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Fanfiction

4+1 - Oneshot

von *GiNgEr*

_________________________________________________________


4 + 1


1. Ron Weasley war kein dummer Mensch. Vielleicht war er hin und wieder etwas langsam, aber dumm war er garantiert nicht. Wenn er dumm gewesen wäre, hätte er ja wahrscheinlich nicht das schönste Mädchen ganz Hogwarts als Freundin.

Und da Ron Weasley vieles war, aber nicht dumm, bekam er einiges mit. Er sagte nicht viel über die Dinge, die er mitbekam, machte manchmal noch nicht mal seine Freundin darauf aufmerksam, weil es eben nur Kleinigkeiten waren. Zum Beispiel die Tatsache, dass Dean und Seamus sich abends manchmal noch aus dem Gemeinschaftsraum schlichen, um sich in der Küche etwas zu essen zu holen oder die nächtliche Eule, die Neville Briefe brachte und die niemand in ihrem Schlafsaal zu bemerken schien.

Es waren eben nur Kleinigkeiten, die niemanden wirklich interessierten. Für Ron waren es keine großen Sachen, sie waren normal. Es gab jedoch auch Dinge, die er bemerkte und die ihn überraschten. Da war zum Beispiel sein bester Freund, der Held der Zauberwelt, der Liebling der Massen oder eben einfach nur Harry. Seit dem Anfang des Schuljahres hatte Ron Weasley viele kleine Veränderungen bei seinem besten Freund festgestellt. Harry hatte den dunkeln Lord besiegt, Hogwarts war wieder aufgebaut worden und Ron, Harry und Hermine und auch der Großteil ihres Jahrgangs waren zurückgekehrt, um ihr letztes Schuljahr aufzuholen. Harry hatte sich verändert um es kurz auszudrücken. Er war entspannter geworden, er lachte mehr und er schien alles in allem wesentlich glücklicher. Natürlich hätte man das auf die Tatsache zurückführen können, dass Voldemort endlich tot war und auch Ron tat dies. Er glaubte, dass sein bester Freund glücklicher war, da der dunkle Lord endlich die Radieschen von unten betrachtete.

Und vielleicht war auch genau dies der Grund oder aber vielleicht lag es auch an der Tatsache, dass sein bester Freund eine Beziehung mit niemand anderem als Draco Malfoy, schulbekanntes ehemaliges Frettchen, führte.

Ron Weasley konnte von sich selbst zu recht behaupten ein guter Freund zu sein. Er war loyal, immer für seinen besten Freund da und war sich ziemlich sicher, dass er alles für ihn tun würde. Deshalb war es für ihn auch völlig logisch Harry an einem verregneten Novembermorgen aus der Großen Halle zu folgen, als dieser ungewöhnlich mies drauf war. Ron hatte sich bereits an diesen gutgelaunten, neuen Harry gewöhnt, dass ihn der alte, zurückgezogene Harry seltsam vorkam.

Nach einem wortkargen Frühstück entschuldigte Harry sich schon ziemlich bald, da er noch einiges zu tun hatte. Ron nickte verstehend, folgte seinem besten Freund jedoch Sekunden später unter dem aufmerksamen Blick seiner Freundin. Er wusste nicht genau, wieso er Harry folgte, vielleicht brauchte er einfach mal seine Ruhe, um über irgendetwas nachzudenken oder ihm lag irgendetwas im Magen und Ron könnte ihm vielleicht einfach der gute Freund sein, der er nun mal war und ihm einfach zuhören. Aber so weit kam es erst gar nicht.

Er war keine zehn Meter von der Großen Halle entfernt, Harry immer noch in einigem Abstand vor sich gehend, als Draco Malfoy sich plötzlich wie aus dem nichts neben Harry materialisierte. Aus Reflex griff Ron nach seinem Zauberstab.

„Potter“, hielt Malfoy den schwarzhaarigen Gryffindor zurück. Harry blieb stehen und Ron sah wie sich die Schultern seines Freundes wie zu einem langgezogenen Seufzer hoben und kurz darauf wieder senkten.

„Was willst du Malfoy?“. Er drehte sich langsam um, machte jedoch keine Anstalten nach seinem Zauberstab zu greifen, was von seinem besten Freund verwirrt quittiert wurde.

