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Fanfiction

Wenn die Vergangenheit dich einholt - Kapitel 5: Glückliche Wendung

von Schneeherz

Freut mich, dass euch das letzte Kapitel gefallen hat!

Hier ist Kapitel Nummer 5 mit einer herbeigesehnten Aussprache mit Remus... :)

__________________________________________

Hermine schlug ruckartig ihre Augen auf und starrte an die weiße Decke des Krankenflügels. Ihre Atmung war gleichmäßig und ihre Gedanken klarer als je zuvor. Langsam setzte sie sich im Krankenbett auf und schaute sich um. Sie war alleine. Weit und breit war niemand zu sehen oder zu hören – auch nicht Madam Pomfrey.
„Wieso bin ich überhaupt hier?“, fragte sich Hermine in Gedanken und versuchte sich daran zu erinnern, was passiert war. Das Letzte, an das sie sich erinnern konnte, war, dass sie furchtbare Kopfschmerzen hatte und in ihrem Kopf ein riesengroßes Durcheinander herrschte. Sie hatte so viele verschiedene Stimmen aus unterschiedlichen Zeiten gehört, dass sie sie nicht mehr unter Kontrolle bringen konnte und komplett die Fassung verloren hatte. Sie war auf die Ländereien gestürmt und hatte Dumbledore angefleht ihr zu helfen und dann war ihr schwarz vor Augen geworden. Aber egal, was Dumbledore getan hatte, es schien zu helfen. Sie fühlte sich heute fast wie ein neuer Mensch, so erholt und klar im Kopf war sie.
„Wie ich sehe, sind Sie endlich aufgewacht, Miss Granger“, ertönte die Stimme des Schulleiters plötzlich neben ihr. Etwas erstaunt, weil sie ihn nicht kommen gehört hatte, drehte Hermine ihren Kopf herum und nickte lediglich als Antwort.
„Was haben Sie mit mir gemacht, Professor?“, wollte die junge Hexe auch schon gleich wissen, „ich fühle mich so... gesammelt.“
Dumbledore musste über die Auswahl des Wortes „gesammelt“ etwas schmunzeln und ließ sich auf die Bettkante des Bettes gegenüber nieder.
„Ich habe einen Fehler gemacht, indem ich Ihnen gleich alle Erinnerungen an ihr damaliges Leben gegeben habe“, entschuldigte er sich bei der Schülerin, „ich hätte sie Ihnen nach und nach geben sollen, dann wäre ihr kleiner Zusammenbruch wohl nicht passiert. Um das Chaos in Ihrem Kopf verschwinden zu lassen, habe ich lediglich einen kleinen Entwirrungszauber angewandt. Und wie es scheint, hat er zum Glück gut funktioniert. Oder haben Sie noch Probleme ihre Gedanken auseinander zu halten?“
Hermine dachte über die Worte ihres Schulleiters nach und konzentrierte sich bewusst auf wahllose Erinnerungen aus der Zeit mit Harrys Eltern, ihrem eigentlichen Leben und ihrem jetzigen Leben. Alle waren eindeutig von den anderen abgetrennt und sie hatte keinerlei Probleme zwischen den verschiedenen Zeiten hin und her zu wechseln. Als sie das realisierte, entwich ihr ein erleichtertes Seufzen.
„Nein, alles ist ganz klar“, sagte sie zu Dumbledore und lächelte erleichtert, „vielen Dank, Professor.“
„Dann hoffen wir mal, dass es auch so bleibt“, sagte der alte Zauberer und erhob sich wieder vom Bett, „ich denke, Madam Pomfrey dürfte gleich noch einmal nach Ihnen sehen. Aber an sich spricht nichts dagegen, dass Sie dann gehen können. Und bevor der Unterricht wieder los geht, können Sie sich heute und morgen ja noch einmal ausruhen.“
„Wieso, bevor der Unterricht wieder losgeht? Wir haben doch erst Dienstag“, wandte Hermine verwirrt ein, was Dumbledore erneut zum Schmunzeln brachte.
„Sie haben vier Tage durchgeschlafen, Miss Granger. Wir haben heute Samstag“, erklärte der Schulleiter von Hogwarts ihr, „in ihrem Kopf gab es sehr viel zu entwirren.“
„Vier Tage?“, fragte Hermine geschockt nach, woraufhin Dumbledore nickte.
„Mister Potter und Mister Weasley haben Sie regelmäßig besucht und Sie auf dem Laufenden gehalten, was so passiert ist und was Sie alles im Unterricht verpasst haben. Vor allem Mister Weasley schien einen besonderen Wert darauf zu legen, Ihnen ab und zu sogar die Hausaufgaben vorzulesen, damit Sie bloß im Unterricht nicht hinterher hängen. Er hat Ihre Seite immer erst verlassen, wenn Madam Pomfrey ihn fast gewaltsam gezwungen hatte.“ Mit einem seiner typischen Zwinkern verließ Dumbledore daraufhin den Krankenflügel und ließ eine gerührte Hermine zurück. Sie konnte sich wirklich glücklich schätzen, dass sie in Ron und Harry so gute Freunde gefunden hatte.

Eine halbe Stunde später tauchte dann auch endlich Madam Pomfrey auf, untersuchte Hermine kurz, gab ihr zur Vorsicht noch einen Zaubertrank, der ihren Kreislauf stabilisieren sollte und entließ sie dann schließlich aus dem Krankenflügel.
Hermine begab sich als Erstes in die Eingangshalle und entnahm den Glockenschlägen aus dem Turm, dass es 15 Uhr nachmittags war. Samstags, 15 Uhr. Wo könnten Ron und Harry jetzt also sein?
Hermine blieb kurz stehen und überlegte, bis ihr einfiel, welcher Samstag heute war. Heute fand das Auswahlspiel für die neuen Quidditchspieler statt und Ron wollte Hüter der Mannschaft werden. Da konnte sie die beiden nur im Quidditchstadion finden.
Sie hastete die Treppen zum Gryffindorgemeinschaftsraum hoch, rannte in den Mädchenschlafraum, in dem zum Glück niemand anwesend war, schnappte sich eine Jacke und begab sich wieder nach unten. Im Sprint legte sie den Weg vom Schloss zum Stadion zurück und ließ die Stufen zum Zuschauerturm der Gryffindors schnell hinter sich.
Ganz oben auf der Tribüne angekommen, versuchte sie erst einmal wieder zu Atem zu kommen und stützte sich erschöpft mit ihren Händen auf ihren Knien ab. Als sich ihre Atmung wieder beruhigt hatte, schaute sie sich um und erblickte Ron genau vor den Toren auf seinem Besen. Er sah angespannt und leicht frustriert aus.
