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Scorpius Malfoy - Die Rache des Xiong Wang - Ein Freund in der Not

von Schwesterherz

Re-Kommis

@Kati89: Vielen Dank für dein Lob! Es freut mich, dass dir meine Ideen gefallen. Die Auflösung wird mit dem Kap hier zwar noch etwas aufgeschoben, aber ganz so lange müsst ihr euch nicht mehr gedulden. Vorausgesetzt, ich schaffe es, weiterzuschreiben. ;)

@Annaly: Ich stimm dir zu, es ist durchwachsen. ^^ Und auch, wenn ich es so schnell nicht wieder erwähne, ist das Thema auch in dieser FF wieder dabei; Connors Vater bekommt wieder einen Gastauftritt und wie Connor dieses Mal reagiert ist auch schon fest geplant. Und Olli wird etwas Hilfe benötigen, mal gucken, ob er die auch erhält und von wem... ;).

@Chellie.: Wahnsinn, was für ein tolles Kommi! Und so lang! :D Ich danke dir, liebe Chellie., damit hast du mich direkt wieder vor den PC geholt zum FF weiterschreiben, statt zu lernen :p. Nein, ehrlich, ich habe mich riesig über diesen Kommi gefreut! Besonders schön fand ich, dass du der Meinung bist, dass ich meinen Charakteren treu geblieben bin und dass der Einstieg in die neue FF leicht fällt und gelungen ist. Aber auch die anderen Details deines Kommis über die ersten Kapitel haben mir ein großes Grinsen ins Gesicht gezaubert! Manchmal kann man auch mit Worten Magie ausüben... :).
Ich danke dir für deine Mühe und deine Ausführlichkeit, die jedes und besonders mein Autorinnen - Herz höher schlagen lässt! Und natürlich kann ich verstehen, wenn du zusammenfassend Kommis geben möchtest, kein Problem, inzwischen sind ja schon einige Kapitel fertig geworden!
Ich hoffe, dir gefällt es auch weiterhin und sage hiermit: HERZLICH WILLKOMMEN, meine Liebe! <3


So, ihr Lieben, es geht weiter, dieses Mal mit einem etwas ungewöhnlicherem Kapitel, das zum Teil außerhalb von Hogwarts spielt. Aber bevor ihr startet, möchte ich gerne noch eine persönliche Empfehlung aussprechen und zwar zu einer FF, die momentan die Einzige ist, die ich gern und regelmäßig lese. Sie heißt "Albus Potter - Schwarze Magie und Schwere Schicksale" und ist wirklich gut geschrieben und sehr spannend! Ich kann euch nur raten, mal reinzulesen und der lieben Chellie., die die Verfasserin dieser FF ist, eure Meinung dazulassen, denn wenn ihr meine Geschichte schon mögt, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ihr ihre auch toll findet.
Und das ist - wie gesagt - eine persönliche Empfehlung, Chellie hat mich nicht mit mehr Kommis bestochen oder so etwas ;) (was ohnehin unsinnig wäre, da sie schon so die ausführlichsten Kommis schreibt!!). Allerdings würde ihr Werk durchaus mehr Rückmeldungen verdienen. Also, ich liebe ja Albus Potter als Hauptcharakter und kann euch die Geschichte nur empfehlen! Und jetzt geht es weiter mit meiner eigenen Story! Ich bin auf eure Meinungen gespannt!

Kapitel 18

Ein Freund in der Not


-Scorpius -


„Liebe Leute“, Professor Adams sah aufmerksam in die Runde, die teils skeptisch, teils erschrocken zurück guckte. So ernsthaft begann der Lehrer normalerweise nie den Unterricht, „der März ist angebrochen und wir haben letzte Stunde unser Thema, das ursprünglich nur das erste Trimester decken sollte, abgeschlossen.“
„Gott seid Dank“, flüsterte Connor Scorp zu, „hätte ich das Wort Geld im Zusammenhang mit Politik auch nur noch einmal gehört...“ Er ließ den Satz offen, doch Scorp wusste, was er meinte. Professor Adams schmunzelte. Offensichtlich hatte er Connor verstanden, denn er sagte: „Ich kann nachvollziehen, dass das einige erleichtert und unser nächstes Thema ist auch längst nicht so anspruchsvoll: Transportmittel. Wie Sie wissen, mussten die Muggel sich was einfallen lassen, um weite Strecken zurückzulegen... meine erste Aufgabe an Sie an diesem stürmischen Dienstagmorgen lautet: bilden Sie Murmelgruppen und diskutieren Sie über Ihren bisherigen Erfahrungsstand! Welches Wissen können Sie bereits beisteuern? Zehn Minuten, dann tragen wir zusammen!“

Scorpius lächelte amüsiert – 'Murmelgruppen', so nannte sein Lehrer es, wenn sie mit ihren Tischnachbarn über ein Thema diskutieren sollten – eben, weil dann ein monotones Murmeln in der ganzen Klasse entstand. Er wandte sich Connor zu: „Okay, das ist jetzt bei uns beiden nicht so spannend... du weißt schon viel über Transportmittel und ich auch... welche kennst du denn?“
„Er redet aber nur von solchen, die Menschen transportieren, oder?“, vergewisserte Connor sich glucksend, „sonst könnte man auch Körbe, Koffer oder Pakete aufzählen!“
Scorpius verdrehte die Augen: „Das meint er ganz bestimmt nicht!“
„Gut, dann lass mich mal nachdenken...“, sagte Connor und runzelte die Stirn, „ähm, mir fallen spontan... Busse, Autos und Züge ein. Und dir?“
„Mir auch und Kutschen, Karren und Schiffe...“
Sie sahen sich an. Hinter ihnen diskutierten Kairi und Violetta darüber, in welchem Jahr das Flugzeug erfunden worden war. Scorpius hatte schon mit der Zuordnung des Jahrhunderts Probleme. „Was fällt dir noch dazu ein?“, fragte Scorp Connor und dieser erwiderte todernst: „Apparieren geht schneller.“ Scorpius prustete los. „Und – die Zeit ist um!“, rief Professor Adams von vorne. „Dann lassen Sie mal hören...“

