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Fanfiction

Scorpius Malfoy - Die Rache des Xiong Wang - Einweihungen & Desaster

von Schwesterherz

@Bella Trixi: Wow! Du kannst ja nicht ahnen, was für eine Freude du mir mit diesem Kommi gemacht hast! Dass du dich extra angemeldet hast, um mir eine Rückmeldung zu geben, hat mich echt gerührt! Und dann erst der Inhalt! Ich freue mich riesig, dass dir die Geschichte so gut gefällt und dass sie dich an deine HP-Zeiten erinnert, ist natürlich ein großes, ehrenvolles Lob! Dankeschön! :) Und ja, Violetta ist noch jung aber ich hab mich mit 13 auch das erste Mal verliebt... ;-). Und Connor ist jetzt noch nicht so weit, das wäre dann wohl wirklich etwas zu viel in der dritten Klasse :-D. Ich möchte auf jeden Fall noch mindestens eine Fortsetzung schreiben und ich habe auch schon einige Ideen. Vielleicht habt ihr ja auch Mitentscheidungsrecht, mal gucken... ;-) Und jetzt wünsche ich dir viel Spaß und sage: Herzlich Willkommen! <3

Kapitel 11

Einweihungen & Desaster


- Scorpius -


Dem Spiel zuzusehen war ein Desaster. Es tobte ein Sturm, der es nahezu unmöglich machte, überhaupt irgendetwas zu erkennen. Scorpius konnte nur sehen, welche Mannschaft gerade ein Tor geworfen hatte, weil er sich gemerkt hatte, wo der Hüter der Gryffindors und wo der der Slytherins positioniert war – an den Quidditchumhängen konnte man das nicht mehr ausmachen, da diese so nass waren, dass sie alle schlichtweg dunkel aussahen. Oliver, der neben Scorpius saß, versuchte, ihm etwas mitzuteilen, doch Scorp hörte nur den heulenden Wind und verstand kein Wort. „WAS?“ „WIR – HÄTTEN – NICHT – HERKOMMEN – SOLLEN!“, brüllte Olli ihm ins Ohr. Connor, der auf Scorpius anderer Seite saß, versuchte stirnrunzelnd die Stimme des Stadionsprechers von dem Gepfeife des Windes zu trennen, was zwecklos war. Er wandte sich an Scorp und dieser konnte die Frage seines Freundes an seinen Lippen ablesen: „Wie viel steht's?“

„Gryffindor führt … ich glaube mit 50 zu 40“, antwortete er. „WAS?“, kreischte Connor. „50 ZU 40 FÜR GRYFFINDOR!“, krakeelte Scorpius über das laute Donnergrollen über ihnen hinweg. „AH, GUT!“, schrie Connor zurück. „Die Mädchen waren klüger“, sagte Oliver dicht an seinem Ohr, „die sitzen jetzt warm und trocken irgendwo im Schloss...“ Scorpius verdrehte die Augen. „Niemand zwingt dich, hier zu sein, Olli!“, herrschte er Benannten an, „wenn es dir zu ungemütlich ist, geh doch einfach!“ „Weißt du was, das ist eine gute Idee!“, erwiderte Oliver wütend, „ich wollte zwar mal wieder etwas mit euch machen aber das fiel ja gehörig ins Wasser!“ Er sprang auf und drängelte sich an ein paar anderen Zuschauern vorbei. Einige dieser tropfnassen Gesichter erkannte Scorpius aus dem – in Ermangelung einer besseren Umschreibung – Fanclub wieder, der sich nach seinem Sieg über Ravenclaw gebildet hatte. Hastig sah er wieder nach oben. Nicht, dass sich noch irgendeine Hoffnung machte, weil er sie zwei Sekunden angesehen hatte. Unglaublich genug, dass sie nur hier zu sitzen schienen, um die unwahrscheinliche Gelegenheit zu bekommen, ihn anzusprechen.