„Los, Ron! Du schaffst das!“, hörte Hermine jemanden von weiter unten auf der Tribüne rufen und entdeckte Lavender, Padma und Parvati, die Ron heftig anfeuerten. Ron schien die Rufe gar nicht wahrzunehmen und versuchte sich lediglich auf den Quaffel zu konzentrieren, den Harry in der Hand hatte. Er flog einige Meter von Ron entfernt auf seinem Besen und machte sich für einen Wurf bereit.
Hermine atmete ein letztes Mal tief ein und aus und begab sich zu ihren Mitschülerinnen.
„Hey, wie lange geht es schon?“, fragte sie sofort, ohne sich groß aufzuhalten. Die drei Gryffindorschülerinnen drehten sich etwas überrascht und leicht erschrocken um, weil sie nicht gehört hatten, dass noch jemand gekommen war und wenn, wäre Hermine die Letzte gewesen, mit der sie gerechnet haben.
„Hermine! Du bist aufgewacht! Wie geht es dir?“, erkundigte sich Padma sofort nach ihrem Befinden.
„Besser als vorher. Ich scheine den Schlaf nötig gehabt zu haben“, antwortete die Angesprochene beiläufig und beobachtete weiterhin ihren rothaarigen Freund.
„Der ernste Part fängt jetzt erst an. Sie haben sich bisher nur warm gemacht, aber jetzt zählt es. Allerdings lief es für Ron bisher nicht so gut. Er scheint nicht ganz bei der Sache zu sein“, bezog sich Lavender schließlich auf Hermines vorherige Frage und schien für einen Moment die Spannungen zwischen den beiden zu vergessen. Sie hatte die Hände fest in ihrem Schoß zusammengefaltet und wippte nervös vor und zurück, „aber er packt das schon... Ron packt das.“
Hermine lächelte leicht und hoffte, dass Lavender Recht hatte. Die Blicke der vier Mädchen richteten sich wieder auf das Geschehen und alle warteten gespannt auf Harrys ersten Wurf, den Ron fangen sollte.
Nur eine Millisekunde später warf Harry den Quaffel mit voller Wucht zu den Toren und obwohl Ron seine Augen nicht vom Quaffel nahm, griffen seine Hände nur knapp daneben. Er schloss kurz die Augen und seufzte tief aus.
„Konzentriere dich, Ron! Sonst wird das nichts“, forderte Harry in einem strengen Ton. Man sah ihm deutlich an, dass er momentan nicht Rons Freund war, sondern der Kapitän der Quidditchmannschaft, der sich sein Team sehr genau zusammenstellen und keine Fehler akzeptieren würde.
Gerade als Harry zum nächsten Wurf ansetzte, ertönte der schrille Ton einer Trillerpfeife. Die Augen aller Anwesenden wanderten nun zum Boden des Quidditchfeldes. Ginny hatte gepfiffen und unterbrach damit das Auswahlspiel für die neuen Teammitglieder – zu Harrys Missmut.
„Was gibt es denn?“, fragte er ungeduldig und schaute die jüngste Weasley etwas vorwurfsvoll an.
„Ich wollte Ron nur kurz einen kleinen Ansporn geben“, rief Ginny lächelnd zu ihrem Bruder und seinem besten Freund herauf. Sie hob die Hand und zeigte auf die Zuschauertribüne, wo Hermine und die anderen drei Hexen saßen.
Harry und Ron folgten ihrem Zeichen und in den Gesichtern der beiden bildete sich ein breites und erleichtertes Lächeln, als sie Hermine bei Padma, Parvati und Lavender sitzen sahen.
Der Lockenkopf winkte den beiden ebenfalls fröhlich lächelnd zu. „Zeig uns, was du kannst, Ronald!“, rief sie ihm zu und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als Ron ihr eine Grimasse schnitt, weil sie ihn bei seinem vollen Vornamen genannt hatte.
„Genau. Zeig uns, was du kannst. Ich will den Platz als Hüter nicht bekommen, nur weil du zu schlecht warst, Ronald“, rief Cormac McLaggen von unten etwas spöttisch hoch, in dem er ihn ebenfalls beim ganzen Vornamen nannte und diesen stark betonte. Cormac wollte ebenfalls ins Quidditchteam der Gryffindors aufgenommen werden und zwar ebenfalls als Hüter, was ihn und Ron automatisch zu Konkurrenten machte. Hermine selbst hatte Cormac noch nie viel Beachtung geschenkt. Er war eine Stufe über ihr, Ron und Harry und wenn sie etwas von ihm mitbekam, waren es meist nur Beschwerden über seine überhebliche, besserwisserische und eingebildete Art. Und nach seinem Kommentar über Ron's Quidditchfähigkeiten, konnte sie keinem eine Abneigung ihm gegenüber verübeln.
Ron hingegen ignorierte McLaggens Kommentar und wandte sich wieder Harry zu. Jetzt, da er wusste, dass Hermine wieder wohlauf war, ging es ihm besser und er war bereit Cormac den Platz als Hüter wegzuschnappen.
„Dann lass uns mal weiter machen“, sagte er selbstsicher zu Harry, welcher seiner Bitte nachkam. Die nächsten drei Würfe fing Ron daraufhin ohne Probleme und war sichtlich mit sich zufrieden. Selbst wenn Cormac nun vier von vier Würfen fangen würde, konnte er mit sich zufrieden sein. Auch wenn das bedeuten würde, dass Cormac Hüter in der Mannschaft werden würde und nicht er.

„Gut gemacht, Ron“, sagte Harry unparteiisch und Ron begab sich aus der Luft wieder zu Boden, „Cormac, jetzt bist du dran.“
McLaggen stieg mit erhobenem Kopf auf seinen Besen und hob leichtfüßig vom Boden ab. Parvati entwich ein verträumtes Seufzen, als sie Cormac beobachtete, was Hermine nur mit einem Stirnrunzeln wahrnahm. Sie konnte wirklich nicht verstehen, was man an dem finden konnte. Alles an ihm schien zu sagen „Ich bin der Beste. Ihr kommt nie an mich ran“. Und das machte ihn ganz und gar nicht attraktiv, auch wenn er an sich vielleicht gar nicht mal so schlecht aussah. Aber diese Einstellung zog auch sein Aussehen mit herunter.
