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Fanfiction

Wenn die Vergangenheit dich einholt - Kapitel 10: Du entkommst mir nicht

von Schneeherz

Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat! Hier das neue Kapitel :)

____________________________________________

Mehrere Wochen waren nun seit Hermines Geburtstag vergangen. In Hogwarts nahmen die Tests und Prüfungen zu, die Hausaufgaben wurden zeitaufwendiger, auf den Ländereien wurde es zunehmend kühler und teilweise fing es tatsächlich auch schon an zu schneien.
Sonntags nach Hermines Geburtstag hatte sich zu ihrer Erleichterung herausgestellt, dass Snape wohl auf war. Die Magie, mit der der unbrechbare Schwur zusammenhing, unterschied also wirklich zwischen Absicht und Zufall, was Hermine nicht mehr allzu viele Bauchschmerzen verursachte, wenn sie an Remus und die anderen dachte. Das Einzige, was ihr in den Tagen noch Unbehagen bereitete, war die Tatsache, dass Draco über ihre Eltern Bescheid wusste. Woher wusste er das? Hatte er den Streit zwischen ihr und Harry mitbekommen? Wusste er es von seinen eigenen Eltern? Bedeutete das, dass Lucius derjenige war, der ihre Eltern umgebracht hatte? Und die wichtigste Frage: sollte das bedeuten, dass Draco gerade dabei war, sich Voldemort anzuschließen? Diese Gedanken brachten Hermine fast dazu, sich zu übergeben. Sie wollte sich nicht ausmalen, was auf sie alle zukam, wenn Draco sich tatsächlich dem dunklen Lord anschließen wollte. Was passieren würde, wenn er wieder ein „Aufnahmeritual“ leisten musste, um zu beweisen, dass er es verdient hatte, das Mal zu tragen. Was die Konsequenzen waren, wenn sein Aufnahmeritual wieder daraus bestand, Dumbledore aus dem Weg zu räumen. Und welche Kettenreaktion sein Versagen schließlich hervorrufen würde.
Nach einigen schlaflosen Nächten, entschied sich Hermine schließlich all diese Fragen in der hintersten Ecke ihres Gehirns wegzuschließen. Sie hatte keine Antwort auf auch nur eine dieser Fragen und musste wohl einfach abwarten, was passieren würde – ob ihr das gefiel oder nicht. Vielleicht würde ja auch alles anders kommen, als sie es in Erinnerung hatte... Vielleicht würde ja alles gut werden. Diese optimistische Einstellung empfand sie als äußert unwahrscheinlich, aber es tat immerhin gut, es sich wenigstens einzureden.
Ron hatte es in der Zwischenzeit nicht mehr übers Herz gebracht, Hermine seine Gefühle zu gestehen und hatte sich vorerst entschlossen auf freundschaftlicher Basis zu verweilen, um sie nicht als gute Freundin zu verlieren. Allerdings hatte er mit Harry auch beschlossen, dies nur als Übergangslösung zu nutzen und ihr spätestens an Weihnachten zu beichten, dass er in sie verliebt war. Denn Hermine hatte nach ewigem Flehen von Harry vor einigen Tagen endlich zugesagt, mit zu seinem Patenonkel zu kommen und Weihnachten zusammen mit ihren Freunden zu feiern. Zuerst war sie aus irgendwelchen Gründen von dieser Idee gar nicht begeistert gewesen, aber Harry und Ron duldeten letztendlich überhaupt keine Widerrede. Sie wollten nicht mit dem Gedanken aus Hogwarts abreisen, dass Hermine Weihnachten alleine im Gryffindorturm verbringen würde. Weihnachten war ein Fest, das man mit geliebten Menschen verbringen sollten. Und da der tragische Tod ihrer Eltern es nicht ermöglichte, dass sie Weihnachten zusammen mit ihnen feierte, sollte sie wenigstens bei ihrer Ersatzfamilie sein.
Momentan konzentrierten sich die drei Freunde jedoch noch auf ein ganz anderem Problem, das sie vor Weihnachten, was erst in zwei Wochen war, noch überstehen mussten.
„Ich kann mich immer noch nicht damit abfinden“, murmelte Ron mit vollem Mund. Harry, Hermine und er saßen beim Frühstück und unterhielten sich über den Hogsmeade-Ausflug, der am heutigen Tag anstand.
„Ich finde es auch nicht gut. Aber mir fällt auch nichts ein, wie wir dich jetzt noch da raus holen könnten...“, sagte Harry mit einem missmutigen Blick auf Cormac, der nur wenige Plätze von ihnen entfernt saß. Er unterhielt sich gerade mit zwei Freunden, die sich sichtlich bemühten, ihm seine Aufmerksamkeit zu schenken.
„Ihr könnt und müsst mich da auch nicht herausholen“, sagte Hermine und lächelte leicht, „nur ein paar Stunden in Hogsmeade mit ihm und ich habe es überstanden. Was soll schon groß passieren?“ Mit diesen Worten schien sich das Mädchen eher selbst beruhigen zu wollen, als ihre beiden besten Freunde. In Wahrheit hatte sie nämlich überhaupt keine Lust auch nur fünf Minuten alleine mit Cormac zu verbringen. In ihr sträubte sich alles dagegen, aber sie wollte nicht riskieren, dass Cormac es doch irgendwie schaffte, Ron wieder aus der Quidditchmannschaft zu kicken.
„Was man nicht alles für Freunde macht“, dachte sie sich resigniert und trank ihren Saft leer.
„Wir müssen ein Zeichen ausmachen“, schlug Harry nach einigen Minuten vor.
