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Fanfiction

Wenn die Vergangenheit dich einholt - Kapitel 8: Erwischt!

von Schneeherz

@PrinzessinLeia: Ja, ff.de hab ich schon vor Jahren entdeckt als ich mit Teil 1 angefangen habe... auf xperts bin ich erst vor kurzem gestoßen, deshalb ist die Geschichte hier noch nicht auf dem gleichen Stand :) ich bin gespannt. wo du sie weiter verfolgst ;) auf ff.de scheint das Interesse langsam zu schwinden aber vielleicht ändert es sich ja wieder :P und mir gefällt mein Nickname hier auch besser ;)


Genug gelabert, Bühne frei für Kapitel 8 :)

__________________________________________

Ausgelaugt quälte sich Ron am nächsten Morgen aus dem Bett. Er hatte nachts kaum die Augen zu bekommen, weil ihn die Sache mit Hermine einfach zu sehr beschäftigte. Und wenn er einmal eingeschlafen war, war er nach wenigen Sekunden wieder unruhig aufgeschreckt.
Seufzend schlurfte der Rotschopf zum Badezimmer und schloss die Tür hinter sich. Er begab sich zu den Waschbecken, drehte das eiskalte Wasser auf, spritze es sich ins Gesicht und schaute dann in den Spiegel. Er sah so aus, wie er sich fühlte – müde und mies. Es war Samstagmorgen, sieben Uhr. Um diese Uhrzeit war er an einem Samstag – wenn überhaupt - nur selten wach gewesen.
Ron seufzte erneut und wusch sich mit einem Handtuch sein Gesicht trocken. Je länger er über das Gespräch zwischen Snape und Hermine nachdachte, desto weniger Sinn ergab es für ihn. Aber zum Glück verflüchtigte sich auch der Glaube an Harrys hirnrissige Deutung der Situation zwischen ihrer besten Freundin und ihrem verhassten Lehrer. Hermine würde nie etwas mit Snape anfangen, da war sich Ron nach dieser langen, nachdenklichen Nacht hundertprozentig sicher. Und wenn Harry gestern nicht nur die Sätze hervorgehoben hätte, aus denen man das schließen konnte, sondern auch den Rest des Gespräches überdacht hätte, dann würde er genauso denken. Snape und Hermine hatten über Harrys Mutter geredet wie über eine alte Freundin, Hermine hatte sich aus unerklärlichen Gründen dafür entschuldigt, dass sie ihren Tod nicht hatte verhindern können und sie hatten von „damals“ geredet. Hermine war gerade mal sechzehn. Selbst wenn sie also jemals etwas mit Snape gehabt haben sollte, konnte man das nicht „damals“ nennen. Sie hatten auch darüber geredet, dass Snape Harry beschützen würde, dass er Hermine aus ihrem Elternhaus gerettet hatte und sie bei sich aufgenommen hatte.
„Was zur Hölle ist in den Osterferien nur passiert, Hermine...“, murmelte Ron und beobachtete die Lippenbewegungen seines Spiegelbildes. Als er kurz darauf Geräusche aus dem Jungenschlafsaal vernahm und es an die Tür des Badezimmers klopfte, riss sich Ron zusammen und sammelte seine Gedanken wieder. Vom Nachdenken würde er nicht schlauer werden. Er und Harry mussten Hermine einfach behutsam darauf ansprechen, was tatsächlich der Grund für ihre Abwesenheit im vierten Schuljahr war. Denn an eine schlimme Krankheit glaubte er schon lange nicht mehr. Und nach dem Gespräch gestern erst recht nicht mehr.
Ron öffnete schließlich die Tür des Badezimmers und schaute wie erwartet Harry entgegen, der ebenfalls so aussah, als hätte er nicht viel Schlaf bekommen.
„Morgen“, murmelte Harry mit müder Stimme und ließ Ron aus dem Badezimmer treten.
„Morgen...“, erwiderte Ron, ging zurück zu seinem Bett und schaute auf die alte Uhr, die über der Tür zum Gemeinschaftsraum hing. Sieben Uhr und siebzehn Minuten. Der Tag schien sich jetzt schon genauso lange zu ziehen wie die vergangene Nacht.
„Ron?“, fing Harry in milder Lautstärke an, so dass er Neville, Seamus und Dean nicht wecken würde, „wegen gestern Abend... Ich hätte vielleicht nicht so ausfallend werden sollen. Das tut mir Leid, ehrlich. Ich war nur so sauer, weil ich das Gefühl habe, dass Hermine sich von uns zurückzieht und uns einiges verheimlicht.“
„Schon okay“, nickte Ron verstehend, lehnte sich nach vorne und stützte sich mit den Ellenbogen auf seinen Knien ab, „ich habe heute Nacht viel darüber nachgedacht und ich denke nicht, dass du Recht hast mit deiner Annahme, dass die beiden... du weißt schon... eine Affäre haben...“
„Ich weiß nicht, was ich denken soll“, gestand Harry seufzend und begab sich ebenfalls wieder zu seinem Bett, das neben Rons stand, „auf der einen Seite hört sich alles ganz danach an, aber auf der anderen Seite hattest du gestern Recht. Wir reden von Hermine. Ich traue ihr das nicht zu. Aber vielleicht erpresst er sie mit irgendwas?“
„Harry, ich bitte dich“, verdrehte der Weasley die Augen, „ich weiß, du hasst Snape. Und ich tue es auch. Aber das traue ich ihm jetzt wirklich nicht zu. Und es klang gestern auch nicht so, als ob Hermine Angst vor ihm hätte oder sonst was. Sie ging freiwillig zu ihm.“
„Was ist das nur für ein Chaos“, seufzte Harry zum wiederholten Male und fuhr sich durch das Gesicht und seine Haare.