„Na dann mal los, Potter“, sagte der Gryffindor, nachdem er seine Arme kurz gestreckt hatte. Harry nickte und ließ den Quaffel ein paar Mal von der einen Hand in die andere wandern, bevor er ihn aus der Bewegung heraus auf die Tore warf. Cormac fing den Quaffel mit Leichtigkeit auf, als hätte er noch nie etwas anderes gemacht und warf ihn Harry zurück. Und genau so verlief es auch mit den folgenden drei Würfen, was McLaggen mehr als zufrieden stimmte.
„Oh Mann, der arme Ron“, murmelte Padma etwas enttäuscht, als damit feststand, wer der neue Hüter von Gryffindor war.
„Aber Cormac war nun einmal echt gut, das kann man nicht leugnen“, sagte Parvati überzeugt und schwärmte noch etwas vor sich hin.
Padma lachte leicht. „Ja, jetzt hast du während den Quidditchspielen wenigstens eine Ausrede ihn die ganze Zeit anzustarren.“ Parvati zuckte unschuldig mit den Schultern und wurde leicht rot um die Nase, was auch Hermine und Lavender zum Schmunzeln brachte.
„Na ja, ich geh Ron trotzdem mal gratulieren. Ist ja nicht so, dass er schlecht gewesen wäre“, sagte Hermine und stand auf.
„Ich komme mit“, meldete sich Lavender zu Wort und erhob sich ebenfalls von der Tribüne. Hermine überraschte das etwas, aber sie hatte nichts dagegen. Sie wollte keine schlechte Stimmung zwischen sich und Lavender. Und eigentlich gab es dazu ja auch keinen Grund. Sie und Ron waren definitiv kein Paar, also war da nichts, das Lavender ihr böse nehmen könnte.
Während Padma und Parvati zum Schloss zurückgingen, begaben sich Hermine und Lavender also runter zu der Mannschaft aufs Spielfeld.
„Ron“, sagte Lavender etwas mitleidig und umarmte ihn kurz, „tut mir Leid, dass es nicht geklappt hat, aber du warst trotzdem wirklich gut!“
„Danke“, Ron lächelte leicht bescheiden und kratzte sich am Kopf, „auch für die anfeuernden Zurufe.“
Etwas überrascht öffnete und schloss Lavender den Mund wieder, bis sie schließlich doch noch etwas sagte. „Die hast du doch gehört?“
„Natürlich. Ich konnte nur nicht so wirklich reagieren, weil ich versucht habe mich auf den Quaffel zu konzentrieren. Aber wie es aussieht, haben sie etwas gebracht“, meinte er grinsend, „auch wenn ich nicht der neue Hüter bin. Aber das macht nichts. Ich dachte, ich kann keinen einzigen Quaffel halten. Aber ich hab drei geschafft.“
Lavender nickte einfach nur und lächelte. Nachdem Ron unbewusst angedeutet hatte, dass er dank ihren Anfeuerungen den Quaffel halten konnte, hatte sie schon abgeschaltet und war wieder romantischen Gedanken nachgegangen. Sie verabschiedete sich fröhlich von ihnen und tänzelte fast zurück zum Schloss.
„Auch von mir herzlichen Glückwunsch“, sprach Hermine schließlich, als Lavender gegangen war und umarmte ihn ebenfalls, „du warst wirklich toll.“
„Danke“, entgegnete Ron erfreut und musterte seine beste Freundin dann, „wie geht es dir?“
„Bestens. Dieses Mal wirklich“, fügte sie lächelnd hinzu, als Ron schon zum Widerspruch ansetzte, „Madam Pomfrey und Dumbledore haben mich gut gepflegt.“
„Das höre ich doch gerne“, der rothaarige Gryffindor zog sie erneut in eine etwas längere Umarmung und war erleichtert, dass Hermine wirklich wieder okay zu sein schien. Sie war nicht mehr so blass wie am Anfang der Woche und ihr Lächeln wirkte aufrichtig.
„Lass mich unser kleines Sorgenkind auch einmal umarmen“, ertönte da Harrys Stimme und wenn auch widerwillig, ließ Ron von Hermine ab, die gleich darauf von Harry in die Arme geschlossen wurde.
„Jage uns doch nicht ständig solche Schrecken ein“, tadelte er sie sofort und drückte sie etwas fester an sich. Hermine erwiderte die Umarmung und lachte leicht.
„Tut mir Leid“, entschuldigte sie sich, „ich verspreche euch, ich versuche nicht allzu bald wieder bewusstlos zu werden.“
„Schwörst du es?“, hakte Harry belustigt nach, nachdem sie die Umarmung gelöst hatten.
„Hm...“, meinte Hermine nachdenklich, „na ja, warten wir mal das Wochenende ab und dann gebe ich euch noch einmal Bescheid, ob ich es euch versprechen will und kann.“
Harry und Ron lachten. „Mach bloß keinen Unsinn, meine Liebe“, warnte Ron sie und hob drohend seinen Zeigefinger.
„Sonst was?“, pöbelte Hermine und baute sich gespielt angriffslustig vor dem Weasley auf.
„Okay, dir scheint es ja wirklich wieder gut zu gehen“, lachte Harry und wandte sich dann an Ron, „hey, tut mir echt Leid, dass es nicht geklappt hat.“
„Ach, halb so wild“, winkte Ron ab und zuckte mit den Schultern, „Cormac war halt einfach besser. So ist das Leben.“
„Ja, das war ich allerdings. Aber das war ja auch zu erwarten“, erklang McLaggens Stimme hinter den drei Freunden.
„Natürlich war es das“, murmelte Hermine und verdrehte die Augen, was Harry und Ron zum Grinsen brachte. Einige andere Spieler aus der Mannschaft gesellten sich nun zu der Gruppe und waren anscheinend überaus gespannt auf Cormacs anstehende Siegesrede.
„Ich habe da allerdings einen Vorschlag“, fuhr er fort und lächelte selbstsicher in Hermines Richtung, bevor er sich wieder an Ron und Harry, als Kapitän der Quidditchmannschaft, wandte, „ich trete von diesem Auswahlspiel zurück und überlasse Ron die Position als Hüter, wenn...“, er wandte sich wieder mit einem schelmischen Grinsen an Hermine, „Miss Granger meine Einladung zu einem Date annimmt.“
Hermine zog ungläubig eine Augenbraue hoch und einige Mitglieder des Quidditchteams brachen in Gelächter aus.
Cormac ließ sich dadurch jedoch keineswegs aus der Fassung bringen und verweilte mit seinem Blick abwartend auf Hermine.
„Ist das jetzt dein Ernst?“, fragte sie mit verschränkten Armen und dachte, dass er sie reinlegen wollte.
