Falsch. - Unfähig, die Finger voneinander zu lassen.
von SaphiraMalfoy
Wordcount: ~1500
Kapitel: 3/5
Korrekturgelesen? Nö.
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Immer und immer wieder.
Der Alkohol, es war der verfluchte Feuerwhiskey!, redet Draco sich Tage später immer noch verzweifelt ein und hofft lächerlicherweise sogar, dass es sich nur um ein abstruses Phantasiegebilde gehandelt haben könnte. Vielleicht war das alles nur ein ekelerregender, krankhafter Traum? Immerhin erinnert er sich nicht einmal daran, wie er in dieser Nacht in sein Bett gefunden hat, demnach ist es durchaus möglich, dass er und Zabini nie... nie... Nein, bei Salazar, er kann diese Perversität nicht einmal in seinen Gedanken formulieren, geschweige denn aussprechen. Trotzdem erwischt der junge Malfoy sich ständig dabei, wie er dem verhassten, einzelgängerischen Mitschüler verstohlene Blicke zuwirft und sich verträumt auf die Unterlippe beißt, während ihn die Vorstellung durchzuckt, Blaise noch einmal bei klarem Verstand zu küssen. Dieses unbeschreiblich gute Gefühl, das er am verhängnisvollen Abend des Balles gespürt hat, ist einmalig gewesen. Verglichen mit der gelangweilten Gleichgültigkeit, die er Pansy gegenüber empfand, als sie ihm gestern die Zunge in den Hals steckte, ist sein verbotenes Verlangen nach Zabini immens, gerade zu abscheulich präsent; sowohl bei Tage als auch bei Nacht.
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In den Osterferien sind sie die einzigen männlichen Slytherins der vierten Klasse, die in Hogwarts geblieben sind. Blaise bleibt schlicht und ergreifend keine andere Wahl, da seine Mutter mit ihrem neuen Ehemann (dem sechsten, wohlgemerkt) die Flitterwochen in der Dominikanischen Republik verbringt, was Draco durch Zufall von Pansy erfuhr, die nach ihrem Kuss beschlossen hat, dass sie beide nun ein festes Paar sind. Ihm soll das nur recht sein, denn seit diesem peinlichen Zwischenfall mit Zabini macht er sich ernsthafte Sorgen um seine sexuelle Gesinnung, oder besser gesagt: um seinen gesamten geistigen Zustand. Zwar findet er Pansy nicht einmal halb so spannend wie seinen dunkelhäutigen Mitschüler, ist sie nicht der Inhalt seiner abnormen Phantasien, die sein offensichtlich verwirrtes Hirn nahezu jeden Abend im Dämmerschlaf produziert und die ihn am nächsten Tag mit einer beachtlichen Morgenlatte erwachen lassen, doch wenn er mit ihr zusammen ist, existiert Zabini in seinem Kopf nicht länger. Unglaublicherweise funktioniert es tatsächlich; Pansy schafft es, ihn zu erregen, abzulenken und zurück in die Realität zu holen.
Nicht schwul, also.
Trotzdem nagt die Erinnerung an Blaise` heißblütigen, unvergleichlichen Kuss unablässig an dem jungen Malfoy, bringt ihn noch um den Verstand und Zabinis strikte Weigerung, auch nur Notiz von ihm zu nehmen, treibt ihn in den Wahnsinn.
Draco ist sich schmerzlich bewusst, wie falsch seine Entscheidung war, die Ferien in der Schule zu verbringen, nur weil es ihm die Möglichkeit bietet, endlich mit Zabini alleine sein zu können. Was genau er sich dabei gedacht hat, vermag er selbst nicht in Worte zu fassen, doch die Sehnsucht in ihm ist unermesslich, fleht verzweifelt danach, erhört zu werden, Erlösung zu finden.
Drei schier endlose Tage lang teilen sie sich nun schon alleine den Schlafsaal, doch Draco hat es bislang nicht gewagt, Zabini auch nur anzusprechen und dieser meidet die Gesellschaft des Blonden so offensichtlich, dass es beinahe an eine Beleidigung grenzt. Noch ehe Draco überhaupt die Augen aufgeschlagen hat, ist der Einzelgänger auch schon verschwunden, scheint sich die Tage in der Bibliothek oder auf den Ländereien zu vertreiben und kehrt oft erst weit nach der Ausgangssperre in den Gemeinschaftsraum zurück, scheint darauf zu warten, dass Draco zu Bett geht, ehe er selbst den Schlafsaal betritt.