„Ein Zeichen?“, seine beiden Freunde sahen ihn verwirrt an.
„Ja. Damit Ron und ich wissen, wann wir dir helfen müssen“, erklärte er und dachte angestrengt nach, „wie wäre es mit drei Mal niesen?“
Ron schüttelte belustigt den Kopf, während Hermine Harry immer noch ungläubig musterte. „Vielleicht tut mir eine Auszeit von euch doch mal ganz gut...“
Das Trio lachte, beendete das Frühstück und verließ die große Halle. Als Cormac bemerkte, dass sich die drei Gryffindors in Bewegung setzten, stand er ebenfalls auf und folgte ihnen hastig in die Eingangshalle des Schlosses.
„Wo will meine Prinzessin denn ohne mich hin?“, fragte er wie immer sehr von sich selbst überzeugt.
„Ich hole noch meine Jacke...“, antwortete Hermine ihm knapp und nahm die ersten Treppenstufen, bevor er sie erneut aufhielt.
„Die habe ich schon hier“, sagte er und zog tatsächlich Hermines Mantel hinter seinem Rücken hervor, was das Mädchen überhaupt nicht gut fand.
„Wie kommst du bitte an meine Jacke?“, fragte sie eindringlich, trat auf ihn zu und wollte sie ihm aus der Hand reißen. Cormac dagegen zog den Mantel von ihr weg, nur um ihn ihr kurz darauf wieder so hinzuhalten, dass sie in ihn hinein schlüpfen konnte.
„Ein wahrer Gentleman denkt bei einem Date an alles“, zwinkerte er ihr zu, „aber wahrscheinlich hat es auch geholfen, dass ich Parvati versprochen habe, dass sie mein nächstes Date sein darf.“
Hermine atmete tief durch und versuchte ruhig zu bleiben. „Dieser blöd, eingebildete, ekelhafte Schnösel“, donnerte sie daher nur in Gedanken, während sie sich weigerte, sich von ihm in den Mantel helfen zu lassen.
„Ich kann meine Jacke sehr gut alleine anziehen, danke“, meinte sie übertreiben freundlich, schaffte es, ihren Mantel aus seinem Griff zu befreien und zog ihn an. Danach lief sie wortlos aus den schweren Eingangstüren des Schlossen, an denen McGonagall stand und die Einverständniserklärungen der Eltern einsammelte. Hermine nickte sie lediglich kurz zu und setzte ein kleines, verständnisvolles Lächeln auf.
„Wenn du dich nicht beeilst, geht sie alleine auf euer Date“, sagte Harry belustigt zu Cormac, der Hermine verdutzt hinterher schaute. Er war es eindeutig nicht gewohnt, dass Mädchen ihn eiskalt abblitzen ließen.
„Benehme dich. Und viel Glück“, wünschte Ron seinem Konkurrenten ebenfalls schadenfroh und schaute Cormac nach, wie er Hermine fast schon hinterher rannte. Er wusste nur zu gut, dass mit Hermine bei so einer Laune nicht gut Kirschen essen war. Während ihre beste Freundin also mit dem wohl widerlichsten Kerl der Zaubererwelt von Dannen zog, holten sich Ron und Harry ihre Jacken aus dem Schlafraum und machten sich dann zusammen mit Cho ebenfalls auf den Weg nach Hogsmeade.

„Ich fürchte wir müssen hier noch ein paar Regeln aufstellen“, Cormac atmete schwer als er Hermine endlich eingeholt hatte und versuchte mit ihr Schritt zu halten.
„Welche Regeln?“, fragte sie kühl und verlangsamte ihren Schritt keineswegs.
„Wie du dich gegenüber mir heute zu verhalten hast“, entgegnete er selbstverständlich.
„Unfassbar“, murmelte Hermine verärgert, bevor sie wieder in normaler Lautstärke sprach, „und wie habe ich mich deiner Meinung nach zu verhalten?“
„Komplett gegensätzlich zu dem Verhalten, das du jetzt gerade an den Tag legst“, zischte Cormac leicht genervt, „du solltest dich geehrt fühlen, dass du mit mir auf ein Date gehen darfst, Granger. Also verhalte dich auch so. Sei fröhlich, zufrieden und verliebt.“
„Wie wäre es, wenn du einfach ein paar Fäden an mir befestigst und dann mit mir als deine Marionette spazieren gehst? Das ist für uns beide der wenigste Aufstand“, konterte Hermine unbeeindruckt. Cormac fasste sie daraufhin fest am Arm und zwang sie zum Anhalten. Er wartete bis die Schüler hinter ihnen, an ihn vorbeigelaufen waren, bis er sich wieder an Hermine wandte.
„Wir können das auf die einfache oder auf die harte Tour machen. Hilfst du mir, helfe ich dir. Hilfst du mir nicht, wirst du untergehen“, sagte er und schaute Hermine todernst in die Augen, so dass sie sich kurz nicht traute etwas zu erwidern.
„Was meinst du damit?“, fragte sie ihn misstrauisch als die nächsten Schüler sie überholt hatten.
„Ich muss dir wohl nicht sagen, dass du außerhalb dieser Schule Feinde hast. Manche sogar auch innerhalb. Und sie wollen dich leiden sehen. Sie haben mich um meine Hilfe gebeten, als sie erfahren haben, dass ich ein Date mit dir habe. Benimmst du dich heute und tust, was ich dir sage, werde ich rein zufällig vergessen, um was sie mich gebeten haben. Wenn du dich allerdings weiterhin so gegen mich sträubst, dann kann ich für nichts garantieren. Verstehst du mich?“, fragte er eindringlich und setzte sich wieder in Bewegung, bevor Hermine die Chance hatte zu antworten.