„Und ob. Also was sagst du?“, er lächelte ihr zwinkernd zu und wartete hoffnungsvoll auf die Antwort.
„Hermine“, sagte Ron empört, als das Mädchen tatsächlich darüber nachzudenken schien, „das wirst du –“
„Einverstanden“, unterbrach Hermine Ron und hielt Cormac die Hand hin, „wenn du meine Hand ergreifst, stimmst du zu, Ron den Platz als Hüter in der Mannschaft zu überlassen. Jeder hier hat es gehört.“
„Hermine!“, sagte Ron erneut empört und auch leicht wütend. Auch Harry und die anderen Teammitglieder hatten wohl nicht mit Hermines Zusage gerechnet und warfen sich kurz fragende Blicke zu. Jedoch war auch keiner von ihnen so versessen darauf, Cormac in der Quidditchmannschaft zu haben, so dass sie auch nicht versuchten Hermine davon abzuhalten.
Cormac erfasste Hermines Hand und schüttelte sie. „Ich trete hiermit offiziell zurück. Ich habe kein Interesse daran, Hüter in der Quidditchmannschaft von Gryffindor zu werden.“ Er schaute Hermine überheblich lächelnd in die Augen und ließ ihre Hand erst nach einer gefühlten Ewigkeit wieder los.
„Bei unserem ersten Hogsmeade-Wochenende nächste Woche, wirst du dann dein Versprechen auf ein Date mit mir wahr machen müssen.“
„Deal ist Deal. Wir gehen dann wohl zusammen nach Hogsmeade“, antwortete Hermine unbeeindruckt und mit sich selbst zufrieden zog Cormac dann schließlich von Dannen.
Nachdem es nichts mehr zu sehen gab, begaben sich auch die restlichen Quidditchspieler von Gryffindor in die Umkleide, um sich wieder ihre normale Kleidung anzuziehen.
„Danke, dass du uns vor dem bewahrt hast“, hauchte Ginny Hermine grinsend zu, bevor sie auch ging und die braunhaarige Hexe mit ihren beiden besten Freunden zurückließ, die ziemlich empört waren.
„Was hast du dir dabei bloß gedacht?“, fragte Harry auf der einen Seite belustigt, auf der anderen Seite aber auch wenig von der Vorstellung begeistert, dass sie ein Date mit Cormac McLaggen hatte.
„Das wüsste ich auch gerne mal“, murrte Ron, verschränkte die Arme und funkelte Hermine leicht böse an.
„Was habt ihr denn? Du wolltest ihn doch eh nicht im Team haben, Harry“, rechtfertigte sich Hermine und wandte sich dann an Ron, „und du, ich dachte du wolltest unbedingt ins Quidditchteam? Wo ist also dein Problem?“
„Ja, ich wollte in die Quidditchmannschaft. Aber doch nicht so. Ich wollte mit meinem Können in die Mannschaft kommen und nicht weil sich meine beste Freundin prostituiert“, holte Ron etwas weit aus.
„Prostituiert?“, lachte Hermine, „Ron komm mal herunter. Ich gehe lediglich mit ihm nach Hogsmeade, trinke ein Butterbier mit ihm oder so und dann hat sich die Sache. Mehr wird da nicht laufen.“
„Ja, so hat das bei Ginny und Dean auch angefangen.“
„Ginny mochte Dean aber. Und fand ihn attraktiv. Ich finde Cormac weder nett noch anziehend.“
„Trotzdem gefällt mir der Gedanke nicht, dass du wegen mir jetzt auf ein Date mit diesem Schleimbeutel gehen musst“, murrte Ron weiter. Harry seufzte und verdrehte die Augen.
„Ein einfaches 'Danke,Hermine' hätte es für den Anfang auch getan, Ron“, meinte er und klopfte ihm auf die Schulter, „jetzt lass uns auch umziehen und zurück zum Schloss gehen. Es ist schon spät und es gibt bald Abendessen.“
Harry verschwand in den Umkleidekabinen des Quidditchstadions und Hermine lief Richtung Ausgang.
„Ich warte draußen auf euch“, ließ sie Ron wissen.
„Hermine, warte“, sagte Ron schnell und das Mädchen blieb stehen und drehte sich fragend zu ihm herum.
„Danke...“, meinte er aufrichtig und lächelte schief.
„Gern geschehen, Ron“, entgegnete sie lächelnd und schmunzelte über seine unbeholfene Art, „bis gleich.“

Als sie wieder ins Schloss kamen, begaben sie sich nur kurz in den Gryffindorturm, damit Harry und Ron ihre Quidditchkleidung in ihren Schlafraum bringen konnten. Danach begaben sie sich zum Abendessen in die große Halle. Es war erst halb sechs Uhr abends und daher noch nicht ganz Essenszeit, aber das machte nichts. Hermine, Ron und Harry setzten sich oft schon vor dem Essen in die große Halle, um einfach noch ein bisschen zu erzählen oder um eine Runde Zaubererschach zu spielen. Letzteres taten sie schließlich auch diesen Abend.
„Oh, übrigens Hermine. Dieses Jahr feiern wir Weihnachten bei meinem Onkel Sirius statt im Fuchsbau. Dazu bist du natürlich auch gerne eingeladen“, sagte Harry, nachdem er seinen Zug gemacht hatte und Ron an der Reihe war.
„Ähm“, stammelte Hermine kurz und überlegte, was sie sagen sollte. Bei dem Gedanken Sirius zu sehen verkrampfte sie sich ungewollt leicht. Und dieses Mal konnte sie sich auch ohne große Probleme daran erinnern, warum das so war. Sie ließ ihre komplizierte Beziehung mit ihm vor ihrem inneren Auge kurz Revue passieren und räusperte sich schließlich, als sie Harrys fragenden Blick auf sich spürte. „Ich schau mal, okay? Ist ja noch ein bisschen hin.“
„Klar, kein Problem. Du musst wahrscheinlich auch erst einmal deine Eltern fragen. Schließlich warst du letztes Jahr an Weihnachten erst bei uns“, sagte Ron verständnisvoll und schmiss eine von Harrys Figuren.
„Ja, nein. Die haben da nichts dagegen. Die sind an Weihnachten nicht da“, meinte Hermine und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Ihre Kehle wurde trocken und ihre Gedanken schweiften kurz ab. Sie realisierte erst jetzt, dass sie dieses Jahr Weihnachten das erste Mal ohne ihre Eltern feiern würde. Es war immer ihr Lieblingsfest. Die ganze Familie kam zusammen, aß gemeinsam, trank gemeinsam, spielte gemeinsam, lachte gemeinsam. Letztes Jahr im Fuchsbau waren sie natürlich auch nicht dabei gewesen, aber da waren sie wenigstens noch am Leben...
