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Fanfiction

Wenn die Vergangenheit dich einholt - Kapitel 12: Raus mit den Geheimnissen

von Schneeherz

So, da bin ich wieder mit einem neuen Kapitel ;)

Freut mich, dass euch die Geschichte gefällt! :)

Zu einigen Fragen...

Warum vertraut sich Hermine niemandem an? Hm..wer weiß, vielleicht tut sies ja noch ;)

Warum hat Severus keinen Schulabschluss? In Teil 1 der Geschichte hat er, nach dem Krieg gegen Voldemort, ebenso wenig wie die anderen Slytherins seinen Schulabschluss nicht gemacht. Er ist nicht wieder nach Hogwarts zurück.. Wie er dennoch zum Lehrerjob kam, erfährt man noch :P

Erzählt Hermine Ron und Harry von ihrem früheren Leben? Hm... was denkt ihr? :)

Und die wohl spannendste Frage, die teilweise auf Zustimmung und teilweise auf Abneigung stößt: Wird aus Sirius und Hermine ein Paar? - Das müsst ihr alleine herausfinden ;)

Viel Spaß mit Kapitel 12!

__________________________________________

Nach einer halben Stunde war das Essen fertig und alle vorläufigen Gäste eingetroffen. Dean und Cho würden erst zu den Weihnachtsfeiertagen nachkommen, weil sie vorher noch Zeit mit ihren Familien verbrachten und nicht die gesamten zwei Wochen im Grimmauld Platz verbringen wollten oder konnten. Also saßen nun Harry, sein Vater, die Weasleys, Remus, der kurz nach dem Küchenspektakel eingetroffen war, Hermine und schließlich Sirius selbst an dem langen Tisch in seinem Esszimmer und bedankten sich bei Molly für das Essen, das sie mühevoll für alle zubereitet hatte. Hermine hatte Remus nur mit einem kurzen „Hallo“ und einem Nicken begrüßt, woraus jener schon schließen konnte, dass sie nicht vor hatte, James und Sirius Bescheid zu geben.
„Genießt es noch einmal richtig, denn ab morgen werde ich kochen“, war Sirius letzte Ansprache, bevor sich alle vom Essen bedienten, sich einen guten Appetit wünschten und anfingen zu essen.
Hermine saß in der Mitte von Harry und Ginny und leider direkt gegenüber von Ron, wodurch es sich nicht vermeiden ließ, dass sich ihre Blicke des Öfteren trafen. Und immer wenn das geschah, schauten sie beide schnell woanders hin und ignorierten sich gegenseitig.
„Wie läuft es denn so in Hogwarts?“, fragte James nach einer Weile in die Runde und wandte sich damit an alle Schüler und Schülerinnen, „und jetzt mal davon abgesehen, dass einer eurer Lehrer hier am Tisch sitzt... Gibt es irgendwelche spannende Gerüchte oder Streiche, die besagten Lehrern gespielt wurden?“
„Du meinst wohl, die Snape gespielt wurden“, grinste George und ertappte damit Harrys Vater sofort.
„Ich wollte es nur etwas umschreiben, damit es nicht so auffällig erscheint“, wehrte sich James ebenfalls grinsend und zuckte unschuldig mit den Schultern, bevor er wieder neugierig aufhörte, „also?“
„Nichts Neues“, antwortete dieses Mal Fred enttäuscht, „er ist immer noch derselbe ekelhafte, schmierige Kerl wie eh und je.“
„Und ob es etwas Neues in Bezug auf Professor Snape gibt“, sagte George plötzlich ganz aufgeregt, lehnte sich nach vorne und schaute Hermine freudig an, „wir haben letztens erst erfahren, dass Hermine gerne etwas mit ihm anfangen würde.“ Plötzlich herrschte komplette Stille am Tisch. Alle hörten auf zu essen und schauten Hermine geschockt an, die erst peinlich berührt den Kopf senkte und George dann mehr als böse an funkelte. Vor allem Sirius, James, Molly und Arthur entglitten alle Gesichtszüge.
„Das ist mehr als aus dem Kontext gerissen“, wehrte sie sich leise und verdrehte die Augen, aber George ließ ihr keine Chance es zu erklären.
„Wir haben sie ganz offen gefragt, mit welchem Lehrer sie etwas anfangen würde. Und ihre Antwort war ganz ungeniert: Severus Snape.“
„George“, sagte Harry mahnend und warf ihm einen Blick zu, der fragte „Muss das wirklich sein?“.
„Was denn? Er sagt doch nur die Wahrheit“, verteidigte Fred seine bessere Hälfte und grinste Hermine an, „was können wir denn dazu, wenn Hermine auf ältere Männer steht.“
„Fred!“, ermahnte ihn nun Molly, die merkte wie unangenehm die Situation für Hermine war, „es reicht. Reißt euch zusammen, alle beide.“
„Tut uns Leid, Mum“, entschuldigten sich die Zwillinge synchron unter der herrischen Stimme ihrer Mutter und alle Anwesenden setzten das Essen fort, ohne noch einmal näher auf dieses Thema einzugehen.
„Das war wegen einem blöden Spiel“, sagte Harry irgendwann, als er bemerkte, dass Hermine immer noch seltsame Blicke zugeworfen wurden. Auch wenn es in der Zwischenzeit mehrere andere Gesprächsthemen gegeben hatte, wussten alle wovon er sprach.
„Harry, ist doch vollkommen egal“, flüsterte Hermine ihm zu und wollte ihre angebliche Schwärmerei für Snape nicht erneut anschneiden. Sie musste und wollte sich vor den anderen nicht rechtfertigen.
„Nein, ist es nicht. Ich hab keine Lust, dass hier wieder Gerüchte entstehen“, entgegnete er ebenfalls leise und wandte sich dann wieder an alle anderen, „das war während einem Spiel an ihrem Geburtstag. Es war einfach nur Spaß, weil sie unsere blöden Gesichter sehen wollte.“
„Das wissen wir doch“, sagte Arthur, bevor sich jemand anderes dazu äußern konnte, „und übrigens. Auch wenn es etwas spät kommt: Alles Gute nachträglich, Hermine.“ Arthur zwinkerte ihr zu und damit war das Thema Snape vorerst gegessen. Dieses Mal lächelte Hermine Arthur dankbar zu, der sie vor einer weiteren Unannehmlichkeit gerettet hatte.
