicht merkten die anderen das auch und waren deswegen so beschäftigt – um die Leere, die Kairi bei ihnen zurück gelassen hatte, mit irgendetwas anderem zu füllen, auch, wenn der Versuch zum Scheitern verurteilt war.

„Emily Townend ist wohl die jüngste aller Geister, deren Geschichte wir präsentieren. Sie war zwölf Jahre alt, als sie starb...“, Nadine verstummte und die dramatische Pause verfehlte ihre Wirkung nicht. Ihre Klassenkameraden wirkten bedrückt oder betroffen, denn immerhin waren sie in ebendiesem Alter und allein die Vorstellung, dass das Leben bereits jetzt dem Ende geweiht wäre, war schrecklich. Scorpius stand mit Nadine und Julie vor dem Lehrerpult. Seine Aufmerksamkeit wanderte von einem vertrauten Gesicht zum nächsten. Für einen kurzen Augenblick kreuzte sich sein Blick sogar mit dem von Kairi. Doch nur einen Atemzug später war der Moment passé und ihre auf ihn gerichteten tiefbraunen Augen Vergangenheit.
„Scorpius“, zischte Nadine verhalten, „du bist dran!“
Er fuhr hoch.
„Äh – ja... sie – also Emilys Tod kam durch ihre Arbeit zustande. Ja, sie arbeitete bereits in dem Alter und zwar manchmal 16 Stunden am Tag! Dabei war ihr Arbeitslohn erbärmlich... ihre ganze Familie arbeitete und trotzdem reichte es gerade einmal für das Nötigste. Sie hatte lange auf ihren Vater einreden müssen, bis dieser schließlich aufgrund der misslichen Lage nachgegeben hatte. Und das sollte er bitter bereuen...“ Sein Redepart war hiermit beendet. Nun war Julie an der Reihe, die Scorpius Worte kurz wirken ließ, ehe sie fortfuhr.
„Sie arbeitete in der Flachsmühle und es war eine äußerst anstrengende Arbeit. In der Mühle war es heiß und stickig. Vor allem lag ein undurchdringlicher Staub in der Luft, der ihr das Atmen schwer machte... sie bekam immer häufiger Hustenanfälle und Schweißausbrüche, oftmals wurde sie dann durch Ohrfeigen zum Weiterarbeiten gezwungen. Ihre Füße schwellten an, sie war blass wie ein Leichentuch, sie sei wohl zum Schluss, nach einem Vierteljahr, aufgedunsten und blutleer gewesen und wäre von Rheuma geplagt worden. Und dann, nach diesem Vierteljahr, erkrankte Emily und starb an dieser Krankheit wenige Wochen später. Ihr Immunsystem war einfach zu angefallen.“
Damit übergab Julie das Wort noch einmal an Nadine, die mit ein paar allgemeinen Informationen aus der Zeit glänzte: „Die Sterberate war während der Industrialisierung ziemlich hoch...“ Scorpius schaltete ab. Er dachte noch einmal an den Blickaustausch mit Kairi zurück. Es war seltsam. Obwohl sie sich aufführte, als seien er und seine Freunde Fremde für sie, hatte er in ihren Augen eben doch etwas gelesen. Er konnte es nicht deuten, doch es schien ihr ebenso wenig wie ihm zu gefallen, Abstand zu halten. Warum aber tat sie es dann?
Der Applaus der Klasse riss ihn aus seinen Gedanken. Offenbar hatte Nadine ihre Rede beendet.
McConell schien zufrieden zu sein. Aber das lag auch nur an dem Umstand, dass die Mädchen in seiner Gruppe in der Überzahl waren.
„Wunderbar“, sagte sie und tippte sich mit dem Federende nachdenklich ans Kinn.
„Ich denke, Sie haben sich ein Ohnegleichen verdient. Gut gemacht!“
„Pah!“, schnaubte Ryan empört und auch Albus Miene verdüsterte sich. Scorpius konnte es ihnen nicht verdenken, McConell hatte ihnen knallhart ein M verpasst, was nicht nur die beiden unfair fanden. Sie waren eine reine Jungengruppe gewesen und Scorpius war sich sicher, dass dies mehr Einfluss auf ihre Note gehabt hatte, als erlaubt gewesen wäre.