„Wieso nicht da? Wo sind sie denn?“, fragte Harry neugierig und die junge Hexe widmete sich wieder der Realität.
„Sie machen eine Reise“, log Hermine schnell, aber überzeugend.
„Cool. Wohin geht es?“, wollte nun auch Ron interessiert wissen. Er fand es immer interessant von den Reisen anderer Leute zu hören, da er und seine Familie selbst nie großartig gereist waren. Dazu fehlte den Weasleys einfach das Geld, was Ron manchmal richtig trotzig werden ließ. Hermine erinnerte ihn dann immer daran, dass das, was seine Familie hatte, so viel mehr Wert war als Geld. Und das meinte sie wirklich ernst. Sie bewunderte den Zusammenhalt der Weasleys und ihre Lebensfreude sowie all die Liebe, die vor allem Molly immer ausstrahlte. Geld war in dieser Familie wirklich unwichtig, egal was alle anderen sagten.
„Eh, Australien“, murmelte Hermine unsicher und war froh, dass Harrys Freundin im nächsten Moment zu ihnen stoß und sie das Thema fallen lassen konnte.
„Cho, schön dich zu sehen! Seit wann bist du denn hier?“, begrüßte Hermine die Ravenclaw fragend.
„Ich bin gestern Abend angekommen. Ich kam vorher wegen dieser blöden Grippe wirklich nicht aus dem Bett“, antwortete Cho, nachdem sie Harry zur Begrüßung geküsst und sich neben ihm niedergelassen hatte, „du scheinst auch wieder fit zu sein, wie ich sehe.“
Hermine nickte und erwiderte das freundliche Lächeln von Cho.
„Das freut mich“, sagte die Schwarzhaarige ehrlich und widmete sich dann dem Zaubererschachspiel von Harry und Ron. Hermine tat es ihr gleich und die vier Schüler von Hogwarts unterhielten sich währenddessen über belanglose Dinge.
„Was hab ich eigentlich alles verpasst?“, stellte Hermine die Frage in die Runde, als Cho erzählte, dass sie so viele Hausaufgaben nachzuholen hatte von dieser einen Woche, die sie krank war.
„Nicht viel“, sagte Ron schulterzuckend und schien etwas enttäuscht darüber zu sein, dass sie ihn nicht von der Schule erzählen gehört hatte, während sie bewusstlos war. Hermine bemerkte das, wollte es aber nicht ansprechen, weil sie sich dachte, dass es ihm unangenehm sein würde. Ron zeigte seine Gefühle nicht allzu gerne offen.
„Remus meinte er hat noch deine Aufsätze vom letzten Jahr. Die hast du ja nicht bekommen, weil du krank warst. Du kannst sie dir bei ihm im Büro abholen oder am Montag nach dem Unterricht“, fiel es Harry wieder ein und Hermine bestätigte mit einem zaghaften „Okay“, dass sie ihn gehört hatte.
Auch der Gedanke, Remus gegenüberzutreten, ließ sie nervös werden. Bevor Dumbledore den Entwirrungszauber angewandt hatte, fühlte sich die Gegenwart von Remus und Snape schon seltsam an. Aber da war sie sich noch nicht vollkommen bewusst, weshalb das so war. Jetzt allerdings herrschte in ihrem Kopf Klarheit und sie konnte sich sehr gut an alles erinnern, was sie mit den beiden, James, Lily und Sirius in deren gemeinsamen Schulzeit durchgemacht hatte. Sie wusste auch, wie es dazu gekommen war, dass sie überhaupt in der Vergangenheit landete. Das Einzige, das sie noch nicht wirklich durchschauen konnte, war, wie es überhaupt möglich war, im Prinzip dreimal gelebt zu haben. Oder zumindest zweimal gelebt – aber in drei verschiedenen Zeiten.
Hermine seufzte und versuchte sich wieder auf das Schachspiel zu konzentrieren, in dem Harry momentan zu gewinnen schien. Gelingen wollte es ihr aber nicht wirklich. Irgendwie verspürte sie den Drang in Professor Lupins Büro zu gehen, ihre Aufsätze abzuholen und mit ihm zu reden. Ihm zu sagen, dass sie Bescheid wusste und dass sie ihn und die anderen vermisst hatte. Allerdings war sie sich nicht sicher, ob das das Richtige wäre. Vielleicht sollte sie noch warten und ihn nicht gleich in der ersten Schulwoche damit überrumpeln. Außerdem konnte sie auch nicht wissen, wie er reagieren würde. Möglicherweise war er froh, dass sie die Erinnerungen im dritten Schuljahr abgelehnt hatte und sich an nichts erinnerte. Möglicherweise erinnerten sie sich ja auch selbst gar nicht mehr an Hermine. Wieso sollten sie auch? Sie war, wenn überhaupt, gerade mal ein halbes Jahr bei ihnen, bevor der Krieg mit Voldemort ausbrach und sie sich gegen ein Leben in der Vergangenheit entschied. Ein halbes Jahr war schnell vergessen.

„Hey, Hermine. Hast du denn gar keinen Hunger? Du warst schließlich eine ganze Weile bewusstlos. In den Tagen hast du nur ekelhafte Medizin von Madam Pomfrey bekommen“, riss Ron sie besorgt aus ihren Gedanken und Hermine schaute verwirrt vor sich auf den Tisch. Ron und Harrys Zaubererschach war verschwunden und die Tische waren mit dem Abendmahl gedeckt. Sie war wohl ziemlich lange in Gedanken versunken gewesen.
„Doch, doch. Ich war nur in Gedanken, entschuldigt“, lächelte Hermine ihre Sorgen weg und bediente sich wie ihre beiden Freunde am Abendessen.
„Weihnachten wird einfach super!“, freuten sich George und Fred, die sich wohl vor einigen Minuten schon zu ihnen gesellt hatten. Cho war auch nicht mehr da, sondern saß mit ihren Freunden am Ravenclaw-Tisch.
