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Fanfiction

Wenn die Vergangenheit dich einholt - Kapitel 7: Happy Birthday, Hermine!

von Schneeherz

@PrinzessinLeia: Und es war nur der Anfang von der Konfrontation ;) Und zu deinen beiden Fragen... gibt's bisher eigentlich noch keine konkreten Antworten :P

@Brina: Dann sei gespannt auf die nächsten Kapitel, denn James und Sirius sind nicht mehr weit entfernt ;)

Hier das neue Kapitel, viel Spaß beim Lesen!!

___________________________________________

„Und bist du bereit für deine Party?“, fragte Padma und musterte Hermine, die verzweifelt auf ihrer Bettkante saß.
„Ich will da nicht runter gehen...“, jammerte Hermine und stampfte wie ein kleines Kind mit den Füßen auf den Boden. Sie kam sich ja selbst lächerlich vor, aber sie hatte wirklich mehr als keine Lust sich in den Gemeinschaftsraum zu begeben, um zu feiern, dass sie ein Jahr älter geworden war. Wobei es wohl wirklich ein Grund zum Feiern war, wenn sie an all die Probleme mit Voldemort dachte, die sie in ihren vergangenen Leben schon hatte und die sie in diesem Leben womöglich noch haben würde.
Der Tag heute hatte sich gezogen wie Kaugummi. Nach ihrem Ausbruch vor Professor Snape schien die Zeit gar nicht mehr vergehen zu wollen. Sie fühlte sich als wäre sie schon fünf Tage am Stück wach und ihr Elend würde einfach kein Ende nehmen. Und jetzt sollte sie auch noch diesen Abend unbeschadet überstehen.
„Na, komm. So schlimm wird es schon nicht. Und Harry hat schon seinen Umhang gerichtet, falls du unauffällig verschwinden möchtest“, versicherte ihr Padma und gezwungenermaßen erhob sich Hermine von ihrem Bett und folgte ihrer Mitschülerin immer noch leicht trotzig aus dem Mädchenschlafraum zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors, von dem sie schon recht laute Musik vernehmen konnte.
Als sie am Ende der Treppe angekommen war, staunte Hermine nicht schlecht. Der Raum erschien ihr viel größer als sonst, was daran lag, dass alle Möbel zur Seite gerückt worden waren. Rechts neben dem Portrait der fetten Dame waren drei längliche Tische nebeneinander aufgestellt, auf denen sich kleine Snacks und mehrere Schüsseln Punsch befanden. Neben den Tischen, in der rechten Ecke des Raumes, standen kleine Tische mit einigen Stühlen, an denen bereits wenige Schüler saßen und sich über die laute Musik hinweg unterhielten. Der Rest des Raumes diente als Stand- und Tanzfläche.
„Happy Birthday, Hermine!“, riefen alle anwesenden Gäste, als sie dem Gemeinschaftsraum betrat, und Hermine bedankte sich bei allen, wobei es ihr sichtlich unangenehm war, dass so ein Trubel um sie gemacht wurde. Umso erleichterter war sie, als sich die meisten gleich darauf wieder abwandten und ihrer vorherigen Tätigkeit wieder nachgingen.
„Da hat sich unser Geburtstagskind ja doch getraut zu erscheinen“, stellte Harry zufrieden fest, als sich seine beste Freundin zu ihm und Ron gesellte.
„Hm, ich bin mir sicher, ich werde es bereuen“, seufzte sie geschlagen und lehnte sich an die Wand.
„Abwarten. Jetzt gibt es erst einmal Geschenke!“, sagte Ron erfreut und zog ein kleines Kästchen hinter seinem Rücken hervor.
„Oh, kommt schon. Wir hatten ausgemacht, dass es keine Geschenke für mich gibt“, jammerte Hermine und bekam sofort wieder ein schlechtes Gewissen, weil ihre beiden Freunde ihr etwas besorgt hatten.
„Ich schwöre feierlich, dass es uns nichts außer Zeit und einige Nerven gekostet hat“, versprach Ron ihr und reichte ihr das Kästchen, „das ist von uns beiden.“ Harry und Ron beobachteten das Mädchen gespannt, als es das Kästchen auf packte und sich den Inhalt genau ansah.
„Das... Das ist wunderschön“, sagte Hermine gerührt und holte einen antiken Anhänger aus dem Kästchen. Der Anhänger hatte die Form von dem Hogwartsschloss und in der Mitte befand sich ein bewegliches Bild von ihr, Harry und Ron aus ihrem gemeinsamen dritten Schuljahr. Hermine konnte sich noch genau an den Tag erinnern, an dem es gemacht wurde. Es war nur einige Tage, nachdem Dumbledore ihr ihre Erinnerungen angeboten hatte. Sie waren in Hogsmeade gewesen und genossen einfach nur das Wochenende und die schulfreie Zeit. In Hogsmeade fand zu dem Zeitpunkt irgendein Fest statt und ein Kobold hielt alles mit seiner Kamera fest. So auch die drei Freunde, die sich köstlich über irgendeinen Witz amüsierten und herzlich lachten.
„Und ihr wollt mir weiß machen, dass euch das nichts gekostet hat?“, fragte Hermine skeptisch, während sie den Anhänger versuchte an ihre Kette zu fummeln.
„Wirklich nicht“, versicherte Harry ihr, „wir haben noch ganz viel uralten Schmuck von meiner Großmutter zuhause, den niemand mehr braucht. Eine ihrer Ketten haben wir geschmolzen und in schwerster Kleinstarbeit Hogwarts daraus geformt. Das Bild hatten wir ja noch vom Fest. Also haben wir null Geld ausgegeben. Zufrieden?“
„Dann ja“, lächelte Hermine und ließ sich von Ron helfen den Anhänger an ihrer Kette zu befestigen. Danach umarmte sie ihre beiden Freunde herzlich und bedankte sich nochmals für das Geschenk.

„Hermine, komm zu uns!“, rief George ihr im nächsten Moment vom anderen Ende des Raumes zu, „Zeit für dein erstes Spiel!“
„Was meint er damit?“, fragte sie Harry und Ron argwöhnisch, doch die beiden hatten auch keine Ahnung. Die drei Freunde begaben sich gemeinsam zu Rons älteren Brüdern und setzten sich auf Freds Anweisung in den Stuhlkreis, den sie aufgestellt hatten.