„Wir sollten sie einfach mal vorsichtig darauf ansprechen, wenn sie wach ist und wir drei alleine sind“, schlug Ron vor und Harry nickte zum Einverständnis.
„Das wird wohl das Beste sein. Ich hoffe nur, sie tischt uns dann nicht schon wieder eine Lüge auf...“
„Ja, das hoffe ich auch...“
Damit war das Gespräch zwischen den beiden Gryffindors beendet. Harry begab sich ins Badezimmer und machte sich ebenfalls etwas frisch, während Ron sich überlegte, wie sie Hermine am geschicktesten auf das Geschehene ansprechen konnten.

Hermine war währenddessen auch schon auf den Beinen und kurz nach sieben auf dem Weg zu Remus. Nach dem negativen Ausgang mit Snape in der vergangenen Nacht brauchte sie dringend eine kleine Aufmunterung und eine Meinung von jemanden, der mehr oder weniger außenstehend war. Natürlich wusste Remus von allem, was damals mit Snape passiert war und von allem, das er für Hermine getan hatte, aber er stand ihm nicht wirklich nahe, so dass er eine objektive Sichtweise inne hatte.
James, Lily, Sirius und Remus waren Snape damals dankbar gewesen, dass er Hermine beschützt hatte, aber da hörte das positive Bild dann auch schon auf. Nachdem Snape nicht wieder nach Hogwarts zurück gekommen war, hatten sie nie wieder direkten Kontakt zu ihm und sie legten auch keinen Wert darauf – nicht einmal Lily. Zwar rechnete sie ihm seinen Mut und seinen Widerstand dem dunklen Lord gegenüber hoch an, aber nach all den Fehlern, die er begangen hatte, hatte sie sich keine Freundschaft zu ihm mehr vorstellen und ihm auch kein Vertrauen entgegenbringen können.
„Herein!“, ertönte Remus' einladende Stimme, nachdem Hermine an die Tür seines Büros geklopft hatte. Sie öffnete die Tür einen Spalt und steckte ihren Kopf herein.
„Hast du zu tun?“, fragte sie und schaute sich im Büro um.
„Nein, komm rein“, entgegnete Remus freundlich lächelnd und bot ihr sofort an sich zu setzen. Hermine erwiderte das Lächeln und fühlte sich gleich besser. Wenigstens Remus hatte sich nicht verändert.
„Wieso findet man dich sogar Samstagmorgens hier in deinem Büro an?“, wollte Hermine wissen, als sie sich ihm gegenüber auf den Stuhl setzte.
Remus zuckte mit den Schulter und zog seine Lesebrille ab. „Woher wusstest du, dass ich hier sein würde?“
„Keine Ahnung“, gab Hermine zu und grinste leicht, „früher hätte ich dich in der Bibliothek gesucht... Aber da warst du auch noch kein Professor mit eigenem Büro.“
„So schnell kann es gehen“, erwiderte Remus ebenfalls grinsend, „was führt dich so früh schon zu mir?“
Hermines Stimmung schwang um und ihr Blick wurde etwas traurig, was Remus aufmerksam werden ließ.
„Ist etwas Schlimmes passiert?“, fragte er sofort mit alarmierten Blick.
„Nein, nein. Nicht direkt“, sagte Hermine und schmunzelte etwas über Remus' Besorgnis, „ich war gestern bei Severus... Ich hab ihm gesagt, dass ich Bescheid weiß...“
„Oh“, entwich es Remus und er lehnte sich etwas entspannter zurück, „lief wohl nicht so gut?“
„Nicht wirklich. Er ist wieder komplett der Alte... Verschlossen und gefühllos“, seufzte Hermine, „ich weiß auch nicht genau, weshalb ich mir Hoffnung gemacht habe, dass es anders sein könnte.“
„Ich schätze, das ist einfach der Weg, den er gewählt hat. Den er für richtig hält. Das muss aber nichts mit dir zu tun haben“, sagte Remus nachdenklich, „ich denke, du kamst damals wirklich an ihn ran. Als du dich dann entschieden hattest zu gehen, war niemand mehr da, der ihn so beeinflussen konnte wie du.“
„Das mag schon sein... Aber auf der einen Seite hat es wohl doch etwas mit mir zu tun“, warf Hermine sich selbst vor, „ich konnte Lilys Tod nicht verhindern. Ich denke, dass genau das ihn in seine alten Verhaltensmuster zurückgeworfen hat. Sie war ihm wichtig.“
„Was redest du denn da?“, versuchte Remus ihr die Vorwürfe auszureden, „wie hättest du denn das bitte verhindern wollen? Du warst nicht mehr in unserer Zeit.“
„Das nicht. Aber das war eins der Dinge, die ich während meines Aufenthaltes bei euch verändern wollte...“, gestand Hermine traurig, „ursprünglich sollte James auch zuhause sein. Sie wären beide für Harry gestorben...“
Remus schwieg kurz und verarbeitete die Informationen, die Hermine ihm gerade eröffnet hatte.