„Sehen es deine Eltern mittlerweile etwas lockerer mit Weihnachten?“, wandte sich James direkt an Hermine, die etwas überrascht aufschaute und ihn damit zum Weiterreden verleitete, „na ja, Harry meinte letztes Jahr, dass es das erste Mal war, dass deine Eltern dir erlaubt haben, Weihnachten woanders zu verbringen. Und jetzt bist du ja schließlich ganze zwei Wochen hier.“ Eigentlich wollte er nur ein weiteres Gespräch aufbauen, um von den vorherigen Anschuldigungen abzulenken und die Stille am Tisch zu unterbrechen, aber er konnte nicht ahnen, was er damit auslöste.
„Dad...“, versuchte Harry ihn noch aufzuhalten, realisierte aber zu spät, was sein Vater sprach. Auch Remus, der neben James saß, verspannte sich leicht und setzte zu einem Ablenkungsmanöver an, als er jäh unterbrochen wurde.
„Oh, stimmt. Bist du sicher, dass du die ganzen zwei Wochen bleiben möchtest?“, fragte Molly fürsorglich, „du bist hier natürlich gerne Willkommen, nicht wahr Sirius? Aber wir verstehen es auch sehr gut, wenn du noch Zeit mit deinen Eltern verbringen möchtest.“
„Ja, klar“, fühlte sich Sirius verantwortlich auf Mollys rhetorische Frage zu antworten, „wir haben auch noch ein bisschen Platz, falls deine Eltern auch herkommen möchten.“
Harry seufzte und fuhr sich durch die Haare. Er wollte seiner Freundin irgendwie helfen, aber er wusste beim besten Willen nicht, was er jetzt sagen konnte, um sie von einer Antwort zu befreien.
„Ja, wieso lädst du sie eigentlich nicht hierher ein?“, ertönte plötzlich Rons klare Stimme und Hermine blickte fassungslos auf. Es war das erste Mal seit Tagen, dass er sich direkt an sie wandte und sie direkt ansah – und dann kam so etwas aus seinem Mund? Ihre Kehle schnürte sich zu und ihr fiel es schwer die Tränen zurückzuhalten, allerdings wollte sie sich hier keine Blöße geben. In diesem Moment erst recht nicht vor ihm.
„Ron“, sagte Harry ebenfalls entgeistert und sah ihn enttäuscht an. Auch seine Geschwister schauten ihn überrascht an, weil er wieder mit seiner besten Freundin redete, aber sie wussten ja auch nicht, warum er ausgerechnet jetzt sprach.
Hermine währenddessen ging gar nicht darauf ein und legte ihr Besteck sowie ihre Serviette beiseite. Sie atmete tief durch, bevor sie anfing zu sprechen und das einzige tat, dass ihr für richtig erschien.
„Ich wollte das eigentlich nicht machen, weil ich euch das Fest nicht versauen wollte, aber ich glaube, es ist besser, wenn ihr es wisst...“, sie schluckte und suchte nach den richtigen Worten, während alle anderen sie wieder musterten. Und auch wenn sie noch nichts gesagt hatte, wussten die meisten, dass es wohl nichts Gutes sein würde.
„Du musst das nicht tun“, sagte Harry sanft und legte ihr eine Hand auf den Arm.
„Ist schon okay“, sie schenkte ihm ein tapferes Lächeln, war froh um seine Unterstützung und wandte sich wieder an all die, die noch nichts vom Schicksal ihrer Eltern wussten, „meine Eltern sind gestorben. Schon an Ostern. Genauer gesagt wurden sie von Todessern ermordet... Ich weiß nicht warum und das hat bisher auch keiner herausgefunden. Es ist jetzt schon länger her und ich komme damit klar... Aber ich bin mir sicher, dass sie sich über die Einladung gefreut hätten, wenn sie noch am Leben wären... Oh, und ich war auch nicht krank. Ich wollte das einfach nur verarbeiten und so lange noch nicht nach Hogwarts zurück... Und Dumbledore brauchte dann ja irgendeine offizielle Version, weshalb ich nicht in der Schule bin...“
Nach dieser Aussage kehrte eine bedrückende Stille ein, die bei Hermine sofort ein schlechtes Gewissen hervorrief.
„Tut mir Leid, ich wollte wirklich nicht die Stimmung versauen... Ich wollte mir bloß keine weiteren Lügen ausdenken und –“
„Du musst dich nicht dafür entschuldigen, was schreckliche Wesen deinen Eltern angetan haben, Liebes“, unterbrach Molly sie ruhig und schenkte ihr einen mitfühlenden Blick, „durch die ganzen Fragen blieb dir ja gar nichts anderes übrig. Und du bist nicht diejenige, die die Stimmung versaut hat.“ Ihr verärgerter und vor allem sehr enttäuschter Blick wanderte zu ihrem jüngsten Sohn. „Du wusstest davon, wieso hakst du dann noch absichtlich nach, Ronald? Habe ich dich etwa so erzogen?“ Ron blickte nur stur auf seinen Teller und entgegnete gar nichts. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken, so dass er nicht einmal in der Lage war zu antworten. Was zur Hölle hatte er da gerade getan und weshalb?
„Er wusste es nicht“, log Hermine relativ überzeugend und Molly schaute sie überrascht und skeptisch an, „ich habe es nur Harry gesagt. Ron konnte es nicht wissen.“
„Mir oder uns, ich denke, ich kann hier für alle sprechen, tut es jedenfalls sehr Leid, was deinen Eltern passiert ist“, meldete sich Remus ehrlich zu Wort und erhielt zustimmendes Gemurmel. Er wusste natürlich, dass Ron über ihre Eltern Bescheid wusste, aber wenn Hermine sich dazu entschied, ihn zu decken, würde er es akzeptieren. Er persönlich fand sein Verhalten mehr als unangebracht, aber er wusste auch, dass Hermine darauf und auf dem Tod ihrer Eltern nicht weiter herumreiten wollte.
„Danke“, hauchte sie unter dem ganzen Mitgefühl, das ihr entgegengebracht wurde und sammelte sich kurz darauf wieder, „so und jetzt ein erfreulicheres Thema: Weihnachten. Wem fehlen noch Geschenke, wer hat schon alle?“