Fast bereut der Blonde es, in Hogwarts geblieben zu sein, ärgert sich darüber, wie sehr ihn Zabinis Verhalten beschäftigt, kränkt, fast verletzt.
Wut und Verlangen vermengen sich zu einer explosiven Mischung, die Draco am vierten Tag dazu bringt, wach zu bleiben und ganz bewusst darauf zu warten, dass sein Zimmergenosse, von dem er sich magisch angezogen fühlt, endlich auftaucht.
Schließlich ist er da, würdigt Malfoy keines Blickes, der sich von seinem Bett erhebt und langsam auf ihn zugeht, während Zabini sich Boxershorts und ein Schlafshirt aus seinem Schrankkoffer nimmt und damit im Badezimmer verschwindet. Als er wieder herauskommt, steht Draco wie bestellt und nicht abgeholt mitten im Raum und verfolgt den Dunkelhaarigen mit den Augen. Gereizt wirbelt Blaise, der den Blick des Blonden förmlich auf sich kleben spürt wie einen Fliegenfänger, herum und fährt ihn an: Malfoy, würdest du verflixt nochmal die Freundlichkeit besitzen, damit aufzuhören, um mich herumzuschwirren wie eine Motte ums Licht?
Das würde dir so passen, nicht wahr?, erwidert Draco, doch sein Tonfall klingt nicht halb so lässig und herablassend, wie er es gerne hätte. Falls es dir entgangen sein sollte: Auch ich wohne in diesem Schlafsaal.
Ach was, zischt Blaise bedrohlich und verengt die dunkelbraunen Augen zu Schlitzen. Leider ist mir das nicht entgangen. Ich wünschte, du könntest etwas weniger präsent sein, dann fiele mir dies bedeutend leichter. Sein Tonfall ist kalt und abweisend, ebenso seine Miene, doch er weicht keinen einzigen Schritt zurück, als Malfoy ihm noch näher kommt, bis er fast direkt vor ihm steht und ihn mit einem undefinierbaren, intensiven Blick mustert. Die Spannung zwischen ihnen scheint greifbar zu sein, steigert sich in ungeahnte Höhen sowie Blaise unsäglicher Zorn, seine lodernde Eifersucht auf Pansy, die sich tagtäglich an Malfoy schmiegt, ihn absabbert und kaum die Finger von ihm lassen kann. Das Schlimme daran ist jedoch eher, wie hingebungsvoll Draco selbst darauf eingeht und sie öffentlich als das Mädchen an seiner Seite zur Schau stellt, demonstrativ, nahezu provokant.
Sieh her, scheint er voll arroganter Bosheit zu sagen, ich habe eine Freundin. Ich bin nicht schwul. Das zwischen uns war nichts, nichts, nichts.
Aber sich diese Gefühle einzugestehen, ist zu viel für Blaise, verwirrt ihn, macht ihn wahnsinnig und so meidet er die Gesellschaft des widerwärtigen Blonden lieber, ehe er Gefahr läuft, sich in etwas hineinzusteigern, das utopisch, absolut hirnrissig ist.
Unter gar keinen Umständen will er jemals wieder...
Und schon sind sie schwach geworden, erneut übereinander hergefallen wie zwei ausgehungerte Tiger über eine verletzte Gazelle. Die Vernunft begrabend zerrt Draco ihn hinüber zu seinem Bett, in dem sie die ganze Nacht verbringen, ohne auch nur ein Auge zuzumachen.
Bittersüße Leidenschaft durchzuckt die jugendlichen Körper; zum Zerreißen gespannte Nerven entfachen ein wahres Feuerwerk, das nicht im Mindesten mit dem zu vergleichen ist, was Draco spürt, wenn er Pansy auf diese Weise nahe ist. Hemmungslos und vollkommen losgelöst von den Zwängen der reinblütigen Gesellschaft geben sie sich ihren Sehnsüchten hin, können die Lippen kaum voneinander lösen. Gedämpftes Stöhnen dringt durch die Dunkelheit; erhitzte Leiber drängen sich eng aneinander, wollen diesen Moment des Glückes auf ewig in die Länge ziehen...