„Dann lass uns froh sein, dass du wenigstens ihn retten konntest“, redete er ihr gut zu und setzte wieder sein Lächeln auf, „Lilys Tod war und ist tragisch, ja. Aber niemand von uns trägt die Schuld daran. Auch du nicht. Nur Voldemort...“
„Und derjenige, der ihm verraten hat, wo sich Lily und James verstecken...“, fügte Hermine hinzu und schaute Remus prüfend an, „sag mir bitte nicht, dass ihr Peter wieder in euer Leben gelassen habt.“
„Nein“, sagte Remus mit schmalen Lippen, „wir haben ihn seit dem Krieg nie wieder gesehen. Besser für ihn... Hätte er sie denn ursprünglich verraten?“
Hermine nickte nur betreten und in Remus' Augen funkelte der Hass auf. Jedoch beließ er es dabei und fragte nicht weiter nach, was Peter noch alles getan hätte.
„Wem haben James und Lily dann anvertraut, wo sie wohnen werden? Wie konnte Voldemort sie finden?“ Hermine wurde schlecht bei dem Gedanken, dass da draußen wohl noch ein Verräter herumlief.
„Das weiß ich leider nicht. James und Lily wollten es nur dieser einen Person sagen. Sie wollten nicht, dass wir uns in Gefahr brachten, indem wir es wussten...“, erklärte Remus, „wobei ich sagen muss, dass ich das auch nur zu gerne wüsste.“
„Habt ihr James nach Lilys Tod nie danach gefragt?“
„Doch. Sirius hat versucht es aus ihm herauszuquetschen. Er wollte sich an dieser Person genauso rächen wie an Voldemort. James' einzige Antwort darauf war, dass diese Person schon genug bestraft wurde und er nicht wolle, dass sie da mit hinein gezogen wird. Soweit ich weiß wurden dieser Person laut James auch die Erinnerungen genommen, damit sie sich nicht daran erinnert, was sie getan hat...“
Hermine runzelte die Stirn und überlegte kurz, wer außer Peter einen solchen Hass auf James und Lily haben konnte, dass er oder sie die beiden einfach so an Voldemort verriet. Und warum nahm James das so gelassen und wollte diese Person scheinbar noch in Schutz nehmen?
„Aber wieder zurück zum eigentlichen Thema“, lenkte Remus nun Hermines Gedanken um, „wie denkst du, wird Severus dir in Zukunft gegenüber treten?“
„Als Lehrer“, antwortete Hermine und verdrehte die Augen, „das ist zumindest das, was er gesagt hat.“
„Ja, das ist eine typische Snape-Antwort“, schmunzelte Remus leicht, bevor er wieder ernst wurde, „vielleicht braucht er einfach noch ein bisschen Zeit. Wie ich dir letztens schon gesagt habe, ich denke nicht, dass ihn das so kalt lässt, wie er vorgibt.“
„Na ja, das gestern wirkte mehr als kalt...“, murmelte Hermine und seufzte dann, „ich hoffe du behältst Recht. Anders wird Zaubertränke in Zukunft wirklich die H.ö.l.l.e – Hölle.“
Remus lachte leicht und legte den Kopf etwas schief. „Ja, das könnte in der Tat etwas unangenehm werden. Für euch beide.“
„Na, wenigstens hat dabei einer von uns seinen Spaß“, meinte Hermine gespielt schmollend, ließ sich dann aber von Remus' guter Laune anstecken und wurde etwas melancholisch, „ich habe mir gestern Nacht überlegt, wie wohl mein Leben verlaufen wäre, wenn ich bei euch geblieben wäre...“
„Und zu welchem Entschluss bist du gekommen?“, fragte Remus interessiert und Hermine schaute ihn direkt an.
„Dass ich vielleicht die falsche Entscheidung damals getroffen habe...“, sagte sie ehrlich und lächelte geschlagen, „ich fühle mich wohl mit dir hier offen reden zu können. Es ist so viel leichter als mit Harry und Ron zu reden, irgendwie. Vor den beiden muss ich jetzt so viel geheim halten... Das fühlt sich einfach nicht richtig und auch nicht gut an. Aber ich kann ihnen auch nicht die Wahrheit sagen.“
„Wieso nicht? Harry und Ron sind hart im Nehmen, glaube mir. Sie würden es verstehen“, meinte Remus zuverlässig.
„Darüber mache ich mir keine Sorgen. Aber Harry würde mich hassen. Schon allein dafür, dass ich seine Mutter kennenlernen durfte und er nicht...“, Hermine biss sich auf die Unterlippe und überlegte sich, wie Ron wohl reagieren würde, wenn er wüsste, dass sie schon einmal gelebt hatte. Und zwar in der Vergangenheit. Und was würde Harry erst von ihr denken, wenn er herausfinden würde, dass sie seinen Patenonkel geküsst hatte. Mehrmals.
„Es war ja nicht so, dass du dir das so ausgesucht hast. Das war eine schwere Zeit für dich, Hermine. Und letztendlich hast du dich schon richtig entschieden. Das hier wurde schließlich als dein eigentliches Leben vorgesehen“, machte Remus ihr klar, „und wir, also James, Sirius und ich, nehmen es dir auch nicht böse. Wir konnten deine Entscheidung verstehen. Wir hätten alle so gehandelt. Umso schöner ist es jedoch, dass wir unsere Erinnerungen trotz allem auch heute noch teilen können.“
Hermine lächelte aufrichtig und sah dankbar zu dem Werwolf. „Du findest immer die richtigen Worte, um einen aufzumuntern.“ Ihr mulmiges Gefühl war zwar nicht ganz verschwunden, aber sie fühlte sich definitiv besser.
„Dafür sind Freunde da“, zwinkerte Remus ihr zu und Hermines Lächeln wurde breiter.
„Dafür sind Freunde da“, stimmte sie ihm zu.

Nach einer weiteren halben Stunde, in der sich Remus und Hermine über erfreulichere Dinge unterhalten hatten, entschloss sich Hermine auf das Knurren ihres Magens hin zur großen Halle zu gehen und zu frühstücken.