„Du bluffst“, dieses Mal war es Hermine, die Cormac hinterher lief.
„Tu ich das?“, wollte er herausfordernd wissen und schaute unbemerkt über seine Schultern. Hermine folgte vorsichtig und ebenfalls unauffällig seinem Blick und erkannte, dass Draco, Crabbe und Goyle ihnen folgten. Immer wenn sie stehen blieben, blieben es die drei Slytherins auch und versuchten sich vor ihnen zu verstecken.
„Draco hat dich also gebeten mir etwas anzutun?“, hakte Hermine zum Verständnis leise nach, woraufhin Cormac lediglich nickte, „ich glaube dir immer noch nicht. Es gibt nichts, dass er gegen mich in der Hand haben könnte.“
„Du hattest keine Affäre mit Snape, aber das schließt nicht automatisch alle in seinem Jahrgang aus. Der Name Sirius Black ist dir doch noch ein Begriff, oder?“, Cormac sagte das leichtsinnig dahin, als würden sie gerade über die Lieblingsbeschäftigung ihrer Großmütter reden.
„Ich weiß nicht von was du redest“, stammelte Hermine überrumpelt und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Was zur Hölle ging hier nur vor?
„Hör zu, Hermine“, fing Cormac seufzend an, „dein Liebesleben interessiert mich ehrlich gesagt ziemlich wenig. Es wäre mir auch egal, wenn du eine Affäre mit meinem eigenen Vater hättest. Jeder sollte das tun, was ihm gefällt... Aber mir ist es nun einmal nicht egal, was andere Leute von mir denken. Ich habe damit herum geprahlt, dass ich dich herum bekommen habe und du unbedingt mit mir auf ein Date willst. Mich quasi angebettelt hast, mit dir auszugehen. Die meisten haben mir natürlich nicht geglaubt. Und genau deswegen musst du dich jetzt so verhalten, als ob du Lust auf unser Date hättest, verstanden? Draco und seine Spiele sind mir egal, so lange ich bekomme, was ich will. Hilfst du mir dabei, wird dir zumindest von meiner Seite aus nichts passieren.“
Cormac hielt Hermine auffordernd seinen Arm hin, damit sie sich einhaken würde und Hermine kam der Aufforderung wie betäubt nach.
„Was hat er dir aufgetragen?“, ließ Hermine nicht locker und wollte wissen, worauf sie sich einließ.
„Die Enthüllung deiner Liebelei zu Sirius Black wäre nur ein winzig kleiner Teil dessen, was dich erwarten würde. Das andere wirst du nur erfahren, wenn du mich heute auffliegen lässt. Die Entscheidung liegt ganz bei dir“, verriet Cormac ihr und hatte nicht vor sein Druckmittel kampflos aufzugeben.
„Okay, wie wäre es dann mit einem neuen Deal?“, fragte Hermine entschlossen. Als zwei Schülerinnen Hufflepuffs der unteren Jahrgangsstufe an ihnen vorbeiliefen und sie aufgeregt tuschelnd musterten, klammerte sich Hermine fester an Cormac und setzte ein Lächeln auf.
„Lass hören“, meinte er und zeigte sich zufrieden damit, dass Hermine mitspielte.
„Ich spiele heute dein perfektes, untergebenes Date, das dich anhimmelt... Und wenn ich es durchziehe und du deinen Kumpeln bewiesen hast, dass du kein Lügner bist... Dann sagst du mir im Gegenzug was Draco vor hat.“
Cormac schien kurz zu überlegen und erst kurz bevor sie im Dorf ankommen, antwortete er ihr, nachdem er mit einem Schulterblick sicher gegangen war, dass die Slytherins ihn nicht hören konnten. „Okay, einverstanden.“
Hermine atmete erleichtert aus, riss sich zusammen und schlenderte Arm in Arm mit Cormac durch die Straßen Hogsmeades und ließ sich von den vorbeigehenden Hogwartsschülern begaffen, als wäre sie irgendein magisches Wunder – eben nur weil sie mit Cormac ausging.

Zwischen den beiden herrschte den ganzen Tag nicht viel Konversation. Ab und zu hielten sie an Geschäften wie etwa Zonkos Scherzartikelladen oder dem Honigtopf an, gingen hinein, schauten sich um und verließen die Geschäfte wieder. Klischeehaft hatte Cormac Hermine im Süßigkeitenladen einen Lutscher in Herzform gekauft, den sie jetzt demonstrativ und für jeden gut sichtbar in der Hand hielt.
„Hast du Hunger oder Durst?“, fragte er zuvorkommend, als sie am Drei Besen vorbeikamen.
„Wir können gerne etwas trinken gehen“, stimmte Hermine gezwungenermaßen zu und gemeinsam betraten die beiden das Wirtshaus, in dem sie sich an einen hinteren Tisch in der Ecke niederließen. Hermine war so darauf bedacht, glücklich auszusehen, dass sie nicht einmal bemerkte, dass Harry, Ron, Cho, Neville und Luna sich ebenfalls im Drei Besen befanden und ihr zuwinkten.
„Uh, sie scheint ja ganz von ihm abgelenkt zu sein“, freute sich Luna, die nicht mitbekommen hatte, dass Hermine mehr oder weniger gezwungen war, mit Cormac auszugehen, „die beiden geben ein schönes Paar ab, finde ich.“
Der Rest der Truppe schwieg dazu und beobachtete stattdessen die zwei am hintersten Tisch des Wirtshauses, die sich angeregt zu unterhalten schienen. Sie konnten nicht hören, über was sie sich unterhielten, aber Harry musste feststellen, dass Hermine sich ganz und gar nicht zu amüsieren schien. Sie lächelte zwar und lachte ab und an über Cormacs Bemerkungen, aber man sah ihr deutlich an, dass alles gespielt und aufgesetzt war. Sie fühlte sich unwohl und hoffte wohl, dass es schnell vorbei ging.