„Dich fragen, wo du gestern warst Potter“, meinte Malfoy und irgendwie fehlte die ihm schon altbekannte Feindseligkeit in seinen Worten.

„Ich hatte zu tun“, sagte Harry und sah Malfoy abwartend an.

Ron dachte über die Worte des Gryffindors nach. Gestern… war Harry früher als sonst ins Bett gegangen. Er war ruhig gewesen, hatte kaum etwas gesagt und war bereits gegen 21.00 Uhr im Schlafsaal verschwunden. Harry hatte nichts besonders zu tun gehabt. Wieso log er jetzt?

„Verarsch mich nicht Potter“, fauchte Malfoy eine Spur gereizter. „Wieso bist du nicht gekommen…im wahrsten Sinne des Wortes“.

Er wusste weder was Malfoy damit meinte, noch warum Harry plötzlich rot anlief.

„Ich bin keins von deinen verdammten Püppchen Malfoy. Ich spring nicht, wenn du rufst“, zischte Harry und er wurde noch eine Spur röter. Malfoy sah ihn einen Moment mit ehrlicher Überraschung im Gesicht an, bevor er grinste.

„Glaub mir…Harry, wenn ich eins weiß, dann das, dass du kein Püppchen bist“. Und mit dieser Aussage zog er Harry plötzlich an seinem Pullover zu sich, bevor er seinen Mund auf den des Schwarzhaarigen drückte.

Rons Zauberstab fiel laut klappernd zu Boden. Die zwei ineinander verschlungenen Jungen schienen es entweder nicht zu hören oder es schien sie schlichtweg nicht zu kümmern, viel zu sehr waren sie damit beschäftigt sich so eng wie nur irgendwie möglich an den anderen Körper zu drücken, so viel Haut wie sie nur konnten zu berühren, so viele geflüsterte Worte zu tauschen wie sie nur konnten.

Ron konnte bloß dastehen und starren. Wie paralysiert sah er, wie sein bester Freund eine Hand in den blonden Haarschopf seines eigentlich Erzfeindes krallte und leicht gegen den anderen Mund keuchte. Er sah wie Malfoys Hand unter Harrys Pullover verschwand, hörte wie dessen Atem kurz stockte, bemerkte Malfoys leichtes Lächeln und den besitzergreifenden Blick den er dem Gryffindor schenkte. Zwei Sekunden später waren die beiden in einem Seitengang verschwunden.

Ron Weasley war kein dummer Mensch. Er hatte bemerkt, dass sein bester Freund seit Beginn des Schuljahres glücklicher geworden war und jetzt konnte er mit großer Sicherheit sagen, dass dies Draco Malfoy zu verdanken war. Vielleicht würde Ron sich irgendwann mal bei dem Slytherin dafür bedanken. Vielleicht.


*~*



2. In exakt drei Monaten standen die Prüfungen an. Drei Monate waren nichts, wenn wann bedachte, dass sie sich vorgenommen hatte als Jahrgangsbeste abzuschließen. Sie hinkte hinterher, da war sie sich sicher. Die ewigen Sticheleien ihrer zwei besten Freunde, dass sie auch ohne einmal in ihre Bücher zu gucken, mit auf dem Rücken geknebelten Händen in jeder ihrer Prüfungen ein „O“ bekommen würde, hielten Hermine Granger nicht davon ab schon drei Monate vor dem ersten Examen jede freie Minuten in der Bibliothek zu verbringen.

Sie suchte sich jedes Buch was auch nur im entferntesten relevant war für ihre Notizen, heraus und vergrub sich bis in den späten Abend hinter ihrem Berg aus Aufgaben und Merkzetteln und versuchte sich so viel wie möglich einzuprägen. Hin und wieder leistete Ron ihr Gesellschaft, fragte sie ab und lernte sogar ein paar mal mit ihr, aber irgendwann verbot sie ihm sie zu besuchen, da er sie am Ende immer so weit brachte, dass sie ihre Notizen vergas und Rons abenteuerlichen Geschichten lauschte, die er erfand, um sie ein wenig von ihrem Stress abzulenken. Ron hatte das Verbot mit einem Grinsen hingenommen, sie übermütig geküsst und ihr versprochen, dass sie ihn und seine Geschichten noch vermissen würde, wenn er erst einmal weg war.