„Danke für alles. Das hab ich echt gebraucht“, bedankte sich Hermine bei Remus, als sie an der großen Halle ankamen und bevor Remus zum Lehrertisch verschwinden konnte.
„Kein Problem. Meine Tür steht dir immer offen, das weißt du“, erwiderte Remus lächelnd und dämpfte dann wegen den anwesenden Schülern und Schülerinnen etwas seine Stimme, „und das mit Severus wird schon. Lass ihm einfach ein bisschen Zeit. Dann läuft es mit euch bestimmt auch wieder besser und – “
„Ach, du wusstest von den beiden?“, ertönte da plötzlich eine angeekelte Stimme, die Remus unterbrach. Überrascht drehten sich Hermine und Remus herum und entdeckten Ron und Harry, die gerade die Treppen zur Eingangshalle heruntergekommen waren und nun dicht hinter ihnen standen.
„Bitte was?“, fragte Remus verwirrt und schaute Harry an, der ihm ins Wort gefallen war.
„Du wusstest, dass sie etwas mit Snape hat?“, wiederholte Harry aufgebracht und laut.
„Harry!“, mahnte Ron ihn und wollte ihn zurückhalten, doch der junge Potter riss sich von ihm los und kümmerte sich nicht um die Leute, deren Aufmerksamkeit er auf sich ziehen könnte. Ron verdrehte genervt die Augen und ballte die Faust. Hatte Harry vor wenigen Minuten nicht noch gesagt, dass er Hermine eine Affäre mit Snape auch nicht zutraute und sie sie vorsichtig darauf ansprechen sollten?
„Wovon sprichst du da?“, zischte Hermine fassungslos und hoffte, dass niemand Harry gehört hatte.
„Du hast mich schon verstanden!“, keifte Harry, „wir haben dich gestern mit ihm erwischt. Als du „Luft schnappen“ warst.“ Harry formte mit seinen beiden Zeige- und Mittelfinger Anführungszeichen und schaute seine beste Freundin verächtlich an.
„Ihr habt mir hinterher spioniert?“, fragte Hermine ungläubig und zog ihre Augenbrauen vorwurfsvoll hoch.
„Hermine“, fing Ron sachte an und versuchte die Situation zu retten, „wir wollten das eigentlich gar nicht. Aber du verheimlichst uns so viel, dass wir gar keine andere Wahl hatten.“
„Ich glaube das einfach nicht“, Hermine schüttelte den Kopf und fluchte leise vor sich hin.
„Ich kann es auch nicht glauben, dass du eine Affäre mit Snape hast!“, donnerte Harry und gestikulierte erneut wild um sich.
„Harry, du verstehst das vollkommen falsch“, mischte sich nun Remus ruhig ein und wollte der fassungslosen Hermine helfen, die Harry nur geschockt mit offenem Mund anstarrte.
„Tu ich das? Dann kläre mich doch einmal auf, Remus! Wieso duzen sie und Professor Snape sich? Wieso reden sie davon, dass sie nie wieder eine Beziehung wie damals haben können, weil der Altersunterschied zu groß ist und was zum Teufel hat meine Mutter damit zu tun?“, ließ James' Sohn sich nicht beruhigen und Remus wandte sich zu Hermine.
„Ich fürchte du hast keine andere Wahl mehr, als ihnen alles zu erzählen“, sagte er eindringlich und wollte wohl vermeiden, dass Harry noch mehr Aufstand machte und es womöglich noch jemand mit bekam. Ein Gerücht über eine angebliche Beziehung eines Professors zu einer Schülerin machte auch in Hogwarts kein gutes Bild.
„Ja, sag uns schon die Wahrheit, Hermine“, sagte Harry nun ein wenig ruhiger, war aber immer noch sichtlich aufgebracht.
„Nein“, antwortete Hermine knapp und enttäuscht, „ich wäre zu euch gekommen, wenn ich bereit dazu gewesen wäre, euch die Wahrheit zu sagen. Aber allein die Tatsache, dass ihr mir hinterher spioniert anstatt mich einfach darauf anzusprechen, was los ist – allein das zeigt mir, dass ihr nicht einmal ansatzweise so weit seid, die ganze Wahrheit zu erfahren.“
„Ist es ein Wunder, dass wir dir hinterher spionieren, wenn du uns ständig nur anlügst? Hätten wir dich gefragt, was los ist, hättest du uns nur eine weitere Lüge aufgetischt“, erwiderte Harry in einem Ton, den Hermine nicht von ihm kannte. Sie schluckte und versuchte sich nicht einschüchtern zu lassen.
„Was ist bloß dein Problem?“, fragte Hermine und erkannte ihren besten Freund nicht wieder. Ron, der erkannte, wie nah Harrys Benehmen Hermine ging, versuchte ihn erneut zum Schweigen zu bringen – erfolglos.
„Du bist mein Problem und die Tatsache, dass du mit Snape schläfst. Und dass ihr meine Mutter da mit reinzieht!“, antwortete Harry immer noch wütend und angewidert, was Hermine traurig lächeln ließ.