Hermines Ablenkungsversuch von ihrer Geschichte über ihre Eltern war mehr oder weniger erfolgreich. Sie konnte nicht einschätzen, ob sich die anderen tatsächlich so für das Thema Weihnachtsgeschenke begeistern konnten oder ob sie ihr zuliebe nur so taten, aber für sie war es so oder so okay. Hauptsache das Hauptaugenmerk lag nicht mehr auf ihr. Nach zwei vollen Stunden hatten sie das Essen schließlich beendet und während die Männer in einer Diskussion über Quidditch aufblühten, halfen Hermine und Ginny Molly beim Abwasch und Aufräumen der Küche. Als Ginny die nächsten dreckigen Teller und Gläser holen ging, erhob Molly ihre Stimme.
„Ich weiß es zu schätzen, dass du das Erscheinungsbild meines Sohnes wahren willst, aber ich habe ihn aufgezogen. Ich kenne ihn ein- und auswendig. Ich habe es in seinem Blick gesehen, dass er über den Tod deiner Eltern Bescheid wusste“, ließ Molly Hermine wissen. Sie wollte keine Diskussion anfangen oder Ron schlecht reden. Mrs. Weasley wollte einfach nur, dass Hermine Bescheid wusste.
„Tut mir Leid“, murmelte Hermine nur und wusste nicht einmal genau warum. Molly legte das Handtuch beiseite und nahm Hermine die sauberen Teller aus der Hand, bevor sie ihre Hände an ihre Wangen legte und sie ernst anschaute.
„Hör auf dich ständig für irgendetwas zu entschuldigen. Du kannst nichts dafür“, sagte Molly sanft und zog Hermine schließlich in eine mütterliche Umarmung, „du weißt, dass du bei uns immer Willkommen bist und immer ein offenes Ohr findest. Egal wann und egal wegen was.“
Hermine genoss die Wärme, die Mrs. Weasley ausstrahlte und ließ sich auf die Umarmung ein. Sie ließ es sogar zu, dass zwei, drei Tränen ihre Augen verließen und genoss in diesem Moment einfach nur die Zuneigung.
„Danke“, hauchte Hermine, als sie sich von der herzlichen Weasley löste, die ihr die Tränen von der Wange wischte.
„Und Ronald ist ein Idiot. Aber das dürfte dir ja bekannt sein“, sagte Molly verzweifelt und schüttelte vergebens den Kopf, was Hermine in dieser emotionalen Lage trotz allem zum Kichern brachte.
Ginny war in der Zwischenzeit wieder in die Küche zurückgekehrt, stellte das dreckige Geschirr in die Spülmaschine, wischte ihre Hände ab und umarmte Hermine ebenfalls aufmunternd.
„Tut mir Leid... das mit deinen Eltern. Und dass ich dich den ganzen Tag zu getextet hab, dass Ron sich ändert und bla bla bla. Er ist ein Schwachkopf“, sagte sie leise zu Harrys und Rons besten Freundin, welche nur schwach lächelte und abwinkte.
„Vergessen wir das einfach. Es soll ein schönes Weihnachten werden“, Ginny erwiderte das kleine Lächeln von Hermine und beließ es tatsächlich dabei. Mrs. Weasley und die zwei Mädchen brachten die Küche wieder auf Vordermann und begaben sich dann wieder zurück zu den anderen, die mittlerweile weniger geworden und ins Wohnzimmer umgezogen waren.
Das Wohnzimmer war größer als Hermine es in Erinnerung hatte. Ein großer Kamin zierte den Raum, in dessen Mitte ein großes Feuer brannte. Links und rechts standen seitlich zwei größere Sofas und direkt gegenüber des Kamins in einiger Entfernung noch einmal vier ältere Sessel. Die gemütliche Sitzecke umschloss zusammen mit dem Kamin einen größeren Wohnzimmertisch, auf dem verschiedene Süßigkeiten standen.
„Wo sind denn die Zwillinge?“, fragte Molly sofort alarmiert, als sie bemerkte, dass die beiden fehlten.
„Sie zeigen James und Sirius ihre neusten Scherzartikelerfindungen“, seufzte Arthur und es hatte den Anschein, dass er bei seinen beiden Söhnen schon alle Hoffnung aufgegeben hatte.
„Diese zwei und ihre Flausen“, murrte Mrs. Weasley und ließ sich neben ihren Mann auf eines der Sofas nieder. Ginny setzte sich glücklicherweise auf den einzigen freien Platz neben Ron und Hermine setzte sich in den Sessel, der dann noch neben ihr stand. Zu spät bemerkte sie, dass sie damit auch neben Remus saß.
„Geht es dir gut?“, erkundigte er sich, sobald die anderen alle in ein Gespräch verwickelt waren und sie nicht wirklich beachteten.
„Ja“, antwortete Hermine knapp und unterstrich ihre Aussage mit einem Nicken.
„Du weißt schon, wegen –“
„Ja, ich weiß wieso, Remus. Aber es ist alles gut. Sich jetzt noch eine Lüge auszudenken wäre schlimmer gewesen“, versicherte Hermine ihn und schaute ihn aufrichtig an, „es wurde Zeit.“
Remus lächelte leicht und war froh, dass Hermine den Tod ihrer Eltern langsam in der Tat zu verkraften schien.
„Und du hast immer noch nicht vor, Sirius und James einzuweihen?“, fragte er bedacht. Hermine verspannte sich leicht und richtete sich im Sessel etwas auf. Sie vergewisserte sich, dass die anderen ihr und Remus nicht zuhörten und wandte sich dann wieder ihm zu.
„Ich...“, fing sie an, konnte aber nicht zu Ende reden, weil Sirius, James, Fred und George im nächsten Moment zu ihnen stießen uns in der gemütlichen Sitzecke Platz nahmen. Hermine lehnte sich auf die Seite des Sessels, die weiter von Remus weg war und signalisierte ihm somit, dass das Gespräch für den Moment beendet war. Remus gab sich geschlagen und widmete seine Aufmerksamkeit wieder der Allgemeinheit.
„Dieses Weihnachten wird super! Und wir haben die besten Geschenke“, freute sich George und klatschte sich mit seinem Zwillingsbruder ab.
„Aber Hermines ist das beste überhaupt! Es wird dich auf jeden Fall aufmuntern!“, versprach Fred grinsend und die angesprochene Hexe schaute ihn ungläubig an. Dieser Gesichtsausdruck bei Fred hieß nie etwas Gutes.
„Was denn? Bekommt sie etwa ein Poster von Professor Snape in Lebensgröße?“, scherzte Harrys Vater und die Gruppe lachte – sogar das Ehepaar Weasley, das bei dem Thema vor einer Stunde noch ganz geschockt war.
„Jetzt hast du die Überraschung versaut, James“, beschwerten sich die Zwillinge gespielt verärgert.
„Ja, das hätte mich hundert pro aufgemuntert“, meinte Hermine sarkastisch und verdrehte die Augen über die Scherze der Weasley-Zwillinge.
„Etwa nicht?“, Fred weitete geschockt seinen Mund, bevor er das Mädchen verschmitzt ansah, „sollen wir ihn etwa lieber nackt fotografieren?“
„Fred!“, rief Molly wütend und Hermine empört, während Letztere sich einen Muffin vom Tisch nahm und nach ihm warf. Leider fing Fred den Muffin geschickt auf und verfrachtete ihn sofort in seinen Mund.
„Danke, den wollte ich schon die ganze Zeit“, meinte er mit vollem Mund, woraufhin wieder alle lachten.
„Ja, ich glaube mittlerweile auch, dass das ein ziemlich lustiges Weihnachten wird“, lachte Sirius und war froh, die ganze Sippe zu sich eingeladen zu haben.
„Das wirst du dir jetzt noch eine ganze Weile anhören können“, meinte Ginny mitleidig zu Hermine, welche eine kleine Schnute zog und dann herausfordernd die Arme verschränkte.
„Bis ich etwas gefunden habe, das die beiden aufhören lässt“, flüsterte sie und zwinkerte ihr zu, „und ich bin gut im Recherchieren.“
„Ohweh, das war wohl erst der Anfang von einem Kleinkrieg“, kicherte Ginny und betrachtete Hermine etwas genauer. Sie schien aufzublühen und sich langsam wieder wohl in ihrer Haut zu fühlen, was die junge Weasley zufrieden wahrnahm und sich wieder aktiv an den anderen Gesprächen beteiligte.