„Wir fangen ganz einfach und harmlos an. Mehr oder weniger ein Muggelspiel. Nichts mit Magie, also wirklich ganz harmlos“, erklärte Fred, während George noch ein paar Spieler zusammensuchte. Unter diesen waren unter anderem Ginny, Lavender, Neville, Katie Bell, Angelina Johnson, Alicia Spinnet und – Cormac.
„Was sucht der denn hier? Ich dachte ihr hättet bei der Auswahl der Gäste geholfen?“, fragte Hermine Harry und Ron so, dass die anderen es nicht mitbekamen.
„Er stand nicht auf der Liste unserer Lieblingsgäste... Aber da wir nun einmal im Gryffindorturm feiern, ist es schwierig überhaupt irgendeinen Gryffindor von der Party fernzuhalten. Fred und George haben versucht einen anderen Raum zu bekommen, damit zum Beispiel auch Cho hätte kommen können, aber es wurde ihnen keiner zur Verfügung gestellt“, entschuldigte sich Harry bei Hermine, die sichtlich genervt von Cormacs Anwesenheit war. Seit dem Quidditchauswahlspiel, bei dem sie ihm versprechen musste, mit ihm nach Hogsmeade auf ein Date zu gehen, war sie ihm bewusst aus dem Weg gegangen und hatte insgeheim gehofft, dass er es vergessen würde.
„Ich wünsche dir alles Gute zum Geburtstag, liebste Hermine“, sagte er selbstsicher, griff bestimmt nach ihrer Hand und küsste diese.
„Danke“, sagte Hermine kurz angebunden, zog ihre Hand schnell wieder zurück und wischte ihren Handrücken demonstrativ an ihrer Jeans ab.
„Hab dich nicht so. Unser Date in wenigen Wochen wird noch viel besser werden“, er zwinkerte ihr zu und nahm im Stuhlkreis direkt gegenüber von ihr Platz.
„Ja, ganz bestimmt“, murrte Hermine und wandte sich an Harry, „nur für den Fall – wo genau ist noch einmal dein Umhang?“
Harry lachte und schüttelte den Kopf. „So leicht kommst du noch nicht davon, meine Liebe. Ich sage dir erst wo der Umhang ist, wenn wir auch der Meinung sind, dass du nicht mehr hier bleiben kannst.“
„Ich dachte wir wären Freunde“, sagte Hermine melodramatisch und stand auf.
„Wo willst du denn hin? Fred und George werden dich nicht gehen lassen“, warnte Ron sie und wollte sie zurückholen.
„Ich hole mir Punsch und bilde mir ein, es wäre Alkohol drin. Anders überstehe ich den Abend nicht“, antwortete die Hexe gleichgültig und begab sich zur Bar, während Ron und Harry über ihre Verzweiflung lachten.
„Mit welchem Spiel werden wir denn jetzt gequält?“, fragte sie in die Runde, als sie mit einem Punsch in der Hand wieder zurück kam.
„Wahrheit oder Pflicht“, entgegneten Fred und George begeistert, während sich die Meinung in der Gruppe spaltete. Manche waren Feuer und Flamme, andere wiederum schienen sich nicht recht damit anfreunden zu können und zu wollen. Es war zwar tatsächlich von der Grundidee her ein harmloses Spiel, aber nur wenn man es auch mit harmlosen Personen spielte. Und harmlos waren Fred und George garantiert nicht.
„Und das Geburtstagskind darf anfangen zu drehen“, legte Fred fest und reichte Hermine eine leere Flasche.
„Das geht nicht gut aus“, dachte diese sich nur in Gedanken, wusste aber, dass sie keine andere Wahl hatte und drehte die Flasche. Sie blieb bei Angelina Johnson, einer Mitschülerin von Fred und George, stehen.
„Wahrheit oder Pflicht?“, fragte Hermine sie und Angelina wählte Letzteres.
„Küsse Fred“, haute Hermine sogleich ungeniert die erste Aufgabe heraus, was alle außer Fred und George erstaunt wahrnahmen. Die Zwillinge hingegen waren positiv überrascht und amüsiert.
„Du fängst ja gleich mal hart an“, sagte George anerkennend.
„Ihr werdet hier keinen verschonen. Also warum nicht gleich mit offenen Karten spielen“, meinte Hermine und schaute die Weasley-Zwillinge herausfordernd an.
„Du solltest wissen, dass wir immer etwas finden werden, mit dem wir dich übertreffen können. Aber der Anfang gefällt mir“, meinte Fred grinsend und winkte Angelina zu sich herüber, „na, dann komme deiner Pflicht mal nach.“
Ohne große Widerrede ging Angelina zu Fred und küsste ihn sanft auf den Mund. Es war kein Geheimnis, dass die beiden sich sehr mochten. Allerdings hatten sie es bisher noch nicht wirklich gerafft und waren daher auch noch kein Paar.
Nachdem sie wieder Platz genommen hatte, drehte Angelina an der Flasche, welche auf Harry stehen blieb.
Harry wählte Wahrheit und beantwortete die Frage, ob er sich vorstellen könnte, Cho zu heiraten, ohne Nachzudenken ehrlich mit „Ja“.
Als Nächstes wählte die Flasche Lavender aus und auch sie wählte Wahrheit.
„Auf einer Skala von eins bis zehn... Wie sehr hasst du Professor Snape?“, fragte Harry.
„Glatte Zehn“, antwortete Lavender selbstverständlich und drehte die Flasche. George war dran und wählte Pflicht. Lavender ließ ihn einen randvollen Becher Punsch in einem Zug leer trinken und das Spiel ging weiter.
George drehte und zu seiner Freude blieb die Flasche auf Hermine stehen, welche seinen angriffslustigen Blick auf dieselbe Weise erwiderte. George beriet sich kurz mit seinem Zwillingsbruder und schaute dann voller Vorfreude zu Hermine.
„Für den Anfang, wirst du den Rest des Spieles auf Cormacs Schoß verbringen“, sagte er und Hermine runzelte die Stirn.
„Ich habe noch überhaupt nicht zwischen Wahrheit und Pflicht gewählt“, wandte sie ein und George zuckte mit den Schultern.