Schnell wurde klar, dass die meisten Diskussionen nicht viel ergiebiger gewesen waren als die von Scorpius und Connor. Nachdem die Fortbewegungsmittel, die sie bereits genannt hatten, schon an der Tafel standen, gingen die Meldungen schlagartig zurück.
„Keine weiteren Ideen?“, wollte Professor Adams freundlich wissen. „Mr. Potter, was meinen Sie?“
„Hmm... vielleicht ein Fahrrad?“, antwortete Albus unsicher.
„Korrekt, fünf Punkte für Gryffindor! Weitere Vorschläge?“
„Eine Rakete!“, warf der Ravenclaw Stewart Patton in den Raum und einige Mitschüler brachen in Gelächter aus. Scorp hingegen fand den Einfall durchaus stimmig.
„Guter Gedanke, Mr. Patton, das macht sogar acht Punkte für Einfallsreichtum!“, lobte ihr Lehrer für Muggelkunde und die Belustigung der wenigen, die etwas mit diesem Begriff anfangen konnten, verebbte. Dann jedoch waren alle Einfälle aufgebraucht.

„Gut, dann ergänze ich mal“, sagte Professor Adams und schnippste mit seinem Zauberstab. An der Tafel erschienen die Begriffe 'Ballon', 'Luftschiff', 'Floß' und 'Hundeschlitten'.
„Das, worüber wir hier sprechen, sind gewissermaßen Fahrzeuge“, erklärte der Lehrer, „und diese können in zwei ganz bestimmte Kategorien eingeteilt werden... weiß jemand, wovon ich spreche?“ Zur Überraschung vieler hob Kairi die Hand. Professor Adams nahm sie dran.
„Der eine Teil besitzt einen Motor und der andere nicht.“
„Ganz genau!“, sagte Professor Adams, „und deswegen kann man das Schiff und das Flugzeug sogar noch mehr unterteilen!“ Wieder schwenkte er seine Zauberstabhand und auf der Tafel entstand eine Tabelle – auf der einen Seite stand 'ohne Antrieb' und auf der anderen 'mit Antrieb'. Dann begannen sich die Wörter, die sie bereits gesammelt hatten, wie Raupen über die Tafel zu bewegen, was in der ganzen Klasse für Heiterkeit sorgte. Auch Scorpius musste lachen. Es sah einfach zu witzig aus! Der Begriff 'Schiff' teilte sich in zwei Wörter auf – 'Schiff ohne eigenen Antrieb' und 'Motorschiff', und jedes Wort robbte zu seiner Spalte. Auch das Flugzeug wurde in 'Motorflugzeug' und 'Gleitflugzeug' unterteilt.

Nachdem alle Wörter ihren Platz gefunden hatten, hob Professor Adams die Stimme: „Jetzt, meine Damen und Herren, kommt der wirklich interessante Teil! Sie werden nämlich ein Einzelreferat zu jeweils einem dieser Fortbewegungsmittel halten! Wer mitgezählt hat, dem wird aufgefallen sein, dass wir bei fünfzehn Begriffen angekommen sind – passend zu Ihrer Schüleranzahl! Die Auslosung wird per Ziehung stattfinden – und ich rate Ihnen, nicht zu schummeln, sonst wird dieser Zylinder -“, er holte Benannten unter seinem Pult hervor, „- bissig!“
Connor stöhnte und sah Scorpius entsetzt an: „Ist dir klar, wie viel Arbeit das wird? Und dann müssen wir das auch noch alleine vortragen!“
„Das zweite Referat in zwei Tagen!“, konnte auch Violetta hinter ihnen es kaum fassen, „warum sind die Lehrer da gerade so scharf drauf?“
„Ist das nicht offensichtlich?“, fragte Kairi trocken, „sie müssen nur am Ende die Feder schwingen und uns Noten verpassen, während die ganze Arbeit an uns hängen bleibt!“
„Na, dann behalten Sie es vielleicht im Kopf!“, erwiderte ihr Lehrer ernst, der Kairis Worte mitbekommen hatte, als er Caron Winfield den Zylinder gereicht hatte, „dann müssen Sie ein Thema, welches definitiv klausurrelevant ist, weniger lernen!“
Scorpius seufzte frustriert auf. So, wie sich die Dinge entwickelten, würde er sich wohl vorerst von seiner Freizeit verabschieden können!

*


„Mist, Mist, so ein verdammter Mist!“
Violetta strich mit Zornesröte im Gesicht zum dritten Mal ziemlich aggressiv etwas auf ihrem Blatt durch. Scorpius, der ihr Gegenüber saß, sah zweifelnd auf ihr Pergament hinab. Sie aßen soeben zu Mittag und hatten sich mit Olli über den miserablen Unterricht bei Professor Warrington aufgeregt.
Der Typ war noch immer von seinem Fachchinesisch überzeugt und nach einer Doppelstunde bei ihm rauchte Scorp jedes Mal der Kopf. Und auch seine Schrumpflösung dieses Mal war gewiss nur ein 'M'. Selbst Kairi, die einen ziemlichen Vorsprung in Zaubertränke gehabt hatte und deswegen größtenteils auf die Anleitungen hatte verzichten können, war inzwischen schlechter geworden. Kein Wunder, für sie mussten die Arbeitsblätter noch verwirrender sein.
„Violetta – ich bin sicher, du schaffst dein Referat in Muggelkunde auch ohne deine Mittagspause dafür einzusetzen“, sagte Scorpius beschwichtigend.
„Das ist nicht für die Schule, das ist für die Schülerzeitung!“, giftete Violetta ihn an, ohne den Blick zu heben, „mir fällt einfach nichts für den neuen Artikel ein!“
„Ihr habt doch gerade erst eine neue Ausgabe heraus gebracht“, wunderte sich Olli.
Connor grinste: „Ja, und deine Kurzgeschichte mit dem verliebten Mädchen kam mir ziemlich bekannt vor...“
Violetta warf ihm einen vernichtenden Blick zu, dann wandte sie sich an Oliver und sagte so ruhig wie möglich: „Auch, wenn die SZ gerade wieder erschienen ist, bedeutet das nicht, dass wir Zeit zum Faulenzen hätten. Acht Wochen sind nicht viel Zeit, um komplett neue Texte und sowas zu entwickeln und jetzt, wo wir auch noch zwei Referate zu den normalen Hausaufgaben ausarbeiten müssen, kann ich jede freie Minute brauchen!“