Hermine gab es nicht gerne zu, aber Ron hatte recht behalten. Nach drei Wochen intensiven Lernens ohne Rons Anwesenheit war sie so ausgelaugt und übermüdet, dass sie seine Gesellschaft fast schon schmerzlich herbeisehnte. Sie vermisste seine Geschichten und sein stolzes Grinsen, wenn er ihr ein Lachen entlockte.

Sie musste ein Gähnen hinter ihrer Hand verstecken, als ihre Uhr auch schon eine weitere volle Stunde anzeigte. Sie beschloss, dass sie es für diesen Abend würde gut sein lassen und schnappte sich die Bücher, die sie nicht ausleihen wollte. Die Bibliothek war zu dieser Zeit nur noch spärlich besucht, bloß ein paar ältere Schüler saßen noch an vereinzelten Tischen über ihre Bücher gebeugt. Sie ging durch die Reihen, immer weiter in den hinteren Bereich der Bibliothek, als sie sie hörte.

Die Stimme ihres besten Freundes würde sie unter hunderten wiedererkennen, ebenso wie die eines bestimmen blondhaarigen Slytherin.

„So schwer ist es doch gar nicht“, hörte sie Draco Malfoy sagen. Seine Stimme klang müde und erschöpft. Langsam sah Hermine über die Bücher hinweg und erkannte ihren besten Freund, der an einem Tisch neben Malfoy saß und augenscheinlich über ein paar schwierigen Aufgaben brütete.

„Du hast leicht reden, du kriegst eh ein Ohnegleichen in Zaubertränke“, murmelte Harry nicht minder erschöpft und fuhr sich genervt durch die schwarzen Haare.

„Du würdest auch besser abschneiden, wenn du dich genau auf die Anweisungen konzentrieren würdest“, meinte Malfoy eindringlich. „Slughorn ist morgen nicht da, er muss nach London und dann sind die Kerker leer. Wir werden runter gehen und ich werde dir zeigen, wie du einen vernünftigen Zaubertrank braust ohne halb Hogwarts in die Luft zu jagen“.

„Das war einmal Draco“, brummte Harry und ein feiner Rotschimmer legte sich auf seine Wangen. Hermine runzelte die Stirn. Sie war sich nicht sicher, wovon sie hier gerade Zeuge wurde.

„Hoffen wir, dass es bei dem einen Mal bleibt“, lachte Malfoy leise. Harry hob den Kopf, sah sich nach rechts und links um (sie zog sich schnell etwas zurück), bevor er sich vorbeugte und seinen Mund auf den von Malfoy presste.

Wäre sie nicht bereits seit Jahren tägliche Besucherin einer Bibliothek gewesen, hätte Hermine in diesem Moment wahrscheinlich gegen die obersten Regel verstoßen und einen überraschten Schrei von sich gegeben.

Jetzt stand sie dort, versteckt hinter einem Bücherregal und beobachtete ihren besten Freund dabei wie er Draco Malfoy küsste. Was sie jedoch noch mehr überraschte, war die Tatsache, dass eben dieser ihren besten Freund zurück küsste und keinerlei Anstalten machte in nächster Zeit damit aufzuhören.

Sie spürte wie ihr die Röte ins Gesicht schoss, als Harry sich leise keuchend von Malfoy löste.

„Und ich soll dich vom Lernen ablenken“, grinste der Blondhaarige etwas außer Atem und fuhr fast schon selbstvergessen mit dem Daumen über Harrys Unterlippe.

„Das tust du auch“, meinte dieser ebenfalls grinsend. „Meistens jedenfalls“.

Malfoy schüttelte den Kopf, bevor er Harrys Buch zu sich rüberzog. „Glaub ja nicht, dass du dich damit vom Lernen drücken kannst Potter, du wirst das hier heute noch in deinen Dickschädel bekommen und wenn es das Letzte ist, was du tust“.

„Urgh, ich hasse dich“, murmelte Harry halbherzig, nahm jedoch seine Feder wieder in die Hand und fing an sich Notizen zu machen, während Malfoy ihm Stichworte vorlas.