„Willst du etwa lieber Wahrheit?“ Hermine bejahte die Frage, um sich von Cormac fernhalten zu können und George lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
„Mit welchem unserer Professoren oder Professorinnen – ich weiß ja nicht, was deine Vorlieben sind – würdest du am ehesten etwas anfangen?“
„Hättest du lieber Pflicht gewählt“, sagte Cormac, zwinkerte ihr erneut zu und klopfte einladend auf seine Beine.
„Eine ehrliche Antwort aber bitte. Und „Mit keinem“ zählt nicht als Antwort!“, forderte Fred und alle Blicke richteten sich auf Hermine, die angestrengt über die Frage nachdachte, denn genau die verbotene Antwort hatte sie im Sinn.
„Remus, Snape, Hagrid, Dumbledore, McGonagall, Trewlaney, ...“, in Gedanken ging Hermine alle Professoren und Professorinnen durch und überlegte sich, was die schlauste Antwort wäre.
„Snape“, sagte sie schließlich und erfreute sich an den geschockten Gesichtern ihrer Freunde.
„Bitte was?“, fragten sie geschockt, was Hermine zum Lachen brachte. Das war garantiert nicht die schlauste Antwort gewesen, aber die einzige, die sie überzeugend rechtfertigen konnte.
„Na ja, er ist ein Meister der Zaubertränke. Egal, was ich hätte, er könnte mich immer heilen. Und in letzter Zeit werde ich ja gerne einmal krank“, argumentierte Hermine und diese Logik schienen die anderen zu akzeptieren. Zumindest wich der Schock aus ihren Gesichtern.
„Gut aus der Affäre gezogen“, sagte George anerkennend und reichte Hermine die Flasche. Diese nahm sie lächelnd an und das Spiel ging in die nächste Runde.
Im Laufe des Spieles landete Hermine tatsächlich noch auf Cormacs Schoß, da Fred und George die Regel einführten, dass man nicht mehr als zwei mal hintereinander „Wahrheit“ wählen durfte. Lavender bekam einen wohl langersehnten Kuss von Ron, der eher weniger von seiner Aufgabe begeistert war, George musste mit seiner Mitschülerin Alicia ein Duett singen, Harry musste Neville fünf Minuten Huckepack tragen, während er nur auf Knien stehen durfte, Ginny gestand, dass sie einmal in Harry verschossen war, Lavender gestand, dass nun Seamus ihr neuer Schwarm war und Katie Bell beichtete, dass sie eine Weile lang mit dunkler Magie geliebäugelt hatte, diese Phase aber zum Glück vorbei war.

„Okay, mir fällt langsam auch nichts mehr ein...“, sagte Fred, nachdem die Gruppe gut eineinhalb Stunden gespielt hatte, „lasst uns eine kurze Pause machen und dann ein anderes Spiel spielen!“
Die Weasley-Zwillinge waren dabei die Einzigen, die von der Idee eines weiteren Spieles begeistert waren. Die restlichen Gryffindors verließen den Stuhlkreis so schnell sie konnten und suchten sich eine andere Beschäftigung.
„Und wie fühlst du dich soweit?“, fragte Ron seine beste Freundin aufmerksam. Zusammen mit Harry bedienten sie sich an den Snacks, schenkten sich Punsch nach und ließen sich an einem der Tische nieder.
„Es ist nicht ganz so schlimm wie ich es mir vorgestellt hatte“, gab Hermine zu und nahm einen Schluck Punsch, „allerdings ist es aber auch nicht das Beste, was mir hätte heute passieren können.“ Damit deutete sie auf die vergangene Stunde an, die sie auf Cormacs Schoß verbringen musste. Er hatte mit seinen Händen ständig über irgendeinen ihrer Körperteile gestrichen und auch nach mehrmaliger Ermahnung ihrerseits konnte er es nicht lassen.
„So ein elender Schleimbeutel“, regte sich auch Ron über das Verhalten McLaggens auf, „wieso bildet der sich überhaupt so viel auf sich ein?“
„Er ist es wahrscheinlich nicht anders gewohnt. Zuhause bekommt er alles, was er will. Also denkt er, dass es hier genauso läuft“, überlegte Harry und zerteilte seine Kürbispastete in viele kleine Stücke. Hermine beobachtete ihn lächelnd. Das war eine von seinen kleinen Macken. Harry war nicht in der Lage Pasteten, Muffins oder ähnliches Essen an einem Stück zu essen beziehungsweise vom ganzen Stück abzubeißen. Er musste sie immer erst zerkleinern und aß sie dann Stück für Stück auf.
„Mich bekommt er nicht. Das kann er sich gleich mal abschminken“, winkte Hermine vehement ab und bekam nur bei der Vorstellung mit Cormac allein zu sein eine Gänsehaut, „wenn wir nach Hogsmeade gehen, müsst ihr unbedingt in meiner Nähe bleiben und mich retten, wenn es brenzlig wird.“
„Du musstest dich ja darauf einlassen...“, fing Ron tadelnd an, stoppte aber bei Harrys bösem Blick, der ihm sagte, dass er nicht wieder davon anfangen sollte.
„Freu du dich einfach, dass du in der Quidditchmannschaft bist“, entgegnete Hermine schlicht und wollte keine neue Diskussion über dieses Thema zustande kommen lassen, „also, wie lange wollt ihr mich hier noch quälen? Ein weiteres Spiel mit Fred und George überstehe ich glaube ich nicht.“
„Als hätte es dich soo schlimm getroffen beim Flaschendrehen“, widersprach Ron und verzog das Gesicht zu einer Grimasse, „du musstest dich nur auf seinen Schoß hocken und ihn nicht küssen.“
„So schlimm ist Lavender jetzt auch wieder nicht“, wandte Harry ein, der verstand, auf was sein bester Freund anspielte.
„Harry hat Recht“, pflichtete Hermine ihm bei und ihr Blick wanderte zu dem besagten Mädchen, das mit den Patil-Zwillingen in der Mitte des Raumes tanzte, „außerdem hast du sie doch gehört, sie mag jetzt Seamus.“
„Ja, wahrscheinlich bist du einfach ein zu schlechter Küsser“, neckte Harry ihn belustig, woraufhin Ron die Augen verdrehte.
„Na, du musst es ja wissen“, motzte er und verschränkte die Arme.
„Manchmal verhaltet ihr euch echt wie ein altes Ehepaar. Da würde es mich nicht wundern, wenn ihr euch tatsächlich schon einmal geküsst hättet“, seufzte Hermine und die drei Freunde lachten.