Doch irgendwann graut der nächste Morgen und mit ihm kehrt die furchterregende Erkenntnis darüber ein, was sie getan haben. Als Blaise aus seinen wohligen Träumen erwacht, den warmen Körper neben sich wahrnimmt und begreift wer verdammt nochmal gerade neben ihm liegt, richtet er sich ruckartig auf und springt hastig aus dem Bett. Schnell schnappt er sich seine Anziehsachen und flüchtet unter die Dusche, nachdem er die Badezimmertüre sorgfältig abgeschlossen hat. Er fühlt sich schmutzig und benutzt, weiß nicht, wie er die Schmach über diesen Vorfall jemals wieder loswerden kann, denn mit Wasser lässt sie sich nicht fortspülen.
Mit einem Ausdruck auf dem Gesicht, der am besten zu einer Beerdigung gepasst hätte, kehrt er in den Schlafsaal zurück, in dem er Malfoy betreten schweigend vorfindet.
Kein Wort, sagt der Dunkelhäutige mit einer Grabeskälte in der Stimme, die Dracos Stimmung perfekt widerspiegelt.
Zu niemandem, bestätigt dieser und schluckt schwer, ist zu entsetzt von den Geschehnissen der vergangenen Nacht, um sich eine logische Erklärung dafür zusammenzureimen.
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Wir sollten das nicht tun, keucht Draco zwischen zwei Küssen atemlos und schiebt seine Hand fordernd unter Blaise` Hemd.
Nein, sollten wir nicht, flüstert dieser mit geschlossenen Augen und genießt die Berührung des Blonden, gibt sich ihm widerstandslos hin.
Das fünfte Schuljahr hat mittlerweile begonnen und Draco, der dem Inquisitions-Kommando beigetreten ist, verhält sich arroganter und abartiger denn je, ist immer noch mit Pansy zusammen, die er nicht selten wie ein Stück Dreck behandelt, nur um sich danach wieder bei ihr einzuschleimen.
Ich habe es nicht so gemeint, Darling.
Und sie fällt darauf herein. Dumm und naiv; genau wie Blaise. Eigentlich ist der Unterschied zwischen ihnen nicht sonderlich signifikant, denn Pansy und ihr angeblich bester Freund wollen denselben, kaltherzigen Kerl, der sich weigert, eine Entscheidung zu treffen und stattdessen beides genießt: das Ansehen, der einzige Slytherin seiner Jahrgangsstufe zu sein, der eine Freundin vorzuweisen hat, und die unbändige Leidenschaft, die wild in seinem Körper pulsiert, wann immer er Zabini nahe ist.
Eigentlich will Blaise das alles nicht mehr,
Verbotene Küsse, heimliche Treffen, verborgene Leidenschaft.
doch immer und immer wieder lässt er sich von Malfoy um den Finger wickeln; schafft es nicht, sich dem Drängen seines Herzens Körpers zu entziehen; ist machtlos gegen den immerwährenden Wunsch, diesen verfluchten Bastard für sich alleine haben zu können.
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Griesgrämig liegt Blaise auf seinem Bett und stiert an die Decke, das aufgeschlagene Zauberkunstbuch neben ihm, mit dem er für die bevorstehenden ZAG-Prüfungen lernen wollte, bleibt unberührt, denn seine Gedanken schweifen immer wieder ab zu -
Prompt fliegt die Türe auf. Er hört die Stimmen von Malfoy und Pansy, die kichernd miteinander herumalbern und Blaise ist froh darüber, die Vorhänge zugezogen zu haben, um es nicht mitansehen, Draco nicht in die Augen blicken zu müssen, während die Eifersucht Wellen des Hasses in ihm schlägt.
Wenige Minuten später jedoch bereut er es zutiefst, sich nicht zu erkennen gegeben zu haben, denn...
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Wie ihr sicher bemerkt habt, ist dies weniger eine zusammenhängende Geschichte, als viel eher eine Sammlung aus Momentaufnahmen, die jedoch alle miteinander verbunden sind und zielgerichtet auf ein Ende hinführen. Es ist also in sich geschlossen, das letzte Kapitel ist ein definitiver Abschluss. Ob nun positiv oder negativ werdet ihr dann sehen.
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