„WO IST OLLI?“, grölte Connor. „WEG!“ Connor sah ihn entnervt an. „ACH WAS!“ „IHM WURDE ES ZU UNBEHAGLICH!“ „ICH BIN AUCH NASS BIS AUF DIE UNTERHOSE!“ Scorp seufzte. So ging es jedem, der sich dazu entschlossen hatte, an diesem stürmischen Tag das Spiel anzusehen – oder zu diesem anzutreten. „SEI FROH, DASS DU NICHT DA OBEN FLIEGEN MUSST!“, brüllte er. Connor lachte. „ICH WÜRDE ABSTÜRZEN!“ „STIMMT!“ Scorpius schmunzelte und handelte sich einen üblen Knuff in die Seite ein. Er sah wieder in den grauen Himmel hinauf und wurde im Schein eines grellen Blitzes Zeuge von Gryffindors sechstem Tor.

„WAS MACHEN WOHL VIOLETTA UND KAIRI ZUSAMMEN?“, fragte Connor ihn. „KEINE AHNUNG.“ Scorpius hatte sich etwas gewundert, dass Violetta sofort zugestimmt hatte, als Kairi sie gefragt hatte, ob sie nicht irgendetwas mit ihr machen wollen würde, statt zum Spiel zu gehen. Immerhin war Violetta ein eingefleischter Quidditchfan und von Kairi schien sie nie übermäßig begeistert gewesen zu sein. Aber das chinesische Mädchen war heute offensichtlich die bessere Alternative gewesen. Scorp zuckte die Schultern. Es war zwar eigentlich nicht gut für ihre Siegeschancen, aber er wünschte sich trotzdem, dass Albus so bald es ging von seinem Talent Gebrauch machen und den Schnatz fangen würde – andernfalls müsste er mit Sicherheit noch einmal einen Aufpäppeltrank einnehmen, um ihm waren schon beim letzten Mal die belustigten oder – in Florettas Fall – mitleidigen Blicke zu viel gewesen.

-Violetta-

Sie atmete zittrig durch. Endlich war die Gelegenheit gekommen, um sich mit Kairi ein ruhiges Plätzchen zu suchen. Jetzt wollte selbige nämlich anfangen, sie in ihre Form der Magie einzuweihen. Violetta war einerseits nervös, andererseits auch erwartungsvoll. „Hast du den Jungs inzwischen mal irgendetwas gestanden? Sei es nun der Wahrsageunterricht oder gleich die Wahrheit über dein – ziemlich seltenes – Blut?“, schreckte sie Kairis Frage auf. „Was? Nein – nein, sie wissen von Nichts.“ Kairi hob die Augenbrauen. „Ich werde ihnen nichts verraten, aber dir sollte klar sein, dass sie es dir übel nehmen, wenn es doch anders heraus kommt, als du denkst.“ Violetta erwiderte nichts und Kairi wechselte ohne Umschweife das Thema: „Also... du solltest dir von dem, was wir hier jetzt machen, nicht zu viel versprechen! In China fangen wir mit dieser Art der Magie im Alter von drei bis vier Jahren an – und es braucht jahrelange Übung, bis man sie so gut beherrscht wie ihr jetzt eure Zauberstabzauber. Wenn du das, was ich dir jetzt vorführe, kannst, dann bist du bereit, um die Magie zur Kontrolle deiner Visionen einzusetzen... pass auf.“

Kairi schloss die Augen. Es dauerte einen Augenblick, dann wirkte sie vollkommen entspannt. Sie atmete tief ein und aus. Dann öffnete sie die Augen und streckte die Hand in Richtung der Tafel aus, auf der stand: 29.10.2008: Hausaufgabe: Verschwindezauber! Einen Moment lang passierte gar nichts, dann fing ihre Hand an, zu leuchten, so, als hätte sie Sonnenlicht gespeichert, das nun aus ihr heraus floss... und von der Tafelablage erhob sich ein Schwamm, der zielstrebig auf die Mädchen zuflog und schließlich in der zaubernden Hand lag, welche ihn sanft umschloss.