„Wo ist eigentlich Constantin?“, wollte Kairi wie nebenbei wissen, während sie sich eine zweite Portion Kartoffel Püree auflud. Violetta schmiss die Feder hin und rieb sich die Schläfen.
„Er fühlte sich nicht so gut und hat sich krank gemeldet. Ich werde versuchen, nach dem Unterricht nach ihm zu sehen. Keine Ahnung, ob ich in den Gryffindorturm komme...“ Kairi hob skeptisch eine Augenbraue und Violetta bemerkte ihren kritischen Blick.
„Du glaubst ihm nicht?“, fragte sie sie argwöhnisch.
„Naja, Dr. Sheffield kann Wunden und Knochen in Sekunden heilen, weshalb sollten seine Heilkünste dann vor einem kleinen grippalen Effekt oder was auch immer das sein soll, kapitulieren?“
„Da ist was dran“, stimmte Olli ihr zu. Violetta rollte mit den Augen, hob die Feder auf und machte sich erneut Notizen. „Wahrscheinlich ist ihm der Grund für sein Unwohlsein zu privat“, murmelte sie, doch Scorpius hatte so im Gefühl, dass sie diesen Worten selbst zwiespältig gegenüberstand.

Als es Zeit war, für Kräuterkunde aufzubrechen, verabschiedeten sich die Hufflepuffs von Kairi und Oliver und machten sich auf den Weg nach draußen. Als Scorpius das Portal aufstieß und die frische Luft einatmete, zog sich ein breites Grinsen über sein Gesicht. Kräuterkunde war zwar nicht unbedingt sein Lieblingsfach, aber es bot eine willkommene Abwechslung zum restlichen Unterricht und der erdige Geruch, der sie jedes Mal einhüllte, wenn sie die Gewächshäuser betraten, war wesentlich angenehmer als der staubige, der oft von den alten Büchern ausging, mit denen sie lernten. Als sie über die Ländereien gingen, pfiff ihnen ein ordentlicher Wind um die Ohren und blies ihnen die Haare aus dem Gesicht.
„Da scheint sich ein richtiger Frühjahrssturm zusammenzubrauen!“, rief Connor ihm zu und Scorpius nickte. Sie stellten sich zu den Gryffindors und warteten zitternd auf ihren Lehrer für Kräuterkunde. Scorpius versuchte, die Blicke von Floretta zu ignorieren, die selbige ihm hin und wieder zuwarf. Sie war noch immer zornig auf ihn und er wollte einen offenen Konflikt so gut es ging vermeiden. Alle Schüler waren erleichtert, als Professor Longbottom endlich auftauchte und sie in die Gewächshäuser einließ.

Die Einleitung für die Pflanzen, die sie zur Zeit bearbeiten sollten, hatten sie schon letzten Donnerstag gehabt. Nun konnten sie sogleich ihre Schutzhandschuhe überstreifen und damit beginnen, die Kreischbeißer – Setzlinge, die für ihre Töpfe zu groß geworden waren, umzutopfen und zu düngen. Das war keine leichte Aufgabe, denn die Biester waren ständig am Zappeln und am Kreischen, ein nervtötendes Geräusch, was in den Ohren schmerzte. Und während der Wind gegen die Scheiben bollerte, zwängten Violetta und Scorpius einen Setzling nach dem anderen in sein neues Heim, um diesen dann von Connor mit Drachenmist überhäufen zu lassen. Alle drei waren schon bald schweißgebadet und als Professor Longbottom ihnen das Zeichen zum Einpacken gab, wischte Scorp sich schwer atmend die Schweißperlen von der Stirn.
„Genug getan für heute!“, schnaufte auch Connor, doch Violetta widersprach ihm: „Eine Stunde haben wir noch!“
Connor zog sich die Drachenlederhandschuhe von den Händen und zuckte die Schultern: „Das wird doch nur Gelaber! Nichts Wildes mehr zumindest.“
Scorp hoffte, dass er Recht behielt.
Viel mehr konnte er heute nicht mehr verkraften.