Hermine wusste immer noch nicht genau, was sie hier gerade mit angesehen hatte. Ob Harry wirklich mit… Draco Malfoy zusammen war, doch eins wusste sie mit Sicherheit; Draco Malfoy half ihrem besten Freund für seine Prüfungen zu lernen und für sie stand er damit bereits hoch in ihrer Gunst.


*~*



3. Es war erschreckend einfach gewesen, fast schon zu einfach. Draco war immer eine Person gewesen, die private Dinge für sich behielt. Er erzählte nie wie es bei ihm zu Hause ablief, was er in den Ferien in Malfoy Manor gemacht hatte, wohin er in den Weihnachtsferien fuhr, aber Blaise fand daran nichts merkwürdiges. Auch er selbst behielt einige Sachen für sich, die Tatsache das er keine Wette abschlagen konnte, gehörte jedoch nicht dazu. Jeder wusste, dass Blaise einer guten Wette nicht widerstehen konnte und so war es eigentlich auch kein Wunder, dass er mit Theodore Nott um fünf Galleonen wettete, dass ein Mädchen schuld an Dracos Ausgeglichenheit war.

Man mochte vielleicht denken, dass dies eine langweilige, einfallslose Wette war, aber so war es nicht. Jede Wette, die Blaise Zabini abschloss, schloss er nur ab, wenn er wusste, dass er gewinnen würde. So auch dieses Mal.

Mit einem siegessicheren Grinsen schlug er in Notts dargebotene Hand ein. Der braunhaarige Slytherin würde so was von verlieren, da war sich Blaise sicher. Er kannte Draco lang genug, um die Anzeichen zu erkennen. Nicht, dass dieser schon allzu oft eine Beziehung gehabt hatte. Wenn man Blaise Beobachtungen glauben konnte, hatte er erst eine feste, ernsthafte Beziehung gehabt, aber er hatte sich die Anzeichen gemerkt.

Draco war ruhiger, ausgeglichener und alles in allem war er weniger schnell auf die Palme zu bringen. In diesen Tagen konnte ihn nichts so schnell aus der Haut fahren lassen, noch nicht mal kleine, nervige Erstklässler aus Hufflepuff, die sie auf ihrem Weg in die Große Halle fast über den Haufen rannten. Ja, Draco Malfoy war in der Tag umgänglicher geworden und Blaise Zabini war sich sicher, dass dahinter bloß ein Mädchen stecken konnte.

Theodore Nott war da anderer Meinung. Er war der Meinung und hier nahm sich Blaise die Freiheit zu zitieren; „Ich glaube nicht, dass ein Mädchen hinter Dracos neuem Verhalten steckt“. Blaise hatte nur gegrinst und den Kopf geschüttelt. Er kannte die Anzeichen und wusste es besser, das würde Nott schon bald einsehen.

Es war ein grauer Dezembermorgen an dem Blaise Zabini eines besseren belehrt wurde. Er war früh aufgestanden und hatte sich vorgenommen den Sonntag mit Quidditch zu verbringen. Er musste ein wenig trainieren, bevor es in ein paar Wochen wieder nach Hause ging und sich dort keine Möglichkeit für ein Spiel ergab. Eigentlich hatte Blaise vorgehabt Draco zu fragen, ob er mit kommen wollte, zu zweit wäre es vielleicht nicht so langweilig gewesen, aber zu seinem Erstaunen war das Bett des Blonden bereits leer gewesen. Dies wurde von dem dunkelhäutigen Slytherin mit einem wissenden Grinsen quittiert. Nur ein Mädchen würde Draco um so eine Uhrzeit aus dem Bett bekommen. Sie musste es wirklich wert sein, dachte er.

Er zog sich seine Trainingsuniform an, schulterte seinen Besen und machte sich durch das leere Schloss auf den Weg zum Quidditchfeld, doch hatte er geglaubt dort für sich zu sein, hatte er sich getäuscht. Niemand geringeres als sein vermisster Mitbewohner befand sich in der Höhe der Torringe auf seinem Besen und schien sich ausgerechnet mit dem Goldjungen Gryfffindors zu unterhalten.