-Kairi-

Das Wochenende verging trostlos und Kairis Haupttätigkeit bestand darin, im Schloss umher zu wandern und so viele Schüler wie möglich zu meiden. Sie wurde immer paranoider, denn er wusste ganz genau um ihre Furcht, dass sich alles wiederholte und peinigte sie mit Alpträumen in denen sie neben den blutbeschmierten Leichen ihrer Freunde erwachte. Wobei sie manchmal daran zweifelte, ob sie sie als Freunde betiteln konnte, denn anders, als McConell das vorausgesagt hatte, hatten sie sich nicht mehr wirklich um sie gekümmert, seit sie begonnen hatte, ihnen aus dem Weg zu gehen. Aber diese Zweifel schwanden, wenn sie die Gruppe um Scorpius und besonders Scorp in kleinen Momenten während des Abendessens oder des Frühstücks betrachtete. Ihr Verhalten machte ihnen zu schaffen, das konnte sie sehen. Und Scorpius schien unter ihrer Ignoranz wirklich zu leiden. Aber auch die anderen versuchten, auf ihre Art damit umzugehen. Violetta vergrub sich in ihre Arbeit – mit der Schülerzeitung, den Referaten und ihrer ersten Beziehung, die vermutlich auch Arbeit erforderte, war sie ausgelastet genug, um nicht ständig an Kairi und ihre, Violettas, Diagnose denken zu müssen, dessen war sie sich sicher. Connor schien noch mehr zu essen als gewöhnlich und war schweigsamer geworden – auch seine Witze waren, soweit sie das beurteilen konnte, seltener vorgekommen, seit sie weg war. Jedenfalls hatte sie die Gruppe nicht mehr lachen sehen. Und Oliver schien durch ihr Benehmen und dem Vorfall vom Sonntag noch skeptischer geworden zu sein, jedenfalls hatte sie ihn oftmals zur Bibliothek gehen sehen und da er immer pflichtbewusst alle Hausaufgaben sofort erledigte, konnte sie sich denken, in welche Richtung seine Recherche ging. Scorpius hingegen beobachtete sie viel zu häufig und schien sich Gedanken über ihre wahren Gründe zu machen. Ihr war schon klar gewesen, dass er ihr den fadenscheinigen mit der Schwäche, die Violetta miterlebt hätte, nicht abkaufen würde, nachdem sie auch nichts getan hatte, als er sie hatte weinen sehen. Oh, sicher war ihr beides unangenehm gewesen aber normalerweise wäre das für sie keine Veranlassung gewesen, der besten Zeit ihres Lebens den Rücken zu kehren.
Ja, obwohl die Alpträume abscheulich waren und die Untersuchungen und Spritzen ihr manchmal ihr letztes Nervenkostüm raubten, hatte sie hier ihre beste Zeit erlebt. Aber das lag nicht an Hogwarts oder dem Unterricht. Es lag an ihnen, den ersten und ehrlichsten Freunden, seit … sie atmete tief durch, zwang sich, in die Realität zurückzukehren und hielt an, da sie ihr Ziel erreicht hatte. Nach kurzem, energischem Klopfen öffnete Cho ihr die Tür.
„Hallo, Kairi. Ich habe dich erwartet.“
„Was für eine Überraschung. Dein Brief hat mich doch herbeordert“, sagte Kairi kalt.
Sie war dem äußerst ungerne gefolgt, denn auch ihre Tante bedeutete ihr etwas, aber so offensichtlich widersetzen konnte sie sich auch nicht. Und immerhin wusste Cho um die Gefahr.
Cho lächelte sie an, doch Kairi erwiderte es nicht.
„Das stimmt. Trete ruhig ein.“
Kairi folgte der Aufforderung und betrat die Gemächer ihrer Zauberkunstlehrerin.
Sie setzte sich an den kleinen, runden Tisch und Cho nahm ihr gegenüber platz.