Als sie das Klassenzimmer für Zaubereigeschichte betraten, staunten sie nicht schlecht; alle Geister, deren Namen in der gestrigen Stunde zugeteilt worden waren, waren bereits anwesend. Perlweiß schimmernd durchschwebten sie den Raum, unterhielten sich mit gedämpften Stimmen und warteten offenbar darauf, dass alle Schüler erschienen. Scorpius entdeckte Julie und Nadine in einer Ecke und schlenderte zu ihnen hinüber.
„Na, habt ihr schon heraus gefunden, wer unsere Auserwählte ist?“, wollte er wissen.
Nadine bedachte ihn mit einem zornigen Blick und ignorierte ihn aber Julie lächelte ihm matt zu und deutete mit einem Kopfnicken auf den Geist eines etwa zwölfjährigen Mädchens.
„Was?“, rief Scorp entgeistert, „die ist ja in unserem Alter!“
„Was wohl mit ihr geschehen ist?“, fragte Julie sich.
„Es wird auf jeden Fall einen geschichtlichen Hintergrund besitzen“, antwortete Nadine, „sie wird also nicht vom Auto überfahren worden sein oder so.“
Scorpius wollte etwas entgegnen, wurde jedoch von dem plötzlichen Erscheinen Professor McConells abgelenkt, die eilig den Raum betrat.
„Wow, wo kam die denn her?“, wunderte sich Julie.
„Hat es grad noch pünktlich geschafft“, stellte Nadine fest.
„Gut, sind alle da?“, wollte McConell leicht fahrig wissen, „schön, sehr schön! Nun, verehrte Damen und Herren, ich Danke Ihnen herzlich für Ihre Einwilligung, meinen Schülern Ihre – nun ja – Ihre Geschichte zu erzählen. Ich denke, Sie werden in Ihnen interessierte Gesprächspartner haben, ungeachtet dessen, ob sie sich für eine gute Benotung interessieren. Schön, dann... ich habe Platzkarten in den vier Ecken und an jeder Längsseite mit Ihrem Namen aufgestellt. Wenn Sie sich bitte dorthin begeben würden, damit jede Schülergruppe weiß, mit wem sie es zu tun hat... dankesehr. Also, ich erwarte Höflichkeit und Ordnung! Sie haben die ganze Stunde für das Gespräch Zeit! Fangen Sie an.“

Das kleine Mädchen hatte sich der linken Ecke platziert und Scorpius Gruppe kamen zögernd auf sie zu und setzten sich auf die freien Stühle.
„Schön, dich kennenzulernen“, ergriff Julie dann mutig das Wort, „ich heiße Julie. Das sind Nadine und Scorpius.“
„Ich heiße Emily Townend“, stellte das junge Geistermädchen sich mit schüchterner Stimme vor.
„Nun...“, murmelte Nadine.
„Tja“, sagte Julie.
Beide blickten zu Scorp.
Dieser räusperte sich, denn auch er war befangen von dem jungen Alter des Geistes.
„Also... was ist denn deine Geschichte?“
Emily zwirbelte an ihren langen Haarspitzen und sah ihn nachdenklich an.
„Nun... ich lebte zur Zeit der Industrialisierung... keine leichte Zeit für die einfachen Leute... und wie viele andere, so wurde auch meine Familie ausgebeutet. Meine Eltern arbeiteten beide jeden Tag stundenlang, Mutter in einer Textilfabrik, Vati im Kohlewerk. Und trotzdem mussten wir hungern... als mein Bruder zehn Jahre alt wurde, bewarb er sich ebenfalls bei dem Kohlewerk, wo unser Vater tätig war. Und da es noch immer nicht zum Leben reichte, versuchte ich, Vati zu überreden, ebenfalls arbeiten zu gehen... ich wollte nicht die Einzige sein, die es nicht tat und ich wollte etwas tun, um uns ein besseres Leben zu ermöglichen. Nach einigem Hin und Her gab er schließlich nach und ich begann, in einer Mühle zu arbeiten.
Es war wirklich anstrengend und unsere Bosse duldeten keine Nachlässigkeit. Jeden Abend schmerzten meine Knochen. In der Mühle war es -“
„- Scorp, ist das nicht deine Eule?“, wurde Emily von Albus unterbrochen, der zum Fenster hinüber zeigte, wo ein Habichtskauz bereits einiges an Aufmerksamkeit auf sich zog. Scorpius sprang auf.
„Nicolas!“

Er lief zum Fenster hinüber, um seinen Eulerich hereinzulassen.
„Was geht hier vor?“, wollte Professor McConell wissen, während Scorpius eilig den Brief vom Bein seines Vogels löste, ihm einen freundschaftlichen Klaps aufs Gefieder gab und ihn wieder fliegen ließ, damit er das Fenster schließen konnte.
Er ließ seinen Blick auf das eingerollte Pergament sinken.
EILIG stand in rasch gezogenen, tintengrünen Großbuchstaben auf der ihm zugewandten Rückseite. Scorpius schluckte.
„Ich habe einen Brief erhalten, der offensichtlich keinen Aufschub duldet“, erklärte er seiner Professorin, während in seinem Kopf die Gedanken rasten. Ob etwas passiert war?
Vielleicht ging es Narzissa nicht gut? Oder – und in Scorps Hals bildete sich ein Kloß, wenn er daran dachte – vielleicht gab es schlechte Neuigkeiten wegen Lucius?
Er zeigte McConell das schnell hingeschmierte Wort.
„Gut, lesen Sie ihn“, erlaubte sie es kurz angebunden und wandte sich ab, um ihre Runden zwischen den Gruppen, die inzwischen tief in Gespräche verwickelt waren, fortzusetzen.
Scorpius entfernte das Band, was den Brief in seiner zusammengerollten Lage behielt, und zog die Enden des Papiers auseinander.

Scorpius,

ich hoffe, dass dich diese Zeilen schnell erreichen. Nicolas hat gespürt, dass es um etwas Ernstes ging, deswegen gehe ich davon aus, dass du die Nachricht schneller bekommst, als gewöhnlich... dein Freund, Maikel, wurde von einer Gruppe Jugendlicher zusammengeschlagen. Ein Ehepaar hatte sie vertreiben können, ihn bewusstlos am Boden entdeckt und einen Krankenwagen alarmiert, der ihn ins Muggelkrankenhaus in der nächsten Stadt einlieferte. Maikels Mutter war eben bei mir, um mir Bescheid zu sagen und zu fragen, ob es möglich wäre, dass du ihn besuchen könntest. Du schienst ihm sehr zu fehlen und offenbar hat er einige Probleme, die er alleine nicht lösen kann. Seine Eltern wissen sich auch keinen Rat mehr. Ich hoffe, du darfst kommen, denn es steht schlecht um Maikel... die Ärzte der Muggel wissen nicht, ob er es schafft.
In der Hoffnung, dich bald hier zu sehen,