„Weiter geht es, meine Freunde! Bitte alle zusammenkommen!“, unterbrach George das Gespräch des Trios und zerrte sie zurück zum Stuhlkreis.
„Aufgrund der Muggelabstammung unseres Geburtstagskindes haben ich und mein liebenswerter Bruder beschlossen, dass wir heute gänzlich auf Magie verzichten und nur normale Spiele spielen“, verkündete Fred und holte eine Feder und Pergamentstücke hinter seinem Rücken hervor, „das nächste Spiel ist: Wer bin ich?“
„Und natürlich darf Hermine wieder anfangen!“, moderierte George weiter und kritzelte mit der Feder etwas auf ein Stück Pergament, dass er Hermine anschließend an der Stirn anbrachte, „so du darfst uns jetzt Fragen stellen, die wir mit Ja oder Nein beantworten können und musst darauf kommen, wen du darstellst.“
Hermine schaute die hellauf begeisterten Weasley-Zwillinge nahezu ausdruckslos an. „Euch ist schon bewusst, dass ich 16 wurde und nicht 6... oder?“
„Stell dich nicht so an! Das Spiel ist ein Klassiker und mit allen Generationen spielbar!“, duldeten die Rotschöpfe keine Widerrede und auch der Rest der Gruppe hatte wieder Platz genommen, „los, fang schon an!“
Hermine ergab sich erneut ihrem Schicksal, strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und blickte in die Runde.
„Bin ich weiblich?“ Ein synchrones Kopfschütteln ging durch die Runde.
„Bin ich alt?“
„Mehr oder weniger“, antwortete Lavender, „auf jeden Fall älter als 16.“
„Kennt man mich?“ Dieses Mal nickten alle im Stuhlkreis. Hermine legte ihren Kopf schief und überlegte sich neue Fragen.
„Mag man mich?“
„Nein, kein Stück“, Harry schüttelte vehement mit dem Kopf, was die anderen zum Lachen brachte.
„Bin ich Cormac?“, fragte Hermine provozierend, was den Betroffenen nur Schmunzeln ließ.
„Wehre dich so viel du willst gegen deine Gefühle... Am Ende kommen wir doch zusammen“, säuselte er und schaute sie ergiebig an.
„Träume weiter“, sagte Hermine schroff.
„Nein, du bist nicht Cormac. Weiter!“, schlichtete Padma, die sich zu der Gruppe gesellt hatte, den aufkommenden Streit und Hermine konzentrierte sich wieder auf das Spiel.
„Sehe ich gut aus?“
„Nope“, antworteten Neville, Ginny, Alicia und Katie gleichzeitig.
„Gehöre ich zu Gryffindor?“
„Ein Glück nicht“, sagte Fred und machte eine angewiderte Geste.
„Bin ich überhaupt Schüler in Hogwarts?“
„Nicht direkt“, meinte dieses Mal Angelina.
„Aber ich gehöre zu Hogwarts? Also ich wohne oder lebe hier während der Schulzeit?“ Wieder erhielt sie ein zustimmendes Nicken.
„Bin ich ein Professor?“ Damit lag sie wieder richtig.
„Unterrichte ich ein gutes Fach?“
„Kein Fach ist gut. Schule macht keinen Spaß. Aber bei dir noch weniger als ohnehin schon. Du bist kaum auszuhalten“, verriet Cormac ihr.
„Okay, mag man mich nicht oder hasst man mich eher?“
„Das war zwar keine Ja oder Nein Frage, aber Letzteres“, lenkte Fred ein und schaute sie abwartend an.
„Komm schon, Hermine. Das ist jetzt wirklich nicht schwer. Ich dachte, du kommst eher drauf“, sagte Fred leicht enttäuscht und auch die anderen stimmten zu, dass sie schon längst hätte drauf kommen müssen.
„Ich bin männlich, hässlich, ein Lehrer für ein furchtbares Fach und man hasst mich...“, wiederholte Hermine ihre bisherigen Erkenntnisse und überlegte, wer gemeint sein könnte. Sie verzog ihren Mund zu einem leicht traurigen Lächeln und schaute in die Runde. „Ich bin Severus Snape?“
„Jaaa, endlich!“, lachte die Gruppe und applaudierte ihr überflüssigerweise. Hermine schwieg, nahm den Zettel von ihrer Stirn und betrachtete eine kurze Zeit lang den Namen, den George auf das Stück Pergament gekritzelt hatte.
„Überrascht dich das jetzt etwa?“, fragte Lavender, die den nachdenklichen Blick ihrer Mitschülerin sah.
„Nein, nein. Überhaupt nicht. Es überrascht mich nur, dass ich wirklich nicht eher darauf gekommen bin“, antwortete Hermine schnell und stellte damit ihre Freunde zufrieden. Innerlich musste sie allerdings erkennen, dass Lavender ins Schwarze getroffen hatte. Sie hatte sich bisher noch nie wirklich Gedanken darüber gemacht, wie sehr Severus gehasst wurde. Was wahrscheinlich an der Tatsache lag, dass sie ihn bis vor Kurzem auch noch hasste – bevor sie ihre Erinnerungen bekam. Sie hatte sich mit Ron und Harry so oft über ihn aufgeregt und ihm alles Schlechte gewünscht, das einer Person nur passieren konnte. Und jetzt wo sie sich daran erinnern konnte, dass Severus Snape durchaus auch anders konnte, war all der Hass irgendwie verfolgen. Sie hasste ihn nicht mehr und konnte auch nicht verstehen, wie die anderen ihn so sehr hassen konnten, dass sie wirklich bei jeder Gelegenheit über ihn herzogen und abfällig über ihn redeten.

George und Fred zogen das Spiel so lange in die Länge bis jeder aus der Gruppe einmal mit Raten dran war. Es war mittlerweile schon etwas nach Mitternacht und der Gemeinschaftsraum hatte sich innerhalb der letzten Stunde ziemlich geleert. Auch Hermine wollte es nicht mehr recht gelingen, sich wirklich auf das Spiel zu konzentrieren. Ihre Gedanken schweiften immer wieder zu Severus ab, zu seiner Veränderung und vor allem zu der Konfrontation, die sie mit ihm am Morgen hatte. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie ihn so angegriffen hatte und hatte das Gefühl, dass sie ihm mehr als das schuldig war.