„Was hat es mit diesem dämlichen Herzlutscher auf sich?“, regte sich Ron leicht auf, als Hermine anfing mit dem Lutscher herumzuspielen und ihn so zu halten, dass ihn jeder sehen konnte.
„Das ist doch süß“, waren sich Cho und Luna einig, „nicht viele Kerle haben heute mehr den Mut einem Mädchen so etwas zu schenken, weil sie dann denken, sie wären zu uncool.“
„Das ist kitschig und total übertrieben“, murrte Ron weiter und wandte seinen Blick von den beiden ab. Er wollte das gar nicht sehen.
„Du bist ja nur eifersüchtig, dass er sich getraut hat, sie zu fragen und du ein Angsthase bist“, zog Neville ihn auf, der auch schon länger von seinen Gefühlen für Hermine wusste – auch wenn die beiden nie miteinander darüber geredet hatten.
„Ja, ja. Der dumme ängstliche Ron. Ich weiß“, Ron verdrehte genervt von sich selbst die Augen und konzentrierte sich auf sein Butterbier.
„Komm schon, das war nur ein Scherz“, entschuldigte sich Neville und blickte wieder zu Hermine und Cormac, „man sieht ihr doch deutlich an, dass sie lieber wo anders wäre. Das sehe sogar ich.“
„Das stimmt. Besonders glücklich sieht sie nicht aus“, sagte nun auch Cho und musterte die beste Freundin ihres Freundes mit einem mitleidigem Blick, „geht es ihr denn wieder schlechter?“
„Nein, sie hatte nur von Anfang an keine Lust auf Cormac“, erklärte Harry und wollte Hermines ausgedachte Krankheit erst gar nicht zum Thema kommen lassen, „sie steht nur zu ihrem Wort und da sie ihm versprochen hat, mit ihm auszugehen, tut sie das jetzt auch.“
Cho nickte und schien beruhigt zu sein, dass Hermines abwesender Blick nichts mit ihrer Krankheit zu tun hatte. Die Gruppe versuchte nicht all zu viel auf Hermine und Cormac zu starren und suchte sich ein gemeinsames Gesprächsthema, das sie etwas von den beiden ablenkte.

„Wieso tust du das eigentlich, wenn ich fragen darf?“, unterbrach Hermine die Stille zwischen sich und Cormac.
„Was meinst du?“, er setzte sein Butterbier ab und sah sie fragend an.
„Dich so, na ja, aufspielen. Letztendlich für nichts und wieder nichts. Wieso erzählst du deinen Freunden zum Beispiel, dass ich dich um ein Date angefleht habe, wenn wir eigentlich nur einen Deal hatten?“
Cormac lächelte leicht betrübt. „Das Leben ist hart. Ich habe nicht viel Freunde, Hermine. Kaum jemand kommt mit meiner Art klar. Aber ich bin nun einmal so und kann und will es nicht ändern. Ich habe den Charakter meines Vaters. Ich nehme mir, was ich will. Und wenn ich mir mit meiner Art keine Freunde machen kann, dann muss ich mir eben Ansehen erwerben. Mit Ansehen bekommst du alles.“
„Wurde dir das so beigebracht oder ist das tatsächlich deine Meinung?“ Hermine hatte sich schon öfters gefragt, warum Cormac sich so unausstehlich verhielt, obwohl er doch genau merkte, dass ihn das nicht besonders beliebt machte.
„Das ist meine Erfahrung. Ich habe es bei meinem Vater gesehen. Er hat auch nicht besonders viel Freunde. Aber er ist bekannt, erfolgreich und einflussreich. Das ist alles, was man sich wünschen kann“, erzählte Cormac überzeugt, lehnte sich nach vorne und legte seine Hand auf Hermines. Sie widerstand dem Impuls ihre Hand wegzuziehen, weil sie sich den Deal nicht versauen und unbedingt herausfinden wollte, was Draco vor hatte.
„Erfolg und Einfluss kann doch nicht alles sein, was du dir wünschst. Willst du etwa ewig alleine sein? Willst du keine Familie haben, die dich unterstützt?“ Hermine wollte nicht locker lassen. Sie wollte wissen, warum Cormac so geworden war, wie er ist. Aber der Gryffindor schien nicht darüber reden zu wollen, zuckte nur mit den Schultern und gab ihr somit zu verstehen, dass es sie einfach nichts anging.
„Deine Freunde scheinen uns ziemlich interessant zu finden“, stellte Cormac fest und wollte eindeutig vom Thema ablenken.
Hermine folgte seinem Blick zu dem Tisch, an dem Harry, Ron und die anderen saßen. Genau in dem Moment wandten sie ihre Blicke ab und fingen an, sich über irgendetwas zu unterhalten.
„Zufall, dass sie auch hier sind“, meinte Hermine schulterzuckend und ihre Augen blieben bei Ron hängen. Während die anderen sich unterhielten, hatte er stur sein Butterbier im Visier und schaute ziemlich schlecht gelaunt aus.
„Weasley scheint unser Date eher weniger zu gefallen“, amüsierte sich Cormac weiter und lachte leicht, „aber da ist er selbst dran Schuld.“
„Er hat mich nicht darum gebeten, mit dir auszugehen. Und das an sich macht ihm auch nichts aus. Er mag nur dich nicht“, nahm Hermine ihren besten Freund in Schutz, was Cormac erneut zum Lachen brachte.