Blaise blieb an seinem Platz stehen, schaute hinauf in den Himmel und wunderte sich, dass bloß Worte und keine Fäuste getauscht wurden. Natürlich hatte er bemerkt, dass Potter und Draco sich in letzter Zeit keine Duelle mehr in den Korridoren lieferten, geschweige denn in den Pausen aufeinander losgingen, aber dass sie zusammen trainierten war etwas vollkommen neues für ihn.

Fasziniert beobachtete Blaise wie Potter etwas sagte, was von Draco mit einem Lachen, einem aufrichtigen, ehrlichen Lachen belohnt wurde. Potter flog daraufhin wie ein Bekloppter immer wieder Kreise um Draco, sagte irgendwas und lachte kurz darauf. Draco schüttelte bloß den Kopf und beobachtete Potter mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

Irgendwie hatte Blaise in diesem Moment das Gefühl, dass ihm hier fünf Galleonen durch die Lappen gingen. Als Potters Besen vor Dracos stoppte und dieser dem Schwarzhaarigen eine zerzauste Haarsträhne vorsichtig aus dem Gesicht strich, wusste Blaise Zabini, dass er Theodore Nott fünf Galleonen schuldete.

Kein Mädchen also, schmunzelte er innerlich.

Er nahm seinen Besen und machte sich wieder auf den Weg zurück ins Schloss. Es war das erste Mal, dass Blaise Zabini eine Wette verloren hatte. Hinter Dracos neuem Verhalten steckte garantiert kein Mädchen, womit Nott gewonnen hatte. Er hörte Draco in der Ferne lachen. Blaise glaubte, dass er die fünf Galleonen gut verschmerzen konnte.

*~*


4. Ginny Weasley wusste wann sie verloren hatte. Es war nicht so, dass sie gerne verlor (wer tat das schon?), aber sie wusste immer genau, was sie verloren hatte und aufgeben sollte.
Am Anfang des Jahres war sie sich noch sicher gewesen, dass Harry und sie alles würden aufholen können. Die Monate die er, ihr Bruder und Hermine durchs Land gezogen waren, auf der Suche nach Horkruxen hatten ihr bewusst gemacht wie sehr sie Harry liebte und wie sehr sie ihn wieder in ihrer Nähe haben wollte.

Sie tat alles, damit Harry wieder mehr in ihr sah, als bloß eine gute Freundin, die zufälliger Weise auch seine Exfreundin war. Sie schenkte ihm ihr schönstes Lächeln, lachte über seine Witze, spielte so gut Quidditch, wie noch nie, nur um ihn zu zeigen, dass sie mehr war, als bloß ein hübsches Gesicht und obwohl sie all das tat, ließ sie ihm seinen Freiraum. Sie zwängte sich ihm niemals auf, setzte sich in der Großen Halle nie geplant neben ihn und auch im Gemeinschaftsraum versuchte sie nie zu hartnäckig ihn in ein Gespräch zu verwickeln, sie ließ ihm Zeit.

Als es nach drei Monaten jedoch immer noch keine Anzeichen dafür gab, dass Harry ihr wieder näher kommen wollte, wurde Ginny ungeduldig. Sie sprach mit Hermine darüber, doch diese schüttelte nur den Kopf, wich ihrem Blick aus und sagte ihr, dass sie mit Harry reden sollte. Und das tat sie dann auch. Sie war nervös und hatte Angst. Angst vor Zurückweisung und vor dem Gefühl der Demütigung, was unweigerlich darauf folgen würde. Aber sie war eine Gryffindor, sie würde immer mit erhobenen Haupt in die Schlacht ziehen.

„Harry?“. Ihre Stimme klang zittrig und sie räusperte sich schnell. „Harry, kann ich kurz mit dir reden?“.

Der Schwarzhaarige, der in ein Schachspiel mit ihrem Bruder vertieft gewesen war, hob den Kopf und lächelte sie an. „Oh, ähm ja, klar“.

Sie ging aus dem Gemeinschaftsraum und wartete nicht auf Harry, da sie sich sicher war er würde ihr folgen. Als das Portrait wieder zu schwang, sah Harry sie, immer noch lächeln, abwartend an.

„Du wolltest mit mir sprechen?“.