„Ja, das erste Mal, dass wir es nicht im Fuchsbau feiern“, sagte Ron und schien sich auch über die Veränderung zu freuen, „und trotzdem sind wir alle zusammen.“
„Sirius dachte, es wäre einmal an der Zeit, selbst den Gastgeber zu spielen, nachdem er so oft bei euch zu Gast war. Er bekommt langsam ein schlechtes Gewissen“, erkläre Harry und grinste leicht, „wobei ich bezweifele, dass eure Mutter ihm das Kochen überlässt.“
„Das kannst du allerdings wirklich vergessen. Mum hat schon einen Plan aufgestellt, was es zu Essen gibt. Dabei ist es wirklich noch ein bisschen hin“, stimmte Fred Harry lachend zu. Auch Hermine musste etwas Schmunzeln. Sie konnte sich haargenau vorstellen, wie Molly jetzt schon mitten im Planungsstress war, obwohl es noch mehr als drei Monate bis Weihnachten waren. Letztes Jahr im Fuchsbau ging es schon chaotisch zu. Wie würde es dann erst werden, wenn Molly woanders kochen würde, wo sie sich nicht so gut auskannte wie in ihrer Küche.
„Jetzt bin ich aber satt“, stöhnte Ron, schob seinen Teller von sich und legte seine Hand auf seinen Bauch.
„Kein Wunder, so wie du reingehauen hast“, lachte Harry und schob ebenfalls seinen Teller weg. Auch die anderen Weasley-Geschwister und Hermine waren fertig mit essen.
„So, Samstagabend. Was machen wir?“, fragte George und schaute in die Runde, bekam jedoch nur Schulterzucken als Antwort, „okay, sehr schön. Dann schlage ich einen typischen Weasley-Spieleabend vor. Wer ist dabei?“ Fred war sofort begeistert und klatschte freudig in die Hände, während er versuchte auch alle anderen dazu zu animieren.
Hermine schüttelte amüsiert den Kopf. Die Weasley-Zwillinge waren echte Chaoten. Sie selbst hatte bisher nur einmal an einem ihrer besagten Spieleabende teilgenommen und hatte es danach keineswegs bereut. Die Spiele waren zwar oft etwas seltsam und bedeuteten Ärger, weil viele von Fred und George selbst erfunden wurden, aber am Ende von diesem einen Abend hatte Hermine so viel gelacht, dass sie mit Bauchschmerzen ins Bett ging. Und genau das war, was sie jetzt brauchte. Ablenkung und Spaß.
„Also ich bin dabei“, willigte Hermine ein, während sich die anderen noch zierten.
„Hermine, du hast keine Ahnung, auf was du dich da einlässt. Sie haben sich neue Spiele ausgedacht“, warnte Ginny die beste Freundin ihres Bruders.
„Ach, was. Das wird schon. Ich will etwas Lustiges machen“, winkte Hermine die Sorgen der jüngsten Weasley ab.
„Na, da bist du bei uns genau richtig!“, sagten Fred und George synchron und freuten sich, als sich schließlich auch Harry und Ron geschlagen gaben. Harry und Ron schlugen vor noch die anderen Jungs ihrer Jahrgangsstufe zu fragen und auch die Zwillinge wollten noch welche von ihren Freunden auftreiben. Bei den Weasley galt nämlich immer der Grundsatz „Je mehr desto besser“.
Die Gruppe verabredete sich also für eine Stunde später im Gemeinschaftsraum der Gryffindors und Fred und George machten sich auf die Suche nach weiteren Opfern.
„Du weißt schon, dass wir nur zugesagt haben, damit du da nicht alleine durch musst“, grummelte Ron zu Hermine, als er, sie und Harry die große Halle verließen.
„Wie tapfer von euch“, entgegnete Hermine gespielt gerührt und wuschelte dem Rothaarigen durch die Haare, „ihr überlebt das schon.“ Ron lächelte und richtete sich wieder die Haare, als er und Harry die Treppen zum Gryffindorturm hochstiegen.
„Geht schon einmal hoch. Ich komme gleich nach. Ich hole noch schnell die Aufsätze bei Professor Lupin ab. Schließlich muss ich wissen, wie nötig ich es habe, den ganzen Stoff nachzuholen“, meinte Hermine und hörte sich die lieb gemeinten Kommentare ihrer besten Freunde, was für eine unverbesserliche Streberin sie sei, erst gar nicht mehr an, sondern verschwand schon um die nächste Ecke. Harry und Ron setzten ihren Weg amüsiert kopfschüttelnd fort. Typisch Hermine eben.

Nervös und mit einem starken Herzklopfen stand Hermine vor Professor Lupins Büro. Ihre Hand war schon dabei anzuklopfen, aber irgendetwas hinderte sie daran.
„Okay, ganz ruhig, Hermine. Du schaffst das schon. Ist doch nichts dabei“, redete sie sich in Gedanken gut zu und rang sich letztendlich dazu durch an die schwere Holztür zu klopfen.
„Ja, bitte?“, ertönte die ihr gut bekannte Stimme vom Innern des Raumes und nach einem erneuten Zögern öffnete sie schließlich langsam die Tür.
„Guten Abend, Professor Lupin“, fing Hermine zaghaft an, „störe ich Sie gerade?“ Remus saß zurück gelehnt in seinem Stuhl und hatte ein antikes Buch in der Hand. Als Hermine eintrat, richtete er sich auf und legte das Buch vor sich auf den Tisch. Sein Blick verweilte für einen kurzen Moment auf ihr, bevor er ihr schließlich antwortete. „Nein. Kommen Sie herein, Miss Granger.“
Hermine kam der Aufforderung nach und schloss die Tür hinter sich, nachdem sie eingetreten war. Immer noch sehr nervös und an ihrem Pulli zupfend trat sie an seinen Tisch heran.
„Was gibt es denn?“, fragte der Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste zuvorkommend und deutete der jungen Hexe mit einer Handbewegung sich zu setzten, was Hermine jedoch ablehnte. Sie war sich nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, zu ihm zu gehen. Die Situation überforderte sie und sie war noch nicht bereit ihm zu sagen, dass sie Bescheid wusste.
„Harry meinte, ich solle meine Aufsätze vom letzten Jahr abholen“, sagte Hermine also schnell und nahm dies als Vorwand für ihren späten Besuch am Wochenende, „und ich wollte fragen, was ich von dieser Woche noch alles nachzuholen habe bis Montag.“
Remus nickte verstehend, auch wenn er den Lockenkopf argwöhnisch musterte.
„Ah, ja. Die Aufsätze“, erinnerte er sich und stand auf. Er lief zu einer alten Kommode und holte unzählige Papiere Pergament hervor, die er Hermine anschließend reichte.