„Das alles hat rein gar nichts mit dir zu tun und auch nicht mit deiner toten Mutter“, stellte Hermine klar und schaute ihn standhaft an, „ja, es ist tragisch dass und vor allem auch wie deine Mutter gestorben ist, Harry. Aber das ist schon lange her, also komm darüber weg und lebe weiter. Sei froh, dass du noch deinen Vater hast, der sich mehr als gut um dich kümmert.“
Harry schnaubte aus und griff sich an den Kopf. „Das kann ja nur von dir kommen. Du hast leicht reden mit deiner perfekten Familie in einem perfekten Vorort in der Muggelwelt, in der man sich um nichts sorgen muss. Deine Eltern leben ja noch und warten auf dich, wenn du nach Hause kommst! Also tut es mir nicht Leid, dass mich die Ermordung meiner Mutter aufregt!“
„Meine Eltern sind seit den Osterferien tot. Bei lebendigem Leibe verbrannt. Von Todessern“, sagte Hermine monoton und schaute Harry ausdruckslos an, „dein einziges Problem ist, dass du gestern feststellen musstest, dass Snape deine Mutter liebte und dir rein gar nichts Böses will und du daher keinen Grund hast deinen ganzen Hass auch nur ansatzweise auf ihn zu projizieren. Und jetzt weißt du nicht wohin mit deiner Wut und lässt sie an mir aus.“
Harry gab bei den Worten der jungen Hexe seine angriffslustige Haltung auf und schaute sie geschockt an. Auch Ron konnte nicht glauben, was sie ihnen da gerade gesagt hatte. Er schaute sie mitleidig an und öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, aber Hermine ließ keinen ihrer Freunde zu Wort kommen.
„Ich habe das letzte Halbjahr der vierten Klasse und die Sommerferien bei Snape verbracht, weil ich nicht nach Hogwarts zurückkommen wollte und sonst nirgendwo hin konnte. Da er sich ohnehin die meiste Zeit in Hogwarts aufhielt und seine Wohnung währenddessen unbenutzt war, bot er mir an mich da zu verstecken. Das ist auch schon alles. Kein dramatisches Ende mit verzwickter Liebesbeziehung. Tut mir echt Leid, euch enttäuschen zu müssen. Aber es sind nur meine Eltern gestorben. Irgendwann hätte ich es euch sogar aus freien Stücken erzählt, wenn ich bereit gewesen wäre darüber zu reden. Aber ich hoffe ihr fühlt euch jetzt wenigstens besser.“ Mit diesen bitteren Worten wandte sich Hermine von Harry, Ron und Remus ab und lief geradewegs auf die Eingangstür des Schlosses zu, um sich auf die Ländereien zu begeben. Der Appetit auf Frühstück war ihr gerade definitiv vergangen.
Sowohl Harry als auch Ron und Remus standen schweigend da. Harrys Wut wich der Reue und er drehte sich schnell zu dem Lockenkopf herum, bevor sie verschwinden konnte.
„Hermine, ich hatte ja keine Ahnung...“, hielt Harry sie entschuldigend zurück und Hermine drehte sich mit traurigem Blick nochmal zu ihm um.
„Und dann ist das Naheliegende, dass ich mit Professor Snape schlafe? Na vielen Dank auch für dein Vertrauen, Harry.“ Somit ließ sie Ron, Harry und Remus betreten zurück.
„Ich bin so ein verdammter Idiot“, fluchte Harry und wollte Hermine nachgehen, aber Remus hielt ihn an der Schulter zurück.
„Lass sie. Sie braucht jetzt etwas Zeit und Ruhe, um sich wieder zu beruhigen“, gab er dem Sohn seines besten Freundes den Ratschlag und Harry nickte missmutig.
„Gut gemacht, Harry. Du verstehst es wirklich Themen behutsam und vor einem kleinen Publikum anzusprechen“, murrte Ron und war sichtlich genervt von Harrys Verhalten. Ohne auf seinen Freund zu warten, ging er zum Gryffindortisch und setzte sich hin, wobei er jedoch das Frühstück nicht einmal ansah. Er hatte nur einen guten Blick auf den Schlosseingang und wollte da sein, wenn Hermine zurück kam.
Remus seufzte und klopfte Harry auf die Schultern.
„Da hast du vielleicht etwas angerichtet. Das Temperament hast du eindeutig von deinem Vater...“, sagte Remus und erinnerte sich an die Auseinandersetzung zwischen Hermine und James wegen Peter, „aber das wird schon. Ihr müsst alle nur ein bisschen herunterkommen.“
„Ich hoffe du hast Recht“, seufzte Harry und fuhr sich verzweifelt durch seine verworrenen Haare, „ich weiß wirklich nicht, was da gerade in mich gefahren ist.“
„Na ja, ich denke, du solltest mal über Hermines Worte nachdenken... Was Lily betrifft“, riet ihm Remus gut gemeint und verschwand dann am Lehrertisch in der großen Halle. Harry atmete tief durch, warf einen letzten Blick zur Tür, durch die Hermine verschwunden war, und ging dann geknickt zu Ron.

„Elender, blöder, idiotischer, voreiliger, egoistischer Vollidiot!“, schimpfte Hermine über Harry vor sich hin, als sie über die Ländereien stapfte und sich automatisch wieder am See bei einer alten Eiche fand. Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.
„Na wenigstens auf dich kann man sich verlassen. Egal in welcher Zeit“, sagte sie ironisch zu der Eiche und kam sich noch im selben Moment mehr als dämlich vor mit einem Baum zu reden. Seufzend ließ sie sich an der moorigen Rinde herunterrutschen und setzte sich auf den kühlen Boden. Es war frischer geworden in Hogwarts, aber es war noch lange nicht wirklich kalt. Jedoch konnte man erkennen, dass sich der Herbst langsam aber sicher einschlich, da die Bäume langsam ihre Blätter verloren und die Umgebung allgemein etwas eintöniger und trostloser wirkte.