„Ist das dein Ernst? Bist du denn blind?“, lachte Cormac und deutete auf Ron, „dieser Kerl ist über beide Ohren in dich verliebt, Hermine. Du magst mich für oberflächlich halten, aber ich bin auch nur ein Kerl. Ich weiß, wie wir uns verhalten, wenn wir uns in ein Mädchen verliebt haben. Ron ist einfach nur ein Feigling und traut sich nicht, es dir zu sagen.“
Hermine runzelte die Stirn und dachte über Cormacs Worte nach, während sie Ron erneut musterte. Er drehte sein Butterbierglas im Kreis und schaute immer noch nicht wieder auf. War Ron wirklich in sie verliebt und deshalb so abgeneigt ihrem Date mit Cormac gegenüber? Auf der einen Seite würde das seine Laune erklären, aber andererseits machte es auch überhaupt keinen Sinn. Er wusste, dass sie das nur für ihn und seine Position im Quidditchteam tat. Er wusste, dass da keinerlei Gefühle im Spiel waren. Vielleicht war er ja auch einfach nur als gute Freundin um sie besorgt? Aber, wenn er wirklich in sie verliebt war, wieso sagte er nichts? Wieso schien jeder außer sie und er selbst davon auszugehen, dass zwischen ihnen mehr war als Freundschaft? Schließlich hatte Parvati am Anfang des Schuljahres auch schon einmal solche Anspielungen gemacht, dass Ron mehr für sie empfinden könnte als Freundschaft. Damals hatte sie die Gedanken verdrängt und sie erwischte sich gerade dabei, es wieder bewusst verdrängen zu wollen. Denn über die Hauptfrage in dieser ganzen Geschichte wollte sie nicht nachdenken: Was empfand sie eigentlich für Ron?
„Ich kann es dir auch beweisen, dass es so ist“, lenkte Cormac Hermines Aufmerksamkeit wieder auf sich selbst.
„Ach ja? Und wie willst du das anstellen?“, wollte Hermine wissen und vertraute Cormac in dieser Hinsicht nicht ganz.
„Du musst einfach nur seine Reaktion abwarten, wenn ich dich küsse“, sagte Cormac schulterzuckend, als wäre das ein super Plan.
„Nur wird das nie passieren“, machte Hermine ihm klar, woraufhin Cormac sein selbstsicheres Lächeln aufsetzte.
„Und wenn es deine einzige Chance ist, herauszufinden, was Draco vorhat?“
„Das nennt man Erpressung, Cormac.“
„Deine Entscheidung“, wiederholte Cormac seinen Satz von vor ein paar Stunden.
„Woher kann ich wissen, dass du mich nicht hereinlegst? Woher kann ich wissen, dass du dir das alles nicht nur ausgedacht hast und Draco eigentlich überhaupt nichts geplant hat?“, sprudelten die Fragen aufgeregt aus Hermine heraus.
„Woher sollte ich sonst von Black wissen? Und da, wo diese Information herkommt, gibt es noch sehr viel mehr. Übrigens haben sich Malfoy, Crabbe und Goyle kurz nachdem wir ins Drei Besen sind, zu uns gesellt“, erinnerte Cormac das Mädchen und als sie sich umschaute, entdeckte Hermine die drei Slytherins nicht weit von ihnen an einem Tisch sitzend.
„Einen Kuss. Einen sehr kurzen Kuss“, seufzte Hermine schließlich geschlagen, auch wenn sich in ihr alles sträubte.
„Ich wusste, du kommst zur Vernunft“, lächelte Cormac zufrieden und rückte näher an Hermine heran. Er legte seinen linken Arm um ihre Schultern, während seine rechte Hand noch immer auf ihrer lag. Mit einem kurzen Seitenblick zu dem Tisch von Hermines Freunden, mit dem er sich versicherte, dass Ron auch zu ihnen schaute, beugte er sich zu Hermine vor und legte seine Lippen bestimmt auf ihre. In Hermine zog sich alles unwohl zusammen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, sich jemals in ihrem Leben so befangen und ausgenutzt gefühlt zu haben wie in diesem Moment. Da sie allerdings wusste, was auf dem Spiel stand und sie keine andere Wahl hatte, schloss sie die Augen und ließ es über sich ergehen. Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an, bis sich Cormac endlich wieder zurückzog, sie ihre Augen öffnete und in sein überhebliches Gesicht blickte.
„Wie ich gesagt habe...“, flüsterte er und zögerlich wandte Hermine ihren Kopf in Rons Richtung. Der Rotschopf murmelte irgendetwas mit einem fassungslosen Gesichtsausdruck, legte ein paar Münzen auf den Tisch, stand auf und verließ schnell das Drei Besen. Harry entschuldigte sich bei Cho, Luna und Neville und hastete seinem besten Freund hinterher. Die anderen schauten sehr überrascht zu Hermine, die sich in diesem Moment liebend gerne einfach in Luft aufgelöst hätte.
„Können wir jetzt gehen? Oder musst du noch irgendjemandem etwas beweisen?“, fragte Hermine und schaute Cormac mit leerem Blick an. Der Angesprochene musterte sie kurz, stand dann schließlich auf und hielt ihr als Antwort ihren Mantel hin. Hermine ließ sich dieses Mal ohne Widerstand in ihre Jacke helfen und wehrte sich auch nicht, als Cormac nach ihrer Hand griff und demonstrativ mit ihr aus dem Wirtshaus lief. Ron eins reinzuwürgen, schien ihm regelrecht einen Höhenflug verschafft zu haben.