„Alle bestanden. Das waren sehr gute Aufsätze. Aber von Ihnen erwartet man es ja auch nicht anders“, kommentierte er Hermines Arbeiten und lächelte sie leicht an, „und was den Stoff von der vergangenen Woche angeht, haben Sie eigentlich nicht viel verpasst. Die meiste Zeit haben wir damit verbracht, den Stoff von vor den Ferien nachzuholen, den Sie ja bestimmt schon nachgearbeitet haben. Die Unterlagen für die Hausarbeiten habe ich Harry bereits für Sie mitgegeben.“
„Okay, vielen Dank“, sagte Hermine und schaute kurz durch die Arbeiten, auf denen wenig als 'falsch' markiert war.
„Fühlen Sie sich denn besser?“, wollte Remus wissen und ließ sich wieder auf seinem Stuhl nieder.
„Eh, ja. Alles bestens. Hatte meine Krankheit wohl noch nicht ganz überstanden“, erwiderte Hermine etwas zögerlich, weil ihr mitten im Satz einfiel, dass Remus das Spektakel auf den Ländereien mitbekommen hatte. Jedoch beließ Professor Lupin es bei ihrer Aussage und erhob keinen Einspruch.
„Dann hoffen wir mal, dass Sie sie jetzt überstanden haben“, wünschte der Werwolf ihr Glück bei ihrer Genesung. Hermine nickte und bedankte sich. Jetzt wäre der Zeitpunkt, an dem sie sich verabschieden und gehen sollte. Doch sie tat es nicht. Ihre Beine bewegten sich keinen Millimeter und sie und Professor Lupin schauten sich für eine gefühlte Ewigkeit einfach nur an.
„Hmhm“, räusperte sich Remus nach einer Weile, nachdem er sich wieder gefasst hatte, „ist noch was?“
Schweren Herzens schüttelte Hermine den Kopf und lächelte schwach. „Nein, das war's. Ich wünsche Ihnen noch ein schönes Wochenende, Professor.“ Sie drehte ihm den Rücken zu und verließ schnurstracks das Büro. Gerade als sie die Tür schließen wollte, vernahm sie nochmals seine Stimme.
„Warte, Hermine“, übersprang Remus die Förmlichkeiten und seufzte. Er stand auf, ging zur Tür, ließ Hermine wieder eintreten und die Tür erneut ins Schloss fallen.
„Nachdem, was auf den Ländereien passiert war, hat Dumbledore es uns gesagt“, rückte Remus etwas angespannt mit der Sprache raus. Ihm war egal, dass es vielleicht besser war, Hermine von sich aus kommen zu lassen. Er hielt diese Anspannung zwischen sich und Hermine einfach nicht mehr aus.
„Euch was gesagt?“, fragte Hermine unwissend, obwohl sie sich natürlich denken konnte, was Remus meinte.
Er bedachte sie mit einem vielsagenden Blick und fuhr sich durch die Haare. „Na, dass du Bescheid weißt. Aber nimm es ihm nicht böse. Wir haben ihm nicht wirklich eine Wahl gelassen.“
Hermine schwieg und verarbeitete die Informationen, die Remus ihr gab. Sie wartete darauf, dass sie wütend auf Dumbledore wurde und ihn verfluchte – aber nichts geschah. Im Gegenteil. Sie war unfassbar erleichtert.
„Dann können wir uns das Versteckspiel ja jetzt sparen“, witzelte das Mädchen etwas unbeholfen und erwiderte den Blick ihres ehemaligen Klassenkameraden, der die Situation nicht weniger seltsam zu finden schien.
„Ja...“, erwiderte Remus leicht lächelnd und setzte sich auf die Kante seines Schreibtisches. Dieses Mal kam Hermine seiner Aufforderung, sich zu setzen, nach und etwas nervös trommelte sie mit ihren Fingern auf der Stuhllehne.

„Wie sollen wir jetzt zukünftig damit umgehen...?“, fragte Hermine zaghaft nach einer recht langen Stille.
„Ganz normal, schätze ich... Zumindest sollten wir es versuchen“, entgegnete Lupin, der sich wohl genau dieselbe Frage gestellt hatte.
Hermine nickte und biss sich auf die Unterlippe. Die ganze Zeit hatte sie sich überlegt, was sie sagen sollte, wenn sie Remus beichten würde, dass sie Bescheid wusste. Aber nun war ihr Kopf einfach nur leer.
„Schon seltsam, oder? Ich meine...“, Remus fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht und suchte nach den richtigen Worten, „für mich ist das schon seltsam. Aber wie muss es dann erst für dich sein.“
„Wahrscheinlich nicht viel seltsamer...“, meinte Hermine und zuckte mit den Schultern, „für seltsame Situationen gibt es wohl keinen Maßstab.“
„Da hast du wohl Recht“, pflichtete er ihr bei und wurde dann wieder etwas konkreter, „und du erinnerst dich wieder an alles?“
Hermine nickte und schaute ihn an. „An alles. An alles, das passiert ist, bevor ich zu euch kam. An alles, das geschah, als ich bei euch war. Und an alles, dass jetzt in den vergangenen 16 Jahren meines Lebens passiert ist.“
Remus nickte als Zeichen, dass er zugehört hatte und schien kurzzeitig seinen eigenen Gedanken dazu nachzugehen.
„Das mit Lily tut mir Leid“, fing Hermine schließlich aufrichtig an zu sprechen, als Remus dem anderen Thema scheinbar nichts mehr hinzuzufügen hatte, „sie hat das wirklich nicht verdient.“
„Nein, das hatte sie nicht. Aber was soll man machen. Irgendwann wird er dafür mehr als büßen“, sagte Remus und war sich seiner Sache ziemlich sicher.
„Konntet ihr denn schon etwas erreichen?“, wollte Hermine wissen, aber Remus verneinte ihre Frage mit einem unzufriedenen Gesichtsausdruck.
„Sirius und andere Mitglieder des Ordens verfolgen jede Spur, die sie bekommen. Aber bisher hat das leider noch zu nichts geführt.“ Remus schaute Hermine an, die mit einem traurigen Gesichtsausdruck den Boden betrachtete.
„Willst du dich denn auch rächen?“, fragte er vorsichtig in Bezug auf ihre getöteten Eltern und auf Hermines Lippen bildete sich ein kleines, bitteres Lächeln.
„Das hat euch Dumbledore also auch erzählt. Oder dir. Severus wusste ja ohnehin Bescheid“, seufzte sie und zog die Knie an, um welche sie ihre Arme schlang.