Hermines Blick lag auf dem Wasser des Sees und sie versuchte ihre Gedanken sowie ihre Gefühle wieder unter Kontrolle zu bekommen. Im Moment überschlug sich beides allerdings vor Wut über Harry. Wie kam er nur auf die hirnrissige Idee, dass sie etwas mit Severus anfangen würde? Hermine ging in ihrem Kopf noch einmal das ganze Gespräch durch und überlegte, wie Harry sich das einbilden konnte.
„Nichts kann mehr so sein wie damals... Wir werden nicht mehr als eine Lehrer-Schüler-Beziehung haben... Du wusstest, dass ich jünger sein werde als du“, schwirrten der brünetten Hexe die Gedankenfetzen im Kopf herum und sie musste sich eingestehen, dass das alles sehr verdächtig klang, wenn man nicht wusste, worum es eigentlich ging.
Hermine lehnte sich zurück an die Eiche und schloss ihre Augen. Trotzdem hatten Harry und Ron kein Recht sie auszuspionieren. Sie hätten sie einfach nur fragen müssen, was nicht stimmte und sie hätte höchstwahrscheinlich nachgegeben und ihnen zumindest das mit ihren Eltern erzählt. Aber sie in aller Öffentlichkeit zu beschuldigen eine Affäre mit einem Lehrer zu haben und sie auf eine Art und Weise anzuschreien, die sie nicht von Harry kannte und die sie ihm nie zugetraut hätte, war garantiert nicht der richtige Weg, um Hermine dazu zu bekommen sich zu öffnen. Die junge Hexe gab ihren Widerstand auf und ließ ihren Tränen freien Lauf. Stumm rannen sie über ihre Wangen, während sie noch immer zurück gelehnt und mit geschlossenen Augen an der Eiche lehnte. Es war viel mehr der Schock über Harrys Verhalten, der sie zum Weinen brachte, als die Tatsache, dass sie wieder an ihre Eltern denken musste. Der Mord an ihren Eltern lag jetzt fast schon ein halbes Jahr zurück und sie hatte ihn schon so oft beweint, dass sie mittlerweile nur noch eine unangenehme Leere fühlte, wenn sie daran dachte. Was sie an dieser ganzen Sache momentan viel mehr beschäftigte, war die Warnung an der Wand.
Jeder bekommt das, was er verdient. Du bist die Nächste.
Die Warnung schien ernst gemeint. Voldemort meinte es immer ernst. Und die Nachricht trug sein Zeichen. Und auch wenn bisher rein gar nichts passiert war, jagte sie Hermine immer noch eine Menge Angst ein. Und je mehr Zeit verging, in der rein gar nichts passierte, desto mehr fürchtete sie sich vor dem, was kommen würde. Als Hermine über die Warnung nachdachte und darüber, was noch passieren könnte, vergaß sie ihre Sorgen und ihre Wut über Harry und ihre Tränen trockneten.
„Nach der Vorstellung, die du und dein bester Freund da gerade abgeliefert habt, verstehe ich langsam, weshalb du nicht mit mir ausgehen möchtest“, ertönte plötzlich eine Stimme nah bei Hermine, die sie aufschrecken ließ. Sie hatte auf den Ländereien niemanden gesehen und sie hatte auch niemanden kommen hören. Sie sprang also auf und drehte sich erschrocken um, was den Verursacher ihres Schocks zum Lachen brachte.
„Ich bin es nur, meine Liebe. Kein Mörder“, lachte er, stützte sich mit einer Hand am Baumstamm ab und fuhr sich absichtlich langsam durch seine kurzen Haare, weil er sich dabei verführerisch vorkam.
„Cormac“, stellte Hermine wenig begeistert fest, „verfolgst du mich jetzt etwa?“
„Das muss ich nicht. Früher oder später wirst du mich aufsuchen“, entgegnete er selbstsicher.
„Ja. Ganz bestimmt“, meinte die junge Hexe und versuchte nicht einmal ansatzweise überzeugend zu klingen.
„Ich für meinen Teil freue mich schon sehr auf unser Date. Und du kannst dich nicht einmal davon befreien“, erklärte Cormac schmierig lächelnd, „ich dachte, jetzt wo jeder weiß, dass Ron im Quidditchteam ist, würdest du einen Rückzieher machen. Schließlich lässt sich das jetzt nicht mehr zurück nehmen. Und ich bin mir sicher, dass niemand, der unseren Deal mitbekommen hat, sich gegen dich stellen würde. Dafür mögen sie mich zu wenig.“
„Weißt du, so habe ich das noch gar nicht gesehen...“, gab Hermine zu und lächelte zufrieden, „aber du hast Recht. Keiner wird mich zwingen den Deal zu erfüllen und mit dir auf ein Date zu gehen. Und wenn du mit dem Gedanken spielst den Deal öffentlich zu machen, um Ron doch noch aus der Mannschaft zu kicken, wenn ich nicht mit dir auf ein Date gehen sollte, kannst du das auch vergessen. Sie werden mit Sicherheit alle bestreiten, dass es einen Deal gab und einfach sagen, dass Ron in der Tat besser war als du.“
„Sei dir deiner Sache da mal nicht so sicher“, warnte Cormac sie und kam einige Schritte näher auf sie zu, „ich kann sehr überzeugend sein, wenn ich möchte, liebste Hermine. Und am Ende gibt es immer noch Veritaserum, das beweisen kann, dass ich die Wahrheit sage. Aber ich habe nicht vor den Deal öffentlich zu machen. Wie sieht es denn bitte aus, wenn jeder denkt, dass ich nur so ein Date mit Hermine Granger, der größten Streberin in Hogwarts, ergattern konnte? Jemand wie du sollte sich doch wohl glücklich schätzen, dass jemand wie ich dir Beachtung schenkt, findest du nicht? Aber egal, wir schweifen ab...“ Auf seinen Lippen bildete sich wieder ein schelmisches und überlegenes Lächeln, bevor er weitersprach. „Ich habe ein ganz anderes Druckmittel, dank deinem lieben Freund Harry. Wie gesagt, ich verstehe, weshalb du nicht mit mir ausgehen willst. Ich habe keine schwarzen Haare, keine riesige Nase, bin kein Slytherin und bin dir einfach viel zu jung. Ich bin eben kein Severus Snape. Und wenn du nicht willst, dass die ganze Schule von deiner kleinen Liebelei mit dem wohl unbeliebtesten Professor von Hogwarts erfährt, wirst du sehr wohl mit mir nach Hogsmeade auf ein Date gehen.“
Hermine schaute Cormac kurz ungläubig an, bevor sie loslachte. Sie fand seine überhebliche, arrogante und eingebildete Art kaum zum Aushalten, aber das, was er da gerade von sich gab, war wirklich nur noch mehr als lächerlich.