Violettas Blick wanderte ungläubig vom Tafelschwamm hinauf zu Kairis Gesicht, auf deren Lippen ein leichtes Lächeln lag. „Dein Mund steht offen.“ Sie schloss ihn, doch ihr Unglaube blieb. „Das – das war der Accio-Zauber“, brachte sie hervor. Kairi zuckte die Schultern. „Wir haben andere Namen.“ „Aber der – aber der – der wird erst nächstes Jahr beigebracht – also uns!“, stammelte Violetta. „Und das ist schlimm?“ „Wenn ich den noch nicht mal mit dem Zauberstab kann?! Natürlich! Wie soll ich dann-“ „-Beruhige dich“, sagte Kairi eindringlich. Violetta schluckte. „Du wirst keine Schwierigkeiten haben, diesen Zauber auszuführen, wenn du die Technik anwendest, die ich dir beibringen werde“, erklärte Kairi geduldig. „Du darfst nur nicht davon ausgehen, dass du diese Methode übermorgen gemeistert hast... das erfordert Geschick, Geduld... und eine Form der ausgeprägten Entspannung, von der die meisten Menschen heutzutage keine Ahnung mehr haben.“

Violetta runzelte die Stirn: „Meinst du – Meditation?“ „Etwas in der Art. Jedenfalls wird dir das vermutlich mehr abverlangen, als du denkst... du hast verlernt, deinen Körper richtig zu entspannen... wahrscheinlich ist dir nicht mal bewusst, wie viele Muskeln im Körper du ansprechen musst, bis du tatsächlich entspannt bist... und damit beginnen wir.“ „Mich... zu entspannen?“, hakte Violetta nach und konnte die Enttäuschung in ihrer Stimme nicht verbergen. „Ja“, sagte Kairi und schmunzelte, wohl, weil ihr die Tonlage nicht entgangen war, „das wird der erste Schritt. Wenn du den perfektioniert hast, zeige ich dir, wie du die Magie in dir selbst finden kannst... und wenn du dann soweit bist, bringe ich dir bei, wie du diese Magie aus dir heraus fließen lässt... wenn das geschafft ist, dann bringe ich dir den Zauber bei, den ich gerade angewandt habe. Zum Schluss sind wir an dem Punkt angelangt, um den es geht: die Magie in dir mit den Visionen zu verbinden …“ „Das klingt langwierig und kompliziert“, seufzte Violetta, „was schätzt du, wie lange wird es dauern, bis…?“ Kairi sah sie an und sagte trocken: „Wenn wir Glück haben... ungefähr sieben Monate.“

-Scorpius-

Connor hatte schon seine dritte Portion und Scorpius die zweite auf dem Teller, als Kairi und Violetta endlich in der Großen Halle erschienen und neben ihnen platz nahmen. „Oh Mann, wo habt ihr gesteckt?“, fragte Scorpius, während Connor sie nur mit vollem Mund tadelnd anblickte.
„Nirgends“, sagte Violetta unschuldig und lud sich Bratkartoffeln auf den Teller. „Ich verhungere gleich!“, stöhnte sie. „Das kommt davon, wenn man durchs halbe Schloss rennt“, meinte Kairi mit zuckenden Mundwinkeln. „Olli sagte gerade, ihr seid nicht in der Bücherei gewesen“, erzählte Scorpius, „und Nadine hat mich ziemlich angemacht, als ich sie gefragt habe, ob ihr im Schlafsaal seid.“ Er wandte sich an Connor: „Warum eigentlich? Ich meine, so unwahrscheinlich war das nun auch nicht und ich habe echt nett gefragt.“ Connor zog eine Schnute und grinste: „Ich glaube, die ist wegen deiner Person etwas genervt.“ „Was? Wieso?“