„Nicht direkt. Er hat gesagt, dass der Mord an deinen Eltern wohl der Auslöser dafür war, dass du die Erinnerungen letztendlich doch wolltest. Er hat wohl nicht bedacht, dass ich zum Beispiel nichts davon wusste“, erklärte er und war etwas verdutzt darüber, dass Snape es wusste. Da er merkte, dass es Hermine mehr beschäftigte, als sie zeigen wollte, ließ er sich auf den zweiten Stuhl neben ihr nieder und musterte sie ehrlich besorgt. „Möchtest du darüber reden?“
„Da gibt es nicht viel zu reden“, sagte Hermine etwas abweisend, „als ich an Ostern nach Hause kam, waren sie tot. Ihre Körper waren stark verbrannt. Nur in ihren Gesichtern konnte man den Schmerz noch sehen. Hagrid und Severus haben mich dann von da weggeholt und... die Spuren beseitigt.“ Ihre Stimme wurde gegen Ende hin ein wenig zittrig und die junge Hexe musste sich beherrschen nicht zu weinen.
„Es ist okay, wenn du weinen willst. Danach geht es dir besser“, erinnerte Remus sie und legte ihr tröstend eine Hand auf die Schulter. Hermine lächelte ihn dankbar an, ließ die Tränen aber nicht gewinnen.
„Ich habe das schon genug beweint. Es bringt sie nicht zurück“, sagte sie fest und verdrängte die Gedanken an ihre Eltern, „woher wusstest du überhaupt, dass sie von Voldemort umgebracht wurden?“
„Das war nur eine Ahnung“, gab Remus zu und zog seine Hand wieder zurück, „es tut mir Leid, was ihnen passiert ist.“
„Danke“, Hermine schaute ihn nachdenklich an, bevor sie weitersprach, „irgendwie faszinierend, oder nicht?“
„Was meinst du?“, Remus runzelte fragend die Stirn.
„Wie schnell sich die seltsame Stimmung gelegt hat und wir uns ganz normal unterhalten.“
Professor Lupin lächelte, als er bemerkte, dass Hermine Recht hatte. „So soll es wohl sein.“
„Wer weiß es noch? Dass ich Bescheid weiß?“, stellte sie ihm die Frage.
„Nur ich und Severus“, antwortete er ehrlich, „ich habe es nicht weitererzählt.“
„Also haben James und Sirius keine Ahnung...“, murmelte Hermine nachdenklich.
„Willst du denn, dass sie es wissen?“, fragte Remus und bot ihr gleichzeitig an, es ihnen zu sagen.
„Ich weiß es nicht“, antwortete die braunhaarige Hexe ehrlich, „ich weiß es nicht... Harry hat mich zu Sirius eingeladen an Weihnachten. Das könnte ziemlich seltsam werden.“
„Das wird es so oder so“, wandte Remus lächelnd ein, „erinnerst du dich noch an letztes Jahr?“
Hermine ließ das Weihnachtsessen bei den Weasleys kurz Revue passieren und tatsächlich nahm sie die Erinnerungen, jetzt wo sie wusste, wer James, Sirius und Remus waren, ganz anders wahr.
„Ja eine gewisse seltsame Spannung wird sich wohl nicht vermeiden lassen“, seufzte Hermine und vergrub ihr Gesicht kurz in ihren Händen, „was denkst du, ist das Beste?“
„Ich denke, James und Sirius wüssten gerne Bescheid, dass du deine Erinnerungen wieder hast“, überlegte er, „aber die Entscheidung liegt ganz bei dir. Du solltest dich wohl damit fühlen.“

„Hm...“, Hermine würde jetzt auf die Schnelle keine Entscheidung treffen können, weshalb sie sich einer ganz anderen Frage zuwandte, „wie hat Severus eigentlich reagiert?“
Remus schmunzelte leicht und zuckte mit den Schultern. „Du kennst ihn ja. Er schien überrascht zu sein, dass du die Erinnerungen doch wolltest. Aber mehr hat er sich auch nicht anmerken lassen.“
„War ja klar“, meinte Hermine ebenfalls leicht amüsiert, „seid ihr immer noch alle in Feindschaft?“
„Nicht wirklich. Nach der Schulzeit hatten wir allerdings auch nicht mehr viel Kontakt. Severus kam nach der Auszeit nicht mehr zurück und dann haben wir ihn das erste Mal wieder auf Lilys Beerdigung gesehen. James hatte nichts dagegen, dass er da war. Aber wir haben uns auch nicht mit ihm unterhalten.“
„Okay... na, der scheint ja wieder ganz in seine alten Verhaltensmuster zu fallen“, murrte Hermine und verdrehte die Augen. Remus lachte und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
„Vielleicht braucht er nur wieder jemanden, der ihm zeigt, dass er eigentlich gar kein Bösewicht ist.“
„Lieber nicht“, winkte Hermine ab und verkrampfte sich wieder etwas, „ich kann mir irgendwie gar nicht vorstellen mich mit ihm so zu unterhalten wie jetzt gerade mit dir. Das mit ihm ist irgendwie alles noch viel merkwürdiger.“
„Das wird sich alles sicher noch legen, wenn du dich erst einmal an all die Gedanken gewöhnt hast. Ich denke, es lässt ihn nicht ganz so kalt, wie er es aussehen lässt. Also die Tatsache, dass du dich daran erinnerst, dass du mal ein Teil von unserer Zeit warst.“
„Vielleicht... Aber ich glaube dieses Gespräch zögere ich so lange hinaus, wie ich nur kann“, gestand Hermine und fühlte sich bei dem Gedanken sichtlich unwohl.
„Man muss ja auch nichts überstürzen“, stimmte Remus ihr zu und Hermine lächelte leicht.
„Ich sollte wohl langsam mal wieder gehen. Die anderen fragen sich bestimmt schon, wo ich bin“, sagte Hermine nach einer weiteren kurzen Stille, die allerdings keineswegs unangenehm war, „schließlich wollte ich ursprünglich nur kurz meine Arbeiten abholen.“
Remus nickte, stand auf und begleitete Hermine zur Tür.
„Es tat gut mit dir darüber zu reden“, bedankte sich Hermine bei ihrem ehemals gleichaltrigen Freund.
„Fand ich auch“, bestätigte Remus lächelnd, „ohne dich hat uns etwas gefehlt damals. Uns allen.“ Hermine erwiderte sein Lächeln und bemerkte, dass er sie mit dem letzten Teil seiner Aussage darauf aufmerksam machte, dass James und Sirius sich sicherlich auch freuen würde, wieder so mit ihr reden zu können.
„Danke. Ich denke darüber nach“, ließ sie ihn zum Abschied wissen, verließ das Büro und begab sich zufrieden zum Gryffindorturm, um einen typischen Weasley-Spieleabend zu genießen.


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