„So, so. Du willst also überall herum erzählen, dass ich etwas mit Professor Snape hätte? Nur zu, Cormac. Da ist nämlich nichts dran“, Hermine zuckte desinteressiert mit den Schultern und wandte sich von Cormac ab, „oh Gott, du bist wirklich erbärmlich.“
McLaggen ließ allerdings nicht locker und fand die Situation ganz und gar nicht lustig. Unsanft packte er Hermine am Oberarm und drehte sie wieder zu sich herum, bevor sie sich von ihm entfernen konnte.
„Ich habe dir eben bereits gesagt, dass ich sehr überzeugend sein kann. Ich kenne Mittel und Wege es durchaus so aussehen zu lassen, als ob du eine Affäre mit Snape hättest. Und selbst wenn nicht. Es gibt genügend Schüler und Schülerinnen, die sich mit Freuden auf dieses Gerücht stürzen und es sofort glauben würden. Sie würden ihre Freunde davon überzeugen und alle würden anfangen dich zu meiden. Und dann – spätestens dann – würdest du zu mir kommen und mich auf Knien anflehen mit dir auszugehen, damit du wieder Ansehen erlangst“, drohte Cormac Hermine und drückte immer fester an ihrem Oberarm zu.
„Lass mich los“, entgegnete die junge Hexe unbeeindruckt und befreite sich aus seinem Griff, der angefangen hatte wehzutun.
„Leg dich bloß nicht mit mir an, Granger!“, erhob Cormac seine Stimme, da er langsam wirklich wütend wurde.
„Lass sie in Ruhe, Cormac und verschwinde“, mischte sich eine weitere Stimme einer Person ein, die sich wenige Sekunden später neben Hermine stellte und Cormac böse an funkelte.
„Sonst was, Weasley, heh? Sorgst du dafür, dass ich von deinen alten Klamotten, eine Stauballergie bekomme?“, fragte Cormac belustigt und wandte sich dann wieder an die Gryffinfor, die sich ihren Oberarm leicht rieb, „überlege dir gut, was du tust. Ich habe das Gefühl, dass dein Freund Harry der Erste wäre, der mir glauben würde.“
„Was steigerst du dich da so rein? War jemals die Rede davon gewesen, dass ich den Deal nicht einhalte?“, wollte Hermine schließlich genervt wissen und fragte sich, warum Cormac überhaupt so einen Aufstand machte, obwohl sie überhaupt nie vorgehabt hatte sich vor ihrem Versprechen zu drücken.
„Ich will nur sicher gehen, dass ich das bekomme, was mir zusteht“, sagte er zum Abschied und verschwand dann mit einem letzten warnenden Blick zu Hermine in Richtung Schloss.

„Was war denn das jetzt bitte?“, fragte Ron und ließ seinen Blick von Cormac zu Hermine wandern, die ein übertriebenes Lächeln aufgesetzt hatte und unschuldig mit den Schultern zuckte.
„Was soll es denn gewesen sein? Ich habe mich nur kurz mit Cormac zum Rummachen getroffen. Ich glaube Severus ist mir doch zu alt“, antwortete sie bissig und entfernte sich ebenfalls zum Schloss.
Ron seufzte und hastete ihr hinterher. „Hermine, so war das vorhin alles gar nicht gemeint. Außerdem hab ich keine Minute an diese schwachsinnige Theorie von Harry geglaubt.“
„Ach wirklich? Es hörte sich ganz so an, als hättet ihr mir beide hinterher spioniert und dann hinter meinem Rücken über mich hergezogen“, ließ Hermine sich nicht beschwichtigen und setzte ihren Weg ohne sich zu dem Rotschopf herumzudrehen fort. Ron überholte sie und stellte sich ihr in den Weg, damit sie stehen bleiben und ihn ansehen musste.