Kairi und Violetta wechselten einen Blick, was Scorp noch mehr irritierte. Die Zwei führten sich auf, als wären sie beste Freundinnen, dabei waren sie noch letzte Woche so freundlich-höflich zueinander gewesen, als würden sie sich drei Tage kennen... „Floretta-“ „-Musst du diesen Namen erwähnen?“ „-Scheint dich sehr zu mögen...“, fuhr Violetta fort, ohne auf seinen Einwand einzugehen, „inzwischen ist es ihr sogar egal, wenn ich im Raum bin... und ich kann Nadine nicht verdenken, dass sie dir gegenüber - nun - etwas schroff ist - wenn sie von morgens bis abends irgendwelche Schwärmereien über dich aushalten muss...“ Scorpius stöhnte. „Das hört ja gar nicht mehr auf...“ „Vielleicht muntert dich ja die Tatsache etwas auf...“, mischte sich Louis auf der gegenüberliegenden Seite ein, „...dass Albus inzwischen auch eine weibliche Fangemeinde hat, die man... nicht unterschätzen sollte.“

Connor wieherte los und verschluckte sich prompt an einer Bratkartoffel. Scorpius klopfte ihm mit einem Gesicht auf den Rücken, als hätte er gerade erfahren, dass er sein Essen wieder hochwürgen müsse. „Die spinnen doch“, schnaubte er, als Connor sich japsend bedankt hatte. „Da möchte ich dir nicht widersprechen“, sagte Louis lächelnd, „ich wollte nur, dass du weißt, dass du nicht der Einzige bist, der unter so einem Phänomen leidet.“ „Das müsste doch auch für James gelten, oder?“ „James?“, Violetta prustete, „der hat damit garantiert keine Probleme, das kann ich dir versichern! Nur seine Freundinnen-“, sie stockte kurz, als würde sie sich an etwas erinnern, „-oder eher Verabredungen, die finden die Glotzerei und Tuschelei der Anderen bestimmt nicht gut...“ „Entweder das oder sie genießen den Rummel, den sie auslösen und zeigen den Quidditch-Champ und Erstgeborenen Potters herum wie eine Trophäe“, wandte Kairi ein. „Oh- Apropos Quidditch“, rief Violetta und sah Scorpius angespannt an, „wer hat gewonnen? Und wie hoch?“

„220 zu 40 für die Gryffindors“, antwortete er, „das war irgendwie klar... sie sind auf jeden Fall die stärkste Mannschaft dieses Jahr.“ „Nach uns!“, verbesserte Connor. „Natürlich“, sagte Violetta in leicht ironischem Unterton. „Nein, sie sind besser“, stellte Scorpius klar. „Ja, ich denke auch, dass unser nächstes Spiel im Dezember das Härteste wird“, stimmte Louis ihm zu. „Die Gryffindors sind ernstzunehmende Gegner. Wir dürfen sie nicht unterschätzen.“ „Ein Grund, um mehr zu trainieren“, sagte Connor und grinste.

Die letzte Novemberwoche wurde in vielerlei Hinsicht um Einiges besser: Alexander Greengrass, der vor dem Spiel noch herum geprahlt hatte, dass die Slytherins die Gryffindors auf jeden Fall besiegen würden, war nun nach dem Spiel ungewöhnlich kleinlaut geworden– etwas, das Scorpius sehr genoss, war ihm die großspurige, eingebildete Art seines Cousins doch jedes Mal zuwider. Auch das Wetter hatte sich nun, nach dem Sturm, endlich verbessert; die Regenwolken waren Vergangenheit und machten einem Herbstwetter wie aus dem Bilderbuch platz und während einer Geschichtsstunde malte Violetta, um ihrer Langeweile zu entgehen, ein beeindruckendes Bild vom Verbotenen Wald, der nun in allerlei Herbsttönen erstrahlte.