Mum


„Scorp?“, jemand berührte ihn an der Schulter.
Er zuckte zusammen und starrte Violetta aus weit aufgerissenen Augen an.
„Maikel...“, stammelte er, „er... er wurde krankenhausreif geprügelt. Und es sieht schlecht aus...“
„Was?!“, rief Violetta entsetzt und zog ihm energisch den Brief aus der Hand, die keinen Widerstand leistete.
„Was ist los?“, fragte Connor, der sich ebenfalls aus seiner Gruppe gelöst hatte und nun zu ihnen trat. Violetta hob ihren Kopf, ihre Augen waren feucht. Wortlos gab sie ihm den Brief.
Scorpius fühlte sich entsetzlich. Panik stieg ihn ihm auf.
Er wusste nicht, wie es Maikel jetzt ging und wie er zu ihm kommen sollte.
„Wir müssen zum Direktor“, sagte Connor ernst, „du fragst ihn, ob du die Schule verlassen darfst. Immerhin geht es um einen Freund!“
„Das wird er niemals dulden“, hauchte Violetta niedergeschlagen, „der nicht!“
„Wir müssen es zumindest versuchen!“, widersprach Connor, „los, lasst uns gehen!“

*


„Nein.“
„Bitte, Professor -“
„- Da nützt Ihnen auch kein Flehen, Miss Stevenson. Dieser Junge gehört nicht zu Mr. Malfoys Verwandtschaft, deswegen dulde ich kein Fernbleiben des Unterrichts. Und das gilt auch für die jetzige Stunde. Sehen Sie zu, dass Sie zurück kommen!“
Er wandte sich an Scorpius, der sich leer und taub fühlte: „Bestimmt können Sie sich per Briefkontakt auf dem Laufenden halten. Das ist mein letztes Wort. Und jetzt geht, verstanden?“
Wie in Trance verließ Scorpius zwischen seinen Freunden die Gemächer des Schulleiters.
Während Connor und Violetta über Professor Smith herzogen, blieb er stumm.

„Das ist doch ungeheuerlich!“, regte Violetta sich auf, „das macht er doch nur, um uns eins auszuwischen, weil er noch immer denkt, wir würden Lügenmärchen zu diesem Überfall erzählen!“
„Wie kann jemand nur so ein gefühlskalter Arsch sein?!“, konnte auch Connor es nicht fassen, „vielleicht sieht Scorp Maikel jetzt nie wieder!“
„Connor!“, rief Violetta, offenbar schwankend zwischen Empörung und Entsetzen.
„Er hat recht“, sagte Scorpius mit trockenem Mund, „wenn Maikel es nicht schafft, werde ich ihn nie wieder sehen. Und verabschieden kann ich mich auch nicht...“
Er konnte nicht verhindern, dass seine Augen sich mit Tränen füllten. Das Bild, welches sich in seinen Kopf gepflanzt hatte, seit er den Brief gelesen hatte und was Maikel mit schrecklichen Verletzungen im Krankenbett liegend zeigte, war furchtbar und vermutlich auch real. Und Maikels Mutter hatte seine bestimmt nicht grundlos aufgesucht. Sie war gewiss von Sorge zerrissen und Maikel war sein längster Freund.

„Violetta, Connor, Scorpius... wieso seid ihr nicht im Unterricht?“, fragte eine ihnen bekannte, milde überraschte Stimme in ihren Rücken. Sie drehten sich um.
„Hallo, Professor Robards“, sagte Violetta niedergeschlagen.
„Professor McConell hatte uns erlaubt, zu gehen“, erklärte Connor rasch.
„So und weswegen?“, wollte Professor Robards leicht amüsiert wissen.
Sein Lächeln verblasste jedoch, als Scorpius ihm antwortete: „Wegen Maikel, meinem Muggelfreund. Ich habe gerade in einem Brief erfahren, dass er zusammengeschlagen wurde und jetzt im Krankenhaus liegt. Es ist ungewiss, ob er überlebt und offenbar hat Maikels Mutter seinen Wunsch an Mum weitergegeben, mich zu sehen...“
„Was sind Sie dann noch hier?“, fragte Professor Robards erregt, „ab zum Kamin mit Ihnen!“
„Professor Smith lässt ihn nicht gehen“, antwortete Violetta schwach.
„Weil er kein Familienmitglied ist“, führte Connor aufgebracht aus.
Professor Robards runzelte die Stirn.
„Das soll er mal versuchen...“, murmelte er, ehe er sich mit lauter Stimme an Scorpius wandte: „Komm mit, Scorpius. Du wirst meinen Kamin benutzen, um nach Hause zu kommen und nach deinem Freund zu sehen. Wenn sein Zustand ernst bleibt, gestatte ich dir, solange dem Internat fernzubleiben, bis sich Verbesserungen einstellen.“
Connor klappte die Kinnlade hinab. Scorpius hingegen sah verwirrt zu seinem Lieblings – Professor auf.