„Ja, ich wollte mit dir über… uns reden“, sagte sie, senkte nicht einmal den Blick. Für einen Moment wirkte Harry ehrlich verwirrt, bevor Erkenntnis in seinen Augen aufblitze und seine Wangen sich langsam rot färbten.

„Über uns“, meinte er ruhig und sie nickte.

„Ich hab versucht dir Zeit zu lassen, damit du vielleicht noch mal über die ganze Sache nachdenken kannst und dir Gedanken über…nun ja, uns machst, aber ich konnte nicht mehr länger warten“.

„Warten?“, fragte Harry sie und wirkte auf einmal sehr hilflos.

„Harry, ich will wissen, ob wir beide noch eine Chance haben? Ob wir es noch einmal miteinander versuchen. Ich… vermisse dich Harry“.

Seine Augen weiteten sich bei ihrem Geständnis und es schnürte ihr die Kehle zu, als sie seinen schuldbewussten Blick bemerkte. Er hatte schon längst jemand anderes gefunden.

„Ginny, ich weiß nicht…ich wusste nicht, dass du….oh verflucht“. Er stammelte unsinniges Zeug, sah ihr nicht in die Augen und fuhr sich zerstreut durch die unordentlichen Haare. Bevor sie sich geschlagen gab, musste sie es jedoch zuerst genau wissen.

„Du hast jemand anderes?“, fragte sie ihn und versuchte ihre Stimme ruhig zu halten. Sie würde jetzt garantiert nicht anfangen zu heulen wie ein Kind. Das hob sie sich für die geschützten Mauern ihres Schlafsaals auf.

„Das ist -“

„Harry, bitte“, sagte sie leise und sah ihn angespannt an.

„Ja, ich…treffe mich mit jemanden“, gab Harry ebenso leise zurück und sein trauriger Blick brach ihr das Herz. Er bemitleidete sie.

„Bist du glücklich?“.

Er sah ihr jetzt wieder in die Augen. Seine Wangen waren gerötet. „Ja, ich bin glücklich“.

Sie nickte und versuchte Harry anzulächeln, bevor sie ohne ein weiteres Wort an ihm vorbei ging, zurück in den Gemeinschaftsraum.

Es war erst einen Monat später, dass sie Harry mit Draco Malfoy bei den Gewächshäusern sah, beide dick in ihre Wintermäntel eingepackt, die Wangen vom eisigen Wind gerötet, die eiskalten Finger miteinander verschlungen, ein identisches Lächeln auf den Gesichtern.

Sie wandte sich mit der Gewissheit ab, dass Harry wirklich glücklich war.


*~*



+ 1

Sie hatten diese Sache zwischen sich nie wirklich definiert. Sie hatten am Anfang des Schuljahres miteinander gesprochen und danach hatten die Duelle in den Korridoren aufgehört, sie hatten sich hin und wieder zugenickt und ab und zu gegrüßt. Diese ganze Sache war irgendwie passiert. In der einen Minuten unterhielten sie sich fast wie zwei normale Teenager und in der anderen hatte Malfoy ihn an die Wand gepinnt und seinen Mund auch schon auf Harrys gepresst und von diesem Moment an hatte sich alles verändert.

Sie trafen sich immer öfter. Zum lernen (und ja, Malfoy zwang ihn tatsächlich für seine Prüfungen zu lernen), zum Quidditch spielen und für ein paar gemeinsame Stunden in einem verlassenen Klassenraum.

Harry wusste nicht was genau sie miteinander hatten, er wusste bloß, dass er es mochte. Die Zeit die er nicht mit Ron und Hermine oder Hagrid verbrachte, war er mit Draco unterwegs. Zu Anfang hatten sie sich nur in der Nacht getroffen, geschützt vor neugierigen Augen, doch irgendwann hatte Malfoy sich nachmittags zu ihm in die Bibliothek gesetzt und Harry hatte ihn gelassen. Es war nicht so, dass sie leichtsinniger geworden waren, sie passten immer noch auf, dass sie sich nur dann trafen oder sich nur dann berührten, wenn niemand in der Nähe war, aber trotzdem wurde Harry das Gefühl nicht los, dass seine Freunde anfingen etwas zu vermuten. An einem Nachmittag, als Harry von Draco in einem Gang gezerrt und erst nach vielen Minuten wieder gehengelassen worden war, hatte Ron ihm im Gemeinschaftsraum zugelächelt. Daran war an sich nichts ungewöhnliches, aber es schien fast so, als würde Ron sich freuen, für Harry und der wusste nicht genau, was das bedeuten sollte. Er hatte nichtsdestotrotz zurückgelächelt.