Das Beste jedoch war Connors Einfall, als sie am Dienstagabend im Jungenschlafsaal auf ihren jeweiligen Betten lagen und an ihren Verwandlungsaufsätzen arbeiteten, die sie am nächsten Tag abgeben sollten. Ryan hörte über einen magischen Walkman Musik und Simon war in irgendeine Lektüre über Wahrsagerei vertieft als Connor sich unerwartet an Scorpius richtete: „Scorp, mir kam da so eine Idee... nun, wo Violetta und Kairi sich so gut verstehen... meinst du, Kairi könnte zu ihr in den Schlafsaal? Weil auf Dauer ist der Krankenflügel ja auch keine Lösung...“

Scorpius war noch am selben Abend zu Violetta und den anderen in den Schlafsaal gegangen und hatte den Mädchen Connors Vorschlag unterbreitet. Joyce hatte sich unbeteiligt hinter einem Buch versteckt (sie las?!) aber Nadine wirkte nicht besonders glücklich über den Vorschlag.
Floretta kaute nachdenklich auf einer Haarsträhne herum und sah hin und her gerissen aus. Violetta hingegen war natürlich Feuer und Flamme. Scorpius ging, einer plötzlichen Eingebung folgend, zu Floretta hinüber und trat so dicht an sie heran, dass sie errötete. „Floretta...“, sagte er lang gezogen und versuchte, möglichst flehentlich auszusehen, „du würdest mir echt einen riesigen Gefallen tun, wenn du zustimmst... und es muss ja auch nicht so ausarten wie bei den Ravenclaws– abgesehen davon, natürlich, dass ihr viel freundlicher und hilfsbereiter seid- ich verspreche dir- also euch- dass wir nach einem Zauber suchen werden... ich meine, vielleicht können wir Kairi nicht die Alpträume ersparen, aber euch das Wachwerden durch ihre Schreie... vielleicht können wir sie über Nacht stumm hexen oder sowas...“

Floretta – inzwischen tiefrot im Gesicht, räusperte sich befangen. „O-okay, also... i- ich sag... ja!“ Übersprühend vor Begeisterung (er hatte das deutliche Gefühl, zu übertreiben) griff Scorpius nach ihrer Hand und musste sich zusammen nehmen, um bei ihrer erschrockenen Miene nicht loszulachen: „Danke! Danke, ich bin dir wirklich was schuldig!“ Er ließ sie los und schaute zu Nadine hinüber, die genervt die Augen verdrehte. „Nadine?“ Sie zuckte die Schultern. Er wusste, dass sie nur wegen Floretta nachgab. Er blickte zu Joyce. „Joyce?“ „Von mir aus“, murmelte es hinter dem Buch desinteressiert. „Ja!“, rief Violetta, „komm, wir gehen sofort zu Kairi, Scorp!“ Als sie den Gemeinschaftsraum durchquerten, grinste Violetta ihn breit an: „Also- ganz ehrlich- ich hätte nicht gedacht, dass du so durchtrieben bist, mein Lieber!“ Er blickte sie an und tat verwirrt. „Durchtrieben?“, fragte er harmlos. Sie lachte: „Tu doch nicht so! Du hast Florettas Gefühle schamlos ausgenutzt, um die Mädchen zum Zustimmen zu bewegen! Gib's zu!“ „Ähm – ich...“, er lächelte verlegen, „... vielleicht … ein wenig.“ Violetta lächelte und zwinkerte ihm zu: „Immerhin war diese unsägliche Schwärmerei heute mal zu was nutze! Weißt du was? Ich wette, jetzt will sie ihre Hand nie mehr waschen!“ Scorpius prustete ausgelassen los.

Der größte Brocken Arbeit bestand tatsächlich darin, Professor Smith eine Zustimmung zu entlocken- hier spielte Violetta die Schlüsselrolle, die Smith so gekonnt schmeichelte („Sie sind doch immer darum bemüht, jedem Schüler ein Gefühl des Wohlbehagens zu vermitteln und diese Bemühungen registrieren wir natürlich und rechnen sie Ihnen hoch an, Herr Direktor...“) dass Professor Changs Befürchtung, sie müsse den Schulleiter bedrohen, damit er nachgab, unbegründet blieb. Am 30. November, dem letzten Tag des Monats, wurde Kairi offiziell von Violetta in die Methodik eingeweiht wie sie auf welche Fässer klopfen musste, damit sich der Deckel öffnete. Das erste Mal seit Jahrzehnten wurden damit die Regeln gebrochen, die sonst über Allem standen und eine Ravenclaw betrat die Gemächer der Hufflepuffs. Zu Scorpius ausgesprochener Erleichterung wurde Kairi freundlich von allen aufgenommen. Keiner schien die Meinung zu vertreten, sie würde eigentlich nicht hierher gehören. Ein Junge, der auf jeden Fall in der Oberstufe war, sprach sie an, sobald sie sich mit Scorp, Violetta und Connor auf ein paar Sesseln in der Nähe des Feuers nieder gelassen hatte.