Zur Abendzeit hatte dank dem reichhaltigen Mittagsessen, das sich zudem noch lange gezogen hatte, niemand wirklich Hunger und da alle von ihrer Anreise noch etwas geschlaucht waren, entschieden sie sich relativ früh zu Bett zu gehen und am nächsten Tag ein paar Pläne aufzustellen, was sie während den zwei Wochen so unternehmen konnten.
Während Hermine ihre Sachen schließlich doch in den Schrank einräumte, lag Ginny auf dem Bett und las ein Buch.
„Reicht dir der Platz?“, fragte Ginny und sah von ihrem Buch auf.
„Ja, vollkommen. Ich habe kaum etwas eingepackt“, sagte Hermine und stellte ihre Schuhe ins unterste Fach.
„Das nennst du kaum etwas eingepackt? Damit könntest du gut drei Monate leben“, lachte Ginny und deutete auf Hermines Kleiderchaos im Koffer. Hermine folgte ihrem Finger und musste feststellen, dass sie recht hatte.
„Ja, okay. Vielleicht habe ich es etwas übertrieben... Ich hab einfach alles in den Koffer geschmissen, was ich gerade gefunden habe“, murmelte der Lockenkopf leicht verlegen und sortierte ihre Kleidung fein säuberlich zusammengelegt in den Schrank ein. Danach schlüpfte sie schnell in ihren Schlafanzug, kuschelte sich unter die Decke ihres Bettes und bettete ihren Kopf auf dem weichen Kissen.
„Obwohl wir eigentlich nur Zug gefahren sind, komm ich mir vor als hätte ich heute viel geleistet“, murmelte sie in ihr Kissen und seufzte wohlig.
„Ich weiß genau, was du meinst“, gähnte Ginny und streckte sich. Sie legte ihr Buch beiseite und huschte ebenfalls unter die Decke. Nach Hermines Zustimmung löschte sie das Licht und bei den Mädchen kehrte schon um neun Uhr abends Ruhe ein.
Bei Hermines besten Freunden hingegen, sah das ein bisschen anders aus.
„Was sollte die Aktion denn bitte vorhin?“, fragte Harry aufgebracht, als er mit Ron alleine auf seinem Zimmer war.
„Ich will nicht darüber reden“, sagte Ron schlicht und versuchte den Potter abzuwimmeln.
„Das interessiert mich herzlichst wenig“, konterte Harry verärgert, „wie konntest du das nur sagen, obwohl du genau Bescheid weißt? Und sie nimmt dich auch noch in Schutz!“ Verständnislos schnaubte der Schwarzhaarige und setzte sich mit Blickrichtung zu Ron auf sein Bett.
„Ich hab eben nicht nachgedacht..“, murrte Ron genervt und drehte sich von Harry weg. Ron lag mit dem Rücken auf seinem Bett und schaute nun zur Tür, um Harrys Blick aus dem Weg zu gehen.
„Oh, na wenn das so ist. Du hast Recht. Man kann ja eben mal so vergessen, dass sie Eltern der besten Freundin getötet wurden“, stimmte Harry seinem Freund übertrieben verständnisvoll und sarkastisch zu.
„Kümmere dich doch um deinen eigenen Kram, Harry!“, Ron richtete sich in seinem Bett auf und schrie seinen besten Freund nahezu an, „das ist eine Sache zwischen Hermine und mir.“
„Nein, eben nicht. Wenn du sie vor allen bloßstellst und sie geradezu nur so zwingst, zu erzählen, was passiert ist, dann geht es nicht nur mehr euch beide etwas an“, machte Harry ihm klar, „hast du ihren Blick gesehen als du sie nach ihren Eltern gefragt hast? Hast du den Schmerz gesehen, den du ihr zugefügt hast? Ist dir das denn wirklich alles so egal? Willst du wirklich eure ganze Freundschaft wegwerfen nur weil du zu feige bist, ihr zu sagen, was du für sie empfindest? Oder weil sie sich von Cormac hat küssen lassen? Ist es dir das wirklich wert, Ron?“
Der Weasley schwieg und wich Harry erneut aus. Still legte er sich wieder aufs Bett, drehte sich von seinem besten Freund weg, schloss die Augen und stellte sich schlafend. Er wusste, dass er einen schrecklichen Fehler begangen hatte und er bereute es sehr. Die ganze Zeit über hatte er alles in sich hinein gefressen anstatt mit Hermine offen zu reden und all die Wut und der Zorn, die sich in ihm angestaut hatten, fanden in seiner dämlichen Bemerkung beim Essen ihren Ausdruck.
Auch hatte er Hermines Blick sehr wohl gesehen und registriert und er hatte sich in sein Gedächtnis gebrannt. Er hatte sie noch nie zuvor so wütend, traurig und verletzt zugleich gesehen – und er war auch noch daran Schuld. Und dafür hasste er sich im Moment mehr als jeder andere es nur konnte.
„Wow, du bist wirklich ein noch größerer Vollidiot als ich dachte“, enttäuscht löschte Harry das Licht und legte sich ebenfalls ins Bett, „aber nur damit du es weißt. Falls sie auch nur ansatzweise mehr für dich empfunden hat als Freundschaft, hast du das mit deiner Aktion auf alle Fälle ruiniert. Und das ist alleine deine Schuld. Nicht Hermines und auch nicht Cormacs. Nur deine.“
Damit kehrte eine bedrückende und harte Ruhe im Zimmer von Harry und Ron ein. Und auch wenn beide erschöpft und müde waren, hinderten ihre jeweiligen Gedanken sie noch lange daran überhaupt auch nur ans Einschlafen zu denken.