„Hermine“, fing er erneut an und schaute ihr ehrlich in die Augen, „ich schwöre dir, ich habe es nicht geglaubt. Ich würde dir das nie zutrauen. Aber ja, wir haben dir hinterher spioniert und das tut mir aufrichtig Leid. Wir hätten dich, wie du vorhin schon gesagt hast, einfach fragen sollen statt dich und Snape zu belauschen. Aber andererseits musst du auch versuchen uns zu verstehen. Du hast dich verschlossen und seien wir mal ehrlich, du bist auch nicht gerade die beste Lügnerin. Wir wussten eben, dass etwas nicht stimmt und wollten herausfinden was. Aber du bist uns immer aus dem Weg gegangen.“
„Bin ich das?“, fragte Hermine nachdenklich und erwiderte Rons Blick noch immer, „ich kann mich nicht daran erinnern, dass ihr mich je direkt darauf angesprochen habt, was los ist. Ja, ich habe euch angelogen, was meine Abwesenheit anging. Ich war nicht krank, nicht einmal ansatzweise. Ich habe nur versucht mit dem Tod meiner Eltern und mit mir selbst klarzukommen. Ich wollte mit niemandem darüber reden, außer mit meiner inneren Stimme. Fand ich es richtig euch anzulügen oder hat es mir Spaß gemacht? Nein. Aber ich wusste mir nicht anders zu helfen. Und dann habt ihr euch wegen meiner angeblichen Krankheit so viele Sorgen um mich gemacht, dass ich euch nicht einfach noch vor den Kopf knallen wollte, dass meine Eltern tot sind. Aber früher oder später hätte ich es euch gesagt. In einer angemesseneren Atmosphäre als die vorhin.“
„Es tut mir Leid“, entschuldigte sich Ron erneut aufrichtig und schüttelte den Kopf, „ich weiß nicht, was Harry geritten hat, dass er dermaßen ausgetickt ist, aber ihm tut es auch Leid. Er macht sich riesige Vorwürfe und bereut, wie er dich vorhin behandelt hat.“
„Und weil es ihm so Leid tut, schickt er dich vor, um es mir zu sagen?“, fragte Hermine skeptisch.
„Er hat mich nicht geschickt. Er ist in den Gemeinschaftsraum und ich hab beschlossen dich zu suchen, nachdem er gegangen war... Nicht, dass es wieder von vorne los gegangen wäre...“
„Na, was auch immer“, murmelte Hermine geschlagen und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Sie hatte keine Lust mehr darüber zu diskutieren und wenn man es genau nahm, konnte Ron tatsächlich nichts für Harrys Benehmen.
„Sei nicht mehr wütend, bitte“, bat Ron und sah sie mit bittendem Blick an.
„Oh nein, so brauchst du erst gar nicht anzufangen!“, mahnte Hermine ihn, schlich sich an ihm vorbei, damit sie weiterlaufen konnte, und wich seinem Dackelblick aus. Ron folgte ihr lächelnd und versuchte weiter sein Glück.
„Du kannst uns doch überhaupt nicht lange böse sein“, sagte er hoffnungsvoll, „und du willst es auch gar nicht!“
„Ronald“, betonte Hermine seinen vollen Vornamen extra gelassen, „dieses Spiel kannst du nur verlieren.“
„Ich habe dich gewarnt, was passiert, wenn du mich das nächste Mal Ronald nennst...“, schulterzuckend und mit erhobenen Händen ging Ron seiner besten Freundin hinterher.
„Das wagst du dich nicht! Nicht, nach dem, was du dir heute oder besser gesagt gestern Nacht geleistet hast!“, warnte Hermine ihn und legte einen Zahn zu. Sie verschwand im Inneren des Schlosses, doch Ron blieb ihr dicht auf den Fersen.
„Doch, gerade jetzt. Die Anspannung muss unbedingt gelöst werden, fürchte ich“, sagte Ron gespielt bedauernd, holte Hermine schließlich ein, schnappte sie sich und kitzelte sie durch.
„Ron! Hör auf, Ron! Bitte!“, keuchte Hermine auch schon lachend und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien.
„Wie bitte? Ich kann dich nicht verstehen“, konterte der Angesprochene unschuldig und kitzelte sie weiter.
„Ron, wenn du nicht willst, dass ich mir gleich in die Hosen mache, dann hörst du jetzt auf!“, lachte Hermine weiter und Ron ließ sie schließlich ebenfalls lachend los.
„Das hätte ich jetzt allerdings gern gesehen“, gestand er mit schief geneigtem Kopf und kassierte dafür einen Schlag gegen die Schulter.
„Idiot“, verdrehte Hermine die Augen und atmete tief durch. Ron lächelte nur und zog Hermine in eine freundschaftliche Umarmung, was sie etwas überraschte.
„Die Hermine möchte ich wieder. Fröhlich und lachend. Tut mir Leid, was heute Morgen passiert ist... und es tut mir schrecklich Leid, was deinen Eltern zugestoßen ist“, sagte er ihr leise ins Ohr und drückte sie fest an sich. Gerührt erwiderte die junge Hexe die Umarmung ihres Freundes und legte ihren Kopf gegen seine Schulter. Dieses Verhalten von Ron bedeutete ihr viel, denn sie wusste, dass es ihm nicht leicht viel, seine Gefühle zu zeigen. Er war in der Hinsicht immer etwas unbeholfen und verdeckte entweder durch irgendwelche Sprüche oder durch simples Schweigen, was er wirklich empfand. Deshalb wusste Hermine es jedes Mal zu schätzen, wenn er sich öffnete und Emotionen zeigte.
„Danke...“, antwortete sie ihm leise, „ich will mich deswegen wirklich nicht mit euch streiten...“
„Ich auch nicht“, versicherte Ron ihr, löste langsam die Umarmung und sah sie wieder an, „und Harry auch nicht. Aber das soll er dir selbst erklären... Kommst du mit hoch?“
Hermine überlegte kurz, nickte schließlich und machte sich mit Ron auf den Weg zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Sie musste sich nun auch der Konfrontation mit Harry stellen, damit sie wenigstens noch einen Teil dieses schrecklichen Samstags ohne Kopf- und Magenschmerzen verbringen konnte.


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