„Aber Sir – was ist mit Smith?“
„Mit dem werde ich schon fertig“, versicherte der Professor ihm.
Violetta und Connor grinsten sich an.
Professor Robards richtete nun das Wort an sie: „Könnt ihr bitte zum Unterricht zurückkehren und Professor McConell Bescheid sagen, dass Scorpius auf dem Weg zu seinem Muggelfreund ist?“ „Mit dem größten Vergnügen!“, erwiderte Violetta strahlend und Connor salutierte.
Dann lächelten sie Scorpius aufmunternd zu, drehten sich um und liefen eilig den Korridor entlang.
„Gehen wir“, meinte Professor Robards ruhig und setzte sich in Bewegung.
Rasch schloss Scorpius zu ihm auf.
„Aber Sir, was ist, wenn Smith -“
„- Mach dir um mich keine Gedanken, Scorpius, ich werde mich zu wehren wissen, sollte diese... Person zu weit gehen! Ich kenne die Schulordnung und alle Regeln, und keine besagt, dass du deinen Muggelfreund im Stich lassen musst. Smith hat also nichts gegen mich in der Hand.“ Professor Robards schloss sein Büro auf und rauschte direkt hinüber zu seinem Kamin.
Mit einem Griff hatte er seinen Zauberstab vom Schreibtisch aufgelesen, ihn auf das Holz im Kamin gerichtet und ein Feuer entfacht. Dann griff er nach einer Schale auf dem Kaminsims und schmiss etwas Pulver in die Flammen, die daraufhin grün loderten.
„Am Besten verschwindest du sofort, bevor sich herumspricht, dass du das Schloss durch meinen Kamin verlassen hast“, riet ihm Professor Robards.
„Okay“, entgegnete Scorpius. Er suchte den Blickkontakt zu seinem Verwandlungslehrer und wusste nicht, was er sagen konnte, außer: „Danke!“
„Kein Problem. Und jetzt hüpf in die Flammen, bevor Smith auf die Idee kommt, den Kamin zu versiegeln!“

*


„Huch!“
„Hallo, Grandma.“
„Beim Barte des Merlin, Scorp, hast du mich erschreckt!“
Noch immer die Hand auf dem Herzen, stand Narzissa jetzt auf und eilte ihrem Enkel entgegen.
„Wir haben uns schon gefragt, wann du kommst. Gab es Schwierigkeiten mit der Erlaubnis?“
„Ja. Aber das kann ich später noch erzählen. Kann ich zu ihm, Grandma? Ich würde ihn gerne sehen.“
Narzissa seufzte.
„Das ist verständlich. Astoria ist in der Küche. Ich hüte das Haus, solange ihr weg seid. Wie lange darfst du bleiben?“
„Professor Robards meinte, wenn sein Zustand ernst bleibt, kann ich bei euch warten, bis sich Verbesserungen zeigen.“
„Professor Robards, ah ja. Ja, der Mann gehört eindeutig zu den Besten. Schön, dann geh, Scorpius. Bis nachher.“
„Bis nachher.“

Mit schnellen Schritten durchquerte Scorpius das Zimmer und den Flur und betrat die Küche. Seine Mutter saß am Küchentisch und las in einer Zeitschrift, während Tinkerbell das Geschirr beim Abwasch beaufsichtigte. „Hey, Mum“, begrüßte Scorp Benannte kurz angebunden, die daraufhin erschrocken aufblickte. „Scorp! Da bist du ja. Gott sei Dank, dann können wir ja los!“
Sie klappte die Zeitung zu und stand auf.
„Apparieren wir?“, wollte Scorpius wissen.
„Natürlich“, erwiderte seine Mutter nachdrücklich.
Sie musterte ihren Sohn und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
„Besser, du ziehst dir etwas anderes an, oder Maikel wird denken, du hättest gerade Karneval gefeiert.“
Scorp sah an sich hinab und registrierte erst jetzt, dass er noch seine Schuluniform trug.
„Oh. Ich ziehe mich schnell um.“
„Ich warte am Eingang auf dich.“
„Okay.“
Rasch machte Scorpius auf dem Absatz kehrt und sprang die Treppenstufen zu seinem Zimmer hinauf. Gleich würde er Maikel wiedersehen und erfahren, wie es ihm ging. Er hoffte, dass das komische, beklemmende Gefühl in seiner Brust dann endlich verschwinden oder zumindest nachgeben würde.

*


Ein Muggelkrankenhaus unterschied sich beim Hindurch - Eilen nicht großartig von dem St. Mungo Hospital der Hexen und Zauberer, und dennoch fühlte Scorp sich unendlich fremd und hilflos und war sehr froh, seine Mutter bei sich zu haben, die sich um alles kümmerte und offenbar den Überblick behielt. Schließlich standen sie vor einer Tür mit der Zimmernummer 113. Astoria sah ihn an und fragte ernst: „Bist du bereit?“
Scorp atmete einmal tief durch und nickte.
Seine Mutter klopfte an und eine leise Jungenstimme erklang von innen: „Herein.“
Immerhin ist er bei Bewusstsein, dachte Scorpius erleichtert, als seine Mutter die Klinke hinunter drückte und die Tür öffnete. Nacheinander traten sie ein. Scorpius Blick fiel zuerst auf einen blondhaarigen Jungen, der direkt neben der Tür im Bett lag und las. Er sah einmal kurz auf, und als ihm die Gesichter von Scorp und seiner Mutter nichts sagten, wandte er sich wieder ab.
„Scorp! Wir haben doch gar keine Besuchszeiten“, hörte er die schwache Stimme seines Freundes und drehte sich dieser zu.