Den gesamten Weg zurück zum Schloss redete Hermine kein Wort mehr. Sie hörte Cormacs Monolog zu und signalisierte ihm manchmal durch ein „Mh“ oder „Ah“, dass sie ihm zuhörte oder dass sie zumindest bemerkte, dass er sprach. Den Inhalt hatte sie nämlich nicht einmal ansatzweise erfasst. Trotzdem löste sie ihre Hand nicht von seiner. Sie konnte Malfoys, Crabbes und Goyles Blicke regelrecht in ihrem Rücken spüren und wollte sich keinen Fehler leisten.
In der Eingangshalle des Schlosses blieben sie schließlich kurz stehen und McLaggen tauschte einen kurzen, bedeutungslosen Blick mit Malfoy aus, der sich daraufhin mit Crabbe und Goyle nicht weit von Hermine und ihm hinstellte und auf ihn zu warten schien.
„So, jetzt muss ich ihnen wohl erklären, warum ich den Auftrag nicht ausgeführt habe“, nuschelte Cormac so leise, dass nur Hermine ihn verstehen konnte.
„Wie wäre es, wenn du mir erst einmal erklärst, was dieser Auftrag war“, entgegnete Hermine fordernd, aber ebenfalls leise.
Cormac seufzte. „Flipp jetzt bitte nicht gleich wieder aus“, mahnte er sie, zog sie dicht an sich ran, huschte mit einem Arm unter ihren Mantel, der ihr zum Glück bis kurz über die Knie ging, und steckte ihr etwas in die hintere Hosentasche, „das hat mir ein Fünftklässler von Malfoy geben sollen. Das ist alles, was ich weiß.“ Für Malfoy und seine Anhänger sah es so aus, als ob er ihr einfach am Hintern herum fummeln würde und als Tarnung küsste er sie noch einmal auf die Stirn. Er begab sich zu Draco und den anderen und Hermine zwang sich die Treppen zum Gryffindorturm hinauf zu gehen, ohne sich nach Cormac und den Slytherins umzudrehen.

Im Gemeinschaftsraum ihres Hauses angekommen, wünschte sie sich erneut unsichtbar zu sein. Harry saß auf einem Sessel vor dem Kamin und schien schon auf sie gewartet zu haben. Schweigend setzte sie sich zu ihm und beobachtete die Flammen im Kamin.
„Wo ist Ron...?“, fragte Hermine behutsam nach einer Weile.
„Oben... Ihm ging es nicht so gut“, log Harry leise. Er wusste schließlich nicht, dass Hermine sich seit dem Kuss denken konnte, was los war. Und er wusste auch nicht, dass sie wusste, dass er und die anderen es gesehen hatten.
Harry seufzte und lehnte sich seiner besten Freundin entgegen. „Wir waren im Drei Besen, Hermine. Wir haben dich und Cormac gesehen... Was sollte das?“
„Es war nicht das, wonach es aussah...“, wehrte sich Hermine mit kraftloser Stimme.
„Ach nein? Er hat dich geküsst und du hast es zugelassen. Es sah aus, als ob du es genießen würdest. Empfindest du etwa doch etwas für ihn?“
„Nein“, vehement schüttelte Hermine den Kopf und bei der Erinnerung an den Kuss wurde es ihr wieder ganz anders, „er wollte mir nur etwas beweisen...“
„Dass er ein guter Küsser ist?“, fragte Harry sarkastisch und zog eine Augenbraue hoch. Er musterte seine beste Freundin und bemerkte erst jetzt, dass sie den Tränen nahe war. Ihre Gesichtszüge waren schlaff und sie sah unglaublich traurig aus. Und da war der Groschen gefallen.
„Ihr wusstet, dass wir da waren und euch sehen konnten? Dass Ron euch sehen konnte...“, stellte Harry fest und Hermine bestätigte seine Vermutung mit einem Nicken.
„Ich hab ihm nicht geglaubt... Und er meinte, er würde es mir beweisen...“, stammelte Hermine und schluckte hart, „und Rons Reaktion war eindeutig...“
„Und du hättest ihn nicht einfach fragen können, ob er sich in dich verliebt hat? Stattdessen musst du vor seinen Augen den Kerl küssen, den er neben Malfoy am meisten hasst?“ Verständnislos redete sich Harry in Rage. „Es hat ihn verdammt verletzt, Hermine. Er liegt oben im Bett und redet kein Wort. Mit niemandem.“
„Das wollte ich nicht... “, wimmerte Hermine schon fast und versteckte ihr Gesicht verzweifelt in ihren Händen, „ich hab nicht nachgedacht...“ Harry hielt es nicht lange aus, einfach nur dazusitzen und Hermine anzuschauen. Er stand auf, ging zu ihr und nahm sie tröstend in den Arm.
„Und was hast du jetzt vor?“, fragte er vorsichtig, während er sein Kinn auf ihrem Kopf bettete.
Hermine löste sich leicht aus seiner Umarmung, damit sie ihn anschauen konnte und zuckte mit den Schultern. „Ich habe absolut keine Ahnung...“
„Na ja, empfindest du denn auch etwas für ihn?“, er musterte Hermine und entschied sich die Frage zu stellen, obwohl er sich durch ihre Reaktion die Antwort eigentlich schon denken konnte.
Hermine und Harry lösten die Umarmung vollständig und saßen kurze Zeit schweigend nebeneinander, während sie das Feuerspiel im Kamin beobachteten.
„Ich bin mir über meine Gefühle nicht sicher... Aber ich kann darüber im Moment auch nicht nachdenken... Das ist zu viel...“, hauchte Hermine in die Stille.