„So, okay ich glaube es reicht für heute!“, gähnte Fred nach einer weiteren halben Stunde, „es ist schon spät. Aber irgendwann gibt es eine Fortsetzung!“ Mit diesen Worten löste sich dann auch die Spielgruppe auf und begab sich zu ihren Schlafsälen. Zurück blieben lediglich Harry, Ron, Hermine und die Weasley-Zwillinge.
„Ich hoffe wir haben dir einen schönen Geburtstag beschert!“, sagte George grinsend und Hermine lächelte ihn an.
„Es hätte auf jeden Fall schlimmer kommen können“, entgegnete sie frech, umarmte die Zwillinge dann aber, „danke für die Mühe, die ihr euch gemacht habt. Es war doch ganz lustig.“
„Immer wieder gerne!“, verabschiedeten sich die beiden zufrieden mit ihrer Leistung, „Gute Nacht!“
„Ja, und aufräumen wollt ihr nicht?“, rief Ron seinen Brüdern fassungslos hinterher.
„Morgen vielleicht!“, kam es von der Treppe zurück und dann waren Fred und George verschwunden.
„Ist doch nicht viel“, sagte Harry und schaute sich im Gemeinschaftsraum um, „ein, zwei Schwünge mit dem Zauberstab morgen und alles ist beim Alten.“
„Hm, stimmt eigentlich“, gab Ron zu und streckte sich gähnend, „dann sollten wir jetzt wohl auch schlafen gehen?“
„Ich glaube ich gehe nochmal kurz an die frische Luft... Aber wir sehen uns dann morgen“, sagte Hermine und erntete skeptische Blick von ihren besten Freunden.
„Es ist nach Mitternacht, Hermine. Wir dürfen nicht mehr im Schloss herumlaufen“, wandte Harry ein und Hermine schaute ihn ungläubig an.
„Das muss ich mir von euch beiden anhören? Seit wann befolgt ihr denn die Regeln?“, lachte sie.
„Da ist was dran“, grinste nun auch Ron und wandte sich dann an seinen besten Freund, „gib ihr einfach deinen Umhang mit, dann sieht sie keiner.“
Harry nickte, ging zu den Sesseln, die auf die Seite des Gemeinschaftsraumes geräumt wurden, hob das Sitzkissen und holte seinen unsichtbarmachenden Umhang hervor.
„Da war er also die ganze Zeit“, seufzte Hermine und ärgerte sich, dass sie nicht auf die Idee gekommen war, dort nachzusehen, „aber ist schon okay, ich brauche ihn nicht.“
„Bist du dir ganz sicher? Was, wenn dich jemand sieht?“, wollte Ron wissen.
„Das ist doch gerade der angenehme Kick“, sagte Hermine und zwinkerte ihnen zu, „bis morgen. Schlaft gut!“ Sie drehte ihren besten Freunden den Rücken zu und verließ durch das Porträt der fetten Dame den Gemeinschaftsraum von Gryffindor.
Zurück blieben Ron und Harry, denen das Verhalten ihrer besten Freundin mehr als seltsam vorkam.
„Was denkst du, wo sie hingeht?“, fragte Harry den Weasley, während sein Blick noch immer auf dem Porträt der fetten Dame lag.
„Sie sagte doch, sie geht frische Luft schnappen“, meinte Ron schulterzuckend.
„Komm schon, das glaubst du ihr?“, Harry schaute ihn ernst an und seufzte, „ihr scheint es wirklich besser zu gehen, aber irgendetwas stimmt immer noch nicht mir ihr. Hast du denn gar nichts bemerkt?“
„Doch“, sagte nun auch Ron nachdenklich, „aber ich dachte, wenn ich es ignoriere, wird es weggehen oder aufhören... Hat nur nicht funktioniert...“
Der junge Potter schaute auf den Umhang in seiner Hand und dann auf zu Ron, der nun ziemlich besorgt schien.
„Lass uns einfach herausfinden, was mit ihr nicht stimmt“, schlug Harry seinem Freund vor und erhob den Umhang.
„Wir sollen ihr hinterher spionieren? Ich weiß nicht so recht“, Ron zögerte mit sich selbst, während Harry sich schon einmal den Umhang umlegte und nur noch sein Kopf zu sehen war.
„Ich werde ihr auf jeden Fall nachgehen, kommst du mit oder nicht?“, fasste Harry überzeugt den Entschluss und sah den Rotschopf abwartend an. Ron überlegte noch kurz, seufzte dann schließlich und begab sich zu Harry unter den Umhang.
„Na dann mal los“, murmelte er und die beiden Freunden verließen unter dem Tarnumhang den Gemeinschaftsraum, um Hermine zu folgen, die nichts davon ahnte.

Die junge Hexe stand mittlerweile etwas hilflos in der Eingangshalle und schaute sich um. Sie konnte niemanden sehen und auch nicht hören, weshalb sie sich momentan relativ sicher fühlte und doch war sie ziemlich nervös. Statt sich am Ende der Treppe zur Eingangstür zu begeben, um frische Luft auf den Ländereien schnappen zu gehen, drehte sie sich nach rechts und blieb vor der schweren Holztür zu den Kerkern stehen. Eine Hand lag bereits auf dem Türgriff, aber sie traute sich nicht die Tür zu öffnen. Sie fühlte sich schlecht, weil sie Ron und Harry schon wieder angelogen hatte, aber sie wusste sich nicht anders zu helfen. Sie musste das mit Snape jetzt einfach klären, anders hätte sie eine ziemlich unruhige Nacht vor sich. Dass es bereits nach Mitternacht war, verdrängte sie erfolgreich aus ihren Gedanken.
„Was will sie denn in den Kerkern?“, hauchte Ron sehr leise. Harry und er hatten zu Hermine aufgeschlossen und beobachteten sie, wie sie nachdenklich und zögernd vor den Kerkern stand.
„Das wüsste ich auch gerne“, murmelte Harry ebenso leise und beobachtete den Lockenkopf gespannt.
Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnete sie schließlich seufzend die Tür zu den Kerkern und setzte ihren Weg schweren Herzens fort. Harry und Ron warteten kurz und ließen ihr einen kleinen Vorsprung, damit sie nicht mitbekam, dass sich die Tür zu den Kerkern erneut öffnete. Als die beiden Jungs sich sicher waren, dass Hermine weit genug weg war, betraten sie ebenfalls die Kerker und versuchten erneut ihre Freundin so schnell es ging aufzuholen.