Ihm stockte der Atem vor Schreck. Maikel sah furchtbar aus.
Er war blass wie ein Geist, sein Haar war unter einem Kopfverband verborgen, er hatte ein Veilchen, eine gebrochene Nase und einen gebrochenen Arm, der eingegipst war. Außerdem war er von einigen, sehr seltsamen Geräten umgeben, die komische, piepsende Geräusche von sich gaben und Scorpius beinahe Magenschmerzen verursachten. Hätte er Maikels Stimme nicht erkannt, hätte er nicht gewusst, dass sein Freund dort im Bett am Fenster lag.
„Die schmeißen euch raus, wenn sie euch erwischen“, murmelte Maikel und schien ehrlich besorgt zu sein. Scorp spürte die Hand seiner Mutter, die ermutigend seine Schulter drückte.
„Ich kümmere mich drum“, sagte sie und verließ den Raum.
Scorpius ging langsam zu seinem langjährigen Freund hinüber, wobei sich seine Knie sehr wackelig anfühlten. Er fragte sich, ob Violetta, Connor und Oliver auch so gefühlt hatten, damals, als sie ihn nach dem Überfall im Jungenklo das erste Mal erblickt hatten. Kraftlos ließ er sich auf einen Stuhl neben dem Bett niedersinken und sah Maikel fassungslos an.
Maikel erwiderte sein Lächeln vorsichtig.
Scorpius fiel auf, dass seine oberen Schneidezähne abgebrochen waren.
„Schön, dich zu sehen“, sagte Maikel leise.
„Maikel... ich bin … wie konnte das passieren?“, fragte Scorpius bestürzt.
„Das... das war nur eine Frage der Zeit“, antwortete Maikel resigniert.
„Was soll das heißen?“, wollte Scorp erschüttert wissen.
„Ich kannte die. Alle.“
„Woher?“, fragte Scorp betroffen.
Maikel schloss die Augen, offenbar fiel es ihm schwer, zu sprechen.
„Aus meiner Klasse. Im Oktober kam ein Neuer. Er fing sofort an, alle anderen gegen mich aufzuhetzen... ich wurde gemobbt, erst nur in der Schule, später dann auch mit Cyber Mobbing... deswegen hab ich dir nicht mehr geschrieben, Scorpius, ich konnte einfach nicht mehr an den PC und ins Internet, weil diese Nachrichten mich fertig gemacht hatten...“
Scorp fragte sich, was genau sich hinter dem Begriff 'Cyber Mobbing' verbarg, aber er konnte aus Maikels Erzählungen ziehen, dass die Täter ihn auch über das Internet angegriffen hatten...
„Achso, deswegen kam so lange nichts von dir“, wurde Scorp nun einiges klar.
„Ja. Ich wollte dir schreiben, aber... die... die kannten keine Grenzen. Zum Schluss schrieben die Sachen wie ich solle mich umbringen, ich sei ein Opfer... ich war verzweifelt und meine Eltern waren auch ratlos... und dann, gestern nach dem Unterricht...“, er brach ab.
Das Grauen stand ihm ins Gesicht geschrieben.
„Du musst es mir nicht erzählen“, meinte Scorpius ernst, „ich weiß, was du schildern möchtest. Ich wurde vorletztes Jahr auch verprügelt und wachte erst in unserer Krankenstation wieder auf.“
Maikel sah ihn aus großen Augen an. „Das... das hast du mir nie erzählt!“
Scorpius lächelte ihn entschuldigend an. „Jedenfalls weiß ich, was du gefühlt hast.“

Stille breitete sich zwischen ihnen aus. Scorpius fragte sich, wo seine Mutter war und ob sie die Krankenschwestern in Schach halten konnte. Naja, notfalls konnte sie ja zaubern. Er sah Maikel an.
„Wirst du wieder gesund, Mann?“
Maikel schenkte im ein Lächeln.
„Die Ärzte sind inzwischen zuversichtlich. Die schlimmsten Stunden sind vorbei. Ich werde noch ein paar Wochen dran zu knabbern haben, aber... in den Sommerferien mache ich dich dann wieder beim Fußball kalt.“
Scorp lachte: „Das wollen wir doch erst mal sehen!“
Sie sahen sich an. Maikel wirkte noch immer bedrückt.
„Liegt dir noch was auf der Seele?“, wollte Scorpius wissen, „weißt du nicht, was du machen sollst, wenn du wieder draußen bist?“
Er selbst wüsste es zumindest nicht.
Maikel seufzte. „Mama will mich auf eine Privatschule schicken. Aber dafür müsste sie einen zweiten Job annehmen, um das finanzieren zu können. Und ich will einfach nicht der Grund dafür sein, dass sie überhaupt keine Freizeit mehr hat!“
In dem Moment klopfte es an der Tür und Astoria schaute ins Zimmer. „Scorp, wir müssen los.“
Der Angesprochene nickte. Er stand auf und grinste Maikel zu: „Keine Sorge. Da lässt sich bestimmt was machen. Ich besuche dich morgen wieder. Okay?“
Maikel nickte schwach. „Danke fürs Kommen.“
„Hey, das ist doch selbstverständlich. Ruh dich aus. Wir reden morgen weiter.“
„Okay.“
Scorpius drehte sich um und schlüpfte zur Tür hinaus, die seine Mutter ihm aufhielt.