Mitten in der Nacht schreckte Hermine mit Tränen in den Augen aus dem Schlaf hoch und war mit einem Mal hellwach. Still dasitzend versuchte sie ihre Atmung zu beruhigen und wischte sich die Tränen mit den Ärmeln ihres Schlafanzugoberteiles weg. Nicht einmal im Schlaf konnte sie Rons Feindseligkeit vergessen, die er ihr heute entgegengebracht hatte. Ihr war es den ganzen Abend schwer gefallen überhaupt einmal einzuschlafen und wenn sie es dann endlich geschafft hatte, wachte sie einige Minuten später erschrocken auf. In einigen Träumen wiederholte Ron ständig voller Hass Ja, wieso lädst du sie eigentlich nicht hierher ein?. In anderen sagte er ihr immer wieder, wie sehr er sie hasste und es bereute sich mit ihr angefreundet zu haben und in wiederum anderen kurzen Schlafphasen träumte sie davon, wie Harrys und Rons Leben wäre, wenn die beiden Hermine nie kennengelernt hätten – ihnen fehlte rein gar nichts.
Nachdem sie sich einigermaßen beruhigt hatte, stand sie aus ihrem Bett auf, schlüpfte in ihre Hausschuhe und verließ leise das Zimmer, damit sie Ginny nicht aufweckte. Es war halb vier Uhr morgens und Hermine hatte das Gefühl, dass sie nicht einfach durch Sirius' Haus schleichen sollte, aber sie musste sich einfach ein bisschen bewegen. Sie ging die Treppe hinunter, ignorierte das abgedeckte, sprechende Gemälde, das ihr „Elendes Schlammblut!“ nach zischte und begab sich in die Küche, um sich ein Glas Wasser zu holen. Gerade als sie die Holztür zur Küche öffnete, vernahm sie Geräusche aus dem Inneren des Raumes und verfiel in eine Starre.
„Keine Angst, ich bin es nur“, ertönte Remus' leicht belustigte Stimme als er in Hermines geschocktes Gesicht blickte, „nicht Sirius und auch nicht James.“
Hermine entspannte sich, trat ein und schloss die Tür wieder hinter sich. „Das wäre ausnahmsweise nicht das Schlimmste gewesen, das ich hier erwartet hatte.“
„Ron?“, stellte Remus mehr fest als er es fragte und Hermine nickte benommen. Remus schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, bevor er einen kleinen Topf vom Herd nahm und zwei Tassen aus dem Schrank holte. „Heiße Schokolade?“
Hermine setzte sich an den kleinen Tisch, der in der Küche noch Platz gefunden hatte, und musste ungewollt schmunzeln. Bei Remus gab es wirklich nichts, das sich mit Schokolade nicht beseitigen ließ. „Gerne“, sagte sie und nahm dankend die Tasse an, die er ihr daraufhin hinhielt, „und was hält dich so spät noch vom Schlafen ab?“
„Das Übliche“, antwortete ihr Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste leicht gequält und setzte sich zu ihr an den Tisch. Hermine runzelte ihre Stirn und betrachtete ihren Gegenüber. Erst jetzt fiel ihr auf, dass Remus sehr blass war, tiefe Augenringe und einige Kratzer im Gesicht hatte und sehr geschwächt aussah.
„Oh“, entwich es ihr und für ihre blöde Frage hätte sie sich an den Kopf schlagen können, „gestern war Vollmond...“
„Ja“, bestätigte er ihre Aussage und nahm einen großen Schluck von seiner heißen Schokolade, „aber ist alles okay. Habe niemanden verletzt und nichts zerstört. Nur mein Rücken tut etwas weh, weshalb ich einfach aus dem Bett aufstehen musste.“
„Wieso bist du heute schon hierher gekommen? Du hättest dich doch erst ausruhen können...“, sagte Hermine und war aufrichtig besorgt um ihn.
Remus lächelte und winkte ab. „Es geht schon, wirklich. James und Sirius akzeptieren es nicht, wenn ich mich nach der Verwandlung einige Tage ausruhe. Sie waren schon sauer, weil ich nicht zeitgleich mit euch eintraf.“
„Ihnen ist es also mittlerweile egal, ob du Schmerzen hast und lassen dich nicht einmal mehr ausruhen?“, fragte die brünette Hexe skeptisch und wunderte sich über James' und Sirius' Verhalten.
„Sie denken, je eher ich mich nach der Vollmondnacht wieder aufrappele, desto weniger schlimm wird es beim nächsten Mal. Dass ich dagegen irgendwann resistent werde. Und manchmal klappt das sogar auch“, erklärte Remus und beruhigte Hermine somit wenigstens ein bisschen.
„Aber übernimm dich bitte trotzdem nicht“, bat sie ihn und trank an ihrer heißen Schokolade.
„Versprochen“, nahm Remus sie ernst und zwischen den beiden entstand eine nicht unangenehme Stille, die lediglich ab und an durch das Absetzen der Tasse auf den Tisch unterbrochen wurde.
„Willst du darüber reden?“, fragte der Werwolf nach einer Weile und musterte seine frühere Freundin. Ihr Augen waren glasig geworden und er merkte, dass sie mit ihren Gedanken schon lange abgeschweift war.