Auch Hermine schien irgendwas zu ahnen. Einen Abend, nachdem er viele Stunden mit Draco für seine Prüfung gelernt hatte, war er zurück in den Gemeinschaftsraum gegangen und Hermine hatte ihn gefragt wie er mit dem Lernen vorangekommen war. Etwas überrascht hatte er ihr geantwortet, dass es ziemlich gut gelaufen war und Hermine hatte über das ganze Gesicht gestrahlt und gesagt, dass sie das wirklich freue.

Das war jedoch noch nicht einmal das Seltsamste gewesen. Als Harry an einem kalten Dezembermorgen von einem Quidditchtraining mit Draco auf dem Weg in die Große Halle war, war Blaise Zabini ihm entgegen gekommen. Normaler Weise war der Slytherin immer ohne ein Wort an ihm vorbei gegangen, denn nur weil Harry und Draco in seinen Augen jetzt irgendwie miteinander klar kamen, hieß das für ihn natürlich nicht, dem Gryffindor jetzt freundlich gegenüber zu treten und doch, an diesem Tag hatte Blaise Zabini ihn gegrüßt und, Harry war sich da nicht sicher, sogar zugezwinkert.

Und dann, an einem verregneten Januarmorgen als Harry Draco im Krankenflügel besuchte (er war bei einem Quidditchspiel gegen Ravenclaw von einem Klatscher ausgeknockt worden) erzählte Harry ihm von seiner Vermutung, dass seine Freunde und auch Blaise von der Sache zwischen ihnen wussten.

Zu Harrys Verwunderung fing der Slytherin daraufhin zu lachen an. „Natürlich wissen sie von uns, du Idiot“.

Er blinzelte ein paar Mal, bevor Dracos Wörter überhaupt zu ihm durchdrangen. „Wie meinst du das, sie wissen von uns?“.

Draco rollte übertrieben die Augen, bevor er Harry mit der Faust leicht gegen den Arm schlug. „Weasley hat uns an einem Tag im Korridor gesehen, der Tag wo du so angepisst warst und dich wie ‘ne Zwölfjährige verhalten hast“. Grinsend wich Draco daraufhin Harrys Faust aus. „Die Granger hat uns in der Bibliothek gesehen, als ich versucht habe dir Zaubertränke in den Dickschädel zu hämmern und Blaise hat uns beim Quidditchfeld gesehen“.

„Oh Gott, ist das dein Ernst?“, fragte Harry ihn und seine Stimme klang unnatürlich hoch. „Du meinst, sie wissen, dass wir…du weißt schon…?“.

„Das wir zusammen sind Narbengesicht?“, sagte Draco sarkastisch, doch sein Lächeln war sanft. „So ungern ich das auch sage Potter, aber deine Freunde sind nicht dumm, sie hätten es auch rausgefunden, wenn sie uns nicht gesehen hätten und ich hätte es Blaise auch irgendwann gesagt“.

„Oh man, das wird ein lustiges Gespräch nachher“; seufzte Harry geplättet. „‘Hey, wie ihr ja bestimmt gesehen habt, sind Draco Malfoy und ich ein Paar, habt ihr Lust auf ein Doppeldate?‘“.

„Woah, Doppeldate? Mach mal halblang Potter“, meinte Draco grinsend. „Ich wette Weasley und ich würden uns noch vor dem Nachtisch duellieren“.

„Da hast du wahrscheinlich recht“, murmelte Harry und Draco nickte.

„Natürlich hab ich recht Potter, ich hab immer recht, das solltest gerade du bemerkt haben“.

Harry wollte protestieren, das wollte er wirklich, aber als Draco ihn zu sich aufs Krankenbett zog und seinen Mund stürmisch auf seinen presste, erstarb jeglicher Protest auf seiner Zunge.

Das Gespräch mit seinen Freunden würde warten müssen.



E N D E



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