„Warum? Gehört das etwa auch zu dieser endlos komplizierten Geschichte, die du uns schon vor Wochen nicht erzählen wolltest?“
„Es geht nicht darum, was ich will... Ich kann es euch noch nicht erzählen... Es wissen noch nicht einmal alle Personen Bescheid, die es direkt betrifft“, verteidigte sich Hermine wirkungslos.
„Wirklich? Ich habe nämlich langsam das Gefühl, dass jeder außer Ron und mir Bescheid weiß, Hermine... Ich will dich wirklich nicht drängen, aber so geht es nicht mehr lange gut. Denk mal darüber nach...“, sagte Harry mitfühlend und stand von ihrer Sessellehne auf, „ich geh nach Ron schauen. Wir sehen uns beim Abendessen?“
„Ich glaube nicht, dass ich Appetit habe... Und vielleicht sollte ich Ron vorerst in Ruhe lassen“, antwortete Hermine kleinlaut, worauf Harry nur betrübt lächelte.
„Ich glaube kaum, dass Ron sich dieses Wochenende nochmal außerhalb des Schlafraums blicken lässt... Du kannst dich also ohne ein schlechtes Gewissen vortäuschen zu müssen überall aufhalten, wo du möchtest.“ Mit diesen Worten verschwand er im Jungenschlafraum und ließ eine verletzte Hermine zurück. Die letzte Aussage hatte gesessen. Wie konnte Harry nur denken, dass sie kein schlechtes Gewissen hatte? Sie fühlte sich verdammt schlecht. Nicht nur, weil sie sich selbst ausgenutzt fühlte und sich hatte ausnutzen lassen. Nein, auch weil sie Ron das angetan hatte. Sie war noch nie in der Situation, aber sie konnte sich vorstellen, dass es sich mies anfühlte, die Person, in die man verliebt war, eine oder einen anderen küssen zu sehen. Aber woher sollte sie denn auch wissen, dass Ron in sie verliebt war? Wie hätte sie sich da denn sicher sein können? Er hatte es nie auch nur ansatzweise ihr gegenüber erwähnt und auf die Spekulationen von anderen konnte man sich nicht immer verlassen. Auf diese Art und Weise waren schon des Öfteren falsche Gerüchte entstanden. Das beste Beispiel dafür war ja wohl Harrys Vermutung, dass sie eine Affäre mit Severus hätte.
Erdrückt zwang sich Hermine dazu aufzustehen und in den Mädchenschlafraum zu gehen. Außer ihr war niemand hier, was nur bedeuten konnte, dass Lavender, Parvati und Padma noch immer in Hogsmeade waren. Hermine schlüpfte aus ihrem Mantel und hängte ihn zurück in ihren Schrank, bevor sie sich auf ihr Bett setzte und das aus ihrer hinteren Hosentasche zog, das Cormac ihr unauffällig zugesteckt hatte. Es war ein zusammengefaltetes Stück Pergament. Mit schwerem Herzen und Aufregung faltete Hermine das Pergamentpapier auf und begann zu lesen.

Cormac McLaggen,
ich hätte niemals gedacht, dass du uns einmal von Nutzen sein würdest.
Ich habe allerdings gehört, dass du ein Date mit der größten Streberin der Schule hast. Und da wir alle wissen, dass du dich nur für dein Ansehen interessierst, wird dir das Wohl des kleinen Schlammbluts wohl eher weniger am Herzen liegen.
Und da komme ich ins Spiel. Was könnte dein Ansehen mehr steigern als den Ruhm dafür zu bekommen, wenn du der armen Granger das Leben retten musst? Wenn das Mädchen, das sonst immer so schlau ist, einen schrecklichen Fehler begeht und nur du, Cormac McLaggen, in der Lage bist, sie zu retten? Du würdest zum Held der Schule werden und die Bekanntheit und den Ruhm bekommen, die dir ohne Frage zustehen.
Held der Schule und einer der wenigen Gryffindors, der von uns Slytherins verschont wird. Was könntest du dir mehr wünschen, um in ganz Hogwarts berühmt und beliebt zu werden?
Da ich dich nicht für so dumm halte dieses Angebot auszuschlagen, komme ich gleich zur Sache. Die Lektion, die du ihr erteilen musst, findet bei eurem Date in Hogsmeade statt. Nimm sie mit ins Drei Besen und treffe mich dort auf der Toilette. Dann besprechen wir alles weitere und ich werde dir den Schlüssel zu deinem Erfolg übergeben. Sollte sie Probleme machen und sich quer stellen, erinnere sie an ihren sehr guten Bekannten, Sirius Black. Sie wird sicher nicht wollen, dass da ein paar markante Informationen an die Öffentlichkeit gelangen.
- D.M.