„Hey – du bist doch Changs Nichte, oder? Kairi?“ Sie nickte, offenbar verblüfft, von ihm angesprochen worden zu sein. Er hielt ihr die Hand hin: „Fabrice Sterling... ich wollte mich für meine Schwester, Rike, entschuldigen... unfassbar, dass sie dich hinaus geworfen hat!“ „Nun – das war ja nicht bloß ihre Idee“, murmelte Kairi, doch der Typ ließ nicht locker und verwickelte sie nach und nach in ein Gespräch. Scorpius Aufmerksamkeit driftete ab und er horchte erst wieder auf, als Connor verständnislos heraus platzte: „Wie du bist 14?!“ Violetta verdrehte die Augen und Scorpius musste sich ein Schmunzeln verkneifen – typisch Connor, sich dermaßen taktlos in ein Gespräch einzumischen.

Trotzdem fand er den Inhalt seiner Frage durchaus berechtigt und so sah er Kairi interessiert an, die bereitwillig erklärte und sie in eine weitere der chinesischen Traditionen einweihte: „Wir haben ein anderes System für das Alter eines Menschen als ihr in Europa... bei uns zählen nicht die Jahre, wie lange ein Mensch gelebt hat sondern in China zählt man, in wie vielen Jahren eine Person gelebt hat.“ Connors äußerst verwirrter Gesichtsausdruck brachte Violetta und Scorpius zum Lachen. „Hä?“, machte dieser geistreich, „ist das nicht dasselbe?“ Kairi lächelte: „Nein. Ich bin, wie ihr, 2006 geboren, aber in China gilt dieses Jahr bereits als das erste, in dem ich gelebt habe. Ich und jeder Chinese ist bei der Geburt also bereits ein Jahr alt.“ „Komplizierte Geschichte“, murmelte Fabrice Sterling. Connor schaute Kairi nur an und kratzte sich am Hinterkopf: „Na dann.“

*


-Violetta-

Violetta gähnte. Das war nicht verwunderlich; es war mitten in der Nacht. Kurz nach eins wie ihr die Zeiger ihres Weckers verdeutlichten, die im schwachen Kerzenlicht beleuchtet wurden. Aber sie musste diese Zeichnung für Kräuterkunde für den nächsten Tag noch fertig stellen und hatte es bisher einfach nicht geschafft. Die Hausaufgaben stiegen jetzt vor den Ferien nochmal rasant an, als wollten die Lehrer ihnen noch möglichst viel einprügeln, ehe sie sie zwei Wochen nicht erreichen konnten. Da Violettas andere Aktivitäten jedoch keineswegs weniger Zeit als üblich beanspruchten, wuchs ihr momentan alles ein wenig über den Kopf. In vier Tagen war für ihr Quidditch- Team ein wichtiges Match angesetzt – sie sollten gegen Gryffindor antreten – und deswegen scheuchte Grace sie mindestens vier Mal pro Woche aufs Feld.

Heute (beziehungsweise gestern, je nachdem, wie man es auffasste) hatten sie das erste Mal im Schneegestöber gespielt. Scorpius hatte sich inzwischen sehr gut in das bestehende Jägerteam eingegliedert. Sie selbst war auch nicht schlecht – normalerweise. Das letzte Training war für sie jedoch eine einzige Katastrophe gewesen. Sie hatte sich einfach nicht konzentrieren können. Zum Glück war Grace nicht darauf herum geritten. Violetta seufzte. Die Sommergeschichte für die nächste Ausgabe, die nach den Weihnachtsferien erscheinen sollte, war auch noch nicht so weit, wie sie eigentlich hätte sein sollen, bei Weitem nicht. Sie hoffte, dass Janelle es verstehen würde. Und hoffentlich würde Constantin nicht enttäuscht sein, wo sie doch sonst so zuverlässig war (etwas, das er erst kürzlich vor allen anderen gelobt hatte).