„Da stimmt doch irgendetwas ganz und gar nicht“, dachte Ron besorgt, als er und Harry Hermine hinterher schlichen. Auf der einen Seite hatte er ein schlechtes Gewissen, dass sie ihr hinterher spionierten und damit zum Ausdruck brachten, dass sie ihr nicht vertrauten, aber auf der anderen Seite wollte er auch endlich wissen, was mit Hermine los war und wieso sie ihn und Harry ständig belog.
„Komm schon, wir verlieren sie gleich wieder aus den Augen“, forderte Harry seinen Kumpel leise auf, der seinen Schritt ungewollt verlangsamt hatte.
„Ja, klar“, entgegnete Ron flüsternd und kam Harrys Bitte nach. Kurz darauf waren sie mit der brünetten Hexe fast wieder gleich auf und verhielten sich so unauffällig wie sie konnten.
Hermine steuerte geradewegs auf das Büro von Professor Snape zu, was Harry und Ron noch mehr verwirrte. Jedoch sparten sie sich eine weitere Konversation, um nicht zu riskieren, von Hermine entdeckt zu werden.
Nach einem erneuten Seufzen und einem genuschelten „Was mach ich bloß“, klopfte die junge Hexe an die Tür von Snapes Büro und verlagerte ihr Gewicht von einem Bein auf das andere, während sie auf eine Reaktion von der anderen Seite der Tür wartete.
„Mr. Crabbe. ich habe Ihnen deutlich zu verstehen gegeben, dass Sie um diese Uhrzeit hier nichts mehr zu suchen haben. Gehen Sie zu Bett!“, drang eine gereizte Stimme durch die Tür. Hermine schloss die Augen und atmete tief durch. In diesem Moment würde sie alles in der Welt dafür geben, Crabbe zu sein.
„Hier... Hier ist nicht Crabbe...“, stotterte sie stattdessen nervös und wartete auf eine erneute Antwort. Die aufkommende Stille nach ihrer Aussage fühlte sich an wie eine halbe Ewigkeit. Nach gefühlten Stunden vernahm das Mädchen schließlich leise Geräusche vom Inneren des Raumes und kurz darauf öffnete sich die Tür und Severus warf ihr einen skeptischen und fragenden Blick durch den Türspalt zu.
„Was suchen Sie zu so später Stunde denn noch hier, Miss Granger? Ich befürchte Sie haben sich im Haus geirrt. Der Gryffindorturm befindet sich nicht in den Kerkern“, sagte Snape kühl und versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
„Können wir das nicht überspringen und den Tatsachen ins Gesicht blicken?“, fragte Hermine ruhig und hielt seinem stechenden Blick stand. Statt ihr zu antworten, schaute er sie einfach nur an und zeigte keine Regung.
Hermine seufzte und fasste all ihren Mut zusammen, damit sie es schaffen würde, das hier durchzuziehen.
„Kann ich reinkommen?“, fragte sie bestimmt und setzte schon einen Schritt vor, bevor Snape die Tür überhaupt weiter öffnete. Sichtlich widerwillig und auch angespannt trat er schließlich zur Seite und hielt Hermine die Tür wortlos weit auf.
Das Mädchen trat ebenfalls schweigend ein und wartete, dass Severus ihr folgte. Der Professor für Zaubertränke stand jedoch noch kurz regungslos an der Tür und überlegte sich wohl, ob er nicht doch noch irgendwie aus dieser Situation flüchten konnte.
Harry und Ron nutzten sein Zögern und schlichen sich unter dem Umhang ebenfalls in das Büro ihres verhassten Lehrers. Doch gerade in dem Moment, in dem sie eintraten, erlange Snape seine Fassung zurück und schloss schnell die Tür. Harry und Ron blieben abrupt stehen, als sich der Tarnumhang in der Tür verfing und schließlich eingeklemmt wurde. Schnell überprüften sie, ob sie noch komplett verdeckt waren und hielten angespannt den Atem an. Zum Glück hatte sich nur der untere Saum verfangen, aber sie hatten trotzdem nicht die Möglichkeit ihn unbemerkt aus der Tür zu befreien, weshalb sie sich keinen Millimeter mehr bewegen konnten und still stehen blieben, um dem Gespräch von Hermine und Snape zu lauschen.

„Darf ich?“, fragte Hermine zurückhaltend und deutete auf einen mitgenommenen Stuhl in Snapes Büro. Der Angesprochene nickte und nahm selbst an seinem Schreibtisch Platz. Er sagte immer noch nichts und schaute sie nur stumm an.
„Das mit heute Morgen tut mir Leid“, fing Hermine zögernd an und versuchte ihren Blick nicht von ihm abzuwenden, „ich hätte nicht so ausrasten müssen. Und ich hätte dir vielleicht schonender beibringen sollen, dass ich Bescheid weiß...“
„Ich weiß nicht, was Sie meinen, Miss Granger“, versuchte Snape weiterhin seine Fassade aufrecht zu erhalten.
„Komm schon, Severus. Mach es mir nicht schwerer, als es ohnehin schon ist. Mach es uns nicht schwerer“, bat Hermine fast flehend und fuhr sich kurz durch die Haare.
„Ich sagte bereits, ich weiß nicht, wovon Sie sprechen. Schlafwandeln Sie vielleicht, Miss Granger? Geht es Ihnen etwa nicht gut?“ Immer noch dieselbe monotone Stimme wie immer.
„Du hast dir die Erinnerungen an mich nicht nehmen lassen. Du hast den Schwur geleistet, Severus. Du kannst mir nicht vorspielen, dass du dich nicht an mich erinnern kannst“, sagte Hermine und wurde langsam ungeduldig, „was soll dieses Spiel also?“
Severus stand urplötzlich von seinem Stuhl auf und lief einige Schritte durch sein Büro. „Das ist alles andere als ein Spiel, Hermine. Du solltest nicht hier sein.“
„Was willst du damit sagen?“, wollte Hermine leicht geschockt wissen. Für einen kurzen Moment dachte sie an ihre verbrannten Eltern und die Warnung an der Wand.