Hermine schnaubte aus und versuchte nicht laut los zuschreien. Draco wusste auf jeden Fall, wie er Cormac Honig um den Mund schmieren musste, damit er ihn auf seine Seite bekam. All die Wut, die sich in ihr angestaut hatte, weil sie sie so lange zu unterdrücken versucht hatte, kam auf einen Schwung wieder hoch und nahm sie voll und ganz ein. Hermine zerriss den Brief und warf die Schnipsel unachtsam auf den Boden. Als nächstes schnappte sie sich die Bücher, die auf ihrer Kommode lagen, und pfefferte eines nach dem anderen durch den Mädchenschlafraum. Eines landete hart an den Glasscheiben einer Vitrine, in der Auszeichnungen von berühmten Gryffindors vergangener Zeiten standen, und das Glas verteilte sich in hundert Einzelteilen auf dem Boden. Auch eine Sanduhr, die auf ihrem Nachttisch stand musste kurz darauf daran glauben. Erst als sie in ihrem Wutrausch nach der Glaskugel griff, die sie von ihren Eltern geschenkt bekommen hatte, hielt sie inne und ließ sich erschöpft auf den Boden sinken. Sie hielt die Erinnerung an ihre Eltern ganz fest, zog die Knie an ihren Oberkörper heran und begann schluchzend zu weinen. Dabei war es nicht Trauer, die sie zum Weinen brachte, sondern viel mehr der Zorn, den sie verspürte. Der Zorn auf sich, weil sie sich selbst in diese Lage gebracht und sich auf Cormac eingelassen hatte, der Zorn auf Harry, weil er sie unfair behandelte, ohne zu wissen, was in ihr vorging, der Zorn auf Ron, der ihr nicht gesagt hatte, dass er in sie verliebt war und ihr jetzt wohl für immer aus dem Weg gehen würde und schlussendlich der Zorn auf den Rest der Menschheit, weil niemand ihr das schlechte Gewissen und die Last abnehmen konnte.
Während sie kauernd auf dem Boden saß und weinte, bemerkte Hermine gar nicht, dass Lavender, Parvati und Padma aus Hogsmeade zurückkamen und ebenfalls den Mädchenschlafraum betraten. Bei dem Anblick des Chaos, der sich ihnen bot, blieben sie erst einmal kurz stehen, bevor sie Hermine in der Ecke vor ihrem Bett entdeckten.
„Hermine, was zur...“, fing Padma an und ging auf ihre Freundin zu. Hermine hatte ihren Kopf auf ihre Knie gelegt und nur an dem Zittern ihres Körpers und ihrer lauten, unregelmäßigen Atmung, konnte die Patil-Schwester erkennen, dass sie weinte, „hey, was ist denn passiert?“ Mitfühlend und vorsichtig legte Padma ihr eine Hand auf den Rücken, während die sich vor sie kniete. Parvati und Lavender standen immer noch etwas überfordert im Raum und trauten sich nicht etwas zu sagen.
Als sie den Druck von Padmas Hand auf ihrem Rücken spürte, hörte Hermine urplötzlich auf zu weinen. Ihr Körper verkrampfte sich und nur widerwillig hob sie ihren Kopf. Schnell wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht und fuhr sich durch die Haare.
„Nichts, alles bestens“, räusperte sie sich und setzte ein mehr als misslungenes Lächeln auf.
„Oh, tatsächlich?“, Padma ließ sich nicht täuschen und betrachtete Hermines stark gerötete Augen und ihre traurige Miene.
„Ich...“, fing Hermine an und überlegte tatsächlich kurz Padma alles zu erzählen. Ihre verständnisvolle Art und ihr besorgter Blick waren in dem Moment einfach zu viel für sie.
„Ich muss hier raus“, sagte sie stattdessen, rappelte sich hastig auf und verließ mit tränenverschwommenem Blick den Schlafraum, bevor sie irgendetwas Dummes tat. Vor der Tür blieb sie gezwungenermaßen noch einmal kurz stehen, weil es ihr durch das schnelle Aufstehen leicht schummrig vor Augen wurde. Der heutige Tag zerrte eindeutig an ihrem Kreislauf.
Als sie Geräusche hinter sich im Schlafraum hörte, beeilte sie sich wegzukommen und verließ den Gryffindorturm. Ohne genaues Ziel irrte sie im Schloss herum und überlegte sich angestrengt, wo sie sich verstecken konnte. Kurz darauf fand sie sich schließlich vor der Bibliothek wieder. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es fast Zeit fürs Abendessen war und sich daher kaum Schüler in der Bibliothek aufhalten dürften. Als sie vorsichtig die Tür zur Bibliothek öffnete, bestätigte sich ihre Annahme. Es war niemand da, noch nicht einmal die Bibliothekarin, Mrs. Pince. Erleichtert trat die junge Hexe ein, schloss die Tür hinter sich und verzog sich in die letzte Ecke hinter den Bücherregalen. Genau da hatte sie auch damals gesessen, als sie sich vor James, Sirius, Lily und Remus versteckt hatte. Nur würde dieses Mal kein Sirius kommen, der sich nicht abwimmeln ließ und sie wieder zur Vernunft brachte.
Ausgelaugt lehnte Hermine ihren Kopf gegen die kalte Fensterscheibe und beobachte die Schneeflocken, die die Ländereien nach und nach immer weißer werden ließen.
„Wie gerne wäre ich jetzt da draußen und würde mich von Schnee begraben lassen“, dachte sich Hermine bitter und schloss schließlich die Augen. Dafür, dass die letzten Wochen relativ normal und angenehm verlaufen waren, brach heute wieder alles auf einmal über ihr zusammen. In diesen Momenten hatte Hermine immer das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen und hilflos dem ausgesetzt zu sein, was noch alles auf sie zukam. Mit geschlossenen Augen still dasitzend, versuchte sie sich zu beruhigen und war nach einigen Minuten unabsichtlich eingeschlafen.


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Im Buch wird sie als hässliche Kröte beschrieben. Als man mir dann sagte: ,Du wärst toll in der Rolle‘, antwortete ich: ,Herzlichen Dank!‘ Aber natürlich habe ich mich gefreut, als man mich darum bat, denn die Rolle ist ein echtes Juwel, es ist einfach traumhaft, in dieser Welt mitmischen zu dürfen … ganz abgesehen davon, dass ich in der Achtung meiner zwölfjährigen Tochter deutlich gestiegen bin.
Imelda Staunton