*


Es war ein sehr seltsames Gefühl, außerhalb der Ferien zu Hause zu sein. Wäre die Lage nicht so ernst gewesen, hätte Scorpius es entspannend gefunden, ein Zimmer ganz für sich allein zu haben. So jedoch hätte er es lieber gehabt, die Jungs um sich zu haben, die herum lärmten. Seine Gedanken drehten sich im Kreis, während er mit ausgebreiteten Armen auf seinem Bett lag und zur Decke hinauf starrte. Maikel. Seine Verletzungen. Mobbing. Das Thema, das ihn zu verfolgen schien, auch, wenn es jetzt einen anderen getroffen hatte. Und so sehr er auch versuchte, an etwas anderes zu denken... das Gespräch mit Maikel hatte längst vergessene Bilder wieder auftauchen lassen...
Die kalte Stimme von Richard Mulciber klang ihm in den Ohren: „So, Malfoy... du bist uns lange genug entkommen! Endstation für dich, Blutsverräter!“ Er hörte das niederträchtige Lachen von Miles Warrington, dem Sohn des Zaubertränke - Professors. Und wenn er die Augen schloss, hatte er die Visage des Ersten genau vor Augen, wie er Scorps Zunge zwischen die Finger klemmte und seinen Zigarettenstummel auf ihr ausdrückte... seine Narbe schien wieder zu brennen, so lebhaft hatte er das Bild vor Augen und den Schmerz im Gedächtnis. Scorpius schrak zusammen, als es an seiner Zimmertür pochte. Schnell setzte er sich auf und versuchte, seine aufgewühlten Emotionen zu verbergen, wobei er rasch mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn wischte.
„Ja?“
Draco öffnete die Tür. „Kann ich rein kommen?“
„Klar“, erwiderte Scorpius und lächelte ihn schwach an, „ich wollte eh mit dir sprechen.“
„So?“, fragte sein Vater verblüfft, schloss die Tür und setzte sich Scorp gegenüber auf den Schreibtischstuhl.
„Wegen Maikel“, erklärte Scorpius knapp und hoffte, dass sein Vater ihm seine vorhin noch erlebte Unruhe nicht ansah, „er sagte, seine Mutter wolle ihn auf eine Privatschule schicken.“
„Nach diesen Geschehnissen ist das durchaus vernünftig“, antwortete Draco ernst.
„Schon... aber sie müsste einen zweiten Job annehmen, um das finanzieren zu können.“
„Und das möchte Maikel nicht.“
„Richtig. Ich hab mich gefragt, ob du nicht mal deine Beziehungen spielen lassen könntest...“, Scorp sah seinen Vater bittend an und dieser wiegte nachdenklich den Kopf.
„Ich kenne die Direktorin einer sehr rühmenswerten Privatschule in der nächsten Stadt. Vielleicht ist sie bereit, Maikel mit einem Stipendium aufzunehmen, nachdem ich ihr die Umstände näher gebracht habe...“
„Glaubst du, du kriegst es hin, sie zu überreden?“, wollte Scorpius aufgeregt wissen.
„Ich denke schon“, versicherte sein Vater ihm und ein kurzweiliges Lächeln umspielte seine Lippen.
„Großartig!“, freute Scorp sich ehrlich, „danke, Dad!“
„Wenn ich Maikel und seinen Eltern damit helfen kann, aus dieser misslichen Lage zu entkommen, mache ich das gerne“, antwortete Draco, „immerhin weiß ich sehr gut, wie es ihnen damit geht.“
Scorp schluckte. Zu seiner Erleichterung ging sein Vater nicht weiter auf das Thema ein. Vielleicht hatte er Angst, Dinge zurückzuholen, die sie eigentlich alle hinter sich gelassen hatten. „Sag Maikel morgen Bescheid, dass er schon mal seine Schuhe putzen kann“, riet Draco ihm und erhob sich.
Scorpius schmunzelte amüsiert.
„Ich richte es ihm aus.“

*


Zu Scorpius größtem Erstaunen wirkte Maikel längst nicht so glücklich, wie er, Scorp, das erwartet hätte. „Entschuldigung, wenn ich das so sage, aber ich hatte gedacht, du wärst froh, dass du die Chance hast, das hinter dir zu lassen“, sagte er und konnte seine Enttäuschung über Maikels Zurückhaltung nicht verbergen.
„Oh, das bin ich“, erwiderte Maikel rasch, „aber...“
„Aber?“
„Aber das klingt nach einer sehr hoch angesehenen Privatschule... was ist, wenn mich die Schüler dort nicht akzeptieren? Wenn sie sich für etwas Besseres halten? Was, wenn alles wieder von vorne los geht? Ich komme nicht aus einer wohlhabenden Familie...“
„Hey, du spinnst dir da was zusammen!“, entgegnete Scorpius und klopfte Maikel freundschaftlich gegen die Schulter, „lass es einfach locker auf dich zukommen. Ich bin mir sicher, dass sich jetzt alles zum Besten wenden wird! Und du bist dort gewiss nicht der Einzige mit einem Stipendium!“
Er blickte in Maikels Gesicht und beobachtete, wie die Besorgnis langsam aus diesem verschwand.
„Du hast recht... danke, Scorp. Wirklich. Du und dein Dad, ihr seid die Retter in der Not!“
„Ach, was!“, winkte Scorp ab und lächelte, „Freunde helfen einander... da fällt mir ein, ich hab da noch was für dich!“
Er griff in seine Jeanstasche und holte einen gefalteten Zettel hervor, den er Maikel auf die weiße Krankenhausbettwäsche legte. „Das ist die Adresse des Postamtes im Dorf. Die haben spezielle Postboten, die die Post zustellen, weil mein Internat sehr abgelegen liegt. Du kannst deine Briefe an mich ganz normal dort hin senden. Ganz ohne Internet, auf dem klassischen Weg*.“ Maikels Augen begannen zu strahlen.
„Sei dir sicher, das mache ich!“, versprach er.
Die Jungen lächelten sich an.

TBC

*ein neues Verfahren: Bei der Muggelpost wurden natürlich Zauberer eingeschleust, die die Briefe abfangen, diese in geheimen Räumen (wie die Winkelgasse oder das Gleis vom Hogwarts – Express beim Bahnhof King's Cross) in durchsichtige Röhren stecken und diese dann mittels Flohpulver in einer dafür vorgesehenen Apparatur zum Postamt in Hogsmeade schicken, welche die Briefe dann mit ihren gewöhnlichen Eulen weiterleiten. Habe das Postamt genommen und nicht direkt Hogwarts, weil Hogwarts unortbar ist und keine richtige Adresse besitzt (und ich von Hogsmeade glaube, dass dieses nicht unortbar ist, jedenfalls lassen meine üblichen Quellen darauf schließen).

Ich hoffe, es hat euch gefallen und wäre wie immer über Rückmeldungen dankbar!
Bis bald und alles Liebe,
Eure Schwesterherz


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Im Buch wird sie als hässliche Kröte beschrieben. Als man mir dann sagte: ,Du wärst toll in der Rolle‘, antwortete ich: ,Herzlichen Dank!‘ Aber natürlich habe ich mich gefreut, als man mich darum bat, denn die Rolle ist ein echtes Juwel, es ist einfach traumhaft, in dieser Welt mitmischen zu dürfen … ganz abgesehen davon, dass ich in der Achtung meiner zwölfjährigen Tochter deutlich gestiegen bin.
Imelda Staunton