Bei dem Gedanken an Constantin schlich sich automatisch ein Lächeln auf ihre Lippen. Es ging einfach nicht anders. Sie mochte ihn wirklich sehr. Und manchmal hatte sie den Eindruck, dass es ihm mit ihr genauso ging. Wenn das stimmen sollte, wäre sie sehr froh, aber bisher hatte sie sich nicht getraut, etwas in der Richtung anzudeuten – nicht jetzt, wo sie sich gerade so gut verstanden und relativ ungezwungen miteinander umgehen konnten.

Sie malte den letzten Strich und betrachtete ihr Werk. Sie war nicht damit zufrieden – für ihre Verhältnisse war es ein Desaster - aber für Professor Longbottom würde es reichen. Ihm ging es darum, dass sich seine Schüler Mühe gaben – und das hatte sie, also war das schon in Ordnung. Völlig kaputt legte Violetta Feder und Zeichnung auf ihren Nachtisch und löschte die Kerze. Sie war gerade weg gedämmert, da riss sie ein Schrei brutal aus ihrem schläfrigen Zustand – sofort saß sie senkrecht im Bett und ihre weit aufgerissen Augen nahmen schemenhaft eine Gestalt war, die in dem Bett gegenüber gleichsam so dasaß wie sie. Natürlich – Kairis Alpträume. Obwohl der Schreck keineswegs ihre Müdigkeit verscheucht hatte, schlüpfte Kairi rasch aus dem Bett und tapste barfuß zu ihrer Freundin hinüber, die noch immer nach Atem zu ringen schien. Als Violetta sie an der Schulter berührte, zuckte sie zusammen und wich vor ihrer Hand zurück.

„Du – du bist wach?“, hauchte sie, „hab ich dich geweckt? Entschuldige, das war keine Absicht.“ „Meine Schuld, ich hab vergessen, die Ohrstöpsel reinzustecken“, flüsterte Violetta zurück. Ein genialer Einfall seitens Joyce – zwar war er von unvermuteter Seite gekommen, doch das änderte nichts an dem Zweck, der zweifellos erfüllt wurde: ein ruhiger Schlaf für alle – außer Kairi. Dass die Ravenclaws da nicht drauf gekommen waren, obwohl sie doch die Schlauköpfe sein sollten, war Violetta noch immer ein Rätsel. „Hattest du einen schlimmen Alptraum?“, fragte Violetta vorsichtig. Kairi strich sich das zerwühlte Haar aus dem Gesicht und zuckte die Schultern. „Das Übliche“, murmelte sie.

Violetta schluckte – bisher hatte sie sich nicht getraut, danach zu fragen... aber die Gelegenheit war einfach zu günstig: „Ist es immer derselbe, oder...?“ „Nein, mal so mal so... aber alle gleich unangenehm“, antwortete Kairi vage. Sie sah Violetta an. „Schlaf jetzt wieder. Du hast es echt nötig, Scorpius meinte, du warst heute beim Training so schlecht wie nie zuvor.“ Violetta zuckte zusammen. Die Spitze war kaum zu überhören – Kairis Art, ihr zu sagen, dass sie solche Fragen wie die, die sie gerade gestellt hatte, unterlassen sollte. „Gute Nacht“, murmelte sie, ohne auf Kairis Bemerkung einzugehen, weil sie wusste, dass Kairi das auch nicht erwartete. „Gute Nacht“, erwiderte Kairi und drehte sich auf die andere Seite, ihr den Rücken zu. Violetta schlich zu ihrem Bett zurück und zog die Decke bis an ihr Kinn. Trotzdem brauchte sie dieses Mal länger, bis ihr endlich die Augen zufielen.