„In meinem Büro. Das macht alles nur noch schlimmer. Du solltest gehen und so tun als wäre nie etwas passiert. Das bringt uns die wenigsten Schwierigkeiten.“
„Ich kann nicht so tun, als wüsste ich nichts, Severus. Und ich werde nicht gehen, bevor wir das jetzt endgültig geklärt haben.“
„Für mich gibt es hier nichts zu klären. Wir leben in zwei verschiedenen Welten. Du bist zwanzig Jahre jünger, Hermine. Wir werden uns nicht so unterhalten wie damals. Das funktioniert nicht“, erklärte Snape etwas aufgebracht, setzte sich allerdings wieder hin und wich dem Mädchen nicht mehr aus.
„Wer sagt das?“, Hermines Stimme war leiser geworden. Sie kannte Snape so nicht.
„Ich“, war die knappe Antwort, „was hast du erwartet?“
Hermine zuckte mit einem betrübtem Lächeln auf den Lippen mit den Schultern.
„Ich weiß nicht. Vielleicht den Severus, den ich von früher kenne. Der, der nicht ganz so herzlos und abweisend ist.“
„Der existiert nicht mehr“, sagte er kühl und mit kleinen Augen.
„Wieso? Was ist mit diesem Severus passiert, dass er sich wieder derart zurückgezogen hat?“, ließ Hermine nicht locker und wollte ihre Hoffnung nicht aufgeben.
„Das Leben, Hermine. Das ist passiert.“ Es waren nur Worte, gesprochen von einer emotionslosen Stimme und doch trafen sie Hermine tief. Mit einem Mal stiegen Tränen in ihre Augen, die sie jedoch erfolgreich zurückhalten konnte.
„Es tut mir Leid, dass ich das nicht verhindern konnte“, hauchte Hermine und Snape wusste genau, wovon sie sprach, kommentierte es jedoch nicht, „wenn jemand es nicht verdient hatte zu sterben, dann sie...“
„Was auch immer“, tat ihr früherer Freund seine Emotionen wie immer ab.
„Mach nicht so, als ob es dich nicht treffen würde. Du hast sie geliebt, das weiß ich. Und du denkst immer noch an sie. Auf deinem Kamin steht ein Bild von dir und ihr aus eurer Kindheit“, ließ Hermine nicht locker und versuchte das Eis zu brechen.
„Tot ist tot“, war die gleichgültige Reaktion.
„Du hast vom ersten Tag an Acht auf ihn gegeben. Auf Harry. Auch wenn du es nicht zugeben willst. Aber er hat nun einmal Lilys Augen und das lässt dir quasi gar keine andere Wahl...“
„Lass es, Hermine!“
„Nein! Wenn, wie du sagst, nichts mehr von dem Severus Snape in dir übrig ist, den ich kenne... Dann würde dich das nicht stören! Es wäre dir egal und ich wäre dir auch egal. Aber du hast mich in den Osterferien aus meinem Elternhaus gerettet und mich bei dir aufgenommen – ohne dass es dir irgendjemand befohlen hätte. Du hast es aus freien Stücken getan, Severus.“
„Vielleicht hat Er mich ja darum gebeten?“ Sein Blick war dunkel und ausdruckslos.
„Du würdest mich heute genauso wenig an ihn verraten wie damals.“
„Um genau zu sein habe ich das. Erinnerst du dich noch an die Kette?“
„Ja. Aber ich erinnere mich auch daran, wie du dich vor mich geschmissen hast, um mich vor dem Crucio-Fluch zu schützen. Und das sagt – das wiegt viel mehr als alles andere.“ Snape schwieg und wandte seinen Blick von Hermine ab.
„Du solltest jetzt gehen“, sagte er nach einer Weile.
„Erst wenn wir alles geklärt haben“, blieb Hermine stur und verschränkte die Arme.
„Deine Hartnäckigkeit hat sich, wie ich sehe, nicht geändert“, murrte Severus und seufzte, „ich hab die meinen Standpunkt klar gemacht: Ich bin dein Lehrer, du meine Schülerin. Nicht mehr und nicht weniger.“
„Was denn? Ist dir etwa unser Altersunterschied zu groß?“, fragte Hermine sarkastisch, „du wusstest worauf du dich einlässt, als du deine Erinnerungen behalten hast. Du wusstest, dass du letztendlich älter sein würdest als ich, wenn wir uns wiedersehen.“
„Ja, das wusste ich. Und ich wusste damals auch schon, dass wir dann eine ganz andere Beziehung zueinander hätten“, ließ Snape sich nicht aus der Fassung bringen.
Hermine schloss kurz die Augen und gab auf. Sie war müde und hatte keine Kraft mehr, um zu versuchen den alten Severus zum Vorschein zu bringen. „Na schön. Dann beantworte mir nur eine letzte Frage... Wusstest du, was sie mit meinen Eltern machen würden?“
Sie schluckte und schaute ihn dann ernst an, während er antwortete.
„Ja, ich wusste es“, gab er zu und erwiderte ihren Blick. Hermine verzog leicht ihren Mund und hielt die Tränen noch immer zurück.
„Na wenigstens bist du ehrlich“, versuchte sie sich selbst aufzumuntern und drehte ihm dann den Rücken zu, um das Büro ohne weitere Worte zu verlassen.
„Ich wusste aber nicht wann, Hermine. Und ich habe es nicht getan“, hielt er sie zurück und schien für einen kurzen Moment seine steinerne Mauer zu vergessen, „das, was mit ihnen passiert ist, und dass du sie so sehen musstest, tut mir Leid.“
Hermine drehte sich nochmal zu ihm um und sah ihn leicht dankbar an. Sie war sauer auf ihn, dass er Bescheid wusste und nichts unternommen hatte. Sie war sauer auf ihn, dass er nicht mehr der war, den sie erwartet hatte. Aber gerade solche Worte aus seinem Mund wusste sie auch zu schätzen.
„Und auch wenn ich etwas spät dran bin“, fügte er erneut hinzu, als Hermine die Bürotür aufmachte, „alles Gute zum Geburtstag.“
„Danke“, brachte Hermine flüsternd hervor, ohne sich noch einmal herumzudrehen. Die Tränen bahnten sich nämlich langsam ihren Weg über ihre Wangen und daher verließ sie schnell das Büro, bevor Severus das sehen konnte.