„Über Ron?“, hakte Hermine nach, obwohl sie nicht wusste, was er sonst meinen konnte. Und während Remus nickte, reagierte sie mit einem Kopfschütteln.
„Ich glaube eher nicht...“, seufzte sie und drehte ihre Tasse in ihren Händen hin und her, „ich weiß nicht, was es dazu von meiner Seite aus zu sagen gibt...“
„Wieso hat er das getan? Ich meine, er weiß doch ganz genau, was passiert ist...“, überlegte Remus und wurde aus dem Verhalten des Weasleys nicht schlau.
„Lange und sehr, sehr dumme Geschichte“, murmelte die Angesprochene und verdrehte theatralisch die Augen, „Männer eben.“
„Damit musst du dich in deinem jungen Leben ja schon bestens auskennen“, lachte Remus und brachte Hermine damit zum Lächeln.
„Kommt ganz darauf an, welches Leben du meinst...“, wisperte sie als Antwort, aber Remus hatte sie trotzdem verstanden. Und zum zweiten Mal an dem Tag wurden sie daran gehindert, ihr Gespräch weiterzuführen, weil im nächsten Moment Sirius in der Küchentür stand. Seine Haare lagen durcheinander auf seinem Kopf und seine Augen waren klein.
„Oh...“, sagte er verschlafen als er Remus und Hermine in der Küche sitzen saß, „störe ich? Ich wollte mir nur etwas zu trinken holen...“
„Nein, tust du nicht“, antwortete Remus ihm gelassen und grinste dann leicht, „außerdem ist das doch deine eigene Küche, wie könnten wir dir verbieten reinzukommen?“
Sirius dachte kurz über Remus' Worte nach und schüttelte dann den Kopf. Er war zu verschlafen, um der Logik seines Freundes folgen zu können. Während er zum Waschbecken lief und sich Wasser in ein Glas füllte, tauschten Hermine und Remus kurz einen flüchtigen Blick aus. Hermine hatte sich wieder etwas verspannt und umklammerte fest ihre Tasse, was Remus seufzend wahrnahm. Das alles wäre so viel einfacher, wenn sie es James und Sirius einfach sagen würde.
„Und was führt euch beide mitten in der Nacht in die Küche?“, fragte Sirius, nachdem er sein Wasserglas geleert hatte und wach genug war, um sich zu unterhalten.
„Rückenschmerzen, die von einer zu kurzen Ruhepause stammen“, antwortete Remus und Sirius verstand es als das, was es war. Ein Vorwurf.
„Och komm schon, Moony. Wenn du dich so leicht von mir und James beeinflussen lässt, können wir auch nichts dazu. Außerdem musst du zugeben, dass du nach Verwandlungen schon wesentlich schlimmer ausgesehen hast. Unsere Theorie scheint also aufzugehen!“, verteidigte sich der Schwarzhaarige sofort und glättete seinen Bart.
„Man soll den Tag nicht vor dem Abend lohnen. Eure Theorie geht erst auf, wenn ich mich irgendwann nach einer Verwandlung gar nicht mehr daran erinnern kann, dass ich mich überhaupt verwandelt habe“, diskutierte der Lehrer weiter, was dazu führte das Sirius die Arme verschränkte und ein „Pft“ von sich gab.
„Du gönnst uns auch nicht die kleinsten Erfolge, oder?“, fragte er gespielt beleidigt, bevor er wieder ernst wurde, „aber wie auch immer. Irgendwann ist es vielleicht sogar so weit.“ Er nickte zuversichtlich und wandte sich dann etwas zurückhaltender an Hermine. „Und was ist bei dir? Sind die Betten zu unbequem?“
Hermine, die die Diskussion zwischen den beiden belustigt mitgehört hatte, weil sie sie an ihre Zeit in der Vergangenheit erinnerte, wurde plötzlich wieder ganz emotionslos.
„Nein, nein“, widersprach sie etwas zu schnell und räusperte sich, als sie es selbst merkte, „ich konnte nur einfach so nicht schlafen... Aus keinem bestimmten Grund.“
Und als hätte Gott sie für ihre Lüge bestrafen wollen, ging die Küchentür im nächsten Moment erneut auf und der Grund für ihre Schlaflosigkeit stand direkt vor ihr. Ron schien genauso überrascht zu sein, sie nachts in der Küche zu sehen, weil er einfach nur dastand und sie wortlos musterte. Hermine wandte ihren Blick schnell wieder von ihm ab und erhob sich aus ihren Stuhl, als wäre nichts gewesen.
„So, ich werde mich dann mal wieder schlafen legen“, wandte sie sich an Remus und nur flüchtig auch an Sirius, „danke für die heiße Schokolade.“ Mit diesen Worten huschte sie schnell an Ron vorbei, der immer noch halb in der Küchentür stand, und war darauf bedacht ihn nicht einmal aus Versehen leicht zu streifen.
„Hermine, warte!“, fasste Ron sich den Mut und ging ihr hinterher. Zurück blieben Sirius und Remus, die sich gar nicht vorstellen wollten, was sich der Weasley jetzt anhören konnte.