„Professor McConell hat mir von dem, was letzten Sonntag geschehen ist, erzählt... ehrlich gesagt bin ich enttäuscht, dass du nicht zu mir gekommen bist... die Hufflepuffs sind ja offenbar so fair, dass sie diese ganze Sache nicht so extrem verbreitet haben, sodass es nicht durch die Schülerschaft an meine Ohren kommen konnte... vielleicht, weil kein Angriff stattfand und sie es auf deine Krankheit geschoben haben, was gewissermaßen ja auch zutrifft. Jedenfalls habe ich mich gewundert, dass du sowohl mich als auch Mr. Malfoy und seine Freunde meidest... die das ganz schön aus der Bahn wirft, wenn ich das richtig einschätze. Warum tust du das, Kairi? Das kann doch wirklich keinem gut tun! Und jetzt sag mir nicht, dass dir die Einsamkeit nicht aufs Gemüt schlägt, das nehm' ich dir nicht ab!“ Kairi schluckte. Die Worte trafen sie, aber sie musste versuchen, ihren Standpunkt klarzustellen. Da es keinen Mittelweg gab, musste es nun mal so sein, wie sie es vor einer Woche schweren Herzens entschieden hatte.
„Ich war früher auch einsam und ich habe darunter gelitten, auch, wenn ich das nie zugegeben hatte...Aber ich kann es nicht. Nicht noch einmal. Ich ertrage es nicht noch einmal, für den Tod eines geliebten Menschen verantwortlich zu sein... wenn das passieren sollte, würde ich mich vom nächsten Turm werfen. Und ich habe einfach zu lange für mein Leben gekämpft, um das zu riskieren. Abgesehen davon, dass ich euch... naja, du weißt schon, ihr seid mir zu wichtig. So wichtig, dass ich mein eigenes Glück aufgebe, gerade jetzt, wo ich dieses Mal die Wahl habe... bitte versuche, mich zu verstehen, Cho...“
Als sie ihrer Tante in die Augen schaute, die den ihren so ähnelten, sah sie in ihnen eine tiefe Betroffenheit.
„Ich verstehe, dass du uns schützen willst und dass du mit dieser ganzen... Sache... eine Bürde trägst, die dich vor Entscheidungen stellt, die noch nicht einmal ein Erwachsener angemessen bewältigen könnte... aber du kannst nicht vor den Konsequenzen davon laufen, Kairi. Du lebst in diesem Schloss und schläfst in dem Schlafsaal, in dem auch deine beste Freundin schläft. Wenn er es will und du ihn nicht aufhalten kannst, tötet er sie oder einen der anderen, egal, wo du dich gerade aufhältst. Und falls du jetzt gerade mit dem Gedanken spielst, zu fliehen... dann weißt du, dass alles umsonst war und du dich ebenso gut vom Turm werfen könntest, weil er dich ohne die Medizin entweder endgültig vernichten würde... oder du, solltest du heimkehren, dort den Tod finden würdest. Deswegen bist du hier. Um dein Leben zu wahren, auch, wenn das ein anderes Leben kosten könnte.“ Während Chos Worten hatte sich Kairis Verzweiflung mehr und mehr gesteigert. Es durfte doch nicht wahr sein, dass sie schon wieder keine Wahl hatte! Tränen quollen aus ihren Augen und benetzten ihre Haut, flossen ihre Wangen hinab und tropften ihr in den Schoss. Das durfte einfach nicht wahr sein!
„Aber dieser Preis ist mir zu hoch!“, rief sie und sprang auf, „ich werde so gut es geht vermeiden, dass er euch etwas antun kann... die Medizin hilft und sie wird mir auch helfen, eure Sicherheit zu gewährleisten. Aber dafür muss ich mich von euch fern halten und für dieses Ziel alle Möglichkeiten nutzen, die mir zur Verfügung stehen. Und das Schloss ist groß.“
Cho blickte traurig zu ihr auf.
„Ist das dein letztes Wort? Du willst keinen Kontakt, auch mit mir nicht? Bis es endlich geschafft ist? Ich weiß nicht, ob du das alleine bewältigst, Kairi.“
„Aber ich weiß es. Ich schaffe es. Und ja, das ist mein letztes Wort!“
Damit wirbelte sie herum und verließ fluchtartig den Raum. Wieder erfüllten sie Schmerzen, aber dieses Mal waren sie von einer anderen Sorte. Es war ihr Herz, das schmerzte, denn die Lüge, dass sie es alleine schaffen würde, verbrannte es.

TBC


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