Vor der Tür verweilte sie kurz auf der Stelle und atmete einige Male tief ein und aus. Die Tränen rannen immer noch stumm über ihre Wangen und sie wischte sie immer wieder mit den Ärmeln ihres Pullis weg. Es dauerte kurz bis sie sich wieder zur Vernunft rufen konnte, Snapes Veränderung zum Schlechten aus ihren Gedanken verdrängte und sich wieder auf das Hier und Jetzt konzentrierte. Mit wackeligen Beinen und mulmigen Gefühl im Bauch, traute sie sich schließlich wieder den Rückweg zum Gryffindorturm anzutreten.

„Was zur Hölle war das denn gerade bitte?“, platzte es aus Harry heraus, als er und Ron sich vom Tarnumhang befreiten. Sie waren Hermine zum Gryffindorturm zurück gefolgt und hatten angespannt gewartet bis sie im Mädchenschlafraum verschwand, bevor sie sich des Umhangs entledigten.
„Ich hab nicht die leiseste Ahnung“, sagte Ron verwirrt und ließ sich mitten im Gemeinschaftsraum einfach auf den Boden nieder. Das eben Geschehene überforderte ihn irgendwie und er wusste nicht, wo ihm der Kopf stand.
„Sie haben sich geduzt! Hast du gehört, was sie alles gesagt haben? Sie kennen sich von früher? Ihr Altersunterschied wäre zu groß, um eine andere Beziehung als die Lehrer-Schülerin-Beziehung einzugehen? Sie hat die ganze Zeit, die sie angeblich krank war bei ihm zuhause verbracht? Er würde mich beschützen, weil er meine Mutter liebte?“, wiederholte Harry fassungslos all die Dinge, die er gerade gehört hatte.
„Ja, Harry, hab ich gehört. Ich war dabei“, erwiderte Ron trocken und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare, „was hat das nur alles zu bedeuten...?“
„Ich bin gerade so kurz davor, da hoch zu stürmen, sie aufzuwecken und es aus ihr herauszuquetschen“, aufgeregt gestikulierte Harry mit seinen Händen, lief zu den Treppen, die zum Mädchenschlafraum führten und kehrte dann doch wieder um, „ich meine, was soll der Mist?“
„Beruhige dich, Harry. Das bringt doch jetzt alles nichts. Wir müssen das erst einmal verarbeiten, bevor wir ihr sonst etwas an den Kopf werfen“, versuchte Ron seinen besten Freund zu beruhigen.
„Ich werde mich nicht beruhigen, Ron. Nicht, wenn ich gerade erfahren habe, dass Snape auf meine Mutter stand und höchstwahrscheinlich auch noch eine Affäre mit Snape hatte! Scheinbar steht er auf Muggelabstämmige!“, regte der junge Potter sich weiter auf und lief im Raum hin und her.
„Nicht so laut!“, ermahnte Ron ihn zischend, „willst du etwa, dass es der ganze Turm mitbekommt? Und übertreibe mal nicht so! Als hätte Hermine eine Affäre mit Snape. Ich bitte dich.“
„Na, nach was hat es sich denn für dich angehört? Sie können keine Beziehung mehr miteinander haben? Ihr Altersunterschied ist zu groß? Sie sollten einfach so tun als wäre nie etwas passiert? Nach was hört sich das für dich an, Ron?“, fragte Harry aufgebracht.
„Das würde sie nie tun...“, sagte Ron erneut, schien aber durch Harrys Worte ins Nachdenken zu geraten. Wenn man es so im Zusammenhang hörte, konnte man schon schnell auf falsche Gedanken kommen.
„Wahrscheinlich war sie nicht einmal krank. Sie wird einfach die Osterferien und die ganze Zeit danach bei ihm zuhause verbracht haben – mit ihm. Das ist doch krank“, allein bei dem Gedanken, dass Hermine und Snape ein Verhältnis hatten, wurde Harry schlecht und er hätte sich am Liebsten übergeben.
„Sie hat gesagt, dass er sie aus ihrem Elternhaus gerettet hätte...“, wandte Ron ein und versuchte eine plausible Erklärung für das eben stattgefundene Gespräch zwischen Hermine und Snape zu finden.
„Ja, und als Belohnung durfte er mit ihr ins Bett“, schnaubte Harry angewidert. Ron sprang vom Boden auf, schnappte Harry am Kragen und schüttelte ihn ein paar Mal durch.
„Hörst du dich eigentlich selbst reden? Es geht hier um Hermine, Harry! Unsere beste Freundin. Traust du ihr wirklich so etwas zu?“
„Du hast sie doch vorhin bei „Wahrheit oder Pflicht“ selbst gehört... Sie würde etwas mit ihm anfangen... Aber vielleicht hat sie das ja schon längst“, Harry befreite sich unsanft aus Rons griff und verschwand wütend trampelnd im Jungenschlafsaal. Zurück blieb ein überrumpelter und schockierter Ron. Ihn beunruhigte das auch, was er vor wenigen Minuten mit anhören durfte, aber mit so einer extremen Reaktion von Harry hatte er bei Weitem nicht gerechnet. Und es beunruhigte ihn noch viel mehr, dass er Harrys Schlussfolgerung verstehen konnte. Denn wenn man alles noch einmal Revue passieren ließ und die einzelnen Bausteine zusammensetzte, dann hörte es sich tatsächlich danach an, als würde Hermines Beziehung zu Snape weit über das Schüler-Lehrer-Verhältnis hinaus gehen. Aber er konnte und wollte einfach nicht glauben, dass da etwas dran sein könnte. Hermine und Snape – nie im Leben. Vielleicht gab es ja einen ganz anderen Grund für diese Unterhaltung. Einen ganz harmlosen, den er und Harry einfach nicht kannten und sich das alles für die beiden deswegen so verdächtig anhörte.
Ron seufzte und ging ebenfalls die Treppen zum Jungenschlafraum hoch. Sie würden Hermine morgen zur Rede stellen müssen, um herauszufinden, was los war. Vielleicht würde sich alles klären, wenn sie herausfanden, was mit ihren Eltern passiert war. Denn das schien ein ganz zentraler Punkt in dem ganzen Geschehen zu sein. Und vielleicht war dann auch alles gar nicht mehr so schlimm. Er musste nur sicher stellen, dass Harry Hermine gegenüber nicht gleich komplett ausrasten würde und sie die Sache langsam angehen konnten. Anders konnte das alles auch ganz schnell nach hinten losgehen.
Mit einem Kopf voller Gedanken, legte sich Ron schließlich zu Bett. Schlaf würde er heute Nacht nicht viel bekommen, da war er sich sicher.


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