„Hermine“, bat Ron erneut leise, damit er niemanden im Haus wach machte, „bitte, warte.“
Das Mädchen war schon einige Stufen hinauf gegangen, bevor sie sich genervt zu dem Rotschopf herumdrehte.
„Was willst du?“, fragte sie giftiger als sie wollte.
„Ich... Mich entschuldigen“, sagte er schnell, als Hermine schon wieder weitergehen wollte, „es tut mir schrecklich Leid, was ich beim Essen gesagt habe. Ich weiß nicht, wieso ich das getan habe.“
„Wirklich nicht?“, skeptisch zog Hermine eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme, „mir fiele da vielleicht ein Grund ein. Oder auch mehrere.“
Ron atmete tief ein und verdrängte das feige Gefühl, das ihm riet, seine beste Freundin einfach in Ruhe zu lassen. Jetzt war wohl der Zeitpunkt gekommen, alle Karten offen zu legen.
„Okay, ja“, sagte er und biss sich kurz auf die Lippen, bevor er weitersprach, „ich habe dich und Cormac in Hogsmeade gesehen, als ihr euch geküsst habt. Ja, es hat mich gestört. Und zwar mehr als nur ein bisschen. Ich hasse diesen Kerl und ich habe es gehasst, dass du überhaupt Zeit mit ihm verbringen musstest. Ich habe mich dafür gehasst, dass ich es zugelassen habe. Ich hätte auf den Platz im Quidditchteam pfeifen sollen, um ihn von dir fernzuhalten! Aber ich habe es nicht getan, weil ich feige bin. Und ich war auch zu feige, um dir zu sagen, dass ich mir, in dem Moment, in dem er dich küsste, gewünscht hatte er zu sein. Ja, ich hatte mir gewünscht Cormac McLaggen zu sein, nur um dich küssen zu können. Und ich wünsche es mir immer noch. Wenn Cormac McLaggen der Typ Mann ist, auf den du stehst, dann wäre ich lieber er als so zu sein, wie ich bin. Denn so sehr bin ich in dich verliebt...“
Ron atmete schwer und beendete seine Rede. Er schaute Hermine aufrichtig an und war irgendwie erleichtert, dass es endlich raus war. Dass er ihr endlich ihre Liebe gestanden hatte.
Hermine schaute ihn kurze Zeit einfach nur schweigend an. Sie musterte seine Augen und erkannte die Verzweiflung und die Ehrlichkeit, die sich darin widerspiegelten. Sie sah ihm auch an, dass ihm sein Geständnis viel Überwindung gekostet hatte und dass er seine Entschuldigung mehr als ernst meinte. Aber trotzdem war ihr das für den Moment noch nicht einmal ansatzweise genug.
„Wenn du wirklich in mich verliebt bist, wieso hast du das mit meinen Eltern dann gesagt?“, fragte sie standhaft und man erkannte ihr an, dass sie noch sehr verletzt war.
„Ich weiß es nicht“, antwortete er kleinlaut und seufzte, während er sich durch die matten Haare fuhr, „ich hatte soviel Wut in mir angestaut. Dabei galt das meiste davon einfach nur mir selbst und meiner Unfähigkeit und Feigheit. Und heute Mittag platzte sie dann einfach so heraus. Es war falsch sie gegen dich zu richten, weil du es nicht verdient hast. Nicht im Geringsten. Aber die Worte waren leider schneller draußen als ich darüber nachdenken konnte. Es tut mir wirklich unfassbar Leid. Und ich kann verstehen, wenn du mich erst einmal nicht sehen willst oder so, aber ich wollte jetzt wenigstens einmal das Richtige tun und nicht länger schweigen...“
„Das sagst du jetzt. Aber wann hättest du mit mir gesprochen, wenn du mich jetzt nicht zufällig mitten in der Nacht getroffen hättest?“, Hermine kannte kein Erbarmen und fragte Ron weiterhin Löcher in den Bauch. Sie musste ihre ganze Enttäuschung über ihn einfach mal herauslassen.
„Ich weiß es nicht“, gestand Ron erneut und gab sich geschlagen, „ich weiß, du bist enttäuscht und ziemlich wütend auf mich. Und dazu hast du jedes Recht der Welt. Ich bitte dich nur, über alles nachzudenken und uns dann noch einmal in Ruhe reden zu lassen... Vielleicht nicht mitten in der Nacht im Treppenhaus...“
„Das werde ich. Ich weiß momentan nämlich nicht, was ich von all dem halten soll“, entgegnete Hermine ihm traurig und schaute ihn ebenso an, „alles, was ich weiß, ist, dass du mich heute mehr verletzt hast als irgendjemand zuvor. Und ich weiß nicht, ob ich das so schnell vergessen kann... Aber ich hoffe es...“
Das waren die letzte Worte der jungen Hexe, bevor sie die letzten Stufen auch noch nahm und wieder zu Ginny ins Zimmer verschwand. Ron blieb mit einem immer noch mehr als schlechtem Gewissen zurück und wartete darauf, dass sich sein Herzschlag wieder normalisierte. Er hatte gehofft, dass eine große Last von ihm abfallen würde, wenn er Hermine gestand, dass er in sie verliebt war. Stattdessen fühlte er sich jetzt allerdings nur noch nervöser und angespannter, da seine Freundin nicht wirklich darauf reagiert hatte und er immer noch nicht wusste, woran er war. Allerdings entschied er sich dazu, erst einmal die freundschaftliche Basis wieder herzustellen, bevor er in Sachen Liebesbeziehung eine Antwort von ihr verlangen würde. Schweren Herzens begab sich also auch der Weasley wieder zurück in sein Bett und hoffte, dass bis Weihnachten alle Unklarheiten gelüftet werden würden.