Violetta blinzelte. Die Zeilen vor ihren Augen verschwammen. Sie sollte einen Vergesslichkeitstrank brauen, so viel hatte sie verstanden. Aber der Rest kam ihr wie Spanisch vor. Wann würde ihr Lehrer endlich aufhören mit dieser Zettelwirtschaft und vernünftige Rezepte an die Tafel zaubern? Resigniert machte sie sich ans Werk, mit dem Gefühl, dieses Mal wirklich ein 'T' zu kassieren. Neben ihr schien Scorpius mehr zu raten als den in irgendwelchen Bandwurmsätzen versteckten Anweisungen zu folgen. Sie mochte es nicht gerne sagen, aber in Zaubertränke war er eine Niete. Sie warf einen mitleidigen Blick auf das rosafarbene Resultat in seinem Kessel und blickte dann auf ihren Bogen, um bei ihrem eigenen Exemplar voran zu kommen.

Da stand etwas mit Gürteltiergalle und kleinschneiden und dass sie den Trank dann sieben Minuten auf mittlerer Hitze köcheln lassen sollte... schnell machte sie sich an die Arbeit. Sie zerkleinerte die Gürteltiergalle sorgfältig und ließ die Teile in ihren Kessel plumpsen. Dann richtete sie ihren Zauberstab auf das Feuer. Jetzt hieß es warten... „Noch 13 Minuten“, rief Professor Warrington von vorne. Dass er mal die Reihen abschritt war eine Seltenheit. Meistens korrigierte er irgendwelche Arbeiten. Das musste doch genauso langweilig sein wie hier zu stehen... ihre Hand wurde schon ganz träge...Joshua Haddington hielt sich zwei Aalaugen vor die Augen und machte Faxen... damit brachte er Colleen zum Lachen... das Lachen schien immer ferner zu werden...

RUMMS!

Ein Knall, der den ganzen Kerker erschütterte und ihr das Gefühl gab, ihr Trommelfell sei geplatzt, holte sie schlagartig zurück in die Realität – einige schrien auf und sie selbst auch – ihre Stirn pochte schmerzhaft und etwas Warmes floss an ihrer Nase vorbei herab und tröpfelte auf ihren Umhang. Währenddessen durchnässte etwas ihre Füße, doch sie konnte nichts erkennen, weil der ganze Klassenraum in dichte Rauchschwaden gehüllt war. Unverständliches Stimmgewirr drang an ihre Ohren und irgendjemand riss die Tür auf. Ein paar hatten schlimme Hustenanfälle und Professor Warrington polterte einen Zauberspruch durch die Klasse, woraufhin der Rauch verschwand. Und Violetta der Schreck durch die Glieder fuhr, als sie erkannte, dass ihr Kessel explodiert war und sein Inhalt den Fußboden überschwemmte, während er selbst aussah, als hätte ein Riese Stücke heraus gerissen... zerborsten. Und die Bruchstücke hatten sich durch die Wucht der Explosion im ganzen Kerker verstreut.

„MISS STEVENSON!“, wie aus dem Boden gewachsen tauchte ihr Zaubertranklehrer vor ihr auf, sein Gesicht rot vor Zorn. „Was bei Merlins Bart haben Sie angestellt, Sie Idiotin?!“, donnerte er, „wie konnte es zu so einem Desaster kommen?!“ „Ich – es tut mir Leid – ich glaube – bin eingenickt“, stotterte Violetta und verstummte, als Warringtons Gesichtsfarbe von rot auf weiß wechselte. Mit einem Bein stand sie jetzt definitiv im Grab, so viel war sicher!

TBC


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Im Buch wird sie als hässliche Kröte beschrieben. Als man mir dann sagte: ,Du wärst toll in der Rolle‘, antwortete ich: ,Herzlichen Dank!‘ Aber natürlich habe ich mich gefreut, als man mich darum bat, denn die Rolle ist ein echtes Juwel, es ist einfach traumhaft, in dieser Welt mitmischen zu dürfen … ganz abgesehen davon, dass ich in der Achtung meiner zwölfjährigen Tochter deutlich gestiegen bin.
Imelda Staunton