„Ich schätze, das war der Grund, weshalb sie nicht schlafen konnte?“, fragte Sirius seinen Freund und nahm den Platz ein, auf dem Hermine vor einigen Minuten noch gesessen hatte. Draußen war Stille eingekehrt und die beiden Rumtreiber gingen davon aus, dass Hermine und Ron beide wieder zu Bett gegangen waren. Sie hatten nur ihre Stimmen vernehmen können, die mal lauter und mal leiser geworden waren, aber über was genau sie sprachen, konnten sie nicht hören und sie hatten auch nicht vor zu lauschen.
„Ja, höchstwahrscheinlich“, nickte Remus und trank seine heiße Schokolade aus. Danach nahm er seine und Hermines Tasse und stellte sie in die Spüle.
„Über was habt ihr so geredet?“, Sirius versuchte nicht all zu neugierig zu klingen, aber Remus bemerkte, dass ihn noch etwas ganz anderes beschäftigte.
„Das war reiner Zufall, dass wir beide hier waren, Sirius“, wandte Remus ein und drehte sich zu ihm um, „sie weiß nichts.“
„Bist du dir da ganz sicher? Hast du Snape mal danach gefragt?“
„Wieso sollte ich Severus danach fragen?“, wollte der Werwolf verdutzt wissen.
„Na ja, letztes Jahr an Weihnachten meintest du, dass Dumbledore ihn als Ansprechpartner in dieser Sache ausgewählt hätte. Wenn einer weiß, ob sie sich erinnern kann, dann wohl oder übel Snivellus...“
Remus erinnerte sich daran, dass er das erwähnt hatte und suchte in seinem Kopf schnell nach einer passenden Ausrede. „Oh, stimmt. Aber ich glaube, nachdem Hermine ihre Erinnerungen nicht haben wollte, hatte sich das dann für Snape auch erledigt. Er wollte von der Sache nichts mehr wissen.“ Damit log er Sirius wenigstens nicht nur an. Snape hatte sich wirklich von der Sache distanziert, nachdem Hermine sich nicht erinnern wollte und Dumbledore hatte ihm versprochen, ihn in Sachen Hermine nicht mehr zu Rate zu ziehen. Alles, was Severus danach für Hermine getan hatte, tat er aus freien Stücken und nicht, weil Dumbledore ihn darum bat.
„Du bist dir also sicher, dass sie keine Ahnung von uns hat?“
„Mhm, so ziemlich“, antwortete Remus flüchtig und langsam gingen ihm die Ausreden aus.
„Nur so ziemlich?“, hakte Sirius skeptisch nach.
„Sirius, was willst du hören?“, Remus schaute ihn direkt an und zuckte mit den Schultern, „ich kann dir nicht sagen, ob sie sich an uns erinnert. Klar, manchmal kommt es mir auch seltsam vor, aber wenn wir mal ehrlich sind, haben wir auch keine neutrale Sichtweise auf das Thema. Vielleicht interpretieren wir manchmal einfach etwas in ihre Worte oder ihr Handeln hinein, das überhaupt nicht so gemeint war.“ Während er sprach, gestikulierte Remus mit seinen Händen wild herum, was er sonst nie tat. Sirius fiel das natürlich auf, was ihn noch misstrauischer machte.
„Ihr habt hier ziemlich vertraut zusammen gesessen...“, bohrte der Black weiter nach und brachte Remus somit erneut zum Seufzen.
„Mag sein, dass das so ausgesehen hat...“
„Du würdest es uns doch sagen, wenn sie sich erinnern könnte?“
„Was würde es dir überhaupt bringen, wenn sie sich wieder erinnern könnte?“, überging Remus seine Frage und tat einfach so, als hätte er sie nicht gehört, „du bist zwanzig Jahre älter als sie, Sirius. Also sage mir bitte nicht, dass du tatsächlich immer noch an ihr hängst und deswegen alle Frauen abblitzen lässt.“
„Was? Wie kommst du denn darauf?“, schockiert blickte Sirius zu seinem Kumpel und schüttelte dann vehement den Kopf, „so ist das überhaupt nicht.“
„Ich komme da gar nicht darauf. Harry hat mich letztens gefragt, ob das mysteriöse Mädchen, das nach dem Krieg verschwunden ist, der Grund sei, dass du keine Frau hättest. Das hat mich nachdenklich gestimmt“, meinte Remus und war froh, dass Sirius nicht mehr auf Hermines Erinnerungen konzentriert war.
„Moony, du kennst mich. Ja, ich habe vielleicht keine feste Freundin oder gar eine Frau, aber das ist nicht wegen ihr“, konterte Sirius und hob abwehrend die Arme, „bei zwanzig Jahren Altersunterschied mach ich mir da auch keine Hoffnungen oder sonst was. Das dürfte so oder so nicht sein.“
„Ja, sie hat damals auch immer gesagt, dass es nicht sein dürfte und trotzdem ist sie schwach geworden“, erinnerte der Werwolf ihn, woraufhin Sirius die Kinnlade herunterfiel.
„Willst du mir hier etwa gerade unterstellen, dass ich versuchen würde, eine Sechzehnjährige herumzukriegen?“
Erst als Sirius die Frage laut ausgesprochen hatte, bemerkte Remus in was er sich da verrannt hatte. Anstatt von Hermine abzulenken, hatte er den Fokus nur noch mehr aus sie gelenkt.
„Nein, natürlich nicht“, beruhigte sich Lupin und seufzte, „tut mir Leid, das ist wohl gerade etwas aus dem Ruder gelaufen. Ich weiß, dass du das nicht tun würdest.“
„Es wäre einfach nur schön, sich wieder mit ihr unterhalten zu können. Für mich nicht mehr oder weniger als für dich und James“, stellte Sirius klar und stand dann auch auf, „aber gut, wenn sie sich sowieso nicht erinnert, ist es ja auch egal.“ Er zuckte mit den Schultern und stellte auch sein Glas in die Spüle. „Ich bin dann wieder im Bett. Du solltest dich auch ausruhen, so wie du aussiehst, mein Freund.“ Grinsend verabschiedete er sich und ließ einen erleichterten Remus wieder alleine in der Küche.
„Um ein Haar...“, fluchte er innerlich und fuhr sich durchs Gesicht, „ich verfluche dich, Hermine. Du hättest mir wenigstens ein paar Notlügen verraten können...“


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Die Entschlüsselung der Namen ist gut und schön, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass dem zuviel Bedeutung beigemessen wird. Überspitzt gesagt, könnte Malfoy auch Müller-Lüdenscheid heißen, er würde aber dieselbe finstere Figur bleiben.
Klaus Fritz